S-Bahn München im freien Fall

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dochnochmal
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Beitrag von dochnochmal »

Rohrbacher @ 20 Oct 2007, 16:27 hat geschrieben:Nur sagt der Fahrgast meistens wenn's pünktlich war kein Wort, wenn's 'ne Verspätung gab, schimpft er bei 100 Freunden über die immer und für alle Zeit schlechte Bundesbahn. - Oder haben wir hier eine Chronik, wo jeder reinschreiben kann, was alles toll gelaufen ist? Nein, wir haben nur eine Störungschronik. ;)
Es heißt nicht umsonst "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast..." ;) Und selbst bei meinen persönlichen Fahrten mit der S-Bahn München möchte ich 96% Pünktlichkeit ausschließen. Im Übrigen zählt bei mir zu zeitig gefahren auch als unpünktlich und kompensiert nicht automatisch eine eventuelle anderweitige Verspätung.
NicoFMuc
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Beitrag von NicoFMuc »

nachtgedanke @ 20 Oct 2007, 16:52 hat geschrieben: Ja, genau, wenn man bei einem 10-Minuten-Takt bis 5 Minuten nicht als Verspätung zählt, schafft man natürlich solche Raten. Gibt es eigentlich eine Erhebung, wie die Pünktlichkeitsrate bei denen ist, die noch einen Anschlussbus brauchen?.
Ja das stimmt leider. Und wenn man den anschlussbus eben noch erreichen will steigt man halt so ein das man den kürzesten Weg hat. Leider warten die Busse halt nicht immer. Und morgens früh 5:55 Uhr steht man halt nicht gern in der Kälte, ist nicht bei mir der Fall da ich noch ziemlich nah an der S-Bahn arbeite aber sowas erlebt man immer wieder.

Das Flügelkonzept ist der größte Mist, den man sich einfallen lassen konnte. Es verzögert die Fahrt, verunsichert die Fahrgäste zum Flughafen und verärgert die Pendler. Lieber heute als morgen wieder abschaffen!
Also da kann ich dir nicht zustimmen. Da sollten die Fahrgäste auch wirklich mal lesen was auf den Anzeigen steht und was bei jeder Einfahrt auf der Stammstrecke durchgesagt wird. Zusätzlich noch die Ansage in der S-Bahn nach Laim das geflügelt wird und man erst in Neufahren umsteigen muss und das in Deutsch und Englisch.

Die S1 hat ein schwerwiegenderes Problem: Sie ist einfach viel zu unzuverlässig geworden. Normalerweise brauch ich mit dem Auto von der Fasanerie bis Heimstetten, je nach Verkehrslage 15-45 min, bei Stau auch länger), mit der S-Bahn brauche ich 60 min 5:01 Uhr ab Fasanerie, in Heimstetten 5:55 Uhr (dann noch 800m zu Fuss oder eben Bus). Da ich ein umweltbewußter Mensch bin konnte das Auto die S-Bahn nicht verdrängen. Aber früh kann ich mich derzeit noch damit arrangieren, das ich Mo-Fr 5:07 Uhr ab Lerchenauer See mit der 174 zum Olympiazetrum fahren und ab da mit der U3 zum Marienplatz. Das mache ich seit Dezember 2006. Bis auf EINMAL habe ich IMMER die S2 ab Marienplatz (5:35) geschafft trotz nur 3-4 min. "Luft" zum umsteigen. Mit der S1 hat man in der Richtung 16 min Aufenthalt auf der Stammstrecke.
Aber wie oft ich in diesem Jahr schon gesehen habe das die S1 am Marienplatz, die 5:01 Uhr ab Fasanerie fährt immer noch nicht durch war und schon fast die nachfolgende S1 aufläuft ist das peinlich. Um diese Zeit ist die Strecke garantiert noch nicht so voll das es das zu Problemen kommt. Es kann eigentlich auch nicht vom flügeln kommen da ich sie immer einfahren höre wenn ich früh zum Bus losgehe.
Und wenn ich Bedenke das der 174er ab Dezember eingestellt wird, hat man da keinen zeitlichen Vorteil mehr und ich bin auf die S1 angewiesen. Ich muss dann schon 4:50 Uhr los um noch über den Bahnübergang zu kommen, normal könnte ich auch 4:58 Uhr die auswärtige nach Feldmoching nehmen, nur die fährt nur am WE.
Rückzu das selbe Problem: Die S2 fährt am Ostbahnhof ein und die S1 los. So hat man jedesmal 20 min Aufenthalt. Die Woche über kein Problem. Am Ostbahnhof gibt es genug um was zu erledigen an Werktagen: Bank, Post, Einkauf usw.
Warum nicht am Wochende mal warten, der Stamm ist nicht so dicht und die halbe Minute wäre auch nicht so schlimm.
Noch kommt dazu: Am WE fällt auch schon mal die S1 5:18 Uhr ab Fasanerie aus, ist auch schon zwei/dreimal vorgekommen, Da reicht es wenn ich da los fahre da auch die S2 nicht eher fährt.

Und derzeit fährt kaum ein Zug noch pünktlich. Die S1 Stadtauswärts an der Fasaniere hat "immer" 2-3 min. Verspätung, gerne auch mal 10-20 min Nachmittags. Und die Unpünktlichkeit ist durch die aktuelle Bremssituation ja nicht grad besser geworden.

Mit der S2 hab ich keine Probleme, bis auf wenige Ausnahmen ist die immer pünktlich. Aber durch die S1 und die ganzen neuen Probleme die ja alle hausgemacht sind reißt langsam der Geduldsfaden und ein Auto wäre vielleicht doch angebrachter...

Bye
Nico
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

Lazarus @ 20 Oct 2007, 17:23 hat geschrieben:@ Froschkönig

die von dir angeführten Beispiele seh ich noch net mal als grösstes Problem. Vielmehr verursachen doch derzeit die eingleisigen Abschnitte auf der S2 Ost, S6 Ost und S7 massig Verspätungen
Da hast du ja recht, aber was kann die S-Bahn da tun?
Bau ein zweites Gleis hin und die Pünktlichkeit wird mit Sicherheit steigen! ;)


@dochnochmal:

Woher nimmst du die Aussage, dass die Qualität der S-Bahn München schon vor der jetzigen Krise gesunken sei?
Allgemeiner Tenor in der Öffentlichkeit ist ja wohl, dass durch LZB-Einführung, Streckenausbau und vieler weiterer Maßnahmen die Pünktlichkeit und die Qualität sehr stark gestiegen sind.
Das sind übrigens keine Zahlen, die wir selbst erfinden, die Standards in dem Bereich werden von der BEG gesetzt und für die geht es da um bares Geld, da wird nicht gemauschelt.
Die 5-Minuten-Grenze ist ein Zugeständnis an die schlechte Infrastruktur und wird im Zuge des Ausbaus schrittweise verringert.
Dass jetzt andere mit dem Arsch einreißen, was vorher mühsam mit den Händen aufgebaut wurde, ist tragisch, aber nicht in größerem Zusammenhang zu sehen.
Dass einige Kollegen hier manchmal etwas seltsame Aussagen tätigen zum Thema Dienstleistung, würde ich nicht so sehr für bare Münze nehmen.
Ich weiß, dass die realen Handlungen andere sind und schätze das Forum in dem Zusammenhang als Ventil an - übrigens nicht nur für Mitarbeiter.

@ nachtgedanke:

Das Flügelkonzept sieht auch niemand als Ideallösung, wie gesagt, dass ist eine Möglichkeit, mehr Verkehr zu bieten, trotz fehlender Infrastruktur.
Die S-Bahn München hat sich darauf eingelassen, um eine weitere Linie anbieten zu können, im vollen Bewusstsein, dass sie die Prügel für die Unzulänglichkeiten einstecken muss.
Wenn du eine andere Lösung parat hast, die S1 vom Flughafen nach München zu bringen, dann setze dich möglichst schnell mit der BEG in Verbindung! ;)
elba

Beitrag von elba »

eightyeight @ 20 Oct 2007, 13:32 hat geschrieben: Schwerere Fahrzeuge würden das Problem nicht lösen.
Also der Trend zum Leichtbau ist sicher nicht aufzuhalten. Aber: daß sich daraus Problem ergeben, war zumindest zum Teil bekannt. Und es gäbe zumindest zum Teil auch Lösungsansätze wie Magnetschienenbremsen. In diese Richtung noch etwas mehr nachzudenken, anstatt gleich eine ganze Fahrzeuggeneration einzukaufen, die nun die Probleme hat, wäre halt auch ein Weg gewesen. Klar ist auch, daß das alles Historie hat, weil man sich den Zeitdruck durch Versäumnisse in der Vergangenheit selber gemacht hat. Im Endeffekt wird sicher alles teurer werden, als wenn man sich früher um bessere Lösungen bemüht hätte.

Edmund
elba

Beitrag von elba »

Rohrbacher @ 20 Oct 2007, 17:27 hat geschrieben: Nur sagt der Fahrgast meistens wenn's pünktlich war kein Wort,
Na ja, genau dafür zahlt er.

Edmund
elba

Beitrag von elba »

Rohrbacher @ 20 Oct 2007, 17:01 hat geschrieben:Ich weiß gar nicht was ihr alle habt, ich bin heute mit der S-Bahn ganz toll vom Hauptbahnhof zum Marienplatz und wieder zurück gekommen. B)
Ich saß leider in dieser S-Bahn. Und schuld hatte wohl ein Zwischenfall mit dieser S-Bahn. Immerhin gab es informative Durchsagen - und ich hatte es nicht eilig, einen Sitzplatz und in der S-Bahn war's warm.

Edmund
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Naja, wenn da wirklich die "ärztliche Versorgung eines Fahrgastes" für die Verspätung verantwortlich war, kann man der Sause aber keinen Vorwurf machen...
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

ChristianMUC @ 20 Oct 2007, 18:24 hat geschrieben: Naja, wenn da wirklich die "ärztliche Versorgung eines Fahrgastes" für die Verspätung verantwortlich war, kann man der Sause aber keinen Vorwurf machen...
Richtig; und auch wenn viele nur an sich selber denken, so gilt der Grundsatz, daß die Sicherheit vorgeht. Und einen bewußtlosen oder verletzten Fahrgast schmeißt man nunmal nicht ausm Zug. Da wird das Eintreffen der Profis abgewartet - und das ist auch gut so.

Was ich allgemein noch sagen möchte zu den Äußerungen der Mitarbeiter hier zum Thema Dienstleistung etc. pp.: Wie Froschkönig das richtig schrieb, ist das hier Freizeit. Und wenn man sich in seiner Freizeit auch schon die gleichen Vorwürfe anschauen muß, die einem in der Arbeit an den Schädel geschmissen werden, dann geht einem mal halt die Dienstmütze (auch wenn ich keine trage :P ) hoch und man läßt Dampf ab. Und ich bin mir sicher, daß die allermeisten hier getätigten Aussagen zum Verhalten den Kunden gegenüber maßlos übertrieben bzw. schon als "Spaß" anzusehen ist. So verhalten sich die Kollegen im richtigen Leben nicht. Denn die, die sich bei uns wirklich daneben benehmen, sind hier im Forum 100%ig nicht vertreten, denn die interessieren sich in ihrer Freizeit nicht auch noch für die Eisenbahn und würden sich somit garantiert nicht in einem Eisenbahnforum anmelden. ;)
Na ja, genau dafür zahlt er.
Stimmt ebenfalls; aber dann kann man auf die getätigten Äußerungen der Fahrgäste (sowohl im richtigen Leben, als auch hier im Forum) im Bezug auf Verspätungen auch nicht so viel wert legen, denn keiner eröffnet ein Thema und nennt das "Pünktlichkeitschronik S-Bahn München" oder sagt zu Arbeitskollegen/Freunde/Familie "heute war die S-Bahn, mit der ich fuhr, pünktlich und ich kam somit pünktlich an meinem Ziel an" (wäre auch leicht überflüssig). Es wird nur über Störungen und Verspätungen debattiert; somit wird der subjektive Eindruck gefestigt, daß alles ja so schlecht, unpünktlich usw. ist. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
elba

Beitrag von elba »

ChristianMUC @ 20 Oct 2007, 18:24 hat geschrieben: Naja, wenn da wirklich die "ärztliche Versorgung eines Fahrgastes" für die Verspätung verantwortlich war, kann man der Sause aber keinen Vorwurf machen...
Das ist das schöne an diesem Forum: man schreibt etwas völlig wertneutral und schon ist es ein Vorwurf. Ergo: um der S-Bahn keine Vorwürfe zu machen hilft nur eins: gar nichts schreiben.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

mrj @ 20 Oct 2007, 13:30 hat geschrieben: Ja, und genau deswegen auch eine Ausschreibung für ein neues EVU mit anderen Fahrzeugen.
Die mit welchem Geld mal eben 238 ETs kaufen? Und welche Firma stellt innerhalb weniger Wochen mal eben diese Züge her?
Christoph @ 20 Oct 2007, 14:01 hat geschrieben:Man könnte sich ja vielleicht ein wenig kulant zeigen, und vielleicht zumindest die regelmäßigen Fahr*gäste* (=Zeitkartenbesitzer) ein wenig entschädigen und/oder mal eine größere Entschuldigung und/oder Lösungsansätze bringen.
Von welchem Geld entschädigen? Und das mit den Lösungsansätzen ist auch leichter gesagt als getan - was will man groß machen?
Wenn ich als Unternehmer 9 von 10 Projekten vergeige (90% unpünktliche Züge), und dann meinem Auftraggebern erkläre, daß es nicht besser geht, und daß sich daran auch mittelfristig nichts ändern wird, dann bin ich schneller weg vom Markt, als ich mich umschauen kann.
Die Pünklichkeitsquote ist dann doch noch etwas höher als 10%, und einen einige Minuten verspäteten Zug mit eniem gescheiterten Projekt zu vergleichen ist doch auch sehr gewagt. Wenn wir nen Zug der einige Minuten verspätet ist mit einem Türeinbauenden Unternehmen vergleichen, das auf ner Baustelle ein Scharnier nicht korrekt angebracht hat, ist der Vergleich denke ich schon viel realistischer. Das ganze funktioniert mit jeder anderen Branche auch - man schaue nur mal in die Softwarebranche und deren Bugs.

Und der alles hochlebende alles genial regelnde Markt als Totschlagargument hat auch schon nen Bart.
Rohrbacher @ 20 Oct 2007, 17:01 hat geschrieben:Bei der BOB funzt das doch mittlerweile ganz gut, dachte ich... Oder können sowas nur Private bzw. deren Kunden?
Die BOB flügelt allerdings nicht an einer stark befahrenen Mischverkehrsstrecke.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Rohrbacher »

Die BOB flügelt allerdings nicht an einer stark befahrenen Mischverkehrsstrecke.
Ja und? Wenn im Fahrplan dafür x Minuten eingeplant sind und es in x Minuten über die Bühne geht, weil beide Zugteile vorhanden sind und das Kuppeln funktioniert, müsste das doch überall gehen!? Gut, wenn andere Züge die Sache verkomplizieren, ist das blöd, aber da gibt's dann auch ohne Flügeln Probleme. Oder hab' ich das Problem nicht korrekt erfasst? ;)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

nur ist halt auf der Strecke Richtung Holzkirchen deutlich weniger Verkehr als Richtung Freising. Dazu kommen die deutlich weniger Unterwegshalte
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Froschkönig @ 20 Oct 2007, 18:10 hat geschrieben: Dass einige Kollegen hier manchmal etwas seltsame Aussagen tätigen zum Thema Dienstleistung, würde ich nicht so sehr für bare Münze nehmen.
Das ich gerne ironische/sarkastische Statements zu blödsinnigen Themen oder Beiträgen gebe, müsste doch so langsam bekannt sein.
nachtgedanke
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Beitrag von nachtgedanke »

mellertime @ 20 Oct 2007, 20:42 hat geschrieben:
Froschkönig @ 20 Oct 2007, 18:10 hat geschrieben: Dass einige Kollegen hier manchmal etwas seltsame Aussagen tätigen zum Thema Dienstleistung, würde ich nicht so sehr für bare Münze nehmen.
Das ich gerne ironische/sarkastische Statements zu blödsinnigen Themen oder Beiträgen gebe, müsste doch so langsam bekannt sein.
Also, wenn ich jetzt Wildwechsel heißen würde, wäre ich beleidigt, oder war das mit der Energiesparprämie am Ende gar keine Ironie/Sarkasmus?
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Pikant: Auf dem Infostand zur Langen Nacht der Museen (Wo die S-Bahn für gute Musik sorgte) wurden tragetaschen verteilt, auf welchen groß und deutlich für den 10 Minuten-Takt auf der S2 geworben wurde... Also sowas ist schon peinlich.


ich weiß nicht, ob da shier rüber gekommen ist. TZ und MM vermeldeten ja den kompletten Ausfall der Verstärker, in der SZ verstehe ich das so, dass doch weniger Züge aufallen, nämlich irgendwie drei pro Stunde, aber verteilt auf S2 und S5. DIe SZ meint alle 40 Minuten fehle ein Zug auf der S2... Was stimmt denn nun?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

so wie das heut hier im Forum rüberkam, sollen die beiden Taktverstärker komplett wegfallen
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Lazarus @ 21 Oct 2007, 01:05 hat geschrieben: so wie das heut hier im Forum rüberkam, sollen die beiden Taktverstärker komplett wegfallen
Ja natürlich.. Aber vielleicht beziehen die sich ja auch alle auf tz/MM, wer weiß. Aber vielleicht habe ich auch den Artikel falsch gelesen. Meien Frage richtete mich also vor allem an leute, die es vielleicht (nicht aus der Zeitung) wissen
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Beitrag von ruhri »

Froschkönig @ 20 Oct 2007, 11:20 hat geschrieben:[...]Unterlassen wir einfach jeden weiteren Ausbau und hoffen einfach mal, dass eine Wunder-Privatbahn mit dem bestehenden Ausbauzustand Deutschlands größte S-Bahn mit dem kompliziertesten Verkehrskonzept aus dem Stand viel viel besser hinkriegt als die Deutsche Bahn mit 35 Jahren Erfahrung![...]
Redest du jetzt noch über die S-Bahn in München oder die in Nordrhein-Westfalen? :ph34r:

Falls du, wie ich glaube, die in München gemeint hast, dann schau dir erst einmal die S-Bahn Rhein-Ruhr/Rhein-Sieg an. Da müsste endlich mal wieder Geld hineingesteckt werden. Hier wird auch schon ein wenig darüber diskutiert.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ja, aber wir haben einen Verkehrsminister, der durchschaut hat, daß die Straße ein guter und die Schiene ein schlechter Verkehrsträger ist und zwar immer und in jeder Situation. Unser Verkehrsminister hat auch durchschaut, daß jeder, der das nicht so sieht, automatisch ein Ideologe ist, der nicht verstanden hat, daß die 70er Jahre vorbei sind. Deswegen nimmt Nordrhein-Westfalen die Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung auch nicht zur Kompensation der fehlenden Regionalisierungsmittel für den SPNV.

Die Bayern mögen schon länger schwarz sein als wir, aber von Verkehrspolitik verstehen sie weitaus mehr.
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 00:20 hat geschrieben:Ja, aber wir haben einen Verkehrsminister, der durchschaut hat, daß die Straße ein guter und die Schiene ein schlechter Verkehrsträger ist und zwar immer und in jeder Situation. Unser Verkehrsminister hat auch durchschaut, daß jeder, der das nicht so sieht, automatisch ein Ideologe ist, der nicht verstanden hat, daß die 70er Jahre vorbei sind. Deswegen nimmt Nordrhein-Westfalen die Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung auch nicht zur Kompensation der fehlenden Regionalisierungsmittel für den SPNV.

Die Bayern mögen schon länger schwarz sein als wir, aber von Verkehrspolitik verstehen sie weitaus mehr.
Nun tu dem Mann nicht Unrecht: Immerhin hat er auch so seine Probleme mit der geplanten Bahnprivatisierung und fürchtet die Auswirkungen auf NRW. Zumindest hat er da so gesagt... :rolleyes:

Auf jeden Fall ist unser S-Bahnnetz eine Katastrophe, mal ganz abgesehen davon, dass es mit den langen Strecken zu kämpfen hat, die es in der Form anderswo in Deutschland natürlich nicht gibt.
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Beitrag von Lazarus »

das liegt aber auch an der mangelden Einstellung der Landesregierung in NRW. Hier in Bayern ist es so, das der Freistaat die Mittel für den Nahverkehr aus dem eigenen Haushalt erheblich aufstockt. Weiters wurden z.b. auch die Münchner 423er zu grossenteilen vom Freistaat finaziert
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Beitrag von FloSch »

ruhri @ 21 Oct 2007, 01:23 hat geschrieben: Auf jeden Fall ist unser S-Bahnnetz eine Katastrophe, mal ganz abgesehen davon, dass es mit den langen Strecken zu kämpfen hat, die es in der Form anderswo in Deutschland natürlich nicht gibt.
Na ja, deutlich länger als die Münchner Strecken ist eigentlich nur die S12 (105km). Die S8 und S9 mit 82 bzw 90 km sind auch noch ein paar Kilometer länger, alle anderen Strecken sind zum Teil auch deutlich kürzer als die meisten Münchner Strecken (etwa S3, S4, S5 und S7 mit rund 30km). In München müsste die S8 mit knappen 80 die längste sein, genaue Zahlen hab ich gerade nicht. Alle anderen Linien mit zwei Ästen sind auch so um die 70-80km lang.

Wenn man die S12 ausklammert, sind die Längen also durchaus vergleichbar.
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Beitrag von Larry Laffer »

ruhri @ 21 Oct 2007, 01:23 hat geschrieben: Nun tu dem Mann nicht Unrecht: Immerhin hat er auch so seine Probleme mit der geplanten Bahnprivatisierung und fürchtet die Auswirkungen auf NRW. Zumindest hat er da so gesagt...  :rolleyes:

Auf jeden Fall ist unser S-Bahnnetz eine Katastrophe, mal ganz abgesehen davon, dass es mit den langen Strecken zu kämpfen hat, die es in der Form anderswo in Deutschland natürlich nicht gibt.
Der sagt das, weil er seine Zustimmung nur gibt, wenn es Kohle für den Rhein-Ruhr-Expreß gibt. Der Bund soll sich die Zustimmung der Länder zur Bahnprivatisierung erkaufen.
  • Bayern kriegt den Transrapid
  • Baden-Württemberg kriegt Stuttgart21
  • Bayern, Sachsen und Thüringen kriegen die Schnellfahrstrecke Nürnberg - Erfurt - Leipzig/Halle
  • Sachsen kriegt den Leipziger Hauptbahnhof
  • Hessen und Baden-Württemberg kriegen die Schnellfahrstrecke Frankfurt am Main - Stuttgart
  • Nordrhein-Westfalen kriegt den Rhein-Ruhr-Expreß
FloSch @ 21 Oct 2007, 01:39 hat geschrieben: Wenn man die S12 ausklammert, sind die Längen also durchaus vergleichbar.
Die S12 fährt ja nicht in gesamter Länge im Zwanzigminutentakt, sondern nur zwischen Sindorf und Hennef (Sieg). Zwischen Düren und Au (Sieg) fährt sie nur einmal die Stunde.

Übrigens, S12: Die S12 ist ja noch nicht so alt, bis vor ein paar Jahren fuhren da ja noch n-Wagen. Der Bahnhof Köln-Porz wurde zur Einführung der S12 (12.12.2004) mit provisorischen erhöhten Holzbahnsteigen versehen. Im Rahmen der Ertüchtigung der Siegstrecke sollte auch dieser Bahnhof gemacht werden. Leider kam Wittke einige Monate später ins Amt, alle Projekte wurden auf Eis gelegt und neu bewertet, die Ertüchtigung der Siegstrecke wurde abgelehnt, so daß das Land Rheinland-Pfalz seinen Teil der Siegstrecke nun alleine ertüchtigen muß und der Bahnhof Köln-Porz bleibt wohl dauerhaft ein Provisorium.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

@ FloSch

die Länge der längsten Münchner Linie stimmt zwar, ist allerdings net die S8 sondern die S4
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Beitrag von FloSch »

Lazarus @ 21 Oct 2007, 02:19 hat geschrieben: die Länge der längsten Münchner Linie stimmt zwar, ist allerdings net die S8 sondern die S4
Klärst du mich auch auf, wie lang sie bei dir ist? Wenn ich da gemäß den Angaben im Umschlag des S-Bahn-Buchs von 1997 addiere, komme ich für die heutige S4 auf 68,8 Kilometer, für die heutige S8 auf 77,7 km. Addiere ich Zahlen aus anderen Quellen, komme ich auf leicht andere Werte.
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Beitrag von Lazarus »

auf der Homepage der Igis werden 79,9 für die S4 angegben, für die S8 68,2

hier nachzulesen, allerdings weiss ich net, obs auch so stimmt

http://www.igsbahn-muenchen.de/s-bahn.shtml
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Beitrag von Larry Laffer »

Die längste nordrhein-westfälische Linie ist die S5/8 mit 113 Kilometern Laufweg. Die S8 hat alleine 82 Kilometer, die Kurzvariante der S5, die an Wochenenden, Feiertagen und in Tagesrandlage verkehrt, von Dortmund nach Witten, hat etwa 18 Kilometer Länge.

Die S12 hat auf ihrer Langvariante (wie bereits gesagt) 105 Kilometer. Wieviele Kilometer die Kurzvariante Sindorf - Hennef (Sieg) hat, weiß ich nicht. Zwischen Hennef (Sieg) und Au (Sieg) sind es allerdings 34 Kilometer, d.h. die Kurzvariante dürfte einen Laufweg von deutlich unter 70 Kilometern haben.

Die S9 hat auf ihrer Langvariante von Wuppertal nach Haltern am See einen Laufweg von 90 Kilometern. Der Ast zwischen Bottrop Hbf und Haltern am See wird aber nur einmal die Stunde bedient, die Kurzvariante dürfte also ebenfalls deutlich kürzer sein.

Die S1 (Dortmund-Düsseldorf) und die S6 (Essen-Köln) haben jeweils 78 Kilometer, das ist schon ziemlich lang.

Die S11 hat zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Bergisch Gladbach einen Laufweg von 67 Kilometern, allerdings wird dieser nur zur Hauptverkehrszeit bedient, ansonsten fährt diese Linie nach Düsseldorf-Wehrhahn. Auch hier dürfte der Linienweg bei den meisten Umläufen deutlich kürzer sein.

Die S2 hat in ihrer Duisburger Variante einen Linienweg von 58 Kilometern, diese Linie ist allerdings nur zwischen Dortmund Hbf und Herne Bf eine richtige S-Bahn, danach gabelt sie sich in drei verschiedene Regionalbahnen.

Alle anderen Linien haben Laufwege von deutlich unter 50 Kilometern. So lang sind unsere Linien hier also über weite Strecken auch nicht. Dennoch ist das Rollmaterial in einem sehr viel schlechteren Zustand, auch die Pünktlichkeit läßt oft zu wünschen übrig. Der VRR hält bereits seit dem 1.4.07 monatlich 1 mio € wegen anhaltender Schlechtleistungen zurück, und bei allem Respekt vor den Münchner Fahrgästen, aber Ihr "jammert" auf einem hohen Niveau. Das liegt einerseits daran, daß der SPNV in Bayern eine ganz andere Bedeutung in der Landespolitik hat als in Nordrhein-Westfalen, andererseits liegt es aber auch daran, daß die örtlichen Aufgabenträger sich hier viel zu viel gefallen lassen. Daß die in München nicht mehr gewollten Olympiatriebwagen in Nordrhein-Westfalen abgefahren werden (ich weiß, die konnten wegen der LZB nicht mehr verwendet werden) dürfen ist da nur ein Beispiel. Der Großraum München hat ein System aus S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bussen, von denen der Großraum Rhein-Ruhr-Wupper nur träumen kann. Auch unsere S-Bahnen fahren nicht nur durch die Großstädte, wir haben ein S-Bahnnetz, das sich in Hagen bis an den Rand des Sauerlandes erstreckt, das in Haltern am See ins südliche Münsterland führt, das in Solingen ins Bergische Land führt, das aber auch mit Au (Sieg) bis in den Westerwald führt. Trotzdem können wir von einem so gut ausgebauten SPNV und ÖPNV nur träumen.
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Beitrag von ET 423 »

Lazarus @ 21 Oct 2007, 02:31 hat geschrieben: auf der Homepage der Igis werden 79,9 für die S4 angegben, für die S8 68,2

hier nachzulesen, allerdings weiss ich net, obs auch so stimmt

http://www.igsbahn-muenchen.de/s-bahn.shtml
Es stimmt nicht. Die längste Linie ist die S8. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Froschkönig »

Lazarus @ 21 Oct 2007, 01:28 hat geschrieben:das liegt aber auch an der mangelden Einstellung der Landesregierung in NRW. Hier in Bayern ist es so, das der Freistaat die Mittel für den Nahverkehr aus dem eigenen Haushalt erheblich aufstockt. Weiters wurden z.b. auch die Münchner 423er zu grossenteilen vom Freistaat finaziert
Den 423 in München hat die Deutsche Bahn schon selbst mitgebracht.
Ich habe die genauen Zahlen nicht mehr vorliegen, es waren aber in der Summe deutlich unter 10 Züge, die vom Freistaat finanziert wurden.

Zur NRW-Debatte:

Das ist auch weitgehend eine System-Frage.
In Bayern gibt es mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft einen Aufgabenträger, der als Verhandlungspartner der Bahn gegenübersteht,
in NRW sind es meines Wissens neun.
Das führt in NRW etwa dazu, dass bei jeder Ausschreibung mehrere Aufgabenträger im Boot sitzen und jeder andere Kriterien aufstellt.
Da wird dann aber nichts abgestimmt, sondern draufgesattelt.
Ein Beispiel:

Eine Linie soll durch die Gebiete von Aufgabenträger 1 und 2 verlaufen.
Die Ausschreibungsunterlagen werden erstellt und bei Aufgabenträger 1 steht drin, dass er 100% Zugbegleiter haben möchte.
Aufgabenträger 2 möchte aber 100% Videoüberwachung haben.
Das sind zwei Kriterien, die sich eigentlich ausschließen, denn mit den Zugbegleitern kann ich mir die Videoüberwachung eigentlich sparen.
In der Praxis werden sich die beiden Aufgabenträger aber nicht einig und so fordern sie einfach beides.
Solche Beispiele finden sich zuhauf in NRW und das verteuert den Schienenverkehr ungemein,
was wiederum zu weniger Schienenverkehr führt, weil die Mittel begrenzt sind.

Neulich ist mir zu Ohren gekommen, dass in NRW von einem Aufgabenträger 90cm breite Mittelgänge gefordert werden,
nachdem sich die Fahrzeugindustrie auf einen Standard von 80cm geeinigt hat.
Das heißt, hier müssen ganze Fahrzeuge speziell für eine Linie neu konstruiert werden, weil sie schlicht nicht existieren.
ruhri
Kaiser
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 00:45 hat geschrieben:Der sagt das, weil er seine Zustimmung nur gibt, wenn es Kohle für den Rhein-Ruhr-Expreß gibt. Der Bund soll sich die Zustimmung der Länder zur Bahnprivatisierung erkaufen.
Nun, immerhin tut der gute Mann damit wenigstens mal etwas für sein Bundesland, oder?
Froschkönig @ 21 Oct 2007, 09:53 hat geschrieben:Zur NRW-Debatte:

Das ist auch weitgehend eine System-Frage.
In Bayern gibt es mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft einen Aufgabenträger, der als Verhandlungspartner der Bahn gegenübersteht,
in NRW sind es meines Wissens neun.
Das führt in NRW etwa dazu, dass bei jeder Ausschreibung mehrere Aufgabenträger im Boot sitzen und jeder andere Kriterien aufstellt.
Da wird dann aber nichts abgestimmt, sondern draufgesattelt.
Ein Beispiel:

Eine Linie soll durch die Gebiete von Aufgabenträger 1 und 2 verlaufen.
Die Ausschreibungsunterlagen werden erstellt und bei Aufgabenträger 1 steht drin, dass er 100% Zugbegleiter haben möchte.
Aufgabenträger 2 möchte aber 100% Videoüberwachung haben.
Das sind zwei Kriterien, die sich eigentlich ausschließen, denn mit den Zugbegleitern kann ich mir die Videoüberwachung eigentlich sparen.
In der Praxis werden sich die beiden Aufgabenträger aber nicht einig und so fordern sie einfach beides.
Solche Beispiele finden sich zuhauf in NRW und das verteuert den Schienenverkehr ungemein,
was wiederum zu weniger Schienenverkehr führt, weil die Mittel begrenzt sind.

Neulich ist mir zu Ohren gekommen, dass in NRW von einem Aufgabenträger 90cm breite Mittelgänge gefordert werden,
nachdem sich die Fahrzeugindustrie auf einen Standard von 80cm geeinigt hat.
Das heißt, hier müssen ganze Fahrzeuge speziell für eine Linie neu konstruiert werden, weil sie schlicht nicht existieren.
Von der Geschichte hatte ich noch nichts gehört. Ich möchte allerdings erwähnen, dass wir uns gerade über die S-Bahnen und nicht über Regionalexpresse und Regionalbahnen unterhalten. Diese sind zwar gerade für ein dicht besiedeltes Land wie Nordrhein-Westfalen mit seinen unzähligen Großstädten sehr wichtig, aber die Verantwortung für die S-Bahnen liegt bei gerade mal zwei Verkehrverbünden, nämlich dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), wobei der VRS vier S-Bahnen und der VRR elf betreut, summasummarum also 13 S-Bahnen.
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