[M] Mit U-Bahn verfahren

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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stadtgrenze
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Beitrag von stadtgrenze »

Ein Freund hat mir erzählt, dass er sich kürzlich mit der U-Bahn verfahren hat. Ok, kann ja mal vorkommen, dachte ich. Er erzählte dann aber genauer:
Seine U5 in Richtung Neuperlach stand plötzlich am Prinzregentenplatz (U4). Große Aufregung, Durchsage durch den Fahrer und Rückfahrt.
Meine Frage: Wie kann sowas passieren?
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Jean
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Beitrag von Jean »

Wie kann sowas passieren?
Weiche falsch eingestellt. Hat der Fahrdienstleiter nicht aufgepasst...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Irrtum aus irgendeinem Grund - Entweder versehentlich manuell den falschen Fahrweg eingestellt, oder falsche Zugnummer eingegeben, oder Störung bei der Zugnummernanlage.

Bei der U-Bahn gibts ja leider keine Richtungsanzeiger, an denen der Fahrer das rechtzeitig erkennen könnte.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Catracho
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Beitrag von Catracho »

Passiert manchmal ja auch bei der Bahn, in Köln fallen mir da spontan zwei Fälle in den letzten Jahren ein. Ein IC der vom Hbf aus Richtung Düsseldorf oder Wuppertal wollte wurde in Deutz Richtung Troisdorf geschickt und ein ICE wurde in Köln-Süd auf den Gleisen nach Bonn belassen anstatt über die Südbrücke zur NBS zu fahren .
Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

Das ist mir vor vielen Jahren mit der U3 Richtung Fürstenried West passiert. An der Implerstraße bog der Zug in die Kurve Richtung Harras ein. Mitten in der Kurve machte der Fahrer plötzlich eine aprupte Bremsung und sagte nach einer kurzen Zeit des Stillstands durch, dass aufgrund eines Fehlers im Stellwerk der Zug auf die falsche Strecke geraten ist. Er forderte die Leute auf, am Harras auszusteigen und mit der nächsten U6 zur Implerstraße zurückzufahren.

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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gmg
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Beitrag von gmg »

Boris Merath @ 4 Apr 2007, 13:42 hat geschrieben:

Bei der U-Bahn gibts ja leider keine Richtungsanzeiger, an denen der Fahrer das rechtzeitig erkennen könnte.
Meinst du diese Signale, die im normalen Bahnverkehr an den Weichen dran sind? Die sind aber meines Wissens auch nicht immer da, oder? :unsure:

Als vor einigen Jahren mal zwei Ess- Bahnen bei Neufarn zusammengestoßen sind, ging dem ja auch voraus, dass eine Weiche den vorderen Zug auf den falschen Weg geschickt hat.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

gmg @ 5 Apr 2007, 16:05 hat geschrieben:
Boris Merath @ 4 Apr 2007, 13:42 hat geschrieben:

Bei der U-Bahn gibts ja leider keine Richtungsanzeiger, an denen der Fahrer das rechtzeitig erkennen könnte.
Meinst du diese Signale, die im normalen Bahnverkehr an den Weichen dran sind? Die sind aber meines Wissens auch nicht immer da, oder? :unsure:

Als vor einigen Jahren mal zwei Ess- Bahnen bei Neufarn zusammengestoßen sind, ging dem ja auch voraus, dass eine Weiche den vorderen Zug auf den falschen Weg geschickt hat.
Ja. Da gibts jetzt Richtungsanzeiger am Bahnsteig. Zeigen AFAIK L für Landshut oder A für Flughafen an.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

JeDi @ 5 Apr 2007, 21:14 hat geschrieben: Da gibts jetzt Richtungsanzeiger am Bahnsteig. Zeigen AFAIK L für Landshut oder A für Flughafen an.
Genau so ist es :).
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Beitrag von JeDi »

VT 609 @ 5 Apr 2007, 21:15 hat geschrieben: Genau so ist es :).
Jau. F könnte ja Freising oder FLughafen heißen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

gmg @ 5 Apr 2007, 16:05 hat geschrieben: Meinst du diese Signale, die im normalen Bahnverkehr an den Weichen dran sind? Die sind aber meines Wissens auch nicht immer da, oder? :unsure:
Ne, ich mein die Leuchtbuchstaben, die an vielen Streckenverzweigungen zu finden sindx
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

JeDi @ 5 Apr 2007, 21:14 hat geschrieben:
gmg @ 5 Apr 2007, 16:05 hat geschrieben:

Als vor einigen Jahren mal zwei Ess- Bahnen bei Neufarn zusammengestoßen sind, ging dem ja auch voraus, dass eine Weiche den vorderen Zug auf den falschen Weg geschickt hat.
Ja. Da gibts jetzt Richtungsanzeiger am Bahnsteig. Zeigen AFAIK L für Landshut oder A für Flughafen an.
Damals auch schon? Ich glaube, die kamen erst später hin.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Stellwerk @ 5 Apr 2007, 22:07 hat geschrieben:
JeDi @ 5 Apr 2007, 21:14 hat geschrieben:
gmg @ 5 Apr 2007, 16:05 hat geschrieben:

Als vor einigen Jahren mal zwei Ess- Bahnen bei Neufarn zusammengestoßen sind, ging dem ja auch voraus, dass eine Weiche den vorderen Zug auf den falschen Weg geschickt hat.
Ja. Da gibts jetzt Richtungsanzeiger am Bahnsteig. Zeigen AFAIK L für Landshut oder A für Flughafen an.
Damals auch schon? Ich glaube, die kamen erst später hin.
Deshalb schrieb ich jetzt. Damit meinte ich, dass sie erst nach dem Unglück aufgebaut wurden.

Hoffen, alle Klarheiten beseitigt zu haben :)

JeDi
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

gmg @ 5 Apr 2007, 16:05 hat geschrieben: Meinst du diese Signale, die im normalen Bahnverkehr an den Weichen dran sind? Die sind aber meines Wissens auch nicht immer da, oder? :unsure:
Genau die meint er. Diese Signale, die Zs2v und Zs2 heißen, stehen nicht immer da, da hast du Recht. Die werden immer dann aufgestellt, wenn an der Signalstellung nicht erkennbar ist, wohin es gehen soll, z.B. so auch in Laim (K für Kanal, P für Pasing), am Abzw. Kanal selber auch wieder (I für Ingolstadt, L für Landshut), oder auch am Abzw. Berg am Laim (M für Mühldorf, R für Rosenheim), um nur mal paar Beispiele zu nennen. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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profimaulwurf
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Beitrag von profimaulwurf »

Bei uns sind Richtungsanzeiger sind meist die ZZA am Bahnsteig.
Manchmal kommt es aber vor, dass sich die Züge überlagern und dass schon das Ziel vom
Hintermann einläuft, obwohl ich noch da stehen. Dann frage ich selbstverständlich nach, ob meine Fahrstrasse stimmt. Kann aber auch sein, dass das ZZA unberührt bleibt, dann hab ich ein Problem.

Oder wie letztens am IR. Dort stand eine U2 mit Ziel Messe. Unmittelbar dahinter eine einrückende U2 mit Ziel Perlach.

Erst hatte der Kollege das Ziel NS - falsch, dann ein Bruchteil später das richtige Ziel Messe.
Vertrauend darauf fuhr er dann los und landete am Michaelibad.

Das ZZA stimmte bereits, aber die Fahrstrasse war trotzdem noch falsch. Nur das kann dann wirklich keiner ahnen. Zumal wenn die Tunnelbeleuchtung aus ist, sieht man nicht mehr bis zur Weiche vor.
Und was noch war, der Kollege war noch neu und grad erst 1 Woche on Tour.

Tja, was soll man sagen? Computer machen halt manchmal Fehler - siehe Microsoft
Und in der hektik, die häufig bei uns herrscht, geht einfach mal was daneben.
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eurostarter
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Beitrag von eurostarter »

profimaulwurf @ 6 Apr 2007, 14:15 hat geschrieben: Das ZZA stimmte bereits, aber die Fahrstrasse war trotzdem noch falsch. Nur das kann dann wirklich keiner ahnen. Zumal wenn die Tunnelbeleuchtung aus ist, sieht man nicht mehr bis zur Weiche vor.
Und was noch war, der Kollege war noch neu und grad erst 1 Woche on Tour.
Was würde denn passieren, wenn die U-Bahn losfährt, aber die Fahrstraße gerade umgestellt wird? Ist das theoretisch möglich, oder gibts da irgendeine Sicherung an der Weiche?
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423176
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Beitrag von 423176 »

eurostarter @ 6 Apr 2007, 14:33 hat geschrieben:
profimaulwurf @ 6 Apr 2007, 14:15 hat geschrieben: Das ZZA stimmte bereits, aber die Fahrstrasse war trotzdem noch falsch. Nur das kann dann wirklich keiner ahnen. Zumal wenn die Tunnelbeleuchtung aus ist, sieht man nicht mehr bis zur Weiche vor.
Und was noch war, der Kollege war noch neu und grad erst 1 Woche on Tour.
Was würde denn passieren, wenn die U-Bahn losfährt, aber die Fahrstraße gerade umgestellt wird? Ist das theoretisch möglich, oder gibts da irgendeine Sicherung an der Weiche?
In der Regel sind Fahrstraßen grundsätzlich festgelegt und können nur durch eingreifen des FDL irgendwie umgelegt werden. Anders sieht es aus bei Rangierstraßen...das läuft wieder anders ;)

Und noch etwas: Wenn die Fahrstraße beim anfahren der U-Bahn umgestellt werden würde, sollte das Signal auf HALT fallen - denn die stehen in Abhängikeit zueinander.
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Beitrag von elchris »

Ich denke doch mal, dass das wie bei der großen Bahn ist - Fahrweg kann erst nach zurücknahme des Signals gestellt werden...
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Beitrag von ropix »

elchris @ 6 Apr 2007, 15:11 hat geschrieben: Ich denke doch mal, dass das wie bei der großen Bahn ist - Fahrweg kann erst nach zurücknahme des Signals gestellt werden...
Ja, genau. Wenn das Signal bereits Grün ist und der Zug am Bahnsteig steht geht die Rücknahme nur noch durch (Anfunken), Signal zurücknehmen, 10 Sekunden warten usw...

Wenn die U-Bahn losfährt wärend die Fahrstraße noch einläuft gibts am roten Signal ne Zwangsbremsung - das wird erst dann grün wenn die Fahrstraße steht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

eurostarter @ 6 Apr 2007, 14:33 hat geschrieben: Was würde denn passieren, wenn die U-Bahn losfährt, aber die Fahrstraße gerade umgestellt wird? Ist das theoretisch möglich, oder gibts da irgendeine Sicherung an der Weiche?
Eine bestehende Fahrstraße verhindert ja dass die Weichen umgestellt werden. Diese Fahrstraße muss vor dem Umstellen der Weiche erst zurückgenommen werden. Um eben Unfälle zu vermeiden gibts da Vorschriften bezüglich des Vorgehens - der Fahrer des davorstehenden Zuges muss z.B. vorher bestätigen dass er steht und stehenbleibt. Vor der Rücknahme der Fahrstraße muss außerdem das Signal in Halt gebracht werden.
423176 @ 6 Apr 2007, 14:42 hat geschrieben:In der Regel sind Fahrstraßen grundsätzlich festgelegt und können nur durch eingreifen des FDL irgendwie umgelegt werden. Anders sieht es aus bei Rangierstraßen...das läuft wieder anders ;)
Auch Rangierstraßen sind - zumindest bei diesen Stellwerksbauformen, festgelegt, und benötigen - sofern sie nicht freigefahren werden - einen manuellen Eingriff des Fahrdienstleiters zur Auflösung. Im FAlle der Rangierstraße ist der Eingriff allerding einfacher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 7 Apr 2007, 00:22 hat geschrieben: Auch Rangierstraßen sind - zumindest bei diesen Stellwerksbauformen, festgelegt, und benötigen - sofern sie nicht freigefahren werden - einen manuellen Eingriff des Fahrdienstleiters zur Auflösung. Im FAlle der Rangierstraße ist der Eingriff allerding einfacher.
War bei der U-Bahn zwischen Rangier und Fahrstraßen auflösen - weil die U-Bahn kennt ja keine Rangierstraßen - der Aufwand nicht eigentlich annähernd gleich?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ropix @ 7 Apr 2007, 00:37 hat geschrieben: War bei der U-Bahn zwischen Rangier und Fahrstraßen auflösen - weil die U-Bahn kennt ja keine Rangierstraßen - der Aufwand nicht eigentlich annähernd gleich?
Vermutlich - ich hatte das aber mehr allgemein auf Stellwerke bezogen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von SethAphopes »

Noch ein Einwurf:

Sind Weichen den nicht bei gestellter Fahrstraße nach Möglichkeit sogar mechanisch (zB. Riegel im Antrieb) gegen Umstellen gesichert?

MFG, SethAphopes
"Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
Johann Wolfgang von Goethe
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Beitrag von ropix »

SethAphopes @ 7 Apr 2007, 10:12 hat geschrieben: Noch ein Einwurf:

Sind Weichen den nicht bei gestellter Fahrstraße nach Möglichkeit sogar mechanisch (zB. Riegel im Antrieb) gegen Umstellen gesichert?

MFG, SethAphopes
Nein. Riegel im Antrieb sind mir bislang nicht bekannt. Bei E-Weichen gibt es allerdings einen Stromabschalter, der wenn man die E-Weiche von Hand umkurbeln muss betätigt wird - nicht dass im munteren Kurbeln die Elektrik auf einmal meint die andere Lage wäre viel toller - und dem fleißigen Kurbler die Hand abschlägt (oder wenigstens einen ordentlichen blauen Fleck hinterlässt)

Auf mechanischen Stellwerken gibt es zwei Arten von Riegel, allerdings nur zur Unterstützung bzw für vereinfachte Rangierbedinungen. Wenn der Weichenradius zu groß ist als dass er von einem Antrieb sicher in Endlage gehalten werden könnte hat man zusätzliche verriegelungen eingebaut.

Ansonsten kenn ich den Riegel nur von Handweichen, die allerdings in die Sicherungslogik mit einbezogen werden. Bestes mir bekanntes Beispiel ist die Verriegelung der Weiche des ehemaligen Ladegleises in Tüßling. Wenn der Riegel offen ist kann man auf dem Gleis 1 und Ladegeleis nach belieben rangieren (Handgewicht an der Weiche) - wenn man hingegen das Gleis für Fahrten von und nach Burghausen braucht macht man den Riegel einfach zu.

Ganz abgesehen davon hat jede Weiche noch einen Verschluss (naja. fast jede Weiche :) ). Der hält die Weichenzungen mechanisch da wo sie hingehören und gibt erst bei mehreren Tonnen Druck auf - die Weiche wäre dann aufgefahren. Dieser Verschluss ist allerdings passiv und weiß nicht ob er gerade benötigt wird oder nicht und ist vorhanden, egal ob eine Fahrstraße eingestellt ist oder nicht.
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Beitrag von Boris Merath »

SethAphopes @ 7 Apr 2007, 10:12 hat geschrieben: Sind Weichen den nicht bei gestellter Fahrstraße nach Möglichkeit sogar mechanisch (zB. Riegel im Antrieb) gegen Umstellen gesichert?
Nein, die einzige Festlegung ist bei von Stellwerken ferngestellten Weichen im Stellwerk - sei es durch das Verschlußregister bei mechanischen und elektromechanischen Stellwerken, durch Relaisstellungen im Relaisstellwerk, und durch den Arbeitsspeicher im ESTW :-)

Ausgenommen sind Riegel im mechanischen Stellwerk, wie ropix ja geschrieben hat - auch wenn mir nicht ganz klar ist unter welchen Bedingungen man die jetzt genau braucht :-)

Eine echte Verriegelung wäre auch unpraktisch - Weichen sollten nach Möglichkeit auffahrbar sein - d.h. wenn sie stumpf (von einem der zwei Verzweigungen) befahren werden, und die Weiche steht falsch, muss sich diese umstellen lassen, ohne dass der Zug entgleist - auch wenn das bei einer eingestellten Fahrstraße natürlich nicht vorkommen sollte.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von eurostarter »

Heute hat sich eine U3 Richtung Olympiazentrum am Scheidplatz auf die U2 "verfahren".. :D
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Beitrag von Boris Merath »

eurostarter @ 18 Apr 2007, 22:28 hat geschrieben: Heute hat sich eine U3 Richtung Olympiazentrum am Scheidplatz auf die U2 "verfahren".. :D
War das vorher angekündigt oder war der Fahrer selber überrascht?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Zeuge eines Quietschi' »

Das was Ropix an der Handweiche meint, ist kein Riegel sondern ein Handverschluß, Grund: bei der geringen Geschwindigkeit reicht der Weichenverschluß (Spitzenverschluß) aus.
Soll die Weiche mit höheren Geschwindigkeiten befahren werden (mehr als 40 oder 50 km/h) reicht der Spitzenverschluß nicht aus und es wird ein Riegel (nicht zu verwechseln mit dem Handverschluß) benötigt, der die Weichenzunge "festklemmt" damit sie sich nicht bewegen kann.

Fazit: Es besteht ein Unterschied zwischen Riegel, Spitzenverschluß, Handverschluß

Anmerkung zum Handverschluß an Handweichen: Er wird benötigt:

1. zum Sichern gegen Verstellen
2. zum Absichern das die Weiche eine gewisse Stellung hat (meist Grundstellung)
warum?
Die Handweiche kann in einem Fahrweg liegen, der ein gewisse Stellung der Weiche erfordert. Damit man jetzt eine Fahrstraße einlegen kann, wird der Schlüssel des Handverschlusses benötigt um der Technik zu erklären, das die Weiche jetzt so liegt, wie sie soll, damit der Zug jetzt sicher und nur in der Stellung die Weiche befährt, wie er soll. Das wird interessant bei Ausweichanschlußstellen (Anschluß) auf der freien Strecke.
Signatur musste verändert werden. Danke VT609

GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) Homepage

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eurostarter
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Beitrag von eurostarter »

Boris Merath @ 18 Apr 2007, 23:54 hat geschrieben: War das vorher angekündigt oder war der Fahrer selber überrascht?
Es war wohl ein Fehler, ich war in der U2 zur Messestadt am Bahnhof Milbertshofen, dort hat der Fahrer durchgesagt dass die Fargäste von der "U3" auf dem anderen Gleis einsteigen sollen und am Scheidplatz in die nächste U3 umsteigen können.. und hat sich für den Fehler entschuldigt.. ;)
ropix
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Beitrag von ropix »

Zeuge eines Quietschi's @ 19 Apr 2007, 00:27 hat geschrieben: Das was Ropix an der Handweiche meint, ist kein Riegel sondern ein Handverschluß, Grund: bei der geringen Geschwindigkeit reicht der Weichenverschluß (Spitzenverschluß) aus.
Soll die Weiche mit höheren Geschwindigkeiten befahren werden (mehr als 40 oder 50 km/h) reicht der Spitzenverschluß nicht aus und es wird ein Riegel (nicht zu verwechseln mit dem Handverschluß) benötigt, der die Weichenzunge "festklemmt" damit sie sich nicht bewegen kann.

Fazit: Es besteht ein Unterschied zwischen Riegel, Spitzenverschluß, Handverschluß

Anmerkung zum Handverschluß an Handweichen: Er wird benötigt:

1. zum Sichern gegen Verstellen
2. zum Absichern das die Weiche eine gewisse Stellung hat (meist Grundstellung)
warum?
Die Handweiche kann in einem Fahrweg liegen, der ein gewisse Stellung der Weiche erfordert. Damit man jetzt eine Fahrstraße einlegen kann, wird der Schlüssel des Handverschlusses benötigt um der Technik zu erklären, das die Weiche jetzt so liegt, wie sie soll, damit der Zug jetzt sicher und nur in der Stellung die Weiche befährt, wie er soll. Das wird interessant bei Ausweichanschlußstellen (Anschluß) auf der freien Strecke.
Ich bedauere Unendlich - aber die Weiche hat kein Schloss :)
Statt dessen laufen da zwei Drähte direkt zum Stellwerk.

Ich geb aber zu - das mit den zusätzlichen Riegeln ist mir neu gewesen. Das gibts ja sogar bei den E-Weichen noch, hier werden halt einfach zwei "Antriebe" genommen (also ein E-Antrieb der zwei Gestänge antreibt), oder?
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