IC 2298 bei Gröbenzell entgleist

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Stellwerk @ 26 Jul 2007, 10:22 hat geschrieben: Hallo Luchs!
2. beim Radlenker ist zwischen Radlenker und Gleise weniger Platz als die Dicke eines Radreifens (sonst wäre er zwecklos). Dadurch kann eine entgleiste Achse diesen nicht zerstörungsfrei passieren - er ist
Radflansch meinst du wohl?

Stw
Hmm, den Begriff Radflansch habe ich noch nie gehört - und Radreifen sind im Zeitalter von Monoblockrädern eigentlich auch obsolet ...

Nimme einfach die Dicke des Rades auf der Höhe der Lauffläche, das meinte ich.

Luchs.
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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

Luchs @ 26 Jul 2007, 17:43 hat geschrieben: Nimme einfach die Dicke des Rades auf der Höhe der Lauffläche, das meinte ich.
Genau das meinte ich auch. Ist auch exakter, weil der Radflansch (gibt es :) ) zum Rand hin schwächer wird

Grüße,

Stw
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gmg
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Beitrag von gmg »

Guido @ 25 Jul 2007, 17:09 hat geschrieben:


Findet während der Fahrt ein Zugabriß statt, wird dabei die Hauptluftleitung des Zuges unterbrochen, was dazu führt das alle Bremsen im Zug anlegen und der Zug zwangsgebremst wird. Bei einer Zwangsbremsung (egal wo diese her kommt, also auch wenn der Tf in die Schnellbremsstellung durchzieht (was zwar keine Zwangsbremsung ist dieser aber in der Wirkung gleich kommt)) schalten automatisch auch die Fahrmotoren der Lok ab, wäre ja auch unsinn wenn nicht.
Gesetzt dem Fall die Hauptluftleitung wird ausnahmsweise nicht unterbrochen sondern nur die UIC-Leitung, welche unter anderem auch die Steuersignale vom Steuerwagen zur Lok überträgt, erhält ja die Lok ab dem Moment kein Lebenszeichen mehr vom Steuerwagen, schaltet ab und stellt den Zug hin, weil der Lokrechner davon ausgeht das irgendwie die Führung abhanden gekommen ist.
Zu dem Bremsdruckabfall: Gilt das auch in unserem Fall hier? Denn schließlich stellt ja die Lok den Druck her und nicht der Steuerwagen. Somit wäre ja erstmal nur der Steuerwagen vom Druckabfall betroffen und der Rest des Zuges nicht, es sei denn, dass der Luftverlust an der Abrissstelle so groß ist, dass die Pumpleistung der Lok das nicht mehr ausgleicht.

Zu der Sache mit den Lebenszeichen: Ist das einfach eine Frage der Sifa oder gibt es ein eigenes Sicherheitssystem, dass die Kommunikation zwischen Lok und Steuerwagen überwacht?
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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

Schönen guten Morgen, ;) gmg

... hat Guido doch schon erklärt.
Anonsten: http://www.bremsenbude.de/

Grüße,

Stw
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

gmg @ 26 Jul 2007, 23:05 hat geschrieben:Zu dem Bremsdruckabfall: Gilt das auch in unserem Fall hier? Denn schließlich stellt ja die Lok den Druck her und nicht der Steuerwagen. Somit wäre ja erstmal nur der Steuerwagen vom Druckabfall betroffen und der Rest des Zuges nicht, es sei denn, dass der Luftverlust an der Abrissstelle so groß ist, dass die Pumpleistung der Lok das nicht mehr ausgleicht.
Ja, das gilt auch in unserem Falle hier; das gilt immer, ansonsten wäre das System mit der indirekt wirkenden Bremse ja alles andere als sicher. Wird die HLL an einer beliebigen Stelle unterbrochen, findet ein Druckabfall auf der ganzen Länge der Leitung statt. Wer den Druck im Übrigen herstellt, ist hier Nebensache, da eine unterbrochene HLL die Luft so schnell raushaut, daß die Lok das nicht mehr nachspeisen könnte, selbst, wenn sie wollte. Außerdem bremsen bei einem Zug nicht nur der Steuerwagen und die Lok, sondern auch alle anderen Wagen dazwischen (sofern nicht eine Bremse abgesperrt ist). Warum bremsen die Wagen dazwischen auch? ==> Die Ventile steuern hier bei einem Druckabfall ebenfalls um und legen die Bremsen an. Der Druckabfall kann normal gewollt über das Führerbremsventil eingeleitet werden oder eben im schlimmsten Falle über eine Zugtrennung und die daraus eintretende Druckverminderung in der HLL.
Noch weitere Fragen? Entweder hier stellen oder
Stellwerk @ 27 Jul 2007, 06:27 hat geschrieben: http://www.bremsenbude.de/
lesen. :)
gmg @ 26 Jul 2007, 23:05 hat geschrieben: Zu der Sache mit den Lebenszeichen: Ist das einfach eine Frage der Sifa oder gibt es ein eigenes Sicherheitssystem, dass die Kommunikation zwischen Lok und Steuerwagen überwacht?
Das hat nicht direkt etwas mit der Sifa zu tun, da die Sifa in unserem Fall im Steuerwagen "sitzt" und der Steuerwagen das Leben des Tf überwacht. In unserem Fall wissen die ZSG der 101, daß sie im Wendezugbetrieb gefahren wird und es somit eine andere Instanz gibt (sei dies wie in diesem Falle ein Steuerwagen oder auch eine andere Lok, das ist prinzipiell egal), die den Ton angibt. Fällt diese Instanz nun aus irgendeinem Grund unter der Fahrt aus (unterbrochene IS-Leitung, defekt am Steuerwagen), gefällt das der Lok sprichwörtlich nicht und sie leitet selbsttätig eine Schnellbremsung ein. So habe ich das zumindest bei der 101-Ausbildung gelernt; wie es mit Altbauloks (den Einheitsloks z.B.) aussieht, weiß ich nicht mit 100%iger Sicherheit, da kann ich allenfalls spekulieren. :)

Gruß

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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gmg
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Beitrag von gmg »

ET 423 @ 27 Jul 2007, 08:49 hat geschrieben: Noch weitere Fragen?
Ne, das war recht ausführlich. Danke!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

gmg @ 26 Jul 2007, 23:05 hat geschrieben: Zu dem Bremsdruckabfall: Gilt das auch in unserem Fall hier? Denn schließlich stellt ja die Lok den Druck her und nicht der Steuerwagen. Somit wäre ja erstmal nur der Steuerwagen vom Druckabfall betroffen und der Rest des Zuges nicht, es sei denn, dass der Luftverlust an der Abrissstelle so groß ist, dass die Pumpleistung der Lok das nicht mehr ausgleicht.
Die wichtigste Frage ist hier: Wer speist die HLL? In dem Fall immer das führende Fahrzeug - das Führerbremsventil befindet sich hier im Steuerwagen. Die Lok speist da gar nichts - naja, fast gar nichts, da das Führerbremsventil des Steuerwagens natürlich über die von der Lok gespeiste HBL versorgt wird. Aber die Verbindung zwischen HBL und HLL ist eben im Steuerwagen.
Zu der Sache mit den Lebenszeichen: Ist das einfach eine Frage der Sifa oder gibt es ein eigenes Sicherheitssystem, dass die Kommunikation zwischen Lok und Steuerwagen überwacht?
Vermutlich sendet der Steuerwagen laufend an die Lok dass er noch existiert - sobald die Signale nicht mehr ankommen weiß die Lok dann dass der Steuerwagen nicht mehr in Ordnung ist. Wär zumindest wohl die sinnvollste Lösung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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423-Treiber
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Beitrag von 423-Treiber »

ET 423 @ 27 Jul 2007, 08:49 hat geschrieben: In unserem Fall wissen die ZSG der 101, daß sie im Wendezugbetrieb gefahren wird und es somit eine andere Instanz gibt (sei dies wie in diesem Falle ein Steuerwagen oder auch eine andere Lok, das ist prinzipiell egal), die den Ton angibt. Fällt diese Instanz nun aus irgendeinem Grund unter der Fahrt aus (unterbrochene IS-Leitung, defekt am Steuerwagen), gefällt das der Lok sprichwörtlich nicht und sie leitet selbsttätig eine Schnellbremsung ein. So habe ich das zumindest bei der 101-Ausbildung gelernt; wie es mit Altbauloks (den Einheitsloks z.B.) aussieht, weiß ich nicht mit 100%iger Sicherheit, da kann ich allenfalls spekulieren. :)
Nachdem es nun schon zum 2. Mal geschrieben wird muss ich doch einwenden, dass es schlicht und einfach falsch ist eine Schnell- bzw. Zwangsbremsung durch Verbindungsabbruch zwischen Stwg. und Lok zu bekommen. Nur die Antriebsleistung der Lok fällt schlagartig aus, ansonsten rollt der Zug gemütlich weiter. Gibt auch keinen Grund warum die Lok gleich ne Zwangsbremsung auslösen sollte, dafür gibt es andere Sicherheitseinrichtungen, die das bei einem Zugabriss machen.
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Beitrag von ET 423 »

Ok, gut, daß du das sagst. :) Dann hatte ich das falsch in Erinnerung. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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