Zum Notarzteinsatz vom 07.06.2006

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wildwechsel @ 7 Jun 2006, 18:17 hat geschrieben:S6 und Regionalverkehr derzeit zwischen Starnberg und Tutzing wegen Notarzteinsatz unterbrochen
http://www.tz-online.de/tzheute/art1061,25...966c04ce2fe1c0f
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Es sind manchmal nur Nuancen, die einen Artikel seltsam erscheinen lassen:
doch schließlich habe sich der Verdacht verdichtet.
Eigentglich zeigt der Bericht nur, wie es um Homosexualität in (in bestimmten Bereichen) unserer Gesellschaft bestellt ist. Gerade bei Mannschaftsportarten wie Fußball wird es deutlich. Es gibt bis heute keinen prominenten Fußballer, der seine Homosexualität zum Thema gemacht hat...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rathgeber @ 13 Nov 2006, 02:16 hat geschrieben: Es sind manchmal nur Nuancen, die einen Artikel seltsam erscheinen lassen:
Das versteh ich jetzt aber nicht?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Rathgeber »

Daß bei der Entdeckung von Homosexualität immer noch gerne von Verdacht gesprochen wird. Der Begriff "Verdacht" suggeriert eigentlich etwas Verbotenes...
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Rathgeber @ 13 Nov 2006, 02:16 hat geschrieben: Es sind manchmal nur Nuancen, die einen Artikel seltsam erscheinen lassen
Man darf da nicht aus den Augen verlieren, in welcher Zeitung der Bericht erschien, sogar noch als Aufmacher auf der Titelseite. Dafür ist er vergleichsweise gut geschrieben. Aber du hast Recht, in der Süddeutschen wäre der zitierte Satz nicht gefallen. Für die tz ist das halt immer noch ein Stück Tabubruch, gerade auch, so darüber zu berichten. Aber es ist gut, dass auch die tz sowas schreibt.

Die Geschichte an sich ist sehr tragisch, ähnliches hab ich im Freundeskreis leider auch schon mal erlebt :( Man steht dann hinterher vor dem Scherbenhaufen und fragt sich, ob man das hätte verhindern können....
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Betroffen macht hier zunächst nicht der Fall alleine, sondern auch die Information, dass die Suizidrate bei Homosexuellen so hoch ist.

Zum konkreten Fall: Leider wird ja immer der Zug gerne als Instrument zur Freitoddurchführung gewählt. Besser wäre natürlich, Selbsttötungen ganz zu verhindern. Ein Appell, zumindest den Zug nicht als Mittel zu wählen, wird ungehört bleiben. Denn die Verzweiflung der Betroffenen scheint so groß zu sein, dass dies in ihren Überlegungen offenbar keine Rolle spielt oder es ihnen einfach völlig egal ist. Das zeigt im vorliegenden Fall auch der "fiese" Anruf. Ein Hilferuf war dies ja nicht, denn der Knabe wollte ja offenbar nicht mehr lebend gefunden werden. Vielmehr hat er auch diesen Bekannten mit reingezogen, der sich möglicherweise Vorwürfe macht, ob er nicht doch noch hätte das Ganze verhindern können, auch wenn er nach dem Anruf das Richtige getan hat und es wohl keine Möglichkeit mehr gab, den Aufenthalt des Lebensmüden noch rechtzeitig ausfindig zu machen.

Es ist auch schwer verständlich, dass trotz Akzeptierung von Homosexualität in weiten Kreisen der Bevölkerung jemand zu einer solchen Verzweiflungstat greift. Gut, auf dem Land und in gewissen Bereichen (dem erwähnten Fußball) scheint man noch nicht in der Realität angekommen zu sein. Auch die Haltung der Amtskirchen ist nicht gerade der Homosexualität freundlich eingestellt, um es einmal milde auszudrücken, obwohl die Wissenschaft die Homosexualität schon seit langer Zeit als angeborene und nicht krankhafte Neigung eingestuft hat.

Passiert ist das Ganze dennoch, trotz der liberalen Einstellung des Vaters. Eine solche Haltung ist ja auch heute noch längst kein Normalfall.

[edit - added]
Das passt noch das ganz gut dazu:

Wegen Schwulenhass - Elton John fordert Religionsverbot

http://www.n-tv.de/731934.html

Kommentar: Der Plan von Elton John ist ein Irrweg und hat bei mir nur sehr begrenzt Sympathie.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Es ist wirklich gut, dass in einem Boulevardblatt halbwegs vernünftig zu diesem Thema geschrieben wird.

Die tragische Geschichte und die erschreckend hohe Zahl an Selbsttötungen bei homosexuellen Jugendlichen macht mich darüber nachdenklich, ob die angebliche "Akzeptanz von Homosexualität in weiten Kreisen der Bevölkerung" der Realität entspricht.
Eher wird es in einigen Fällen nicht mal Toleranz sein, sondern nur ein bequemes Lippenbekenntnis, hinter dem Vorbehalte gegen Homosexuelle versteckt werden.

Aus diesem Grund finde ich es auch gut, dass der Artikel seinen Weg ins Forum gefunden hat.
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gmg
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 10:12 hat geschrieben: Leider wird ja immer der Zug gerne als Instrument zur Freitoddurchführung gewählt. Besser wäre natürlich, Selbsttötungen ganz zu verhindern. Ein Appell, zumindest den Zug nicht als Mittel zu wählen, wird ungehört bleiben. Denn die Verzweiflung der Betroffenen scheint so groß zu sein, dass dies in ihren Überlegungen offenbar keine Rolle spielt oder es ihnen einfach völlig egal ist.
Der Junge hat aber doch eine relativ diskrete Form des Selbstmordes gewählt. Er ist, wenn man man dem Artikel glauben darf, im Wald vor den Zug gesprungen und nicht wie viele andere am Marienplatz, im Berufsverkehr vor die U- Bahn. Wenn man sich umbringt, lassen sich unfreiwillige Zeugen nicht vermeiden. Er hat zumindest ihre Anzahl gering gehalten.

Zu der Sache mit dem "Verdacht": Wahrscheinlich hat der Vater auch schon vom Verdacht gesprochen. In anbetracht dessen, dass die Homosexualität des Jungen ja bis dahin ein Geheimnis war, finde ich nicht unbedingt, dass die Wortwahl darauf schließen lässt, dass es um etwas Schlimmes geht. Ich muss aber trotzdem zugeben, dass auch ich erst über das wort gestolpert bin als ich den Text gelesen habe
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Beitrag von tra(u)mmann »

gmg @ 13 Nov 2006, 14:01 hat geschrieben: Der Junge hat aber doch eine relativ diskrete Form des Selbstmordes gewählt. Er ist, wenn man man dem Artikel glauben darf, im Wald vor den Zug gesprungen und nicht wie viele andere am Marienplatz, im Berufsverkehr vor die U- Bahn. Wenn man sich umbringt, lassen sich unfreiwillige Zeugen nicht vermeiden. Er hat zumindest ihre Anzahl gering gehalten.
O.k. Ich weiß, es gibt Selbstmörder, die sprengen sich mit dem ganzen Haus in die Luft, schxxxegal, ob Nachbarn drauf gehen.

Den Anruf fand ich aber wie geschrieben recht fies, da er ja nicht mehr lebend gefunden werden wollte. Dies soll aber jetzt keine Kritik sein, auch wenn ich das Wort "fies" verwendet habe. Dies gilt nur aus meiner Sicht. Die Verzweiflung muss sehr groß gewesen sein und möglicherweise diente der Anruf noch einmal als eine Art Bekenntnis der Homosexualität, deren Ausleben ihm in diesem unserem Leben aus seiner Sicht nicht möglich war und die er zumindest in Teilen geheim halten musste.
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Beitrag von Domi »

Das Thema zeigt, dass es anscheinend noch schwer für manche ist, als Homosexueller in unserer Gesellschaft zu leben.
Auch wenn man oftmals in der Presse davon hört, dass sich in den letzten Jahren alles geändert hätte und die Leute damit umgehen könnten und Verständnis haben. Das sehe ich etwas anders: Gerade in dem Alter von dem Jungen, kann es evtl. einem schon schwer fallen. Bei uns an der Schule in Grafing war das Wort "schwul" ein sehr beliebtes Schimpfwort, man hat oft schwuler Sack oder ähnliches gehört. Ich denke solche Ausdrücke können einem Homosexuellen schon zusetzen, natürlich sind es nicht diese allein. Dann kam noch der Freund, der ihm sehr deutlich, sogar vielleicht etwas zu direkt, seine Meinung gesagt hat.
Man muss ja auch bedenken, man weiß nicht wirklich, wer es alles gewusst hatte, vielleicht hat ein Falscher davon erfahren , das der Junge dann mitbekommen hat. Den letztendlichen Auslöser wird man nicht finden, jedoch werden es mehrere Sachen gewesen sein-
Allgemein denke ich, dass noch nicht alle Menschen genug Verständnis für Homosexuelle aufbringen. Die Kirche ist finde ich da auf einem völlig falschem Kurs. Es ist ja nicht so, dass das etwas völlig neues wäre, es gab vor 2000 Jahren genauso Homosexuelle Menschen, das ist nachgewiesen. Nur sollten wir schon darüber nachdenken, warum wir es bis heute noch nicht geschafft haben damit richtig umzugehen.
Der Vater konnte anscheinend recht gut umgehen damit, konnte es aber auch nicht verhindern. Es ist sicher gut, dass er jetzt anderen Menschen in solch einer Lage helfen will.
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423176
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Beitrag von 423176 »

Ach, da ist ja das Thema was ich innerlich schon seit gestern Abend bei meinem Dienstbeginn gesucht habe. Ich kam am Ostbahnhof raus und sah dort die tz liegen, mit der Überschrift: "Schwul! Da sprang er vor die S-Bahn".

Ich habe dann die ganze Nacht überlegt, was da denn vorgefallen sein könnte. Am Morgen fand ich dann in meiner S5 nach Weßling glücklicherweise eine tz im Zug ausliegen und habe meine Wendezeit zum Lesen des Artikels genutzt. Hin und wieder konnte ich Parallelen zu meinem eigenen Umfeld/Leben sehen, allerdings war das Ergebnis bei mir immer ein anderes.
Wenn ein Junge so verzweifelt ist, dass er sich vor einen Zug wirft, dann muss er schon sehr angegriffen und enttäuscht vom Leben gewesen sein müssen. Seine Eltern haben meiner Meinung nach prinzipiell gut reagiert, denn wie auch im Artikel geschrieben gibt es auch die andere Seite der Medaillie und Eltern wollen ihre Kinder nie wieder sehen.
Das er seinem besten Freund die Liebe gestand, dass ist wirklich eine unberechenbare Angelegenheit. Das kann einer, der es nicht macht/machen muss, überhaupt nicht nachvollziehen was da in einem vorgeht. Entweder es kommt zu einem Gewinn (man hat den Freund weiterhin für sich, egal ob mit Liebe oder wenigstens einer Akzeptanz) oder es kommt ein Verlust, der weitreichende Folgen wie in diesem Beispiel haben kann. Der hinterbliebene beste Freund tut mir Leid. Ich mag nicht weiter drüber nachdenken, wie es mir ergehen würde, wenn ich angerufen werde und mir der beste Freund sagt: "Hey, ich bringe mich um! (Und du bist Schuld daran)".

Mehr kann ich im moment nicht Schreiben, vielleicht kommt dann wieder was, wenn andere drauf Antworten.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Was ich bisher ein bischen in der Diskussion vermisse ist eine Sache....

Und zwar das mit dem Kumpel und der Akzeptanz. Ich merk ja schon als durchschnittlich aussehender eher intelligenter Hetero mit Geld auf der Bank wie schwer es manchmal ist eine Beziehung zu finden. Ja wie ist es dann erst, wenn überhaupt nur 1% oder weniger überhaupt erst in Frage kommen?! Und dann muss man das auch erstmal herausfinden, jedesmal mit der Angst, wieder eine entsprechende Reaktion zu bekommen...
Ich glaube das ist eher der Grund für die Hoffnungslosigkeit...

Ich weiß ja selbst nicht wie ich an der Stelle des Kumpels reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich ihm persönlich sagen, dass sein Ufer ganz und gar nicht meins ist. Aber die Freundschaft würde nicht ohne grundlegende Veränderungen weiterlaufen. Wenn mir eine Freundin plötzlich sagen würde, dass sie was von mir will, und ich diese Gefühle nicht erwiedern kann, dann wäre es doch genauso. Das hat nichts mit Homo oder Hetero zutun. Nur fällt es grade bei schwulen Männern meistens etwas extremer aus, denn nur wenige können da Feingefühl beweisen. Es ist also in meinen Augen nichts verwerfliches daran was der Kumpel gemacht hat. Nur war seine Wortwahl vielleicht ein bischen zu drastisch...

Das was das Opfer gemacht hat war aber auch nicht richtig.... Ich mein, wenn das ein langjähriger Kumpel war, dann sollte er doch wissen ob der schwul ist oder nicht, und sich die entsprechende Reaktion auf das Outing denken können... Oder?
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

EasyDor @ 13 Nov 2006, 18:46 hat geschrieben: Ich mein, wenn das ein langjähriger Kumpel war, dann sollte er doch wissen ob der schwul ist oder nicht
Oh du glaubst gar nicht, wie schwer so eine Einschätzung sein kann, gerade wenn man sich sehr lange kennt. Da ist man bei solchen Offenbarungen sowas von überrascht und auch umgekehrt ist man sich sowas von unsicher... Wenn man dann noch verliebt ist, wird das nur schlimmer, da sieht man alles durch eine rosarote Brille und meint schon kleinste Nettigkeiten als Zuneigung interpretieren zu können ...

Man kann das einfach nicht nach objektiven Kriterien bewerten. Was der Junge genau durchgemacht hat, weiß keiner und wird wohl auch nie jemand erfahren. Aber es ist kein Einzelfall, das kommt leider sehr häufig vor bei jungen Schwulen und auch bei allen, die sich durch irgendwas anderes von der "gesellschaftlichen Norm" unterscheiden. Manchmal hilft nicht mal familiärer Rückhalt was wie man gesehen hat. Traurig aber wahr.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rathgeber @ 13 Nov 2006, 02:42 hat geschrieben:Daß bei der Entdeckung von Homosexualität immer noch gerne von Verdacht gesprochen wird. Der Begriff "Verdacht" suggeriert eigentlich etwas Verbotenes...
Das find ich jetzt ehrlich gesagt nicht sonderlich schlimm - ich würde das WOrt evtl. auch in dem Zusammenhang hernehmen. Was mich da schon mehr stört ist die reißerische Schlagzeile. Wenn man von der Schlagzeile absieht finde ich den Artikel (insbesondere für die TZ) recht gelungen (auch wenns blöd klingt).
Woodpeckar @ 13 Nov 2006, 12:44 hat geschrieben:Die tragische Geschichte und die erschreckend hohe Zahl an Selbsttötungen bei homosexuellen Jugendlichen macht mich darüber  nachdenklich, ob die angebliche "Akzeptanz von Homosexualität in weiten Kreisen der Bevölkerung" der Realität entspricht.
Eher wird es in einigen Fällen nicht mal Toleranz sein, sondern nur ein bequemes Lippenbekenntnis, hinter dem Vorbehalte gegen Homosexuelle versteckt werden.
Ich denke viele Leute denken einfach nicht drüber nach was sie sagen und was andere dann damit für Probleme haben und meinens eigentlich gar nicht abwertend oder so - wie auch Domi sagte:
Domi @ 13 Nov 2006, 14:49 hat geschrieben:Bei uns an der Schule in Grafing war das Wort "schwul" ein sehr beliebtes Schimpfwort, man hat oft schwuler Sack oder ähnliches gehört. Ich denke solche Ausdrücke können einem Homosexuellen schon zusetzen, natürlich sind es nicht diese allein.
Ich denke nicht dass diese Leute mehrheitlich wirklich ein Problem mit Schwulen haben - man benutzt halt einfach "schwul" als Schimpfwort weils alle machen - drüber nachgedacht wird nicht (insbesondere dürften die meißten in dem Alter auch gar nicht auf die Idee kommen dass jemand anwesendes schwul sein könnte - wie auch?)

Dann gibt es sicherlich auch Leute die wirklich nicht damit klarkommen und andere Leute deswegen verachten - ich hatte solche Probleme bisher aber zum Glück noch nicht.
EasyDor @ 13 Nov 2006, 18:46 hat geschrieben:Ja wie ist es dann erst, wenn überhaupt nur 1% oder weniger überhaupt erst in Frage kommen?!

Naja - 1% oder weniger ist dann doch etwas übertrieben, im allgemeinen hört man Zahlen zwischen 5% und 15% (Bei Frauen ist der Anteil aber immer deutlich geringer) - sowas lässt sich natürlich nur sehr schwer angeben. Nach meinen Erfahrungen halte ich die 15% aber für deutlich wahrscheinlicher als die 5%.....
Aber obs jetzt 1% oder 15% - die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, in den man sich verliebt hat, schwul ist, ist natürlich deutlich geringer als bei heteros... (insbesondere weil - selbst wenn derjenige auch schwul sein sollte, das ja noch lang nicht heißt dass die Liebe erwidert wird).
Das was das Opfer gemacht hat war aber auch nicht richtig.... Ich mein, wenn das ein langjähriger Kumpel war, dann sollte er doch wissen ob der schwul ist oder nicht, und sich die entsprechende Reaktion auf das Outing denken können... Oder?
Ganz so einfach ist es leider nicht.
FloSch @ 13 Nov 2006, 19:12 hat geschrieben:Manchmal hilft nicht mal familiärer Rückhalt was wie man gesehen hat. Traurig aber wahr.
Das ist das was mich an dem Bericht besonders erschreckt hat - dass er ja Leute hatte, die offenkundig kein Problem damit hatten, und dass die es nicht verhindern konnten (und ich denke sie konnten es wirklich nicht.)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von tra(u)mmann »

EasyDor @ 13 Nov 2006, 18:46 hat geschrieben: Ich mein, wenn das ein langjähriger Kumpel war, dann sollte er doch wissen ob der schwul ist oder nicht, und sich die entsprechende Reaktion auf das Outing denken können... Oder?
Angenommen, ich wäre homosexuell, dann würde ich sicher erst mal nachforschen, ob der Kumpel homosexuelle Neigungen hat*. Wenn sich das nicht sicher herausfinden lässt, kann man zumindest seine Einstellung zur Homosexualität mal ergründen. Vielleicht lieber mal unter einem Vorwand fragen "Was würdest Du tun, wenn Dir ein Junge ein Liebesgeständnis macht?". Wenn dann eine äußerst negative Reaktion kommt, müsste man nicht weiterbohren. Dass der den Braten (den Vorwand) riecht, muss nicht sein, man kann es ja so drehen, dass man einen Film ansieht, wo ein Schwuler vorkommt und hat dann einen Aufhänger.

Aber, ich rede mich einfach und weiß natürlich nicht, was der Junge durchgemacht hat.

Auch als Nichtschwuler kann ich natürlich nur bedingt mitreden. Ich meine aber, dass sein Verhalten zwar mutig war, aber auch ungeschickt gewesen sein könnte. Tragisch ist, dass jeder weiß, dass er nach einer depressiven Phase noch hätte viel Spaß am Leben haben können. Psychologische und psychiatrische Hilfe gibt es ja auch. Sicher hätte ihm geholfen werden können. Er hat offenbar nur nicht dran geglaubt.

* Normalerweise bilde ich mir ein, das sofort an der Stimme hören. Damit lag ich eigentlich meist richtig. Allerdings gibt es auch bisexuelle (und auch homosexuelle) Männer, bei denen dies nicht funktioniert, man würde bei ihrer Stimme und ihrem ganzen Auftreten nicht auf Homosexualität schließen.
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Beitrag von Chep87 »

Angenommen, ich wäre homosexuell
ne lass mal :D :P
dann würde ich sicher erst mal nachforschen, ob der Kumpel homosexuelle Neigungen hat
Vorallem in der Altersklasse gestaltet sich das meiner Erfahrung nach doch etwas schwieriger - finde ich...
Vielleicht lieber mal unter einem Vorwand fragen "Was würdest Du tun, wenn Dir ein Junge ein Liebesgeständnis macht?". Wenn dann eine äußerst negative Reaktion kommt, müsste man nicht weiterbohren.
An sowas denkt man gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz am Schluss wenn schon alles vorbei ist. Außerdem heißt eine negative Reaktion vor anderen Leuten (auch wenn man nur zu zweit ist) nicht immer das er nicht schwul ist. Schließlich kann es auch sein das er sich auch versteckt.
Auch als Nichtschwuler kann ich natürlich nur bedingt mitreden. Ich meine aber, dass sein Verhalten zwar mutig war, aber auch ungeschickt gewesen sein könnte.
Sowas weiß man leider erst immer im nachhinnein.
Tragisch ist, dass jeder weiß, dass er nach einer depressiven Phase noch hätte viel Spaß am Leben haben können. Psychologische und psychiatrische Hilfe gibt es ja auch. Sicher hätte ihm geholfen werden können. Er hat offenbar nur nicht dran geglaubt.
Hast du dir den Artikel durchgelesen. Er war ja beim Gehirnklempner und zumindest der Phsychater hat nichts festgestellt. Wie soll man etwas behandeln, was man nicht festgestellt hat.
Normalerweise bilde ich mir ein, das sofort an der Stimme hören. Damit lag ich eigentlich meist richtig. Allerdings gibt es auch bisexuelle (und auch homosexuelle) Männer, bei denen dies nicht funktioniert, man würde bei ihrer Stimme und ihrem ganzen Auftreten nicht auf Homosexualität schließen.
Beim Hauptteil bemerkt man das nicht sofort...
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Beitrag von Woodpeckar »

Boris Merath @ 13 Nov 2006, 20:12 hat geschrieben:Ich denke viele Leute denken einfach nicht drüber nach was sie sagen und was andere dann damit für Probleme haben und meinens eigentlich gar nicht abwertend ...
Ich denke nicht dass diese Leute mehrheitlich wirklich ein Problem mit Schwulen haben - man benutzt halt einfach "schwul" als Schimpfwort weils alle machen - drüber nachgedacht wird nicht (insbesondere dürften die meißten in dem Alter auch gar nicht auf die Idee kommen dass jemand anwesendes schwul sein könnte - wie auch?)

Dann gibt es sicherlich auch Leute die wirklich nicht damit klarkommen und andere Leute deswegen verachten - ich hatte solche Probleme bisher aber zum Glück noch nicht.
Ich verstehe, was Du meinst, halte hier aber die Gedankenlosigkeit - zumindest bei Heranwachsenden und Erwachsenen - für keine ausreichende Entschuldigung.
Es widerspricht sich einfach, nichts gegen Homosexuelle haben zu wollen, und gleichzeitig "schwul" als Schimpfwort zu benutzen.
Das dies bei jüngeren sicher anders zu bewerten ist, ist auch klar.
Boris Merath @ 13 Nov 2006, 20:12 hat geschrieben:Das ist das was mich an dem Bericht besonders erschreckt hat - dass er ja Leute hatte, die offenkundig kein Problem damit hatten, und dass die es nicht verhindern konnten (und ich denke sie konnten es wirklich nicht.)
Auch wenn es so schon ausgedrückt wurde: Ja, leider.
tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 20:29 hat geschrieben:Angenommen ...
* Normalerweise bilde ich mir ein, das sofort an der Stimme hören. Damit lag ich eigentlich meist richtig. Allerdings gibt es auch bisexuelle (und auch homosexuelle) Männer, bei denen dies nicht funktioniert, man würde bei ihrer Stimme und ihrem ganzen Auftreten nicht auf Homosexualität schließen.
Autsch!
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Beitrag von Boris Merath »

tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 20:29 hat geschrieben: * Normalerweise bilde ich mir ein, das sofort an der Stimme hören. Damit lag ich eigentlich meist richtig. Allerdings gibt es auch bisexuelle (und auch homosexuelle) Männer, bei denen dies nicht funktioniert, man würde bei ihrer Stimme und ihrem ganzen Auftreten nicht auf Homosexualität schließen.
Einbildung ist auch ne Bildung :-) - wieso sollte man sowas an der Stimme hören? Also ich bilde mir ein bei mir hört man gar nichts, und mit ner Federboah renn ich auch eher selten rum...
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Beitrag von Boris Merath »

Woodpeckar @ 13 Nov 2006, 20:58 hat geschrieben: Ich verstehe, was Du meinst, halte hier aber die Gedankenlosigkeit - zumindest bei Heranwachsenden und Erwachsenen - für keine ausreichende Entschuldigung.
Es widerspricht sich einfach, nichts gegen Homosexuelle haben zu wollen, und gleichzeitig "schwul" als Schimpfwort zu benutzen.
Das dies bei jüngeren sicher anders zu bewerten ist, ist auch klar.
Also ich möchte damit auf keinen Fall sagen dass ich das in Ordnung finde - trotzdem, daraus gleich auf Ablehnung zu schließen ist auch nicht richtig - es kann echte Ablehnung sein, aber in vielen Fällen isses meiner Meinung nach einfach nur Gedankenlosigkeit.
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Beitrag von FloSch »

tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 20:29 hat geschrieben:* Normalerweise bilde ich mir ein, das sofort an der Stimme hören. Damit lag ich eigentlich meist richtig. Allerdings gibt es auch bisexuelle (und auch homosexuelle) Männer, bei denen dies nicht funktioniert, man würde bei ihrer Stimme und ihrem ganzen Auftreten nicht auf Homosexualität schließen.
An der Stimme hört man das bei einer absoluten Minderheit vielleicht, aber gewiss nicht im Regelfall. Da kommt man dann vielleicht auf das 1% von EasyDor, bei den meisten merkt man das weder sofort noch an der Stimme. Allenfalls wenn man sehr genau drauf achtet, aber da kann man sich auch vieles einbilden, auf solche vermeintlich sicheren Hinweise bin ich auch schon reingefallen.
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Beitrag von Rathgeber »

Domi @ 13 Nov 2006, 14:49 hat geschrieben:Das Thema zeigt, dass es anscheinend noch schwer für manche ist, als Homosexueller in unserer Gesellschaft zu leben.
Auch wenn man oftmals in der Presse davon hört, dass sich in den letzten Jahren alles geändert hätte und die Leute damit umgehen könnten und Verständnis haben.
Ich denke schon, daß sich einiges zum Positiven geändert hat. Die Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften als zumindest eheähnlich ist ein Indiz. Homosexualität steht auch seit rund 30 jahren nicht mehr unter Strafe (ehem. § 175 BGB).
Domi @ 13 Nov 2006, 14:49 hat geschrieben:Das sehe ich etwas anders: Gerade in dem Alter von dem Jungen, kann es evtl. einem schon schwer fallen. Bei uns an der Schule in Grafing war das Wort "schwul" ein sehr beliebtes Schimpfwort, man hat oft schwuler Sack oder ähnliches gehört. Ich denke solche Ausdrücke können einem Homosexuellen schon zusetzen, natürlich sind es nicht diese allein. Dann kam noch der Freund, der ihm sehr deutlich, sogar vielleicht etwas zu direkt, seine Meinung gesagt hat.
Das ändert aber nichts daran, daß es immer noch genügend Vorurteile gibt - nicht nur bei Jugendlichen. Als Rockträger erlebe ich es oft genug, daß mir auch Männer im besten Alter "Schwuchtel" hinterrufen. Das stört mich persönlich nicht, aber es zeigt mir, daß es immer noch genügend Vorbehalte gibt.

Jetzt fand ich meine Pubertät schon nicht sonderlich prickelnd - aber ich galube, für schwule Jugendliche muß es mitunter der Horror sein...
Noch schwieriger ist es wohl in ländlicher Umgebung.
Domi @ 13 Nov 2006, 14:49 hat geschrieben:Die Kirche ist finde ich da auf einem völlig falschem Kurs. Es ist ja nicht so, dass das etwas völlig neues wäre, es gab vor 2000 Jahren genauso Homosexuelle Menschen, das ist nachgewiesen. Nur sollten wir schon darüber nachdenken, warum wir es bis heute noch nicht geschafft haben damit richtig umzugehen.
Die katholische Kirche trägt mit ihrer Haltung sicher nicht zu einer Akzeptanz von Homosexualtät bei...
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Beitrag von Chep87 »

Die katholische Kirche trägt mit ihrer Haltung sicher nicht zu einer Akzeptanz von Homosexualtät bei...
Das war sogar Thema in meiner letzten Reli Klausur *gg*
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Chep87 @ 13 Nov 2006, 22:36 hat geschrieben: Das war sogar Thema in meiner letzten Reli Klausur *gg*
Im Religionsunterricht war die schwulen- und lesbenfeindliche Einstellung de Kirche Thema? Das muss ja ein liberaler Religionslehrer gewesen sein.

Mein Religionsunterricht - zumindest die ersten Jahre - war eher geprägt von "Gottesfurcht" und von Tabus statt "Liebe zu Gott". Das meiste durfte nicht infrage gestellt werden, es war einfach so, weil es so sein muss und immer schon so war. :(
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Beitrag von Chep87 »

tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 22:49 hat geschrieben: Im Religionsunterricht war die schwulen- und lesbenfeindliche Einstellung de Kirche Thema? Das muss ja ein liberaler Religionslehrer gewesen sein.
Ich habe es selber ausgewählt - Stand ja in der Aufgabe: "An einem selbstgewählten Beispiel" - nix liberal....
Und gut das man das nicht riechen kann wer bi ist - Bei der hätte ich dann ein ernsthaftes Problem
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Chep87 @ 13 Nov 2006, 20:55 hat geschrieben: Hast du dir den Artikel durchgelesen. Er war ja beim Gehirnklempner und zumindest der Phsychater hat nichts festgestellt. Wie soll man etwas behandeln, was man nicht festgestellt hat.
Selbstverständlich habe ich den Artikel gelesen.

Da der Junge aber offenbar Depressionen hatte, hätten diese behandelt werden können. Da gibt es inzwischen gute Pillen, von denen man nicht abhängig wird und deren Nebenwirkungen sich in Grenzen halten.

Depressionen werden aber oft nicht erkannt, nicht mal vom Erkrankten selbst. Insofern hast Du gar nicht so Unrecht. Daher sollte noch stärker über Depressionen informiert werden. Der Ruf von an Depressionen Leidenden ist ja immer noch ein wenig so, dass diese krank im Kopf sind, was natürlich nicht zutrifft.
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Beitrag von Chep87 »

tra(u)mmann @ 13 Nov 2006, 22:55 hat geschrieben:Da der Junge aber offenbar Depressionen hatte, hätten diese behandelt werden können. Da gibt es inzwischen gute Pillen, von denen man nicht abhängig wird und deren Nebenwirkungen sich in Grenzen halten.
Es gibt schon so viel zu viele falsche Depressiondiagnosen. Ist halt am einfachsten...
Depressionen werden aber oft nicht erkannt, nicht mal vom Erkrankten selbst.
Depressionen sind so schön einfach zu diagnostizieren. Das gibt es viel zu viele falschdiagnosen...
Gut, hier habe ich oft ins Schwarze getroffen, zum Teil schon nach wenigen Sekunden am Telefon.
Also ich finde ja Telefonsex nicht so prickelnd...
Woodpeckar @ 13 Nov 2006, 23:10 hat geschrieben:sondern um einen jugendlichen Homosexuellen, der sich das Leben genommen hat.
Das stimmt. Daher entschuldige ich mich schonmal im vorraus für meinen obigen Satz.
Das die Selbstmordrate unter schwulen Jugendlichen 4x höher ist als wie bei "normalen" Jugendlichen, ist erschreckend. Allerdings heißt es ja auch immer:
"Ich habe nichts gegen Homosexualität" und einen Satz später: "Ich weiß nicht wie ich reagieren würde wenn mein Sohn seinen Freund bzw. meine Tochter ihre Freundin mit nach Hause bringt". Würde es akzeptiert werden, dann wäre man eigentlich glücklich, wenn sein Sohn/seine Tochter verliebt und glücklich ist.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Chep87 @ 13 Nov 2006, 23:23 hat geschrieben:Es gibt schon so viel zu viele falsche Depressiondiagnosen. Ist halt am einfachsten...
...und trotzdem ist Depression immer noch ein Tabuthema...
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

"Ich habe nichts gegen Homosexualität" und einen Satz später: "Ich weiß nicht wie ich reagieren würde wenn mein Sohn seinen Freund bzw. meine Tochter ihre Freundin mit nach Hause bringt". Würde es akzeptiert werden, dann wäre man eigentlich glücklich, wenn sein Sohn/seine Tochter verliebt und glücklich ist.
"Nichts gegen haben" heißt nur, dass man eben nicht dagegen hat, aber nicht dass man total begeistert davon ist. Das ist was ganz anderes!
Die katholische Kirche trägt mit ihrer Haltung sicher nicht zu einer Akzeptanz von Homosexualtät bei...
Eher die Haltung der Leute, die den Verrat am Glauben durch die so genannte (Amts-)Kirche noch nicht begriffen haben und ihr ohne eigene Meinung folgen. Gilt auch für andere Lebensbereiche...
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Beitrag von Chep87 »

Rohrbacher @ 13 Nov 2006, 23:40 hat geschrieben:"Nichts gegen haben" heißt nur, dass man eben nicht dagegen hat, aber nicht dass man total begeistert davon ist. Das ist was ganz anderes!
Ja... da hast du wahrscheinlich auch wieder recht. Dennoch halte ich die homosexualität noch nicht vollkommen in der Gesellschaft verankert, bis es einem Elternteil auch bei ihren Kindern egal ist. Allerdings dauert das mit sicherheit noch 10, 20, 30 oder gar 40 Jahre.
Eher die Haltung der Leute, die den Verrat am Glauben durch die so genannte (Amts-)Kirche noch nicht begriffen haben und ihr ohne eigene Meinung folgen. Gilt auch für andere Lebensbereiche...
Zumal der Dienst an der Waffe ja den meisten dann doch keine Probleme bereitet. :-|
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 13 Nov 2006, 23:25 hat geschrieben: ...und trotzdem ist Depression immer noch ein Tabuthema...
Auch die letzten Tabuthemen fallen irgendwann. Auch beim Thema Depressionen hat sich bereits einiges getan.

Informiert werden sollte sicher verstärkt über die unterschiedlichen Arten von Depressionen, die keinesfalls die gleichen Symptome haben müssen. Wenn der Betroffene rumläuft und nicht weiß, dass sich Depressionen so bemerkbar machen können und deshalb den Freitod wählt, ist das nur traurig. Wobei in dem vorliegenden Fall zu wenig bekannt ist und das Einschmeißen von Tabletten sicher nur in bestimmten Fallen eine ergänzende Maßnahme sein kann, aber keine allheilbringende Lösung.

Leider werden so viele wie der vorliegende zu schnell wieder vergessen. Wer erinnert sich noch an den Adoptivsohn von Willy Bogner? Wohl die meisten nur noch vage. Ersterer nahm sich das Leben. Bezeichnenderweise ist auch die Suizidrate unter Adoptivkindern signifikant höher. Auch ein Thema, das zu schnell wieder aus den Medien verschwand.
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