[BO] Nachtverkehr

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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ruhri
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Beitrag von ruhri »

Der Nachtverkehr in Bochum sieht bekanntlich so aus, dass sechs Nachtexpress-Linien gleichzeitig von den sechs Bussteigen am ZOB abfahren, 48-51 Minuten eine große Schleife durch Bochum (und Herne) ziehen und dann zum ZOB zurückkehren. Hinzu kommen die Linien NE37 (über Hattingen und Niedersprockhövel Kirche bis Haßlinghausen Busbahnhof) und die U35 auf ihrer üblichen Tour zwischen Schloss Strünkede und Hustadt. Außerdem macht die Bogestra-Linie NE13 von Gelsenkirchen aus kommend einen Abstecher nach Wattenscheid. Den Abschluss macht dann der NE18, der in Langendreer startet und dann die vielleicht verrückteste aller Kurven durch Witten zieht.

Ich habe in einer Veröffentlichung von pro Bahn gelesen, dass in einer Richtung befahrene Schleifen unmodern und unpraktisch sind. Der Verein plädiert für Nachtlinien, die alle am gleichen Ausgangspunkt starten, irgendwo wenden und auf demselben Weg zurückfahren, also sogenannte "Sternfahrten". Nehmen wir mal an, dass das stimmt und die Bogestra ihr Nachtnetz neuplanen müsste. Bislang gilt diese Forderung lediglich für U35 und NE37. Würde man also Sternfahrten in alle Himmelrichtungen durchführen, würde das meiner Meinung nach dafür sprechen, die Meterspurstrecken der Straßenbahn zu benutzen, denn die fahren nun einmal in fast alle Richtungen. Die Stadtbahnstation Bochum Hbf wäre dann im Gegensatz zu heute ein starker Verteilknoten. Die Bahnsteige sind ja auch lang genug, dass zum Beispiel je zwei Bahnen nach Höntrop und Wattenscheid Mitte (Gelsenkirchen) bzw. nach Linden (Hattingen/Dahlhausen) und Hordel (Wanne-Eickel) gleichzeitig einfahren könnten.

Was meint ihr dazu?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ich habe ja bereits einmal eine Linie NE308 vorgeschlagen, die mindestens zur Biergartensaison zwischen Hattingen-Mitte (S) und Bochum Hbf verkehren sollte. Sternfahrten über die Schienenstrecken wären auch eine gute Idee.

Die Linien NE308 und NE318 könnte bis Linden-Mitte in Doppeltraktion fahren. Hier würden die NF6D geflügelt und fahren dann einzeln nach Dahlhausen Bf und Hattingen-Mitte (S). Auch die Linien NE302 und NE310 könnten bis Wattenscheider Straße in Doppeltraktion fahren und dann dort geflügelt werden. Was die Linie NE310 bis Witten betrifft, müßte man gucken, ob die Stadt Witten einsteigen will, sonst müßte die Linie NE310 bereits Am Honnengraben enden. Auch die Linie NE306 könnte mit NF6D gefahren werden, da bei im Stundentakt betriebenen Nachtverkehr das Begegnungsverbot unproblematisch wäre.
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ruhri
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 26 Aug 2007, 17:12 hat geschrieben:Ich habe ja bereits einmal eine Linie NE308 vorgeschlagen, die mindestens zur Biergartensaison zwischen Hattingen-Mitte (S) und Bochum Hbf verkehren sollte. Sternfahrten über die Schienenstrecken wären auch eine gute Idee.

Die Linien NE308 und NE318 könnte bis Linden-Mitte in Doppeltraktion fahren. Hier würden die NF6D geflügelt und fahren dann einzeln nach Dahlhausen Bf und Hattingen-Mitte (S). Auch die Linien NE302 und NE310 könnten bis Wattenscheider Straße in Doppeltraktion fahren und dann dort geflügelt werden. Was die Linie NE310 bis Witten betrifft, müßte man gucken, ob die Stadt Witten einsteigen will, sonst müßte die Linie NE310 bereits Am Honnengraben enden. Auch die Linie NE306 könnte mit NF6D gefahren werden, da bei im Stundentakt betriebenen Nachtverkehr das Begegnungsverbot unproblematisch wäre.
Natürlich würde sich noch ein ganzer Strauß Fragen ergeben: Wie sähe es dann mit der laufenden Wartung aus? (Das dürfte auf Grund des reduzierten Materialeinsatzes mit höchstens 8 Meterspurwagen aber zu schaffen sein.) Wie könnte der Fahrplan aussehen? Werden Standzeiten am Hauptbahnhof oder an den Endstellen stattfinden? Welche Lücken müssten auf welche Weise mit Bussen gefüllt werden? Der NE37 würde sicherlich bleiben, aber was wäre z.B. mit Stiepel Dorf? Da würde es wohl einen NE31 brauchen. Sind die Kupplungen für ein Flügelkonzept geeignet? Die Nf6D haben natürlich Scharfenberg- Kupplungen, aber die gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Variobahnen dagegen scheinen über Kupplungen verfügen, die nur im Betriebshof oder im Notfall auf freier Strecke ge- oder entkuppelt werden können. Reicht die Stromversorgung für Doppeltraktion aus? Gibt es bei Doppeltraktionsbetrieb Probleme mit dem Platz an den Haltestellen? Wie würde Gelsenkirchen eingebunden? Die 302 braucht ja im Tagesverkehr mehr als eine Stunde pro Strecke.

So, habe ich jetzt noch etwas wichtiges vergessen?
ruhri
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Beitrag von ruhri »

So, jetzt ist es also passiert: Für die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes vom 11.12.1997 wurde der Nachtverkehr in Bochum neu geplant.

Zu den Einzelheiten: NE13 und NE18 bleiben wie gehabt. Das bedeutet also vermutlich, dass alle Gelsenkirchener Linien praktisch unverändert erhalten bleiben und auch Witten mit seinem „besoffenen“ Nachtverkehr weitermacht. Unverändert bleiben auch die nächtlichen Fahrten der U35. Für Bochum und Hattingen werden aber folgende Linien neu- bzw. umgeplant.

NE 1 (neu):
Der NE1 bleibt eine Ringlinie. Von Bochum Hbf fährt er über die Wattenscheider- und Bochumer Straße bis zum August-Bebel-Platz. Hier ist wie heute ein Anschluss zum NE13 nach Gelsenkirchen gegeben. Danach fährt der NE1 über Günningfeld nach Hordel und anschließend über Hamme und Grumme zum Hbf zurück.

NE 2 (neu):
Der NE2 bedient die Stadtteile Gerthe, Grumme und Harpen. Entsprechend dem Wunsch der Bezirksvertretung Bochum-Nord werden die Wohnsiedlungen in Kirchharpen an das NE-Netz angeschlossen. Zusätzlich entsteht mit der Linie 318, die einen Teil der bisherigen Bedienung des NE 2 übernimmt, eine schnelle Verbindung nach Gerthe, die ein hohes Fahrgastpotential aufweist.

NE 3 (neu):
Der NE3 fährt über Altenbochum, Laer und Werne nach Langendreer. Hier erschließt er in einer Schleifenfahrt große Teile des Stadtteils, um dann über Werne, Laer und Altenbochum zurück zum Bochumer Hbf zu fahren. Durch den NE3 können weite Bereiche Langendreers neu erschlossen werden.

NE 4 (neu):
Der NE4 kombiniert die Linienwege des SB37 und des CE31. Bis Hattingen Mitte erschließt er den Bereich der Königsallee, Stiepel und übernimmt in Hattingen die Erschließung des Bereichs Blankenstein. Anschließend fährt er als SchnellBus bis nach Haßlinghausen. Bei diesem NE gibt es eine Hin- und eine Rückfahrt. Bei der Rückfahrt wird die Haltestelle Knappenstr./Zeche mit bedient, so dass die Linie NE7 (neu) entlastet wird.

NE 5 (neu):
Der NE5 erschließt die Stadtteile Eppendorf und Dahlhausen. Er folgt dabei weitestgehend dem Weg der Linie 345. Bei seiner Rückfahrt bindet er die Rombacher Hütte mit der hier ansässigen Diskothek an das NE-Netz und den Hauptbahnhof an.

NE 6 (neu):
Der NE6 ist die zweite Wattenscheider Linie. Sie hat ihren Schwerpunkt in Höntrop und erschließt hier umfassend den Stadtteil. Zusätzlich bietet sie einen Anschluss an den NE13 aus Gelsenkirchen.

NE 7 / NE 8 (neu):
In Querenburg und Wiemelhausen ändern sich die NE-Linien deutlich. Es wird eine Ringlinie geben, die in zwei Richtungen bedient wird. Hierdurch wird die Haltestelle Knappenstr./Zeche in beiden Richtungen angefahren; die Fahrgäste mit dem Fahrziel Querenburg, Hustadt und Steinkuhl können ohne Umweg über den Hauptbahnhof direkt fahren. Hierdurch wird eine Verbesserung der Situation an o. g. Haltestelle erwartet sowie eine Überlastung der Fahrzeuge verhindert.

NE 306 (neu):
Bietet eine schnelle Verbindung zwischen Bochum Hbf und Wanne-Eickel Hbf

NE 318 (neu):
Die Straßenbahnlinie 318 bildet ein neues Rückgrat im Bochumer NE-Netz. Dabei bestehen Fahrtmöglichkeiten von Bochum Hbf in Richtung Dahlhausen und in Richtung Gerthe.
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Eisenbahn Alex
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Beitrag von Eisenbahn Alex »

Darf ich mal so nur aus intresse fragen woher du die Information hast? :D
Wir würden uns freuen sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Ihre MVG U-Bahn, Bus und Tram für München
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

rentiert sich des, die Tunnelbahnsteige für den Nachtverkehr offen zu lassen?
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Eisenbahn Alex @ 22 Aug 2008, 19:04 hat geschrieben:Darf ich mal so nur aus intresse fragen woher du die Information hast?  :D
Aus höchst offizieller Quelle, nämlich der von der Stadt Bochum veröffentlichten Tagesordnung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte. Andere Bezirksvertretungen haben inzwischen aber auch schon darüber beraten. In Bochum-Ost stand überdies ein Streckenneubau auf der Tagesordnung.
spock5407 @ 22 Aug 2008, 19:34 hat geschrieben:rentiert sich des, die Tunnelbahnsteige für den Nachtverkehr offen zu lassen?
Eigentlich geht es nur um drei Bahnhöfe, nämlich Schauspielhaus, Engelbertbrunnen/Bermudadreieck und Planetarium. Bochum Hauptbahnhof ist wegen des heute schon stattfindenden Nachtverkehrs auf der U35 sowieso geöffnet.

Und da liegt auch schon der Grund: Ich weiß nicht, wie lange Vorstellungen am Schauspielhaus so laufen, aber das Bermudadreicek generiert sicherlich jede Menge ÖPNV-Nutzer. Die Nachtexpresslinien sind auf jeden Fall gut gefüllt.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

In meinen Augen wäre es auch sinnvoll, wenn sich die Stadt Bochum und der Ennepe-Ruhr-Kreis endlich mal auf einen vernünftigen Nachtbetrieb der Linie 310 einigen würden. Die bisherigen Verbindungen aus dem Bermuda3Eck nach Witten sind eigentlich unzumutbar: Mit der Nacht-S1 nach Bochum-Langendreer (S), dann weiter mit dem NE16, da wäre doch eine Direktverbindung mit der 310 besser, wenn am Marienhospital der Anschluß zum NE16 gewährleistet ist, um auch Richtung Annen / Rüdinghausen zu kommen. Man könnte dann, wenn die Stadt Gelsenkirchen einsteigen möchte, auch über eine Durchbindung über Wattenscheid nach Gelsenkirchen nachdenken, denn auch hier gibt es mit Sicherheit Leute, die abends im Bermuda3Eck sind. Die Verbindungen nach Essen und Dortmund werden ja bereits jetzt durch die nachts im Stundentakt verkehrende S1 sichergestellt. Aber was ist mit Hattingen? Hier geht es ja um beide Richtungen, sowohl das Bermunda3Eck als auch die Hattinger Altstadt dürften mit Sicherheit geeignet sein, um Nachtverkehr langzuführen. Entsprechend wäre natürlich auch über einen nächtlichen Stundentakt auf der S3 nachzudenken.
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Beitrag von ruhri »

Ist das tatsächlich die schnellste Variante? Den NE18 (nicht NE16!) erreicht man auch mit dem NE3 über Langendreer Nord oder eben Langendreer (S). Letztlich läuft natürlich alles auf die Frage hinaus, was Witten haben und vor allem bezahlen möchte.

Gelsenkirchen hat bekanntlich seinen eigenen Nachtverkehr, der bereits heute mit dem Bochumer verknüpft ist - und es künftig noch besser sein wird. Hattingens Wünsche werden aber scheinbar durch eine Kombination von NE37 und CE31 unter dem neuen Namen NE4 befriedigt. Ob da noch Bedarf für die 308 ist, darf bezweifelt werden. Nachtfahrten der S3 stehen auf einem anderen Blatt. Vielleicht, wenn ein preiswerterer Anbieter zum Zug kommt, also etwa 2018?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Richtig, entscheidend ist, was der Ennepe-Ruhr-Kreis haben will. Da hat die Stadt Witten als kreisangehörige Stadt nur ein Vorschlagsrecht. Die 310 hat den Vorteil, daß sie Langendreer südlich umfährt. Besser wäre natürlich Nachtbetrieb auf der Ruhr-Lenne-Bahn. Das hätte zwar den Nachteil, daß man, um nach Annen zu kommen, dreißig Minuten in Witten steht (evtl. sollte man da über bessere Vertaktungen mit dem RE16 nachdenken), aber besser als die Busgurkerei.

War übrigens jemand am 21./22. Juni, also der kürzesten Nacht des Jahres, bei der Nacht der Industriekultur? Die Rückreise von Bochum nach Witten gestaltete sich mehr als aufregend. Mit einer Sonderlinie ging es über die NS7 bis Weitmar, dann quer durch Hattingen, am Steinern Haus vorbei quer durch Herbede zum Wittener Hauptbahnhof, wo man dann um 3:25 in der Morgendämmerung über eine halbe Stunde auf die S5/8 Richtung Dortmund hätte warten müssen, um nach Annen zu kommen. Das Taxi hat dann 10€ gekostet und hat etwa zehn Minuten gebraucht.
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 26 Aug 2008, 10:13 hat geschrieben: Richtig, entscheidend ist, was der Ennepe-Ruhr-Kreis haben will. Da hat die Stadt Witten als kreisangehörige Stadt nur ein Vorschlagsrecht. Die 310 hat den Vorteil, daß sie Langendreer südlich umfährt. Besser wäre natürlich Nachtbetrieb auf der Ruhr-Lenne-Bahn. Das hätte zwar den Nachteil, daß man, um nach Annen zu kommen, dreißig Minuten in Witten steht (evtl. sollte man da über bessere Vertaktungen mit dem RE16 nachdenken), aber besser als die Busgurkerei.
Na, noch umfährt sie Langendreer südlich. Die Pläne wandern gerade durch die ganzen Gremien und 2011 ist als Baubeginn verkündet worden. Danach dürften Wittener Fahrgäste einer Nacht-310 eine umfassende Besichtigung des nächtlichen Langendreers genießen. Der NE18 ist mit Sicherheit nur eine Verlegenheitslösung, wie schon aus seinem verworrenen Linienweg hervorgeht. Mehr konnten Witten bzw. der EN-Kreis sich eben nicht leisten.

Bevor du aber an den Nachtverkehr des RE16 denkst: Wie wäre es denn erst einmal mit einem Abendverkehr? Zurzeit startet er freitags und samtags 19:34 Uhr zum letzten Mal in Essen und endet in der Gegenrichtung um 20:46 Uhr in Hagen. Von daher sehe ich die Chance für einen Nachtverkehr wirklich nicht gegeben.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ich habe mich verschrieben, ich dachte natürlich an eine Vertaktung NE18 und RB40 nachts am Wittener Hauptbahnhof.

Was den RE16 betrifft, so könnte man aus dieser Linie eine Menge rausholen, angefangen von mittelstreckentauglichem Rollmaterial nach dem Ende des Abellio-Vertrages bis hin zur notwendigen Verknüpfung mit dem RE40/99 in Siegen, bis hin zu längeren Fahrtzeiten und der Abschaffung bestimmter Halte, so ist es z.B. m.E. völliger Quatsch, daß ein IR-Ersatzzug planmäßig in Welschen Ennest, einem Ort mit weniger als 2.000 Einwohnern, hält. Also diese Linie wäre ein Thema für sich.
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Beitrag von ruhri »

Der Fahrgastverband „pro Bahn“ hat sich in seine kürzlich erschienenen Ruhrschiene auch über den Bochumer Nahverkehr geäußert. Zufrieden hört sich auf alle Fälle anders an. So wird etwa die Einführung des stündlich verkehrenden 388 kritisiert wie auch die neuen Nachtstraßenbahnen. So sollen diese zu personalintensiv und daher ineffizient sein. Bei einer Buslinie könne man bei gleichem Personaleinsatz größere Flächen abdecken. Begründet wird das vor allem mit der langen Standzeit.

Ich habe da mal nachgeforscht: Die 306 benötigt zwischen den Hauptbahnhöfen bei einer Abfahrtzeit von 23:44 Uhr ab Bochum Hbf ganze 27 Minuten und zurück genauso viel. Mit fortschreitender Sanierung lässt sich vielleicht noch etwas herausholen, zumal im Nachtverkehr wenig sonstiger Verkehr auf der Strecke sein dürfte. Gehen wir aber einmal von 27 Minuten aus, dann beträgt die reine Fahrtzeit 54 Minuten. Eine Minute für die Wendeschleife in Wanne-Eickel und fünf Minuten Liegezeit in Bochum dürften doch eigentlich schon reichen, oder? Die 318 benötigt für ihre Halbstrecken im heutigen Spätfahrplan 22 Minuten nach Dahlhausen (S) und 16 Minuten zur Schürbankstraße. Gut, zugegeben, bei der Strecke nach Gerthe würde viel Leerlauf anfallen.

Vielleicht lässt die Bogestra auch die Bahnen die Linie wechseln? Die Liegezeit am Hauptbahnhof wird Teil des Nachtkonzepts sein. Man könnte z.B. die 318 aus Dahlhausen auf Gleis 2 statt des normalen Gleises 1 einfahren lassen. Die Bahn aus Gerthe, die vermutlich früher eintreffen dürfte, könnte auf Gleis 2 an der hinteren Halteposition zum Stehen kommen. Die frisch eintreffende 306 könnte dann auf Gleis 1 als 318 weiterfahren nach Gerthe. Fahrgäste aus Dahlhausen, Linden oder Weitmar in Richtung Grumme oder Gerthe wären dann allerdings zum Umsteigen gezwungen.

Also, liegt „pro Bahn“ richtig? Braucht man im Nachtverkehr tatsächlich zwei Bahnen für die 306, oder kommt man mit einer aus?
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Die spannendere Frage an deinem Konzept ist eher, ob die Sicherungstechnik (da unten wird nicht auf Sicht, sondern im Raumabstand mit Signalen gefahren) das mitmacht. Dazu müsste zum Beispiel ein Deckungssignal mittig am Gleis 2 vorhanden sein, damit man aus beiden Richtungen in dieses Gleis fahren kann.
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Beitrag von ruhri »

Das ist bei weitem nicht so spannend, wie du vielleicht glaubst. Ich kann dir zwar nicht exakt sagen, mit welchem Konzept da genau gearbeitet wird, aber die Gleise 1 und 2 auf der Ebene -2 in der Stadtbahnstation Bochum Hauptbahnhof haben schon heute zwei genau definierte Haltepositionen; hier übrigens mal ein Umgebungsplan für die Ebenen http://efa.vrr.de/download/envmaps/vrr/05194_bo_hbf_1.htm, -1, -2 und -3. Die hintere Halteposition wird normalerweise nicht benutzt, bei Verspätungen aber eben doch. Noch gestern habe ich von Gleis 2 aus beobachtet, wie die endende 306 auf Gleis 1, Position 1 ihre Fahrgäste entließ und die durchfahrende 308 dahinter auf Position 2 den Fahrgastwechsel durchführte. Für Ortsfremde den Hinweis, dass es in Fahrtrichtung Gerthe eine eingleisige Wendeanlage mit ausreichend Platz für zwei Bahnen gibt und in Fahrtrichtung Linden, Dahlhausen und Wanne-Eickel eine Doppelkreuzweiche.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Der neue Fahrplan der 318 ist leider noch nicht in EFA eingegeben, der der 306 allerdings schon. In der Nacht wird sie zur Minute :20 in Bochum Hbf abfahren und :47 in Wanne-Eickel Hbf ankommen, dort um :49 abfahren und :16 wieder in Bochum sein. Die Bogestra geht also von 27 Minuten reiner Fahrtzeit pro Strecke aus. Die zwei Minuten Wendezeit in Wanne-Eickel dürften schon reichen, aber was ist mit Bochum?

Klar ist, dass auf Gleis 1, Position 1, die 318 Richtung Gerthe stehen muss, aber wie wird das auf Gleis 2 aussehen? Dort müssen die 306 und die 318 nach Dahlhausen positioniert werden. Nach persönlicher Besichtigung vermag ich heute übrigens zu sagen, dass es Haltetafeln für alle Positionen und alle Richtungen gibt. Es sollte also möglich sein, über die Doppelkreuzweiche, von Bochum Rathaus kommend, auf Gleis 2, Position 1, zu fahren, selbst wenn auf der Position 2 bereits eine Bahn steht.

Interessant wäre natürlich auch noch die Frage, mit welcher Bahn der 306-Nachtverkehr gefahren werden wird, M6, NF6D oder Variobahn? Bei nur einem Kurs im Nachtverkehr sollte es kein Problem sein, auch im Januar schon lange Fahrzeuge einzusetzen.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Selbst ausprobiert habe ich es zwar noch nicht, aber aus verschiedenen Quellen, Bogestra inklusive, setzt sich folgendes Bild zusammen: Aus dem normalen Abendbetrieb der 306 gehen ein bis zwei Wagen in den Nachtverkehr und fahren die 306 und die Nord-318, die in der Tat miteinander verknüpft sind. Wegen der noch nicht abgeschlossenen Bauarbeiten in Wanne-Eickel und vermutlich auch wegen der Stationierung aller Variobahnen im Betriebshof Gelsenkirchen fahren auf beiden Linien M6. Nur die Süd-318 wird vermutlich mit NF6D bestückt. Ein Durchfahren ist jedenfalls nicht möglich, es se denn von Wanne-Eickel, Hamme oder Hofstede nach Grumme, Hiltrop oder Gerthe bzw. umgekehrt.
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