Zusammenstoß in BW

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Sbahnman

Beitrag von Sbahnman »

Um etwa 12:15 stießen zwischen den Bahnhöfen Schrozberg und Niederstetten zwei Regionalzüge zusammen, zur Zeit sind 5 Tote und zahlreiche verletzte geborgen worden. Es handelte sich um die RE 19533 und RE 19534 die auf eine eingleisigen Strecke zusammen stießen, ein Wagon liegt quer auf den Gleisen, und einer kippte komplett um.

Pressemeldung: N24

Gruß Sbahnman B)
Sbahnman

Beitrag von Sbahnman »

Ergänzung zum Unfall: Der RE 19533 war auf dem Weg von Crailsheim nach Aschaffenburg mit VT628, der RE 19534 war auf dem Weg von Aschaffenburg nach Crailsheim mit BR218 und 4 Wagen. Streckengeschwindigkeit auf diesem Abschnitt ist 80 Km/h. Das Eisenbahnbundesamt hat die Ermittlungen aufgenommen, ersten Gerüchten zu Folge soll es sich um ein defektes Signal handeln, aber das ist zur Zeit reine Spekulation.

Gruß Sbahnman B)
Daniel S
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Beitrag von Daniel S »


Zugunglück: Opferzahl steigt weiter


Mindestens sechs Tote, viele Verletzte


Beim Zusammenstoß zweier Regionalzüge sind in Baden-Württemberg mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei gab es zudem zahlreiche Verletzte. Die Bahn sprach von 15 leicht bis mittelschwer Verletzten, von denen offenbar keiner in Lebensgefahr ist. Anfangs war von zwei Toten die Rede. Zu den Ursachen des Unfalls vom Mittwoch bei Schrozberg im Kreis Schwäbisch Hall wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Das Unglück ereignete sich auf einer eingleisigen, nicht elektrifizierten Strecke zwischen den Bahnhöfen Schrozberg und Niederstetten. Die beiden Regionalexpress-Züge mit den Nummern 19533 und 19534 waren zwischen Aschaffenburg und Crailsheim unterwegs. Gegen 12.00 Uhr stießen sie zusammen.

Bei dem Regionalexpress 19533 handelt es sich um ein Triebfahrzeug der Bauart VT 628. Der Zug war unterwegs auf der Fahrt von Crailsheim nach Aschaffenburg. Der RegionalExpress 19534 ist ein mit einer Diesellok des Typs 218 bespannter Wagenpark, der in der Gegenrichtung von Aschaffenburg nach Crailsheim fahren sollte.

(N24.de, ddp)
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Grad kamen die ersten Bilder im Fernsehen, das sieht ja echt mehr als übel aus. Die 218 ist den Bahndamm runtergerollt, und was jetzt Triebzug und was Buntling ist, war in dem Gewirr auf dem Bahndamm gar nicht so recht auseinanderzuhalten.
Beste Grüße usw....
Christian


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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Nach Zugunglück noch keine Erkenntnisse über bayerische Opfer

Aschaffenburg/Schrozberg (dpa/lby) - Nach dem schweren Zugunglück in Baden-Württemberg gibt es bislang keine Erkenntnisse über mögliche bayerische Opfer. Dies teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG in Berlin mit. Bei Schrozberg im Kreis Schwäbisch-Hall waren am Mittwochmittag zwei Regionalzüge zusammengestoßen, von denen einer aus Aschaffenburg kam. Dabei wurden sechs Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Die Deutsche Bahn richtete eine Hotline ein. Die Nummer lautet 0800 - 3 11 11 11.
Dazu gibt es gleich um 18Uhr30 eine Sondersendung auf n-tv.
elchris
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Beitrag von elchris »

Die Sendung war lächerlich.

Hat wer ein Kursbuch rumliegen, könnt der mal die Fahrtdaten checken. Weil eigentlich, wenn ich weiss, dass ich auf den anderen warten muss, aber grün bekomme, da frag ich doch mal nach...
andylk

Beitrag von andylk »

Die Züge kreuzen schon seit Jahren immer in Schrozberg, kann ich dir auch ohne Kursbuch sagen.
Mfg
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Sechs Menschen sterben bei Zugunglück bei Schwäbisch Hall
Schrozberg (dpa) - Beim Frontalzusammenstoß zweier Regionalzüge bei Schrozberg in Baden-Württemberg sind am Mittwoch sechs Menschen getötet und 25 verletzt worden. Unter den Opfern sind nach Polizeiangaben drei Kinder und eine Frau. Möglicherweise handele es sich um eine Familie aus Bayern. Nach Angaben von Baden-Württembergs Landespolizeipräsident Erwin Hetger wurden «voraussichtlich» auch beide Lokführer getötet. Ein lebensgefährlich verletzter Mann wurde am Mittwochabend noch in der Würzburger Universitätsklinik operiert.

Die Ursache des Unglücks war bis zum Abend völlig unklar. Die Staatsanwaltschaft Ellwangen ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und Köperverletzung gegen unbekannt. Die Strecke bleibt nach Angaben der Bahn bis mindestens Freitag gesperrt.

Die beiden Züge waren um 12.05 Uhr auf der eingleisigen Strecke zwischen den Bahnhöfen Schrozberg im Kreis Schwäbisch Hall und Niederstetten etwa 300 Meter vom Bahnhof Schrozberg entfernt kollidiert. Nach Angaben der Ermittler handelte es sich um den Regionalexpress 19534 aus Richtung Crailsheim und den aus Aschaffenburg in südlicher Richtung entgegenkommenden Regionalexpress 19533. In den Zügen befanden sich nach Angaben des Bundesgrenzschutzes insgesamt 31 Reisende.

Wie die Polizei mitteilte, stürzten nach dem Zusammenprall beide Züge - ein Triebfahrzeug der Bauart VT 628 sowie eine Diesellok des Typs 218 - sofort seitlich um. Dabei kippte die zertrümmerte Diesellokomotive des Regionalexpress 19534 eine etwa 5 bis 6 Meter tiefe Böschung hinunter. Einer der vier Wagen, die an der Diesellok angehängt waren, entgleiste. Zur Geschwindigkeit der Züge wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Trotz des Zusammenstoßes hält der Fahrgastverband Pro Bahn eingleisige Strecken nicht für ein generelles Sicherheitsrisiko. Grundsätzlich seien diese Abschnitte mit der nötigen Signaltechnik gesichert, sagte der Vorsitzende Karl-Peter Naumann der dpa. Dennoch könne es wegen menschlichen oder technischen Versagens zu Unfällen kommen, die bisher aber sehr selten seien.

Als Ursache für das Zugunglück können nach Ansicht der Experten des Eisenbahn-Bundesamtes in Bonn Mängel an den Fahrzeugen ausgeschlossen werden. Vor allem die Stellwerkstechnik und ihre Bedienung sollten genauer untersucht, erklärte das Bundesamt.

Ob es sich bei der Frau und den drei Kindern, die in dem Zug aus Aschaffenburg unterwegs waren, um eine Familie aus Bayern handelt, stand am Abend noch nicht endgültig fest. «Es gibt Andeutungen, dass familiäre Beziehungen bestehen», sagte Hetger. Staatssekretär Georg Schmid (CSU) aus dem bayerischen Sozialministerium bekräftigte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend, es seien «möglicherweise bayerische Bürger betroffen».

Die Regierungen Bayerns und Baden-Württembergs sprachen den Verletzten und den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus. Auch Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe habe dies telefonisch getan, sagte der baden-württembergischen Verkehrsstaatssekretär Stefan Mappus (CDU). Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) reagierte mit Bestürzung auf das Zugunglück: «Ich bin zutiefst erschüttert über das Unglück, das mehrere Menschen in den Tod gerissen hat.» Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte: «Unser Mitgefühl gilt jetzt den Opfern und den Angehörigen.» Die Bahn versprach schnelle und unbürokratische Hilfe. Nach Angaben der Polizei fahren auf der Strecke regelmäßig Schulkinder.

An der Bergung der Opfer und der Sicherung der Unfallstelle waren rund 300 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Bundesgrenzschutz und technischem Hilfswerks waren beteiligt. Zeitweise kreisten Polizeihubschrauber über dem Unglücksort.

Die etwa 100 Kilometer lange Strecke zwischen Crailsheim und Wertheim ist durchgehend eingleisig. Die Züge verkehren im versetzten Stundentakt und können sich so normalerweise nicht auf freier Strecke begegnen. Ausweichstationen sind die jeweiligen Bahnhöfe. Fahrgäste können in den Hauptverkehrszeiten stündlich in jede Richtung fahren.
Bild
Stimmt, diese "Sondersendung" war ein Witz.

Kommt es mir nur so vor, oder häufen sich in letzter Zeit die Zug- und Busunfälle in Europa?
uferlos
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Beitrag von uferlos »

mein Beileid an die Opfer...
ja in letzter Zeit gibt es häufiger Unfälle, leider :(

Welche Lok war es bei diesem Unfall?? 218-??? und 628-???
mfg Daniel
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

ET 423
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Beitrag von ET 423 »

uferlos @ 11 Jun 2003, 21:30 hat geschrieben: Welche Lok war es bei diesem Unfall?? 218-??? und 628-???
Also um welchen 628 es sich handelte, weiß ich nicht. Bei der Diesellok weiß ichs schon; das war 218 285-5 :( :(

Im Übrigen bin ich schon sehr neugierig, wie es trotz unserer angeblich so sicheren Technik zu so einem Unfall kommen konnte...

@thechris: Klar, wenn es jahrelang usus ist, daß ich auf den anderen Zug warten muß, würde ich mich auch wundern, wenn ich auf einmal Fahrt frei kriege. Aber es hätt' ja auch sein können, daß der andere Zug verspätet ist und daß deswegen der andere Zug den Vorrang erhält. Ich denke, daß es da eine Störung im Stellwerk gegeben hat. :( :(

Grüße

ET 423
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
the-harz

Beitrag von the-harz »

ET 423 @ 12 Jun 2003, 07:53 hat geschrieben: Also um welchen 628 es sich handelte, weiß ich nicht. Bei der Diesellok weiß ichs schon; das war 218 285-5 :( :(

Im Übrigen bin ich schon sehr neugierig, wie es trotz unserer angeblich so sicheren Technik zu so einem Unfall kommen konnte...

@thechris: Klar, wenn es jahrelang usus ist, daß ich auf den anderen Zug warten muß, würde ich mich auch wundern, wenn ich auf einmal Fahrt frei kriege. Aber es hätt' ja auch sein können, daß der andere Zug verspätet ist und daß deswegen der andere Zug den Vorrang erhält. Ich denke, daß es da eine Störung im Stellwerk gegeben hat. :( :(

Grüße

ET 423
Also ich weiss ja nicht aber wenn ich ausfahrt bekomme obwohl der gegenzug noch ned da is dann frg ich doch da ned extra nach warum etc, würd aber sagen des is streckenabhänig. Es kommt ja öfter vor das sich die Kreuzungen auf grund von verpätungung ändern.... Trotz alle dem denk ich ma kann eigentlich nur verschulden des örtlichen FDLs bzw eben ein defektes Signal die Ursache gewesen sein

MFG

harz
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

@the-harz: Darum wie gesagt; wenn mein Abfahrtszeitpunkt gekommen ist, und ich Fahrt frei signalisiert kriege, dann fahr ich los, und frag nicht noch den Fdl, warum der andere Zug noch nicht da ist. DENN: Es ist die Verantwortung des FDL, dafür zu sorgen, daß mein Fahrweg frei ist, und nicht die des Lokführers :( :(
Trotz alle dem denk ich ma kann eigentlich nur verschulden des örtlichen FDLs bzw eben ein defektes Signal die Ursache gewesen sein
Des Fdl eigentlich nicht, denn die Signalsicherung verhindert, daß er zwei Zügen aus entgegengesetzter Richtung kommend für dasselbe Gleis den Fahrweg freigeben kann. Im Übrigen kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, was da wirklich passiert ist, und ich bin auf den Untersuchungsbericht schon sehr gespannt.

Liebe Grüße

ET 423
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Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Mit Material von dpa @ ZDF hat geschrieben:
Staatsanwaltschaft: Menschliches Versagen Grund für Zugunglück

Schrozberg: Falsches Signal gegeben

Das Zugunglück von Schrozberg in Baden- Württemberg ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft durch menschliches Versagen verursacht worden. Der Fahrdienstleiter von Schrozberg habe ein falsches Signal gegeben, hieß es am Donnerstag. Der 27-Jährige verweigere bislang allerdings noch die Aussage. 
 
Ursachenforschung nach Zugunglück (FILM) 

  Es sei ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden. Offensichtlich seien Regeln nicht eingehalten worden, sagte ein Polizeisprecher. Nach den vorläufigen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft war die Signalanlage schon eine Viertelstunde vor dem Zusammenstoß ausgefallen. Die beiden Beamten in den Stellwerken Schrozberg und Niederstetten mussten sich telefonisch verständigen.

Zuvor wurde bekannt, dass nach Ansicht von Experten des Eisenbahn-Bundesamtes Mängel an den Fahrzeugen ausgeschlossen werden könnten. Vor allem die Stellwerkstechnik und ihre Bedienung solltenaber genauer unter die Lupe kommen.

Mutter und drei Kinder tot
    Bei dem Unglück kamen eine Mutter und ihre beiden zwölf und zehn Jahre alten Söhne sowie die fünfjährige Tochter ums Leben. Nur der 42-jährige Familienvater überlebte lebensgefährlich verletzt. Der Mann wurde zwischenzeitlich im Würzburger Universitätsklinikum operiert. Zuerst hatte es geheißen, dass auch er in der Nacht gestorben sei. Das Krankenhaus bestätigte jedoch gegenüber heute.online, dass in der Nacht alle eingelieferten Patienten überlebt hätten. 
 
    Nach einer mehrtägigen Radtour war die Familie auf dem Rückweg in ihren bayrischen Heimatortaus Wittislingen, wo die Frau am Freitag ihren 39. Geburtstag feiern wollte. Auch die beiden getöteten Lokführer kamen aus Aschaffenburg in Bayern, wie die Polizei am Donnerstag weiter mitteilte. In den Zügen befanden sich nach Angaben des Bundesgrenzschutzes insgesamt 31 Reisende. 
 
 
Hotline hat geschrieben: Die Bahn hat für Angehörige unter der Rufnummer
08 00/ 3 11 11 11 eine kostenlose Telefon-Hotline eingerichtet.


Die Unglücksstelle blieb auch in der Nacht weiträumig abgesperrt. Die nach der Kollision umgestürzte Diesellok sollte am Donnerstag mit einem Spezialkran geborgen werden. Die Strecke bleibt nach Angaben der Bahn bis mindestens Freitag gesperrt.


Nach Polizeiangaben waren nach dem Zusammenprall beide Züge - ein Triebfahrzeug der Bauart VT 628 sowie eine Diesellok des Typs 218 - sofort seitlich umgestürzt. Dabei kippte die Diesellokomotive des Regionalexpress 19534 eine etwa fünf bis sechs Meter tiefe Böschung hinunter. Zur Geschwindigkeit der Züge wurden zunächst keine Angaben gemacht.
elchris
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Beitrag von elchris »

War doch klar. :angry:
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Wenn dem wirklich so ist, daß der Fdl ein falsches Signal gegeben hat, dann muß aber auch die Sicherungstechnik versagt haben, die verhindert, daß zwei Zügen aus entgegengesetzter Richtung kommend für dasselbe Gleis der Fahrweg freigeben werden kann. Ach was sag ich da, habs ja vorhin schonmal geschrieben :( Traurig dieser ganze Unfall ;-((((((((((((((((((((((((((((((((((

Traurige Grüße :(

ET 423
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Wenn die Signalanlage defekt war, riecht das für mich irgendwie nach Befehl A. Und irgendwie kann ich den Fdl, wenn es denn seine Schuld war, sogar verstehen (was die Sache natürlich nicht weniger tragisch macht!). Ich hab bei der Hitze heute auch nur Scheiß produziert in der Arbeit und bin völlig neben mir gestanden und deshalb um 15:00 Uhr heimgegangen. Bloß dass Fehler in Briefen, Verträgen etc. halt nicht lebensbedrohlich sind. In der Haut des armen Fdl (der noch dazu angeblich in meinem Alter ist) möchte ich jetzt nicht stecken. Das soll jetzt keine Rechtfertigung sein, aber seine Absicht wirds wohl nicht gewesen sein! Ich hoffe, ich hab mich jetzt nicht irgendwo mißverständlich ausgedrückt.
Beste Grüße usw....
Christian


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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Naja, aber der Befehl A muß auch vom Fdl gegeben worden sein; es sei denn, der Lokführer der BR 218 ist bei rot ohne Zusatzsignal drübergefahren, aber das glaube ich nun wirklich nicht, und das kann mir auch keiner weiß machen. Obwohl, es würde mich nicht wundern, wenns so kommt. Nichts ist einfacher, jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn sich selbiger nicht mehr rechtfertigen kann. Ich bin mir auch sicher, daß der Fdl das Zusatzsignal (sofern es so gewesen ist) nicht absichtlich gegeben hat, denn die Folgen sind ja bekannt.
Die Sache mit der Hitze ist sicherlich auch ein Argument (aber wie du schon sagtest, keine Rechtfertigung), um Fehler zu erklären. Ich mach hier auch immer mehr Mist. Diese Hitze ist auf Dauer nicht auszuhalten, und ich beneide niemanden, der nicht, wie andere, den Rest des Tages frei nehmen kann :(

Grüße

ET 423
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Silberling

Beitrag von Silberling »

Pressemitteilung der DB:
Bahn informiert zu den Ermittlungen des Eisenbahn-Bundesamtes zum Unfall auf der Strecke Crailsheim - Bad Mergentheim (Stand: 16:30 Uhr)

(Frankfurt, 12. Juni 2003) Nach Aussage des Eisenbahn-Bundesamtes setzt die Behörde ihre Ermittlungen zur Ursache des Eisenbahnunfalls auf der eingleisigen Strecke zwischen den Bahnhöfen Schrozberg und Niederstetten fort. Dabei wird insbesondere das Zusammenwirken der Fahrdienstleiter der Stellwerke Schrozberg und Niederstetten untersucht.

Das Eisenbahn-Bundesamt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es nach derzeitigem Stand der Ermittlungen vor dem Unfall zu einer Bahnübergangsstörung auf der eingleisigen Strecke kam.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Deutschen Bahn hat vor dem Zusammenstoß der beiden Regionalzüge ein Güterzug (IRC 52245) die Strecke zwischen Niederstetten und Schrozberg befahren, ohne dass dabei Unregelmäßigkeiten bekannt geworden sind. Anschließend trat innerhalb dieses Streckenabschnittes eine Störung an einem Bahnübergang auf. In deren Folge ließ sich das Ausfahrsignal des Bahnhofes Niederstetten nach derzeitigem Kenntnisstand der Bahn nicht mehr auf Fahrt stellen. In einem derartigen Fall sind Zugfahrten nur unter besonderen Bedingungen zulässig.

Für solche Störungsfälle ist geregelt, dass

1. die benachbarten Fahrdienstleiter sich telefonisch über das bahneigene Netz über die Reihenfolge der durchzuführenden Zugfahrten abstimmen und anschließend

2. manuell ein Ersatzsignal bedient wird bzw. ein schriftlicher Befehl ausgestellt und die Strecke für einen Zug freigegeben wird.

Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, werden wir Sie informieren.
Zu finden unter http://www.bahn-net.de/presse/presse-infor...i_20030612a.htm.

Gruß,
Martin
elchris
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Beitrag von elchris »

Dann ist der eine per Befehl gefahren?
Silberling

Beitrag von Silberling »

thechris @ 13 Jun 2003, 09:41 hat geschrieben: Dann ist der eine per Befehl gefahren?
Ja, das war ja schon bekannt. Der Fdl verweigert bisher die Aussage (was ihm auch gesetzlich zusteht).

Gruß,
Martin
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Kennt sich jemand mit dem Strafrecht aus ?
Fahrlässige Tötung in sechs Fällen dürfte die Anklage wohl lauten....
Meine Freundin löchert mich, was der Fahrdienstleiter, wenn er schuldig ist, maximal bekommen kann.

Gruß, Ch.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Silberling @ 13 Jun 2003, 10:46 hat geschrieben: Der Fdl verweigert bisher die Aussage (was ihm auch gesetzlich zusteht).
Ja, dieses Recht hat er, aber es macht die Angelegenheit für ihn nicht besser. Seine Schuld kann auch ohne sein Geständnis anhand von Fahrtenschreibern, elektronischen Aufzeichnungen etc. bewiesen werden. Wenn er zu den Ermittlungen beitragen würde, oder sogar ein Geständnis abgeben würde (WENN er wirklich schuld ist; absolut sicher isses ja noch net), dann wäre das auf jeden Fall strafmildernd.


Grüße

ET 423
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Silberling

Beitrag von Silberling »

@Charlie B.: Heute in den Stuttgarter Nachrichten
"Wir ermitteln gegen einen 26-järhigen Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn wegen fahrlässiger Tötung in sechs Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in 25 Fällen sowie fahrlässigem gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr", erklärte Uwe Schlosser, leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Ellwangen, am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung.
Über das mögliche Strafmaß steht nichts drin. Wär vielleicht was für das Juramail Forum.

@ET423: Vermutlich hat ihm sein Anwalt dazu geraten, um sich nicht selbst zu belasten. Das ist IMO durchaus üblich in solchen Fällen.

Gruß,
Martin
Daniel S
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Beitrag von Daniel S »

Charlie.B @ 13 Jun 2003, 10:55 hat geschrieben:Kennt sich jemand mit dem Strafrecht aus ?
Fahrlässige Tötung in sechs Fällen dürfte die Anklage wohl lauten....
Zur fahrlässigen Tötung nach §222 StGB kommt noch fahrlässige Körperverletzung (§229) in mehreren Fällen hinzu.

Das StGB sagt dazu folgendes:
Fahrlässige Tötung, § 222 StGB

Wer durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Fahrlässige Körperverletzung, § 229 StGB

Das Strafmaß bei der fahrlässigen Körperverletzung reicht von einer Geldstrafe bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe.
Das Strafmaß ist in beiden Fällen sehr weit gefächert. Es kommt einfach drauf an, wieviel Schuld man ihm nachweisen kann. Wenn er nicht freigesprochen wird, weil etwas anderes oder jemand anderes Schuld war bzw. hatte, kann er also alles von Geldstrafe über Bewährungsstrafe (iirc bis max. 2 Jahre Haft, wenn er nicht vorbestraft ist) bis hin zu Knast (5 Jahre) alles bekommen. Die Zahlen gelten übrigens nur für einen Fall, wie sich das Strafmaß in mehreren Fällen verändert, weiß ich nicht.

War das ganze ein Vorsatz, könnte man ihm evtl. sogar Mord und Mordversuch anhängen, aber so weit wollen wir mal nicht denken :blink:
elchris
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Beitrag von elchris »

Ich denke er geht (wenn Schuldig) 4 1/2 Jahre in den Bau.
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Tja, so siehts aus.... Alles kloar, danke.
IG S-Bahn München e.V.

Beitrag von IG S-Bahn München e.V. »

Stuttgarter Nachrichten @ 14 Jun 2003 hat geschrieben: Zugunglück: Strafanzeige gegen Deutsche Bahn

Technik-Vorkehrungen angeblich nicht ausreichend

Schrozberg - Wegen des Zugunglücks in Schrozberg liegt der Staatsanwaltschaft Ellwangen eine Strafanzeige gegen die Deutsche Bahn AG vor. Außerdem gibt es seit Freitag Mutmaßungen, wonach der fehlende Zugfunk eine Rettung in letzter Sekunde unmöglich gemacht haben könnte.

VON MICHAEL ISENBERG

UND TORSTEN SCHÖLL

"Eine Privatperson hat in einem Schreiben an den Bundesgrenzschutz in Stuttgart Vorwürfe gegen die Deutsche Bahn AG und das Eisenbahnbundesamt erhoben", bestätigte Uwe Schlosser, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Ellwangen, am Freitag gegenüber unserer Zeitung. "Wir behandeln dieses Schreiben als Strafanzeige."

Der Brief sei bereits am Mittwoch, dem Tag des Unglücks, beim Bundesgrenzschutz in Stuttgart eingegangen. Seit Donnerstag liege der Brief der Staatsanwaltschaft Ellwangen vor. Der Schreiber behaupte, dass die Bahn auf der Unglücksstrecke "keine ausreichenden technischen Vorkehrungen wie Schutzweichen getroffen hat", sagte Schlosser. Außerdem werde das Eisenbahnbundesamt kritisiert, weil es nicht für eine Nachrüstung der Strecke gesorgt habe.

In zwei weiteren Schreiben, welche die Staatsanwaltschaft Ellwangen am Freitag direkt erreicht hätten, habe derselbe Briefeschreiber das Eisenbahnbundesamt im Zusammenhang mit dessen Unfallermittlungen für befangen erklärt, sagte Schlosser.

Schlosser kündigte an, die Staatsanwaltschaft werde diesen Vorwürfen nachgehen. "Wir prüfen, ob da etwas dran ist. Bei der Suche nach den Verantwortlichen ermitteln wir natürlich in allen Richtungen."

Der 26-jährige Fahrdienstleiter im Bahnhof Schrozberg, der von der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung in sechs Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in 25 Fällen sowie fahrlässigem gefährlichem Eingriff in den Schienenverkehr derzeit als Beschuldigter gilt, macht bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Mutmaßungen, wonach das Unglück mit einer Zugfunk-Einrichtung vielleicht in letzter Sekunde hätte verhindert werden können, wollte Schlosser am Freitag nicht kommentieren. Er bestätigte nur, dass die beiden Fahrdienstleiter der Bahnhöfe Niederstetten und Schrozberg kurz vor dem Unglück miteinander telefoniert hätten.

Die beiden Regionalzüge waren um 12.05 Uhr am Ortsausgang von Schrozberg frontal ineinander gefahren. Nachdem kurz zuvor eine Signalstörung im Bahnhof Niederstetten aufgetreten war, musste der Bahnverkehr auf der eingleisigen Strecke im Zugmeldeverfahren mit direktem telefonischem Kontakt zwischen den beiden Fahrdienstleitern abgewickelt werden.

Nach bisher unbestätigten Berichten soll der 26-jährige Fahrdienstleiter unmittelbar vor dem Unglück bemerkt haben, dass er die Strecke für den Zug aus Schrozberg zu früh freigegeben hatte. Weil die Strecke jedoch nicht mit Zugfunk ausgestattet ist, soll er keine Möglichkeit mehr gehabt haben, den Lokführer zu warnen. Ein Bahnsprecher lehnte solche Spekulationen am Freitag ab. Außerdem sei der Zugfunk "für Strecken wie diese nicht gesetzlich vorgeschrieben".

Der schwer verletzte Fahrgast, der in der Uniklinik Würzburg liegt, schwebte am Freitag weiterhin in Lebensgefahr.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Daniel Schraeder @ 13 Jun 2003, 14:08 hat geschrieben: Das Strafmaß ist in beiden Fällen sehr weit gefächert. Es kommt einfach drauf an, wieviel Schuld man ihm nachweisen kann. Wenn er nicht freigesprochen wird, weil etwas anderes oder jemand anderes Schuld war bzw. hatte, kann er also alles von Geldstrafe über Bewährungsstrafe (iirc bis max. 2 Jahre Haft, wenn er nicht vorbestraft ist) bis hin zu Knast (5 Jahre) alles bekommen. Die Zahlen gelten übrigens nur für einen Fall, wie sich das Strafmaß in mehreren Fällen verändert, weiß ich nicht.
Auch bei mehrfachen Taten (wie z.B. fünffache fahrlässige Tötung, etc.) gilt nur das Höchststrafmaß für diese Tat. In diesem Fall sind das fünf Jahre. Zu mehr als fünf Jahren kann der Fahrdienstleiter also nicht verknackt werden. Bei einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren kann noch Bewährung gegeben werden, darüber hinaus ist Bewährung gar nicht mehr gestattet.

Grüße

ET 423
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Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

....das ist dann wohl die Geschichte mit Tateinheit und Tatmehrheit....

Ich glaub, ich guck zuviel Gerichts-TV *gggg*
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