[BO] Schienenverkehr in Bochum und Umgebung
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Das kommt erschwerend hinzu, aber an manchen Stellen geht es gar nicht anders. Das solltest du auch niemals vergessen.Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 00:21 hat geschrieben: Warum muß eine Straßenbahn, wenn sie neu gebaut wird, vom MIV unabhängig bzw. weitesgehend unabhängig fahren, um förderungsfähig zu sein? Diese Regelung ist das eigentliche Problem.
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Da hast du ja Recht! Wenn wir beide hier aber mögliche neue Trassenverläufe in Wattenscheid skizzieren, gehen wir doch ganz selbstverständlich davon aus, dass diese auch mitten auf der Straße verlaufen dürfen. Beim Überschreiten der Stadtgrenze Bochum-Essen haben wir es aber nun einmal mit einer Landstraße zu tun, wo die Autos immerhin per Beschilderung auf 70 km/h heruntergebremst werden, aber bei ordnungsgemäßer Fahrweise doch trotzdem wesentlich schneller fahren als im normalen Stadtverkehr. Da ist dann kein Platz für Straßenbahngleise, also müsste die Straße inklusive (selbstredend unabhängigem) Gleiskörper deutlich verbreitert werden. Das hat wenig bis gar nichts mit den Förderungsmodalitäten zu tun, sondern einfach mit den bestehenden Gegebenheiten.Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 00:46 hat geschrieben:Ich habe ja gar nichts gegen Straßenbahnen auf eigenen / besonderen Gleiskörpern. Daß eine Straßenbahn aber nur noch förderungsfähig ist, wenn sie vom MIV abgeschirmt verkehrt, halte ich für falsch.
Wie wäre es denn mal damit die Bogestra auf die wohl rentable Verlängerung der 301 anzusprechen? Es wird doch sicherlich jemanden dort geben der diese Idee vielleicht auch gut findet? Mir würde es gefallen, ich müsste nicht mehr umsteigen und könnte in einem Rutsch durchfahren.. Also, schreibt doch mal einen netten Brief und (sry wenn ich es so ausdrücke) spinnt hier an keinen Ideen rum, die dann eh verfallen und nur ein wenig als Zeitvertreib dienen, vorallem die Idee hat, wie ich denke mit den Argumenten doch schon Potenzial !
Es wäre zumindest etwas völlig neues. Die (30)1 ist niemals zuvor in Bochum gefahren. Gelsenkirchen müsste es eigentlich gefallen, käme man dann doch von August-Bebel-Platz umsteigefrei zur Zoom Erlebniswelt. Gut, so neu ist es zumindest von der Planung dann auch wieder nicht. Die U21 hätte ja beide Wattenscheider Bahnhöfe und den Zoo abklappern sollen.tam-tam1 @ 21 Oct 2007, 11:07 hat geschrieben:Wie wäre es denn mal damit die Bogestra auf die wohl rentable Verlängerung der 301 anzusprechen? Es wird doch sicherlich jemanden dort geben der diese Idee vielleicht auch gut findet? Mir würde es gefallen, ich müsste nicht mehr umsteigen und könnte in einem Rutsch durchfahren.. Also, schreibt doch mal einen netten Brief und (sry wenn ich es so ausdrücke) spinnt hier an keinen Ideen rum, die dann eh verfallen und nur ein wenig als Zeitvertreib dienen, vorallem die Idee hat, wie ich denke mit den Argumenten doch schon Potenzial !
Aber klar, wenn schon keine echte Stadtbahn, dann doch wenigstens 'ne gute altmodische Meterspur-Straßenbahn!
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Die Idee, eine Straßenbahn zwischen Essen-Steele (S) und Hoentrop-Kirche zu bauen kommt ja nicht von mir. Und ggf. müßte man die Straße verbreitern, ggf. müßte man Bauern Land abkaufen. Das wäre möglich, das wäre u.U. sogar gegen den Willen der Bauern möglich.
Art. 14 GG
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Art. 14 GG
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Wer hat denn diese Idee schon vorher gehabt? Irgendeine offizielle Stelle?Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 20:34 hat geschrieben:Die Idee, eine Straßenbahn zwischen Essen-Steele (S) und Hoentrop-Kirche zu bauen kommt ja nicht von mir. Und ggf. müßte man die Straße verbreitern, ggf. müßte man Bauern Land abkaufen. Das wäre möglich, das wäre u.U. sogar gegen den Willen der Bauern möglich.
Die ansässigen Bauern hätten möglicherweise kein Problem mit dem Verkauf, vielleicht aber auch schon. Ich schätze, man sollte dann die Straßenbahn auf die heutige Asphaltpiste legen und die Auto dann außen vorbei fahren lassen. Sobald der Landstraßenabschnitt endet, könnten sich Bahn und Autos wieder die Straße teilen. Ach ja, die Baumschützer würden sich natürlich wieder aufregen, weil bei einer Straßenverbreiterung vermutlich eine Menge Bäume gefällt werden müssten.
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Nochmal: Die Zustimmung der Bauern wäre nicht erforderlich. Und wenn ein paar Quadratmeter Wiese dran glauben müssen, wegen mir. Bäume könnte man ersatzweise woanders pflanzen. In der Wittener Stadtsatzung ist es z.B. vorgesehen, daß man für das Fällen eines Laubbaumes innerhalb eines Jahres einen Baum pflanzen muß, der auf einem Meter Höhe einen Stammdurchmesser von 12cm hat. Eine ähnliche Regelung könnte man sicher auch in Bochum bzw. Essen durchsetzen.
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Eine vergleichbare Baumschutzsatzung gilt selbstverständlich auch schon für Bochum.Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 22:29 hat geschrieben: Nochmal: Die Zustimmung der Bauern wäre nicht erforderlich. Und wenn ein paar Quadratmeter Wiese dran glauben müssen, wegen mir. Bäume könnte man ersatzweise woanders pflanzen. In der Wittener Stadtsatzung ist es z.B. vorgesehen, daß man für das Fällen eines Laubbaumes innerhalb eines Jahres einen Baum pflanzen muß, der auf einem Meter Höhe einen Stammdurchmesser von 12cm hat. Eine ähnliche Regelung könnte man sicher auch in Bochum bzw. Essen durchsetzen.
Sei aber bitte nicht so schnell mit den Enteignungen! Das sollte schließlich immer nur das allerletzte Mittel sein. Bestenfalls gibt es dabei viel böses Blut, und das sollte man daher nicht leichtfertig riskieren.
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Es ist keine Enteignung. Enteignungen haben die Russen in der DDR durchgeführt. Was hier stattfindet ist ein ganz normaler Vorgang der sozialen Marktwirschaft, denn Eigentum verpflichtet und soll zugleich auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Zwangsverkäufe sind nur gegen ordentliche Entschädigungen möglich. Und ich bin der letzte, der den Bauern das Recht auf eine angemessene Entschädigung absprechen möchte.
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Das wäre ja auch das Mindeste! Trotzdem heißt „angemessene Entschädigung“ nicht, dass der ehemalige Besitzer damit ein gutes Geschäft macht. In den meisten Fällen dürfte dieser nämlich sogar eine Stinkwut auf die Verantwortlichen haben.Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 22:37 hat geschrieben: Es ist keine Enteignung. Enteignungen haben die Russen in der DDR durchgeführt. Was hier stattfindet ist ein ganz normaler Vorgang der sozialen Marktwirschaft, denn Eigentum verpflichtet und soll zugleich auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Zwangsverkäufe sind nur gegen ordentliche Entschädigungen möglich. Und ich bin der letzte, der den Bauern das Recht auf eine angemessene Entschädigung absprechen möchte.
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Möglicherweise könnte man auch alternative anderweitige landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung stellen. Außerdem stellt sich die Frage, was das für ein Bauernhof ist, dem das gehört. Vielleicht macht der seine Felder nur noch hobbymäßig. Um näher über den konkreten Fall zu sprechen müßten wir sowas wissen.
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Nun, ich weiß natürlich auch nicht, wieviele Besitzer die entsprechenden Stücke Land hätten. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Bauer Appelbaum (oder so ähnlich) der Eigentümer ist, und der zieht seinen Betrieb zumindest ganz groß auf, so mit selber Erdbeeren pflücken und Weihnachtsbaumverkauf vor Weihnachten. Wie ein Hobby sieht das nicht gerade aus. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass er Geschäftsmann genug ist, um ein Stück seines Landes für teuer Geld zu verkaufen.Larry Laffer @ 21 Oct 2007, 22:42 hat geschrieben: Möglicherweise könnte man auch alternative anderweitige landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung stellen. Außerdem stellt sich die Frage, was das für ein Bauernhof ist, dem das gehört. Vielleicht macht der seine Felder nur noch hobbymäßig. Um näher über den konkreten Fall zu sprechen müßten wir sowas wissen.
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Man weiß es nicht. Ich wollte nur mal verdeutlichen, an was man alles denken musse, wenn man auf der Karte mal eben ein paar Linien zieht. In echt wird das noch einmal erheblich komplexer. Zum Beispiel müssten bei massiven Linienverlängerungen ja auch noch für viel Geld neue Wagen gekauft werden, nicht wahr?Larry Laffer @ 23 Oct 2007, 22:39 hat geschrieben: Eben, ich denke durchaus, daß man sich mit Bauer Apfelbaum einigen kann. Insbesondere auch deshalb, weil er ja quasi kostenlos eine Straßenbahn kriegen würde, die ihm die Leute bis vor sein Erdbeerfeld bringt.
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Im Gegenzug würden ja Buslinien verschwinden. Eine Straßenbahn ist sicher in der Anschaffung sehr viel teurer als ein Bus, hält aber im Gegenzug auch nicht zehn Jahre sondern bis zu 40 Jahren. Denn die M6 der Bogestra werden auf der 310 ihr 40jähriges Bestehen sicher noch erleben. Von daher relativiert sich das ganze dann wieder.
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Na, alle nicht! Von den M6ern sind schon fast zehn abgestellt worden, und bei den NF6D unken viele, dass die bald auseinanderfallen. Gut, die sehen eigentlich noch ganz gut aus, und auch die alten Schätzchen sind noch recht gut in Schuss. Die sind halt nur klein und unmodern und die Bogestra hat Probleme, an Ersatzteile zu kommen.Larry Laffer @ 26 Oct 2007, 18:17 hat geschrieben:Im Gegenzug würden ja Buslinien verschwinden. Eine Straßenbahn ist sicher in der Anschaffung sehr viel teurer als ein Bus, hält aber im Gegenzug auch nicht zehn Jahre sondern bis zu 40 Jahren. Denn die M6 der Bogestra werden auf der 310 ihr 40jähriges Bestehen sicher noch erleben. Von daher relativiert sich das ganze dann wieder.
Ist dir übrigens bewusst, dass seit den 50er Jahren die Bogestra ihre Straßenbahnen immer bei der DUEWAG gekauft hat? Eine lange Zeit! Das könnte für Stadler ein Dauergeschäft werden, wenn sie gut arbeiten.
Was macht wohl der erste Tango? Ich denke mal, er wird immer noch spät abends und nachts getestet und zeigt ein paar Kinderkrankheiten. Im Liniendienst scheint er noch nicht zu sein. Die nächste neue Bahn kommt ja leider erst 2008.
Stadler Pankow dürfte aber gerade auch gut ausgelastet sein. Die Variobahnen für Nürnberg und München werden dort gebaut, und auch die neuen FLIRTs von Abellio wurden dort gebaut. Während des Streiks bin ich mal mit der RB40 gefahren und habe ein Schild gesehen. Übrigens fuhr die RB40 am Donnerstag mit 200% Überlast und bekam dadurch eine Türstörung vorne rechts. In Essen-Kray-Süd konnte deswegen ein Mann nicht aussteigen, und in Essen am Hauptbahnhof hat ein ebenso freundlicher wie kräftiger Deutsch-Bahner die Tür von außen aufgestemmt. Geschadet hat es ihr nichts. Bevor ich den nächsten Zug bekommen habe, hat sie wieder ordnungsgemäß funktioniert.
Gestern am Samstag und vorhin so um 12:00 Uhr war ich in der Nähe der Haltestelle Blankensteiner Straße. Gestern fehlten auf mindestens 20-30 Metern die Gleise. Stattdessen war nur eine langgestreckte Baustelle. Heute lagen die Gleise, aber da war noch viel zu tun. Die Zwischenräume mussten noch auf die ganze Länge aufgefüllt werden. Trotzdem soll der Bahnbetrieb am Montag wieder aufgenommen werden.
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Man hört ja immer wieder, daß die NF6D wohl nicht solange halten werden wie die M6, da muß man abwarten. Möglicherweise kommen weitere 30 oder mehr Variobahnen (oder auch meterspurige Tangos) schneller als wir denken. Wie so oft gilt wohl auch hier der Spruch "muß es funktionieren oder darf es was von Siemens sein?" Wenn die Tangos gut funktionieren werden diese Fahrzeuge mit Sicherheit in einigen Jahren die B-Wagen auf der U35 ersetzen, und auch die Nachfolger der NF6D werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Variobahnen oder meterspurige Niederflur-Tangos werden, wenn man bei der Bogestra zufrieden ist. Ja, für Stadler könnte die Bogestra ein langfristiger Geschäftspartner sein, die werden vermutlich das eine oder andere neugegründete Mini-EVU überleben, und in einer Zeit, in der die Straßenbahn im großen Stil im Kommen ist muß man auch keine Angst haben, daß es hier bald nur noch Busse geben könnte.
Noch ein paar Worte zur überfüllten Ruhr-Lenne-Bahn: Angeblich soll ja der Ruhr-Sieg-Expreß zur Disposition gestanden haben. Wenn man Abellio eine entsprechende Ersatz-Linie gibt, könnte man die Linie theoretisch zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 einstellen. Ich denke, die Tatsache, daß die Ruhr-Lenne-Bahn immer dann unzumutbar überfüllt ist, wenn der Ruhr-Sieg-Expreß ausfällt, zeigt daß das so ohne weiteres nicht geht. Bald sind die Kapazitätsprobleme auf dieser Linie auch vorbei, gestern mittag sah ich in Witten wieder, daß ein einzelner 426er gefahren ist. Da die DB diese Linie sowieso verliert und vertraglich nur die Zugkilometer, nicht aber die Kapazität festgeschrieben ist, scheint man das Interesse daran verloren zu haben. In sechs Wochen wird sich das aber sowieso ändern.
Noch ein paar Worte zur überfüllten Ruhr-Lenne-Bahn: Angeblich soll ja der Ruhr-Sieg-Expreß zur Disposition gestanden haben. Wenn man Abellio eine entsprechende Ersatz-Linie gibt, könnte man die Linie theoretisch zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 einstellen. Ich denke, die Tatsache, daß die Ruhr-Lenne-Bahn immer dann unzumutbar überfüllt ist, wenn der Ruhr-Sieg-Expreß ausfällt, zeigt daß das so ohne weiteres nicht geht. Bald sind die Kapazitätsprobleme auf dieser Linie auch vorbei, gestern mittag sah ich in Witten wieder, daß ein einzelner 426er gefahren ist. Da die DB diese Linie sowieso verliert und vertraglich nur die Zugkilometer, nicht aber die Kapazität festgeschrieben ist, scheint man das Interesse daran verloren zu haben. In sechs Wochen wird sich das aber sowieso ändern.
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Larry Laffer @ 30 Oct 2007, 06:46 hat geschrieben:Man hört ja immer wieder, daß die NF6D wohl nicht solange halten werden wie die M6, da muß man abwarten. Möglicherweise kommen weitere 30 oder mehr Variobahnen (oder auch meterspurige Tangos) schneller als wir denken. Wie so oft gilt wohl auch hier der Spruch "muß es funktionieren oder darf es was von Siemens sein?" Wenn die Tangos gut funktionieren werden diese Fahrzeuge mit Sicherheit in einigen Jahren die B-Wagen auf der U35 ersetzen, und auch die Nachfolger der NF6D werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Variobahnen oder meterspurige Niederflur-Tangos werden, wenn man bei der Bogestra zufrieden ist. Ja, für Stadler könnte die Bogestra ein langfristiger Geschäftspartner sein, die werden vermutlich das eine oder andere neugegründete Mini-EVU überleben, und in einer Zeit, in der die Straßenbahn im großen Stil im Kommen ist muß man auch keine Angst haben, daß es hier bald nur noch Busse geben könnte.
Auf welche Mini-EVUs beziehst du dich? Firmen wie Abellio oder Eurobahn? Und die könnte dann wer überleben, Bogestra oder Stadler?
Klar ist, dass Stadler sich mit der Bogestra ein langfristiges Standbein wird sichern können, vorausgesetzt die Leistung stimmt. Die Zeiten haben sich zwar geändert, aber bei der Lebensdauer von Straßenbahnen und dem Wartungsaufwand wechselt man nicht mal eben so den Lieferanten. Die DÜWAG gibt es in der Form nicht mehr, der neue „Hoflieferant“ heißt jetzt Stadler. Aber das hatte ich ja oben schon erwähnt.
Wobei erwähnt werden soll, dass wir noch nicht wissen, was Stadler (oder ein möglicher Konkurrent) in den kommenden Jahrzehnten auf den Markt werfen wird. Damit meine ich sowohl Entwicklungs- wie auch Marketingabteilung. Die Tangos und die Variobahnen sind ja so schon recht eng verwandt. Wer weiß, in welche Richtung sich das entwickelt.
Ich bin aber auch gespannt, wie sich die Variobahnen schlagen werden. Straßenbahnen mit Einzelfahrwerken (Siemens Combino oder deren Vorgänger, die NF6D mit ihrem Mittelteil) gelten als „Gleisfräsen“. Die Bochumer Variobahnen haben 3 Drehgestelle mit je zwei sogenannten „Portalachsen“, weswegen sie ja auch über Buer Süd Bahnhof hinaus fahren dürfen. Nun sagen andere Stimmen, dass das keine echten Drehgestelle sind und das ganze eigentlich doch nur Einzelfahrwerke seien. Es bleibt eben spannend!
Wenn du aber sagst, dass „die Straßenbahn im großen Stil im Kommen ist“, könnte es sich dabei auch nur um Wunschdenken deinerseits handeln. Zwar sind die Straßenbahnstädte alle am Planen, wie die Netze ausgebaut werden könnten, und in anderen (z.B. Kiel) träumt man von Neubauten, aber die Kommunen haben kein Geld dafür und die Länder wollen oder können in vielen Fällen auch keine Erweiterungen finanzieren.
Noch ein paar Worte zur überfüllten Ruhr-Lenne-Bahn: Angeblich soll ja der Ruhr-Sieg-Expreß zur Disposition gestanden haben. Wenn man Abellio eine entsprechende Ersatz-Linie gibt, könnte man die Linie theoretisch zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 einstellen. Ich denke, die Tatsache, daß die Ruhr-Lenne-Bahn immer dann unzumutbar überfüllt ist, wenn der Ruhr-Sieg-Expreß ausfällt, zeigt daß das so ohne weiteres nicht geht. Bald sind die Kapazitätsprobleme auf dieser Linie auch vorbei, gestern mittag sah ich in Witten wieder, daß ein einzelner 426er gefahren ist. Da die DB diese Linie sowieso verliert und vertraglich nur die Zugkilometer, nicht aber die Kapazität festgeschrieben ist, scheint man das Interesse daran verloren zu haben. In sechs Wochen wird sich das aber sowieso ändern.
Welche Strategen sind denn auf so eine bescheuerte Idee gekommen? Gestern Morgen bin ich aus bestimmten Gründen über Bochum Hauptbahnhof nach Duisburg gefahren. Der RE16 kam voll an und fuhr voll ab, obwohl ein erheblicher Fahrgastaustausch stattgefunden hat. Über den RE16 in Wattenscheid habe ich ja schon des öfteren berichtet. Mit nur zwei 426er war er auch gestern Morgen 7:14 (Bochum Hbf) bzw. 7:19 (Wattenscheid) klar zu schwach bestückt. Ich frage mich sogar, ob das bei Abellio Rail bestellte Betriebskonzept ausreichen wird. Womöglich reicht die geplante Doppeltraktion zwischen Hagen und Essen immer noch nicht aus. Heute Morgen fuhr der RE16 übrigens mal wieder mit einer sehenswerten 426-Dreiertraktion. Voll war er trotzdem – die Leute standen in den Wagen.
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Ich glaube, daß die Bogestra noch sehr viel länger existieren wird als so manches kleine Eisenbahnverkehrsunternehmen. Vermutlich wird die DB nie an die Börse gehen, also muß man gucken, was man mit der DB macht. Ob es beim jetzigen System der Ausschreibungen bleibt, oder ob die Länder über kurz oder lang die Hoheit bei DB-Regio kriegen muß sich zeigen.
Und doch, die Straßenbahn ist im Kommen. Nicht nur im europäischen Ausland, auch im Inland. Mit den Linien 306 und 318 wird in Bochum im Moment sehr viel Geld in zwei Linien investiert, deren Abschaffung (bzw. Umstellung auf Busbetrieb) zeitweise schon so gut wie beschlossen war, im Bochumer Osten gibt es demnächst ein größeres Neubauprojekt.
Und doch, die Straßenbahn ist im Kommen. Nicht nur im europäischen Ausland, auch im Inland. Mit den Linien 306 und 318 wird in Bochum im Moment sehr viel Geld in zwei Linien investiert, deren Abschaffung (bzw. Umstellung auf Busbetrieb) zeitweise schon so gut wie beschlossen war, im Bochumer Osten gibt es demnächst ein größeres Neubauprojekt.
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Tja, vielleicht lässt man nur das EVU DB AG an die Börse gehen, während der EIU-Teil staatlich bleibt. Traurigerweise stellen sich die vielen kleinen Eisenbahnunternehmen oftmals viel besser als der große Bruder.Larry Laffer @ 1 Nov 2007, 14:11 hat geschrieben:Ich glaube, daß die Bogestra noch sehr viel länger existieren wird als so manches kleine Eisenbahnverkehrsunternehmen. Vermutlich wird die DB nie an die Börse gehen, also muß man gucken, was man mit der DB macht. Ob es beim jetzigen System der Ausschreibungen bleibt, oder ob die Länder über kurz oder lang die Hoheit bei DB-Regio kriegen muß sich zeigen.
Tja, aber wie war das noch einmal gleich? Die Dortmund-Märkische Eisenbahn Gesellschaft war acht Jahr lang erfolgreich im Geschäft, verlor dann aber ihre einzige Konzession und wurde in der Folgezeit abgewickelt.
Da hast du natürlich Recht! Frei nach Heine:Und doch, die Straßenbahn ist im Kommen. Nicht nur im europäischen Ausland, auch im Inland. Mit den Linien 306 und 318 wird in Bochum im Moment sehr viel Geld in zwei Linien investiert, deren Abschaffung (bzw. Umstellung auf Busbetrieb) zeitweise schon so gut wie beschlossen war, im Bochumer Osten gibt es demnächst ein größeres Neubauprojekt.
„Wer heute noch eine Straßenbahn hat, legt diese nicht mehr still,
wer keine mehr hat, plant, eine zu errichten.“
Natürlich gibt es Ausnahmen: In Mönchengladbach, Münster oder Bermerhaven weigert man sich zutiefst, und auch Hamburg möchte nichts Geringeres als eine U-Bahn haben. Aber das gehört hier eher nicht hin.
In Bochum, Herne oder Essen gibt es natürlich noch genug Zweifler, für die Straßenbahnen Relikte aus der Vergangenheit sind, die man möglichst schnell stilllegen oder zumindest tieferlegen sollte. Einer hat sich sogar erdreistet, in Anwesenheit einer gebürtigen Wuppertalerin die Schwebebahn als „Museumsbetrieb“ zu bezeichnen!
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Die Frage ist in der Tat: Was passiert, wenn so ein Mini-EVU seine einzige Ausschreibung nicht wieder gewinnt? Was ist mit der Dortmund-Märkischen Eisenbahn passiert? Sie ist weg vom Fenster. Namen existierender Eisenbahnverkehrsunternehmen möchte ich hier nicht nennen, weil ich keine Lust habe, Post von fragwürdigen Rechtsanwälten zu bekommen.
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Ich schätze, so etwas muss man als normales Ereignis im Geschäftsleben bezeichnen. Die Dortmund-Märkische Eisenbahn gibt es vermutlich auch heute noch. Sie hat dann natürlich keine Angestellten mehr und auch keine Fahrzeuge, könnte aber wieder reaktiviert werden. „Reserve-GMbHs“ werden gerne auf Vorrat vorgehalten und bei passender Gelegenheit mit Leben gefüllt.Larry Laffer @ 4 Nov 2007, 01:14 hat geschrieben: Die Frage ist in der Tat: Was passiert, wenn so ein Mini-EVU seine einzige Ausschreibung nicht wieder gewinnt? Was ist mit der Dortmund-Märkischen Eisenbahn passiert? Sie ist weg vom Fenster. Namen existierender Eisenbahnverkehrsunternehmen möchte ich hier nicht nennen, weil ich keine Lust habe, Post von fragwürdigen Rechtsanwälten zu bekommen.
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Die Dortmund-Märkische Eisenbahn war ein Joint-Venture der Märkischen Verkehrsgesellschaft mbH und der Dortmunder Stadtwerke AG. Sie war also durchaus mit der Regio-Bahn vergleichbar, nur daß sie, anders als die Regio-Bahn, ein eigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen war.
Und genau da wäre es durchaus möglich, daß die das Dortmund-Sauerland nach dem Ablauf des Vertrages mit der DB übernehmen - das wäre per Inhouse-Regelung auch ohne Ausschreibung möglich, insbesondere weil ja niemand weiß, was aus der DB während oder nach einem möglichen Börsen-Intermezzo wird. Obwohl der Börsengang wohl auf absehbare Zeit nicht stattfinden wird. Nun muß man also gucken, was aus der DB wird.
Und genau da wäre es durchaus möglich, daß die das Dortmund-Sauerland nach dem Ablauf des Vertrages mit der DB übernehmen - das wäre per Inhouse-Regelung auch ohne Ausschreibung möglich, insbesondere weil ja niemand weiß, was aus der DB während oder nach einem möglichen Börsen-Intermezzo wird. Obwohl der Börsengang wohl auf absehbare Zeit nicht stattfinden wird. Nun muß man also gucken, was aus der DB wird.
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Nun ja, so in etwa zwei Jahre Vorlaufzeit muss man wohl schon einkalkulieren, bevor man eine Linie durch einen neuen Betreiber fahren lassen kann. Wobei ich mich frage, wann einer die Idee durchdrücken will, diese Konkurrenz auch für Straßenbahnen durchzusetzen.Larry Laffer @ 4 Nov 2007, 23:32 hat geschrieben:Die Dortmund-Märkische Eisenbahn war ein Joint-Venture der Märkischen Verkehrsgesellschaft mbH und der Dortmunder Stadtwerke AG. Sie war also durchaus mit der Regio-Bahn vergleichbar, nur daß sie, anders als die Regio-Bahn, ein eigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen war.
Und genau da wäre es durchaus möglich, daß die das Dortmund-Sauerland nach dem Ablauf des Vertrages mit der DB übernehmen - das wäre per Inhouse-Regelung auch ohne Ausschreibung möglich, insbesondere weil ja niemand weiß, was aus der DB während oder nach einem möglichen Börsen-Intermezzo wird. Obwohl der Börsengang wohl auf absehbare Zeit nicht stattfinden wird. Nun muß man also gucken, was aus der DB wird.
In Bochum wird es in nächster Zeit vermutlich deswegen bei manchen Leuten Ärger geben. Allerdings regen sich manche auch wegen jeder Kleinigkeit auf.