metropolis @ 8 Mar 2006, 16:09 hat geschrieben: Es ist schon erstaunlich, wie lange die MVG braucht, bis sie ihr komplettes Tramnetz wieder in Betrieb nehmen kann. Für den zweitgrössten Nahverkehrsbetrieb Deutschlands ist es nur peinlich.
Klar, am Maxmonument war die Schleife noch nicht freigeräumt. Ah, eine Durchsage kam, "wegen einem erkrankten Fahrgast würde der Betrieb auf der Linie 19 unregelmässig sein". Derweil stapelten sich die Fahrgäste auf den Haltestellen Stachus und Sendlinger Tor, dort inzwischen geräumt, aber kein Betrieb und niemand informierte!
Da muss ich schonmal widersprechen. Wer den Zustand der Strecken gesehen hat, kann glaube ich erkennen, dass das nicht innerhalb von 2 Stunden zu räumen ist. OK, es wäre wohl in wenigen Stunden räumbar gewesen, allerdings nur, wenn man den ganzen Schnee einfach auf die Straßen geschoben hätte. Ich hätte damit zwar kein Problem, aber den Aufschrei den das gegeben hat kann man sich gut vorstellen... und wenn man den Schnee halt nicht einfach auf die Straße schieben kann, dann dauert es halt nicht mehr Stunden sondern Tage um ein kompletter 8nicht gerade kleines) Tramnetz zu räumen.
Es zeigt auch die Selbstherrlichkeit und das Schönreden der Verantwortlichen zu diesem Thema, dass beim gestrigen BR1-Interview niemand anwesend war.
Was war denn das für ein Interview? Und insbeosnere: War die MVG überhaupt eingeladen?
Als am Samstag-Abend der Schneefall immer dichter wurde, hätte eine verantwortliche Stelle - ich gehe nun einmal von der Leitstelle aus - etwas organisieren müssen. Dies beinhaltet beispielsweise Fahrzeuge zum Freifahren von eingeschneiten Strecken loszuschicken, die Räumfahrzeuge zu avisieren,
Ich weiß ja nicht ob Du am Samstag unterwegs warst, ich jedenfalls war es, und kann nur sagen: Hut ab, dass der Betrieb überhaupt so lange lief, das war ne tolle Leistung des Fahrpersonals, das sich sehr engagiert mit streikenden Weichen, Schneehaufen und Schleudern herumplagte. Zu den streikenden Weichen: Dort hat die Trambahn ja auch noch die besondere Situation, dass viele Weichen in Straßen mit Autoverkehr liegen, und von den Autos das Eis so richtig reingepresst wird. Auch die Leitstelle hat ihr möglichstes getan, aber wenn gleichzeitig ein halbes Dutzend Weichen streiken, uznd kaum ist eine repariert kommt ne weitere dazu, dann kann man halt nicht sofort ein Fahrzeug hinschicken, so viele gibt es schlicht nicht. Und Fahrzeuge zum Freifahren losschicken: Was wilslt Du denn losschicken, die Trambahnen fuhren doch?
Aussendienstpersonal müsste regelmässige Meldungen über den "Beschneiungsgrad" der Strecken durchgeben.
Wer soll die Datenflut bearbeiten? Und besondere Probleme (zu starkter Schnee, Bäume etc.) werden gemeldet, da kannst Du Dir sicher sein.
Dass man einen Teil des Netzes vielleicht einstellt, beispielsweise jene Strecke nach Grünwald, ist in Ordnung - oder um richtig freiräumen zu können.
Auch wenn ich kurzzeitig selber zweifelte, die Einstellung war berechtigt. Neben mehreren Entgleisungen hatte z.B. die Trambahn, bei der ich beim Einrücken ab Romanplatz mitgefahren bin an mehreren Haltestellen massive Probleme überhaupt anzufahren - es ging halt wirklich nicht mehr. Dazu kamen Gefahrpotentiale durch umstürzende Bäume und anderes - es hatte einfach keinen Sinn mehr.
Doch passiert ist praktisch nichts. Den verkehrsfreien Sonntag hätte man dazu nutzen können, den noch leichten Schnee wegzuschaufeln.
Das ist das einzige, wo ich Dir zustimmen muss - warum am Sonntag scheinbar gar nichts getan wurde verstehe ich auch nicht. Aber einen Grund wirds wohl schon haben, um die Fahrgäste zu ärgern macht die MVG das bestimmt nicht.
dies lässt darauf schliessen, dass der Fahrleitungsstrom netzweit abgestellt wurde. Warum so etwas? Die Verkehrsbetriebe haben ein sehr modernes Fahrleitungsnetz, bestehend fast nur aus Hochkettenfahrleitung. Da braucht es schon ein bisschen mehr, als einfach nur ein bisschen Schnee, dass ganze Joche herunterkämen.
Dass Problem war wohl weniger die Schneelast (auch wenn die enorm gewesen sein muss, erstaunlich, wie hoch sich Schnee auf einem Draht stapeln kann...), sondern die große Menge an Bäumen, die den enormen Wunsch verspürt hat Äste loszuwerden. Auch da ist nachvollziehbar, dass man da keine Spannung an der Oberleitung haben will.
Schaufeln sollten die doch, nicht?
Das Problem ist: Einen Fahrer kann man wohl nicht so ohne weiteres zum Schneeschaufeln abstellen - das wird der Arbeitsvertrag nicht mitmachen. Jemand, der als Fahrer angestellt ist, kann man nicht zu einer schweren körperlichen Arbeit zwingen - meiner Meinung nach nachvollziehbar.
Aber warum wendet die Leitstelle nicht mal einen Kurs über Stachus (20er-Schleife)? Was tun die Disponenten eigentlich?
Tja - disponieren. Weisst Du was heute los war? Momentan parken die Leute wie blöd, insbesondere, vermutlich, weil sich am Straßenrand der Schneer stapelt, und stellen sich daher viel zu sehr auf die Straße. Ich vermute mal, die Leitstelle hat schon alle Hände voll damit zu tun die Falschparkenmeldungen an die Polizei weiterzuleiten. Außerdem klang der Rundruf den ich heute zufällig gehört habe, der alle Fahrer dazu aufforderte, bitte nur noch wirklich wichtige Sachen zu melden, nach für die Wetterverhältnisse ziemlicher Unterbesetzung. Wir haben leider ein Wirtschaftssystem, das nicht in der Lage ist Arbeitskraft vernünftig zu verwalten, da kann die MVG ebenfalls nichts dafür. Man hätte genug Arbeitskräfte, die arbeiten könnten, sei es in der Leitstelle, um das Disponieren im Extremfall zu verbessern, sei es um Weichen zu reparieren oder Schnee zu schippen, nur kann sich das leider idiotischerweise keiner leisten.
Mein Fazit: Bis auf die Frage, warum am Sonntag nichts getan wurde, hat sich meiner Meinung nach die MVG sehr gut geschlagen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass das eine Extremsituation war, die nur sehr selten auftritt. Und wenns einmal im Jahr so richtig Chaos gibt - mei, kommt halt vor, ist doch auch mal nett wenn nicht alles glattgeht. Und nr für diese eine Extremsituation massenhaft Personal und Geräte vorzuhalten: Die MVG würde sicher wollen (ist ja kein Börsenunternehmen das um Teufel komm raus Gewinn machen muss), aber wie gesagt, der freien marktwirtschaft sei dank ist das heutzutage unmöglich.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876