Selbstmord und die Öffentlichkeit
Hallo,
wie wir hier im Forum ja ständig mitkriegen, ist das Vom- Zug- überfahren- werden eine so häufig gewählte Selbstmordmethode, dass es ein großes gesellschaftliches Problem darstellt. Mit dem Ziel potenziellen Selbstmördern kein schlechtes Vorbild zu liefern, verschweigen die Medien jeden dieser Fälle und den betroffenen Fahrgästen wird jeder PU (auch die, die gar keine Unfälle waren) als Notarzteinsatz verkauft. die Leichenteile werden eingesammelt, das Gleisbett gereinigt und zwei Stunden später sieht alles so aus als wäre nie etwas passiert
Angesichts der unglaublich hohen Zahl solcher Suizidfälle, frage ich mich, ob diese Politik des Verschweigens und Vertuschens wirklich alles ist, was man diesem Problem entgegensetzen kann. Versteht mich nicht falsch! Ich fordere nicht, dass jeder einzelne Selbstmord in die Zeitung kommt. Aber ich finde, man sollte das Thema als Ganzes mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken und diese Praxis aus dem Leben zu scheiden gesellschaftlich ächten.
Klar bleibt es auch dann vielen Selbstmördern egal, welche Sintflut hinter ihnen ist. Aber wenn nur jeder zehnte sich dann denkt, "ok, das kann ich einfach nicht bringen", wäre schon geholfen wie ich finde. Viele von diesen Leuten denken wahrscheinlich auch einfach nicht nach, was sie da eigentlich tun weil sie viel zu sehr mit ihrem unbefriedigenden Leben und ihrem bevorstehenden Tod beschäftigt sind. Wenn diesen Leuten aber von klein auf eingebläut wird, dass sich sowas nicht gehört, fahren sie dann vielleicht doch lieber mit dem Auto gegen eine Brücke (so mackaber das auch klingen mag).
Konkret denke ich an Plakataktionen, ähnlich wie beim Schwarzfahren: "Das ist Michaela. Sie ist erst 5. Ihre junge Sehle ist aber schon für immer geschädigt weil sie gesehen hat wie sich ein Mann vor ihr vom Zug zerstückeln hat lassen". "Das ist Marlene (65). Sie hat 5000€ Schulden weil ihr Mann vor einen Zug gesprungen ist. "Das ist Matthias (32) Er war immer gerne Lokführer. Seit gestern nicht mehr..." Das ist natürlich nur ein Beispiel.
Wie denkt ihr darüber?
wie wir hier im Forum ja ständig mitkriegen, ist das Vom- Zug- überfahren- werden eine so häufig gewählte Selbstmordmethode, dass es ein großes gesellschaftliches Problem darstellt. Mit dem Ziel potenziellen Selbstmördern kein schlechtes Vorbild zu liefern, verschweigen die Medien jeden dieser Fälle und den betroffenen Fahrgästen wird jeder PU (auch die, die gar keine Unfälle waren) als Notarzteinsatz verkauft. die Leichenteile werden eingesammelt, das Gleisbett gereinigt und zwei Stunden später sieht alles so aus als wäre nie etwas passiert
Angesichts der unglaublich hohen Zahl solcher Suizidfälle, frage ich mich, ob diese Politik des Verschweigens und Vertuschens wirklich alles ist, was man diesem Problem entgegensetzen kann. Versteht mich nicht falsch! Ich fordere nicht, dass jeder einzelne Selbstmord in die Zeitung kommt. Aber ich finde, man sollte das Thema als Ganzes mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken und diese Praxis aus dem Leben zu scheiden gesellschaftlich ächten.
Klar bleibt es auch dann vielen Selbstmördern egal, welche Sintflut hinter ihnen ist. Aber wenn nur jeder zehnte sich dann denkt, "ok, das kann ich einfach nicht bringen", wäre schon geholfen wie ich finde. Viele von diesen Leuten denken wahrscheinlich auch einfach nicht nach, was sie da eigentlich tun weil sie viel zu sehr mit ihrem unbefriedigenden Leben und ihrem bevorstehenden Tod beschäftigt sind. Wenn diesen Leuten aber von klein auf eingebläut wird, dass sich sowas nicht gehört, fahren sie dann vielleicht doch lieber mit dem Auto gegen eine Brücke (so mackaber das auch klingen mag).
Konkret denke ich an Plakataktionen, ähnlich wie beim Schwarzfahren: "Das ist Michaela. Sie ist erst 5. Ihre junge Sehle ist aber schon für immer geschädigt weil sie gesehen hat wie sich ein Mann vor ihr vom Zug zerstückeln hat lassen". "Das ist Marlene (65). Sie hat 5000€ Schulden weil ihr Mann vor einen Zug gesprungen ist. "Das ist Matthias (32) Er war immer gerne Lokführer. Seit gestern nicht mehr..." Das ist natürlich nur ein Beispiel.
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- TramPolin
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Mal davon abgesehen, dass Deine Plakatidee für mich in erschreckender Weise pietätlos ist, animiert es wahrscheinlich mehr potenzielle Selbstmörder, den Zug als Freitodeinrichtung zu wählen, als es welche davon abhält. Denn dadurch bekommen ja Leute noch zusätzlich ein Motiv, um noch jemand eins reinzuwürgen.
Alles totzuschweigen war ja die Intention der Presse, angeblich hat es die Selbstmordraten reduziert. Aber glaube keiner Statistik... Dennoch, wie gesagt, bei Deiner Ins-Bild-setzen-Aktion spricht viel dafür, dass die gegenteilige Wirkung erzielt wird, als Du beabsichtigst.
Alles totzuschweigen war ja die Intention der Presse, angeblich hat es die Selbstmordraten reduziert. Aber glaube keiner Statistik... Dennoch, wie gesagt, bei Deiner Ins-Bild-setzen-Aktion spricht viel dafür, dass die gegenteilige Wirkung erzielt wird, als Du beabsichtigst.
Nunja, welche Suizid-Möglichkeiten kommen einem denn in den Sinn, wenn man überlegt? Otto-Normal dürften da auf Anhieb Pillen schlucken, Vor-den-Zug-Werfen und Von-der-Brücke-Springen einfallen. Über das Vor-den-Zug-Werfen wird dabei, meine ich, am häufigsten geredet. Es ist unglaublich, wie oft ich dieses Thema in letzter Zeit beiläufig gehört habe. Sogar Statistiken werden da erwähnt (drei Fälle pro Tag im Schnitt meinte einer). Wenn ein Zug größere Verspätung hat kommen sofort die Möchtegern-Experten mit ihrem Personenschaden o.ä.. Vertuschen scheint da wenig zu bringen.
Und die Medien... Nunja. Man hat ja im Fall des Karlsruher (?) Landrats gesehen, wie weit die ihre (freiwillige?) Verpflichtung ernst nehmen.
Ich schließe mich daher der Meinung gmgs an, dass eine Werbeaktion evtl. bei einem Teil bewirkt, das Ganze bleiben zu lassen oder eine andere Freitodmöglichkeit mit weniger Personeninvolvierung zu wählen.
Und die Medien... Nunja. Man hat ja im Fall des Karlsruher (?) Landrats gesehen, wie weit die ihre (freiwillige?) Verpflichtung ernst nehmen.
Ich schließe mich daher der Meinung gmgs an, dass eine Werbeaktion evtl. bei einem Teil bewirkt, das Ganze bleiben zu lassen oder eine andere Freitodmöglichkeit mit weniger Personeninvolvierung zu wählen.
Hellwach ist das Auge
Nur vergeßt ihr beide dabei eines. Wenn jemand entschlossen ist, sich umzubringen, dann ist ihm egal, was danach kommt - denn das wird er sowieso nicht mehr mitbekommen (da könnte man auch eine Werbekampagne starten, man solle sich nicht vorn Zug werfen, denn bei Anblick des herannahenden Zuges bekommt man nen Schock fürs Leben). Somit spielen für Denjenigen nicht das kleine 5 jährige Mädchen eine Rolle (das wohl eh noch nicht verstanden hat, was es sah), auch nicht der Lokführer und die (eventuell verhaßte) Verwandtschaft schon gleich gar nicht. Abgesehen davon, daß ich solche Bilder, würde man sie in der gleichen Weise publizieren wie die Schwarzfahrerkampagne, schlicht und einfach für geschmacklos erachte.Hellwach @ 26 Feb 2007, 02:30 hat geschrieben: Ich schließe mich daher der Meinung gmgs an, dass eine Werbeaktion evtl. bei einem Teil bewirkt, das Ganze bleiben zu lassen oder eine andere Freitodmöglichkeit mit weniger Personeninvolvierung zu wählen.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Also mal abgesehen davon das ich öfter in den Medien von suiziden lese oder höre denn so ganz verschwiegen wird das doch nie, nur meißtens form schön abgewandelt in " vom zug mitgerissen"! Muß ich sagen das eine Werbeaktion bei ca. 300 suiziden im Jahr wohl das ziel verfehlen würde da die breite maße als solches schon weiß das so etwas nicht die lösung ist! Und jemand der mit solchen gedanken spielt wird ein plakat auch nicht abhalten! Desweiteren muß ich sagen das wir eisenbahner mal angwiesen wurden nur über einen Notarzt einsatz zu sprechen! Inzwischen dürfen wir aber wieder von Personschäden reden nur das machen eben viele nicht! Ich persöhnlich habe im direkten gespräch mit Fahrgästen immer gesagt das ein Personenschaden vorliegt da dann auch mehr verständnis über die verspätung herrscht!
- 423-Treiber
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Genau, man muss das Vor-den-Zug-springen einfach schlecht machen und sagen, dass man da gar nicht 100%ig hinüber ist, sondern eher das ganze überlebt mit zahlreichen schmerzhaften Operationen und ohne Arme oder Beine und so... Dafür dann gleich noch eine Alternative wie das Von-der-Brücke-springen empfehlen.ET 423 @ 26 Feb 2007, 02:47 hat geschrieben: Nur vergeßt ihr beide dabei eines. Wenn jemand entschlossen ist, sich umzubringen, dann ist ihm egal, was danach kommt - denn das wird er sowieso nicht mehr mitbekommen (da könnte man auch eine Werbekampagne starten, man solle sich nicht vorn Zug werfen, denn bei Anblick des herannahenden Zuges bekommt man nen Schock fürs Leben).
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Die Idee von qmq und 423-Treiber finde ich gar nicht mal so schlecht.
Das Selbstmörder sich durch solche Plakate gestärkt fühlen, glaube ich nicht. Es gibt solche, die sich auch durch solche Plakate nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, aber vielleicht welche, die doch nochmal nachdenken.
Das Selbstmörder sich durch solche Plakate gestärkt fühlen, glaube ich nicht. Es gibt solche, die sich auch durch solche Plakate nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, aber vielleicht welche, die doch nochmal nachdenken.
Tf der Münchner S-Bahn.
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Die direkten Folgen von Unglücken (und Alkoholgenuss) in der Werbung zu zeigen sind nicht erlaubt, also keine "Schockbilder". Nicht nur weil's von der Wirkung her wenig optimal sein dürfte, würde ich das nicht machen. Bei so einer Aktion mit den Hinterbliebenen käme mit Sicherheit der Werberat und würde die Sache mal genauer ansehen...
So blöd das klingen mag: Die Gefahr, dass man dabei andere auch noch körperlich gefährdet halte ich unter bestimmten Umständen für deutlich höher als wenn einer unter 'nen Zug kommt.dass sich sowas nicht gehört, fahren sie dann vielleicht doch lieber mit dem Auto gegen eine Brücke (so mackaber das auch klingen mag).
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Sind Autos denn keine Kraftfahrzeuge?sondern auch vor den Autos und evt. Kraftfahrzeugen
Muss ich dann auf ein Auto auch keine Kfz-Steuer zahlen? Das käme mir sehr entgegen.

Selbst auf einer Autobahn muss man quasi direkt in das Fahrzeug reinlaufen, um dem Fahrer keine Chance zum Bremsen oder ausweichen zu lassen. Das ist warscheinlich lange nicht so "sicher" wie das Hochhaus oder die Eisenbahn. Aber ich denke, wir sollten jetzt nicht alle Selbstmordarten diskutieren, auch wenn mich schon interessieren würde, welche Art Selbstmörder welchen Weg der Selbsttötung wählt und warum.Am ehesten läßt sich der Selbstmord vor den Einsatzwagen (mit Folgetonhörnern) verüben (was ich bis jetzt noch nie gehört habe, möglich wäre das trotzdem).
Wobei hier dummerweise das Vor-den-Zug-Werfen am einfachsten ist. So viele Brücken, die hoch genug sind, gibt es ja auch nicht und Tabletten bekommt man nicht so ohne Weiteres.Hellwach @ 26 Feb 2007, 02:30 hat geschrieben:Nunja, welche Suizid-Möglichkeiten kommen einem denn in den Sinn, wenn man überlegt? Otto-Normal dürften da auf Anhieb Pillen schlucken, Vor-den-Zug-Werfen und Von-der-Brücke-Springen einfallen.
Je nachdem, aus welchen Gründen man sich umbringt, kann das durchaus einen Einfluss haben. Vielleicht bringt sich jemand ja um, weil die Familie hohe Schulden hat, und dann will man seinen Hinterbliebenen vielleicht nicht noch zusätzliche Kosten verursachen.ET 423 @ 26 Feb 2007, 02:47 hat geschrieben:Nur vergeßt ihr beide dabei eines. Wenn jemand entschlossen ist, sich umzubringen, dann ist ihm egal, was danach kommt - denn das wird er sowieso nicht mehr mitbekommen...
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In der TZ war zu lesen, daß sich in den letzten 11 Jahren 444 Menschen vor Züge der Münchner S-Bahn geworfen haben. Das wären somit 40 pro Jahr.
:blink: Das es so viele sind, hätte ich nicht gedacht.

:blink: Das es so viele sind, hätte ich nicht gedacht.
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Ähm, ich kann dich trösten...letzten Jahr hatten wir knapp doppelt soviele wie im Jahr 2005. Da waren es 48, glaube ich und 2006 fast doppelt soviele. Ich weiß von mindestens 1 Kollegen, der es gleich 2 mal geschafft hat. Man muss sich mal vor Augen halten, das es dann so 3,3333 im Monat sind.mellertime @ 26 Feb 2007, 12:57 hat geschrieben: In der TZ war zu lesen, daß sich in den letzten 11 Jahren 444 Menschen vor Züge der Münchner S-Bahn geworfen haben. Das wären somit 40 pro Jahr.![]()
:blink: Das es so viele sind, hätte ich nicht gedacht.
edit: Wir hatten auch mal ein Jahr, wo es auch mal einen Monat nichts gab bzw über das Jahr gesehen halt weniger als die 40.
Schon erschreckend, ja?mellertime @ 26 Feb 2007, 12:57 hat geschrieben: :blink: Das es so viele sind, hätte ich nicht gedacht.
Vielleicht wäre es wirklich sinnvoller, den Leuten zu zeigen was wird wenn's nicht klappt!
(Schockbilder hin oder her)
Ich denke, wer die Aussicht auf lebenslange Behinderung und monströse Kosten hat, überlegt sich's am ehesten noch mal.
Klar ist das hart. Wie sonst aber will man solche Leute erreichen?
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
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Da passieren sie auch, da kannste dir sicher sein. Es ist aber in Ballungsräumen fast schon "normal", das eine S-Bahn oder der Regionalverkehr hergenommen wird.josuav @ 26 Feb 2007, 14:00 hat geschrieben: Komischerweise passieren Selbtmorde kaum im Fernverkehr. Kaum jemand schmeißt sich vor den ICE mit 300. Wahrscheinlich weil die Leute dann denken, dass der Zug entgleist.
Und dass es so scheiße viele Leute sind, die sich vor die S-Bahn werfen regt mich wahnsinnig auf. BLoß was will man dagegen tun?![]()
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Auf die Plakate sollen doch keine Fotos von Überfahrenen! Das sollen einfache Portraits sein und überhaupt sind die Plakate ja nur eine von vielen Möglichkeiten.Rohrbacher @ 26 Feb 2007, 09:33 hat geschrieben: Die direkten Folgen von Unglücken (und Alkoholgenuss) in der Werbung zu zeigen sind nicht erlaubt, also keine "Schockbilder". Nicht nur weil's von der Wirkung her wenig optimal sein dürfte, würde ich das nicht machen. Bei so einer Aktion mit den Hinterbliebenen käme mit Sicherheit der Werberat und würde die Sache mal genauer ansehen...
@ET423: Ich glaube auch nicht, dass sich die Leute, die in den nächsten Jahren vor Züge springen werden, noch umerziehen lassen. Aber langfristig gesehen könnte ich mir vorstellen, dass wenn die jungen Leute schon mit dem Bewusstsein aufwachsen, dass sie noch über ihren Tod hinaus die Buhmänner der Nation sind wenn sie vor den Zug springen, dass sie dann von Anfang an diese Selbstmordmethode gar nicht in Erwägung ziehen.
@423- Treiber: Das Problem an deiner Idee ist, dass die Leute sich dann halt gleich auf die Schiene legen anstatt vor den Zug zu springen. Ok, aber immerhin werden sie dann nicht zu Pflegefällen
@Mellertime: Ich nenne mich GMG und nicht QMQ.
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Ich glaube trotzdem, daß auch "Schockaufklärung" hilft. Denkt mal an die Fernsehwerbung, wo ein Jugendlicher einen Köpper in einen See macht und danach in einem Rollstuhl zu sehen ist.
Ekelbilder sollen natürlich nicht auf ein Plakat, aber der Vorschlag von gmg (jetzt richtig?
) mit den Personen und den Texten ist gar nicht mal so schlecht. Sowas solltest du wirklich mal als Vorschlag an die Bahn senden.
Ekelbilder sollen natürlich nicht auf ein Plakat, aber der Vorschlag von gmg (jetzt richtig?

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Wohl niemand dachte hier an die Abbildung von Überfahrenen. Es geht schon um die "anderen" Opfer.gmg @ 26 Feb 2007, 14:51 hat geschrieben: Auf die Plakate sollen doch keine Fotos von Überfahrenen! Das sollen einfache Portraits sein und überhaupt sind die Plakate ja nur eine von vielen Möglichkeiten.
Von der Zurschaustellung dieser "Zufallsopfer", also der, welche seelische Schäden erlitten haben, halte ich aber gar nichts. Da gab es mal vor ein paar Wochen Fernsehwerbung, bei der unter anderem ein schwerfällig sprechender Schlaganfallpatient den Segen der Pharmaziekonzerne in die Kamera heuchelte und sich bei diesen bedankte, mit deren Hilfe wieder ein wenig sprechen gelernt zu haben.
Bereits das war äußerst grenzwertig, da hier mit dem Gedanken des Mitgefühls und Mitleids Kasse gemacht wird respektive Personen zum Zwecke der Zielerreichung schamlos instrumentalisiert werden. Ich finde so etwas widerlich, zumal die Plakatidee in dieser Hinsicht noch weiter gehen würde, und wie hier zurecht schon angeführt wurde, sicher auch den Werberat auf den Plan rufen würde.
Edit: Es kommt aber immer darauf an, wie es gemacht wird. Unter Umständen könnte so eine Plakataktion gelingen, d.h. würde sie nicht anstößig wirken. Aber ob sie die Selbstmorde tatsächlich reduzieren hilft, ist m.E. äußerst fraglich.
Der Rohrbacher hat von "Schockbildern" gesprochen und Parallelen zu Anti- Alk- Kampagnen angedeutet. Damit hat er wohl gemeint, ich wolle die Toten abbilden. Ich könnte mir aber gut vorstellen im hintergrund der Plakate abgesperrte Bahnsteige mit Polizeiaufgebot zu zeigen.TramPolin @ 26 Feb 2007, 15:11 hat geschrieben: Wohl niemand dachte hier an die Abbildung von Überfahrenen. Es geht schon um die "anderen" Opfer.
Von der Zurschaustellung dieser "Zufallsopfer", also der, welche seelische Schäden erlitten haben, halte ich aber gar nichts. Da gab es mal vor ein paar Wochen Fernsehwerbung, bei der unter anderem ein schwerfällig sprechender Schlaganfallpatient den Segen der Pharmaziekonzerne in die Kamera heuchelte und sich bei diesen bedankte, mit deren Hilfe wieder ein wenig sprechen gelernt zu haben.
Zu deinem Vergleich mit den Medikamenten: Du kannst doch eine kommerzielle Werbung nicht mit so einer Kampagne über einen Kamm scheren!
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Das möchte ich auch nicht. Dennoch ist das Thema, wie Opfer, zufällige Opfer, Angehörige und Täter präsentiert werden, eine diffizile Angelegenheit, unabhängig davon, ob es einen kommerziellen Hintergrund gibt. Im vorliegenden Fall wurde nicht für einen bestimmten Konzern geworben, es war vielmehr mehr eine Imagekampagne, auch wenn es als Werbespot lief.gmg @ 26 Feb 2007, 15:26 hat geschrieben: Zu deinem Vergleich mit den Medikamenten: Du kannst doch eine kommerzielle Werbung nicht mit so einer Kampagne über einen Kamm scheren!
Das Thema Freitod, speziell in Verbindung mit der Bahn, fassen viele nicht mal mit der Kneifzange an. Will man das wirklich der Öffentlichkeit vermitteln, wird man um einen sensiblen Umgang nicht herumkommen, und es wird generell nicht einfach. Ein Kind zu zeigen mit einer Sprechblase "Ich habe einen Schock fürs Leben, weil ich gesehen habe, wie ein Selbstmörder zerstückelt wurde" ist sicher unakzeptabel und würde zu massiven Protesten führen.
Wenn, müsste man Deine Idee, die ich im Ansatz zumindest für diskussionswürdig halte, stark modifizieren.
Zu den Plakaten: Ich halte von der Idee nichts, auch kleine Kinder würden die sehen und ich denke nicht, dass des denen so gut tut, wenn da irgend ne halbe Leiche zur Abschrekung da drauf ist.
Der Fakt, dass viele Selbstmörder den Schienensuizid wählen, ist wohl dass die Letalität zu den höchsten aller Suizidformen gehört und sogar noch die der Selbsterschießung übertrifft. Auserdem ist der aufwand relativ gering und die "Angstschwelle" ist warscheinlich auch geringer, als sich in der Wohnung aufzuhängen, etc.
Der Fakt, dass viele Selbstmörder den Schienensuizid wählen, ist wohl dass die Letalität zu den höchsten aller Suizidformen gehört und sogar noch die der Selbsterschießung übertrifft. Auserdem ist der aufwand relativ gering und die "Angstschwelle" ist warscheinlich auch geringer, als sich in der Wohnung aufzuhängen, etc.
LG
Konsti
Konsti
32 waren es bei der S-Bahn München im Jahr 2006, alles andere war Regio, Fernverkehr oder Cargo (Railion / Private).423176 @ 26 Feb 2007, 13:05 hat geschrieben: Ähm, ich kann dich trösten...letzten Jahr hatten wir knapp doppelt soviele wie im Jahr 2005. Da waren es 48, glaube ich und 2006 fast doppelt soviele.
Zum eigentlichen Thema schreibe ich nix, warum dürfte bekannt sein, das letzte Mal als es um das Thema Suizid ging ist ja noch nicht so lange her, und ich schreibe ja eh nur blödsinniges Zeugs ...
Gruß, Guido
Tf bei der S-Bahn München
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Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Sehe ich auch so. Es kommt drauf an wie man's macht. Und grad bei solchen schwierigen Themen muss ein verdammt gutes Konzept her, denn man muss immer überlegen, wie es von den Leuten da draußen gesehen werden könnte. Manche Werbegags (um mal kurz etwas harmloser zu werden) find' ich total genial, aber kaum einer kapiert sie oder nicht so wie ich das will. Wenn man beispielsweise den Spot mit dem See und dem Rollstuhlfahrer in einen Spot mit einem missglückten Sprung vor die S-Bahn umwandeln würde (ja, auch hier ohne das ungute selbst zu zeigen), könnte es die für uns völlig unverständliche für mich aber durchaus mögliche Reakion bei der Zielgruppe der "Normalos ohne näheren Bezug zur Bahn" geben, dass man der Bahn die Schuld am Schiksal des "Hauptdarstelles" gibt und das ist genau das was man nun gar nicht will. Egal welche Branche, fast niemand will mit einem eher dunkleren Bereich seiner Branche irgendwie in Verbindung gebracht werden, kein Autohersteller hat meines Wissens je aktiv in seinem Namen eine Kampanie gegen Raserei oder so gemacht, oder? Es könnte ja rüberkommen, dass sich jemand mit dem Produkt dieses Herstellers zu Tode gefahren hat. Da kann der Hersteller ja nix für, sagen wir jetzt alle zu Recht, aber dennoch würde sowas warscheinlich ein schechtes Licht auf das Produkt bzw. die Branche werfen. Deshalb sollen ja auch die Medien das Thema Suizid + Bahn totschweigen; auch wenn immer was anders gesülzt wird, es ist ein einfaches Imageproblem, mit Nachahmern hat das nur sehr begrenzt was zu tun, man kann einfach den Leuten schlecht Bahntickets verkaufen, wenn in der Zeitung dick und fett steht, dass da hin und wieder zerhakte Menschen unter einem auftauchen könnten... Ja, die Welt ist grausam.TramPolin @ 26 Feb 2007, 15:11 hat geschrieben: Wohl niemand dachte hier an die Abbildung von Überfahrenen. Es geht schon um die "anderen" Opfer.
Von der Zurschaustellung dieser "Zufallsopfer", also der, welche seelische Schäden erlitten haben, halte ich aber gar nichts. Da gab es mal vor ein paar Wochen Fernsehwerbung, bei der unter anderem ein schwerfällig sprechender Schlaganfallpatient den Segen der Pharmaziekonzerne in die Kamera heuchelte und sich bei diesen bedankte, mit deren Hilfe wieder ein wenig sprechen gelernt zu haben.
Bereits das war äußerst grenzwertig, da hier mit dem Gedanken des Mitgefühls und Mitleids Kasse gemacht wird respektive Personen zum Zwecke der Zielerreichung schamlos instrumentalisiert werden. Ich finde so etwas widerlich, zumal die Plakatidee in dieser Hinsicht noch weiter gehen würde, und wie hier zurecht schon angeführt wurde, sicher auch den Werberat auf den Plan rufen würde.
Edit: Es kommt aber immer darauf an, wie es gemacht wird. Unter Umständen könnte so eine Plakataktion gelingen, d.h. würde sie nicht anstößig wirken. Aber ob sie die Selbstmorde tatsächlich reduzieren hilft, ist m.E. äußerst fraglich.
Es gibt natürlich hin und wieder Kampanien über solche Themen, bei der Bahn gibt's doch beispielsweise diesen glaub' ich sogar preisgekrönten Kurzfilm gegen den "Abenteuerspielplatz Eisenbahn", der ist finde ich klasse gemacht. Ob sich allerdings ein Film zur Unfallverhütung und Sensibilsierung (die Opfer wollten ja nicht zu Opfern werden) auf Suizide übertragen lässt? Ich glaube nicht. Diese Leute wird's immer geben, da hilft keine Aufklärung, die wissen ja genau was passiert, sie wollen das ja, die haben größere Probleme als dass da Kampanien helfen könnten, denen ist ALLES egal. Argumente wie körperliche oder seelische Schäden an anderen, die Frage wenn's schiefgeht oder sowas dürfte die kaum noch interessieren, normalerweise wollen die einfach nur weg. Und makabererweise nehmen die da oft den Zug...
@josuav: Übrigens nehmen die auch hin und wieder Fernverkehrszüge, ganz hier bei mir in der Nähe hat's vor einigen Jahren bei zwei kurz hintereinander stattgefundenen Selbstmorden 'nen AZ und 'nen IC erwischt, einmal war ich beinahe Augenzeuge. Allerdings habe ich bei schnellfahrenden Zügen schon davon gehört, dass den Vorfall niemand mitbekommen hat, nichtmal der Tf. Erst später hat man dann Teile von Menschen gefunden, teilweise konnte man nichtmal mehr feststellen wo's genau passiert ist (da kommen gerne 800 bis 1000 km Strecke, manchmal auch mehrere Tage in Frage!) und identifizieren ist auch nicht so einfach: "Wer kennt diesen Mann/diese Frau?" geht da ja meistens nicht mehr...
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Bist dir da sicher, das es dann doch nur 32 waren? Aber egal. Es waren dann trotzdem soviele, vond enen die S-Bahn dann auch mit betroffen war.Guido @ 26 Feb 2007, 18:57 hat geschrieben: 32 waren es bei der S-Bahn München im Jahr 2006, alles andere war Regio, Fernverkehr oder Cargo (Railion / Private).
Zum eigentlichen Thema schreibe ich nix, warum dürfte bekannt sein, das letzte Mal als es um das Thema Suizid ging ist ja noch nicht so lange her, und ich schreibe ja eh nur blödsinniges Zeugs ...
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Ich denke, dass es eher den FV trifft. Fährt halt schneller... Bei mir wars übrigens ein ICE.Rohrbacher @ 26 Feb 2007, 19:12 hat geschrieben: @josuav: Übrigens nehmen die auch hin und wieder Fernverkehrszüge, ganz hier bei mir in der Nähe hat's vor einigen Jahren bei zwei kurz hintereinander stattgefundenen Selbstmorden 'nen AZ und 'nen IC erwischt, einmal war ich beinahe Augenzeuge. Allerdings habe ich bei schnellfahrenden Zügen schon davon gehört, dass den Vorfall niemand mitbekommen hat, nichtmal der Tf.
Ja, sehr sichere Quelle die Du auch kennst, welche ich hier aber nicht erwähnen werde.423176 @ 26 Feb 2007, 19:31 hat geschrieben: Bist dir da sicher, das es dann doch nur 32 waren?
Gruß, Guido
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Es geht auch beides gleichzeitig:JeDi @ 26 Feb 2007, 19:47 hat geschrieben:Ich denke, dass es eher den FV trifft. Fährt halt schneller...
Dazu eine Einsatzmeldung aus der März-Ausgabe des Feuerwehrmagazins, sinngemäss zitiert:
In Lochau/Österreich erfasste ein Regionalzug eine Person auf dem Gleis. Da der Tf nur eine Erschütterung wahr nahm, meldete er diese und setzte die Fahrt fort.
Als Gegenleistung wechselte er später auf einen EC und fuhr die selbe Strecke zurück. Da die Strecke nicht gesperrt worden war, wusste er nicht, dass sich zwischenzeitlich ein Bergungsteam auf der Strecke befand. An der Unglücksstelle erfasste der selbe Tf dann mit seinem Zug zwei Polizisten und einen Bestatter.
Warum die Strecke nicht gesperrt war, noch warum sich dann die Personen dort aufhielten, geht aus dem Bericht nicht hervor
[font=Arial]Die Aufschrift "Nicht brennbar" soll keine Herausforderung darstellen !!![/font]