Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung D bis 2025

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 30 Nov 2008, 20:00 hat geschrieben:Du mir ist das eigentlich auch wurscht, wer welche Orientierung hat. Aber ich glaube es ging der CSU nicht um Steuer-, Unterhalts- und Erbrecht, sondern um mal wieder ne Sau durchs Dorf treiben zu können.
In der Politik werden so viele Säue durch das Dorf getrieben, dass für die wichtigen Aufgaben kaum noch Zeit bleibt ;) . Für die CSU scheint es aber ein so wichtiges Thema zu sein, dass immer wieder aufgegriffen wird. Und das Steuer-, Unterhalts- und Erbrecht ist in diesem Fall existenziell, auch für eine politische Partei. Würde die CSU eine absolute rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften fordern, würde sie nur auf weinig Zustimmung stoßen.
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Beitrag von ruhri »

Autobahn @ 30 Nov 2008, 19:36 hat geschrieben:Durchaus richtig, dass die Ruhr-Universität, aber auch Duisburg-Essen hervorragende Leistungen hervorbringen. Und die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hast Du auch nicht erwähnt  :rolleyes: . Dennoch ist - auf NRW bezogen - Aachen vorn. Das Thyssen-Krupp seine Hauptverwaltung an den Kruppschen Stammsitz zurückverlegt, ist ja in Ordnung. Das Du aber den Flughafen Düsseldorf International in einer etwas kleineren Ansiedlung lokalisierst, ist ein klein wenig gemein  ;)
Von mir aus sei auch die Düsseldorfer Uni genannt, und fügen wir im Umland noch die Wuppertaler und die Hagener hinzu. Was nun den Düsseldorfer Flughafen angeht, so wäre der sicherlich ein paar Nummern kleiner (bis hin zur Nichtexistenz!), wenn er nicht das Einzugsgebiet Ruhrgebiet hätte. Aber um es mal mit der Münchener Situation zu vergleichen: Diese große Stadt hat überhaupt keinen Flughafen mehr! Der nächstgelegene liegt in den Gemeinden Oberding (Kreis Erding), Hallbergmoos, Attaching, Freising und Marzling (alle Kreis Freising). Die Parallele zum Ruhrgebiet ist schon zu sehen, oder? :rolleyes:
Tourismus im Ruhrgebiet kann ich mir nicht wirklich vorstellen, zumindest nicht den "normalen" Urlaubstouristen, der Sonne, Strand und Meer oder die Gipfel der Berge erleben will. Aber das Ruhrgebiet hat durchaus auf kulturellem Gebiet einiges zu bieten. Und da wird schon recht viel sehr gut umgesetzt. Und sei es "nur" die Route Industriekultur. Nicht umsonst ist das Ruhrgebiet "Kulturhauptstadt 2010"  ;) . Für das Ruhrgebiet wird es sicher einen Bildungstourismus geben, wenn er richtig vermarktet wird.
Der Landschaftstourismus macht schon Sinn, weil er dort, wo er möglich ist, üblicherweise die Haupteinnahmequelle darstellt. Für den kulturbeflissenen Touri bietet das Ruhrgebiet aber sicherlich ausreichend viele Möglichkeiten, und meines Wissens spricht es sich langsam herum - quälend langsam zwar nur, aber immerhin.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hier noch eine nette Grafik zum Thema aus der tz
http://www.tz-online.de/media/images_redak...22008/atlas.jpg

Hier der dayugehoerige Artikel
http://www.tz-online.de/de/aktuelles/muenc...ikel_53056.html
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Beitrag von KBS 855 »

Iarn hat geschrieben: Wie willst Du ohne Subventionen fördern?
Wenns darum geht, auch dem ländlichen Raum dsl & co zu Verfügung zu stellen d'accrord, aber das Füllhorn auszuschütten fördert nur Misswirtschaft.
Die Grenzlandförderung, für dich ja eine böse Subvention, finde ich absolut wichtig, auch um Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Es kann doch nicht sein dass in Sachsen, Thüringen und Tschechien massiv gefördert wird und die grenznahen bayerischen Kommunen nicht mithalten können. Solange es dort eine Förderung gibt, müssen auch die grenznahen bayerischen Regionen gefördert werden.
Die flächendeckende DSL-Versorgung ist zwingend und in Österreich hat man die, meines Wissens, längst.
Allerdings lockt der Freistaat, z. B. über "Invest in Bavaria" auch Firmen nach Bayern und dort kann man durchaus gezielt auf den ländlichen Raum verweisen. Die eine oder andere Firma würde da sicher mitmachen, vor allem wenn auch die Verkehrsanbindung optimal ist.
Solange man Entwicklungshilfe (!) an China zahlt und das Geld sonst irgendwie aus dem Fenster wirft, sind Gelder für den ländlichen Raum mehr als gut angelegt.
Iarn hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen ÖPNV, aber wenn es für die Schiene nicht ausreicht, muss es manchmal auch der Bus sein. Aber es gibt auch erfolgreiche SPNV Projekte im ländlichen Raum, die erfolgreich sind, ohne Subventionsgräber zu sein (z.B. Oberlandbahn)
Da wo es für die Schiene nicht ausreicht, fährt doch längst der Bus bzw. auch der fährt nicht mehr (denn wer will schon Bus fahren?). In Bayern gibts nichts mehr einzustellen, zumindest aktuell (die Bevölkerungsentwicklung kann das evtl. ändern). Man fragt sich eher, warum z. B. Landshut - Rottenburg eingestellt wurde, eine Strecke die immer gut ausgelastet war und einen Zulauf auf ein Oberzentrum hat. Die Strecke hätte doch an einem Tag mehr Fahrgäste als Cham - Waldmünchen in einem Jahr.
Iarn hat geschrieben: Generell hast Du sicherlich Recht mit Querverbindungen, aber da hat man sicher einiges in falsche Bahnen gelenkt (die Nichteinbeziehung des Nordrings in den Ubahnbau) und nun fehlt leider meist die wirtschaftliche Perspektive.
In Zukunft wird man aber in Querverbindungen investieren müssen. Wer das Geld für einen Autobahnsüdring und zu erwartende Umweltzerstörungen hat, der muss auch in die Eisenbahnanbindung investieren. Wie, das muss man sehen, aber das kann auch eine Kombination sein, z. B. Stadt-Umland-Bahn oder auch eine S-Bahn-Spange zwischen Dachau und Neufahrn b. Freising, evtl. mit Kurve um z. B. einen Regionalzug Flughafen - Ingolstadt auf die Beine zu bekommen.
Iarn hat geschrieben: Ich gebe offen zu, dass mich manche persönlichen Erlebnisse durchaus geprägt haben. Meine Eltern haben eine Ferienwohnung in Schliersee. Wirklich nettter Ort aber hat auch seine Schattenseiten. In Sichtweite der Wohnung liegt eine hüsche kleine Kapelle. Dort ist eine Gedenktafel an die Schlacht vom Annaberg, einer der Topmythen der Nazis. Da finden des öfteren "Brauchtumsveranstaltungen" ab, für die gibts in Österreich den Begriff Wiederbetätigung. Aber zumindest damals als ich noch mit meinen Eltern dort regelmäßig war, hat sich niemand dran gestört. Im Gegenteil, man fand des eher gut, hatte ich das Gefühl.
Also das Oberland kenne ich jetzt nicht so gut, aber da kann man nicht auf den gesamten ländlichen Raum schließen. Ich finde die Ostbayern da eigentlich offener als die Voralpen- und Alpenbewohner südlich von München.
Solche dubiosen Veranstaltungen gibts leider überall, so auch in Mittenwald, auch mit dem Segen der CSU, ich glaub am Kranzberg oder in der Ecke. Wenn man sich ingesamt umhört ist es sowieso erschreckend dass man immer wieder von einigen Leuten hört "Wir bräuchten mal wieder einen....", naja kann sich ja jeder denken. Dummheit stirbt nicht aus.
Dass die CSU massiv am rechten Rand fischt ist ja nichts neues. Ich finde das aber nicht so schlimm, denn dadurch wird verhindert dass wirklich die extrem rechten Parteien noch mehr Zulauf bekommen und Bayern halte ich in Westdeutschland eigentlich am anfälligsten dafür. Die NS-Truppen sind ja auch in Bayern groß geworden, was mich immer noch wundert. Einerseits auf die "Preußen" schimpfen, dann aber Ursprung der "Großtoitschen" Bewegung sein müssen.
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Beitrag von Fastrider »

Iarn @ 30 Nov 2008, 13:41 hat geschrieben: Also die Münchner Kernstatt ist mit +-3 % gefärbt. Da es kaum noch Flächenreserven gibt, ist eine Stagnation der Bevölkerungsentwicklung kaum verwunderlich. Die 2. Stammstrecke wird mehr den je benötigt, da
1. die erste Stammstrecke shcon jetzt die dichtbefahrenste EBO Strecke Deutschlands sein dürfte
2. das ganze rote Meer um München rum ja auch irgendwie versorgt werden will und tangetiale S-Bahn Strecken sich im Grossraum München bis auf ein paar Ausnahmen nicht anbieten
3. die Anzahl an Arbeitsplätzen in München eher zunehmen dürfte
Genau. Die Zahl der Einwohner im Zentrum dürfte zu Gunsten von weiteren Büros weiter abnehmen. Weil die Flächen begrenzt sind, werden lukrativere gewerbliche Bauten die Wohnungen verdrängen. Deshalb könnte es im Zentrum sogar eine leichte Abnahme der Bevölkerung geben.
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Beitrag von Fastrider »

KBS 855 @ 30 Nov 2008, 16:43 hat geschrieben: Und dass die Städte wachsen hat alleine damit zu tun, dass die Politik gezielt diese Städte fördert und den ländlichen Raum benachteiligt, auch wenn es in den Stammtischreden anders klingt. Dabei wäre eine Verteilungspolitik, wo auch der ländliche Raum ein Stück vom Kuchen abbekommt deutlich besser. Man darf nicht zusehen wie ganze Regionen aussterben und sich kühle, abweisende, molochartige Megametropolen bilden. Ist denn Asien und der amerikanische Kontinent, in Teilen auch London/Paris kein warnendes Beispiel?
Das ist aber ein globales Phänomen. Zudem wird durch den Strukturwandel in der Wirtschaft sich immer noch mehr Arbeitsplätze in Zentren konzentrieren.
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Beitrag von Hot Doc »

Fastrider @ 24 Mar 2009, 16:51 hat geschrieben:
Und dass die Städte wachsen hat alleine damit zu tun, dass die Politik gezielt diese Städte fördert und den ländlichen Raum benachteiligt, auch wenn es in den Stammtischreden anders klingt. Dabei wäre eine Verteilungspolitik, wo auch der ländliche Raum ein Stück vom Kuchen abbekommt deutlich besser. Man darf nicht zusehen wie ganze Regionen aussterben und sich kühle, abweisende, molochartige Megametropolen bilden. Ist denn Asien und der amerikanische Kontinent, in Teilen auch London/Paris kein warnendes Beispiel?
Das ist aber ein globales Phänomen. Zudem wird durch den Strukturwandel in der Wirtschaft sich immer noch mehr Arbeitsplätze in Zentren konzentrieren.
Ganz so einseitig darf man das auch nicht sehen. Sicher gibt es in der ehemaligen DDR Gebiete wo es auf dem Land wirklich übel ausschaut und kaum noch einer wohnt, aber in den dazugehörigen Städten ists dann auch nicht besser.
Allgemein haben wir im Moment eher zu viele Bewohner auf dem Land - Stichwort: Zersiedlung - die durch immer bessere Möglichkeiten des Pendelns und andere indirekte Subventionen vielerorts begünstigt werden.

Die vielen dunkelroten Flächen um München kommen ja nicht daher, dass in der Stadt zu viel investiert würde, sondern daher, dass es attraktiver ist ein wenig außerhalb als in der Stadt zu wohnen. München hätte noch eine Menge Potential bei der Bevölkerung nach oben, aber solange außerhalb wohnen gerade für Familien so attraktiv ist, werden die 3- oder 4-Zimmerwohnungen halt weiter von alleinstehenden Singles bewohnt, denen es so ziemlich wurscht ist, was sie an Miete zahlen.
Dass wir dafür alle über die Steuern natürlich mehr ausgeben, als wenn man den Betroffenen einfach duch Steuererleichterungen oder ähnliches n paar Euro mehr in die Tasche gäbe und dafür sorgt, dass die Wohnraumpreise nicht so krass auseinanderdriften, will natürlich keiner laut ansprechen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 24 Mar 2009, 19:53 hat geschrieben: Das ist aber ein globales Phänomen. Zudem wird durch den Strukturwandel in der Wirtschaft sich immer noch mehr Arbeitsplätze in Zentren konzentrieren.
Ganz so einseitig darf man das auch nicht sehen. Sicher gibt es in der ehemaligen DDR Gebiete wo es auf dem Land wirklich übel ausschaut und kaum noch einer wohnt, aber in den dazugehörigen Städten ists dann auch nicht besser.
Allgemein haben wir im Moment eher zu viele Bewohner auf dem Land - Stichwort: Zersiedlung - die durch immer bessere Möglichkeiten des Pendelns und andere indirekte Subventionen vielerorts begünstigt werden.

Die vielen dunkelroten Flächen um München kommen ja nicht daher, dass in der Stadt zu viel investiert würde, sondern daher, dass es attraktiver ist ein wenig außerhalb als in der Stadt zu wohnen. München hätte noch eine Menge Potential bei der Bevölkerung nach oben, aber solange außerhalb wohnen gerade für Familien so attraktiv ist, werden die 3- oder 4-Zimmerwohnungen halt weiter von alleinstehenden Singles bewohnt, denen es so ziemlich wurscht ist, was sie an Miete zahlen.
Dass wir dafür alle über die Steuern natürlich mehr ausgeben, als wenn man den Betroffenen einfach duch Steuererleichterungen oder ähnliches n paar Euro mehr in die Tasche gäbe und dafür sorgt, dass die Wohnraumpreise nicht so krass auseinanderdriften, will natürlich keiner laut ansprechen. [/quote]
Die Lösung wäre, wenn der Staat statt die Zersiedlung per Pendlerpauschale zu subventionieren, bezahlbaren Wohnraum nahe den arbitsplatzhaltigen Zentren schaffen würde.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Iarn @ 24 Mar 2009, 20:11 hat geschrieben: Ganz so einseitig darf man das auch nicht sehen. Sicher gibt es in der ehemaligen DDR Gebiete wo es auf dem Land wirklich übel ausschaut und kaum noch einer wohnt, aber in den dazugehörigen Städten ists dann auch nicht besser.
Allgemein haben wir im Moment eher zu viele Bewohner auf dem Land - Stichwort: Zersiedlung - die durch immer bessere Möglichkeiten des Pendelns und andere indirekte Subventionen vielerorts begünstigt werden.

Die vielen dunkelroten Flächen um München kommen ja nicht daher, dass in der Stadt zu viel investiert würde, sondern daher, dass es attraktiver ist ein wenig außerhalb als in der Stadt zu wohnen. München hätte noch eine Menge Potential bei der Bevölkerung nach oben, aber solange außerhalb wohnen gerade für Familien so attraktiv ist, werden die 3- oder 4-Zimmerwohnungen halt weiter von alleinstehenden Singles bewohnt, denen es so ziemlich wurscht ist, was sie an Miete zahlen.
Dass wir dafür alle über die Steuern natürlich mehr ausgeben, als wenn man den Betroffenen einfach duch Steuererleichterungen oder ähnliches n paar Euro mehr in die Tasche gäbe und dafür sorgt, dass die Wohnraumpreise nicht so krass auseinanderdriften, will natürlich keiner laut ansprechen.
Die Lösung wäre, wenn der Staat statt die Zersiedlung per Pendlerpauschale zu subventionieren, bezahlbaren Wohnraum nahe den arbitsplatzhaltigen Zentren schaffen würde. [/quote]
da müsstest aber etliche neue Hochhäuser ala Neuperlach bauen, um alle unterzubringen :ph34r:
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Iarn »

Lazarus @ 24 Mar 2009, 20:14 hat geschrieben: da müsstest aber etliche neue Hochhäuser ala Neuperlach bauen, um alle unterzubringen :ph34r:
Reicht ja schon beispielsweise den das ganze Gebiet östlich der S8 zu erschließen, statt in Moosburg Neubaugebiete auszuschreiben.
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Beitrag von Naseweis »

Iarn @ 24 Mar 2009, 20:11 hat geschrieben:Die Lösung wäre, wenn der Staat statt die Zersiedlung per Pendlerpauschale zu subventionieren, bezahlbaren Wohnraum nahe den arbeitsplatzhaltigen Zentren schaffen würde.
Absolute Zustimmung! Leider ist die aktuelle Politik davon weit entfernt.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Iarn @ 24 Mar 2009, 20:19 hat geschrieben: Reicht ja schon beispielsweise den das ganze Gebiet östlich der S8 zu erschließen, statt in Moosburg Neubaugebiete auszuschreiben.
Richtig, damit dann alle Münchner (incl. unserer Bürgermeisterin :rolleyes: ), die sich die letzten 30 Jahre hier angesiedelt haben endlich wieder zurückkönnen B)
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 24 Mar 2009, 20:11 hat geschrieben:Die Lösung wäre, wenn der Staat statt die Zersiedlung per Pendlerpauschale zu subventionieren, bezahlbaren Wohnraum nahe den arbitsplatzhaltigen Zentren schaffen würde.
Wenn Du die Bevölkerungsdichte auf ein Fußballfeld umrechnest, sind es in Deutschland 1,6 Menschen pro Platz. In Berlin sind es 27, in den Ballungszentren an Rhein und Ruhr zwischen 18 und 23. In München quetschen sich 30 Leute darauf herum. Dabei sind die unbebauten oder bewaldeten Flächen nicht einmal berücksichtigt, was die Enge auf dem Platz noch verschärft. Wohnraum kann man in die Höhe bauen, Lebensraum findet aber in der Fläche statt. Der Balkon im 16. Stock mit Bilck auf das Nachbarhochhaus ist kein Ersatz für 25 m² Rasenfläche am Eigenheim.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm...ende_Kinder.jpg
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 24 Mar 2009, 22:59 hat geschrieben: Wohnraum kann man in die Höhe bauen, Lebensraum findet aber in der Fläche statt. Der Balkon im 16. Stock mit Bilck auf das Nachbarhochhaus ist kein Ersatz für 25 m² Rasenfläche am Eigenheim.
Lebensqualität ist unbezahlbar, für alles andere gibt es...
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Beitrag von Fastrider »

Iarn @ 24 Mar 2009, 20:11 hat geschrieben: Die Lösung wäre, wenn der Staat statt die Zersiedlung per Pendlerpauschale zu subventionieren, bezahlbaren Wohnraum nahe den arbitsplatzhaltigen Zentren schaffen würde.
Dann müsste man aber Wohnraum subventionieren. Sonst geben in München die Leute bald 80% ihres Gehaltes für die Miete aus. Oder wir haben Verhältnisse wie in Sofia, wo es sich Normalsterbliche nicht mehr leisten können, in der Stadt zu leben und deshalb aus dem Umland täglich mit den kleinen Busiki (die heissen eher in Polen so) in die Stadt zur Arbeit fahren.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Die Frage ist, warum in München? München bietet den Arbeitsplatz, das Umland schöne Wohnmöglichkeiten. Dann steht's quasi 1:1. Warum sollte man jetzt die Bevorzugung einer Großstadt mit allen ihren Nachteilen fördern? Daher mehr Arbeitsplätze auf's Land! Kommt auf's selbe raus.

Aber das will eine Stadt wie München nicht, weil dann laufen ihr ja die Leute weg. Die Leute wohnen draußen schöner und billiger und arbeiten schöner und billiger, sogar direkt nebenan ohne teures Pendeln, das machen die ja nicht freiwillig... Wenn ich einen Arbeitsplatz hier habe, kann mich die Großstadt mal. Selbst wenn sich 300-400 Euro weniger verdienen würde, würde ich unter'm Strich profitieren. Hui, da wär's in München bald ganz schön leer und schuld dran, sind nicht die Pendler, sondern die, die meinen, dass 1 qm Wohnraum bis zu 4x so teuer sein muss und in den meisten Fällen etwa so schön wie das Bild aus'm Bundesarchiv. Ich versteh' nicht, warum Flächenverbrauch in München toller sein soll als irgendwo, wo noch nicht soviel Land versiegelt wurde und warum sogar die Politik da was machen soll. Also am besten würd' ich 'ne Mauer bauen, damit keiner abhaut. Das hat sich bei politisch motivierter Bevölkerungsentwicklung bestens bewährt.

Außerdem... ich les immer Zersiedelung. Das geht in Deutschland eigentlich gar nicht, Deutschland ist im Grunde schon komplett zugebaut, wo soll denn da relevante Zersiedelung stattfinden?? Bei unseren Bevölkerungsdichten geht das doch gar nicht mehr. Du musst im Falle Münchens den Großraum München sehen, das ist der Bereich, wo gependelt wird, nicht die Stadt alleine, nur weil da die Bevölkerungsdichte am höchsten ist. Ob die Leute jetzt zwischen Pfaffenhofen (Wohnort) und München (Arbeitspatz) hin und herfahren, das ist global gesehen ein Witz. Deutschland an sich ist ein Ballungszentrum, auch wenn dazwischen noch ein bisschen Grünfläche ist. Geh mal raus oder nimm' eine Weltkarte, dann siehst du das. ;)

Wo kann man denn in Deutschland 10 km irgendwo laufen ohne auf Nachweise irgendwelcher menschlichen Existenz zu treffen? Vielleicht irgendwo in Ostdeutschland, wo das Gegenteil, die große Entsiedelung schon fast abgeschlossen ist. Und auch wenn das hart klingt, das halte ich für sinnvoller als zu sagen, das Neubaugebiet in Pfaffenhofen wäre böse böse Zersiedelung. Im Gegenteil, die Leute rotten sich hier neu zusammen. Das was man heute als München kennt, ist vor 100 Jahren auch nicht viel anders entstanden, es geht weiter, heute sind nur die Dimensionen anders. Die nächsten Stadtteile heißen Dachau, Unterschleißheim und Garching. Pasing hat damals die Trambahn bekommen und wurde bald Stadtteil, Garching hat die U-Bahn schon... Geht der Trend so weiter, kommt das so. Und dann sind wir die Vororte, die früher z.B. Unterschleißheim hießen. Um 1900 war das ein Kaff und in den 30ern kam das erste "Neubaugebiet", ab den 50ern die nächsten und in den 70ern und 80ern wieder welche. Genau das selbe passiert jetzt wieder, nur im größeren Maßstab.

Wenn die Politik dafür sorgen würde, dass die Arbeit mehr zu den Leuten kommt, müsste keiner mehr pendeln. Aber das wäre für München eher schlecht.



Und sorry, Rohrbach war zuerst da, nach momentan bekannten Dokumenten gibt's das seit 869. München ist bekanntlich um einiges jünger. So gesehen seid's hier die Spalter, die angefangen haben, sich zu seperieren. Wir haben die Brücke nicht angezündet und wollten den Wegezoll selber einbehalten. Und jetzt kommst du mit der Pendlerpauschale und die Politik soll was regeln? Mh... das darf mir nicht gefallen.^^
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Beitrag von JNK »

Wobei das auch 'ne Frage des Geldes ist, zumindest hier in NRW. Jede Kommune bekommt pro Einwohnerzahl eine Schlüsselzuweisung mit Mitteln vom Land. Ich weiß allerdings nicht in welchem Verhältnis sie zur Gewerbesteuer etc. steht. Aber je nachdem verliert vielleicht die eine oder andere Kommune dadurch finanzielle Mittel.
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Beitrag von Isek »

Weil hier wieder das Dichteargument kommt: "Ach München ist eh schon so dicht besiedelt..." Jein!

München hat auf seinem Gemeindegebiet 4400 Einwohner je km².
Das ist sowohl für Deutschland und noch viel mehr für internationale Maßstäbe NICHT unerträglich viel.
Die attraktiven Wohnbezirke innerhalb des Ringes weisen bis zu 14000 Einwohner je km² auf.
Dagegen haben Feldmoching (2000), Allach (2000) und Feldmoching (1200) sehr geringe Dichten.

Ich will damit zum einen sagen, dass Dichte in entwickelten Städten nicht zwingend mit Lebensqualität korreliert.
Zum Anderen haben selbst zentrale Bezirke noch deutliche Potenziale. Diese können natürlich nicht genutzt werden, wenn jeder Münchner ein Reihenhaus haben will...

Historisch gesehen sind die Bevölkerungsdichten sowieso lächerlich. Die Gründerzeitviertel hatten alle mal eine doppelt so hohe Einwohnerdichte. :ph34r:
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Beitrag von Autobahn »

Isek @ 25 Mar 2009, 09:19 hat geschrieben:Die attraktiven Wohnbezirke innerhalb des Ringes weisen bis zu 14000 Einwohner je km² auf.
...
Ich will damit zum einen sagen, dass Dichte in entwickelten Städten nicht zwingend mit Lebensqualität korreliert.
Wieder einmal auf ein Fußballfeld umgerechnet, 14000 Einwohner pro Km² entspricht fast 100 Personen auf dem Platz! Es ist allerdings eine persönliche Frage, ob man das noch als Lebensqualität empfindet.
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Beitrag von Hot Doc »

Fastrider @ 25 Mar 2009, 01:11 hat geschrieben: Dann müsste man aber Wohnraum subventionieren. Sonst geben in München die Leute bald 80% ihres Gehaltes für die Miete aus. Oder wir haben Verhältnisse wie in Sofia, wo es sich Normalsterbliche nicht mehr leisten können, in der Stadt zu leben und deshalb aus dem Umland täglich mit den kleinen Busiki (die heissen eher in Polen so) in die Stadt zur Arbeit fahren.
Richtig, aber lieber subventioniere ich Wohnraum (was teilweise ja schon gemacht wird) als Straßen und Autofahren.

Warum sollte man jetzt die Bevorzugung einer Großstadt mit allen ihren Nachteilen fördern? Daher mehr Arbeitsplätze auf's Land! Kommt auf's selbe raus.
Hab ich kein Problem damit, wird ja auch schon gemacht (siehe IKEA etc.). Aller dings habe ich dann wieder ein Problem, wenn wie z.B. bei IKEA die meisten Kunden auch erst wieder aus der Stadt da raus müssen. Aber für andere Betriebe sehe ich da kein Problem.

Ich versteh' nicht, warum Flächenverbrauch in München toller sein soll als irgendwo, wo noch nicht soviel Land versiegelt wurde und warum sogar die Politik da was machen soll.
Weil der Flächenverbrauch 1. meistens geringer ausfällt (höhere Siedlungsdichte), 2. es ökologisch sinnvoller ist einige Flächen komplett zuzubauen und andere dafür "unberührt" zu lassen und 3. die Erschließungskosten (auch ökologische "Kosten") und damit der sekundäre Flächenverbrauch auf dem Land unendlich viel größer ist.
Deutschland ist im Grunde schon komplett zugebaut, wo soll denn da relevante Zersiedelung stattfinden?? Bei unseren Bevölkerungsdichten geht das doch gar nicht mehr. Du musst im Falle Münchens den Großraum München sehen, das ist der Bereich, wo gependelt wird, nicht die Stadt alleine, nur weil da die Bevölkerungsdichte am höchsten ist. Ob die Leute jetzt zwischen Pfaffenhofen (Wohnort) und München (Arbeitspatz) hin und herfahren, das ist global gesehen ein Witz.
Ich hab kein Problem wenn Leute in Pfaffenhofen wohnen, das ist für sich schon eine Stadt. Da gibts auch genug Arbeit. Aber das es sich finanziell lohnt irgendwo aufm Weg sagen wir mal in Unterweilbach zu wohnen und jeden Tag nach München zu pendeln ist politisch subventionierter Irrsinn. Ich habe auch kein Problem, wenn einer sagt, er macht das weil ihm das Landleben soooo viel wert ist.)
Deutschland ist noch groß genug und auch die Grünflächen sind noch da, dass man da noch viel kaputt machen kann. Am schlimmsten finde ich die Logistikzentren und Einkaufsgebiete vor den Städten, die machen mitten in der Pampa einfach mal Quadratkilometerweise Land kaputt.


Wenn die Politik dafür sorgen würde, dass die Arbeit mehr zu den Leuten kommt, müsste keiner mehr pendeln. Aber das wäre für München eher schlecht.
Du machst dir die Welt aber acuh so wie sie dir gefällt, oder?!
Wenn Siemens in Rohrbach sitzen würde, wäre Rohrbach nicht Rohrbach und München nicht München. Erst werden die Leute politisch dazu motiviert möglichst aufs Land zu ziehen und dann soll die Politik dafür sorgen, dass die Arbeit hinterher zieht... :blink:

Wieder einmal auf ein Fußballfeld umgerechnet, 14000 Einwohner pro Km² entspricht fast 100 Personen auf dem Platz! Es ist allerdings eine persönliche Frage, ob man das noch als Lebensqualität empfindet.
Das schöne ist, dass das Fussballfeld mehrstöckig ist!
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 25 Mar 2009, 13:37 hat geschrieben:Das schöne ist, dass das Fussballfeld mehrstöckig ist!
Ich unterscheide zwischen Wohnraum und Lebensraum. Was nutzt mir eine 100 m² Wohung im 10. Stock, wenn ich vom Balkon aus nur die Fassade anderer Hochhäuser sehe? Da hilft es auch nicht, wenn die U-Bahn vor der Haustüre hält, ich aber erst eine Stunde damit fahren muss, um einen Baum zu sehen.

Ich habe nichts dagegen, dass manche Menschen gerne in der Innenstadt wohnen. Ich habe aber etwas dagegen, dass es zur Pflicht wird.

P.S.: Ich habe mal für kurze Zeit in einem Hochhaus gewohnt, nie wieder.
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Autobahn @ 25 Mar 2009, 17:16 hat geschrieben: Ich unterscheide zwischen Wohnraum und Lebensraum. Was nutzt mir eine 100 m² Wohung im 10. Stock, wenn ich vom Balkon aus nur die Fassade anderer Hochhäuser sehe? Da hilft es auch nicht, wenn die U-Bahn vor der Haustüre hält, ich aber erst eine Stunde damit fahren muss, um einen Baum zu sehen.

Ich habe nichts dagegen, dass manche Menschen gerne in der Innenstadt wohnen. Ich habe aber etwas dagegen, dass es zur Pflicht wird.

P.S.: Ich habe mal für kurze Zeit in einem Hochhaus gewohnt, nie wieder.
Kein Ding, jedem das seine. Aber es gibt genug Leute die sagen, warum muss ich nen eigenen Garten haben, wenn ein paar Strassen weiter der Englische Garten liegt. Und meine Wohnung benutz ich zur Zeit auch nur zum Schlafen, Essen und arbeiten. Und der erste Baum steht direkt unter meinem Balkon.

Ich will ja keinen zwingen irgendwo speziell zu wohnen, aber ich finde man sollte als Politik sich schon überlegen, wie ich die Wohnraumentwichklung fördern kann und was ich damit bezwecken will. Und dabei fällt mir auf, dass das was getan wird oft nicht zum angegebenen Ziel führt.
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 25 Mar 2009, 17:25 hat geschrieben:Kein Ding, jedem das seine.
Dieser Satz ist leider "politisch verbrannt" ;) suum cuique, Aber ich weiß, dass Du es im positiven Sinn gemeint hast.
Hot Doc @ 25 Mar 2009, 17:25 hat geschrieben:Aber es gibt genug Leute die sagen, warum muss ich nen eigenen Garten haben, wenn ein paar Strassen weiter der Englische Garten liegt. Und meine Wohnung benutz ich zur Zeit auch nur zum Schlafen, Essen und arbeiten. Und der erste Baum steht direkt unter meinem Balkon.
Ich meine auch nicht den eigenen Garten, obwohl viele Stadtbewohner sich einen Kleingarten leisten. Ich meine auch nicht den Stadtpark, der bei gutem Wetter ebenso dicht bevölkert ist, wie meinetwegen der Stachus. Ich meine auch nicht einen einzelnen Baum vor oder hinter dem Haus. Ich meine weitläufige Wiesen und Wälder.
Hot Doc @ 25 Mar 2009, 17:25 hat geschrieben:Ich will ja keinen zwingen irgendwo speziell zu wohnen, aber ich finde man sollte als Politik sich schon überlegen, wie ich die Wohnraumentwichklung fördern kann und was ich damit bezwecken will. Und dabei fällt mir auf, dass das was getan wird oft nicht zum angegebenen Ziel führt.
Zumindest für die Rhein-Ruhr-Region kann ich berichten, dass man auf ehemaligen Industriebrachen oder in Stadtrandlage Wohnsiedlungen mit niedriger Geschoßhöhe und einer kleinen Gartenparzelle errichtet. Damit will man junge Familien in der Stadt halten, denen eine Etagenwohnung im Hochhaus nicht zusagt.

Beispiel:
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 25 Mar 2009, 17:16 hat geschrieben:[...] ich aber erst eine Stunde damit fahren muss, um einen Baum zu sehen.
Wenn Du mit dem Mittel der Übertreibung arbeitest, ist dies o.k. Dennoch muss man sich fragen, ob es auch im entferntesten realistisch ist mit der einen Stunde Fahrzeit. Meist sind Hochhaussiedlungen in der Nähe von Parks oder neben einem "echten" Wald angelegt und/oder in Grünanlagen eingebettet. Die Bauweise in die Höhe bietet ja gerade die Möglichkeit, Platz in der Horizontalen zu schaffen. Bei Hochhaussiedlungen hast Du nämlich meist eine große Tiefgarage, über der dann gerne ein Park angelegt wird. In Neuperlach etwa sind die Decken der Tiefgaragen meist nicht für tonnenschwere Lasten geeignet und zugelassen, das heißt, die Oberfläche darf nicht befahren oder bebaut werden. Der Park bleibt folglich. Du hast dann Sicherheit, dass nichts bebaut wird, auch ein Parkplatz ist nicht möglich. (Hinter meinem Haus darf auch nichts gebaut werden wegen der Tiefgarage. Leider habe ich das Pech, alle Fenster nach vorne raus zu haben, sodass mir derzeit alles zugebaut wird. :( )
Autobahn @ 25 Mar 2009, 17:16 hat geschrieben:P.S.: Ich habe mal für kurze Zeit in einem Hochhaus gewohnt, nie wieder.
Ich wohne seit 1974 durchgehend in Hochhäusern und sage, nie wieder ein kleineres Haus oder gar ein Reihen-/Einfamilienhaus. Aber das ist sicher Geschmackssache.
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Beitrag von Fastrider »

Hot Doc @ 25 Mar 2009, 17:25 hat geschrieben: Kein Ding, jedem das seine. Aber es gibt genug Leute die sagen, warum muss ich nen eigenen Garten haben, wenn ein paar Strassen weiter der Englische Garten liegt. Und meine Wohnung benutz ich zur Zeit auch nur zum Schlafen, Essen und arbeiten. Und der erste Baum steht direkt unter meinem Balkon.
Vielleicht sollten wir uns Russland zum Vorbild nehmen. Dort hat jeder seinen Garten weit vor der Stadt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Die eine Stunde Fahrzeit kann in manchen Regionen beim ÖPNV schon vorkommen, ein Stadtpark oder eine Grünfläche zwischen Hochhäusern ist zwar schön, hat für mich aber nicht den gleichen Stellenwert, wie ein richtiger Wald mit Rehen, Wildschweinen, etc. Ich kann stundenlang auf einem Dreibein am Rande einer Lichtung sitzen, und den Tieren zuschauen.

Sicher ist es Geschmacksache, ob man lieber in einem Hochhaus oder einige Nummern kleiner wohnt.
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Beitrag von Electrification »

Ich würde mir in der Diskussion hier etwas mehr Toleranz wünschen. Es gibt eben Menschen die sind Verfechter des Stadtlebens und es gibt Menschen die leben lieber auf dem Land. Ich persönlich kenne beide Varianten und ich lebe einfach lieber auf dem Land, vielleicht auch weil ich da aufgewachsen bin, ich brauche das einfach.
Man kann also nicht einfach hergehen und die Menschen die auf dem Land aufwachsen bestrafen wollen. Leider müssen viele heute weite Wege zurücklegen um zum Arbeitsplatz zu kommen, doch wieso sollte man diese Flexibilität bestrafen? Eine Wohnung in einem gemütlichen kleinen Ort ist ein Stück Lebensqualität, die eine Trabantenstadt mit ihrer Anonymität niemals bieten kann.
Es gibt genug Menschen die von der Stadt aufs Land ziehen, gut, an die wird hier meistens gedacht. Aber die meisten sind ja wohl Bürger die seit Jahrzehnten dort verwurzelt sind, ihre Freunde, ihre Kontakte, ihre Vereine, ihre Familie dort haben. Ich denke einige hier können das nicht nachvollziehen, vielleicht sollten wir gegenseitig etwas mehr Verständnis aufbringen.

Und viele werden das vielleicht nicht wissen, aber das Ausweisen von Neubaugebieten ist durchaus eingeschränkt. Meistens entstehen die Neubaugebiete in den zentralen Hauptorten der Gemeinden, während in kleineren Dörfern nur die alteingesessene Bevölkerung ein Baurecht besitzt.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 25 Mar 2009, 18:48 hat geschrieben:[...] ein Stadtpark oder eine Grünfläche zwischen Hochhäusern ist zwar schön, hat für mich aber nicht den gleichen Stellenwert, wie ein richtiger Wald mit Rehen, Wildschweinen, etc. Ich kann stundenlang auf einem Dreibein am Rande einer Lichtung sitzen, und den Tieren zuschauen.
Typischerweise kriegst Du das aber auch nicht, wenn Du in einer Reihenhaussiedlung wohnst. Ich kann Du genug solche Siedlungen nennen, wo es bis zum nächsten Reh-Blick mehr als nur ein paar Autominuten sind.

Ganz im Gegenteil, wenn jeder in einem Einfamilienhaus wohnen würde, müssten ein Teil des Waldes abgeholzt und massiv Freiflächen zugebaut werden. Wobei ich aber nicht aus ideologischen Gründen die Leute zwingen möchte, in der Vertikalen zu wohnen.

In zehn Minuten bin ich übrigens zu Fuß in einem "richtigen"Wald, hinter dem nur kleinere Dörfer und Wiesen und noch mehr Wälder liegen. Und das trotz Hochhaussiedlung und U-Bahn in der Nähe.

Hochhäuser haben sicher aber auch Nachteile. Wenn z.B. einer im Haus zur Bohrmaschine greift, hörst Du das im ganzen Haus. Das gilt prinzipiell zwar für jedes Haus. Doch je mehr Wohneinheiten vorhanden sind, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, sodass bei mir keine Woche ohne Lärmbelästigungen (leider allzu oft zu unchristlichen Zeiten :( ) vergeht. Außerdem gibt es (in Gemeinschaftshäusern generell) oft erheblich mehr Restriktionen, wenn Du Deine Wohnung umbaust. Als Eigenheimeigentümer darfst Du zwar auch nicht alles machen, musst aber nicht wegen jeder Kleinigkeit erst eine Genehmigung einholen die Du dann nicht kriegst. :(
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Beitrag von Autobahn »

Ich bin zwar nicht, wie Electrification, "auf dem Land" aufgewachsen, doch zumindest am Stadtrand in einem noch dörflich geprägten Umfeld. Außerdem war (und ist auch heute noch) ein großes Waldgebiet in unmittelbarer Nähe zu meinem Elternhaus. Das hat mich sicher geprägt. Natürlich hat man in einer Reihenhaussiedlung nicht den Reh-Blick, doch mit Sicherheit mehr Grünzeug um sich herum. Und vor allem hat man ein Stück Grünfläche für sich. Das habe ich zwar jetzt auch nicht, der Garten gehört meinem Vermieter und ich kann ihn mitnutzen. Das erspart mir auch die Arbeit ;)

Selbstverständlich kann man nicht alle Wälder roden, damit jeder sein Eigenheim hat. Das dürfte auch gar nicht nötig sein, weil dem größten Teil der Bevölkerung die finanziellen Mittel dazu fehlen :P

Die Bohrmaschine im 18. Stock, die bis in den Keller zu hören ist (oder umgekehrt) ist nicht das alleinige Problem. Die meisten Menschen hinterlassen einen Geräuschteppich, sei es durch Gespräche auf dem Balkon oder bei offenem Fenster, Radio oder TV, schlagen der Türen etc. Als ich seinerzeit in einem Hochhaus wohnte, gab es keine Minute, wo nicht irgendein von Menschen verursachtes Geräusch (aus dem Haus - kein Verkehrslärm, der war zusätzlich) zu hören war. Die Härte waren Flurnachbarn, die sich über das nächtliche Schreien meines Sohnes beschwerten, der eigentlich nur die Mutterbrust suchte. Die gleichen Nachbarn glaubten sich aber im Recht, bei geöffneter Terrassentür lautstark den ehelichen Pflichten nachkommen zu müssen.

Manchmal bin ich ja gehässig, ich ging dann auf den Balkon, klatschte Beifall und rief: "Zugabe, Zugabe" :lol: :lol:

In einem eigenen Haus darfst Du auch nicht alles ohne Genehmigung verändern. Im Innenbereich brauchst Du allerdings nur auf die Statik zu achten, wenn Du Zwischenwände herausnehmen willst. Eine Baugenehmigung ist dafür nicht erforderlich. Willst Du aber etwas im Außenbereich ändern, ist der Bebauungsplan der Gemeinde einzuhalten. Das kann u.U. sogar die Farbe der Dachpfannen betreffen oder die Art der Fenster (Sprossen/keine Sprossen). Manchmal darfst Du auch keine Hecke pflanzen bzw. sie nicht über eine bestimmte Höhe hinaus wachsen lassen. Besonders kritisch ist der Abstand der Bepflanzung zum Nachbargrundstück etc.

Die Probleme sind nicht weniger, sondern anders ;)
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 25 Mar 2009, 20:17 hat geschrieben: In einem eigenen Haus darfst Du auch nicht alles ohne Genehmigung verändern. Im Innenbereich brauchst Du allerdings nur auf die Statik zu achten, wenn Du Zwischenwände herausnehmen willst. Eine Baugenehmigung ist dafür nicht erforderlich. Willst Du aber etwas im Außenbereich ändern, ist der Bebauungsplan der Gemeinde einzuhalten. Das kann u.U. sogar die Farbe der Dachpfannen betreffen oder die Art der Fenster (Sprossen/keine Sprossen). Manchmal darfst Du auch keine Hecke pflanzen bzw. sie nicht über eine bestimmte Höhe hinaus wachsen lassen. Besonders kritisch ist der Abstand der Bepflanzung zum Nachbargrundstück etc.

Die Probleme sind nicht weniger, sondern anders  ;)
Das ist klar. Nur darfst du im Eigenheim viele Dinge verändern, wenn du dich an die Vorschriften hältst. In einem Haus, das unter einem Verwalter steht, kann man dir die Genehmigung verweigern oder Dich auf die nächste Eigentümerversammlung vertrösten (bei Dir man dann Dein Anliegen als "einstimmig erforderlich" einstuft, sodass du kaum eine Chance hast), ohne dass du Bauvorschriften oder den Bebauungsplan der Stadt verletzt. Ich wollte nur Rollläden anbringen lassen, die man von unten kaum sehen kann (da die Loggia davor ist) und man hat es mir lange Zeit verweigert, obwohl andere im Haus Rollläden haben. Erst über die Eigentümerversammlung bekam ich die Genehmigung, aber auch nur, weil ich die Hausverwaltung aufforderte, das Ganze nicht als "einstimmig erforderlich" ablaufen zu lassen, sondern als Mehrheitsentscheidung. Die Hausverwaltung riet davon ab, da bei einer Mehrheitsentscheidung jemand gegen den Beschluss rechtlich vorgehen kann, nicht aber bei einer einstimmigen Entscheidung (was auch Irrsinn wäre, da er diese dann ja selbst mit getroffen hätte). Mir war "einstimmig" zu heiß, da braucht nur einer zu sagen, mir gefällt TramPolins Nase nicht und ich habe Ärger mit meiner Alten, also stimme ich mal dagegen.
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