[WIT] Straßenbahn nach Heven bald zur Disposition?

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Hallo Leute,

zur Zeit grassiert im Wittener Rathaus ein Gespenst. Das allgegenwärtig gefürchtete Gespenst von Straßenbahnstillegungen, wenn's mal wieder kriselt...

Diesmal geht's um die Linie 310, die von Bochum-Höntrop über Hbf, Laar, Witten Rathaus und Hbf nach Heven verläuft. Zwischen Hans-Böckler-Str. (eine Station hinterm Hbf) und Heven soll die Bahn möglicherweise bis Ende des Jahres eingestellt werden, wegen angeblicher Modernisierungspflicht nach EU-Normen (beschrankte BÜs), wofür man eventuell nicht genug Geld habe.
Im Juni wird mit Ergebnissen einer ersten Kosten-Nutzen-Analyse gerechnet.

Teilartikel in WAZ

---------------------------------------
persönlicher Kommentar:
Das wäre ein ziemlicher Schildbürgerstreich, da man vor ungefähr 10 Jahren die Strecke weitgehend saniert hat. Auch verläuft sie im fraglichen Abschnitt überwiegend auf eigener Trasse, was ein weiterer Pluspunkt wäre.
Man hat sich damals ausdrücklich gegen eine Verlängerung der U35 von Bochum her und für eine Sanierung der Meterspurstraßenbahn entschieden. Auch die (Wieder)Einführung neuer Straßenbahnlinien in Witten (z.B. nach Annen) wurde in Aussicht gestellt.
Auch hatte man schon Pläne, die 310 (wieder) weiter nach Herberde zu führen.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Da fahren doch nur die M6 oder?
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Zur Zeit ja...
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Beitrag von spock5407 »

Etwas ketzerisch: wundert mich, dass man die Strecke da nicht mangels Nachfrage schon früher eingestellt hat....

Über die Tunnelstrecken im Osten von Gelsenkirchen, wo grad mal alle 10min ein Solo-M6-Züglein fährt, red ich lieber net...
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Die Strecke sollte sogar früher durch die von Bochum kommende U35 zur Stadtbahn bis Witten Rathaus "aufgewertet" (vulgo: ersetzt) und dafür der 310-Teil nach Bochum eingestellt werden.

Daß mit den Solo-M6-Kursen soll mit der Stromversorgung in Gelsenkirchen zusammenhängen, das eine Doppeltraktion nicht verkraftet.
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Beitrag von spock5407 »

Aber selbst für ein M6-Doppel ist der Tunnel massiv überdimensioniert. Wenn da grad mal alle 10min ne Strassen/Stadtbahn, dann ist so ein langer Tunnel schlicht ne Investitionsruine.

Nix gegen U-Bahnstrecken, aber dann bitte da, wo sie wirklich ausgelastet wird.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Der Bochumer Innenstadttunnel, den die Linien 302 und 310 gemeinsam nutzen, ist wohl wirklich eine Investitionsruine. Klar, er sieht toll aus, geplant war er ursprünglich mal für die U21 von Witten nach Herten, die wird auf absehbare Zeit nicht kommen und wenn ein M6 die Linie 310 bedient und in den Bochumer Hauptbahnhof fährt, der mal für B-Wagen in Vierfachtraktion konzipiert wurde, dann fragt man sich tatsächlich, ob der wohl noch wächst, wenn man ihn gießt.

Doch die 310 in Witten ist ein ganz anderes Thema. Vom Wittener Hauptbahnhof zum Kemnader See in zehn Minuten, das schafft nur die Straßenbahn, das schafft kein Bus. Allerdings sind die Gleise zwischen der Bahnhofsstraße und der Endhaltestelle Heven Dorf tatsächlich ziemlich abgenutzt, erneuert wurden sie nur zwischen dem Marienhospital und der Bahnhofsstraße. Und nun soll halt im Rahmen der IGVP überprüft werden, ob es sich lohnt, die (bis auf zwei Ausweichstellen) eingleisige Strecke zu erneuern oder auf Busbetrieb umzustellen. Unabhängig davon, was von der IGVP zu halten ist, aber wenn man bedenkt, daß die 310 auf dieser Strecke ihren eigenen Gleiskörper hat, dann wäre es eine Sünde und Schande, diese Strecke stillzulegen.

In Aussicht gestellt wurde für Witten einiges. Die Reaktivierung der Straßenbahn nach Annen, eine Verlängerung der 310 bis Herbede, ein zweigleisiger Ausbau der 310 unterhalb der Bahnhofsstraße, Reaktivierung der Straßenbahn nach Bommern, alles wurde im Rahmen der IGVP bewertet, nichts hat den erforderlichen Kosten-Nutzen-Koeffizienten von mindestens +1,0 erreicht.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Und in 10 oder 20 Jahre werden solle Tunnel stillgelegt und wieder eine Oberflächenverkerhsführung eingeführt, weil sich die Gemeinde die Haltungskosten solcher Tunnel nicht mehr leisten kann. Das heißt dann Fortschritt und näher am Menschen.

Interessant ist, dass viele Tunnelstrecken die während des kalten Krieges gebaut wurden auch als Luftschutzbunker dienen sollten. Zum Glück wurde es ja nie gebraucht, aber es zeigt, es gab auch mehr Gründe für die damaligen Tunnel.
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Beitrag von ruhri »

Tequila @ 19 May 2007, 16:33 hat geschrieben:Die Strecke sollte sogar früher durch die von Bochum kommende U35 zur Stadtbahn bis Witten Rathaus "aufgewertet" (vulgo: ersetzt) und dafür der 310-Teil nach Bochum eingestellt werden.

Daß mit den Solo-M6-Kursen soll mit der Stromversorgung in Gelsenkirchen zusammenhängen, das eine Doppeltraktion nicht verkraftet.
Die Stromversorgung ließe sich sicherlich verbessern. Das gleiche wurde ja rechtzeitig vor der WM 2006 auf der Strecke der 302 in Gelsenkirchen getan. Allerdings hätte das im Tunnelabschnitt zwischen Heinrich-König-Platz und Zoom Erlebniswelt keine Auswirkungen. Die M6-Wagen der Bogestra sind ja bekanntlich gar nicht dazu ausgelegt, Mehrfachtraktionen zu fahren. Die Kupplungen taugen lediglich zum Abschleppen liegengebliebener Bahner, soweit ich weiß.
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 20 May 2007, 21:11 hat geschrieben:Der Bochumer Innenstadttunnel, den die Linien 302 und 310 gemeinsam nutzen, ist wohl wirklich eine Investitionsruine. Klar, er sieht toll aus, geplant war er ursprünglich mal für die U21 von Witten nach Herten, die wird auf absehbare Zeit nicht kommen und wenn ein M6 die Linie 310 bedient und in den Bochumer Hauptbahnhof fährt, der mal für B-Wagen in Vierfachtraktion konzipiert wurde, dann fragt man sich tatsächlich, ob der wohl noch wächst, wenn man ihn gießt.
Was soll das denn heißen, "Investitionsruine"? Im Gelsenkirchener Tunnel fahren in jeder Richtung sechs Bahnen pro Stunde, und zwischen Hbf und und Heinrich-König-Platz sogar fünfzehn. Die Meterspurtunnel in Bochum werden von neun, auf der oberen Ebene im Hbf sogar von fünfzehn Bahnen befahren. Dann könnte man den Abschnitt der U35 zwischen Rensingstraße und Schloss Trünkede auch als eine "Investitionsruine" bezeichnen, denn mehr als sechs Bahnen fahren dort auch nie, und selbst zwischen Rensingstraße und Hustadt werden es nie mehr als zwölf.

Und was die Länge der Wagen angeht - die M6-Wagen waren halt vor 30 Jahren modern und werden jetzt ja auch in den kommenden Jahren durch neue und vor allem längere ersetzt werden.
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Beitrag von spock5407 »

Also kilometerlange Tunnel für 6 M6 pro Stunde für damals hunderte Millionen EUR ist wahrlich eine Investruine.
Das steht in keinem Verhältnis zum Aufkommen.

Wogegen die U35 zumindest mit B-Wagen-Traktionen fährt (nur doppelt oder teilw. gar dreifach?)


Die M6 waren vor 30 Jahren modern, korrekt, aber von der Kapazität schon damals Winzlinge.
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Beitrag von 120 160-7 »

spock5407 @ 23 May 2007, 20:48 hat geschrieben: (nur doppelt oder teilw. gar dreifach?)
Nur doppelt. Dreifach passt außer am Hbf nirgendwo an den Bahnsteig. (in den Stoßzeiten würd ich sie mir allerdings trotzdem wünschen...)
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Jean
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Beitrag von Jean »

Im neuen Strassenbahnmagazin ist eine doppelte Seite diesem Thema gewidmet, unter Journal.

Mein Vorschlag: Straße einstellen! Wieso müssen Schienenwege immer daran glauben wenn es zu viel Verkehr auf der Straße gibt? Müsste nicht der Straßeneigentümer (Gemeinde, Bund...) für die Bahnsicherung aufkommen. Ist schon fast eine Frechheit so was. Autos dürfen fahren, aber die Schienenfahrzeuge sind an allem Schuld. :angry: :angry: :angry: So was kotzt mich an. :angry: :angry: :angry:
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Beitrag von ruhri »

spock5407 @ 23 May 2007, 19:48 hat geschrieben:Also kilometerlange Tunnel für 6 M6 pro Stunde für damals hunderte Millionen EUR ist wahrlich eine Investruine.
Das steht in keinem Verhältnis zum Aufkommen.

Wogegen die U35 zumindest mit B-Wagen-Traktionen fährt (nur doppelt oder teilw. gar dreifach?)


Die M6 waren vor 30 Jahren modern, korrekt, aber von der Kapazität schon damals Winzlinge.
Gut, wir können die U35-Doppeltraktionen auch doppelt zählen. Dann fahren nach Herne aber trotzdem nur 12 Triebwagen pro Stunde. Im Gelsenkirchener Tunnel fahren natürlich ab diesem Jahr Wagen, wenngleich nur einzeln, die sogar fast zwei Meter länger sind als die B-Wagen.

Und wer weiß? Vielleicht wird irgendwann noch eine neue Straßenbahn gebaut in Gelsenkirchen (vielleicht durch Erle zur Arena?) oder die 301 muss ganz oder teilweise mit Doppeltraktion gefahren werden.

So oder so, der Tunnel wird ja benutzt, und das würde ich nicht gerade eine "Investitionsruine" nennen. Und wem sechs M6er pro Stunde noch zu wenig sind, der muss mir immer noch erklären, warum der 301/310-Tunnel eine "Ruine" sein soll!
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Beitrag von spock5407 »

Es kommt weniger auf die Wagenlänge als auf die Fahrgastanzahl an.
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Beitrag von Rusty66 »

Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Es müsste doch mit geringen Mitteln möglich sein, nicht nur die Bahnübergänge zu sichern, sondern auch die Fahrgastzahl zu erhöhen. Zum einen könnte man eine kurze Zweigleisigkeit in Heven (zwischen Sprockhöveler Str. und Hardel - glaube ich) herstellen, damit zB auch die Wartezeit an der Hans-Böckler-Str. entfällt und ein Kurs eingespart werden kann. Ferner könnten die zwei Ampelanlagen der Strecke zwischen Rathaus und Heven auf die Bahn abgestimmt werden und eine neue Ampelanlage an der Hans-Böckler-Str. für die Ein-/Ausfädelung eingerichtet werden. Kurzum Maßnahmen, die zu einer Attraktivitätssteigerung der Bahn beitragen könnten.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Nicht zu vergessen, dass Witten schon mal die 310 bis Freizeitzentrum Heven und sogar bis Herbede verlängern wollte. Das wäre schon schwierig mit der Verlängerung, wenn sie bereits in der Innenstadt endete, nicht wahr?
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Im Anbetracht der Diskussionen/Kürzungen um die Regionalverkehrszuschüsse befürchte ich, dass der
betroffene Streckenabschnitt eingestellt wird.
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Jean
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Beitrag von Jean »

zum Glück ist er nicht so lanf. Wird der Wittener Hauptbahnhof eigentlich an der Tram angeschlossen?
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Die Haltestelle Bahnhofstr. ist nicht sehr weit vom Hauptbahnhof entfernt. Es ist durchaus zumutbar, den als Umsteigepunkt anzusehen.

Einen Anschluß an den Hbf kann ich mir vorstellen, wenn (leider) das Reststück nach Heven eingestellt wird. Vorher würde das betrieblich keinen Sinn machen...
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ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
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Beitrag von ruhri »

Die Wittener planen ja zwei neue Strecken. Eine soll vom Bahnhof nach Bommern führen.
Wahrscheinlich überlegt man in Witten gerade, die Strecke von der 310 befahren zu lassen.

Schade um den Abschnitt nach Heven wär's natürlich trotzdem, obwohl ich zugeben muss,
dass der fragliche Ast recht museal daher kommt und ein zweigleisiger Ausbau angesichts
der Platzverhältnisse nur schwer vorstellbar ist.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

@ ruhri

Legendenalarm!

Die Linien 310 und 301 der Bogestra befahren nicht nur keinen gemeinsam Tunnel, sie teilen sich an keiner Stelle einen Gleiskörper. Die 301 verkehrt innerhalb Gelsenkirchens, die 310 ist eine Überlandstraßenbahn, die die Städte Bochum und Witten verbindet. Die Linie 310 befährt gemeinsam mit der Linie 302 einen ca. sieben Kilometer langen Innenstadttunnel in Bochum zwischen dem Lohring und dem Bochumer Verein. Im Gegenzug wurde der Ast Ferdinandstraße der Linie 302 aufgegeben.

Dieser Tunnel wurde für die einst geplante U21, die von Witten über Bochum und Gelsenkirchen nach Herten laufen sollte, gebaut. So sind die Gleise z.B. aufgeschottert und die Tunnel breit genug um regelspurige Fahrzeuge aufzunehmen. Der Bahnhof Lohring ist ein Provisorium, das sich innerhalb der provisorischen Rampe Lohring befindet, der eigentliche Bahnhof befindet sich darunter. Das Zugangsbauwerk könnte bleiben, der derzeitige Bahnhof müßte abgetragen werden.

Es wird auf absehbare Zeit keine U21 geben. Der Tunnel wird dauerhaft von den Linien 302 und 310 befahren werden. Ein sieben Kilometer langer Innenstadttunnel für Fahrzeuge, die zwanzig bzw. dreißig Meter lang sind, wäre in dieser Form niemals förderungsfähig gewesen. Der Begriff Investitionsruine ist m.E. daher in Ordnung.

Die Linien 308 und 318 befahren ebenfalls einen ähnlich kurzen Tunnel zwischen dem Bergmannsheil und dem Ruhrstadion. Dieser Tunnel war ursprünglich für eine U-Bahn vorgesehen, die zwischen Hattingen über Bochum und Castrop-Rauxel nach Dortmund hätte laufen sollen. Auch diese U-Bahn wird nicht kommen, auch dieser Kurztunnel, der bereits seit 1980 in Betrieb ist, ist in meinen Augen eine Investitionsruine.

Die Linie U35 ist ebenfalls ein Torso. Ursprünglich hätte sie von Witten über Bochum und Herne nach Recklinghausen laufen sollen. In Witten hätte sie den eigenen Gleiskörper der Linie 310 befahren sollen, um dann unter dem Wittener Hauptbahnhof gemeinsam mit der U21 zu enden. Recklinghausen ist ebenso aus dem Projekt ausgestiegen wie die Stadt Witten.

Womit wir zurück beim eigentlichen Thema wären. Nämlich daß der Streckenabschnitt der Linie 310 zwischen Bahnhofstraße und Heven Dorf zur Disposition steht. Die Gleise sind runtergefahren und es gibt Parallelverkehr auf den Buslinien 320 und teilweise 350. Es soll bewertet werden, ob es lohnenswert ist, die sanierungsbedürftige Trasse zu sanieren oder auf Busbetrieb umzustellen. Es wäre im Grunde eine Sünde und Schande, eine solche Straßenbahn, die weitgehend unabhängig vom MIV verkehrt, stillzulegen. Zudem eine Verbindung zwischen dem Wittener Hauptbahnhof und dem Kemnader See in nur zehn Minuten wohl kaum von einem Bus zu schaffen wäre.

Es sind in Witten weitere Straßenbahnlinien geplant. Die Straßenbahn nach Annen soll über die Ardeystraße und die Annenstraße bis zum DB-Haltepunkt Witten-Annen Nord neu gebaut werden. Bis 1985 verkehrte hier bereits eine Straßenbahn. Das hätte eine Umlegung der Buslinien 320 und 350 zufolge, damit müßte auch die Erschließung des Ortsteiles Rüdinghausen durch den ÖPNV (derzeit durch die Linie 320) neu geplant werden. Dieses Vorhaben wurde im Rahmen der IGVP bewertet und der notwendige Kosten-Nutzen-Koeffizient von mindestens 1,0 wurde nicht erreicht. Statt dessen ist jetzt eine weitere Beschleunigung der Buslinien 320 und 350 geplant. Parallel dazu ist die signaltechnische Beschleunigung und die Ausweitung der S5 auf einen durchgängien 20-Minuten-Takt geplant worden. Auch dieses Vorhaben hat keinen ausreichenden Kosten-Nutzen-Koeffizienten erhalten.

Die Linie 310 soll entlang des Freizeitzentrums Kemnade bis Witten-Herbede verlängert werden. Damit stünde die Buslinie 350 in ihrer bisherigen Form wohl endgültig zur Disposition. Auch dieses Vorhaben wurde im Rahmen der IGVP bewertet und erhielt ebenfalls keinen ausreichenden Kosten-Nutzen-Koeffizienten.

Ebenfalls geplant ist eine Straßenbahn in den Ortsteil Bommern, die es zuletzt in den 50er Jahren gab. Damit müßten die Buslinien 378 und 379 umgelegt oder sogar eingestellt werden. Allerdings erhielt auch dieses Vorhaben im Rahmen der IGVP keinen notwendigen Kosten-Nutzen-Koeffizienten, so daß man nun die Buslinien 378 und 379 in Witten-Bommern beschleunigen will. Parallel dazu ist die Umlegung der S5 auf die andere Ruhrseite geplant, um auf der Güterzugstrecke die ehemaligen Bahnhöfe Witten-Bommern Höhe und Wetter-Wengern Ost als Haltepunkte zu reaktivieren. Um auch den Haltepunkt Wetter (Ruhr) weiter bedienen zu können, müßte eine weitere Ruhrbrücke gebaut werden. Das ganze würde im durchgängigen 20-Minuten-Takt passieren. Allerdings hat auch dieses Vorhaben keinen ausreichenden Kosten-Nutzen-Koeffizienten erreicht.

Die Stadt Witten plant am Hauptbahnhof einen neuen ZOB. Der bisherige ZOB "Witten Rathaus" liegt am anderen Ende der Einkaufsstraße (oder dem, was die Wittener Verantwortlichen dafür halten) und bringt das Problem mit sich, daß die allermeisten auf Wittener Stadtgebiet verkehrenden Buslinien den Hauptbahnhof nicht anfahren. Hierbei taucht allerdings ein Problem auf: Bei der Finanzierung sind die Verkaufserlöse aus dem bisherigen Gelände fest eingeplant. Angesichts des massiven Immobilienleerstandes in der Wittener Innenstadt ist allerdings nicht davon auszugehen, daß man das Gelände zu einem vernünftigen Preis veräußern kann. An diesem ZOB soll keine Linie enden, alle Linien sollen durchfahren. Sollte die Straßenbahn nach Heven wirklich gekappt werden, würde es allerdings sinnvoll sein, die 1980 stillgelegte Wendeschleife am Hauptbahnhof zu reaktivieren, so daß die Straßenbahn hier enden könnte.

Weiterhin soll die Linie 310 umgelegt werden. Die bisherige Überlandverbindung soll aufgegeben werden, die Linie 310 soll durch Langendreer führen und hierbei auch den Bahnhof Bochum-Langendreer anfahren. Auch die Linie 302 soll bis Bochum-Langendreer verlängert werden. Dieses Vorhaben wurde im Rahmen der IGVP bewertet und hat einen Kosten-Nutzen-Koeffizienten von über 1,0 erreicht. Baubeginn vermutlich 2010.
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Beitrag von ruhri »

Da erzählst du mir nichts neues! Übrigens bin ich gestern mit der U 35 unterwegs gewesen, und die sieht an einem Sonntag Nachmittag auch etwas lächerlich aus, wie sie mit so einem einzelnen 28 m-Bähnchen in einen viel zu langen Bahnhof einfährt. So gesehen ist auch das eine Investitionsruine.

Andererseits sind die Bahnen regelmäßig, auch und gerade in den Tunnelabschnitten, rappelvoll. Das gilt laut persönlicher Erfahrung auch für die Linie 301, mit der ich letztes Jahr einige Male gefahren bin. Von daher würde ich nicht sagen, dass das Geld völlig zum Fenster hinaus geworfen wurde. Die Tunnel werden nun einmal stark frequentiert.

Die Sache mit der 302 ist so übrigens nicht richtig. Die Verlängerung bis zum S-Bahnhof Langendreer soll nur provisorisch sein, wenn denn dann einst der Bauabschnitt 1 fertiggestellt sein sollte. Der Bauabschnitt 2 verbindet Langendreer Markt mit Crengeldanz, und erst dann wird die 310 verlegt werden. Die Linie 302 soll, verglichen mit der jetzigen Strecke, ein Stückchen zurück genommen und in Richtung Werne verlängert werden. Ob es allerdings dazu kommt, steht selbstverständlich in den Sternen.

Hat übrigens eine IGVP-Bewertung von kleiner als Null die Auswirkung, dass das Projekt abgelehnt ist oder nur, dass die Finanzierung auf die lange Bank geschoben wird?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ruhri @ 28 May 2007, 01:09 hat geschrieben: Übrigens bin ich gestern mit der U 35 unterwegs gewesen, und die sieht an einem Sonntag Nachmittag auch etwas lächerlich aus, wie sie mit so einem einzelnen 28 m-Bähnchen in einen viel zu langen Bahnhof einfährt. So gesehen ist auch das eine Investitionsruine.
Dann stell Dich mal einem Wochentag im Semester eine halbe Stunde an die Haltestelle Ruhr-Universität und guck, was da los ist. Früher wurde dieser Abschnitt von den Straßenbahnlinien 305 und später 306 bedient, allerdings war die Bogestra gezwungen, parallel dazu Studentenbusse einzusetzen. Die U35 ist nunmal die Studenten-U-Bahn und verkehrt deswegen richtigerweise zwischen Bochum Hbf und der Ruhr-Universität in Doppeltraktion alle fünf Minuten.

Auch ansonsten ist die U35 im östlichen Ruhrgebiet eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen. Bochum-Herne in nur 14 Minuten, das hätte die oberirdische 305 auch mit den besten Beschleunigungsmaßnahmen nicht geschafft.
Andererseits sind die Bahnen regelmäßig, auch und gerade in den Tunnelabschnitten, rappelvoll. Das gilt laut persönlicher Erfahrung auch für die Linie 301, mit der ich letztes Jahr einige Male gefahren bin. Von daher würde ich nicht sagen, dass das Geld völlig zum Fenster hinaus geworfen wurde. Die Tunnel werden nun einmal stark frequentiert.
Tunnel mit vier oder fünf unterirdischen Haltestellen nutzen nicht viel, wenn die Bahnen danach wieder im MIV mitschwimmen. Die alle zehn Minuten verkehrende 301 in Gelsenkirchen nutzt einen Tunnel, der in dieser Form ebenfalls nicht förderungsfähig gewesen wäre. Auch dieser Tunnel sollte ursprünglich für die bereits erwähnte U21 gebaut werden. Der Gelsenkirchener Innenstadttunnel geht von der Rampe Rheinelbestraße bis unter den Hauptbahnhof, wo er sich gabelt und dann einmal zur Rampe Musiktheater (107, 302) und zur Rampe Ruhrzoo (301) führt. Starke Frequentierung hätte man u.U. auch an der Oberfläche in den Griff bekommen. Die Linie 302 verläuft ja bis zur Endstelle Buer Rathaus in Gelsenkirchen fast komplett eigenständig. Insbesondere, weil diese Linie die Arena auf Schalke anfährt, ist es wichtig, daß die Massen hier verarbeitet werden können. Alles an der Oberfläche inklusive einer großen Abstell- und Wendeanlage.
Die Sache mit der 302 ist so übrigens nicht richtig. Die Verlängerung bis zum S-Bahnhof Langendreer soll nur provisorisch sein, wenn denn dann einst der Bauabschnitt 1 fertiggestellt sein sollte. Der Bauabschnitt 2 verbindet Langendreer Markt mit Crengeldanz, und erst dann wird die 310 verlegt werden. Die Linie 302 soll, verglichen mit der jetzigen Strecke, ein Stückchen zurück genommen und in Richtung Werne verlängert werden. Ob es allerdings dazu kommt, steht selbstverständlich in den Sternen.
Die 302 soll sich auf Höhe Möbel Hardeck gabeln. Alle 20 Minuten soll sie ein Stück Richtung Werne fahren, alle 20 Minuten weiter Richtung Bochum-Langendreer Bahnhof. Die 310 soll alle 20 Minuten zwischen Witten und dem Bahnhof Langendreer und alle 20 Minuten zwischen Witten über Langendreer durch die Unterstraße über den bisherigen Verlauf geführt werden. Die Anlagen in Langendreer sind komplett positiv bewertet worden, die Umlegung der 302 in Richtung Werne leider nicht. Das bedeutet, daß die 302, so sie nicht alle zehn Minuten nach Langendreer fährt, auch weiterhin in der Wendeanlage Laer-Mitte enden wird. Eine weitere Alternative, die keine Neubauten erfordern würde, wäre die 302 zumindest teilweise über die bisherige Trasse der 310 zu führen. Ein solches Projekt ist allerdings nicht (öffentlich?) angedacht. Zumal das dünn bzw. unbesiedelte Gebiet in Autobahnnähe von Bussen erschlossen werden soll. Die jetztige Trasse wurde in den 60er Jahren als Provisorium gebaut, als die A44 eröffnet wurde.
Hat übrigens eine IGVP-Bewertung von kleiner als Null die Auswirkung, dass das Projekt abgelehnt ist oder nur, dass die Finanzierung auf die lange Bank geschoben wird?
Bedauerlicherweise ist ein Projekt bereits abgelehnt, wenn die IGVP-Bewertung geringer als 1,0 ist. Man kann, da die IGVP nicht unumstritten ist, natürlich nicht wissen, wie sich das langfristig verhält. Möglicherweise gibt es nach der Landtagswahl 2009 wieder eine (rot-)rot-grüne Landesregierung, die das anders sehen wird. Nach der jetzigen Sachlage allerdings sind solche Projekte abgelehnt.
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Beitrag von ruhri »

Klar, dass die U35 voll ist. Die anderen Bahnen sind es aber eben auch, zumindest auf ihre Weise. Mir sind da im übrigen folgende Zahlen bekannt:

U35 : 55.000 Fahrgäste pro Tag
306 : 15.000 Fahrgäste pro Tag

Das sind also gerade mal dreieinhalbmal so viele auf unserer Paradestrecke wie auf der zur Zeit noch veralteten Straßenbahn. Und klar, auf der 306 fahren keine B-Wagen-Züge im 5-Minuten-Takt, sondern nur ein M6er alle 10 Minuten.

Die Probleme beim Gestalten einer ÖPNV-Verbindung bleiben aber letztlich immer dieselben. Unterirdische Linien sind teuer, haben wenige Haltestellen und sind stark von Vandalismus (Rolltreppen und Aufzüge) bedroht. Überirdische Linien müssen wegen Platzmangel oftmals im Straßenverkehr mitschwimmen.

Wie sollte man zum Beispiel die Straßenbahnen 308/318 auf dem südwestlichen Ast vor dem Individualverkehr abschirmen? Und um auf das Thema zurück zu kommen: Wie und wo kann man die 310 zwischen Witten Hbf und Heven Dorf zweigleisig und beschleunigt ausbauen? Oder umgekehrt, wie ursprünglich geplant, die U35?
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 28 May 2007, 01:25 hat geschrieben:Bedauerlicherweise ist ein Projekt bereits abgelehnt, wenn die IGVP-Bewertung geringer als 1,0 ist. Man kann, da die IGVP nicht unumstritten ist, natürlich nicht wissen, wie sich das langfristig verhält. Möglicherweise gibt es nach der Landtagswahl 2009 wieder eine (rot-)rot-grüne Landesregierung, die das anders sehen wird. Nach der jetzigen Sachlage allerdings sind solche Projekte abgelehnt.
Ach ja, die Sache mit der IGVP-Bewertung! Da kannst du eine Trasse über eine verseuchte Industriebrache planen, und IGVP beklagt trotzdem den Flächenverbrauch. Und dann scheint es noch den Düsseldorf-Faktor zu geben. Dort sind alle geplanten Linien förderungswürdig. Komisch irgendwie!
Rusty66
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Beitrag von Rusty66 »

Auch die Verlängerung von Heven bis zum Freizeitzentrum Kemnade kann keinen positiven Kosten-/Nutzen-Faktor. Daher kommt auch diese Verbindung erstmal nicht in Frage.


@ Larry Laffer

Gibt es denn konkrete Pläne, wie die Linien 320, 350, 378 und 379 beschleunigt werden sollen ? In Bommern ist ja schon eine extra Busspur eingerichtet.....
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Beitrag von ruhri »

Rusty66 @ 28 May 2007, 13:32 hat geschrieben: Gibt es denn konkrete Pläne, wie die Linien 320, 350, 378 und 379 beschleunigt werden sollen ? In Bommern ist ja schon eine extra Busspur eingerichtet.....
Eine eigene Busspur? Und das hat man genehmigt bekommen? Der Flächenverbrauch einer Busspur ist doch erheblich höher als der für eine (Meterspur-) Straßenbahn.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ruhri @ 28 May 2007, 11:04 hat geschrieben: Klar, dass die U35 voll ist. Die anderen Bahnen sind es aber eben auch, zumindest auf ihre Weise. Mir sind da im übrigen folgende Zahlen bekannt:

U35 : 55.000 Fahrgäste pro Tag
306 : 15.000 Fahrgäste pro Tag
Die Fahrgastzählungen auf der U35 sind mit Vorsicht zu genießen. Gab es die 35.000 Fahrgäste an einem Wochentag in den Vorlesungszeiten oder außerhalb der Vorlesungszeiten? Das muß man wissen um diese Zahl einordnen zu können. Die Funktionen der U35 als Studenten-U-Bahn einerseits und Nord-Süd-Verbindung andererseits sind hier differenziert zu betrachten. Im übrigen fährt der Nokia-Expreß (RB46) erst seit Einführung der U35 nach Gelsenkirchen, davor fuhr die Linie nach Herne. 14 Minuten von Bochum nach Herne, da wäre auch keine S-Bahn schneller gewesen. Ursprünglich sollten die großen Ost-West-Verbindungen im Ruhrgebiet durch die Bundesrepublik Deutschland in Form von S-Bahnen finanziert werden, die großen Nord-Süd-Verbindungen durch das Land Nordrhein-Westfalen finanziert werden. Beide Netze existieren heute nur als Torso und werden es auf absehbare Zeit bleiben.
Das sind also gerade mal dreieinhalbmal so viele auf unserer Paradestrecke wie auf der zur Zeit noch veralteten Straßenbahn. Und klar, auf der 306 fahren keine B-Wagen-Züge im 5-Minuten-Takt, sondern nur ein M6er alle 10 Minuten.
Und eben weil die 306 15.000 Fahrgäste am Tag hat, war die Entscheidung, sie nicht auf Busbetrieb umzustellen, auch absolut richtig. Die Linie verkehrt ja nur zwischen Bochum-Rathaus und Bochum Hbf über eine kurze Tunnelstrecke und wird derzeit an der Oberfläche beschleunigt. Die derzeitige Durchschnittsgeschwindigkeit von 14km/h soll dadurch auf 19km/h erhöht werden. Dazu sollen die Straßenbahnen u.a. an Ampelanlagen bevorrechtigt werden, die Fahrzeuge sollen ausgetauscht werden, anstelle der jetzt verkehrenden sechsachsigen Stadtbahnwagen Typ M sollen Niederflurstraßenbahnen fahren, d.h. entweder die von der Bogestra bestellten Stadler-Variobahnen oder die NF6D-Fahrzeuge aus den 90er Jahren. Durch niveaugleichen Einsteig sollen die Haltezeiten verkürzt werden. Außerdem soll durch größeren Gleisabstand gewährleistet werden, daß die Niederflurfahrzeuge an keiner Stelle einem Begegnungsverbot unterliegen. Deswegen verkehren auf der Linie derzeit noch M-Wagen. Auch der kurze eingleise Abschnitt am Hannibal-Einkaufszentrum soll zweigleisig ausgebaut werden, so daß hier ein weiteres Nadelöhr verschwindet. Es gibt eine Informationsbroschüre, die die Bogestra gemeinsam mit den Städten Herne und Bochum herausgegeben hat. Sie ist im Internet verfügbar.

Es gibt aber noch zwei andere Linien im Netz der Bogestra, die mit sechsachsigen M-Wagen bedient werden müssen, und das obwohl diese nicht behindertengerechten Fahrzeuge schon lange nicht mehr den Standards eines modernen ÖPNV entsprechen. Warum ist das so? Da ist zunächst einmal die Linie 310, die – wie wir bereits wissen – innerhalb Wittens zwischen dem Wittener Hauptbahnhof und der Endstelle Heven Dorf bis auf zwei Ausweichstellen eingleisig verläuft. Und diese Ausweichstellen sind zu kurz als daß sich hier zwei je dreißig Meter messende Fahrzeuge vom Typ NF6D begegnen können. Bei den nur 28 Meter messenden Variobahnen soll das besser gehen.

Und dann wäre da noch die Linie 301, die man zwar mit NF6D befahren kann, aber nur bis vor den Bahnübergang Buerer Straße. Bis zur Endhaltestelle Essener Straße nicht. Die Straßenbahn kreuzt hier einen Bahnübergang, dafür sind die NF6D allerdings bauartbedingt nicht geeignet. Da die mittleren Achsen Einzelrad-Einzelfahrwerke haben, wäre die Entgleisungsgefahr zu hoch. Außerdem ist die Spannung in der Oberleitung an der Endstelle eine andere, da es dort spezielle Dreischienengleise gibt, die die meterspurige Linie 301 der Bogestra gemeinsam mit der regelspurigen Linie U17 der EVAG nutzt. Das bedeutet, daß die Stadler Variobahnen insbesondere für die Linie 310 und 301 benötigt werden. Auf der 306 wird es vermutlich einen Mischbetrieb geben. Allerdings muß man folgende Problematik beachten: Die Bogestra verfügt derzeit über 42 NF6D und 46 M6 für ihr meterspuriges Netz. Für die M6, die zweifelsohne am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind, für die es auch keine Ersatzteile mehr gibt, sind 30 Stadler Variobahnen bestellt worden, und das obwohl die Ausbauten im Netz eher eine höhere Anzahl an Fahrzeugen benötigen, bevor die M6 in einigen Jahren endgültig verschwinden werden. Dazu gibt es lediglich eine Option auf 15 weitere Variobahnen. Auch das könnte knapp werden, wenn man bedenkt, daß es nicht verkehrt ist, eine solide Fahrzeugreserve vorzuhalten.
Die Probleme beim Gestalten einer ÖPNV-Verbindung bleiben aber letztlich immer dieselben. Unterirdische Linien sind teuer, haben wenige Haltestellen und sind stark von Vandalismus (Rolltreppen und Aufzüge) bedroht. Überirdische Linien müssen wegen Platzmangel oftmals im Straßenverkehr mitschwimmen.

Wie sollte man zum Beispiel die Straßenbahnen 308/318 auf dem südwestlichen Ast vor dem Individualverkehr abschirmen?
Genau aus diesem Grund wurde die U-Bahn von Hattingen nach Dortmund im Bereich der Hattinger Straße komplett unterirdisch geplant. Die Rampe Bergmannsheil stellte ursprünglich ein Provisorium dar, um den bereits fertiggestellten Tunnel mit den Linien 308 und 318 befahren zu können. Realistischerweise ist nicht von einem Weiterbau auszugehen. Auf der Hattinger Straße wurden die Linien bereits beschleunigt und verkehren dem MIV gegenüber bevorrangt.
Wie und wo kann man die 310 zwischen Witten Hbf und Heven Dorf zweigleisig und beschleunigt ausbauen?
Die eingleisige, im MIV mitlaufende Strecke zwischen der Haltestelle Bahnhofstraße und der Ausweichstelle Hans-Böckler-Straße ließe sich ohne weiteres zweigleisig ausbauen. Auch im weiteren Verlauf der Hans-Böckler-Straße wäre ein zweigleisiger Ausbau der Strecke möglich, bevor die Linie die Stockumer Straße kreuzt und dort, parallel zur Straße Wannen den eigenen Gleiskörper befährt. Hier wäre, bei Umlegung des seperaten Fußgängerweges, ein zweigleisiger Ausbau ohne weiteres bis zur Friedrich-List-Straße möglich. Danach würde es bis zur Ausweichstelle Heven-Hellweg schwierig werden. Von dort aus wäre allerdings genug Platz, um die Linie bis zur Endhaltestelle Heven Dorf wieder zweigleisig zu führen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das notwendig ist, wenn man weiterhin im 20-Minuten-Takt verkehren will, da die Linie, durch ihre Unabhängigkeit vom MIV, auf diesem Teil ohnehin nahezu keinerlei Verspätungsanfälligkeit hat. Notwendig wäre ein Ausbau nur, wenn man alle zehn Minuten fahren will, dann allerdings müßte man sich ernsthaft Gedanken um eine Umlegung der Buslinien 320 und 350 machen.
Eine eigene Busspur? Und das hat man genehmigt bekommen? Der Flächenverbrauch einer Busspur ist doch erheblich höher als der für eine (Meterspur-) Straßenbahn.
Die Kosten für Bau und Betrieb sind allerdings wesentlich geringer. Zumal eine Busspur ja nicht vom Land bezuschußt werden muß und daher nicht Gegenstand der IGVP ist. Und obwohl ich diese IGVP selbst für fragwürdig halte, der Flächenverbrauch ist nicht das einzige Bewertungskriterium.

@ Rusty66
Gibt es denn konkrete Pläne, wie die Linien 320, 350, 378 und 379 beschleunigt werden sollen ? In Bommern ist ja schon eine extra Busspur eingerichtet.....
Es gibt auch für die Linien 320, 350, 375 und 376 auf der Ardeystraße bereits eine Busspur. Für sämtliche Wittener Linien wird in den nächsten Jahren die Bevorrangung an Ampelanlagen geplant. Dadurch soll sich die Fahrzeit weiter verkürzen. Zusätzlich ist für die Linie 320 in Rüdinghausen bereits seit Jahr und Tag im Gespräch, die Brunebecker Straße zur Einbahnstraße zu machen, allerdings ist diese Debatte nicht aktuell. Bereits seit über 15 Jahren fährt der Bus durch die Brunebecker Straße, und seitdem ist diese Busführung durch die sehr enge Straße nicht unumstritten. Ein örtlicher Feuerwehrfahrlehrer ist, zumindest in der Anfangszeit, regelmäßig mit seinen Feuerwehrfahrschülern in die entgegengesetzte Richtung in die Brunebecker Straße reingefahren (der Bus befährt sie nur in einer Richtung), jedesmal gab es Verkehrschaos. Die Linie ist wegen der sehr engen Straßenführung nunmal verspätungsanfällig, dieses Problem ließe sich dadurch entschärfen. Bis heute ist die Entscheidung, die Buslinie 320 durch die Brunebecker Straße zu führen, nicht unumstritten.

Noch ein Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag:
Parallel dazu ist die Umlegung der S5 auf die andere Ruhrseite geplant, um auf der Güterzugstrecke die ehemaligen Bahnhöfe Witten-Bommern Höhe und Wetter-Wengern Ost als Haltepunkte zu reaktivieren. Um auch den Haltepunkt Wetter (Ruhr) weiter bedienen zu können, müßte eine weitere Ruhrbrücke gebaut werden. Das ganze würde im durchgängigen 20-Minuten-Takt passieren. Allerdings hat auch dieses Vorhaben keinen ausreichenden Kosten-Nutzen-Koeffizienten erreicht.
Von dieser Umlegung wäre nur nicht nur die S5 betroffen, sondern auch die Ruhr-Lenne-Bahn. Somit gäbe es zwischen dem Wittener Hauptbahnhof und dem Stadtteil Bommern vier Zugverbindungen pro Stunde, neben der dann alle zwanzig Minuten verkehrenden S5 auch die stündlich fahrende Ruhr-Lenne-Bahn. Aber, wie gesagt, dieses Projekt wird ohnehin nicht verwirklicht werden. Trotz der zusätzlichen Halte wäre die Gesamtfahrzeit der Linien durch signaltechnische Beschleunigungen nicht verlängert worden.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Rusty66
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Beitrag von Rusty66 »

Habe gerade auf der Seite von Signalbau Huber gelesen, dass die Strassenbahnlinien 306 und 310 und auch einige Buslinien in Bochum und Witten mittels "KSR" beschleunigt werden. An welchen Anlagen ist das der Fall ?

Was in anderen Städten schon weit verbreitet ist, scheint sich wohl erst langsam bei der Bogestra durchzusetzen. Eine Beschleunigung gerade der Buslinien würde doch einiges einsparen.
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