München: Unfall in Neufahrn

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Flok
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Beitrag von Flok »

Um nochmal auf meine Theorie des Unfalls zurückzukommen :ph34r: :

Vielleicht hat der Flughafen Tf zwar noch das grüne Hp 1 gesehen, aber der erste Zugteil stand so, das er die roten Funzeln (wenns mal 2 waren) nimmer gesehen hat? Könnt vielleicht au sein. Hmmm ...???
magra
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Beitrag von magra »

Falsche Weiche verursachte Münchner S-Bahn-Unfall

Ein falsch gestelltes Gleis hat den S-Bahn-Unfall nahe München verursacht..........
..... alles klar?
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Flok
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Beitrag von Flok »

nix is klar ... ;)

Wegen der falsch gestellten Weiche hat der vordere Zugteil nochmal angehalten. Aber die falsche Weiche war nicht der Grund für das losfahren des zweiten Zugteils!
tauRus
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Beitrag von tauRus »

So wirds aber von den Medien verbreitet ;)
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
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Ks 1
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Beitrag von Ks 1 »

In der Süddeutschen Zeitung - Internetausgabe - stehen schon jetzt zwei Berichte der morgigen Druckausgabe (18.08.2003) zum lesen bereit ... Hinweis: ... häufig sind Internetberichte der SZ nur einen Tag lang online ...

SZ 18.08.2003 24 Verletzte bei S-Bahn-Unglück ...

SZ 18.08.2003 Knackpunkt "flügeln" ...
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Flok
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Beitrag von Flok »

@taurus: jaja, die "fachkundigen" Medien :lol:

Die SZ-Artikel sind übrigens sehr interessant und sach(auch fach)lich; typisch SZ halt. Mal was anderes als "Die Todes S-Bahn" usw... <_<
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Hab den nur überflogen bis jetzt - aber wenn "500Hz-Magnet" in der Zeitung auftaucht braucht man sich fast keine Gedanken mehr um die Seriösität zu machen ... Die andere Frage ist ob der Normalmensch damit was anfangen kann *g*
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

tauRus @ 17 Aug 2003, 23:10 hat geschrieben:Hab den nur überflogen bis jetzt - aber wenn "500Hz-Magnet" in der Zeitung auftaucht braucht man sich fast keine Gedanken mehr um die Seriösität zu machen ... Die andere Frage ist ob der Normalmensch damit was anfangen kann *g*
Stimmt. :D Unsereins hier weiß, was gemeint ist, aber die normalen Leser werden sich fragen "häh? wie? was? Welcher Radiosender? Wieso Magnet? :blink:?" :D :D :D :D
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Wer bei 500Hz nach nem Radiosender sucht, ist selber schuld ;) Radio gibts erst ab 153khz
magra
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Beitrag von magra »

ET 423
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Beitrag von ET 423 »

magra @ 18 Aug 2003, 14:56 hat geschrieben: Link mit Bild
Oh Gott; jetzt erkennt man erst so richtig, wie es die beiden 423er erwischt hat :( :( :( Den 725 hats ja richtig hochgehoben, und das Drehgestell liegt noch auf den Schienen. Jetzt können wir eigentlich mal froh sein, daß dabei niemand getötet wurde *dreimalaufdenschreibtischklopf*. :ph34r:
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pok

Beitrag von pok »

ich wollt eigentlich ein video ins netz stellen, wo ich mal die "highlights" aus den Nachrichtensendungen zusammengeschnitten hab, aber das ding hat 59 MB. Und nachdem ich es mit DivX auf 17 MB gebracht hab, funktionierts nicht mehr :-))
sorry
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

ET 423 @ 18 Aug 2003, 15:02 hat geschrieben:Oh Gott; jetzt erkennt man erst so richtig, wie es die beiden 423er erwischt hat :( :( :( Den 725 hats ja richtig hochgehoben, und das Drehgestell liegt noch auf den Schienen. Jetzt können wir eigentlich mal froh sein, daß dabei niemand getötet wurde *dreimalaufdenschreibtischklopf*. :ph34r:
Einen ehrfurchtsvollen Gruß an den Schutzengel des Triebwagenführers vom 725er!

:o :huh: :) :) :) :) :)
Gruß, Thomas
elchris
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Beitrag von elchris »

jepp, hatte mächtiges glück, die Rennpappe sieht ja mächtig verhunzt aus. Schon mal nen gecrashten Trappi gesehen? Schaut genauso aus.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Die Führerstände der beiden 423 hat's ja böse erwischt, aber sonst sind die Wagenkästen doch gut in Form geblieben. Äußerlich sehen die überhaupt nicht zusammengestaucht oder geknautscht aus. Vielleicht kann man dann doch bei beiden Fahrzeugen nur den Führerstand neu bauen und den Rest weiterverwenden?
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

sbahnfan @ 18 Aug 2003, 21:05 hat geschrieben: Die Führerstände der beiden 423 hat's ja böse erwischt, aber sonst sind die Wagenkästen doch gut in Form geblieben. Äußerlich sehen die überhaupt nicht zusammengestaucht oder geknautscht aus. Vielleicht kann man dann doch bei beiden Fahrzeugen nur den Führerstand neu bauen und den Rest weiterverwenden?
Nun, so vom Optischen her haste vollkommen recht. Ich könnt mir auch vorstellen, daß die betroffenen Einheiten (725 & 727) einfach abgehängt und ausgeschlachtet werden, und der Rest wiederverwendet wird. Sei es durch das Nachbauen von zwei Endwagen. Oder, wenns net geht, dann kann man aus den beiden kaputten Zügen noch einen Ganzen zusammenstellen. :) :)

Grüße

ET 423
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magra
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Beitrag von magra »

Flo
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Beitrag von Flo »

In der Zeitung war heut zu lesen, dass die DB die Zuege von einem Gutachter begutachten laesst. Aber womoeglich sollen die Zuege verschrottet werden. Das sind dann die ersten Zuege der 2.Bauserie die Ausgemustert werden.
Abgaenge bisher/vorerst:
423 005
423 025
423 225
423 227

Ich schaetze, dass weitere 423 ein aehnliches Ausmusterungsschicksal erleben werden. (Keine Diskussion ueber die Leichtbauweise!) Man kann hier von Glueck sagen, dass nicht mehr passiert ist.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Hmm, also ich bin auch neugierig, was mit den zwei 423ern passiert. Da ich nicht weiß, wie sich die Kräfte über den gesamten Zug verteilt haben, ist alles möglich. 423 727 und 423 725 werden natürlich in die Schrottpresse wandern, das ist klar. Aber die Mittelwagen beider ET's haben keinen von außen erkennbaren Schaden genommen, daher ist es auch möglich, daß aus den beiden ET's wieder einer zusammengesetzt wird. Sollte es natürlich für das Auge unsichtbare Schäden geben, erübrigt sich das alles.

Grüße

ET 423
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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Also... mein physikalisches Denken sagt mir folgendes:
Durch die Knautschzone ist ein beachtlicher Teil der Energie aufgenommen worden.
Der Rest des Zuges wird abrupt gestoppt, und seine Energie überträgt sich nur auf den Aufhängpunkt des ersten Jacobsdrehgestells, da dieses beweglich ist nimmt der vordere Aufhängpunkt, als von Wagen 1 auch noch was auf.
Möglich wäre allerdings dass es eine Art Kettenreaktion gegeben hat, und es sämtliche Aufhängungen erwischt hat...
Hoffentlich sind die so gemacht, dass sie nicht den ganzen Rahmen verziehen..

Sind die Züge bei sowas eigentlich versichert?
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

S-Bahn-Unglück gibt noch Rätsel auf

Ermittlungen richten sich auf falschen Steuercode, Fehlfunktion des Gleiskontakts und ungeklärte Zeitfrage

Drei Tage nach dem schweren S-Bahn-Unglück bei Neufahrn konzentrieren sich die Ermittlungen auf die technischen Vorrichtungen am Unfallort sowie auf die interne Organisation im Stellwerk an der Donnersbergerbrücke. Klar ist: Es lief von vornherein einiges anders an diesem Samstag – die S1 hatte erhebliche Verspätung und war zudem wegen Bauarbeiten auf teilweise geänderter Trasse unterwegs. Ob diese Aspekte eine Rolle spielen, wird derzeit noch von den Ermittlern des Bundesgrenzschutzes untersucht. Ein erstes Ergebnis wird für Ende der Woche erwartet.
Die fährt schon seit nem haben Jahr mit verändertem Fahrweg, also das spielt wohl keine Rolle.
Wie berichtet, war am Samstag gegen 6.55Uhr eine S1 im dichten Nebel auf einen stehenden Zug aufgefahren. 24Menschen wurden dabei verletzt. Die beiden Zugteile waren kurz vorher planmäßig im Bahnhof von Neufahrn getrennt worden. Offenbar aufgrund eines falschen Steuercodes im Computer wurde der erste Zug aber statt nach Freising in Richtung Flughafen geleitet – was der Lokführer bemerkte und sofort anhielt. Ob er dann, wie in einem solchen Fall unbedingt vorgeschrieben, den verantwortlichen Fahrdienstleiter informierte, ist bis heute unklar. Der 21-Jährige steht immer noch unter Schock und konnte nicht vernommen werden.
Das ist klar, man sitzt locker flockig vorn, will telefonieren und denkt sich nichts böses und auf einmal gibt es einen mordsmäßigen Schlag von hinten.
Kontakt hat er sicherlich aufgenommen. Nur ist jetzt die Frage wie. Ich mach es, bei sicherheitsrelevaten Sachen, immer über Funk, da das Gespräch aufgezeichnet wird. Erlaubt ist es aber auch, wenn die Rufnummer übertragen wird, mit unserem Diensthandy.
Fatal ist, dass die fehlgeleitete S-Bahn so zum Stehen kam, dass ein wichtiger Gleiskontakt nicht auslöste und das Signal im Neufahrner Bahnhof daher auf Grün blieb. Der ebenfalls 21-jährige Lokführer des zweiten Zugteils fuhr daraufhin wie gewohnt Richtung Flughafen los und prallte auf die stehenden Waggons. Die Position des Kontakts, eines Achszählers, spielt nun bei den BGS-Ermittlungen eine große Rolle. Warum war er in mehreren hundert Metern Entfernung vom zugehörigen Signal montiert? Entspricht diese Konstellation den Anforderungen des Eisenbahn-Bundesamtes? Lässt sie sich optimieren oder müssen sogar die Vorschriften geändert werden? Der Kontakt dient genau dem Zweck, einen belegten Streckenabschnitt für Nachfolgende zu sperren. Dies geschieht mittels eines Gleismagneten, der im Ernstfall eine Zwangsbremsung auslöst.

Rätselhaft ist bislang auch noch, wie viel Zeit zwischen dem Stopp des ersten Zuges und dem Zusammenprall verging. Laut Fahrplan haben die Bahnen zwei Minuten Abstand. Nur: Der Fahrplan war ohnehin überholt, die S1 hatte ja Verspätung. Ein BGS-Ermittler geht derzeit aber davon aus, dass es nach dem „Flügeln“ mindestens zwei Minuten dauert, den zweiten Zugteil fahrbereit zu machen – im Fachjargon: „aufzurüsten“.
Wenn man schnell ist und der Computer spielt auch mit, schafft man es in 'ner Minute.
Dieser Zeitraum ist wichtig für die noch offene Frage, ob der Unfall durch eine Warnung an den Lokführer des hinteren Zugteils hätte vermieden werden können.
Ich glaube nicht, da man meist noch den Ortskanal drin hat, mit dem sich die beiden Führer absprechen, ob der Schluss leuchtet.
Der DB-Mann erlitt mehrere Knochenbrüche und liegt, ebenso wie eine 26-jährige Münchnerin, im Krankenhaus.

Ungelöst ist weiter, warum der erste Zugteil einen falschen Steuercode hatte. Ermittelt wird nun, wie die entsprechende Zahlenkombination vergeben und verwaltet wird beziehungsweise wer darauf Einfluss hat. BGS-Sprecher Kai Scholl vermutet, dass die Bauarbeiten auf Höhe Moosach auch geänderte Steuerziffern zur Folge hatte – schließlich ist die S1 nicht über die Stammstrecke gefahren, sondern rollte vom Starnberger Flügelbahnhof aus auf Fernzuggleisen und ohne Stopp bis zum Abzweig Neulustheim (Trennung S1/S2). Erst von dort aus ging es auf gewohntem Weg weiter. Laut Bahn-Sprecher Horst Staimer sei jedoch die Steuerziffer Richtung Freising/Flughafen stets dieselbe.

Die beiden Unglückszüge waren gestern noch nahe Neufahrn abgestellt,
Ich frag mich nur wo. Auf dem Güteranschlussgleis?
sie sollen heute oder morgen in die Werkstatt Steinhausen geschleppt werden. Dann wird entschieden, ob eine Reparatur sinnvoll ist oder ob einzelne Waggons verschrottet werden müssen. Quelle: Süddeutsche Zeitung
magra
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Beitrag von magra »

20.08.2003 
S-Bahn-Unfall: Ursache war ein Fahrplan-Fehler
 
Der entscheidende Fehler, der zu dem schweren S-Bahn-Unglück am Samstag führte, ist offenbar schon bei der Erstellung des Fahrplans passiert. Nach Angaben von BGS-Sprecher Kai Scholl sind sich die Ermittler „ziemlich sicher“, dass die „Flügelung“ des Zuges bei der Fahrwegs-Planung schlicht vergessen wurde. Für die verunglückte S1 stand daher von vornherein nur ein einziger Steuercode zur Verfügung, der schließlich beide Zugteile auf dasselbe Gleis Richtung Flughafen lotste. Am Samstag war wegen Bauarbeiten ein spezieller Fahrplan in Kraft – der Zug hatte nicht den üblichen Linienweg genommen. Eine denkbare Fehlerquelle sei es etwa, dass derselbe Zug sonntags nicht geteilt wird, sondern komplett zum Airport rauscht. Die Bahn geht nun auf Nummer Sicher: Bis auf weiteres darf der zweite Zugteil in Neufahrn erst starten, wenn sich der Lokführer beim Fahrdienstleiter vergewissert hat, dass die Strecke frei ist. Bei dem Zusammenstoß am Samstag wurden 24 Menschen verletzt.
SZ
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Beitrag von mellertime »

Is doch Quatsch. Wenn es einen Fahrplanfehler gab, ist der höchstens für die Fehlleitung schuld, aber nicht für den Unfall.

Eine Weisung wurde schon eingeführt, wonach sich der Tf bei jeder Zugneuzusammenstellung (was für ein Wort ;) ) beim Fdl fertig melden muss, also auch Richtung München.

Die Züge stehen auf dem Güteranschlussgleis (wie ichs mir schon dachte). Fragt sich nur warum. Entweder stehen die da,weil noch die Staatsanwaltschaft nachforscht oder die sind so schwer beschädigt und haben keine Zulassung auf dem Schienenweg wegtransportiert zu werden.
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

Ich bleibe dabei: Hier kann nur eine schwerwiegende Sicherheitslücke vorliegen. Die Weiche Richtung Freising/Flughafen liegt offenbar am Ende eines Blockabschnittes. Innerhalb des Blockabschnittes wird der Zug am Bahnsteig in Neufahrn geflügelt.

Innerhalb eines Blockabschnittes ist im Normalfall eine Flügelung (also Erschaffung eines zweiten Zuges innerhalb des Abschnittes!) sicher nicht vorgesehen. Einzige Absicherung ist im vorliegenden Fall offensichtlich, dass der erste Zugteil unverzüglich aus dem Blockabschnitt herausfährt, das Signal auf Rot schaltet und der zweite Zugteil erst nach 2 Minuten fahrbereit ist und dann die mittlerweile wieder erfolgte Anzeige von "Grün" ohne Gefahr ist.

Eine Absicherung für den Fall, dass nach 2 Minuten "Grün" ist, weil der erste Zugteil noch am Ende des Blockabschnittes hängt, ist offensichtlich nicht vorhanden.

Bitte um Korrektur, falls ich es falsch sehe, aber eine andere Möglichkeit fällt mir nicht ein.

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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Beitrag von mellertime »

Innerhalb eines Blockabschnittes ist im Normalfall eine Flügelung (also Erschaffung eines zweiten Zuges innerhalb des Abschnittes!) sicher nicht vorgesehen.
So? Wo denn dann? Ein Bf ist doch auch ein Abschnitt. Gibt es denn noch was anderes zwischen 2 Abschnitten?
Eine Absicherung für den Fall, dass nach 2 Minuten "Grün" ist, weil der erste Zugteil noch am Ende des Blockabschnittes hängt, ist offensichtlich nicht vorhanden.
Doch, die menschliche Absicherung (der 2. Führer).
magra
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Beitrag von magra »

...wenn sich der Lokführer beim Fahrdienstleiter vergewissert hat, dass die Strecke frei ist.
Der Fahrdienstleiter hätte ihm doch auch in diesem Fall freie Fahrt gemeldet. Das Ergebnis wäre also das Gleiche.
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Beitrag von mellertime »

Moment, die Frage ist erstmal, wer sich wie, wann beim Fdl gemeldet hat. Dem hätte dann je nachdem wer sich gemeldet hätte, etwas komisch vorkommen müssen.
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Beitrag von mellertime »

"Und dann knallte es schon"

24 Verletzte und viele offene Fragen nach dem Unfall von Neufahrn

Neufahrn - Dass auch bei einem hoch technisierten Verkehrsmittel wie der S-Bahn das Wetter eine Hauptrolle spielen kann, weiß der Fahrgast aus leidvoller Erfahrung. Im Herbst legt sich nasses Laub wie ein Schmierfilm über die Gleise, im Winter frieren Weichen ein. Und selbst Nebel kann eine entscheidende Rolle spielen, wie sich jetzt beim S-Bahn-Unglück von Neufahrn herausstellte. 

Nur weil dichter Nebel die Sicht auf den Gleisen auf 30 Metern beschränkte, konnte der 21-jährige Lokführer aus Bruckmühl seinen Zug am Samstag nicht mehr rechtzeitig stoppen - er fuhr in die 700 Meter vom Bahnhof Neufahrn entfernt "geparkte" S-Bahn. "Wäre der Nebel nicht gewesen, wäre nichts passiert", betont der Sprecher des Bundesgrenzschutzes, Kai Scholl.

Der 21-Jährige hatte die S-Bahn zwar noch von 70 auf 50 Stundenkilometer herunter bremsen können. Dennoch war die Wucht des Aufpralls enorm - Zugende und -anfang schoben sich mehrere Meter ineinander. Der Lokführer musste von der Feuerwehr Neufahrn mit zwei Rettungsscheren aus seiner Kabine geschnitten werden. Gut 30 Minuten brauchten die geübten Helfer dafür - dann konnte der 21-Jährige von Notärzten versorgt werden. Er liegt mit Knochenbrüchen in einer Klinik.

Fachleute an der Unfallstelle bezeichneten es als Glück, dass sich im stehenden Zug auf den hinteren beiden Sitzreihen keine Fahrgäste befanden. Die mehr in der Zugmitte sitzenden Fahrgäste wurden von den Sitzen gerissen.

"Die S-Bahn hatte ohnehin Verspätung", berichtete ein Fahrgast später. "Wir waren erstaunt, dass der Wagen auf freier Strecke stehen blieb. Eine Lautsprecherdurchsage verwies auf technische Probleme. Und dann knallte es schon und wir fanden uns alle auf dem Boden wieder. Ein Fahrgast ist regelrecht an mir vorbei geflogen."

Lärmschutzwand als Hindernis für Retter

Viele der 23 verletzten Passagiere erlitten Abschürfungen und Prellungen. Als die 140 Helfer die S-Bahnen betraten, bot sich ihnen ein Bild des Chaos. "In den beiden Zügen lagen Koffer und Rucksäcke durcheinander", schilderte Ernest Lang von der Feuerwehr Neufahrn die Situation. Die meisten Fahrgäste "lagen oder saßen gefasst auf den Sitzen und warteten auf ihren Abtransport". Als "besondere Erschwernis" beurteilte Lang, dass die lange Lärmschutzwand südlich der S-Bahn-Trasse keine einzige Rettungstüre aufweist. Die Retter hätten ihr schweres Gerät über Feldwege und vier Gleiskörper hinweg schleppen müssen, und das "bei dichtem Nebel".
Ich war ja noch nie ein Freund von diesen Lärmschutzwänden, aber die schießen ja jetzt wie Pilze aus dem Boden.
Der Nebel ist indes nur einer von mehreren unglücklichen Umständen, die bei dem Zusammenstoß eine Rolle spielten. Fachleute des Eisenbahnbundesamts München und des Bundesgrenzschutzes (BGS) werden jetzt nach der Unglücksursache forschen, und dass sie fündig werden, steht für BGS-Sprecher Kai Scholl "hundertprozentig" fest. Hauptfrage ist, warum die S-Bahn Richtung Freising überhaupt zum Flughafen gelotst werden konnte. Ist eine Weiche falsch gestellt worden - wenn ja, von wem, wenn nein, liegt ein Computerfehler vor?

Bislang ebenso unergründlich: Warum blieb der 21-jährige Lokführer auf freier Strecke stehen?
Als der Zugführer das Malheur bemerkte, blieb er stehen, statt weiterzufahren, um einer drohenden Kollision zu entkommen. Eine Fehlreaktion im Stress oder strikte Einhaltung des Reglements?
Weil dat so Vorschrift ist, um evetuelle Unfalle zu verhindern. (Wer stellt bloß so dämliche Fragen?) Woher sollte er wissen, daß der zweite einfach losfährt.
Wäre er weitergefahren, hätte er den so genannten Blockabstand zwischen zwei Zügen aktiviert. Das heißt, das Signal hinter seinem Zug wäre wieder auf Rot gesprungen. So aber blieb es grün - die hinter ihm fahrende S-Bahn hatte freie Fahrt.
Man müsste eine andere Frage stellen: Warum werden die Kontakte bis zu 400m hinter dem Signal eingebaut.?
Eine weitere Frage: Traten die beiden Lokführer per Funk miteinander in Kontakt? Wenn nein, warum nicht
Müssen sie auch nicht. Schon wieder so'ne dämliche Frage. Ich muss doch den informieren, der dafür zuständig ist. Und das ist nun mal der Fdl.
- denn dass dies über eine "Transport-Leitung" technisch möglich ist, scheint klar, auch wenn es Bahn-Sprecherin Daniela Bals ("es gibt Nebenstrecken, wo dies nicht geht") nicht ausdrücklich bestätigen wollte.

Psychologische Betreuung

Untere schwerem Schock stand der junge, 22-jährige Zugführer der Freisinger S-Bahn. Seine psychologische und seelsorgerische Betreuung übernahm das eingeschaltete Kriseninterventionsteam. Bereits um kurz nach 7 Uhr wurde Pfarrerin Katrin Weidemann von dem Unglück verständigt und stand mit Ehemann und Pfarrer Markus Weidemann den ganzen Tag für Trost und Zuspruch zur Verfügung.

Eine Sammelstelle für die Verletzten hatten die Rettungskräfte südlich der Bahn auf den Grünflächen am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium eingerichtet, während die Einsatzzentrale der ausgerückten FFW vom Norden aus agierte. In der Einsatzleitung des BRK koordinierte der Echinger Frank Stürzebecher Erfassung und Transport in die umliegenden Krankenhäuser nach Erding, Freising oder Schwabing.

Neufahrn ist ein Warnzeichen für die Bahn

Es liegt in der Natur bewegter Systeme, dass sich mit der Häufung von Operationen an einem Ort auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlleistungen potenziert. Irgendwann geht schief, was schief gehen kann.

Die bei solchen Gelegenheiten gern diskutierte Frage, ob es sich um technisches oder menschliches Versagen handelt, ist töricht und überflüssig. Selbst wenn die Technik versagt hat, so wurde sie doch vom Menschen konditioniert.

So ist das Unglück von Neufahrn ein Beleg für die Systemschwäche dieses kleinen Knotenpunkts im Münchner Schienensystem. Neufahrn ist ein Warnzeichen, ein Appell an die Bahn, schleunigst auch andere Knoten unter die Lupe zu nehmen. Schuld oder Unschuld mögen die Gerichte klären.

Uns allen aber ist die Bahn schuldig, dass sie nicht an ihre Unfehlbarkeit glaubt, bis ihr das Gegenteil bewiesen wird, sondern dass sie fehlbare Sicherheit nach bestem Wissen und Gewissen optimiert. Quelle: merkur-online

Als hätte sich an diesem Samstag alles gegen die Bahn im Raum Freising verschworen, kämpften die Notfallmanager am Samstagabend schon wieder gegen das Chaos an: Ab 21 Uhr musste die Strecke zwischen Freising und Landshut drei Stunden lang gesperrt werden. Diesmal war der Grund klar: ein "Personenschaden".
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

mellertime @ 19 Aug 2003, 23:17 hat geschrieben: So? Wo denn dann? Ein Bf ist doch auch ein Abschnitt. Gibt es denn noch was anderes zwischen 2 Abschnitten?



Doch, die menschliche Absicherung (der 2. Führer).
Meiner Meinung nach kann es bei Flügelung nur eine zuverlässige technische Absicherung geben, nämlich dass das Hauptsignal am Ausfahrtsende des betreffenden Bahnsteiges steht und dort auch die Absicherungskontakte stehen. Das Signal kann für die 2. Zughälfte erst wieder auf "grün" gehen, wenn die 1. Zughälfte aus dem nachfolgenden Block heraus ist, egal, ob er dann Richtung Freising oder Richtung Flughafen entschwunden ist.

Es kann doch bei dem modernen S-Bahn Betrieb auf einer dicht befahrenen Strecke nicht sein, dass die "menschliche Absicherung" ein Teil des technischen Konzeptes ist?! Und dass es im vorliegenden Fall nicht funktionieren konnte, ist ja zu sehen. Und so aussergewöhnlich waren die Umstände ja wohl auch wieder nicht: Der 1. Zugteil verhielt sich ungewöhnlich, aber im Rahmen der Vorschriften und es war halt dichter Nebel, der aber auch durchaus im Rahmen des Üblichen ist.

Das ganze Konzept kommt mir doch etwas improvisiert vor. Ich gebe aber gerne zu, dass ich die Details nicht wirklich weiß und auf dem Sektor sowieso Laie bin.

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Was in Freising ablief:
Am Bahnhof herrschte Chaos total

Tausende Fahrgäste mussten in Bussen weitertransportiert werden

VON HEINZ METTIG Freising - Während auf dem Gleiskörper nahe des Neufahrner Bahnhofes Männer in orange-silbernen Leibchen dabei sind, die ineinander verkeilten S-Bahnwagen zu trennen, Konfusion und Aggressivität auf dem Freisinger Bahnhof. Hier gilt es, die anstatt der Züge eingesetzten Busse zu koordinieren. Stundenlang müssen jeweils hunderte von Fahrgästen weitergeleitet werden. Und das bis weit über Mitternacht hinaus.

Es scheint, als ist Faschingszeit: Maschkara, zumeist in weiß und rot gekleidet, grölen am Samstag zur Mittagszeit irgend etwas, wie schön doch Bayern sei. Sie kommen singend mit einigen hundert Fahrgästen aus der Freisinger Bahnhofshalle, einige schon wankend, mit der Bierflasche in der Hand - es sind Bayernfans, die zu ihren geliebten Millionen-Stars ins Stadion wollen. Sie kommen aus Niederbayern und der Oberpfalz und wurden in Freising mit all den anderen Reisenden aus dem Zug komplimentiert.

Der kann nicht weiterfahren - so wie viele nachfolgende auch nicht. In Neufahrn hat die S-Bahn seit 6.55 Uhr die Zugstrecke blockiert. Jetzt ist es halb zwölf, der Bahnhofsvorplatz in Freising ist voller Busse mit dem Hinweis "Schienenersatzverkehr". Die Busse werden zum Flughafen und nach Oberschleißheim dirigiert - soweit fahren zunächst die S-Bahnen, und von dort müssen die Reisenden weiter nach München.

Auf dem Bahnhofsvorplatz schreit Georg Brandner, fuchtelt mit den Armen, deutet hier hin und dort, und versucht, die Busse zu dirigieren. "Du fahrst über die Dörfer, du zum Flughafen." Georg Brandner ist Bahnbediensteter und hat gerade einen Kurs über "Notfall-Management" hinter sich. Aber einen Notfall kann man halt vor Ort auch nur managen, wenn die Voraussetzungen gegeben sind. Auf dem Freisinger Bahnhof wirkt das alles ziemlich unkoordiniert.

Die Fahrgäste, die aus den Zügen aus Ostbayern auf den Bahnhofsvorplatz strömen, schwitzen, haben Fahrräder dabei, viele Touristen sind darunter mit großen Gepäckstücken und wissen nicht wohin. Sie fragen die Busfahrer, die zucken mit den Schulter. Wohin mit den Radln? "Unten `nei in die Busse", schreit Brandner zwischen den grölenden Bayernfans. Der freundliche Türke, der ansonsten hier seine Döner verkauft, erweist sich als kundiger Bahnauskunft-Erteiler. Nicht Wenige der fast schon verzweifelten Reisenden folgen seinem Hinweis: "Sie nehmen den 635er und fahren bis Flughafen, dort mit S 8 weiter nach München".

Und für die Taxifahrer fällt an diesem Samstag die eine oder andere Fahrt nach München ab. Vor allem die Bayernfans wollen den neuen Stürmerstar ("wir lieben alle Holländer") sehen und haben Angst, den Anpfiff zu verpassen.

Also rein ins Taxi: "Des Geld holen wir uns wieder bei der Bahn, des glaubst", kommt es typisch oberpfälzerisch unter dem Filzhut, dem rot-weiß-verzierten, hervor. Ein fettes Zusatzgeschäft witternd, wird so mancher Taxifahrer echt aggressiv, wenn ein Busfahrer mal in der Taxispur stand. "Hau ab, ich muss Geld verdienen", musste dann der Busfahrer hören, der, nicht mundfaul, aber zurückgab: "Des interessiert doch mi net, i muaß a fahrn."

Viele freilich nehmen das, was sich da am Samstag auf dem Freisinger Bahnhof abspielt, nicht so leicht. Vor allem die Älteren, die zum Teil auf dem Bahnhofsgelände umherirren, fragen auch mal nach der nicht vorhandenen Toilette im Bahnhof. Nein, eine Faschingsveranstaltung war das nicht auf dem Freisinger Bahnhof. Quelle: merkur-online
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