[NG 272|Bilder] Letzte Ehre...

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chris232
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Beitrag von chris232 »

Coxi @ 29 Jun 2007, 17:25 hat geschrieben: Von welchem Busunternehmen ist der Setra? Von Boos?
Hm, nee - des Unternehmen kenn ich gar ned ;)
Ich bemüh mich mal bei Gelegenheit um ein Bild vom "Panzer" ;) :D

Achja, noch was: Es rentiert sich durchaus, im Dachauer Hinterland Busse zu fotografieren. Ich empfehle gegen 6:40 bis 7:00 einen O405G, ehemals Fahrzeug 829 (oder so ähnlich) der Hagener Straßenbahn AG, ein Teil der Fahrtroute: Wiedenzhausen - Orthofen - Essenbach - Taxa - Odelzhausen - Hadersried (im Moment ab Orthofen direkt nach Odelzhausen). Außerdem nachmittags gegen 16:10 oder so in Wiedenzhausen immer ein bunter (grüner) O405 (keine Ahnung was genauer, hab's mir nicht gemerkt).
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

O405G? Laaaangweilig - in Regensburg fährt noch ein O307 (Bj. 1980!). Der gehört dem "Verband freier Post- und Bahnbusfahrer" und läuft aktuell auf einem Schülerkurs der Linie 5 von Deining (oder so ähnlich) nach Regensburg zum Gymnasium...
VT624
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Beitrag von VT624 »

Rohrbacher @ 10 May 2007, 19:05 hat geschrieben: Was sind denn das für zwei Taster vor dem Mikrofon? Die beiden mit den roten Klappen drüber. Sieht aus wie Schleudersitz, die Bordkanone, ein Nägelauswurf hinten, der Over-Boost oder sowas. :P
Da die Frage noch offen ist: Überbrückung Türkontrolle (wenn eine partout und auch drucklos gemacht von Hand nicht mehr zu will) und Zwangslösung Federspeicher (wenn die Haltestellenbremse nach Schließen aller Türen nicht auslöst).

Wenn Du die (verplombten) Dinger ziehst, ist der Bus von Fahrgästen zu räumen und geht auf kürzestem Wege ins Depot.

Zumindest hat's mir so mal in Hannover ein Fahrer erklärt.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

VT624 @ 30 Jun 2007, 11:18 hat geschrieben:... und Zwangslösung Federspeicher (wenn die Haltestellenbremse nach Schließen aller Türen nicht auslöst).
Die Federspeicher sind Bauteile der Hilfs- und Feststellbremsanlage eines Kraftomnibusses und haben mit der Haltestellenbremse nichts zu tun.
Die Haltestellenbremse belüftet die "normalen" Bremszylinder einer oder beider Achsen mit einem Dauerdruck. Sie wird verbaut, da das Be- und Entlüften dieser Bremszylinder zum Fahrgastwechsel erheblich schneller abläuft, als das Entlüften (Bremsen) und Belüften (Bremse lösen) eines Federspeicherbremszylinders.
Ist der Feststellbremskreis ausgefallen und damit die Federspeicherbremszylinder mit dem Handbremsventil nicht mehr lösbar, können mit der Notlöseeinrichtung die Federspeicherbremszylinder belüftet - also gelöst - werden, um z.B. das Abschleppen des Fahrzeugs zu ermöglichen.
Ist kein ausreichender Druck in der Vorratsanlage vorhanden, muss die mechanische Notlöseeinrichtung direkt am Bremszylinder verwendet werden.
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Coxi
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Beitrag von Coxi »

So, einmal Thema ausgegraben und gleichzeitig die 57er wiederbelebt. B) Es gibt sie noch, nur muss man halt etwas weiter wegfahren um sie zu finden.

Und ich war jetzt tatsächlich in Polen, genauer gesagt in Slupsk, der Stadt in der viele unserer Münchner MAN NG 272 bei der MZK Slupsk noch gute Dienste verrichten.

Slupsk ist ein nettes 100.000-Einwohner-Städtchen im Norden von Polen, in Pommern, 2 Stunden von Danzig entfernt, und die Ostsee ist auch nicht weit. Es gab mal eine Straßenbahn, dann einen O-Bus, mittlerweile nur noch normale Stadtbusse, welche von der MZK bedient werden. Linien gibts von 1-25, welche das Stadtgebiet recht gut abdecken. Als Besonderheit hat man eine Hauptstrecke welche von der Innenstadt zu einem großen Plattenbauviertel im Westen der Stadt führt, hier fahren alle Linien gebündelt. Am Ende spaltet sich das in die beiden großen Endpunkte Domowskiego und Rzymowskiego auf, also jede Linie hat im Westen eines dieser beiden Ziele.
Die MZK haben in den letzten Jahren ihren Fuhrpark deutlich verjüngt, dieses Jahr wurden die letzten alten Jelcz-Busse durch neue Scania Omnicity CNG abgelöst.
Zurzeit setzt sich der Fuhrpark also vor allem aus Scania-Fahrzeugen (Scania produziert in Slupsk, da sinds dann schon patriotistisch und kaufen ihre "zuhause" gefertigten Busse) und natürlich aus gebrauchten, meist deutschen MAN zusammen. Für nährere Infos kann ich nur Phototrans wärmstens empfehlen. ;)

Also kommen wir zur Hauptsache: Den ex Münchnern NG 272. 10 Stück hat man an der Zahl, welche nach der hiesigen Ausmusterung 2007 über den Händler Gryf Kartutzy nach Slupsk exportiert wurden.
Um folgende handelt es sich (nach MVG-Nummern geordnet): 5702, 5703, 5704, 5707, 5712, 5713, 5723, 5730, 5755 und der 5757.
5707 und 5713 wurden anscheinend leider schon wieder außer Betrieb genommen und nur noch als Ersatzteilspender vorgehalten.

Gelenkbuslinien sind (jedenfalls zu der Zeit als ich da war, und da hat in Polen grad die Schule begonnen) nur die 1 und die Überlandlinien 4 und 11. Hier teilen sich die 57er die Dienste mit drei Berliner NG 272 und fünf Irisbus Citelis G CNG, also es waren immer nur 5 57er unterwegs.

Da hier am Anfang des Themas dem 5757 ein Bericht gewidmet wurde (schade dass man die Bilder nicht mehr sieht), fand ich das passend, denn der 5757 fährt ja nun auch in Slupsk, nun unter der Betriebsnummer 3203 und in gelb-blau.

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Hier auf der Linie 11 in Debinca Kaszubska, einem kleinen Dorf 15 km von Slupsk entfernt. Also das war schon mal wieder ein (auch akustisches) Erlebniss mit dem Vollgas durch Wald und Felder zu fahren. :) Wobei der 5757 auch noch am besten beinand war, der ist noch super abgezogen und auch die schlechten polnischen Straßen haben dem wenig ausgemacht, da haben die Scania-Kisten schon in der Stadt mehr geklappert und geknarzt.
Den anderen 57er mit denen ich gefahren bin hat man da schon eher die Volljährigkeit angemerkt, teilweise recht lahm beim Anfahren. Oder die Slupsker Busfahrer haben alle so ein zartes Füßchen und wollen ihnen in dem Alter nicht mehr so viel Bleifußfahren, wie das ja bei uns üblich war, zumuten. Kann natürlich auch sein.

Also weiter zu anderen Gesellen:
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Zu dirtt abgestellt am Domowskiego sind der 3216 (5730), ein Scania und der 3206 (5703) . Bei letzterem sieht man noch gut die Münchner Lackierung, der hat da nämlich nur eine Vollwerbung drauf.
Hinten sieht man noch zwei Überlandbusse der Linien Slupsk-Ustka, welche hier auch Endstation haben, einmal ein SG 312 vom privaten NordExpress und ein S 315 NF von der öffentlichen PKS.

Ein Blick in den Innenraum muss natürlich auch mal sein. Die meisten haben noch die orginale Ausstattung, bei ein paar hat man die Sitzbezüge getauscht.
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Das war glaub ich der 5723, also vorne haben sie noch eine große LED-Fahrgastanzeige eingebaut, die hintere alte geht nicht. Sonst natürlich andere Stempler und ein paar Werbetafeln an den Fenstern.

Appropos Werbung:
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Da hat man wohl was vergessen :lol: Das war im ex 5730. Sonst wurden eigentlich jegliche deutschen Aufkleber-Reste entfernt, auch die MVG-Betriebsnummern sind im Innenraum so gut wie gar nicht mehr zu erkennen.

Ach ja, die guten alten Sitze. Bequem wie eh und jeh.
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Hier der 5755, nun 3204, auf der Linie 1 in der Nähe des Bahnhofs.
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Neue LED-Außenanzeigen hat man übrigens auch nur vereinzelt eingebaut.

Hier noch ein ex-Berliner Kollege, abgestellt am Rzymowskiego für die Linie 4.
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Auch einen NL 202 mit Münchner Vergangenheit hat man, das ist der Wagen 3037.
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Der ist laut Phototrans offenbar mal beim Novak gefahren.

Sehr bemerkenswert bei diesem Wagen ist, dass man dem eine dritte Tür hinten reingebaut hat. Weil ich wüsst jetzt nicht dass es sowas bei uns mal gab. Geht das denn so ohne weiteres? Da sind doch auch Motorkomponenten untergebracht in diesem Bereich.
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Wiegesagt, in Slupsk gab es zu deutschen Zeiten als es noch Stolp hieß, eine Straßenbahn. Ein Triebwagen davon steht immer noch in der Innenstadt auf der ehemaligen Strecke, welche durch das Neue Tor dort hinten durchführte.
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Keine Ahnung ob die echt ist oder rekonstruiert wurde, aber die macht sich auf jedenfall gut an der Stelle, ein echter Blickfang. ;)

(also weiter gehts dann gleich im nächsten Beitrag mit noch ein paar Überlandbussen)
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Coxi
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Beitrag von Coxi »

(weiter vom obigen Beitrag)

Da man so ne Woche lang nicht nur in Slupsk busfahren kann, war ja mein Hauptaufenthaltsort eigentlich im Urlaubsdorf Rowy direkt an der Ostsee.
Dorthin kommt man entweder mit sowas:
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(NordExpress O303 in Kurzversion)

oder auch gerne mit sowas:
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(ein typischer alter Autosan von PKS Slupsk)

Oder mal mit S 215 UL, S 215 RL, S 211 HD, O303 in allen Größen und Ausführungen, diversen Kleinbussen vom Iveco bis zum Sprinter, und Autosans in allen Variationen. Abwechslung war da wirklich gegeben.
Also Polen ist ein einziges großes Omnibusmuseum, denkt man sich manchmal.

Bestätigt sich auch beim Blick auf den PKS-Busbahnhof in Slupsk:
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Da ist nichts jünger als 15 Jahre. :lol:

In Danzig war ich dann auch noch, hier wurde noch bis zum EM-Testspiel gestern an allen Ecken im Straßenbahnnetz gewerkelt, auch auf der Linie 6. Dort gab es einen Schienersatzverkehr namens T6, dafür hatte der Subunternehmer Warbus eine Handvoll NG 272 (14 Stück) aus ganz Deutschland aufgekauft. Darunter auch der ex 5747, der ja die letzten Jahre in Hannover beim Hartmann verbracht hat. Nur hab ich dem nur noch beim Einrücken zusehen können, und die Fotos sind auch irgendwie verschwunden. Aber so viele verschiedene NG 272 auf einmal zu sehen, war auch mal wieder was.

Da bleibt dann nur noch Auf Wiedersehn zu sagen, und ich hoffe das war noch nicht die letzte Ehre, wie der Titel sagt, die ich den 57ern gebühren konnte. :rolleyes:
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