Ist Postliberalisierung nötig?
Mal eine Frage zur bevorstehenden Liberalisierung des Briefverkehrs. Findet ihr das wirklich notwendig?
Ich halte das für überflüssig, denn nur in Städten wird man dadurch einen (geringen) Preisvorteil haben. Was ist aber auf dem Land, wo mehr und mehr Postfilialen geschlossen werden und auch die nächste Postagentur evtl. mehrere Kilometer weg ist? Da kostet der Briefversand am Ende mehr als vorher, weil kein Briefkasten, keine Agentur usw. in der Nähe ist.
Allgemeinwohl braucht man ja schon lange nicht mehr.
Und jetzt aktuell gibts einen Streit um den Mindestlohn in der Postbranche. Es ist doch krank dass die Post-AG-Konkurrenz einen Mindestlohn von 9 Euro für zu hoch hält! 9 Euro sind nicht viel und für die anspruchsvolle Tätigkeit des Briefträgers durchaus akzeptabel!
Heißt das also die Postkonkurrenz will nur über Lohndumping zu Preissenkungen kommen, statt durch besseren Service, mehr Freundlichkeit und anderen Faktoren?
Wenn es 9 Euro Mindestlohn für alle Postdienstleister gibt, haben doch alle die gleichen Bedingungen, wovor haben TNT-Post und andere Angst? Dass sie Mitarbeiter nicht mehr ausbeuten können, um mehr für sich einstreichen zu können?
Wenn Liberalisierung, dann eine Konkurrenz die sich im Service unterscheidet und nicht an der Mitarbeiterbezahlung!
Ich halte das für überflüssig, denn nur in Städten wird man dadurch einen (geringen) Preisvorteil haben. Was ist aber auf dem Land, wo mehr und mehr Postfilialen geschlossen werden und auch die nächste Postagentur evtl. mehrere Kilometer weg ist? Da kostet der Briefversand am Ende mehr als vorher, weil kein Briefkasten, keine Agentur usw. in der Nähe ist.
Allgemeinwohl braucht man ja schon lange nicht mehr.
Und jetzt aktuell gibts einen Streit um den Mindestlohn in der Postbranche. Es ist doch krank dass die Post-AG-Konkurrenz einen Mindestlohn von 9 Euro für zu hoch hält! 9 Euro sind nicht viel und für die anspruchsvolle Tätigkeit des Briefträgers durchaus akzeptabel!
Heißt das also die Postkonkurrenz will nur über Lohndumping zu Preissenkungen kommen, statt durch besseren Service, mehr Freundlichkeit und anderen Faktoren?
Wenn es 9 Euro Mindestlohn für alle Postdienstleister gibt, haben doch alle die gleichen Bedingungen, wovor haben TNT-Post und andere Angst? Dass sie Mitarbeiter nicht mehr ausbeuten können, um mehr für sich einstreichen zu können?
Wenn Liberalisierung, dann eine Konkurrenz die sich im Service unterscheidet und nicht an der Mitarbeiterbezahlung!
Mir ist das ehrlich gesagt auch egal, solange Firma X seine Mitarbeiter auch angemessen bezahlt, daher muss der Mindestlohn in der Postbranche allgemeinverbindlich gelten und nicht verhindert werden, weil sonst TNT-Post und einige andere nicht mehr dumpen können. Die Union ist ja anfällig für die "armen" Arbeitgeber.elchris @ 2 Oct 2007, 15:38 hat geschrieben: Solange die Post ankommt, ist es mir herzlich egal, ob ich mit einem ehem. Staatsunternehmen oder einem wirklich privatwirtschaftlichem Dienstleister arbeite.
Dabei würden doch nur gleiche Bedingungen für alle geschaffen und so zählt dann wirklich der Service und eben auch wer schneller, pünktlicher und besser liefert.
Gerade auf dem Land wirst du dich aber darauf einstellen können, dass die Post länger braucht.
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Ich bin mal gespannt, wann hier neben den gelben auch grüne, blaue und gestreifte Briefkästen hängen und wenn statt einem Postauto drei oder vier durch den Ort fahren. Mehr geschrieben wird warscheinlich trotzdem nicht... Man sollte am besten auch gleich den Müll auch noch liberalisieren und für jede Sorte Müll fünf Müllwagen durch die Ortschaft fahren lassen, dann kann ich auswählen, wem ich meinen Müll anvertraue! Biomüll bei dem, Restmüll bei dem, Papier bekommt 'n anderer... Und die Bahn: Soll Veolia noch ein Gleis neben die DB-Gleise legen, damit ich meinen Anbieter auch hier frei wählen kann. Auf alles das warte ich schon gaaaaaanz lange... 

Man überlege sich, wie lustig das wäre, für jeden einzelnen Brief erneut ausrechnen zu müssen, welcher Anbieter gerade die günstigsten Tarife hat (à la Festnetztelefon, Handy, Internet), dann stellt man ganz schnell fest, dass das Unsinn³ ist. Und billiger UND besser geworden ist glaub ich selten was durch Liberalisierung.
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Wer rechnet denn für jeden Anruf oder jede Einwahl ins Internet erneut aus, welcher Anbieter gerade die günstigsten Tarife hat?Antares @ 2 Oct 2007, 18:07 hat geschrieben: Man überlege sich, wie lustig das wäre, für jeden einzelnen Brief erneut ausrechnen zu müssen, welcher Anbieter gerade die günstigsten Tarife hat (à la Festnetztelefon, Handy, Internet), dann stellt man ganz schnell fest, dass das Unsinn³ ist.
Nicht dass ich ein glühender Befürworter der Postliberalisierung wäre, doch prinzipiell ist es nur der nächste Schritt nach der bereits angestossenen Privatisierung der Post. Warum sollte man einem Privatunternehmen eine staatlich garantierte Monopolstellung zugestehen?
Darum gehts mir eigentlich gar nicht. Die Post hätte man im Gegensatz zur Telekom nicht unbedingt privatisieren müssen, weil damit die flächendeckende Versorgung gefährdet wird. Gerade die neuen privaten Konzerne suchen sich doch nur die schönen Kuchstücke aus und nicht Hinterwuidfang im Bayerischen Urwald. :rolleyes:Südostbayer @ 2 Oct 2007, 18:18 hat geschrieben: Warum sollte man einem Privatunternehmen eine staatlich garantierte Monopolstellung zugestehen?
Aber gut, so ist es nun mal, das muss man akzeptieren. Meine Kritik richtig sich ja gegen die Firmen die jetzt Stimmung gegen den Mindestlohn von 9 Euro machen, nur weil er von einem Arbeitgeberverband abgeschlossen wurde, der von der Deutschen Post dominiert wird. Doch die Post AG muss diesen Mindestlohn doch genauso zahlen wie alle anderen auch, wo ist der Nachteil?
Nachteile haben nur die Firmen die nicht durch Service, sondern durch Dumpinglöhne beim Kunden ankommen wollen, weil sie dann mit niedrigeren Preisen arbeiten können.
Wollen wir das? Bundespräsident Köhler hat es gestern allen noch mal klar gemacht und es wird Zeit mal aufzuwachen.
9 Euro-Mindestlohn in der Postbranche liegen unter (!) den derzeitigen Post-Tarifverträgen, wie weit will denn die Postkonkurrenz (z. B. TNT) noch runter gehen? Kann mir außerdem mal einer erklären warum die private Konkurrenz (also die, die nicht im Arbeitgeberverband sind) solche Probleme mit dem Mindestlohn hat? Alle müssen den gleichen zahlen, das nenne ich faire Grundvorraussetzung und kein Wettbewerb auf dem Rücken der Arbeitnehmer!
Und zu den Briefzustellungen: Ich habs nur gehört, aber es könnte durchaus passieren dass der Brief nicht am nächsten, sondern erst am übernächsten Tag ankommt, zumindest wenn die Postfirma dort keine Niederlassungen hat.
wenn man die Post überhaupt net privatisiert hätte, gäbs auch keine Telekom. Mir mal so angemerktKBS 855 @ 2 Oct 2007, 18:42 hat geschrieben: Darum gehts mir eigentlich gar nicht. Die Post hätte man im Gegensatz zur Telekom nicht unbedingt privatisieren müssen, weil damit die flächendeckende Versorgung gefährdet wird. Gerade die neuen privaten Konzerne suchen sich doch nur die schönen Kuchstücke aus und nicht Hinterwuidfang im Bayerischen Urwald. :rolleyes:

Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Das Risiko sehe ich so nicht, eher im Gegenteil. Ein privates Monopolunternehmen kann doch viel leichter die Flächenversorgung zurückfahren, weil es nicht befürchten muss, dass Kunden zur Konkurrenz wechseln.KBS 855 @ 2 Oct 2007, 18:42 hat geschrieben:Die Post hätte man im Gegensatz zur Telekom nicht unbedingt privatisieren müssen, weil damit die flächendeckende Versorgung gefährdet wird. Gerade die neuen privaten Konzerne suchen sich doch nur die schönen Kuchstücke aus und nicht Hinterwuidfang im Bayerischen Urwald. :rolleyes:
Nachvollziehbar.KBS 855 @ 2 Oct 2007, 18:42 hat geschrieben:Meine Kritik richtig sich ja gegen die Firmen die jetzt Stimmung gegen den Mindestlohn von 9 Euro machen
Sollte das so werden, so ist doch genau das der Anreiz für den momentanen Monopolisten, den Wettwerbsvorteil "Flächenversorgung" zu betonen.KBS 855 @ 2 Oct 2007, 18:42 hat geschrieben:Und zu den Briefzustellungen: Ich habs nur gehört, aber es könnte durchaus passieren dass der Brief nicht am nächsten, sondern erst am übernächsten Tag ankommt, zumindest wenn die Postfirma dort keine Niederlassungen hat.
Die flächendeckende Versorgung ist im Telekommunikationsbereich gerade nicht gegeben - dank Privatisierung. Telefon ja, aber das hätte man mit Mobilfunk auch hinbekommen. DSL gibt es dagegen nicht überall.KBS 855 @ 2 Oct 2007, 18:42 hat geschrieben:Darum gehts mir eigentlich gar nicht. Die Post hätte man im Gegensatz zur Telekom nicht unbedingt privatisieren müssen, weil damit die flächendeckende Versorgung gefährdet wird.
Ein Filialnetz aufzubauen ist viel leichter als Leitungen zu jedem Kunden zu verlegen. Und damit der Briefträger zum Kunden kommt, muss man auch keine Straße aufreißen.Gerade die neuen privaten Konzerne suchen sich doch nur die schönen Kuchstücke aus und nicht Hinterwuidfang im Bayerischen Urwald. :rolleyes:
Claus
Was man zZt bei der Bahn AG je immer wieder an den Beispielen der Streckenstillegung durch unterlassene Instandhaltung erkennen kann....Südostbayer @ 2 Oct 2007, 21:19 hat geschrieben: Das Risiko sehe ich so nicht, eher im Gegenteil. Ein privates Monopolunternehmen kann doch viel leichter die Flächenversorgung zurückfahren, weil es nicht befürchten muss, dass Kunden zur Konkurrenz wechseln.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Die Frage ist ja wieso man das in Österreich hinbekommt? Angeblich ist ja in Oberösterreich das kleinste Kaff mit DSL versorgt.3247 @ 2 Oct 2007, 21:34 hat geschrieben: Die flächendeckende Versorgung ist im Telekommunikationsbereich gerade nicht gegeben - dank Privatisierung. Telefon ja, aber das hätte man mit Mobilfunk auch hinbekommen. DSL gibt es dagegen nicht überall.
Da zahlt eben die Allemeinheit (=Städter) auch die 50 kmLeitung für das lezte Kaff mit.... Ob das dann der Sinn der Sache ist lass ich mal dahingestellt.KBS 855 @ 2 Oct 2007, 22:48 hat geschrieben:Die Frage ist ja wieso man das in Österreich hinbekommt? Angeblich ist ja in Oberösterreich das kleinste Kaff mit DSL versorgt.3247 @ 2 Oct 2007, 21:34 hat geschrieben: Die flächendeckende Versorgung ist im Telekommunikationsbereich gerade nicht gegeben - dank Privatisierung. Telefon ja, aber das hätte man mit Mobilfunk auch hinbekommen. DSL gibt es dagegen nicht überall.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Das liegt daran, daß die übrigen Regulierungsbehörden viel fitter waren in der Hinsicht und die DSL-Verfügbarkeit (auch in Frankreich z.B.) verpflichtend gemacht haben. In Deutschland ham se doch nur gekuscht und der Regulierungsbehörde - heute Bundesnetzagentur - zu wenig Machtkompetenzen eingeräumt.
In Frankreich soll die France Télécom angeblich sogar sich den Verordnungen der dortigen Regulierungsbehörde fügen müssen, dort kann man wohl gegen deren Entscheidungen nicht klagen.
Erinnern wir uns: Wir schreiben das Jahr 2000. Die ersten Flats sind aus dem Boden gestampft, noch unter erschwerten Bedingungen, wie ein paar Hunderter pro Monat mit 3 Jahren Laufzeit. Dann rappelte es Schlag auf Schlag: T-Online stieg mit einer Flat im unteren dreistelligen Bereich ein. Die anderen Anbieter konterten mit ca. DM 80,- pro Monat. Komischerweise konnte T-Online danach auf DM 79,- pro Monat gehen (siehe unten).
Es ging nun einige Monate gut, aber dann fingen die anderen Anbieter an, die Modalitäten zu ändern (das wohl populärste Beispiel war Surf 1, die klammheimlich auf ihrer Homepage den Preis von DM 139,- auf 139 € erhöhten, obwohl diese Währung noch nicht offiziell gehandelt wurde und danach kackfrech behaupteten, daß dieser neue Preis auch für Bestandskunden gelten würde). Das Problem war nämlich, daß man für die Nutzung der Telefonleitung pro Minute Entgelte an die Telekom zahlen muß, währenddessen die Provider von ihren Kunden nur die Festpreise pro Monat kriegten, die Kunden jedoch lange oder sogar rund um die Uhr online waren.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Regulierungsbehörde hatte da gerade was in petto in Vorbereitung, der Chef wurde dann aber im November 2000 "völlig überraschend" ersetzt durch einen telekomfreundlichen. Ab da herrschte quasi Stillstand.
Ebenfalls November 2000 - T-Online gab für Neukunden keine Jahresverträge mehr, sondern Verträge mit 6-wöchiger Kündigungsfrist aus.
Januar 2001 - der letzte Anbieter außer T-Online und AOL gab sein Geschäft mit Schmalbandflats auf.
März 2001 - T-Online gab bekannt, ab April 2001 keine neuen ISDN-Flatverträge rauszugeben und die alten gemäß der Vertragslaufzeiten danach aufzulösen. Grund war "offiziell" eine Verfügung der RegTP, daß die Telekom als Netzbetreiber auch den anderen Anbietern ebensogünstige Mietpreise für die Letzte Meile anbieten müsse wie T-Online. Es ist aber ein offenes Geheimnis, daß T-Online mit der Telekom zusammengearbeitet hatte, um die lästigen Schmalbandflats auszuhungern. So wurde während dem Jahr 2000 hindurch verstärkt Telekom-Werbung auf T-Online geschaltet, so daß T-Online die nötigen Minutenentgelte ihrer Kunden wieder quasi zurückgezahlt bekam. Andere Anbieter hatten diese Art der "Querfinanzierung" nicht zur Verfügung, denn wer keine Werbung schalten will, zahlt auch nicht.
August 2001 - auch AOL mußte nun sein Angebot einstellen.
Irgendwann 2002 - die RegTP verpflichtete die Telekom zum Anbieten einer adäquaten Großhandelsflatrate, auf dessen Basis Provider dann krisensichere Preise anbieten könnten als Schmalbandflat. Die Telekom ging vor Gericht beim Verwaltungsgericht Köln und obsiegte. Die RegTP ging NICHT (!) in Berufung oder Revision vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, obgleich sie ja das Verfahren im Grunde genommen in Gang gesetzt hatten - dies bewies m.E., daß die RegTP kein wirkliches Interesse an der Durchsetzung gegen Telekom gehabt hatte und das ganze eine Alibiveranstaltung gewesen ist.
Was die Post angeht (um ontopic zu werden), nehme ich mal an, daß es immer noch eine flächendeckende Versorgungspflicht gibt. Es muß nun in Hintersuhlen keiner Angst haben, daß er keine Post mehr zugestellt kriegt. Die Telekom muß ja derzeit auch noch jemandem einen neuen Anschluß schalten, wenn das Gebiet nicht bereits durch einen Anbieter versorgt ist. Das mit den Postfilialstellen ist aber in der Tat ein Problem.
In Frankreich soll die France Télécom angeblich sogar sich den Verordnungen der dortigen Regulierungsbehörde fügen müssen, dort kann man wohl gegen deren Entscheidungen nicht klagen.
Erinnern wir uns: Wir schreiben das Jahr 2000. Die ersten Flats sind aus dem Boden gestampft, noch unter erschwerten Bedingungen, wie ein paar Hunderter pro Monat mit 3 Jahren Laufzeit. Dann rappelte es Schlag auf Schlag: T-Online stieg mit einer Flat im unteren dreistelligen Bereich ein. Die anderen Anbieter konterten mit ca. DM 80,- pro Monat. Komischerweise konnte T-Online danach auf DM 79,- pro Monat gehen (siehe unten).
Es ging nun einige Monate gut, aber dann fingen die anderen Anbieter an, die Modalitäten zu ändern (das wohl populärste Beispiel war Surf 1, die klammheimlich auf ihrer Homepage den Preis von DM 139,- auf 139 € erhöhten, obwohl diese Währung noch nicht offiziell gehandelt wurde und danach kackfrech behaupteten, daß dieser neue Preis auch für Bestandskunden gelten würde). Das Problem war nämlich, daß man für die Nutzung der Telefonleitung pro Minute Entgelte an die Telekom zahlen muß, währenddessen die Provider von ihren Kunden nur die Festpreise pro Monat kriegten, die Kunden jedoch lange oder sogar rund um die Uhr online waren.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Regulierungsbehörde hatte da gerade was in petto in Vorbereitung, der Chef wurde dann aber im November 2000 "völlig überraschend" ersetzt durch einen telekomfreundlichen. Ab da herrschte quasi Stillstand.
Ebenfalls November 2000 - T-Online gab für Neukunden keine Jahresverträge mehr, sondern Verträge mit 6-wöchiger Kündigungsfrist aus.
Januar 2001 - der letzte Anbieter außer T-Online und AOL gab sein Geschäft mit Schmalbandflats auf.
März 2001 - T-Online gab bekannt, ab April 2001 keine neuen ISDN-Flatverträge rauszugeben und die alten gemäß der Vertragslaufzeiten danach aufzulösen. Grund war "offiziell" eine Verfügung der RegTP, daß die Telekom als Netzbetreiber auch den anderen Anbietern ebensogünstige Mietpreise für die Letzte Meile anbieten müsse wie T-Online. Es ist aber ein offenes Geheimnis, daß T-Online mit der Telekom zusammengearbeitet hatte, um die lästigen Schmalbandflats auszuhungern. So wurde während dem Jahr 2000 hindurch verstärkt Telekom-Werbung auf T-Online geschaltet, so daß T-Online die nötigen Minutenentgelte ihrer Kunden wieder quasi zurückgezahlt bekam. Andere Anbieter hatten diese Art der "Querfinanzierung" nicht zur Verfügung, denn wer keine Werbung schalten will, zahlt auch nicht.
August 2001 - auch AOL mußte nun sein Angebot einstellen.
Irgendwann 2002 - die RegTP verpflichtete die Telekom zum Anbieten einer adäquaten Großhandelsflatrate, auf dessen Basis Provider dann krisensichere Preise anbieten könnten als Schmalbandflat. Die Telekom ging vor Gericht beim Verwaltungsgericht Köln und obsiegte. Die RegTP ging NICHT (!) in Berufung oder Revision vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, obgleich sie ja das Verfahren im Grunde genommen in Gang gesetzt hatten - dies bewies m.E., daß die RegTP kein wirkliches Interesse an der Durchsetzung gegen Telekom gehabt hatte und das ganze eine Alibiveranstaltung gewesen ist.
Was die Post angeht (um ontopic zu werden), nehme ich mal an, daß es immer noch eine flächendeckende Versorgungspflicht gibt. Es muß nun in Hintersuhlen keiner Angst haben, daß er keine Post mehr zugestellt kriegt. Die Telekom muß ja derzeit auch noch jemandem einen neuen Anschluß schalten, wenn das Gebiet nicht bereits durch einen Anbieter versorgt ist. Das mit den Postfilialstellen ist aber in der Tat ein Problem.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Sachen, die nicht billiger geworden sind durch Liberalisierung? Und was ist bitteschoen mit dem Telekomunikationsmarkt? Die gigantischen Preisnachlaesse die es danach gab, sind zum groessten Teil nicht dem technologischem Fortschritt zu verdanken, sondern der Liberalisierung. Schon vor 1998 gab es Telekomunikationsdienstleistungen zum Festpreis oder fuer fast nichts in Laendern, die liberalisiert waren.Antares @ 2 Oct 2007, 18:07 hat geschrieben: Man überlege sich, wie lustig das wäre, für jeden einzelnen Brief erneut ausrechnen zu müssen, welcher Anbieter gerade die günstigsten Tarife hat (à la Festnetztelefon, Handy, Internet), dann stellt man ganz schnell fest, dass das Unsinn³ ist. Und billiger UND besser geworden ist glaub ich selten was durch Liberalisierung.
Aehnliches mit den Paketpreisen. Die Post hat in letzter zeit die Paketpreise nie erhoeht, sondern gesenkt, dafuer allerdings das Briefporto erhoeht.
Bezueglich Filialnetz:
Der hermes Versand hat inzwischen ein dichteres Filialnetz als die deutsche Post. Sicher, das sind nur Mini-filialen in zB Schreibwarengeschaeften, aber das ist halt der Wettbewerb. Derjenige, der den besseren Service (mehr Filialen) zu den billigeren Preisen anbieten kann, gewinnt.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
Ja, warum auch nicht? Den Muell zu liberalisieren waere ein leichtes. Warum ist der Muell bitteschoen so wichtig und muss eine hoheitsvolle-staatliche Aufgabe sein? Und ob nun 3-4 Wagen unterschiedlicher Ketten durch die Strassen fahren oder nur 1, ist doch letztendlich total egal.Rohrbacher @ 2 Oct 2007, 17:58 hat geschrieben: Ich bin mal gespannt, wann hier neben den gelben auch grüne, blaue und gestreifte Briefkästen hängen und wenn statt einem Postauto drei oder vier durch den Ort fahren. Mehr geschrieben wird warscheinlich trotzdem nicht... Man sollte am besten auch gleich den Müll auch noch liberalisieren und für jede Sorte Müll fünf Müllwagen durch die Ortschaft fahren lassen, dann kann ich auswählen, wem ich meinen Müll anvertraue!
Wahrscheinlich fahren durch mein Viertel bis zu 10 verschiedene Pizzaliferanten. Hier koennte man das sicherlich auch auf einen einzigen reduzieren, sinnvoll?
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
Im Telekommunikationsbereich ist wirklich viel geschehen. Das ändert nichts daran, dass die Liberalisierung auf dem Energiemarkt falsch angegangen wurde und die Politik auch wenig Interesse an Änderungen hat, durch ihre Lobbyverstrickungen.LugPaj @ 3 Oct 2007, 13:08 hat geschrieben: Sachen, die nicht billiger geworden sind durch Liberalisierung? Und was ist bitteschoen mit dem Telekomunikationsmarkt? Die gigantischen Preisnachlaesse die es danach gab, sind zum groessten Teil nicht dem technologischem Fortschritt zu verdanken, sondern der Liberalisierung.
Das Netz hätte nie privatisiert werden dürfen, sondern nur die Energiekonzerne ohne Netz, dann wäre jetzt auch ein freier Wettbewerb möglich, den die großen vier nicht lenken könnten.
Und bei der Post ist nichts gegen eine Liberalisierung einzuwenden, aber nur wenn hier der ausgehandelte Mindestlohn eingehalten wird, der eh nicht gerade üppig ist. Was will TNT denn den Briefträgern zahlen? Es ist eine Frechheit dass solche Ausbeuter auch noch bei der Union Gehör finden!
Ich erkenne keinerlei Nachteile bei einem allgemeinverbindlichen Mindestlohn von 9 Euro für die Privatanbieter. Es kann nicht sein dass Anbieter nur günstiger sind, weil sie ihre Mitarbeiter schlechter bezahlen. Das ist nicht der Grundgedanke und der Sinn von freiem Wettbewerb und der Liberalisierung.
Mir fällt da spontan schon ein Nachteil ein... Die Höhe? 9€ ist im Vergleich doch a bisserl viel für eine "Anlern-Tätigkeit".KBS 855 @ 3 Oct 2007, 14:57 hat geschrieben: [...]Ich erkenne keinerlei Nachteile bei einem allgemeinverbindlichen Mindestlohn von 9 Euro für die Privatanbieter. [...]
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Wieso sind 9 Euro viel? Und wieso machst du den Fehler den einige andere auch machen und die Tätigkeit alleine auf die Qualifikation reduzieren. Auch die Arbeitsbedingungen usw. sollte man in der Bezahlung mit einfließen lassen.Elch @ 3 Oct 2007, 17:25 hat geschrieben: Mir fällt da spontan schon ein Nachteil ein... Die Höhe? 9€ ist im Vergleich doch a bisserl viel für eine "Anlern-Tätigkeit".
9 Euro ist wirklich nicht viel, wenn man bedenkt dass es unter den derzeitigen Posttarifen liegt und dass die Leute davon auch leben können sollen.
Willst du also dass jeder, der solche Arbeiten ausführt, zusätzlich noch ALGII beantragen muss bzw. so viel verdient dass es zum leben nicht reicht? 9 Euro ist durchaus angemessen für Briefträger die bei Wind und Wetter die Briefe zustellen.
Und wenn alle diesen Tarif zahlen müssen, gibts keinen Nachteil.
Lesen bitte: Ich schrieb "billiger und besser". Die gigantischen Preisnachlässe - dafür brauchst du Stunden, bis du mal nen Telekomtechniker rankriegst, der dir dann auch nur sagt "sorry, nicht zuständig, müssense wen anders fragen". Post: Klar, billigere Paketpreise, dafür steht man z.B. in der Pasinger Post regelmäßig ne halbe Stunde an, weil nur 3 von 8 Schaltern besetzt sind. Zum Briefkasten läuft man (zumindest hier, wo ich wohne) inzwischen dreimal so weit wie vor dem Briefkastenabbau. Pakete abliefern ist anscheinend out, es ist mir nicht nur einmal vorgekommen, dass ich den Postboten gesehen hab, wie er ausgestiegen ist und einfach ohne zu klingeln den Benachrichtigungszettel in den Briefkasten geworfen hat --> ich muss zur Post --> ich muss anstehen. Allgemein: "Sie rufen leider außerhalb unserer Geschäftszeit an" (um 15 Uhr nachmittags, ahja, wann arbeitet man da denn so?). Die Post hat z.T. nur noch bis 16.30 Uhr auf unter der Woche, sofern man überhaupt noch Postämter in der Nähe hat und die Post nicht im Supermarkt aufgeben muss wie im hintersten Griechenland. Wo war jetzt gleich die Verbesserung?LugPaj @ 3 Oct 2007, 13:08 hat geschrieben: Sachen, die nicht billiger geworden sind durch Liberalisierung? Und was ist bitteschoen mit dem Telekomunikationsmarkt? Die gigantischen Preisnachlaesse die es danach gab, sind zum groessten Teil nicht dem technologischem Fortschritt zu verdanken, sondern der Liberalisierung. Schon vor 1998 gab es Telekomunikationsdienstleistungen zum Festpreis oder fuer fast nichts in Laendern, die liberalisiert waren.
Aehnliches mit den Paketpreisen. Die Post hat in letzter zeit die Paketpreise nie erhoeht, sondern gesenkt, dafuer allerdings das Briefporto erhoeht.
Und auch Wettbewerb, da zumindest die Personalkostenstrukturen bei allen gleich sind.... Dann die "alte Psot" wird dann nimmer mehr zahlen als nötig und die "neuen Post'en" können nicht mehr weniger zahlen. Toll. Die EDV kostet überall ähnlich viel und dann werden eben die Spediteure ausgequetscht und über die der Wettbewerb geführt....KBS 855 @ 3 Oct 2007, 18:19 hat geschrieben:Wieso sind 9 Euro viel? Und wieso machst du den Fehler den einige andere auch machen und die Tätigkeit alleine auf die Qualifikation reduzieren. Auch die Arbeitsbedingungen usw. sollte man in der Bezahlung mit einfließen lassen.
9 Euro ist wirklich nicht viel, wenn man bedenkt dass es unter den derzeitigen Posttarifen liegt und dass die Leute davon auch leben können sollen.
Willst du also dass jeder, der solche Arbeiten ausführt, zusätzlich noch ALGII beantragen muss bzw. so viel verdient dass es zum leben nicht reicht? 9 Euro ist durchaus angemessen für Briefträger die bei Wind und Wetter die Briefe zustellen.
Und wenn alle diesen Tarif zahlen müssen, gibts keinen Nachteil.
Wieso sollte man eine Tätigkeit nicht nach den Qualifikationsanforderungen bezahlen? Mit der Argumentation würde keiner mehr freiwillig ein Studium absolvieren ("ich verdiene ja auch ohne Abschluß das gleiche"). Nach der Argumentation sollte man mich auch mit 9€/h bezahlen obwohl ich eine eine Etatverantwortung von rd. 90 MioEUR im Jahr zu tragen habe..... Dafür würd eich den Job sicher nicht machen. Da könnte ich mein Geld auch leichter mit weniger Arbeit und Überstunden verdienen.KBS 855 @ 3 Oct 2007, 18:19 hat geschrieben:Wieso sind 9 Euro viel? Und wieso machst du den Fehler den einige andere auch machen und die Tätigkeit alleine auf die Qualifikation reduzieren. Auch die Arbeitsbedingungen usw. sollte man in der Bezahlung mit einfließen lassen.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Du verstehst es nicht oder willst es nicht verststehen!Elch @ 3 Oct 2007, 23:58 hat geschrieben: Wieso sollte man eine Tätigkeit nicht nach den Qualifikationsanforderungen bezahlen? Mit der Argumentation würde keiner mehr freiwillig ein Studium absolvieren ("ich verdiene ja auch ohne Abschluß das gleiche"). Nach der Argumentation sollte man mich auch mit 9€/h bezahlen obwohl ich eine eine Etatverantwortung von rd. 90 MioEUR im Jahr zu tragen habe..... Dafür würd eich den Job sicher nicht machen. Da könnte ich mein Geld auch leichter mit weniger Arbeit und Überstunden verdienen.
Nenn mir ein Studium wo du nur 9 Euro die Stunde verdienst. Also komm mir nicht mit so dummen Argumenten, wo du scheinbar Leute die du für minderwertig hältst drücken willst!
Meiner Meinung nach muss sich die Bezahlung auch nach anderen Faktoren richten. Beim Briefträger muss z. B. berücksichtigt werden, dass er bei Wind und Wetter, bei Regen und bei Schnee seinen Dienst macht. Oder wo körperliche Arbeit verrichtet wird, muss auch das berücksichtigt werden.
Ich verstehe nicht wieso man dich auch für 9 Euro bezahlen sollte? Was meinst du damit? Was hat ein Mindestlohn für Briefträger mit dir zu tun? Wenn du studierst dann verdienst du auch mehr und wenn das nicht der Fall ist dann läuft was falsch.
Aber dann darfst du nicht gegen die schimpfen die gleich wenig verdienen (denn 9 Euro ist wenig!!!), sondern dafür sorgen dass du angemessen bezahlt wirst.
Mich regt das auf, es wird gezielt versucht und gesteuert, die Arbeitnehmer gegeneinander auszuspielen und du bist das beste Beispiel dafür, wie viele doch darauf anspringen!
Zunächst mal muß mit einem Mißverständnis aufgeräumt werden: Es gibt keinen ausgehandelten Mindestlohn. Der bisherige Monopolanbieter hat einen Tarifvertrag geschlossen von dem er möchte, daß alle anderen Wettbewerber sich auch dran halten. Ein einziges Unternehmen will hier Beschäftigungsbedingungen seiner Wettbewerber festschreiben. Das darf man nicht akzeptieren. Es verhindert gerade auch intelligente neue Konzepte, die möglicherweise mit zusätzlichen Stellen verbunden wären, die aber, ob ihrer geringen Produktivität nicht hoch bezahlt werden könnten. Wenn für jede kleinste Tätigkeit 9 € pro Stunde bezahlt werden müssen, wird es für viele Personen, die keine Ausbildung haben und die auch intellektuell nicht so viel Leisten können, bei Postdienstleistungen halt keine Arbeit geben, stattdessen halt Harz IV.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Ich arbeite in einem Unternehmen an einer Stelle, wo ich sehe wie sehr die hohen Lohnkosten und belasten. Du glaubst gar nicht was für "Kunstrechnungen" ich schon vollbracht habe um zu verhindern, daß Fertigungsumfänge gen Osten abwandern.KBS 855 @ 4 Oct 2007, 22:55 hat geschrieben:Du verstehst es nicht oder willst es nicht verststehen!
Nenn mir ein Studium wo du nur 9 Euro die Stunde verdienst. Also komm mir nicht mit so dummen Argumenten, wo du scheinbar Leute die du für minderwertig hältst drücken willst!
Meiner Meinung nach muss sich die Bezahlung auch nach anderen Faktoren richten. Beim Briefträger muss z. B. berücksichtigt werden, dass er bei Wind und Wetter, bei Regen und bei Schnee seinen Dienst macht. Oder wo körperliche Arbeit verrichtet wird, muss auch das berücksichtigt werden.
Ich verstehe nicht wieso man dich auch für 9 Euro bezahlen sollte? Was meinst du damit? Was hat ein Mindestlohn für Briefträger mit dir zu tun? Wenn du studierst dann verdienst du auch mehr und wenn das nicht der Fall ist dann läuft was falsch.
Aber dann darfst du nicht gegen die schimpfen die gleich wenig verdienen (denn 9 Euro ist wenig!!!), sondern dafür sorgen dass du angemessen bezahlt wirst.
Mich regt das auf, es wird gezielt versucht und gesteuert, die Arbeitnehmer gegeneinander auszuspielen und du bist das beste Beispiel dafür, wie viele doch darauf anspringen!
Und auch wenn dort die Löhne um 10% pro Jahr steigen: Die absolute erhöhung ist dann immer noch kleiner als hier bei 2%. Die Schere geht also immer noch weider auseinander, weil bei uns die Lohnbasis so immens hoch ist. Und oben drauf kommen dann noch Arbeitnehmer die meinen (und Kollegen dazu ermutigen) es wäre normal 4 Wochen im Jahr wegen Erkältungen kank zu sein (von richtigen Erkrankungen mal abgesehen). Und die Arbeitsumstände sind nicht gerade so mies, daß das angebracht wäre. Ich habe bei uns selber schon 6 Wochen am Band gestanden weil ich wissen wollte wie es ist (meine Anlernzeit waren 2 Tage).
Aber um zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Wenn man geringqualifizierte Arbeit in Deutschland halten will sind 9€ definitiv zu viel. Auch mir ist klar, daß da zum Leben nicht viel bleibt. 9€ entsprechen bei einer 40h - Woche ohne Zuschläge, Weihnachts- und Urlaubsgeld ja ca. 1500€ Brutto im Monat.
Hier sehe ich aber die Unternhemen und die öffentliche Hand in der Pflicht. Zum einen müssen die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder geschaffen werden (Öffentliche Hand + Unternehmen), die es auch dem Partner erlauben ganztags zu arbeiten. Auf der Anderen Seite (und hier mache ich der Deutschen Wirtschaft einen ernsten Vorwurf) sollten die Unternehmen durch günstige Werkswohnungen dafür sorgen, daß auch geringer Bezahlte sich eine angemessene Wohnung leisten können.
Diese Versäumnisse jetzt über Lohnerhöhungen (die eh' nur zu 50% dem Beschäftigetem zu Gute kommen) auffangen zu wollen ist der Fehler der Gewerkschaften schlechthin. Das hilft höchstens denen die Arbeit haben, und verhindert die Schaffung neuer Stellen bzw. beschleunigt den Abbau dieser in der Industrie. Und die hier Arbeitslos gewordenen finden sich dann mit dem "echten" Niedriglohnsektor wieder (4,50€ / h).
Bei einem solch undifferenziertem Geblubber platzt mir jetzt bald der Kragen. Deutschland ist nicht allen auf der Welt und auch keine Insel der seeligen. Wir stehen nun mal im Wettbewerb der ist in der produzierenden Industrie extrem hart.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Mich würde mal interessieren warum Deutschland in Europa mittlerweile als Billiglohnland gilt und Kräfte aus Osteuropa lieber nach England oder die Niederlande gehen, als nach Deutschland? Oder warum immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte lieber ins Ausland gehen als hier beschäftigt zu werden, wo oftmals die Leistung nicht anerkannt wird und gedrückt wird ohne Ende.
Und in anderen westeuropäischen Ländern bleibt den Bürgern oftmals mehr in der Tasche, aber wir vergleichen uns ja lieber mit Osteuropa.
Bleibt natürlich immer noch das Problem der produzierenden Betriebe und der ungelernten Arbeitnehmer. Dort wäre vielleicht ausnahmsweise ein Kombilohn sinnvoll, wenn die Produktion verlagerungsgefährdet ist.
Und ungelernte Arbeitnehmer muss man qualifizieren. Nicht alle ungelernten sind dumm, man muss ihr Potenzial nur ausschöpfen. So viele würden nicht übrig bleiben und die müssen dann eben vom Staat noch was draufgesattelt bekommen, aber nur wirklich die, bei denen auch eine Weiterqualifizierung nichts bringt!
Die Postbranche kann nicht verlagert werden, darum ist hier ein Mindestlohn sehr wohl sinnvoll. Oder wie willst du dort verlagern? 9 Euro ist nicht wahnsinnig viel. 9 Euro sind wohl für geringqualifizierte Bereiche mit Abwanderungsgefahr zu viel, aber doch nicht in Bereichen wie bei der Post, die nicht ins Ausland verlagert werden können!
Ich sehe auch kein Problem dass der Post-AG-Tarif für allgemeinverbindlich erklärt wird, denn die Post AG ist noch das marktbeherrschende Unternehmen.
Ich finde es traurig dass hier einige diese Lohndrückerei hinnehmen wollen, nur damit ihr Brief 2 Cent billiger ist. Man kann günstiger sein, aber dazu sollte nicht Lohndumping nötig sein.
Wie will man eigentlich geringqualifizierte Arbeit definieren? Gilt der Postmitarbeiter jetzt schon als geringqualifiziert?
Ich erkenne keine Rechtfertigung für solch eine miese Bezahlung und habe daher großes Verständnis für Leute die sagen, das tu ich mir nicht an, weil ich nicht mehr habe als mit HartzIV. Wo kein Anreiz ist, werden auch viele abgeschreckt.
Ich habe auch nicht behauptet dass es überall 9 Euro geben muss, aber für die Postbranche ist das angebracht. Diese Arbeitsplätze kann man nicht verlagern und es tut keinem weh.
Trotz allem bleibe ich dabei, dass eine Liberalisierung hier nicht nötig gewesen wäre und jetzt wo sie da ist, muss man die Arbeitnehmer schützen. Aber das ist den meisten hier anscheinend egal, der Egoismus lebt und da helfen auch keine Wettbewerbsargumente. Ich vernehme den Ruf mit Blick ins Ausland immer nur bei den Einschnitten, die positiven Dinge will man nicht üebrnehmen und da sagt auch keiner was dazu.
Beim Pro-Kopf-Einkommen sind wir ja schon tief gesunken und dann frag ich mich was dieses geschrei nach mehr Wettbewerbsfähigkeit soll? Vielleicht sollte man einfach mal für den Normalverdiener die Steuerlast reduzieren, dann müsste es nicht ständig neue Gehaltsforderungen geben, um überhaupt die Inflation ausgleichen zu können.
Erkennt doch die Realität, dem Normalbürger gehts immer schlechter, er hat immer weniger in der Tasche und dann kommen Schlaumeier daher und finden das normal, besonders natürlich wenn sie selbst nicht betroffen sind.
Und in anderen westeuropäischen Ländern bleibt den Bürgern oftmals mehr in der Tasche, aber wir vergleichen uns ja lieber mit Osteuropa.
Bleibt natürlich immer noch das Problem der produzierenden Betriebe und der ungelernten Arbeitnehmer. Dort wäre vielleicht ausnahmsweise ein Kombilohn sinnvoll, wenn die Produktion verlagerungsgefährdet ist.
Und ungelernte Arbeitnehmer muss man qualifizieren. Nicht alle ungelernten sind dumm, man muss ihr Potenzial nur ausschöpfen. So viele würden nicht übrig bleiben und die müssen dann eben vom Staat noch was draufgesattelt bekommen, aber nur wirklich die, bei denen auch eine Weiterqualifizierung nichts bringt!
Die Postbranche kann nicht verlagert werden, darum ist hier ein Mindestlohn sehr wohl sinnvoll. Oder wie willst du dort verlagern? 9 Euro ist nicht wahnsinnig viel. 9 Euro sind wohl für geringqualifizierte Bereiche mit Abwanderungsgefahr zu viel, aber doch nicht in Bereichen wie bei der Post, die nicht ins Ausland verlagert werden können!
Ich sehe auch kein Problem dass der Post-AG-Tarif für allgemeinverbindlich erklärt wird, denn die Post AG ist noch das marktbeherrschende Unternehmen.
Ich finde es traurig dass hier einige diese Lohndrückerei hinnehmen wollen, nur damit ihr Brief 2 Cent billiger ist. Man kann günstiger sein, aber dazu sollte nicht Lohndumping nötig sein.
Wie will man eigentlich geringqualifizierte Arbeit definieren? Gilt der Postmitarbeiter jetzt schon als geringqualifiziert?
Ich erkenne keine Rechtfertigung für solch eine miese Bezahlung und habe daher großes Verständnis für Leute die sagen, das tu ich mir nicht an, weil ich nicht mehr habe als mit HartzIV. Wo kein Anreiz ist, werden auch viele abgeschreckt.
Ich habe auch nicht behauptet dass es überall 9 Euro geben muss, aber für die Postbranche ist das angebracht. Diese Arbeitsplätze kann man nicht verlagern und es tut keinem weh.
Trotz allem bleibe ich dabei, dass eine Liberalisierung hier nicht nötig gewesen wäre und jetzt wo sie da ist, muss man die Arbeitnehmer schützen. Aber das ist den meisten hier anscheinend egal, der Egoismus lebt und da helfen auch keine Wettbewerbsargumente. Ich vernehme den Ruf mit Blick ins Ausland immer nur bei den Einschnitten, die positiven Dinge will man nicht üebrnehmen und da sagt auch keiner was dazu.
Beim Pro-Kopf-Einkommen sind wir ja schon tief gesunken und dann frag ich mich was dieses geschrei nach mehr Wettbewerbsfähigkeit soll? Vielleicht sollte man einfach mal für den Normalverdiener die Steuerlast reduzieren, dann müsste es nicht ständig neue Gehaltsforderungen geben, um überhaupt die Inflation ausgleichen zu können.
Erkennt doch die Realität, dem Normalbürger gehts immer schlechter, er hat immer weniger in der Tasche und dann kommen Schlaumeier daher und finden das normal, besonders natürlich wenn sie selbst nicht betroffen sind.
Übrigens macht die Presse momentan eine Hetzjagd auf die Post und macht Lobbyarbeit auf Kosten der eigenen Mitarbeiter. Komisch dass ausgerechnet die Springerpresse, die sonst immer die Regierung kritisiert, sie nehme die Bevölkerung aus, auf einmal gegen den Mindestlohn agiert, obwohl die Mehrzahl der Springerklientel eine andere Meinung dazu hat.
Die Medien haben eigentlich die Pflicht die Sache objektiv zu beleuchten und diese Objektivität vermisse ich beim Thema Mindestlohn bei der Post. Hier haben einige Verlage ein Eigeninteresse und schon hetzen sie gegen unsere Post AG wo Briefträger angemessen bezahlt werden.
Pin-Mail z. B. ist ein Springer-Ableger und Springer ist nicht arm und da sage mir bitte einer, die können sich den Mindestlohn nicht leisten. Die wollen doch nur die Mitarbeiter ausbeuten um höhere Gewinne einzufahren. Denn die privaten Konkurrenten der Post sind oft nur wegen dieses Lohndumpings billiger. Dafür hat man schlecht ausgebildetes Personal, das den tollen Post-AG-Mitarbeitern nicht das Wasser reichen kann. Übrigens ist der neue Post-Mindestlohn weit, weit, weit unter den Post-AG-Tarifverträgen und es ist sogar noch Spielraum über Gehälter billiger zu sein als die Post AG.
Die Springer-Post PIN wird ebensowenig am Mindestlohn Pleite gehen wie TNT usw., sie müssen die Preise eben nur anpassen und sind dann evtl. gar nicht mehr billiger als die Post AG.
Kann mir einer sagen was besser werden soll? Es werden mehr Briefe und Pakete verschwinden, weil mies bezahltes Personal in Versuchung geführt wird, es wird länger dauern, viele auf dem Lande werden längere Wege haben usw.
Für die Mehrheit der Bevölkerung wird das ein Draufzahlgeschäft, nur wenige werden sich daran bereichern können, wie z. B. der Springer-Verlag...
Die Medien haben eigentlich die Pflicht die Sache objektiv zu beleuchten und diese Objektivität vermisse ich beim Thema Mindestlohn bei der Post. Hier haben einige Verlage ein Eigeninteresse und schon hetzen sie gegen unsere Post AG wo Briefträger angemessen bezahlt werden.
Pin-Mail z. B. ist ein Springer-Ableger und Springer ist nicht arm und da sage mir bitte einer, die können sich den Mindestlohn nicht leisten. Die wollen doch nur die Mitarbeiter ausbeuten um höhere Gewinne einzufahren. Denn die privaten Konkurrenten der Post sind oft nur wegen dieses Lohndumpings billiger. Dafür hat man schlecht ausgebildetes Personal, das den tollen Post-AG-Mitarbeitern nicht das Wasser reichen kann. Übrigens ist der neue Post-Mindestlohn weit, weit, weit unter den Post-AG-Tarifverträgen und es ist sogar noch Spielraum über Gehälter billiger zu sein als die Post AG.
Die Springer-Post PIN wird ebensowenig am Mindestlohn Pleite gehen wie TNT usw., sie müssen die Preise eben nur anpassen und sind dann evtl. gar nicht mehr billiger als die Post AG.
Kann mir einer sagen was besser werden soll? Es werden mehr Briefe und Pakete verschwinden, weil mies bezahltes Personal in Versuchung geführt wird, es wird länger dauern, viele auf dem Lande werden längere Wege haben usw.
Für die Mehrheit der Bevölkerung wird das ein Draufzahlgeschäft, nur wenige werden sich daran bereichern können, wie z. B. der Springer-Verlag...