Zuverlässigkeit von 110 und 111

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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josuav
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Beitrag von josuav »

Irgendiwe hab ich das Gefühl, dass trotz des Jubels wegen der extremen Robustheit dieser Baureihen ("der läuft und läuft und läuft") die Zuverlässigkeit stark sinkt.
Schaut euch zum Beispiel mal die Liste hier an:

http://www.baureihe110.de/unfalliste.htm

Zwischen 1980 und 1998 ist nur eine 110 er abgefackelt, von 1999 bis jetzt sind 10 Loks abgefackelt und zweimal das Schaltwerk explodiert ohne Brand (die Facklereien waren durch Schaltwerksexplosionen und Trafoexplosionen)

Also ich hab das Gefühl, die aind am Ende ihrer Lebensdauer (oder die wurden totgespart) <_<

Auch die 111 funktionieren nicht mehr so gut, ich hab jetzt schon zweimal eine Lokstörung mit denen erlebt, alle dieses Jahr:
- einmal verpätete sich die Abfahrt ohne ersichtlichen Grund unm ca. 10 Min, Grund Tfz.-Störung
- gestern (besser gesagt heute, denn das war um 1 in der früh) ist schonmal der Zug zu spät in München eingefahren, der wenden und um 0:31 Uhr (ist ja Feiertag) als RE 32076 nach Regensburg fahren sollte. Dann war er natürlich zu spät ausgefahren und hinter der S1 her gezappelt, erst ab Neufahrn gings schneller. Davor gabs nochmal eine ziemlich scharfe Bremsung mit stinkenden Bremsen (Sifa/Indusi-ZBS?)
Dann nach Fresing fuhr der Zug nur ganz lahm und dann kam die Durchsage, dass der Zug wegen einer Loksörung in Marzling halten würde. Da standen wir dann ca. 15 Min und dann gings ohne das irgendwas gemacht wurde wieder weiter. Wir kamen dann um 10 vor zwei (also mit ca. +50) in Moosburg an.
An der Lok fiel mir nur auf, dass beim linken Scheinwerfer das rote Schlusslicht und das weiße Licht gleichzeitig brannten. Von weitem erkannte man nur das weiße Licht...
Bei der Hinfahrt nach München war der Zug auch so 10 Min zu spät, gut möglich dass das die selbe Lok war, das war auch ein Dosto


Naja, ich glaub bis 2015 wird man die ausmustern und durch 146er ersetzen, wenn das so weiter geht.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Das sind echt katastrophale Zustände bei euch!
Vor allem von den 110ern bin ich enttäuscht! Was die alles anstellen! Entgleisen einfach, fahren auf andere Züge auf, stürzen Böschungen hinunter und überfahren Halt zeigende Signale! Echt höchste Zeit, dass solche Loks endlich ausgemustert werden - oder dass sie endlich mal jemand ermahnt, dass sie sich anständig benehmen sollen!

Was willst du?
Wird das hier ein MMC 111 gegen 146?
Oder muss sich ein JuFu wichtig machen?
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Plochinger @ 6 Apr 2007, 22:59 hat geschrieben: Das sind echt katastrophale Zustände bei euch!
Vor allem von den 110ern bin ich enttäuscht! Was die alles anstellen! Entgleisen einfach, fahren auf andere Züge auf, stürzen Böschungen hinunter und überfahren Halt zeigende Signale! Echt höchste Zeit, dass solche Loks endlich ausgemustert werden - oder dass sie endlich mal jemand ermahnt, dass sie sich anständig benehmen sollen!
ROOOOFL :lol: :lol: :lol:
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Oh man, fällt dir wirklich erst jetzt auf, dass Loks, wie so ziemlich alles (inklusive dieses seltsamen Ding namens Mensch) schadanfälliger wird, wenn es älter wird? :blink:
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josuav
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Beitrag von josuav »

Plochinger @ 6 Apr 2007, 22:59 hat geschrieben:
Oder muss sich ein JuFu wichtig machen?
Ja. :lol: :lol:
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josuav
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Beitrag von josuav »

Aber das mit der extremen Häufung von Verreckereine ist mir bei dme durchschauen der Liste aufgefallen. ;)
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Ach Plochinger, fühl dich doch nicht immer gleich angegriffen bloß weil jemand ein Thema aufgreift dass dir nicht in den Kram passt. Kein Wunder dass der Umgangston hier immer rüder wird wenn sogar alte Hasen wie Du schon beim geringsten Anlass pampig werden und so
Was willst du?
Wird das hier ein MMC 111 gegen 146?
Oder muss sich ein JuFu wichtig machen?
rumblaffen. Keiner hat hier was böses gegen deine heißgeliebten Einheitsloks gesagt, es wurde lediglich festgestellt (und das ist eine Tatsache) dass die Unfallquote dieser Maschinen (und zwar keine Unfälle durch Fremdverschulden) in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Das hier ist ein Forum, also kann man hier ohne weiteres darüber diskutieren.
Mfg
Catracho
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Sorry, aber bei dem Ausgangsbeitrag IST ein MMC vorpgrammiert.
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josuav
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Beitrag von josuav »

ChristianMUC @ 6 Apr 2007, 23:16 hat geschrieben: Sorry, aber bei dem Ausgangsbeitrag IST ein MMC vorpgrammiert.
Dann liegt es jetzt an uns das zu verhindern und beim Ausgangsthema zu bleiben.
Catracho
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Beitrag von Catracho »

ChristianMUC @ 6 Apr 2007, 23:16 hat geschrieben: Sorry, aber bei dem Ausgangsbeitrag IST ein MMC vorpgrammiert.
Sorry, aber nee, nur wenn ihr eins drauß macht.
Mfg
Catracho
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Beitrag von ChristianMUC »

Catracho @ 6 Apr 2007, 23:18 hat geschrieben: Sorry, aber nee, nur wenn ihr eins drauß macht.
Mfg
Catracho
Wenn schon im Ausgangsbeitrag steht:
Irgendiwe hab ich das Gefühl,[...]die Zuverlässigkeit stark sinkt.
Auch die 111 funktionieren nicht mehr so gut, ich hab jetzt schon zweimal eine Lokstörung mit denen erlebt, alle dieses Jahr:
Naja, ich glaub bis 2015 wird man die ausmustern und durch 146er ersetzen, wenn das so weiter geht.
Ne andere Möglichkeit als MMC Vol. 4711 bleibt da kaum...
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Lange schau ich bei dem Thema nicht mehr zu... Es ist zwar nicht einziehungswürdig, aber ich bin nah daran, es zu schließen, nachdem es hier nur um "MMC ja oder nein" geht.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Catracho @ 6 Apr 2007, 23:12 hat geschrieben: Keiner hat hier was böses gegen deine heißgeliebten Einheitsloks gesagt, es wurde lediglich festgestellt (und das ist eine Tatsache) dass die Unfallquote dieser Maschinen (und zwar keine Unfälle durch Fremdverschulden) in den letzten Jahren stark angestiegen ist.
Es sind weder "meine" heißgeliebten Einheitselloks, noch bestreite ich das.
Ich halte es nur für reichlich unprofessionell, als Begründung dieser These eine Statistik anzuführen, die aus Unfällen besteht, für die die Lokomotiven größtenteils nichts können. Dass sich Probleme mit Trafo und Schaltwerk häufen, ist leider Tatsache. Aber das ist angesichts des Alters der Fahrzeuge kein Wunder. Zeig mir mal den Computer, der in 50 Jahren noch funktioniert. Spätestens nach 10 Jahren ist doch die Software schon so veraltet dass man nix mehr machen kann <_<
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Beitrag von Catracho »

Es sind weder "meine" heißgeliebten Einheitselloks, noch bestreite ich das.
Gut, dann entschuldige die Aussage bitte.
Ich halte es nur für reichlich unprofessionell, als Begründung dieser These eine Statistik anzuführen, die aus Unfällen besteht, für die die Lokomotiven größtenteils nichts können.
Das stimmt ja so nicht. Fast alle Unfälle in dem Zeitraum auf den sich josuav bezogen hat waren Brände oder Trafoexplosionen. Sagst Du hier ja selbst:
Dass sich Probleme mit Trafo und Schaltwerk häufen, ist leider Tatsache.
Und das ist sehr wohl eine "Schuld" der Lokomotive. Und wahrscheinlich auf ihr Alter zurückzuführen. Das siehst du ja wohl genauso:
Aber das ist angesichts des Alters der Fahrzeuge kein Wunder.
Und wenn es auf ihr Alter zurückzuführen ist, dann sind die 110er und 111er wohl offensichtlich am Ende ihrere Lebensspanne angelangt. Oder aber es ist ein Problem der Wartung, also dass die Loks nicht so gewartet werden wie man es ob ihres Alters tun sollte. Fände ich nicht unbedingt besser.
Zeig mir mal den Computer, der in 50 Jahren noch funktioniert.
Richtig. Gibt es nicht. Genau wie auch Loks vielleicht nach 50 Jahren einfach nicht mehr funktionieren können. Das ist ja nichts schlimmes.
Versteh das bitte richtig: Mir ist es ehrlich gesagt egal ob mich 'ne Einheitslok oder 'ne 146er durch die Gegend fährt, ich behaupte auch nicht dass alle alten Loks weg müssen. Aber ich kann es nicht leiden wenn hier so rumgemault wird ohne dass man einfach mal sachlich diskutieren kann.
Mfg
Catracho
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

josuav @ 6 Apr 2007, 23:18 hat geschrieben: Dann liegt es jetzt an uns das zu verhindern und beim Ausgangsthema zu bleiben.
Jo, nur sag mir bitte, was man zu dem Thema großartig noch sagen soll?

110 und 111 (die sich technisch von der 110 auch nur geringfügig unterscheidet) werden zunehmend schadanfälliger. Das ist ne Tatsache. Angesichts dessen, dass die Loks mittlerweile alle über 30 Jahre alt sind, ist das auch kein Wunder. Und das wäre es auch bei optimaler Pflege nicht, denn Verschließ tritt mit der Zeit immer auf. Der Zeitpunkt lässt sich durch Pflege etwas herauszögern, mehr aber auch nicht. Einsätze im dichtmaschigen Nahverkehr mit knappen Fahrzeiten, häufigem, straffen Anfahren und Bremsen sind zudem wieder Verschleiß fördernd.
Folglich ist es auch logisch, dass diese Baureihen auf kurze (110) bis mittlere (111) Sicht ausgemustert werden.

Durch 146 oder ähnlichem werden aber wohl nur recht wenige ersetzt werden. Triebwagen wie der bestellte Talent 2 oder die Tfz privater Bahnen, werden da wohl den Hauptanteil stellen. Die n-Wagen gehen demnach dann gleich mit über die Wupper.

Diese wiederum werden sich in den ersten Jahren immer wieder durch Kinderkrankheiten hervortun und werden garantiert unbeliebt und der "größte Schrott" sein, weil sie die alten, liebgewonnenen Fahrzeuge verdrängen. Das ist aber nichts neues, sondern war bei 103, 110, V 100, V 200, Schienenbus und selbst bei der ein oder anderen Neubaudampflok auch schon so. Heute will das nur kaum keiner mehr glauben (weil noch nicht auf der Welt) oder wahr haben (weil man sich bisweilen selbst ad absurdum führen würde, wenn man es jetzt zugeben würde). Die Diskrepanz zwischen Nostalgiegefühl und Realitätssinn des gemeinen Eisenbahnfreundes scheint so oft leider unüberwindbar.

Es ist immerwieder das selbe, weshalb man sich schon fragen darf, warum man das immer und immer wieder diskutieren muss.

Edit: so und wo das jetzt raus ist, kann gerne jemand den Schlüssel zum Thread schwingen. Ich wäre sogar äußerst dankbar. ;)
Catracho
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Beitrag von Catracho »

120 160-7, danke für den Beitrag. ;)
Mfg
Catracho
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich würde einfach sagen, dass da vielleicht nicht alles drinsteht, gerade bei länger zurückliegenden Vorkommnisse können solche "Listen" durchaus auch lückenhaft sein. Somit dürfte dem Thema schon die Grundlage flöten gegangen sein...
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Obgleich der MMC-Gefahr dieses Themas sei noch Folgendes gesagt: 120 160-7 hat es richtig und neutral ausformuliert, ich danke für diesen Beitrag. :)

Ansonsten wurde schon alles Wichtige gesagt - die 110 und auch schon die 111 (v.a. erstere) sind einfach am Ende ihrer natürlichen Lebensdauer angelangt. Daß sie noch nicht komplett verschwunden sind, ist wohl dem fehlenden "Nachwuchs" zu verdanken und nicht der Tatsache, daß die Lok entweder so gut/robust/zuverlässig oder sonstwas ist. Irgendwann ist halt einfach mal Schluß und nichts hält ewig.
Klar, die 110 war/ist ein Meilenstein der Ingenieurskunst, aber das kann doch auch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Loks teilweise schon über 50 Jahre alt sind.
Bevor ich mißverstanden werde: Ich hab nix gegen die Lok oder bin ein extremer Neubaufetischist; aber ich bin nunmal realistisch und stelle keine unrealistischen Erwartungen an das Material. Selbst mit Top-Wartung und Pflege altern die Komponenten nunmal. Passende und nicht ebenso alte Ersatzteile zu beschaffen wird halt immer schwieriger... :rolleyes:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Ich sag es immer wieder gerne...

Die Schäden, Materialermüdungen und der Gesamtzustand einer Lok lässt sich einfach seitlich am REV-Raster ablesen.
Wenn da eine halbe Baureihe VV rumfährt (= im Besten Fall 8 Jahre ohne wirkliche HU!), kann das Fahrzeug ja nix dafür,
wenn so langsam nichts mehr funktioniert oder sich Fehler einschleichen, da wäre der Besitzer dran, sein Fahrzeug instand
zu halten.

Es ist halt der Irrglaube, dass man die (die theoretisch sicher vorhandene...) Wartungsfreiheit von Neubauloks auf
die Nachkriegsbestände adaptieren kann - das ist immernoch geniale Technik, aufwändig - aber geht bis in alle Ewigkeit.

Und nun noch der MMC: Das möchte ich von der wartungsfreien Neubautechnik in paar Dekaden mal sehen.

Was man hier wieder hört ist das "Ende der geplanten Nutzungsdauer" - das ist quatsch, das sind Erfindung von BWL-Fritzen
seit den 80ern - vorher gabs nur die vom ET423 genannte "natürlichen Lebensdauer" - und die ist nicht Ewig, aber gewartet
eine Ewigkeit, ungewartet halt kürzer.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

In Zeiten von Ausschreibungen mit verhältnismäßig kurzen Laufzeiten und der immer neuen Forderung von Neubaufahrzeugen, wäre ein Fahrzeug das ewig hält auch fehl am Platz.
elchris
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Beitrag von elchris »

Rohrbacher @ 7 Apr 2007, 09:10 hat geschrieben: In Zeiten von Ausschreibungen mit verhältnismäßig kurzen Laufzeiten und der immer neuen Forderung von Neubaufahrzeugen, wäre ein Fahrzeug das ewig hält auch fehl am Platz.
Ach stimmt, die wird ja Querfinanziert mitm Schmiergeld vom Bombardier - wie konnte ich nur.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Wobei das auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Unsinn ist. So werden ja demnächst bereits 642 durch neue 648 ersetzt, weil Neufahrzeuge gefordert werden. Das ist ein teurer Spaß, der sich letzten Endes in den Fahrpreisen niederschlägt, was nicht gerade zum Ansteigen der Fahrgastzahlen führt.

Fahrzeuge sollen dann ausgemustert werden, wenn sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind, nicht vorher. Wenn sie schon vorher nicht mehr modern und attraktiv genug sind, sollen sie modernisiert werden. Auf diese Weise holt man aus den Investitionen, die man bei der Anschaffung in neue Fahrzeuge getätigt hat, das Maximum heraus.

Zum Glück setzt auch hier zumindest teilweise ein Umdenken ein, und es werden bei Ausschreibungen keine Neufahrzeuge, sondern neuwertige Fahrzeuge gefordert. Das können neue Fahrzeuge sein, aber auch alte, die komplett modernisiert wurden und von Neufahrzeugen kaum zu unterscheiden sind (z.B. die n-Wagen, die bei Stadler modernisiert wurden und in Oberbayern den 425 abgelöst haben). Genauso werden die vielen neuen Dostos, wenn sie mal ihre 10-15 Jahre erreicht haben (zum Teil haben sie das schon) hoffentlich nicht verschrottet, sondern redesignt und als neuwertige Fahrzeuge weiterhin eingesetzt.

Ähnlich ist es im Fernverkehr: Als DB Fernverkehr das Redesign-Programm des ICE1 ankündigte, hatte die Bahnindustrie viel zu meckern. Obwohl ein redesignter ICE1 nicht von einem fabrikneuen Fahrzeug zu unterscheiden ist (und zuverlässiger läuft als der noch immer störungsanfällige ICE3). Anders sieht es aus, wenn die ICE1 irgendwann materialseitig veralten, Rahmenrisse bekommen etc. Dann ist der Zeitpunkt für den Ersatz durch Neufahrzeuge gekommen, nicht vorher.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Fahrzeuge sollen dann ausgemustert werden, wenn sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind, nicht vorher.
Wann ist das? :D
Weil für mich kann man bei der Masse an Ersatzteilspendern, die in ganz Deutschland rumstehen, warscheinlich noch sehr lange mit 110ern und n-Wagen sehr wirtschaftlich rumfahren, im Gegensatz zur Neuanschaffung von Fahrzeugen...
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Beitrag von ropix »

Rohrbacher @ 7 Apr 2007, 09:10 hat geschrieben: In Zeiten von Ausschreibungen mit verhältnismäßig kurzen Laufzeiten und der immer neuen Forderung von Neubaufahrzeugen, wäre ein Fahrzeug das ewig hält auch fehl am Platz.
Es gibt aber auch Anwendungsfälle ohne Ausschreibung. Güterzugloks z.B., wo den Bestellern die drangehängte Lok relativ egal ist - solange Preis und Fahrzeiten stimmen darfs auch gerne die letzte Dampflok ausm Schuppen sein. Oder Fernverkehr, wo man eigenwirtschaftlich arbeiten muss - und dabei natürlich gerne lange haltendende Exemplare im Hof stehen hätte. Denn dem reisenden - zumindest dem allgemeinen, der rund 95% der Beförderungsfälle ausmachen dürfte - ist es SCH ob vorn oder hintem am Zug eine 120er oder eine 101er oder was auch immer da noch kommen mag oder schon gegangen ist hängt.

Wenn ich in meinem 10 Wagen EC in der Mitte hock dann ist das einzige worauf es mir bei den Loks ankommt eine einigermaßene Abstimmung dass man nicht dauernd von hinten geknufft wird, weil 2 Loks gerade mal wieder der Meinung sind unterschiedliche Zeitpunkte für Bremsen und Beschleunigen wären der Weißheit allerletzer Schluss.

Und wie definiert sich zuverlässig? Ziel: Am Endbahnhof den Anschluss erreichen bzw. das eigene Bett. Ob dazu nun jemand alle 2 Minuten mit dem Hammer auf seine Lok eindrischt oder mit Ohrenstöpsel fährt weil der Boardcomputer nicht mehr mehr als Stö... hervorbringt ist mir doch relativ egal? Beides spricht aber nicht wirklich für Störunanfälligkeit.

Anzumerken bleibt noch - als die ABS M-I grad in Bau war bin ich da öfters gefahren und meist hoffnungslos in Dachau mitm Zug verreckt. Ursache Nummer 1 für die Störungen waren allerdings die Steuerwagen die vorne dran hingen. Um deren Wartung scheint es also noch viel schlimmer bestellt zu sein.
-
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Anzumerken bleibt noch - als die ABS M-I grad in Bau war bin ich da öfters gefahren und meist hoffnungslos in Dachau mitm Zug verreckt. Ursache Nummer 1 für die Störungen waren allerdings die Steuerwagen die vorne dran hingen. Um deren Wartung scheint es also noch viel schlimmer bestellt zu sein.
Vielleicht liegt's am Bahnhof, wenn's immer in Dachau war. Wasseradern oder so... :P
Es gibt aber auch Anwendungsfälle ohne Ausschreibung. Güterzugloks z.B., wo den Bestellern die drangehängte Lok relativ egal ist - solange Preis und Fahrzeiten stimmen darfs auch gerne die letzte Dampflok ausm Schuppen sein.
Nun, im Wettbewerb zählen auch andere Dinge, wie man an der ganzen Umlackiererei und den Logospielchen sieht... und ob es werbewirksam ist, mit alten Loks rumzufahren, ich weiß nicht. Das neuste vom Neuen zu haben, modern, aktuell, zeitgemäß und damit schnell und zuverlässig (weil neu wird ja mit gut gleichgesetzt) zu sein, dürfte eines der Hauptargumente sein. Oder warum werden meistens schöne neue Loks mit den neusten Logos gezeigt? So ganz betriebswirtschaftlich und und kühl rechnend geht's da draußen eben nicht zu, wie immer unterstellt wird, da unterscheiden sich Geschäftskunden im Grunde in nichts von Privatkunden.

Ansonsten hätte beispielsweise die DB AG ja im Zweifel warten können, bis die Hersteller ihre Fahrzeuge zur Serienreife entwickelt haben oder hätte vor dem Kauf feststellen können, dass sie es teilweise eben nicht sind, bei der DB laufen ja keine Laien rum, denen man was andrehen kann wie einem Otto auf'm Hinterhof-Gebrauchtwagenmarkt.
Denn dem reisenden - zumindest dem allgemeinen, der rund 95% der Beförderungsfälle ausmachen dürfte - ist es SCH ob vorn oder hintem am Zug eine 120er oder eine 101er oder was auch immer da noch kommen mag oder schon gegangen ist hängt.
Ja, es kommt ihnen nicht direkt an, was da fährt. Indirekt aber schon, da sie bestimmte Dinge erwarten (wobei jeder andere Ansprüche hat, wie du indirekt schon gesagt hast) und wenn die Fahrzeuge das nicht erfüllen, ist es ihnen eben doch nicht ganz wurscht was da fährt, auch wenn sie nicht die Daten und Unterschiede runterleiern können, wie die anderen 5%...
611
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Beitrag von 611 »

Ne kleine Anmerkung am Rande zum Thema Redesign (schon etwas off-topic, ich hoffe nicht zu sehr):
Ein Redesign kostet auch einiges, so dass die wirtschaftliche Nutzungsdauer dadurch nicht unbedingt zwangsläufig erhöht wird. Es kann sogar sein, dass durch die zusätzlichen Kosten die Wirtschaftlichkeit noch sinkt, wenn dadurch die Wartungskosten nicht genug sinken. Andererseits kann es natürlich auf der Einnahmenseite positive Effekte geben, wenn man dadurch Fahrgäste gewinnt. Betriebswirtschaftlich kann es durchaus sinnvoll sein, "auf Verschleiß zu fahren". Nur sollte eine kluge Marketing-/Vertriebsabteilung intern (!) dafür sorgen, dass der Kunde nichts davon bemerkt, indem er keinen Schaden daran hat. Da hat man halt nur das leidige Problem dass der Kunde im Nahverkehr der Besteller und nur eingeschränkt der Fahrgast ist..
Beim ICE1 hat es sich scheinbar gerechnet, ein Redesign durchzuführen, während bei n-Wagen meiner Meinung nach ein Redesign nicht so viel ausmacht, da der Wagen danach nicht so wesentlich anders aussieht (nur etwas gepflegter), so dass der Fahrgast kaum einen Vorteil spürt. Vielleicht mit ein Grund, warum noch so viele n-Wagen im Design Hannover herumfahren...
[font=Courier]Ceterum censeo Stuttgartum 21 esse delendam[/font]
ropix
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Beitrag von ropix »

Rohrbacher @ 7 Apr 2007, 11:25 hat geschrieben: Nun, im Wettbewerb zählen auch andere Dinge, wie man an der ganzen Umlackiererei und den Logospielchen sieht... und ob es werbewirksam ist, mit alten Loks rumzufahren, ich weiß nicht. Das neuste vom Neuen zu haben, modern, aktuell, zeitgemäß und damit schnell und zuverlässig (weil neu wird ja mit gut gleichgesetzt) zu sein, dürfte eines der Hauptargumente sein. Oder warum werden meistens schöne neue Loks mit den neusten Logos gezeigt?
Dem widerspricht: Je moderner die Loks desto weniger geputzt. Ich wenn Containerganzzüge zu verschicken hätt würd vielleicht sogar lieber die Zebrahörnchen nehmen als so staubgraue einheutsdreckige silberne Loks. (ggf. noch mit farblich angedeuteter Einrahmung)

Und die ÖBB, was man so liest, bringen jetzt ihre alten Flitzer ganz groß raus als billig-Güterverkehrer. Auch da dürfte es eher um billig gehen als um das allerneueste.

Dass die Bahn irgendwann die Notbremse gezogen hat und ihre 141/150 einstampft und durch modernes Drehstromgraffel ersetzt war doch abzusehen - schlicht weil nicht nur die Unterhaltskosten billiger sind. Schon die Strombilanz der neuen dürfte doch um einiges besser ausfallen.

Auf den Erzbomber-151 steht aber auch gern mal Railion drauf. Und das sind nun wirklich nicht die neuesten - aber wohl die Zweckdinlichsten?
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Beitrag von Total »

Hmm , interressant ist , das der Bahnhof Brühl (und Kahlscheuren) das unheil anzuziehen scheint , erst entgleist da die 101 , dann spielen 2 110er 219 und dann noch mal eine ein Kahlscheuren...
Rechtschreibfehler wurden absichtlich zur Belustigung des Lesers eingebaut
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Beitrag von Auer Trambahner »

ropix @ 7 Apr 2007, 11:41 hat geschrieben:Auf den Erzbomber-151 steht aber auch gern mal Railion drauf.
Tut es das? Die ham sich am 13.3 wohl gut versteckt.
Und das sind nun wirklich nicht die neuesten - aber wohl die Zweckdinlichsten?
Oder weil man die ZAK-Umbauerei scheut?

Der Auer
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rohrbacher @ 7 Apr 2007, 01:51 hat geschrieben: Ich würde einfach sagen, dass da vielleicht nicht alles drinsteht, gerade bei länger zurückliegenden Vorkommnisse können solche "Listen" durchaus auch lückenhaft sein. Somit dürfte dem Thema schon die Grundlage flöten gegangen sein...
Das andere dürfte sein dass man Schaltwerksbrände z.B. inzwischen oft wohl nicht mehr aufarbeitet sondern die Lok ausmustert und ne andere irgendwo anders freigewordene Lok dafür einsetzt?
Rohrbacher @ 7 Apr 2007, 11:25 hat geschrieben:Nun, im Wettbewerb zählen auch andere Dinge, wie man an der ganzen Umlackiererei und den Logospielchen sieht... und ob es werbewirksam ist, mit alten Loks rumzufahren, ich weiß nicht.
Ich glaube das Alter der Lok dürfte den meißten egal sein, solange sie zuverlässig läuft. Wenn es regelmäßig Störungen gibt wird das u.U. dann auf das Alter der Lok geschoben - für den Fahrgast wichtig dürfte jedoch mehr Inneneinrichtung, Service und Pünktlichkeit sein - sofern die Leute überhaupt wahrnehmen dass die Lok alt ist.
bei der DB laufen ja keine Laien rum, denen man was andrehen kann wie einem Otto auf'm Hinterhof-Gebrauchtwagenmarkt.
Doch, nennt sich BWLler.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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