[NRW] Der Rhein-Ruhr-Express

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Also um das nochmal klarzustellen: Du möchtest sämtlich RE-Linien im Ruhrgebiet abschaffen und dann hoffen, daß sie durch ICE-Linien ersetzt werden? Und weiterhin möchtest Du den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen und hoffen, daß das kommerzielle Fernsehen seriösen Journalismus macht?
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autolos
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 20 Jul 2007, 12:18 hat geschrieben: Also um das nochmal klarzustellen: Du möchtest sämtlich RE-Linien im Ruhrgebiet abschaffen und dann hoffen, daß sie durch ICE-Linien ersetzt werden? Und weiterhin möchtest Du den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen und hoffen, daß das kommerzielle Fernsehen seriösen Journalismus macht?
Meine Güte, sind manche Leute komisch gestrickt:

Warum sollen denn ICEs fahren? Es geht mir darum, daß ein eigenwirtschaftlicher Verkehr im Ruhrgebiet möglich wäre. Das beinhaltet natürlich eine Differenzierung der Produkte, so, wie es heute auch passiert. Nur wären die Preise nicht mehr subventioniert. Ob die Züge dann aus n-Wagen, Dostos, ETs, VTs oder was auch immer bestehen, wäre ein Entscheidung des ökonomischen Kalküls des Unternehmens / der Unternehmen, das/die den Verkehr eigenwirtschaftlich erbringt/en.

Beim Rundfunk ist es doch so, daß die OR Sender mit Auftauchen der Privaten massiv gerade in den Bereichen ausgedehnt haben, auf denen die Privaten Erfolg hatten. Das ganze geschieht mit Zwangsabgaben, die nicht einmal einer parlamentarischen Kontrolle unterliegen, jedenfalls nach Auffassung der Rundfunkanstalten.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

autolos @ 20 Jul 2007, 14:08 hat geschrieben: Es geht mir darum, daß ein eigenwirtschaftlicher Verkehr im Ruhrgebiet möglich wäre. Das beinhaltet natürlich eine Differenzierung der Produkte, so, wie es heute auch passiert. Nur wären die Preise nicht mehr subventioniert. Ob die Züge dann aus n-Wagen, Dostos, ETs, VTs oder was auch immer bestehen, wäre ein Entscheidung des ökonomischen Kalküls des Unternehmens / der Unternehmen, das/die den Verkehr eigenwirtschaftlich erbringt/en.
Dieses "ökonomische Kalkül", bzw. die unternehmerische Freiheit, macht es aber zugleich schwer bis unmöglich, mit dem Bestehen jener Angebote zu rechnen.

Einmal angenommen, der Rhein-Ruhr-Express käme nicht und das Land verließe sich in seinen Verkehrskonzepten darauf, dass irgendein (irgendwelche) Unternehmen eigenwirtschaftlich ähnliche Leistungen anbieten. Wer garantiert in diesem Fall, dass es dieses Angebot in einem, zwei oder zehn Jahren noch gibt? Wie könnte sichergestellt werden, dass der eigenwirtschaftliche Anbieter nicht beispielsweise eine Reservierungspflicht einführt oder den Übergang zu Nahverkehrszügen bzw. allgemein Zügen anderer Anbieter erschwert?
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Beitrag von konsti »

Eigenwirtschaftlicher Nahverkehr funktioniert nur in einem sehr kleinen Rahmen. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass z.B. Nebenbahnen nicht mehr bedient werden, sondern nur noch die Hauptstrecken.

Ums mal zu verdeutlichen: Ich hab mal gehört, das 1/3 die Fahrgäste zahelen und 2/3 der Besteller. Das heißt, es müsste eine sehr, sehr große Preissteigerung geben, damit der Verkehr wirtschaftlich bleibt. Und da liegt das Problem, dass der ÖPNV, auf dem jeder Bürger auch einen gesetzlichen Anspruch hat, nicht mehr sichergestellt ist, bzw. kein Mensch sich mehr ne Fahrkarte leisten kann. Auserdem ist anzumerken, dass mit Bussen und Bahnen auch Schüler transportiert werden, denen das mehr oder minder durch die teilweise Kostenrückerstattung vorgeschrieben wird, oder auch Schwerbehinderte dürfen kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Da erfolgen dann Ausgleichszahlungen vom Staat, die auch dementsprechend steigen werden.

=> Man muss zwischen eigenwirtschaftlichen Verkehr unterscheiden (Fernverkehr) und öffentlich ausgeschriebenen (Nahverkehr).

Es wird auch kein Land auf die Idee kommen einen RE München-Hamburg auszuschreiben, wärend z.B. ein RE Nürnberg-München gerechtfertigt ist, genau so wie ein RE Dortmund-Köln oder ne S-Bahn Frankfurt Hbf.-Flughafen, obwohl parallel dazu auch eigenwirtschaftlicher Verkehr stattfindet.
LG
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Beitrag von ruhri »

konsti @ 20 Jul 2007, 13:51 hat geschrieben: Eigenwirtschaftlicher Nahverkehr funktioniert nur in einem sehr kleinen Rahmen. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass z.B. Nebenbahnen nicht mehr bedient werden, sondern nur noch die Hauptstrecken.

Ums mal zu verdeutlichen: Ich hab mal gehört, das 1/3 die Fahrgäste zahelen und 2/3 der Besteller. Das heißt, es müsste eine sehr, sehr große Preissteigerung geben, damit der Verkehr wirtschaftlich bleibt. Und da liegt das Problem, dass der ÖPNV, auf dem jeder Bürger auch einen gesetzlichen Anspruch hat, nicht mehr sichergestellt ist, bzw. kein Mensch sich mehr ne Fahrkarte leisten kann. Auserdem ist anzumerken, dass mit Bussen und Bahnen auch Schüler transportiert werden, denen das mehr oder minder durch die teilweise Kostenrückerstattung vorgeschrieben wird, oder auch Schwerbehinderte dürfen kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Da erfolgen dann Ausgleichszahlungen vom Staat, die auch dementsprechend steigen werden.

=> Man muss zwischen eigenwirtschaftlichen Verkehr unterscheiden (Fernverkehr) und öffentlich ausgeschriebenen (Nahverkehr).

Es wird auch kein Land auf die Idee kommen einen RE München-Hamburg auszuschreiben, wärend z.B. ein RE Nürnberg-München gerechtfertigt ist, genau so wie ein RE Dortmund-Köln oder ne S-Bahn Frankfurt Hbf.-Flughafen, obwohl parallel dazu auch eigenwirtschaftlicher Verkehr stattfindet.

Konsequenterweise müsste man dann aber den Autofahrern alle Kosten aufbürden, die die von ihnen benutzten Autos verursachen. Und vertun wir uns da mal nicht: Diese Kosten sind ungeheuer groß und heutzutage keineswegs abgedeckt.
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Beitrag von autolos »

konsti @ 20 Jul 2007, 14:51 hat geschrieben: Eigenwirtschaftlicher Nahverkehr funktioniert nur in einem sehr kleinen Rahmen. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass z.B. Nebenbahnen nicht mehr bedient werden, sondern nur noch die Hauptstrecken.

Ums mal zu verdeutlichen: Ich hab mal gehört, das 1/3 die Fahrgäste zahelen und 2/3 der Besteller. Das heißt, es müsste eine sehr, sehr große Preissteigerung geben, damit der Verkehr wirtschaftlich bleibt. Und da liegt das Problem, dass der ÖPNV, auf dem jeder Bürger auch einen gesetzlichen Anspruch hat, nicht mehr sichergestellt ist, bzw. kein Mensch sich mehr ne Fahrkarte leisten kann. Auserdem ist anzumerken, dass mit Bussen und Bahnen auch Schüler transportiert werden, denen das mehr oder minder durch die teilweise Kostenrückerstattung vorgeschrieben wird, oder auch Schwerbehinderte dürfen kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Da erfolgen dann Ausgleichszahlungen vom Staat, die auch dementsprechend steigen werden.

=> Man muss zwischen eigenwirtschaftlichen Verkehr unterscheiden (Fernverkehr) und öffentlich ausgeschriebenen (Nahverkehr).

Es wird auch kein Land auf die Idee kommen einen RE München-Hamburg auszuschreiben, wärend z.B. ein RE Nürnberg-München gerechtfertigt ist, genau so wie ein RE Dortmund-Köln oder ne S-Bahn Frankfurt Hbf.-Flughafen, obwohl parallel dazu auch eigenwirtschaftlicher Verkehr stattfindet.
Es gibt Linien des Regionalverkehrs, in denen die Fahrgäste schon heute über 100 % bezahlen bzw. die Besetzung der züge so hoch ist, daß ein eigenwirtschaftliches Angebot möglich wäre, wenn die Preise nich subventioniert wären. Die Nachfrage auf einer Verbindung Dormund-Bochum-Essen-Mülheim-Duisburg-Düsseldorf Flughafen-Düsseldorf-Leverkusen-Köln ist insgesamt so hoch, daß es Verschwendung von Steuergeldern ist, hier die Fahrpreise zu subventionieren und Züge zu bestellen. Hier würde sich rasch ein eigenwirtschaftliches Angebot etablieren. Angst, daß dieses Angebot von jetzt auf gleich eingestellt würde, ist nicht am Platz, denn warum sollte das geschehen?
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Beitrag von ruhri »

autolos @ 23 Jul 2007, 08:23 hat geschrieben:Es gibt Linien des Regionalverkehrs, in denen die Fahrgäste schon heute über 100 % bezahlen bzw. die Besetzung der züge so hoch ist, daß ein eigenwirtschaftliches Angebot möglich wäre, wenn die Preise nich subventioniert wären. Die Nachfrage auf einer Verbindung Dormund-Bochum-Essen-Mülheim-Duisburg-Düsseldorf Flughafen-Düsseldorf-Leverkusen-Köln ist insgesamt so hoch, daß es Verschwendung von Steuergeldern ist, hier die Fahrpreise zu subventionieren und Züge zu bestellen. Hier würde sich rasch ein eigenwirtschaftliches Angebot etablieren. Angst, daß dieses Angebot von jetzt auf gleich eingestellt würde, ist nicht am Platz, denn warum sollte das geschehen?
Wie sollte man aber den Leuten schmackhaft machen, für eine Nahverkehrsverbindung mitten im Gebiet des VRR extra zu zahlen? Wer will, kann ja etwa auf der Strecke Dortmund-Düsseldorf schon heute den ICE nehmen und Bahnpreise zahlen. Eine Nahverkehrsverbindung zum normalen Bahntarif wäre doch von Beginn an eine Witznummer.
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 23 Jul 2007, 12:44 hat geschrieben: Wie sollte man aber den Leuten schmackhaft machen, für eine Nahverkehrsverbindung mitten im Gebiet des VRR extra zu zahlen? Wer will, kann ja etwa auf der Strecke Dortmund-Düsseldorf schon heute den ICE nehmen und Bahnpreise zahlen. Eine Nahverkehrsverbindung zum normalen Bahntarif wäre doch von Beginn an eine Witznummer.
Warum wäre das eine Witznummer? Eigentlich geht es ja gar nicht so sehr darum, ein eigenes Tarifwerk zu schaffen. Wenn ein eigentwirtschaftlicher Betrieb nur daran scheitert, daß ein Verbund deutlich zu niedrige Tarife verlange (das gilt auch und gerade im bundesweiten Vergleich), dann liegt eine Verschwendung von öffentlichen Mitteln vor. Mir ist unklar, warum es auf wenig Gegenliebe stößt, wenn man versucht, einen Lebensbereich der Vereinnahmung staatlicher Bürokraten zu entziehen. Offenbar finden es viele besser, sich von einer staatlichen Monopolverwaltung vorschreiben zu lassen, was sie kaufen können, als vom Wettbewerb der Ideen zu profitieren.
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Beitrag von ruhri »

autolos @ 23 Jul 2007, 13:22 hat geschrieben:Warum wäre das eine Witznummer? Eigentlich geht es ja gar nicht so sehr darum, ein eigenes Tarifwerk zu schaffen. Wenn ein eigentwirtschaftlicher Betrieb nur daran scheitert, daß ein Verbund deutlich zu niedrige Tarife verlange (das gilt auch und gerade im bundesweiten Vergleich), dann liegt eine Verschwendung von öffentlichen Mitteln vor. Mir ist unklar, warum es auf wenig Gegenliebe stößt, wenn man versucht, einen Lebensbereich der Vereinnahmung staatlicher Bürokraten zu entziehen. Offenbar finden es viele besser, sich von einer staatlichen Monopolverwaltung vorschreiben zu lassen, was sie kaufen können, als vom Wettbewerb der Ideen zu profitieren.
Ist das nicht offensichtlich?

Wenn die Bahn ein komplett eigenwirtschaftliches Streckennetz betreiben will und die Verkehrsverbünde keinen subventionierten Parallelverkehr mehr anbieten dürfen, dann steigen logischerweise die Preise. Ergo wird die Zahl der Fahrgäste sinken. In der Folge könnte ein Teufelskreis beginnen, der über sinkende Fahrgastzahlen, gestrichene Züge und stiegende Preise zur Einstellung des Angebots führt.

Aber nehmen wir mal an, dass es nicht zum Äußersten kommt. Trotzdem würden auf Grund der hohen Fahrpreise viele Leute auf das Auto ausweichen. Dann wären also die Straßen verstopft und der Ruf nach neuen Straßen würde ertönen. Am Ende würden dann mit viel Steuergeldern Straßen in die Landschaft gepflanzt und mit wiederum vielen Steuermilliarden instand gehalten, die mit einem akzeptablen Nahverkehr nie gebraucht worden wären.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ruhri @ 23 Jul 2007, 18:22 hat geschrieben: Wenn die Bahn ein komplett eigenwirtschaftliches Streckennetz betreiben will und die Verkehrsverbünde keinen subventionierten Parallelverkehr mehr anbieten dürfen, dann steigen logischerweise die Preise. Ergo wird die Zahl der Fahrgäste sinken. In der Folge könnte ein Teufelskreis beginnen, der über sinkende Fahrgastzahlen, gestrichene Züge und stiegende Preise zur Einstellung des Angebots führt.
So sieht eine marktradikale Gesellschaft aus, wie sie hier gefordert wird.
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 23 Jul 2007, 18:22 hat geschrieben:
Ist das nicht offensichtlich?

Wenn die Bahn ein komplett eigenwirtschaftliches Streckennetz betreiben will und die Verkehrsverbünde keinen subventionierten Parallelverkehr mehr anbieten dürfen, dann steigen logischerweise die Preise. Ergo wird die Zahl der Fahrgäste sinken. In der Folge könnte ein Teufelskreis beginnen, der über sinkende Fahrgastzahlen, gestrichene Züge und stiegende Preise zur Einstellung des Angebots führt.

Aber nehmen wir mal an, dass es nicht zum Äußersten kommt. Trotzdem würden auf Grund der hohen Fahrpreise viele Leute auf das Auto ausweichen. Dann wären also die Straßen verstopft und der Ruf nach neuen Straßen würde ertönen. Am Ende würden dann mit viel Steuergeldern Straßen in die Landschaft gepflanzt und mit wiederum vielen Steuermilliarden instand gehalten, die mit einem akzeptablen Nahverkehr nie gebraucht worden wären.
Aber ist es denn so schwer zu verstehen? Warum soll ein subventioniertes Angebot geschaffen werden, wenn es auch eines ohne Subventionen gäbe? Das ist die Frage. Aus meiner Sicht kann es keinen Zweifel daran geben, daß auf der von mir genannten Ralation mit den genannten Halten einen eigenwirtschaftlichen Verkehr geben könnte, der im Aubenblick durch Subventionen verhindert wird. Wenn es um die Preise geht, dann frage ich mich, warum nicht ebenso vehement für Subventionen für andere Produkte gekämpft wird. Wie wäre es mit dem Ausschreiben von Frisörleistungen, Backwaren oder anderen Dienstleistungen, für die es ja ein ausreichend großes eigenwirtschaftliches Angebot gibt, wo man aber ohne weiteres der Meinung sein kann, die Preise wären zu hoch? Gegenwärtig werden zig Millionen Euro Steuergelder in ein Verkehrsangebot gesteckt, welches es in ähnlicher Form auch ohne Subventionen geben könnte.
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Beitrag von ruhri »

autolos @ 24 Jul 2007, 07:25 hat geschrieben:Aber ist es denn so schwer zu verstehen? Warum soll ein subventioniertes Angebot geschaffen werden, wenn es auch eines ohne Subventionen gäbe? Das ist die Frage. Aus meiner Sicht kann es keinen Zweifel daran geben, daß auf der von mir genannten Ralation mit den genannten Halten einen eigenwirtschaftlichen Verkehr geben könnte, der im Aubenblick durch Subventionen verhindert wird. Wenn es um die Preise geht, dann frage ich mich, warum nicht ebenso vehement für Subventionen für andere Produkte gekämpft wird. Wie wäre es mit dem Ausschreiben von Frisörleistungen, Backwaren oder anderen Dienstleistungen, für die es ja ein ausreichend großes eigenwirtschaftliches Angebot gibt, wo man aber ohne weiteres der Meinung sein kann, die Preise wären zu hoch? Gegenwärtig werden zig Millionen Euro Steuergelder in ein Verkehrsangebot gesteckt, welches es in ähnlicher Form auch ohne Subventionen geben könnte.
Nun, ob es funktionieren würde, steht durchaus noch in Frage. Die Bahn hat sich da nie als besonders geschickt hervor getan. Außerdem hinkt dein Vergleich, denn die Deutsche Bahn ist immer noch ein Monopolist und agiert auch wie ein solcher.

Gehen wir die Sache mal von der andere Seite an: Eigenwirtschaftlich könnte man sich doch vorstellen, dass ein Busunternehmer zwischen zwei großen Städten Reisebusse im Liniendienst einsetzt, oder? Wie sieht aber die Realität aus? Die Busunternehmer würden gerne fahren, dürfen es aber auf Strecken, auf denen die Deutsche Bahn ein Angebot macht, nur mit Genehmigung dieser oder aber in der Nacht. Die Kosten liegen bei einem Bruchteil dessen, was man der Deutschen Bahn zu zahlen hätte. Die Bahn gibt aber keine Genehmigungen, und so wird eben nur nachts gefahren, aber selbstverständlich nur auf ausgewählten und vor allem profitablen Verbindungen.

Der Knaller ist, dass dieses Recht der Bahn in etwa noch aus Kriegszeiten stammt, und frag mich nicht, welcher Krieg. Eine Ausnahme gibt es lediglich für Hamburg-Berlin, damit die armen eingeschlossenen West-Berliner Besuch bekommen oder reisen können. Auf der Route darf man dann tagsüber fahren, was unter anderem auch die DB-Tochter Autokraft tut.

Erzähl mir also nichts von eigenwirtschaftlich betriebenen Verbindungen, wenn die Deutsche Bahn mit im Spiel ist.

Übrigens, überraschenderweise macht sich NRW-Verkehrminister Wittke Sorgen, dass bei der weiteren Bahn-Privatisierung Strecken stillgelegt werden könnten.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ruhri @ 24 Jul 2007, 18:33 hat geschrieben: Übrigens, überraschenderweise macht sich NRW-Verkehrminister Wittke Sorgen, dass bei der weiteren Bahn-Privatisierung Strecken stillgelegt werden könnten.
Ja natürlich. Wittke weiß, daß der Markt allein nicht der Schlüssel zum Glück ist.
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Beitrag von Sven Steinke »

Ja natürlich. Wittke weiß, daß der Markt allein nicht der Schlüssel zum Glück ist.

Wollte der nicht noch vor kurzem etliche Strecken ín NRW stilllegen, z.B. KBS 438 Bestwig - Winterberg und hat er nicht die Reaktivierung der Strecke Marienheide - Brügge gestoppt und die Erweiterung der S 13 bis Linz ablehnt. Der soll bloß still sein mit seiner Autolobby. Vor dem müssen sich die Strecken mehr fürchten als vor der Bahn.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

autolos @ 23 Jul 2007, 09:23 hat geschrieben:Die Nachfrage auf einer Verbindung Dormund-Bochum-Essen-Mülheim-Duisburg-Düsseldorf Flughafen-Düsseldorf-Leverkusen-Köln ist insgesamt so hoch, daß es Verschwendung von Steuergeldern ist, hier die Fahrpreise zu subventionieren und Züge zu bestellen. Hier würde sich rasch ein eigenwirtschaftliches Angebot etablieren.
Wie sähe dieses Angebot denn Deiner Einschätzung nach aus? Gerade im Hinblick auf Taktfolge, Kapazität, Verkehr in Schwachlastzeiten, Anerkennung von Verbundfahrausweisen, Unterwegshalte, etc.? Glaubst Du, hier würde ein Angebot entstehen, das dem momentanen im Umfang auch nur annähernd gleicht?

autolos @ 23 Jul 2007, 14:22 hat geschrieben:Mir ist unklar, warum es auf wenig Gegenliebe stößt, wenn man versucht, einen Lebensbereich der Vereinnahmung staatlicher Bürokraten zu entziehen.
Eigentlich habe ich meine Argumentation in meinen zwei vorigen Beiträgen durchaus begründet, aber darauf bist Du nicht eingegangen. Im übrigen kritisiert hier wohl auch niemand diesen grundsätzlichen Hintergedanken von Dir.

autolos @ 23 Jul 2007, 14:22 hat geschrieben:Offenbar finden es viele besser, sich von einer staatlichen Monopolverwaltung vorschreiben zu lassen, was sie kaufen können, als vom Wettbewerb der Ideen zu profitieren.
Ich bin bisher nicht überzeugt, dass der "Wettbewerb der Ideen" (?!) in der von Dir vorgeschlagenen Variante ein wünschenswertes Ergebnis (d. h., flächendeckenden und bezahlbaren SPV) zustande bringen würde.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Also der autolos will den eigenwirtschaftlichen Verkehr. Er will aber nicht Verbundkarten anerkennen, weil die ja zu billig sind, um Geld in die Eigenwirtschaftlichkeit reinzubringen (abgesehen davon, der wievielte Teil davon in seiner Privatbahntasche landen würde mittels Einnahmeaufteilung).
Wir halten also fest: Mit einem Fahrschein ist eine Fahrt Verbundmittel - $autolosbahn, $autolosbahn - Verbundmittel oder gar Verbundmittel - $autolosbahn - Verbundmittel nicht mehr möglich.

Dann muß man hier aufpassen, daß das nicht wie in England ausartet. Da die autolos-Rail ohne Zuschüsse auskommen muß, sieht der Verkehr dann aus wie bei einem dortigen Busfahrplan: Abends - nichts, Sonn-/Feiertag - nichts, Regional - fast nichts (gut das dürfte im Ruhrgebiet weniger zutreffen). Sogar manche U-Bahn-Station ist nur tagsüber in Betrieb.

Da jedes EVU grundsätzlich erstmal eigenwirtschaftlichen Verkehr anbieten kann, ist anzunehmen, daß bei Wegfall des regionalisierten (ich weigere mich, ÖPNV-Gelder als Subventionen zu bezeichnen, wie das die gewissen Herren Koch und Steinbrück einst taten!) Verkehrs mehrere Anbieter angekrochen kommen (mal in unserer Phantasie).
In den lukrativen HVZen werden also die Linien gut bedient, und zwar von mehreren Firmen parallel. Es gibt aber keine Abstimmungen, und tariflich erst recht nicht. Es kommen also zwar viele Verkehrsmittel pro Zeiteinheit, nur mitfahren ist schlecht: Bei einem Besitz einer Monatskarte von Firma A bleiben plötzlich nur noch die Verkehrsmittel von Firma A übrig. Verpaßt man mal den Zug, kann man die anderen vorbeifahren lassen oder zahlt extra.

Da waren wir übrigens schonmal - bis 1980 endlich der VRR kam und mit dem Fahrkartenwirrwahr im Ruhrgebiet aufhörte. Wollen wir wirklich wieder dahin zurück?
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von autolos »

Südostbayer @ 24 Jul 2007, 23:12 hat geschrieben:

Ich bin bisher nicht überzeugt, dass der "Wettbewerb der Ideen" (?!) in der von Dir vorgeschlagenen Variante ein wünschenswertes Ergebnis (d. h., flächendeckenden und bezahlbaren SPV) zustande bringen würde.
Genau das meinte ich: Angst davor, daß ohne staatliche Subventionen etwas anders wird als gegenwärtig. Ein kurzer Hinweis zu den "Subventionen", da auch Tequila dazu eine Anmerkung gemacht hat: Es werden nicht die Bahnunternehmen subventioniert, sondern die Fahrgäste.

Alle sind immer so sehr für mehr Umweltschutz. Die extrem niedrigen Preise, die der VRR für lange Fahrten verlangt, erzeugen Verkehr, der ansonsten nicht stattfände. Dies führt weiterhin dazu, daß mehr Züge und längere Züge bestellt werden müssen, die natürlich viel Energie verbrauche. Komisch, daß im Bereich Verkehr alle so vehement die Subventionen verteidigen. Ich esse lieber Scholle als Fischstäbchen, fordere aber keine staatlich verbilligte Abgabe von Scholle, ich wohne lieber in einer großen Wohnung als in einer kleinen, schreie aber nicht nach staatlich verbilligtem Wohnraum, ich esse lieber im "Le Gourmet" als "Da Tonio", verlange aber keine staatlich finanzierten Preissenkungen für Gaststätten, ich habe im Sommer nicht gerne 30 Grad in der Wohnung, verlange aber vom Steuerzahler keine Subventionen für Klimaanlagen, im Winter friere ich nicht gerne, nehme aber hin, daß Erdgas nicht subventioniert wird (das Gegenteil ist gar der Fall). Ich glaube nicht, daß einer von Euch etwas von dem obengenannten fordern würd. Aber kaum geht es um Euer persönliches Steckenpferd, sind verbilligte Fahrpreise und jederzeitiges, flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Angebot zwingend gefordert.
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Beitrag von autolos »

Tequila @ 26 Jul 2007, 05:34 hat geschrieben: Also der autolos will den eigenwirtschaftlichen Verkehr. Er will aber nicht Verbundkarten anerkennen, weil die ja zu billig sind, um Geld in die Eigenwirtschaftlichkeit reinzubringen (abgesehen davon, der wievielte Teil davon in seiner Privatbahntasche landen würde mittels Einnahmeaufteilung).
Das Problem ist nicht das Anerkennenwollen, sondern daß es nicht ausreicht. Der VRR verlangt halt Preise, die auch bei einer durchschnittlich hohen Auslastung nicht kostendeckend sind. Er hält sich somit Konkurrenz vom Leibe und erhält seine Gestaltungsmacht, die er - mehr oder weniger - selbstherrlich ausüben kann.
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Beitrag von Tequila »

Alle sind immer so sehr für mehr Umweltschutz. Die extrem niedrigen Preise, die der VRR für lange Fahrten verlangt, erzeugen Verkehr, der ansonsten nicht stattfände.
Also bei einem Preis von über 8 Euro für eine Einzelkarte C wäre es für mich nicht gerade ne Motivation, mal "eben so" einfach zu fahren, weil ich mal Bock hab. Glaub mir, die Leute, die momentan da mitfahren, haben auch ein Ziel und einen Grund zu fahren.
Dies führt weiterhin dazu, daß mehr Züge und längere Züge bestellt werden müssen, die natürlich viel Energie verbrauche.
Im Moment weigert man sich im Gegenteil sogar, mehr als 5-Wagen-Stoppeldocker zu bestellen, weil man ansonsten ZuB-Personal braucht.
Komisch, daß im Bereich Verkehr alle so vehement die Subventionen verteidigen. Ich esse lieber Scholle als Fischstäbchen, fordere aber keine staatlich verbilligte Abgabe von Scholle, ich wohne lieber in einer großen Wohnung als in einer kleinen, schreie aber nicht nach staatlich verbilligtem Wohnraum, ich esse lieber im "Le Gourmet" als "Da Tonio", verlange aber keine staatlich finanzierten Preissenkungen für Gaststätten, ich habe im Sommer nicht gerne 30 Grad in der Wohnung, verlange aber vom Steuerzahler keine Subventionen für Klimaanlagen, im Winter friere ich nicht gerne, nehme aber hin, daß Erdgas nicht subventioniert wird (das Gegenteil ist gar der Fall). Ich glaube nicht, daß einer von Euch etwas von dem obengenannten fordern würd. Aber kaum geht es um Euer persönliches Steckenpferd, sind verbilligte Fahrpreise und jederzeitiges, flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Angebot zwingend gefordert.
Weil Mobilität ein Grundbedürfnis der heutigen Gesellschaft ist. Die Intention ist, daß auch nicht so gut Betuchte sich eine (Nahverkehrs)Bahnfahrt leisten können soll, und das ist gut so [tm]. Müßte der Nahverkehr eigenwirtschaftlich arbeiten, müßten die Preise um 400-500% erhöht werden. Nun vergleiche das mal mit der Fahrkarte in deiner Region und sage mir, ob du das wirklich willst. Und: Bei einer Preiserhöhung in dieser Größenordnung dürften _sehr_ viele Fahrgäste abspringen.

Scholle: Grundbedürfnis ist Nahrungsmittel zu sich nehmen. Das ist durch Fischstäbchen gegeben, gibt also keinen Grund für eine Schollensubvention.

Wohnung: Grundbedürfnis ist überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, und Bedürftige kriegen ja auch Wohngeld bzw. Hartz IV-Empfängern wird das Wohngeld vom Amt gezahlt. Also kein Grund für Wohnraumsubvention.

Gaststätten: Das selbe Argument wie bei der Scholle. Zu beachten ist außerdem, daß niemand drauf angewiesen ist, zum Essen in die Gaststätte zu gehen. Man kann auch erwähnte Fischstäbchen vom Supermarkt holen.

Klimaanlagen/Erdgas: Kannst ja ne Petition an den Bundestag einreichen ^^ Da bei Bedürftigen wie gesagt Wohngeld fließt bzw. Miete + Nebenkosten erstattet wird, ist das Heizen auch abgedeckt. Damit gibts auch hier keinen Grund für Subventionen.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von autolos »

Tequila @ 26 Jul 2007, 12:53 hat geschrieben: Also bei einem Preis von über 8 Euro für eine Einzelkarte C wäre es für mich nicht gerade ne Motivation, mal "eben so" einfach zu fahren, weil ich mal Bock hab. Glaub mir, die Leute, die momentan da mitfahren, haben auch ein Ziel und einen Grund zu fahren.

Im Moment weigert man sich im Gegenteil sogar, mehr als 5-Wagen-Stoppeldocker zu bestellen, weil man ansonsten ZuB-Personal braucht.

Weil Mobilität ein Grundbedürfnis der heutigen Gesellschaft ist. Die Intention ist, daß auch nicht so gut Betuchte sich eine (Nahverkehrs)Bahnfahrt leisten können soll, und das ist gut so [tm]. Müßte der Nahverkehr eigenwirtschaftlich arbeiten, müßten die Preise um 400-500% erhöht werden. Nun vergleiche das mal mit der Fahrkarte in deiner Region und sage mir, ob du das wirklich willst. Und: Bei einer Preiserhöhung in dieser Größenordnung dürften _sehr_ viele Fahrgäste abspringen.

Scholle: Grundbedürfnis ist Nahrungsmittel zu sich nehmen. Das ist durch Fischstäbchen gegeben, gibt also keinen Grund für eine Schollensubvention.

Wohnung: Grundbedürfnis ist überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, und Bedürftige kriegen ja auch Wohngeld bzw. Hartz IV-Empfängern wird das Wohngeld vom Amt gezahlt. Also kein Grund für Wohnraumsubvention.

Gaststätten: Das selbe Argument wie bei der Scholle. Zu beachten ist außerdem, daß niemand drauf angewiesen ist, zum Essen in die Gaststätte zu gehen. Man kann auch erwähnte Fischstäbchen vom Supermarkt holen.

Klimaanlagen/Erdgas: Kannst ja ne Petition an den Bundestag einreichen ^^ Da bei Bedürftigen wie gesagt Wohngeld fließt bzw. Miete + Nebenkosten erstattet wird, ist das Heizen auch abgedeckt. Damit gibts auch hier keinen Grund für Subventionen.
Essen ist Grundbedürfnis, also reicht das Fischstäbchen, Mobilität ist Grundbedüfnis, also reicht ein Fahrrad für jeden Tag und alles andere so oft, wie man es sich halt leisten kann. Ehrlich gesagt erkenne ich keinen Unterschied. Das gilt natürlich in identischer Weise für die anderen genannten Beispiele. Das mit dem "Mobilität ist Grundbedürfnis" ist ein typisches Argument von Eisenbahnfreunden, insbesondere wenn sie als Studenten nicht so viel Geld haben, daß sie ihr eigenes Bahnfahrbdeürfnis befriedigt kriegen. Es gibt aber auch Leute, auch solche mit wenig Geld, die würden den Zug nicht mit dem Hintern angucken, wenn die Fahrt kostenlos wäre, die immer mit dem Auto fahren würden oder die einfach lieber zuhause bleiben. Unter ökologischen Gesichtspunkten wäre es doch geradezu notwenidg, diesem behaupteten Grundbedürfnis Mobilität entgegenzuwirken, denn schließlich ist diese ein Hauptgrund für Umweltbelastung.

Die Aussage zur notwendige Preiserhöhung bei kostendeckendem Nahverkehr ist pure Polemik und hat mit dem von mir geschilderte eigenwirtschaftlichen Verkehr nichts zu tun. Wenn im RE 1 durchschnittlich 200 Leute sitzen, könnte man ihn zu Tarifen eigenwirtschaftlich fahren, die in anderen Regionen im Nahverkehr verlangt und bezahlt werden. Ich würde das mal in einer Größenordnung von 8 ct je km ansiedeln. Leider subventioniert der VRR seine Fahrkarten aber so stark, daß deutlich weniger erzielt wird, weshalb nur bestellter Verkehr möglich ist.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Eine marktradikale Gesellschaft ist genau wie eine kommunistische Gesellschaft. Dafür gibt es keine sachlichen Argumente, daran muß man glauben. Man muß glauben, daß der Markt uns alle glücklich macht und daß nur der Markt entscheiden kann, wer das Privileg genießen darf, Zug zu fahren und wer mit dem Fahrrad fahren muß.

Ich weiß, wir meinen das gut, wenn wir Zugfahrten für Unterpriviligierte fordern. Aber dadurch, daß der Staat den SPNV subventioniert, greift er in den Markt ein und nimmt dem Markt diese Entscheidung weg. Und dadurch, daß man Untepriviligierten die Zugfahrt finanziert, gefährdet man die nächsten Steuersenkungen für Besser- und Bestverdienende.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Essen ist Grundbedürfnis, also reicht das Fischstäbchen, Mobilität ist Grundbedüfnis, also reicht ein Fahrrad für jeden Tag und alles andere so oft, wie man es sich halt leisten kann. Ehrlich gesagt erkenne ich keinen Unterschied.
Du kennst die üblichen Entfernungen für den Fahrtweg Wohnort - Arbeitsstelle? Für ein paar Kilometerchen mag das mitm Fahrrad gehen, aber bei schlechtem Wetter, Sturm oder im Winter ist auch da der Ofen aus.
Das mit dem "Mobilität ist Grundbedürfnis" ist ein typisches Argument von Eisenbahnfreunden, insbesondere wenn sie als Studenten nicht so viel Geld haben, daß sie ihr eigenes Bahnfahrbdeürfnis befriedigt kriegen.
"Mobilität ist Grundbedürfnis" in dem Sinne, daß heutzutage seltenst die Arbeitsstelle im selben Wohnort ist. Und einmal in der Woche einkaufen willst du eventuell auch noch ;)

Studenten haben eh meist ein Semesterticket, daß ihre Mobilität im näheren Umkreis der Uni mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicherstellt (Ausnahme derzeit: München).
Es gibt aber auch Leute, auch solche mit wenig Geld, die würden den Zug nicht mit dem Hintern angucken, wenn die Fahrt kostenlos wäre, die immer mit dem Auto fahren würden oder die einfach lieber zuhause bleiben.
Das ist dann ihre freie Entscheidung.
Unter ökologischen Gesichtspunkten wäre es doch geradezu notwenidg, diesem behaupteten Grundbedürfnis Mobilität entgegenzuwirken, denn schließlich ist diese ein Hauptgrund für Umweltbelastung.
Bitte, dann gib allen Menschen in allen Dörfern Arbeit und sorge in allen Dörfern für gute Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Lebens.
Die Aussage zur notwendige Preiserhöhung bei kostendeckendem Nahverkehr ist pure Polemik und hat mit dem von mir geschilderte eigenwirtschaftlichen Verkehr nichts zu tun. Wenn im RE 1 durchschnittlich 200 Leute sitzen, könnte man ihn zu Tarifen eigenwirtschaftlich fahren, die in anderen Regionen im Nahverkehr verlangt und bezahlt werden. Ich würde das mal in einer Größenordnung von 8 ct je km ansiedeln. Leider subventioniert der VRR seine Fahrkarten aber so stark, daß deutlich weniger erzielt wird, weshalb nur bestellter Verkehr möglich ist.
Das mag aufs Ruhrgebiet zutreffen. Aber wie mag es dahinter aussehen? Du müßtest weitaus seltener fahren, damit du deine Kapitaldecke nicht verbrennst. Im Beispiel des RE 1 kriegst du ihn vielleicht noch Dortmund - Köln für diesen Preis voll. Nach Aachen und Hamm muß man dann die Fahrten schon reduzieren. Und wenn wir schon bei Hamm sind, was willst du mit der anderen Linie, RE 6, machen? Die verläuft hinter Hamm häufig durch ländliche Gebiete - da kriegst du keinesfalls einen Nahverkehrszug eigenwirtschaftlich hin!
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Sven Steinke
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Beitrag von Sven Steinke »

Das mag aufs Ruhrgebiet zutreffen. Aber wie mag es dahinter aussehen? Du müßtest weitaus seltener fahren, damit du deine Kapitaldecke nicht verbrennst. Im Beispiel des RE 1 kriegst du ihn vielleicht noch Dortmund - Köln für diesen Preis voll. Nach Aachen und Hamm muß man dann die Fahrten schon reduzieren. Und wenn wir schon bei Hamm sind, was willst du mit der anderen Linie, RE 6, machen? Die verläuft hinter Hamm häufig durch ländliche Gebiete - da kriegst du keinesfalls einen Nahverkehrszug eigenwirtschaftlich hin!
Viele Fahrgäste nutzen denn RE 1 auch, mit einem Umstieg von weniger Nachgefragten Nahverkehrszügen. Wenn diese Nahverkehrszüge abbestellt werden, sinkt auch die Nachfrage für den RE 1. Folge: Er könnte nicht mehr eigenwirtschaftlich gefahren werden, weil die Fahrgäste die nicht direkt an einem Bahnhof der RE 1 wohnen aufs Auto umsteigen.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Mancher scheint meine Beiträge gar nicht zu lesen. Es geht mir nur darum, daß es keine Notwendigkeit gibt solche Leistungen zu bestellen, die auch eigenwirtschaftlich angeboten würden. Ein eigenwirtschaftliches Angebot im Rhein-Ruhr-Raum wäre wesentlich umfangreicher als heute, wenn der VRR die Fahrpreise nicht so starkt subventionieren würde.

Amüsant finde ich weiterhin, daß man nicht glaubt, daß die Menschen selber wissen was gut für sie ist und dieses gesamthaft auch zu einem guten Ergebnis führt, hingegen der staatlichen Bürokratie so etwas zutraut, obwohl es doch genügend Belege für deren Versagen gibt.

Der in Deutschland verbreiteten Inflexibilität, was die Umzugsbereitschaft angeht, wird durch die Möglichkeit Rechnung getragen, die Fahrtkosten zur Arbeitsstele steuermindernd geltend zu machen. Zudem gibt es in ganz Deutschland Regionen, in denen mehr bezahlt wird als beim VRR, die Subventionen für die Fahrpreise also niedriger ausfallen.

Weiterhin habe ich immer noch nicht verstanden, warum Subventionen, die Fahrkarten verbilligen, anders beurteilt werden als solche, die Lebensmittel verbilligen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
ruhri
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Beitrag von ruhri »

autolos @ 27 Jul 2007, 07:40 hat geschrieben:Mancher scheint meine Beiträge gar nicht zu lesen. Es geht mir nur darum, daß es keine Notwendigkeit gibt solche Leistungen zu bestellen, die auch eigenwirtschaftlich angeboten würden. Ein eigenwirtschaftliches Angebot im Rhein-Ruhr-Raum wäre wesentlich umfangreicher als heute, wenn der VRR die Fahrpreise nicht so starkt subventionieren würde.

Amüsant finde ich weiterhin, daß man nicht glaubt, daß die Menschen selber wissen was gut für sie ist und dieses gesamthaft auch zu einem guten Ergebnis führt, hingegen der staatlichen Bürokratie so etwas zutraut, obwohl es doch genügend Belege für deren Versagen gibt.

Der in Deutschland verbreiteten Inflexibilität, was die Umzugsbereitschaft angeht, wird durch die Möglichkeit Rechnung getragen, die Fahrtkosten zur Arbeitsstele steuermindernd geltend zu machen. Zudem gibt es in ganz Deutschland Regionen, in denen mehr bezahlt wird als beim VRR, die Subventionen für die Fahrpreise also niedriger ausfallen.

Weiterhin habe ich immer noch nicht verstanden, warum Subventionen, die Fahrkarten verbilligen, anders beurteilt werden als solche, die Lebensmittel verbilligen.
Tja, mein Lieber, du scheinst unsere Beiträge aber auch nicht zu lesen! :(

Also, noch einmal: Ein eigenwirtschaftlich betriebener Verkehr würde nur die wichtigen Verbindungen abdecken. Nebenstrecken können so fast sicher nicht betrieben werden, und man müsste doch wieder klassischen Nebenverkehr betreiben. Man hätte also mindestens zwei verschiedene Arten von Fahrkarten, was ein Umsteigen schwieriger machen würde. Auf diese Art würden noch mehr Leute als heute Auto fahren. Das würde dann massiv den Bau neuer Straßem erfordern, die dann auch viel Steuergelder verschlingen würden.

Im Extremfall könnte es wegen des schwierigen Umsteigens und der fehlenden Zubringermöglichkeiten sogar dazu führen, dass die hochgelobten proftitablen und daher eigenwirtschaftlich betriebenen Strecken wieder ausgedünnt würden.
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autolos
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 27 Jul 2007, 11:35 hat geschrieben:
autolos @ 27 Jul 2007, 07:40 hat geschrieben:Mancher scheint meine Beiträge gar nicht zu lesen. Es geht mir nur darum, daß es keine Notwendigkeit gibt solche Leistungen zu bestellen, die auch eigenwirtschaftlich angeboten würden. Ein eigenwirtschaftliches Angebot im Rhein-Ruhr-Raum wäre wesentlich umfangreicher als heute, wenn der VRR die Fahrpreise nicht so starkt subventionieren würde.

Amüsant finde ich weiterhin, daß man nicht glaubt, daß die Menschen selber wissen was gut für sie ist und dieses gesamthaft auch zu einem guten Ergebnis führt, hingegen der staatlichen Bürokratie so etwas zutraut, obwohl es doch genügend Belege für deren Versagen gibt.

Der in Deutschland verbreiteten Inflexibilität, was die Umzugsbereitschaft angeht, wird durch die Möglichkeit Rechnung getragen, die Fahrtkosten zur Arbeitsstele steuermindernd geltend zu machen. Zudem gibt es in ganz Deutschland Regionen, in denen mehr bezahlt wird als beim VRR, die Subventionen für die Fahrpreise also niedriger ausfallen.

Weiterhin habe ich immer noch nicht verstanden, warum Subventionen, die Fahrkarten verbilligen, anders beurteilt werden als solche, die Lebensmittel verbilligen.
Tja, mein Lieber, du scheinst unsere Beiträge aber auch nicht zu lesen! :(

Also, noch einmal: Ein eigenwirtschaftlich betriebener Verkehr würde nur die wichtigen Verbindungen abdecken. Nebenstrecken können so fast sicher nicht betrieben werden, und man müsste doch wieder klassischen Nebenverkehr betreiben. Man hätte also mindestens zwei verschiedene Arten von Fahrkarten, was ein Umsteigen schwieriger machen würde. Auf diese Art würden noch mehr Leute als heute Auto fahren. Das würde dann massiv den Bau neuer Straßem erfordern, die dann auch viel Steuergelder verschlingen würden.

Im Extremfall könnte es wegen des schwierigen Umsteigens und der fehlenden Zubringermöglichkeiten sogar dazu führen, dass die hochgelobten proftitablen und daher eigenwirtschaftlich betriebenen Strecken wieder ausgedünnt würden.
Wieso würde es unterschiedliche Fahrkarten erfordern? Das ist doch nur dann der Fall, wenn der Verbund auf irreal niedrigen Preisen beharrt oder eine Vereinbarung eines Übergangstarifs scheitert.

Zudem entspricht es doch gerade dem Regionalisierungsgesetzt dort Verkehre zu bestellen, wo es für notwendig gehalten wird, aber ein Angebot eben nicht existiert. Da, wo Schienenverkehr stattfindet, muß doch nichts bestellt werden.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Mancher scheint meine Beiträge gar nicht zu lesen.
Och, das gebe ich gerne zurück :P
Es geht mir nur darum, daß es keine Notwendigkeit gibt solche Leistungen zu bestellen, die auch eigenwirtschaftlich angeboten würden. Ein eigenwirtschaftliches Angebot im Rhein-Ruhr-Raum wäre wesentlich umfangreicher als heute, wenn der VRR die Fahrpreise nicht so starkt subventionieren würde.
Herzlichen Dank, so lange hab ich in meinem Leben nicht mehr gelacht... :D
Du kannst davon ausgehen, wenn die Bestellungen des VRR für die Ruhrachse ausblieben, daß dann erheblich weniger Verkehr (wenn wir Pech haben, nur die derzeitig verkehrenden IC/ICEs) darauf stattfinden würde.
Amüsant finde ich weiterhin, daß man nicht glaubt, daß die Menschen selber wissen was gut für sie ist und dieses gesamthaft auch zu einem guten Ergebnis führt, hingegen der staatlichen Bürokratie so etwas zutraut, obwohl es doch genügend Belege für deren Versagen gibt.
Die "eigenwirtschaftliche" Bundesbahn hatte es ohne die "Fuchtel" von Bestellern und Zweckverbänden nicht geschafft, viele Fahrgäste auf Nebenstrecken in die Züge zu locken. Selbst auf den wichtigsten Hauptstrecken war durchschnittlich gegen 20 Uhr mit Nahverkehr schluß. Auf vielen Nebenstrecken waren drei bis vier Zugpaare werktäglich üblich - meist verbunden mit Wochenendruhe!

Jetzt im Zeitalter der Besteller, wo der Bund Regionalisierungsmittel zahlt und die Besteller auch quasi staatlich agieren, sieht das Gesamtbild doch wesentlich besser aus: Auf den oben angesprochenen Strecken herrscht meist Stunden- bis Zweistundentakt, und zwar auch am Wochenende! Ein Beispiel ist das oft hier genannte Düsseldorf - Mettmann bzw. Neuss - Kaarst, wo zuletzt 500 Fahrgäste täglich fuhren - die Strecken darum schon fast stillgelegt wurden - und heute über 20000 Fahrgäste mit 20-Minuten-Takt-Bedienung!

Also ich finde es tatsächlich amüsant... läuft es mit staatlichen lokalen Bestellerorganisationen wohl doch besser als mit einem riesigen Betrieb, der alles weitgehend alleine entscheiden konnte (zugegebenermaßen in Bundeshand war).
Der in Deutschland verbreiteten Inflexibilität, was die Umzugsbereitschaft angeht, wird durch die Möglichkeit Rechnung getragen, die Fahrtkosten zur Arbeitsstele steuermindernd geltend zu machen.
Oh, viele würden ja gerne zur Stelle hinziehen, wenn der Wohnraum dort nur nicht so teuer sein würde. Versuch mal, mit einer vierköpfigen Familie in München zu leben oder draußen aufm Umland... bin überzeugt, das ist ein "klitzekleiner" Unterschied... Und wenn man Eigenheim hat oder gar selbst frisch gebaut hat, ist das auch nicht erbaulich, "einfach so" wegzuziehen...
Aber keine Sorge, im Moment ist man ja dabei, die Pendlerpauschale und Eigenheimzulage kräftig abzubauen.
Zudem gibt es in ganz Deutschland Regionen, in denen mehr bezahlt wird als beim VRR, die Subventionen für die Fahrpreise also niedriger ausfallen.
Wie schon gesagt wurde, muß man die Besonderheiten des Gebiets des VRR berücksichtigen. Das Gebilde bildet eigentlich eine riesige Stadt, die man von Dortmund bis Duisburg als Ruhrstadt zusammenfassen könnte. Für den Bochumer ist es selbstverständlich, daß er zu Veranstaltungen nach Essen fährt, als wenn es die selbe Stadt wäre. In Berlin (AB-Zone) käme man auch nicht auf die Idee, Strecken wie Hellersdorf - Spandau höher zu bepreisen als nach Steglitz.
Weiterhin habe ich immer noch nicht verstanden, warum Subventionen, die Fahrkarten verbilligen, anders beurteilt werden als solche, die Lebensmittel verbilligen.
Weil Fahrkarten eben nicht subventioniert werden. Die Fahrkartenpreise erheben die Verkehrsunternehmen oder -verbünde, wo vorhanden. In diese Fahrpreise wird von Seiten des Staates nicht eingegriffen. Nur die Verkehrsunternehmen, -verbünde bzw. Zweckverbände erhalten staatlicherseits zusätzliche Gelder.
Bei den Lebensmitteln besteht einfach kein Bedarf, sie staatlicherseits für billiger zu stützen. Die Preise sind ausreichend niedrig, daß niemand verhungern muß.
Abgesehen davon ist das mit den Fahrgeldern nicht Subvention (laßt euch den Müll nicht immer von Koch, Steinbrück und seinen lammdummen Folgerern einlullen), sondern eine Investition in den Nahverkehr!

Aber keine Sorge, im Moment ist man ja dabei, die Regionalisierungsmittel bis 2010 abzubauen. Mal sehen, was ab dann noch im Nahverkehr übriggeblieben ist...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von Tequila »

Wieso würde es unterschiedliche Fahrkarten erfordern? Das ist doch nur dann der Fall, wenn der Verbund auf irreal niedrigen Preisen beharrt oder eine Vereinbarung eines Übergangstarifs scheitert.
Und du glaubst, daß der VRR so ohne Ausgleichszahlungen bereit wäre, für Fahrkarten von autolos-Rail die Nutzung von U-Bahnen und Straßenbahnen am Start- und/oder Zielort zuzulassen?
Mit Zuzahlungen an den VRR müßtest du dann noch mehr Fahrgäste gewinnen, da sich die Rentabilitätsgrenze bezogen auf die zahlenden Fahrgäste dann weiter nach oben verschiebt.
Zudem entspricht es doch gerade dem Regionalisierungsgesetzt dort Verkehre zu bestellen, wo es für notwendig gehalten wird, aber ein Angebot eben nicht existiert. Da, wo Schienenverkehr stattfindet, muß doch nichts bestellt werden.
Und du meinst, es würde weiterhin Schienenverkehr geben, wenn man abbestellt? Junge... komm mal von deinen Drogen runter, bitte :rolleyes:
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
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Beitrag von Südostbayer »

autolos @ 26 Jul 2007, 09:32 hat geschrieben:
Südostbayer @ 24 Jul 2007, 23:12 hat geschrieben:Ich bin bisher nicht überzeugt, dass der "Wettbewerb der Ideen" (?!) in der von Dir vorgeschlagenen Variante ein wünschenswertes Ergebnis (d. h., flächendeckenden und bezahlbaren SPV) zustande bringen würde.
Genau das meinte ich: Angst davor, daß ohne staatliche Subventionen etwas anders wird als gegenwärtig.
Wie darf ich das nun verstehen? Vorwürfe statt Argumente?

autolos @ 26 Jul 2007, 09:32 hat geschrieben:Komisch, daß im Bereich Verkehr alle so vehement die Subventionen verteidigen.
Ich verteidige das derzeitige Angebot im deutschen SPNV, das ich im Großen und Ganzen für sinnvoll und gut halte. Dessen momentane Art der Finanzierung halte ich hingegen keineswegs für ideal und die Gesamtkosten für höher als nötig. Ich widerspreche Dir in Deiner Grundaussage nicht, bin aber gleichzeitig nicht davon überzeugt, dass unter den gegebenen Voraussetzungen allein der Markt ein flächendeckendes, "gutes" SPNV-Angebot zustande bringen würde.

autolos @ 27 Jul 2007, 14:07 hat geschrieben:Zudem entspricht es doch gerade dem Regionalisierungsgesetzt dort Verkehre zu bestellen, wo es für notwendig gehalten wird, aber ein Angebot eben nicht existiert. Da, wo Schienenverkehr stattfindet, muß doch nichts bestellt werden.
Ja, wenn das nur so funktionieren würde...
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Beitrag von 612 hocker »

Als nächstes kämpfen wir für den Rhein-Wupper-Express.
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