Nebenbahnen auf der Kippe

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Charly
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Beitrag von Charly »

Laut eines Berichtes der tz von dieser Woche stehen,
natürlich nach der bayerischen Landtagswahl, im Herbst wieder etliche Nebenbahnen im bayerischen Raum auf der Kippe. Davon betroffen sollen unter anderen Traunstein-Waging,Traunstein-Garching a.Alz ,und einige mehr sein.
So wird Politik gemacht:Erst lässt man sich wählen,und dann wird die Eisenbahn als erstes eingestellt. Aber so ist es halt in Deutschland(Schröder hat ja auch alles gebrochen was er vorher versprochen hat). Also nicht nur ein bayrisches Problem.

Schaun wir halt ,was vom bayrischen Eisenbahnnetz (ausser ICE-Strecken) übrig bleibt.

Gruss Charly
Rettet den Gläsernen ! Auch wenn er jetzt in Augsburg steht.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Seit doch froh, dann kommen mal die Privaten zu euch. Die Privaten sind eh viel besser im Nahverkehr als die Bahn AG.
Charly
Haudegen
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Beitrag von Charly »

Da kommen noch nicht mal die Privaten, die Strecke wird
einfach geschlossen (1 Meter sag ich nur).
Und ob die Privaten immer soviel besser fahren ?
Siehe Anfang der Bayrischen Oberlandbahn. Da ging´s nicht nur Drunter sondern auch drüber .

Gruss Charly
Rettet den Gläsernen ! Auch wenn er jetzt in Augsburg steht.
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Der Herr Bayerische VerkehrtMinister Wiesheu hat außerdem vor, alle Züge des Nahverkehrs mit weniger als 50 prognostizierten Fahrgästen zu streichen, um so das Geld für das Bonzenprojekt Transrapid zusammenzukrazen.
Sollten sich diese Pläne durchsetzen, bedeutet es das Aus für weitere bayerische Nebenbahnen.
Und solche Regionen wie das Allgäu, die im Nahverkehr durch das Taktsystem Anfang der 90er Jahre belebt wurden, dürften dann ebenfalls in Randlagen wieder in den Dämmerschlaf verfallen. Züge dann nach 20.00 Uhr? Fehlanzeige...

Matthias
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Was habt ihr den immer gegen die Privaten? Hier oben im Norden habe ich nur gute erfahrungen mit der OME und dem interconnex gemacht.
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Was habt ihr den immer gegen die Privaten?
Lese dir doch erstmal die Beiträge richtig durch, bevor du irgendetwas schreibst!
Es geht darum, dass das Land Bayern die Verkehrsleistungen auf einigen Nebenstrecken abbestellen möchte. Damit entfällt auch die wirtschaftliche Basis für den Betrieb auf den betroffenen Strecken. UNABHÄNGIG jeglicher Bahngesellschaft!
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Das stimmt. Trotzdem werden manche Strecken auch auf eigeninitiative von Privatbahnen betrieben. Ohne Gelder vom Staat. Dies ist hier eher unwahrscheinlich aber es könnte passieren. Dennoch, wenn sich eine Bahnstrecke nicht rentiert dann sollte sie geschlossen werden. Vorallem dann wenn selbst die Privaten zurückschrecken. Allerdings schweife ich wieder ab. Denn Bayern will sie ja komplett abbestellen. Mh, ich glaube das hat was mit dem Bayrrischen Dickkopf zu tun. Berrichtigt mich wenn ich falsch liege, aer das Land Bayern hat kaum Privatbetriebene Bahnstrecken.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Hallo Centauri!
Auch bei dir in MV sind Strecken abbestellt worden, die einen festen Fahrgaststamm hatten, aber eben halt nie mehr als 50% ausgelastet waren. Ich sage dazu nur Hagenow - Zarrentin und Ludwigslust - Dömitz. Auf diesen Strecken sind in den letzten Jahren vor der Abbestellung Fahrgastzählungen durchgeführt worden. Nachdem ein Bild über die tägliche Fahrgastverteilung vorgelegen hatte, wurde nur noch in den verkehrsschwächsten Zeiten gezählt und die Fahrgastzahlen dieser Fahrten in Tagesrandlage auf den gesamten Tag übertragen.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Die seltenheit der Privaten in Bayern liegt an der noch nicht erfolgten Ausschreibung! Die Bayrischen Teilnetze werden glaub ich erst ab 2004 ausgeschrieben. Wobei es Ausnahmen wie die Strecke München - Oberstdorf gibt (IR-Ersatz).
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Aha, das würde einiges Erklären. Ich glaube aber ehr nicht daran das Bayern an die Privaten vergibt bei auschreibungen.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Laut der Financial Times Deutschland wird demnächst ein 10 Jahres-Vertrag mit der DB und der BEG (Besteller für Bayern) unterschrieben. Hab davon aber noch nicht mehr gehört!
Aber selbst wenn es so ist, beinhalten diese langfristigen Verträge die Ausschreibung einzelner Teilnetze und Strecken in einem bestimmten Zeit-Fahrplan. (Dazu ein sehr interessanter Bericht im BAHN-REPORT 3/2003 Mai/Juni ab Seite 21).
Die Privaten sind weder besser noch schlechter als die DB! Wenn auf der Schiene nix geht, spielt es keine Rolle welche Firmenanschrift das Fahrzeug hat. Wenn ein Privater eine Problemstrecke übernehmen würde (was sie ja selten machen), hätte er die gleichen Schwierigkeiten wie die "roten". Und der Service läst zwar manchmal noch zu wünschen übrig, wird aber auch besser wenn die Konkurrenz mal da ist (und in letzter Zeit auch so -> ich meine den Service des Personals!). Ausserdem sind die Privaten in Sachen Service auch nicht die besten; hierzu sei mal ein Blick in das Gästebuch der Bayrischen Oberlandbahn empfohlen!
elchris
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Beitrag von elchris »

nachdem sich die Integral eingefahren hatten und Babykrankheuten beim BOBy-Car weg waren läufts doch! Für mich ist die BOB eindeutig besser wie DB 218er mit Grünlinge
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Klar, die BOB entwickelt sich langsam zu einem positiven Beispiel. Nur sollte man bedenken, als bei denen gar nichts mehr ging sprang DB Regio in die Bresche, half personell, finanziell und mit Technik aus und ist seit dem fast Zusammenbruch der BOB zu 50 Prozent an dieser Bahn beteiligt. Man sollte nicht vergessen, dass die Connex Tochter BOB die Ausschreibung gewann, obwohl die DB Regio ein eindeutig günstigeres Angebot machen konnte. Der Fastzusammenbruch der BOB war deshalb ein großes (politisches) Ärgernis für Herrn Wiesheu. Das könnte der Grund sein, warum man mit Connex ein wenig vorsichtig umgeht. Ansonsten hat man in Bayern überhaupt nichts gegen Privatbahnen.

Größere Privatbahnnetze gibt es in Bayern schon in der Oberpfalz und im Allgäu wird sich ab Dezember mit dem ersten "privaten" Anbieter (die "private" Thurbo gehört zu 95 Prozent der SBB) auch was tun.

Desweiteren sollte man erwähnen, dass die "private" bayerische Regentalbahn zu einem Teil im Besitz des Landes Bayern und einiger prominenter Herren ist. Das ist quasi deren private Spielbahn im Verhältnis 1:1. Die Auschreibungen in der Oberpfalz und andere für die Regentalbahn interessante Netze kann man sich sparen, das Ergebnis dürfte jedem vorher bekannt sein.

Matthias
Smirne

Beitrag von Smirne »

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass bei dem Chaos der BOB nicht nur der Integral, sondern auch das marode Netz mit Schuld war. Dass BÜs nicht geschlossen haben, Signale und Weichen ständig gestört waren, das lag eindeutig an DB Netz. Aber das war ja alles auf wundersame repariert, als die DB bei der BOB mit eingestiegen ist.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Mh, wenn das so ist. Ich möchte mich jetzt nochmal äußern zu de Privatbahnen hier oben, die OME (Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft) die auch den Interconnex Gera-Rostock betreibt war im Jahre 1991 auch fast pleite. Damals wurde sie dann von Connex aufgekauft und es geht steil wieder Bergauf. Ich könnte mir auch gut vorstellen das sie auch mal bei euch bayern ssich zu worte melden wurd und versuchen wird dort ein paar strecken zu ergattern. Die Talent Triebwagen der OME sind auch sehr gemütlcih nd bieten sogar ein Board Bistro. Leider war es in letzter Zeit so das kein Zugbegleiter an Board war weil sie alle für den Interconnex engezogen wurden. Mittlerweile hat sich es aber wieder verbessert. Und um nochmal zurück zu bayern zu kommen. Auch die Bahn hätte Probleme wenn sie nur kleine unternehmensbreiche hätte.Also für drei strecken eine Firma. Und hätte auch startschwirigkeitne.


Gruß
Armin
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Marcus das ist doch echter Schmarrn, wie sind denn vorher die 218 mit den Wendezügen gefahren?? Das ging doch auch!
Probleme mit dem Netz gibt es überall und die sind bei der BOB auch nicht überproportional gewesen! Dass La Stellen nicht immer sofort beseitigt werden, ist ein altbekanntes Problem und gilt genauso für die Strecken, auf denen die BOB nicht fährt. Ich kann dir gern einmal eine aktuelle La überreichen.
Übrigens BEVOR die BOB ihren Betrieb aufnahm, wurde noch kräftig rumgebastelt. Ich war lange Zeit selbst im Arbeitszugdienst im Holzkirchener Raum eingeteilt.

Aber wenn BOB Lokführer Haltepunkte überfahren (wie damals mehrfach geschehen), obwohl an deren Bahnsteige schon Fahrgäste warten, dann ist sicher auch DB Netz schuld, weil vielleicht die Betriebsstellen in den Buchfahrplänen nicht in so großen Buchstaben wie in der Bildzeitung gekennzeichnet sind??
Sorry, ich weiß du magst keinen Widerspruch auch wenn er berechtigt ist, aber das bissel Zynismus konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

Gruß Matthias
Smirne

Beitrag von Smirne »

Danke für die Richtigstellung. Dann waren die laut Zeitungsberichte vielen Weichen-, Signal- und BÜ-Störungen doch durch das BOB-Personal und den Integral verursacht. Das wusste ich bisher noch nicht, aber man lernt nie aus.

@Charlie.B oder ET 420: Bitte löscht meinen Account, ich bin hier nicht mehr länger erwünscht.

Letzte Grüße,
Marcus
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Na die Zeitungsberichte zeige mir mal, die das Chaos im Oberland mit kaputten Weichen begründen! Komischerweise hatten anscheinend die 218 keine Probleme mit den kaputten Weichen....
Der beinahme Zusammenbruch der BOB ist doch damit erklärt, dass schlicht und einfach die Fahrzeuge nicht liefen. Nachdem sogut wie alle Integrale außer Gefecht waren, mußte DB Regio wieder mit 218 einspringen. Hätte sich Regio dort auf den Strecken nicht bemüht, wären knapp zwei Jahre lang überhaupt keine Züge gefahren. Das kann dir jeder Fahrgast bestätigen.
Bitte löscht meinen Account, ich bin hier nicht mehr länger erwünscht.
Nur weil jemand eine andere Meinung hat als du, bist du nicht erwünscht? Sorry, ist das hier nicht ein DISKUSSIONSFORUM, oder hab ich da was falsch verstanden?

Gruß Matthias
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Marcus Boelt @ 25 May 2003, 12:08 hat geschrieben:
@Charlie.B oder ET 420: Bitte löscht meinen Account, ich bin hier nicht mehr länger erwünscht.

Letzte Grüße,
Marcus
Also das ist doch wirklich lächerlich Marcus - Man kann es auch übertreiben! Wie Matthias schon geschrieben hat ist das ein Diskussionsboard und kein Board in dem immer nur einer Recht haben kann :angry:

Man kann doch nicht so empfindlich sein und sich aus Beiträgen irgendwas herausinterpretieren (siehe deine Begründung zur Schließung)

Ich finde es schade dass du die Community zerstörst - Es gäbe genug Leute die das Forum (auch ohne die Domain) weiterbetreiben könnten und wollten :(

Naja egal - war ne schöne Zeit hier
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Beitrag von Zugbegleiter »

Die "Talent"-Fahrzeuge der OME bzw anderer Connex-Bahnen hätte bei der BOB in Bayern sicher auch viele Pannen verhindern können (siehe hierzu andere Forumsbeiträge zur BOB).
Der Service bei den Privaten ist absolut vergleichbar mit der DB AG. Ich habe bei beiden Betrieben betriebserfahrung.
Die BOB läuft jetzt recht gut - aber die BOB ist eben auch seit Jahren 50% DB. Das sollte man nicht vergessen. Eine "echte Privatbahn" ist es nicht mehr....
Der Allgäu profitiert derzeit vom Allgäu-Schwaben-Takt. Wenn hier gekürzt wird, werden Füssen/Aulendorf etc wohl abends nicht mehr direkt an München angebunden sein....
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Flok
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Beitrag von Flok »

Wie vorher schon erwähnt, lohnt sich ein Blick ins Gästebuch der BOB. Dort gibt es weniger Beschwerden über die BOBycars ( :lol: ), sondern vielmehr über den service des Personals! Da kann sich die DB mit ihren kleinen Patzern ruhig sehen lassen!
Noch zu den Kosten der Anbieter: Die DB Regio bietet in 99% aller Ausschreibungen den günstigsten Kilometerpreis an! DB und ihre Gesellschaften fahren für einen Einheitspreis, den keine Privatbah bieten kann. Bei verlorenen Ausschreibungen spielten andere Kriterien eine Rolle, wie zum Beispiel nicht gebotener (aber gewünschter) Service seitens der DB (also bestimmte Fahrzeuge, kein TAV ...).
Wie und warum die DB kostenmäßig nicht zu schlagen ist, ist auch im Bahnreport 3/03 Mai/Juni ab Seite 21 erklärt. In diesem Bericht wird die kaufmännische clerverness von DB Regio gewürdigt.

@ Marcus: Denkst du nicht mal jetzt über dein Verhalten nach? Wie kann man denn so stur sein?
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Passend zum Thema kopiere ich einen Artikel der Münchner tz, in dem das ganze Ausmaß der geplanten Zugstreichungen dargestellt wird. Danke übrigens an die Kollegen von DSO, die diesen Artikel in der tz gefunden haben ;)
Geheimplan aus dem Münchner Verkehrsministerium

Nach der Wahl Kahlschlag im bayerischen Bahnnetz
„TZ“ vom 21.05.2003
Von Karl-Heinz Dix

Rund 550 Nahverkehrszüge rollen täglich im Auftrag des Freistaates durch Bayern.
In weiten Bereichen hat Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu einen an sich attraktiven Takt- Fahrplan geschaffen. Nach den Landtagswahlen soll damit zu- mindest auf Nebenstrecken Schluss sein. Nach tz-Informationen plant Wiesheu, alle unwirtschaftlichen Nebenstrecken auf den Prüfstand zu stellen. Einige Strecken sollen stillgelegt, andere teilweise auf Busbetrieb umgestellt werden.

Entsprechende Ankündigungen hat Minister Wiesheu nach tz-Informationen sowohl im Aufsichtsrat der für die Bestellung von Nahverkehrszügen verantwortlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) als auch gegenüber DB- Vertretern gemacht. Angeblich soll mit dem Streichkonzert bei der Bahn Geld für den Bau des Flughafen-Transrapids eingespart werden.

Nach dem Willen des Ministers sollen künftig in Bayern nur noch Züge eingesetzt werden, in denen mehr als 50 Reisende sitzen. Sonst fährt der Bus. Bereits jetzt ist die BEG gehalten, für den nächsten Jahresfahrplan keine zusätzlichen Züge zu bestellen, in denen weniger als 50 Fahrgäste erwartet werden. Hauptsächlich abends und am Wochenende droht vor allem auf Nebenstrecken unattraktiver Busverkehr. Die am schwächsten frequentierten Strecken sollen gar nicht mehr auf der Schiene bedient werden. Hier sollen Kunden ausschließlich Busse benutzen. Fahrgäste mit Rädern und schwerem Gepäck haben das Nachsehen. Mit Rücksicht auf die Landtagswahl im Herbst sollen größere Angebotsverschlechterungen erst im nächsten Jahr realisiert werden. Nach Ansicht von Bahn-Experten wäre durch die Sparmaßnahmen bis zu 50 Prozent des 5000 Kilometer langen Bahnnetzes in Bayern betroffen, das seit 1945 um 8000 Kilometer kürzer geworden ist. Insider fürchten auch, dass ein Bus-Bahn-Mischbetrieb nicht die gewünschten Einsparungen bei der Bahn erbringt: "Die Fixkosten für den Erhalt der Anlagen und die Standzeiten des Wagenmaterials müssen auf die verbliebenen Züge umgelegt werden, die noch unwirtschaftlicher werden." Dies erhöht den Druck, noch mehr Strecken stillzulegen. Von Stilllegungen könnten in Oberbayern beispielsweise unter anderem die Strecken Traunstein-Waging, Prien-Aschau, Traunstein-Garching, Mühldorf-Passau betroffen sein.

Bereits in der Vergangenheit hatte Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu angekündigt, dass auch der Bus eine gute Alternative zum Zug ist, wenn dieser zu unwirtschaftlich ist. Generelle Pläne dementierte Wiesheus Sprecher Dr. Reinhard Pfeiffer freilich: "Minister Wiesheu hat weder intern noch öffentlich erklärt, den Bayern- Takt nach den Wahlen auf den Prüfstand zu stellen." Dann schränkte Dr. Pfeiffer ein: "Es bleibt aber dabei, dass wir permanent Strecken überprüfen und dass es generelle Linie ist, Strecken, die offensichtlich ungenutzt bleiben, durch Alternativen zu ersetzen."

Sollten also verstärkte "Überprüfungen" im Herbst Streckenstilllegungen nahe legen, kommen diese zehn Jahre nach der Einführung des "Allgäu-Schwaben- Taktes" und sieben Jahre nach Einführung des "Bayern-Taktes". Damit wollte der Freistaat das Zugfahren in Bayern deutlich attraktiver machen. Im Freistaat fahren seit damals 17 Prozent mehr Züge, auf vielen Strecken verkehrt die Bahn von früh morgens bis abends im Ein- oder Zwei-Stunden- Takt, wo früher nur einzelne Züge zu den Hauptverkehrszeiten fuhren.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Noch was zur BOB: Ein Kollege von meinem Dad ist mit der jeden Tag in die Arbeit gefahren, zu den Zeiten, wo die Integralzuege noch nicht ganz technisch ausgereift waren (um es mal vorsichtig auszudruecken). Da gabs solche Witzchen wie den Fahrgastraum im Winter kuehlen, im Sommer heizen, usw. Dann sind die Teile auch einfach so stehengeblieben und die Fahrgaeste mussten auf Ersatzbusse verladen werden. Defekte Tueren kroenten die Sache dann immer noch. All das lag an den Fahrzeugen selber und sicherlich nicht am Netz (was ja zweifelsohne auch nicht immer und ueberall in Top-Zustand ist).

Gruesse :)

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Das große Sterben der kleinen Bahnlinien

Wieder eine Strecke dicht

Die Deutsche Bahn AG ist am Weiterbetrieb der Eisenbahnstrecke Wüstenbrand-Chemnitz-Küchwald über Altendorf nicht mehr interessiert. Die Trasse soll ausgeschrieben werden, sagte Bahnsprecher Volker Knauer. Findet sich kein Interessent, werde ein Antrag beim Eisenbahnbundesamt auf Stilllegung geprüft.

Zuletzt sind die Gleise als Güterzugumfahrung während der Sanierung der Sachsenmagistrale genutzt worden. Erst kürzlich hatte die Chemnitzer FDP genau diese alte Verbindung ins Rampenlicht gezerrt und eine künftige Nutzung durch die City-Bahn angeregt. Aus wirtschaftlichen Gründen winkt City-Bahn-Chef Andreas Rasemann aber ab. "Wir werden auf die Ausschreibung nicht reagieren.“ Das Verkehrskonzept von Chemnitz sieht auch keine City-Bahn auf dieser Verbindung vor.

Die Deutsche Bahn AG trennte sich in den zurückliegenden Jahren von etlichen Nebenbahnstrecken in Südwestsachsen. Lediglich die Ausgliederung der Erzgebirgsbahn als eigenes Regionalunternehmen im Bahnkonzern sowie das Engagement von Chemnitzer City-Bahn und Vogtlandbahn verhinderten bisher einen totalen Kahlschlag. Trotzdem führen Bahngleise vielerorts ins Nirgendwo: So rollt kein Zug mehr auf den Strecken Wüstenbrand-Lugau, Hainichen-Roßwein, Chemnitz-Glösa-Wechselburg, Hartmannsdorf-Limbach-Oberfrohna, Werdau-Wünschendorf und Neumark-Greiz.

Zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz (mit Abzweig nach Crottendorf) rollen derzeit im Auftrag der Erzgebirgsbahn nur noch Bauzüge und gelegentlich Dampfsonderzüge übers markante Markersbacher Viadukt. Mit der Jahrhundertflut im August 2002 kam auch das vorläufige Aus für die Muldentalbahn (Glauchau-Großbothen weiter Richtung Leipzig). Zwischenzeitlich gab es mehrere Interessenten, die die Trasse zumindest für Touristikverkehr nutzen wollten. Weil der Zweckverband für den Nahverkehr in der Region Leipzig noch über die Zukunft des Eisenbahnverkehrs berät, wurde die Ausschreibung der gesamten Muldentalbahn ausgesetzt, erklärte Bahnsprecher Knauer. Zwischen Neuoelsnitz und Lugau soll die City-Bahn künftig im Gelegenheitsverkehrs fahren.

Die Chemnitzer Stadtwerke wollen den Abschnitt Küchwald-Glösa zur Versorgung ihres Kraftwerkes als Anschlussbahn nutzen. Zuvor muss die Bahn die Trasse zunächst formal stilllegen, so Bahnsprecher Knauer. Nicht allein die Deutsche Bahn AG ist aber an Streckenstilllegungen Schuld: Wenn von den Zweckverbänden keine Leistungen bestellt werden, ist wirtschaftlicher Zugbetrieb nicht möglich. Quelle: sz-online
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Kein Umweg mehr für Güterzüge

Soeg-Züge dürfen wieder über Ebersbach nach Zittau fahren / Die Deutsche Bahn will die Strecke bald verkaufen

Die Soeg darf wieder Güterzüge über die still gelegte Strecke Löbau-Ebersbach nach Zittau schicken. Zuvor war einer Beschwerde der Soeg gegen die Deutsche Bahn stattgegeben worden. Diese hatte die Strecke aus wirtschaftlichen Gründen abbestellt. Nach wie vor will sie die Strecke verkaufen.

Nicht mal zwei Minuten mussten Autofahrer am Donnerstag am Bahnübergang in Dürrhennersdorf warten. Die Schranken gingen herunter, ein kleiner Güterzug mit einer orangefarbenen Lok und zwei Waggons kam vorbei getuckert und schon gingen die Schranken auch wieder hoch.

Ein ganz normaler Vorgang? Nicht für die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (Soeg). Denn es war ihr Zug, der da durch Dürrhennersdorf rollte. Der erste seit Monaten. Das Unternehmen hatte lange dafür gekämpft, dass seine Güterzüge wieder über die Strecke Löbau-Ebersbach nach Zittau fahren dürfen. Denn im Dezember vergangenen Jahres hatte die Deutsche Bahn die Strecke abgemeldet und der Soeg die Benutzung untersagt. „Nach dem Wegfall der Personenzüge wäre es für uns ein erheblicher Aufwand gewesen, extra für den Güterverkehr die Strecke zu besetzen“, sagt Bahn-Sprecher Volker Knauer. „Deshalb hatten wir der Soeg eine andere Strecke zum gleichen Preis angeboten.“

Doch die Soeg ging auf die Barrikaden. „Es gab keinen ersichtlichen Grund, die Strecke stillzulegen – keine Bauarbeiten oder ähnliches, die das gerechtfertigt hätten“, sagt Michael Pech von der Soeg. „Die Bahn muss einen diskriminierungsfreien Zugang für andere Eisenbahnen ermöglichen.“

Die Soeg schickt drei bis vier Güterzüge im Monat von Löbau nach Bautzen. Seit sie den direkten Weg über Ebersbach nicht mehr nehmen konnte, mussten die Züge über Bautzen und Wilthen nach Zittau fahren. Ein Umweg, der höhere Streckenkosten und mehr Zeit forderte. „Nur für die Hinfahrt braucht der Zug über Ebersbach eine Stunde und zehn Minuten. Über Wilthen sind es mehr als zwei Stunden“, sagt Michael Pech.

Das Eisenbahnbundesamt hat der Beschwerde der Soeg gegen die Deutsche Bahn jetzt stattgegeben. „Wir sind verpflichtet, dem nachzukommen und die Soeg-Züge durchzulassen“, sagt Volker Knauer zu der Entscheidung. „Für diese Zeiten müssen wir natürlich auch Wärterpersonal zur Verfügung stellen.“ Aber das kostet. 280 000 Euro jährlich fallen für die nur 15,8 Kilometer lange Strecke allein an Personalkosten an. 660 000 Euro sind es insgesamt, die die Bahn für die Freihaltung des Abschnitts aufbringen muss. „Das ist für uns wirtschaftlich nicht zu betreiben“, so Knauer. Deshalb hält die Bahn an ihren Plänen fest, die Strecke zu verkaufen. „Es gibt derzeit zwei Bewerber. Die Verhandlungen laufen. Wir sind optimistisch, bis Ende dieses Jahres zum Abschluss zu kommen.“ Quelle: sz-online
Yopohari
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Beitrag von Yopohari »

Davon wird es noch viel mehr geben: Im gemeinsamen Sparkonzept von Koch (Hessen, CDU) und Steinbrück (NRW, SPD) wurde vereinbart, daß die SPNV-Regionalisierungsmittel des Bundes um 4% jährlich gekürzt werden - bisher hat man eine jähliche Steigerung um 1.5% bis 2007 geplant:

-> Eine Analyse im Forum von ProBahn-NRW

Es dürfte klar sein, daß derart massive Kürzungen mit zahlreichen SPNV-Abbestellungen verbunden werden müssen.
Bundesoberstvertreter der Bahnaktivisten (selbstern.) ;-)
Dampflokleo
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Beitrag von Dampflokleo »

mellertime,4 Oct 2003, 19:00 hat geschrieben:
Mit der Jahrhundertflut im August 2002 kam auch das vorläufige Aus für die Muldentalbahn (Glauchau-Großbothen weiter Richtung Leipzig).



Meldung in der Glauchauer Zeitung vom 25. September 2004:

Ende der Muldentalbahn besiegelt?
Strecke vom Eisenbahn- Bundesamt stillgelegt- Sonderfahrten noch fraglich.

In dem Artikel wird beschrieben, daß das Eisenbahn- Bundesamt den Antrag der Deutschen Bahn AG zur dauerhaften Einstellung der Strecke Glauchau-Großbothen genehmigt hat. Die Stilllegung wurde schon per 31.August 2004 vollzogen.
Seit diesem Tage sei eine kommerzielle Nutzung durch die DB Netz AG nicht mehr möglich. Das betrifft vorallem die Durchführung von Sonderfahrten auf dem Abschnitt Glauchau Wolkenburg. Lt. Bahnsprecherin H. Kuhne gebe es zwar Übernahmeinteressen eines Pächters, die DB kann jedoch über diese Absichten keine Aussage treffen.
Schade- dann ist es wohl aus mit der Eisenbahn im Tal der Zwickauer Mulde.

:(
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