Bei der Bahn kocht jetzt der Fahrgast

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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Bei der Bahn kocht jetzt der Fahrgast:

Süddeutsche Zeitung

Irgendwie zwar lustig, aber hauptsächlich traurig, dass schon die Passagiere mitanpacken müssen...

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

FloSch @ 23 Jul 2003, 11:06 hat geschrieben: Irgendwie zwar lustig, aber hauptsächlich traurig, dass schon die Passagiere mitanpacken müssen...
Ich finds net nur traurig, sondern in höchstem Maße beschämend :( :( :( :ph34r: Sowas sollt ja eigentlich net vorkommen, oder war das vielleicht sogar Absicht, die arme Frau da alleine zu lassen? :( Gut, daß da ein Fahrgast so sozial eingestellt war und geholfen hatte; denke, sowas ist vor allem in der heutigen Gesellschaft nicht (mehr) selbstverständlich...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Wenn sich die gute Frau, die offenbar mit der Story zur Zeitung gerannt ist, da mal nicht selbst ein lebensmittelrechtliches Bein gestellt hat. Ich weiß zwar jetzt spontan nicht genau, wo's steht, aber irgendwo gibt es eine gesetzliche Vorschrift (noch relativ neu, vielleicht so seit 2 Jahren), dass ausnahmslos jeder, der irgendwie öffentlich für Dritte kocht, eine spezielle ärztliche Unterweisung hinsichtlich der einzuhaltenden Sauberkeit erhalten haben muss. Ich bezweifle, dass dies im vorliegenden Fall erfolgt ist. Und gerade bei der Süddeutschen mit ihrer großen Verbreitung ist die Gefahr relativ groß, dass die zuständige Behörde das liest....
Beste Grüße usw....
Christian


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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

@Wildwechsel: Jepp, das stimmt. Das Ganze nennt sich Gesundheitszeugnis. ;) Wenn ich das aber richtig gelesen habe, hat die gute Dame nicht gekocht, sondern nur warm gemacht. Aber selbst das würde ein Gesundheitszeugnis erfordern, denn die Verpackung könnte ja beschädigt sein...
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Chefanwender
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Beitrag von Chefanwender »

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär' dann wär' mein Vater Millionär.

Ich finde es von der Frau nett, dass sie sich bereit erklärt hat im BordRestaurant mit zu helfen. Und wem's nicht passt dass für die Frau kein undefined vorliegt, soll in Hergotts Namen verhungern oder sein Essen selber kochen.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Alexander @ 23 Jul 2003, 18:47 hat geschrieben: Und wem's nicht passt dass für die Frau kein undefined vorliegt, soll in Hergotts Namen verhungern oder sein Essen selber kochen.
Das hat ja keiner unterstellt. ;) ;) Mir machts auch nix aus, wenn jemand serviert, der kein Gesundheitszeugnis hat. ;) Aber es gibt in diesem Staat nunmal die von Wildwechsel angesprochenen Institutionen, die sich einfach wegen allem aufregen müssen.
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Chefanwender
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Beitrag von Chefanwender »

Ich habe gemeint, dass es Sache der Fahrgäste ist, ob sie nun etwas essen wollen, was von einer Berufsmusikerin ohne Gesundheitszeugnis zubereitet wurde. ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Alexander @ 23 Jul 2003, 20:38 hat geschrieben: Ich habe gemeint, dass es Sache der Fahrgäste ist, ob sie nun etwas essen wollen, was von einer Berufsmusikerin ohne Gesundheitszeugnis zubereitet wurde. ;)
Mal vorausgesetzt dass die das wussten. Mich persoenlich stoert das ja ueberhaupt nicht, nur: Wenn jemand so bloed ist und das weitersagt, ist er selber schuld. Mir tut nur die Bedienung leid, die jetzt wohl auch maechtig Aerger bekommt...

Boris
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 23 Jul 2003, 22:03 hat geschrieben: Mich persoenlich stoert das ja ueberhaupt nicht
Mich auch net ;) Nur, um mal auch ein Beispiel für den Irrsinn mit dem Gesundheitszeugnis zu nennen:

Im November 2001 wurde von der JU-Puchheim ein Fußballturnier organisiert. Um den Umsatz ein bißchen zu steigern, wurden auch Leberkäse/Käse-Semmeln und Getränke (Cola, Fanta, Sprite, Spezi & Bier) zum Verkauf angeboten. Bei den Getränken war es einfach; Flasche auf und dem Kunden geben (Gläser wurden aus sicherlich verständlichen Gründen nicht vergeben). Bei den Semmeln mußte nur Folgendes gemacht werden: Semmel aufschneiden, den vorher geschnittenen Leberkäse oder den Scheiblettenkäse einlegen und fertig. Wir mußten das Fußballturnier beinahe absagen, weil nur einer ein Gesundheitszeugnis hatte (und der wollte auch nicht 10h am Stück "servieren")!!! Sogar die angesprochenen Getränke durften ohne Gesundheitszeugnis nicht gereicht werden. Es hatte dann doch noch geklappt, weil sich kurzfristig noch zwei dazu entschlossen hatten, das Gesundheitszeugnis schnell nachzumachen.

Verwirrte Grüße

ET 423
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Chefanwender
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Beitrag von Chefanwender »

Das ist ja kompletter Irrsinn - s***** Bürokratie ;)

Am Wochenende hatten die CDU Stg.-Bad Cannstatt und die JU Stg.-Bad Cannstatt (in der ich Mitglied bin) ihr öffentliches Sommerfest, wo gegrillter Schweinehals, Thüringer und Rote verkauft wurden.
Da stand natürlich auch mal ich (der natürlich kein Gesundheitszeugnis hat) am Grill und niemanden hat's interessiert, ob ich nun den Fetzen Papier habe oder nicht.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Das ist auch Irrsinn ;) ;)

Interessiert hat es in deinem Fall natürlich keinen, ob du diesen Fetzen Papier hast. Mit Sicherheit wird dich kein Kunde danach fragen, aber wenn theoretisch ne Kontrolle aufkreuzt und du keins hast, dann gibts Ärger.
Ist genauso, wie mit dem Führerschein. Rumfahren kann theoretisch jeder, aber wenn die Polizei mal kontrolliert und man keinen hat, dann isses nicht wirklich gut *g*.
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Beitrag von Chefanwender »

In größeren Gastronomiebetrieben ist diese Verordnung mit dem Gesundheitszeugnis sicherlich sinnvoll. Aber Vereinen sollte man das erlassen. Und auch im Notfall bei der Bahn mal ein Auge zudrücken, denn die Berufsmusikerin hat das Essen nuneinmal zubereitet, die Gäste haben es gegessen was bedeutet, dass die Sache gelaufen ist und eh' nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

:) Volle Zustimmung! In der Gastronomie ist sowas mit Sicherheit sinnvoll (dort hat das Gesundheitszeugnis wohl seinen Ursprung; irgendwann wird vielleicht mal ein TBC-kranker Koch seine Gäste angesteckt haben oder sowas). Aber eben, um die "Sicherheit" zu gewährleisten, und um denen, die Gesundheitszeugnisse ausstellen, ein paar Mark extra in den Sparstrumpf pumpen zu können, wurde diese Vorschrift wohl auf jeden Bereich ausgedehnt.
Es stimmt, die Fahrgäste haben es gegessen und sind nicht daran verendet, aber auch ein Schwarzfahrer (das Auto ist jetzt gemeint) kriegt ne ordentliche Strafe beim Fahren ohne Führerschein aufgebrummt, auch wenn er keinen Unfall gebaut hat... :huh: :ph34r: :wacko:
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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Das witzige ist, dass bei der Erstellung dieses Gesundheitszeugnisses auch noch gespart wird...
An meiner Zivistelle haben zwei Mitarbeiterinnen, dieses Zeugnis machen müssen.
Es bestand nur aus einer 1h Belehrung, die wiederum zum grössten Teil aus einem Film bestand,
ind dem gezeigt wurde, wie man mit essen umgeht (Handschuhe etc.)
- Das wars -

So viel nur mal zum Thema Gesundheitszeugnis.
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

Vielleicht ist sie Berufsmusikerin mit Gesundheitszeungis :rolleyes: , ich bin auch Musiker und viele von den Kollegen haben ein Zeugnis, da es alleine auf den Veranstaltungen gebraucht wird. Veranstalte ein öffentliches Grillfest, verkaufe deine Wurstsemmeln - irgendjemand wird krank und kommt darauf, dass an dem Fest was nicht gestimmt hat und du hast kein Zeugnis oder amtliche Belehrung.... viel Spaß!!!

aber @Alexander: Du hast schon recht, wer schaut schon drauf, so lange keiner krank wird :blink:
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stuttgarterbahn
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Beitrag von stuttgarterbahn »

ohjee ohjee wo soll das nur hinführen, demnächst müssen wir wohl auch noch unsere eigenen sitze mitbringen LOL
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

ich find es klasse, wie sich diese Musikerin vollkommen unbürokratisch eingesetzt hat. Letztlich hat sie im eigenen Interesse gehandelt, weil sie Hunger hatte. Das nenne ich mal eigenverantwortliches Handeln, von dem die Allgemeinheit auch etwas dfavon hat! Ich hätte das auch gemacht. Die bürokratischen Hürden wären mir da auch vollkommen schnurz gewesen.

Allerdings hat sie der Bedienung mit der Veröffentlichung einen Bärendienst erwiesen.

Es ist schon bedauerlich, daß man für jeden Dreck eine Legitimation braucht. Die Vereins-Erlebnisse kann ich nur bestätigen. Bei einem Kindergartenfest, zu dem auch die Öffentlichkeit eingeladen war, mussten sich die Speisen verkaufenden Eltern einer Gesundheitsbelehrung (das Gesundheitszeugnis gibt es in der bisherigen Form nicht mehr) unterziehen. Bei der Dienst-Einteliung musste ich dann noch darauf achten, wer einen Schein hat und wer nicht (ohne Schein darf man wenigstens Getränke verkaufen)...

Gruß

neudinho,
der bei jederm öffentlichen Fest Grillwürstel verkaufen darf
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

neudinho @ 27 Jul 2003, 02:41 hat geschrieben: (ohne Schein darf man wenigstens Getränke verkaufen)...
Aber auch nur, wenn du sie ungeöffnet servierst ;)
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