Herkunft von Wörtern

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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

dampfer @ 3 Jun 2006, 14:59 hat geschrieben:
tra(u)mmann @ 3 Jun 2006, 14:35 hat geschrieben:
dampfer @ 3 Jun 2006, 13:41 hat geschrieben: "Attentat" ist kein deutsches Wort, damit ist "atten" auch nicht etwa eine Vorsilbe von "tat".
Dieses "tat" ist nur eine simple Buchstabenfolge in dem Wort französischen Ursprungs (wie zum Beispiel auch bei l'état), die für das oben genannte "Kuriosum" wahllos herausgegriffen und damit vollkommen ungeeignet ist.
Dazu bliebe noch anzumerken: "Attentat" hat seinen Ursprung im Lateinischen "Attentatum" (wörtlich: "Versuchtes"), das früher im Sinne von "versuchtes Verbrechen" verwendet wurde, später dann in der Bedeutung "Mordanschlag auf einen politischen Gegner" bzw. generell "Mordanschlag". Das dazugehörige lateinische Verb lautet "attentare" und bedeutet "antasten". Dieses wiederum hat eine indogermanische Wurzel, nämlich "ten" ("dehnen"). Der ähnliche Klang ist kein Zufall, die Wörter "dehnen" und "dünn" wurden tatsächlich daraus abgeleitet. So undeutsch ist "Attentat" also nicht, wenngleich über viele Ecken.

Mit der "Tat" hat es aber dennoch nichts zu tun, diese leitet sich von "tun" ab, das seine Wurzel im indogermanischen "dhe" hat, das "setzen, stellen, legen" bedeutet.
@ tra(u)mmann:
Klasse, danke, man lernt doch immer noch dazu!
Interessant, wie sich der Kreis so schließt, nicht? :)
Ja, Sprachwissenschaft ist hochinteressant. (Bevor ich verbal verprügelt werde, bin ich in Raum "10 vorne" geflüchtet.)

Wer hätte z.B. gedacht, dass fast das ganze Englisch auf einem westgermanischen Konstrukt beruht (manche Engländer werden es nicht gerne hören). Um nicht ganz vom Thema Eisenbahn abzukommen - das englische "train" hat z.B. letztendlich auch einen germanischen Ursprung, und zwar im "tragen", mit dem ja auch "schleppen" gemeint ist, und die Lokomotive schleppt nun mal. Auch wenn sich viele englische Wörter gar nicht deutsch anhören, kann man - manchmal mit viel Phantasie - durch den Klang auf einen germanischen Ursprung schließen und wenn man ein Wort nicht kennt, oft die Bedeutung ableiten.

Vielleicht interessiert es ja jemand - in 10 vorne ist ja (fast) jedes Thema erlaubt.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Am deutlichsten ist das ganze wohl bei den "Doubledecker Bussen", dem "Kindergarten" oder dem "stool" (stuhl).
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Chep87 @ 3 Jun 2006, 15:46 hat geschrieben: Am deutlichsten ist das ganze wohl bei den "Doubledecker Bussen", dem "Kindergarten" oder dem "stool" (stuhl).
Es gibt natürlich auch neuzeitliche Entlehnungen wie eben "Kindergarten" und "Autobahn".

Besonders in ist das Deutsche inzwischen in Südkorea. Die haben ihre Sprache inzwischen ähnlich mit deutschen Wörtern verseucht wie wir mit unserem Denglisch.

Die Beliebtheit in Südkorea ist damit begründet, dass man dort keinen so großen Hass auf Deutschland wegen des Zweiten Weltkriegs hat. Der Hass richtet sich dort mehr gegen das näher liegende Japan, das bekanntlich mit Deutschland verbündet war.

Auch die US-Zeitungen verwenden seit einigen Jahren gerne deutsche Wörter, wie die "German Angst". So gab es mal, wenn mich nicht alles täuscht, eine rein deutsche Schlagzeile bei der New York Times "Alle haben Angst" o.ä., ich finde die Quelle aber nicht mehr. Auch den Hintergrund (Ansgt for Terror?) weiß ich nicht mehr.
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Beitrag von Chep87 »

Also Autobahn habe ich noch als Motorway in Erinnerung, allerdings nennen die Engländer gerne alle Autobahnen außerhalb von GB als "Autobahn".
Catracho
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Beitrag von Catracho »

tra(u)mmann @ 3 Jun 2006, 15:04 hat geschrieben: Besonders in ist das Deutsche inzwischen in Südkorea. Die haben ihre Sprache inzwischen ähnlich mit deutschen Wörtern verseucht wie wir mit unserem Denglisch.

Die Beliebtheit in Südkorea ist damit begründet, dass man dort keinen so großen Hass auf Deutschland wegen des Zweiten Weltkriegs hat. Der Hass richtet sich dort mehr gegen das näher liegende Japan, das bekanntlich mit Deutschland verbündet war.
Wieso ist denn die Beliebtheit des Deutschen in Südkorea damit begründet, dass man dort keinen so großen Hass auf Deutschland wegen des 2. Weltkrieges hat? Ich meine, mit der selben Begründung könnten die Südkoreaner auch Französisch, Aafrikans oder Guarani sprechen - weil sie gegen die Franzosen, Südafrikaner oder Paraguayer auch keinen Hass hegen. Irgendwie versteh ich die Erklärung nicht so ganz. Mich würd mal interessieren warum das Deutsche dort (wie du sagst) wirklich so populär ist, hat das irgendwelche kulturelle oder wirtschaftliche Gründe?
Mfg
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Catracho @ 27 Jun 2006, 13:45 hat geschrieben: Wieso ist denn die Beliebtheit des Deutschen in Südkorea damit begründet, dass man dort keinen so großen Hass auf Deutschland wegen des 2. Weltkrieges hat? Ich meine, mit der selben Begründung könnten die Südkoreaner auch Französisch, Aafrikans oder Guarani sprechen - weil sie gegen die Franzosen, Südafrikaner oder Paraguayer auch keinen Hass hegen. Irgendwie versteh ich die Erklärung nicht so ganz. Mich würd mal interessieren warum das Deutsche dort (wie du sagst) wirklich so populär ist, hat das irgendwelche kulturelle oder wirtschaftliche Gründe?
Mfg
Catracho
Eine umfassende Erklärung findest Du hier:

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518...,411907,00.html
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Beitrag von VT 609 »

Ist ja witzig... *g*. Ich hätte nicht gedacht, daß es in anderen Ländern soetwas wie "Germanismen" gibt.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

VT 609 @ 27 Jun 2006, 14:40 hat geschrieben: Ist ja witzig... *g*. Ich hätte nicht gedacht, daß es in anderen Ländern soetwas wie "Germanismen" gibt.
Selbst im Englischen hat's da mehr als genug....
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VT 609

Beitrag von VT 609 »

FloSch @ 27 Jun 2006, 14:46 hat geschrieben: Selbst im Englischen hat's da mehr als genug....
Ich weiß, z.B. "kindergarten". Aber bei uns haben die Anglizismen ein weitaus höheres Ausmaß angenommen. Teilweise wird ja krampfhaft versucht, etwas auf englisch auszudrücken, und sei es von der englischen Sprache oder Grammatik her auch noch so falsch.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

FloSch @ 27 Jun 2006, 14:46 hat geschrieben:Selbst im Englischen hat's da mehr als genug....
Ja, aber vergleichsweise sind es eher wenig.

Man darf aber nicht vergessen, dass das Englische eine der drei großen westgermanischen Sprachen ist (neben Holländisch und Deutsch natürlich), sodass der überwiegende Teil der Wörter ohnehin germanischen Ursprungs ist. Mit etwas Phantasie kann man die meisten englischen Wörter vom Klang herleiten, auch Wörter die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeit haben, etwa "down" für "unten". Bei "down" denkt man am ehesten noch an "Daunendecke" und richtig, hier gibt es tatsächlich eine Gemeinsamkeit, der Wortstamm bezeichnet nämlich Dinge, die aufgewirbelt werden und wieder herunterfallen. Dazu gehört auch "Tau", die aufsteigende und später nach unten gehende Nässe.

Solche etymologischen Spielchen lassen sich mit nahezu jedem englischen Wort betreiben.
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Beitrag von Catracho »

@tra(u)mmann
Danke für den Link! Echt interessant :)
Mfg
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Beitrag von eurostarter »

Schön find ich auch im Französischen: "le weltschmerz" und "le waldsterben" :)
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

tra(u)mmann @ 27 Jun 2006, 14:54 hat geschrieben: Solche etymologischen Spielchen lassen sich mit nahezu jedem englischen Wort betreiben.
Bis auf die, die aus dem französischen/romanischen Raum stammen, als das gerade als "In-Sprache" in England gesprochen wurde und für vieles ein zweites Wort eingeführt wurde. Schönes Beispiel:
* "stool" ist der Hocker, dazu The Concise Oxford Dicitonary of English Etymology: über Althochdeutsch "stuol" (vgl dt. "Stuhl") aus germanisch "stolaz"
* "chair" ist der Stuhl, dazu Oxford: über Anglo-Normannisch "chaere" aus Altfranzösisch "chaiere" (siehe frz. "chaise"), aus Latein "cathedra", Griechisch "Kathedra".

Ach ja, eine zwar nicht umfassende, aber recht umfangreiche Liste mit Germanismen im Englischen: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Germa...ions_in_English
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 3 Jun 2006, 15:34 hat geschrieben: Wer hätte z.B. gedacht, dass fast das ganze Englisch auf einem westgermanischen Konstrukt beruht (manche Engländer werden es nicht gerne hören). Um nicht ganz vom Thema Eisenbahn abzukommen - das englische "train" hat z.B. letztendlich auch einen germanischen Ursprung, und zwar im "tragen", mit dem ja auch "schleppen" gemeint ist, und die Lokomotive schleppt nun mal. Auch wenn sich viele englische Wörter gar nicht deutsch anhören, kann man - manchmal mit viel Phantasie - durch den Klang auf einen germanischen Ursprung schließen und wenn man ein Wort nicht kennt, oft die Bedeutung ableiten.

Vielleicht interessiert es ja jemand - in 10 vorne ist ja (fast) jedes Thema erlaubt.
Wieso? Die Engländer sind ein Germanenvolk und wir sind eines. Wir sind aber eigentlich auch nicht germanischer als sie es sind, höchtens insoweit, dass wir eine rein germanische Sprache sprechen und sie eine germansch- romanische Mischsprache. Die Annahme, dass nur wir Deutschen Germanen wären, kommt ja nur daher, dass das englische uns als "Germans" und das Italienische unser Land als "Germania" bezeichnet. In vielen anderen Sprachen werden wir hingegen als "Alemanes", auch wenn wir keine Alemannen sind.

Zu dem wort "train": Ich bezweifle, dass das germanschen Ursprung hat. Ich denke es wurde aus dem Französischen übernommen, wo es wiederum vom lateinischen Wort "trahere" (ziehen) kommt. Schließlich haben die anderen romanschen Sprachen ähnliche Wörter: Tren, treno ua.
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Beitrag von gmg »

eurostarter @ 27 Jun 2006, 15:03 hat geschrieben: Schön find ich auch im Französischen: "le weltschmerz" und "le waldsterben" :)
Ich hätte noch folgende zu bieten: The weltanschauung, the hinterland, the zeitgeist, el kitsch.

Nachtrag: Aber was ist denn bitte Weltschmerz?
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Beitrag von ropix »

gmg @ 28 Jun 2006, 12:47 hat geschrieben: Zu dem wort "train": Ich bezweifle, dass das germanschen Ursprung hat. Ich denke es wurde aus dem Französischen übernommen, wo es wiederum vom lateinischen Wort "trahere" (ziehen) kommt. Schließlich haben die anderen romanschen Sprachen ähnliche Wörter: Tren, treno ua.
was aber auch andersrum sein könnte - die Franzosen könnten den train von den Engländern übernommen und einfranzösischt haben?
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Beitrag von gmg »

ropix @ 28 Jun 2006, 12:55 hat geschrieben: was aber auch andersrum sein könnte - die Franzosen könnten den train von den Engländern übernommen und einfranzösischt haben?
Das ist aber sehr unwahrscheinlich. Die engländer hatten zwar wahrscheinlich zuerst Züge aber die Franzosen haben wahscheinlich schon irgendwelche Kutschenconvoys oä so genannt.
Es ist auch eine generelle lautentwicklung im Französichen, dass -ct- in der Wortmitte durch -i- ersetzt wurde (vgl. lactis -> lait, octo -> huit, noctis (von Nox) -> nuit). Das Partizip von trahere war dementsprechend tractus (daher kommt auch Traktion und Traktor) und wird wohl irgendwie zu train geworden sein.
Nachtrag: an der Stelle möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass auch die anderen romanschischen Sprachen Wörter für "Zug" haben, die "Train" ähnlich sind
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

gmg @ 28 Jun 2006, 12:47 hat geschrieben: Zu dem wort "train": Ich bezweifle, dass das germanschen Ursprung hat. Ich denke es wurde aus dem Französischen übernommen, wo es wiederum vom lateinischen Wort "trahere" (ziehen) kommt. Schließlich haben die anderen romanschen Sprachen ähnliche Wörter: Tren, treno ua.
Ja, der Train hat eine Zwischenstation über das Französische genommen. Aber es gibt ein urgermanisches Wort "tragen", das soweit bekannt ist, keinen außergermanischen Ursprung hat. Im Ugs-Lateinischen gibt es das auffallend ähnliche "tragere", was mit aller Wahrscheinlichkeit kein Zufall ist. Vermutlich hat das "tragere" seinen Ursprung im Germanischen "tragen", was sich aber nicht mehr eindeutig klären lässt. Das Etymologische Wörterbuch des DUDEN lässt die Frage unbeantwortet bzw. beschränkt sich darauf zu sagen, dass das Germanische "tragen" nicht aus einer anderen Sprache entnommen wurde. Damit spricht vieles dafür, dass der "train" letztendlich über mehrere Zwischenstationen (wie es sich für einen Zug gehört :D) germanisch ist.

Letztendlich ist es auch nicht so wichtig, welches Wort zuerst da war, ich finde nur die Herleitungen und die Verwandtschaften der Wörter interessant. So gibt es zu extrem vielen englischen Wörtern eine eigene "Geschichte", obwohl viele dieser Wörter beim normalen Hören es einem schwer machen (z.B. das bereits erwähnte "down"), sie auf ein germanisches Wort zurückzuführen.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

gmg @ 28 Jun 2006, 12:47 hat geschrieben: Wieso? Die Engländer sind ein Germanenvolk und wir sind eines. Wir sind aber eigentlich auch nicht germanischer als sie es sind, höchtens insoweit, dass wir eine rein germanische Sprache sprechen und sie eine germansch- romanische Mischsprache. Die Annahme, dass nur wir Deutschen Germanen wären, kommt ja nur daher, dass das englische uns als "Germans" und das Italienische unser Land als "Germania" bezeichnet. In vielen anderen Sprachen werden wir hingegen als "Alemanes", auch wenn wir keine Alemannen sind.
Ich will es ja nur erwähnt haben, weil es viele nicht wissen. Wikipedia bezeichnet das Englische übrigens nicht als germansch-romanische Mischsprache, sondern als "westgermanische Sprache". Natürlich gibt es im Englischen auch ein paar romanische Einflüsse, aber die hat das Deutsche auch. Man denke nur an "Fenster", das vom Lateinischen "fenestra" entlehnt wurde. Ferner gibt es im Deutschen Entlehnungen aus vielen weiteren Sprachen, bis hin zum Arabischen, aber das sind nur wenige Wörter.

Möglicherweise sind die romanischen Einflüsse im Englischen größer als im Deutschen, ich habe hierzu keine konkreten Angaben gefunden.

Faszinierend ist das Holländische, der dritten großen westgermanischen Sprache. Deren Nachrichtensendungen versteht man recht gut, in jedem zweiten Fall bin ich in der Lage, eine Meldung wirklich inhaltlich zu verstehen, ohne je Holländisch gelernt zu haben. Dafür habe ich Englisch gelernt, aber irgendwie verstehe ich bei dem Genuschel weniger als beim Holländischen!

Auch hier gibt es schöne Beispiele:

Niederländisch: de heele weich (irgendwie ausgesprochen wie "de hehle wiech/wiek")
Englisch: the whole week
Deutsch: die ganze Woche

Ich vermute mal sehr stark, dass das Engl. "whole" und das Engl. "holy=heilig" (man beachte den ähnlichen Klang) miteinander verwandet sind, der Klang ist mir zu ähnlich. So kann man möglicherweise "whole" auf das Deutsche "heilig" zurückführen, und "heil(ig)" bedeutet letztendlich "ganz"! Damit lässt sich engl. "the whole week" bereits vom Klang her ableiten, obgleich das "whole" auf den ersten Blick nichts mit "ganz" zu tun hat.
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Beitrag von Catracho »

Zu dem wort "train":
Damit haben die Franzosen z.B. in der Napoleonischen Zeit ihren Wagentross bei der Armee bezeichnet. Da gab es Train-Bataillone die aus Transportkutschen bestanden, zuständig für die Beförderung von Material, Munition und ähnlichem. Die Bezeichnung wurde zum Beispiel dann auch von der Preußischen und Bayerischen Armee übernommen.
Mfg
Catracho
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Beitrag von drehgestell »

Zu Englisch und Hollaendisch:

In meiner Schulzeit war einmal ein amerikanischer Austauschschueler da, der neben Deutsch (logisch) auch noch freiwillig (!) sich Hollaendisch beibrachte, weil er noch einpaar Wochen/Monate dahin wollte vor der Rueckkehr in die USA.
Und er meinte, die hollaendische Grammatik (wie "ik heeft, u heeft" oder so aehnlich, keine Ahnung ;) ) sei dem Englischen sehr aehnlich und deswegen fand er es auch sehr einfach...! :blink:
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 28 Jun 2006, 14:08 hat geschrieben: Wikipedia bezeichnet das Englische übrigens nicht als germansch-romanische Mischsprache, sondern als "westgermanische Sprache". Natürlich gibt es im Englischen auch ein paar romanische Einflüsse, aber die hat das Deutsche auch. Man denke nur an "Fenster", das vom Lateinischen "fenestra" entlehnt wurde. Ferner gibt es im Deutschen Entlehnungen aus vielen weiteren Sprachen, bis hin zum Arabischen, aber das sind nur wenige Wörter.

Möglicherweise sind die romanischen Einflüsse im Englischen größer als im Deutschen, ich habe hierzu keine konkreten Angaben gefunden.
Also ich habe ja vor Lehrer ua. für Englisch und Spanisch zu werden und mein Studium beinhaltet sowohl englische als auch romanische Sprachgeschichte, weswegen ich mich damit auch relativ gut auskenne.
Es ist so, dass das englische von seiner Klassifizierung her zusammen mit deutsch, holländisch und einigen anderen sprachen, die entweder weil sie tot sind oder eine sehr geringe Sprecherzahl haben, zu vernachlässigen sind, die westgermanschen Sprachen bilden.
Seit der Eroberung 1066 durch die Normannen ist der englische Wortschatz stark durch romanische, klassisch lateinische und vor allem französische Einflüsse geprägt worden. Deshalb wird dieses Jahr auch als Grenze zwischen Alt- und Mittelenglisch festgelegt, deshalb hat das englische sehr starke französische einflüsse im wortschatzbereich und deshalb habe ich es auch als germanisch- romanische Mischsprache bezeichnet, was allerdings nur im lexikalischen Bereich stimmt.
Und wenn du jetzt mit deinem "Tragen" keine Ruhe gibst, muss ich morgen in das heftigste Französich- etymologie- Wörterbuch schauen, das ich in der Bilbliothek finden kann.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

gmg @ 29 Jun 2006, 18:25 hat geschrieben: Also ich habe ja vor Lehrer ua. für Englisch und Spanisch zu werden und mein Studium beinhaltet sowohl englische als auch romanische Sprachgeschichte, weswegen ich mich damit auch relativ gut auskenne.
Es ist so, dass das englische von seiner Klassifizierung her zusammen mit deutsch, holländisch und einigen anderen sprachen, die entweder weil sie tot sind oder eine sehr geringe Sprecherzahl haben, zu vernachlässigen sind, die westgermanschen Sprachen bilden.
Seit der Eroberung 1066 durch die Normannen ist der englische Wortschatz stark durch romanische, klassisch lateinische und vor allem französische Einflüsse geprägt worden. Deshalb wird dieses Jahr auch als Grenze zwischen Alt- und Mittelenglisch festgelegt, deshalb hat das englische sehr starke französische einflüsse im wortschatzbereich und deshalb habe ich es auch als germanisch- romanische Mischsprache bezeichnet, was allerdings nur im lexikalischen Bereich stimmt.
Und wenn du jetzt mit deinem "Tragen" keine Ruhe gibst, muss ich morgen in das heftigste Französich- etymologie- Wörterbuch schauen, das ich in der Bilbliothek finden kann.
Warum so aggressiv?

Auch wenn es jetzt extrem eng für mich wird Bild, ein Erklärungsversuch:

Ich habe auch nur im etymologischen Wörterbuch nachgeschaut und auf die auffällige Fast-Gleichheit von "tragere" bzw. "trahere" mit "tragen" hingewiesen und eine nahe liegende Vermutung aufgestellt, das ist alles. Immerhin wird das deutsche „tragen“ als nicht aus anderen Sprachen entlehnt angegeben. Die Fastgleichheit kann Zufall sein, ich persönlich halte es aber nicht für wahrscheinlich. Da die Aufzeichnungen aus den Zeiten begrenzt sind, lässt sich eine sichere Entstehung häufig nicht mehr einwandfrei nachweisen. Speziell aus der Zeit der indogermanischen „Vorläufersprachen“ sind überhaupt keine Aufzeichnungen vorhanden.
Auch wenn "tragen" doch aus dem Lateinischen stammen sollte (im Widerspruch zu meinem Lexikon), sehe ich persönlich doch eine Verwandtschaft zwischen "tragen" und "train", wenngleich über viele Ecken, das ist alles. Hier eine klangliche Ableitung zu ermöglichen, fand ich interessant. Vielleicht gibt es irgendwo doch Informationen, die hier aufschlussreich sind, ich habe halt nicht mehr gefunden.

Ich habe mich auch nie als Experten der Etymologie bezeichnet, sondern nur entsprechende Informationen immer gerne gelesen und interpretiert.
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 29 Jun 2006, 19:33 hat geschrieben:
Warum so aggressiv?
Weil es im Ef nunmal so üblich ist, dass man immer gleich agressiv wird. :angry:
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Jetzt mal was dazu zum Flughafen:

Dt. - Flughafen
Engl. - Airport
Frz. - Aéroport
Span. Aeroporto

Zum Zug:
Dt. - Zug
Engl. - Train
Frz. - Train
Dän. - Tog
Norw. - Tog

Zum Bahnhof:
Dt. - Bahnhof
Engl. - Station
Frz. - Gare

Ach noch etwas:
Feuerwache:
Dt. - Feuerwache
Dän. - Brandstation

Es gibt viele Möglichkeiten unterschiedlicher Sprachen, deren Herkunft ich nicht kenne. :D
Jörg.L.E.
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Beitrag von Jörg.L.E. »

Als Sachse hast du es immer noch am einfachsten mit dem Englischen. Ein vielzahl Wörter ähnelt in der Aussprache dem Englischen. Z. Bsp.

of
the
on
i
can

Diese Wörter werden in selber Bedeutung oft auf Sächsisch im Freistaat gebraucht.
Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009

Extra Lipsiam vivere est miserrime vivere !
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Sprechen die Sachsen ihre Dialekt mit englischem Einschlag? :D
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Beitrag von Südostbayer »

Jörg.L.E. @ 8 Jan 2007, 06:05 hat geschrieben:Als Sachse hast du es immer noch am einfachsten mit dem Englischen.
Sicher? Als Bayer hat man es so gesehen auch leicht: "bayr: Dis is mei Haus = engl. This is my house" ;)

Jörg.L.E. @ 8 Jan 2007, 06:05 hat geschrieben:Ein vielzahl Wörter ähnelt in der Aussprache dem Englischen. Z. Bsp.

of
the
on
i
can

Diese Wörter werden in selber Bedeutung oft auf Sächsisch im Freistaat gebraucht.
Wie darf ich mir einen sächsischen Satz vorstellen, in dem "the" als Artikel verwendet wird?
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Südostbayer @ 8 Jan 2007, 11:28 hat geschrieben: Sicher? Als Bayer hat man es so gesehen auch leicht: "bayr: Dis is mei Haus = engl. This is my house" ;)
Wie ist das mit dem schwäbischen Dialekt?
Jörg.L.E.
Haudegen
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Beitrag von Jörg.L.E. »

Südostbayer @ 8 Jan 2007, 11:28 hat geschrieben:Wie darf ich mir einen sächsischen Satz vorstellen, in dem "the" als Artikel verwendet wird?
Doar Schnee liescht of the Dächer.

The Suppe is lägger.

Can se`mir ma hälfn ?

This gänse ni so mach`n.
Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009

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