[Bilder] Mal ein wenig aus England

Hier finden alle Bahnbilder außerhalb Deutschlands ihren Platz....
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120 160-7
Kaiser
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Beitrag von 120 160-7 »

Nabend,

am Wochenende war ich in England, um eine Freundin zu besuchen, die dort ein halbes Jahr als AuPair verbringt. Die Anreise erfolgte natürlich standesgemäß komplett mit dem Zug. In einem anderen Thread hatte ich schon mal dargelegt, dass das zeitlich gar nicht so sonderlich unvorteilhaft war. Und es scheint so, als hätte sich das inzwischen auch rumgesprochen, denn sowohl der ICE nach Brüssel als auch der Eurostar, waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Insgesamt auf jeden Fall eine angenehme Reise. Weniger angenehm war, dass die Engländer zwar die Eisenbahn erfunden haben, aber irgendwie haben sie vergessen, dabei auch die Gepäckschließfächer zu erfinden.... So wurde mein vierstündiger Aufenthalt in London etwas "na ja". Denn 6,50 Pfund (ca 9,- EUR) zu berappen nur um meine Reisetasche vier Stunden in der Gepäckaufbewahrung abzugegen, war es mir dann doch nicht wert. Also rollte die Tasche mit mir durch die U-Bahn, um schließlich für eine Weile im London Transport Museum abgestellt zu werden, denn da war der Eintrittspreis mit 6 Pfund günstiger und die Garderobe kostenlos. ;)

Das Museum ist im übrigen jedem zu empfehlen, der sich für Bus, Straßenbahn, U-Bahn etc. interessiert. Stellvertretend dafür anbei ein Foto zweier Doppeldecker aus der Fahrzeugsammlung:
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Anschließend fuhr ich zurück nach Kings Cross, wo später auch mein Zug nach Huntingdon (an der Strecke nach Peterborough) fahren sollte. Und bevor jetzt jemand wieder über die englischen Eisenbahnen schimpft, ich hätte natürlich auch schon früher fahren können (Takt ca. alle 30 Minuten). Aber jeder Eisenbahnfreund träumt doch davon, am Ende einer langen Reise von der Frau seines Herzens, freudig erwartet zu werden, oder? ;) Und das wollte ich mir dann natürlich nicht entgehen lassen und machte stattdessen noch ein paar Fotos. Zum Beispiel diese Fahrzeugparade von "national express". Dieses EVU fährt von London Kings Cross alle Fernverkehrszüge in Richtung Leeds - Schottland. Die Züge von nach Aberdeen/Inverness verkehren dabei auf dem gesamten Laufweg mit Diesel (die beiden Züge rechts), obwohl der Fahrdraht bereits ab Edinburgh hängt. Alle übrigen Züge, werden elektrisch gefahren (die drei Züge links).
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Entstand dieses Foto noch im Regen, konnte ich eine Stunde später den Express nach Edinburgh auch bei Sonne aufnehmen. Rechts in der Halle steht auch schon der Zug für meine Weiterreise bereit:
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Bei diesem Zug handelt es sich um einen klassichen Elektrotriebwagen, der von First Capital Connect auf den etwas längeren Strecken eingesetzt werden, die über den bloßen Vorortverkehr hinaus gehen. Sie klingen bei der Fahrt ein wenig wie ein 425. Im Gegensatz zu dem, sind sie aber sehr bequem. :) Kurz drauf beförderte mich der Zug binnen 50 Minuten an mein Ziel.
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Es dürfte nachvollziehbar sein, dass ich in den folgenden Tagen dann doch bessere Dinge zu tun hatte, als dem Hobby zu fröhnen. Aber am nächsten Morgen gab es kurz vor Abfahrt unseres Zuges nach Brighton noch die Möglichkeit im Bahnhof Huntingdon ein paar schnelle Fotos zu machen. Man sieht deutlich die typisch englische Gleisanordnung mit den mittig angelegten Ferngleisen und den beiden äußeren Regionalgleisen. Zunächst schoss ein elektrischer Fernzug nach Norden durch:
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Wenig später dann ein Regionalzug nach Peterborough:
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Und zum Abschluss dröhnte ein Diesel-IC aus Schottland durch den Bahnhof:
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Das war es dann auch schon von der Insel. Insgesamt, muss ich als Kurzfazit sagen, dass die Eisenbahnen in England gewiss nicht so schlecht sind, wie ihr Ruf. Allerdings war die Stadtquerung von London (St. Pancras - London Bridge -> Gatwick) schon recht abenteuerlich war. ;)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Sehr schöne Bilder mit Fahrzeugen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt! Danke fürs Einstellen! :)

Weißt Du noch, was das Transport Museum in London Eintritt gekostet hat?
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Danke, bitte gern! ;)

Ähm, wenn ich es richtig im Kopf habe, 10 Pfund (ca. 13 €) für Erwachsene, 6 Pfund (ca. 7,50 €) für Studenten (auch deutsche Studentenausweise werden akzeptiert). Die Karte ist dann jeweils bis zum Abend gültig. Man kann also auch durchaus noch mal wieder kommen.
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Ach ja, eine Sache hätte ich glatt noch vergessen. In Brighton (Badestadt an der Kanalküste) gibt es noch eine interessante Strandeisenbahn. Informationen liegen mir jedoch nicht vor. Ein Bild aber habe ich:
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Und wo wir gerade schon in Brighton sind, zum Abschluss noch ein offtopic-Bild. Aufgenommen vom Strand neben meiner Freundin liegend ;):
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Hier der Wikipedia-Aritkel zur "Strandeisenbahn". ;)
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Schön mal was Aktuelles von der Insel zu sehen. Die guten alten HST's (Class 43) und die 91er mit ihren Mark 4-Wagen kenn ich noch live in Intercity-Lackierung.

Btw: Die HST's mit ihren Paxman Valenta Dieseln machen in Punkte Pfeiffen des Abgasturbo den Ludmillas alle Ehren! Leider modernisiert(e) man die HSTs
mit neuen MTU Motoren, die klingen einfach nich mehr so.

Link zu Video mit Paxman Valenta HST
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Ich hänge mich mal nach 5 Jahren an dieses Thema an, weil wir dieses Jahr 2 Wochen in England verbracht haben. Wie üblich sind die viele meiner Bilder Stellwerksfotos (über ein englisches Forum hab ich eine ganze Reihe Kontakte geknüpft), aber auch fahrendes Material, auch im Untergrund, und sogar einige Turmuhren haben es bis in meinen Fotoapparat geschafft. Ich stelle hier ein paar "schöne" Fotos rein - in meinem Blog will ich dann etwas mehr davon, und mit mehr Text veröffentlichen ... das kann aber noch brauchen.

Ich beginne hier einmal mit einigen Fotos von der Epping-Ongar Railway, die knapp nördlich von London seit wenigen Jahren eine Museumsbahn auf einer Strecke betreibt, die ehemals von London Transport - also der Underground - als normale Eisenbahn betrieben wurde. Ich habe die zwei Stellwerke in North Weald und Ongar besucht, und ein freundlicher Lokführer hat mich ein wenig auf der Dampflok spazieren geführt ...

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Das Stellwerk in North Weald.

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Eine typische englische Saxby&Farmer-Hebelbank mit "tappet locking"; wenn ich einmal Zeit habe, erkläre ich, wie das alles funktioniert.

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Die Griffe werden nie direkt berührt - der blank polierte Stahl könnte Flugrost ansetzen.

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Die 4141 setzt sich vor einen Zug (das "inner home" Signal ist für die Verschubfahrt freigestellt - bei dem "upper quadrant" zeigt der Flügel nach oben, wenn auch der Signaldraht etwas zu lang ist und der Flügel nur mäßig nach oben geht ...).

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In Ongar, am anderen Ende der Strecke, steht das "inner home" ("inneres Ausfahrsignal") direkt hinter dem Stellwerk, weil dieses dort neu aufgebaut wurde! Weil das natürlich etwas hinderlich ist, wenn der Lokführer wissen will, wie das Signal steht, gibt es rechts am Stellwerker einen kleinen Repeater:

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Nach dem Umsetzen der Lok ...

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... steht das "inner home" auf Frei (man sieht es durch das Stellwerk - dieses Signal ist ein "lower quadrant", d.h. zur Freistellung geht der Flügel nach unten - die EOR ist ein Sammelsurium verschiedener Signale, die man sich von abgebauten Strecken besorgt hat), und rechts zeigt der Repeater auch grün:

Bild

...

// Edit: Ein paar Klarstellungen
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

...

In North Weald gab's dann noch diese Stippfahrt auf der 4141: Raus aus dem Bahnhof (wieder der "upper quadrant" auf "clear") ...

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... und wieder zurück an den Zug:

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(am folgenden Bild hier erkennt man, dass das "inner home" dieses Gleises ein Lichtsignal ist!)

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Mit der Druckluftbremse kurz vor den Zug stellen,

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... dann mit zwei oder drei kurzen Rucklern am Regler ein wenig Dampf zum Dranfahren geben:

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Mehr Fotos von der EOR - dann fast nur Stellwerkseinrichtungen, Signale und Weichen - wie gesagt bald in meinem Blog!
Und hier, denke ich, als nächstes ein paar Bilder des Londoner Ober- und Untergrundes.

// Edit: Ein paar Klarstellungen
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Das sind halt richtige Museumsbahnen, wo alles erhalten wird, denn das gesamte Drumherum gehört sich auch dazu.

Bei uns gibt es diese Tradition leider nicht. Da ist die 500. Todeslok der Baureihe 52 wichtiger, als authentischer Betrieb mit stilreinen Garnituren, Stellwerkstechnik, alten Signalen und alten Einrichtungen.

Eine Museumsbahn muss eben mehr sein als bloße Dampflokfahrt mit irgendwelchen Wagen, das gibt es tausendfach.

Daher, großes Lob an die britischen Museumsbahnen.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

... alle "inner home signals" in meinen Bildern sind natürlich "inner starter signals" - sorry für die Irreführung, wenn überhaupt jemand das gemerkt hat :)
(Starter signals sind i.w. die Ausfahrsignale - allerdings decken erst die "outer starters" die freie Strecke, daher kann man die "inner starters" wie in den Bildern sichtbar für den Verschub verwenden; home signals sind i.w. sowas wie Einfahrsignale).

Und ...
Das sind halt richtige Museumsbahnen, wo alles erhalten wird, denn das gesamte Drumherum gehört sich auch dazu.
... das stimmt tatsächlich viel mehr als bei uns. Die Gründe sind mir allerdings nicht ganz klar.
  • Ein Teil davon ist sicher der - sagen wir - englische "Spleen", alles perfekt zu machen.
  • Dann gehört dazu auch anscheinend, dass die abnehmende Behörde für Sicherungsanlagen i.w. immer schon (seit den 1840ern) ein einzelner Officer ist, der ziemlich persönlich entscheidet, ob er eine Anlage akzeptiert oder nicht; Beispiel: John Jolly vom Mangapps Museum (kommt auch noch) hat mir erzählt, dass "sein" Beamter lieber weniger Signale hat, die alle befolgt werden müssen, als ein "oversignalling" (wie's auf der EOR eigentlich der Fall ist ...) - interessant ist, dass dieser Beamte das entscheidet, ohne viel Regelwerk.
  • Aber man muss auch sehen, dass Sicherungsanlagen nach meinem Dafürhalten einfacher zu bauen sind als bei uns - ein Beispiel dafür, dass jemand in seinem Garten ein kleines Stellwerk zusammenbaut, zeige ich noch ... (er ist allerdings zertifizierter Signalingenieur - aber ich würde das auch zusammenbringen)
  • Dann sind manche der Museumsbahnen auch genuine Unternehmen. Im Fall der EOR ist das Railway For Hire.
Grüße
H.M.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
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