Zugkreuzung in Köln-West
So,
mal wieder 'ne Frage von mir. Bin eben mit einem Talent den Katzensprung von Köln-Süd nach Köln-West gefahren. Zug fährt los, im Schleichtempo. Der Tf hatte den Vorhang auf, also geh ich nach vorne um zu gucken was los ist. Schließlich hält er in Sichtkontakt zum Bf West an einem roten Signal, er weiß wohl auch nicht was los ist und mach 'nen Telefonanruf. Nach gut über 'ner Minute kommt dann die Erklärung: Im Schleichtempo kommen zwei 151er mit ihrem Kohleganzzug aus der Gegenrichtung um die Kurve, wechseln erst auf unser Gleis und dann über die nächste Weiche aufs Gegengleis (warum auch immer die auf die Personenstrecke umgeleitet wurden <_<). Jetzt meine Frage:
Wie kann es sein, dass der Talent Langsamfahrt bekommt und auf die Zugkreuzung warten muß, obwohl er, wenn er von vorneherein ab K-Süd freie Fahrt gekriegt hätte, dreimal vor den 151ern über die Weichen gekommen wäre? Ohne die Langsamfahrt und das Warten wäre er über zwei Minuten vorher an der Weiche vorbei gekommen. Warum wird bei solchen Kreuzungen soviel "Luft" zwischen zwei Zügen gelassen? Vor allem wenn der kreuzende Zug ein langsam fahrender Güterzug ist.
Mfg
Catracho
mal wieder 'ne Frage von mir. Bin eben mit einem Talent den Katzensprung von Köln-Süd nach Köln-West gefahren. Zug fährt los, im Schleichtempo. Der Tf hatte den Vorhang auf, also geh ich nach vorne um zu gucken was los ist. Schließlich hält er in Sichtkontakt zum Bf West an einem roten Signal, er weiß wohl auch nicht was los ist und mach 'nen Telefonanruf. Nach gut über 'ner Minute kommt dann die Erklärung: Im Schleichtempo kommen zwei 151er mit ihrem Kohleganzzug aus der Gegenrichtung um die Kurve, wechseln erst auf unser Gleis und dann über die nächste Weiche aufs Gegengleis (warum auch immer die auf die Personenstrecke umgeleitet wurden <_<). Jetzt meine Frage:
Wie kann es sein, dass der Talent Langsamfahrt bekommt und auf die Zugkreuzung warten muß, obwohl er, wenn er von vorneherein ab K-Süd freie Fahrt gekriegt hätte, dreimal vor den 151ern über die Weichen gekommen wäre? Ohne die Langsamfahrt und das Warten wäre er über zwei Minuten vorher an der Weiche vorbei gekommen. Warum wird bei solchen Kreuzungen soviel "Luft" zwischen zwei Zügen gelassen? Vor allem wenn der kreuzende Zug ein langsam fahrender Güterzug ist.
Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Ich würde mal tippen, dass die Fahrstraße für den Güterzug schon gestellt war.
Die Gründe dafür dürften wiederum natürlich vielfältig sein:
Vielleicht war durch die Umleitung über die Personen-Gleise etwas durcheinander gekommen, vielleicht hat der Güterzug aus irgendeinem Grund länger gebraucht, als eingeplant. Und es kommt ja auch ohne wirklichen Grund mal vor, dass sich im Stellwerk jemand vertut und einen niederrangigeren Zug vor einem anderen durchlässt. Sind halt auch nur Menschen.
Die Gründe dafür dürften wiederum natürlich vielfältig sein:
Vielleicht war durch die Umleitung über die Personen-Gleise etwas durcheinander gekommen, vielleicht hat der Güterzug aus irgendeinem Grund länger gebraucht, als eingeplant. Und es kommt ja auch ohne wirklichen Grund mal vor, dass sich im Stellwerk jemand vertut und einen niederrangigeren Zug vor einem anderen durchlässt. Sind halt auch nur Menschen.
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Vermutlich lag die Fahrstraße der 151 schon vor der Fahrstraße der 643er... Passiert mir auch ab und zu, das man denkt der kann doch nich os langsam da hertuckern und am Ende hätte ich doch lieber den anderen vorlassen sollen. Oder die 151er hätten nicht anhalten dürfen dort weil sie nimma losgekommen wären oder weil das ganze mit bremsen, PZB und wieder anfahren auch zu lange (für einen Zug der dahinter evt. fährt) gedauert hätte.
Für solche Sachen kann ich übrigens nur ESTWsim empfhehlen. Es ist nicht immer so einfach eine richtige Entscheidung zu treffen.
Für solche Sachen kann ich übrigens nur ESTWsim empfhehlen. Es ist nicht immer so einfach eine richtige Entscheidung zu treffen.
Ist es denn nicht mehr möglich die Fahrstraße wieder umzustellen? Vorausgesetzt es fällt jemandem auf, dass da ein "Fehler" vorliegt. Ich mein, die Welt bricht ja nicht zusammen wenn ein RE mal drei Minuten auf freier Strecke warten muß und wie du ganz richtig schreibst, Fehler macht jeder mal. Aber ist es rein technisch (oder auch von der Betriebssicherheit her) möglich "Kommando zurück" zu geben und die Priorität wieder zu ändern (wenn zB der kreuzende Zug etwas länger braucht als eigentlich gedacht und man sich im Stellwerk denkt, ach dann machen wirs halt besser andersrum)? Ach und noch was: Wie weit im vorraus wird denn so eine Fahrstraße eigentlich gestellt (sagt man das so?)?120 160-7 @ 16 May 2006, 11:22 hat geschrieben: Ich würde mal tippen, dass die Fahrstraße für den Güterzug schon gestellt war.
Die Gründe dafür dürften wiederum natürlich vielfältig sein:
Vielleicht war durch die Umleitung über die Personen-Gleise etwas durcheinander gekommen, vielleicht hat der Güterzug aus irgendeinem Grund länger gebraucht, als eingeplant. Und es kommt ja auch ohne wirklichen Grund mal vor, dass sich im Stellwerk jemand vertut und einen niederrangigeren Zug vor einem anderen durchlässt. Sind halt auch nur Menschen.
Ach ja: Danke übrigens für die schnelle Antwort.
Mfg
Catracho
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@BR 146
hab deine Antwort erst nach meinem posten gesehen. Die Erklärung ist mir auch schlüssig, besten Dank!
Was du sagst mit dem nachfolgenden Zug kann in dem Fall übrigens gut sein. Kurz nach dem ganzen Manöver kam nämlich 'ne 152er mit einem Güterzug wesentlich schneller hinterher. Es ist durchaus möglich, dass der Zug Richtung Eifeltor unterwegs war und der Kohleganzzug über die Südbrücke wollte (Bitte korrigier mich einer wenn ich was falsches sage: Aber fährt dieser doppelbespannte Zug nicht immer über die Siegtalstrecke? Wohin auch immer...) und damit der eine den anderen nicht aufhält haben sie die 151er einfach auf die Personengleise (komisches Wort
) geleitet und den Fahrweg der beiden getrennt, denn der Kohlezug kann ja auch über die Personengleise auf die Südbrücke (da fährt ja eh nur selten der ICE nach Amsterdam). Jetzt fällt mir ein, dass ich dass übrigens schon mal so ähnlich erlebt hab, nur in der Gegenrichtung. Da kam besagter Kohlezug über die Gütergleise von der Südbrücke und auf dem Personengleis überholte ihn in der Fahrt ein Containerzug der aus Bonn kam.
Mfg
Catracho
hab deine Antwort erst nach meinem posten gesehen. Die Erklärung ist mir auch schlüssig, besten Dank!


Mfg
Catracho
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Doch, es ist natürlich möglich - nur wird man das nicht machen wenns in irgendeiner Form vermeidbar ist. Nach dem Haltstellen des Signals darf die Fahrstraße erst aufgelöst werden, wenn der Zug vor diesem Signal zum halten gekommen ist - ansonsten könnte es ja sein, dass das Signal auf Halt geht in dem Moment, wo der Zug nur noch knapp davor ist und dann über dei Weiche drüberrutscht. Wenn der Fdl dann die Fahrstraße für den 643 reinhaut, gibt die Weiche die vorhin nach links zeigt der Fahrstraße des 643 Flankenschutz - und mit etwas Pech rutscht der Zug genau in dem Moment auf die Weiche wo der Umstellvorgang gestartet wird und rumpelt auf eine Weiche die nicht in Endlage ist - das ist nicht gut. Genauso kann mansich natürlich auch viele andere Szenarien ausdenken wie man auf die Art zu nem Unfall kommt.Catracho @ 16 May 2006, 12:31 hat geschrieben: Ist es denn nicht mehr möglich die Fahrstraße wieder umzustellen?
Allgemein isses nicht gut ein Signal auf Halt zu stellen, wenn ein Zug gerade kommt - ich denke mal ein Lokführer wird auch nicht so begeistert sein wenn das Signal direkt vor ihm plötzlich auf rot schaltet.
Und wenn man eh warten muss bis der Zug vor dem Signal steht, kann man ihn auch gleich dran vorbeifahren lassen und warten.
Hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei Selbststellbetrieb oder Zuglenkung werden die Fahrstraßen automatisch gestellt anhand verschiedener Kriterien - da hängts davon ab wie das ganze projektiert ist. AUf jeden Fall wird man versuchen dass die Züge nach Möglichkeit an keinem vr0 vorbeikommen. Was man genau ünblicherweise als Anstoßpunkt für die Fahrstraße wählt weiß ich leider nicht.Ach und noch was: Wie weit im vorraus wird denn so eine Fahrstraße eigentlich gestellt (sagt man das so?)?
Wenn der Fdl die Fahrstraßen von Hand stellt, hängts im wesentlichen davon ab, wann die Kriterien für die Fahrstraße gegeben sind, und wann der Fdl Lust bzw. Zeit hat

Zu dem konkreten Fall:Warum das so war kann man natürlich nur spekulieren. Vielleicht wollte der Fdl das Gleis vom Kohlezug freihaben wie ja schon vermutet wurde, oder er wollte den Kohlezug, für den Anfahren ja etwas aufwendiger ist als für nen 643 nicht vorm Signal hinstellen? Oder er hat auch einfach falsch eingeschätzt wo der Güterzug bzw. der 643 gerade ist - dazu müsste man wissen wie lang die Gleisfreimeldeabschnitte in dem Bereich sind - der Fdl weiß ja nicht auf den Meter genau wo der Zug ist, sondern je nach Gegebenheit zwischen einigen 100m genau oder auch ettliche Kilometer.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
@Boris
Besten Dank für die Infos!
Mfg
Catracho
Als kleine Info nebenbei: Dieser Kohlezug ist eigentlich immer der "Ar*** vom Dienst". Immer wenn ich den sehe hat er entweder ein rotes Signal oder muss sich überholen lassen oder er schleicht. War für mich einfach ein Schock, dass der mal Priorität hatte
.
Besten Dank für die Infos!

Mfg
Catracho
Als kleine Info nebenbei: Dieser Kohlezug ist eigentlich immer der "Ar*** vom Dienst". Immer wenn ich den sehe hat er entweder ein rotes Signal oder muss sich überholen lassen oder er schleicht. War für mich einfach ein Schock, dass der mal Priorität hatte

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Fahrstraßen dürfen nicht einfach nach Gutdünken aufgelöst werden, dafür müssen zwingend einige Bedingungen erfüllt sein, die in der 408 ausgiebig erläutert sind.
Ich zähle hier mal einige Gründe auf, die mir sofort einfielen :
1. Der Güterzug ist wahrscheinlich schon am rückgelegenden Hsig (wenn mit Vsig-Funktion) vorbeigefahren, könnte also unmöglich rechtzeitig auf die Haltstellung reagieren.
2. Es liegt kein triftiger Grund vor : Der Fdl darf ein Hsig einem "fahrenden Zug" nur auf Halt stellen, wenn eine Betriebsgefährdung vorliegt (oder vorliegen könnte) oder eine Fehlleitung droht.
3. Je nach Streckenblockbauform ist dann eine Blockstörung die Folge (das Hsig hat auf Fahrt gestanden)
4. Das Zählwerk muss begründet werden, das kann bei einer Dienstpostenkontrolle oder EBA-Kontrolle Erklärungsnot bedeuten.
5. Wegen so einer Lappalie würde kein Fdl eine Fahrstraße auflösen, das ist mit zuviel Arbeit verbunden (Bedingungen prüfen, Zählwerke, Grundstellung herstellen)
6. Der Disponent kann das auch so angeordnet haben, bspw. weil er sonst den Güterzug an der nächsten Abzweigstelle nicht wegbekommt.
Gruß
streckentastensperre
Ich zähle hier mal einige Gründe auf, die mir sofort einfielen :
1. Der Güterzug ist wahrscheinlich schon am rückgelegenden Hsig (wenn mit Vsig-Funktion) vorbeigefahren, könnte also unmöglich rechtzeitig auf die Haltstellung reagieren.
2. Es liegt kein triftiger Grund vor : Der Fdl darf ein Hsig einem "fahrenden Zug" nur auf Halt stellen, wenn eine Betriebsgefährdung vorliegt (oder vorliegen könnte) oder eine Fehlleitung droht.
3. Je nach Streckenblockbauform ist dann eine Blockstörung die Folge (das Hsig hat auf Fahrt gestanden)
4. Das Zählwerk muss begründet werden, das kann bei einer Dienstpostenkontrolle oder EBA-Kontrolle Erklärungsnot bedeuten.
5. Wegen so einer Lappalie würde kein Fdl eine Fahrstraße auflösen, das ist mit zuviel Arbeit verbunden (Bedingungen prüfen, Zählwerke, Grundstellung herstellen)
6. Der Disponent kann das auch so angeordnet haben, bspw. weil er sonst den Güterzug an der nächsten Abzweigstelle nicht wegbekommt.
Gruß
streckentastensperre
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Ich kann Stellwerksim empfehlen, ist zwar nicht sooooo realitätsgetreu aber da kann man dieses Problem noch besser empfinden. Ich empfehle Wuppertal, Aschaffenburg und Mittenwald Stadt.Für solche Sachen kann ich übrigens nur ESTWsim empfhehlen. Es ist nicht immer so einfach eine richtige Entscheidung zu treffen.
MFG Moritz
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Äh - wie viele Mittenwald gibt es denn? Also Mittenwald Grenze - das einzige was mir jetzt zusätzlich zu mittenwald Stadt einfallen würde - ist überhaupt nix, außer der Tarifpunkt ab dem man ein Ticket bis Scharnitz oder so benötigt, weil erst ab da der Innsbrucker Gemeinshaftstarif beginnt. Aber das nennt sich doch Mittenwald und nicht Mittenwald Stadt (Garnisonsstadt wenn schonMoritz von der KBS 720 @ 6 Jun 2006, 00:02 hat geschrieben: Mittenwald Stadt.

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- Alex420-V160
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Ich glaub' ich, muss da mal aufklären: "Mittenwald Stadt" ist ein fikitives S-Bahn-Netz in StellwerkSim.
genau

06.06.06 Gruß vom Moritz.