[M] Unterlassene Hilfeleistung bei S-Bahn-Wache

Alles über die Netze von S-Bahnen
Antworten
konsti
Haudegen
Beiträge: 531
Registriert: 13 Okt 2006, 21:53
Wohnort: UE

Beitrag von konsti »

schreibt zuminderst Merkur-Online.

Kommentar: Sollte sich der Fall als wahr herausstellen, dann ist das Verhalten der Wacharbeiter eine Sauerei sondergleichen. Als Bürger muss man Verlass haben können, dass Wachpersonal in Uniform Hilfe leistet. Auf jedenfall rückt der Vorfall die S-Bahn-Wache in ein eher schlechteres Licht...
LG
Konsti
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24566
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Sollte sich das bewahrheiten, bin ich in meiner lange geäußerten Ansicht bestärkt, dass hoheitliche Aufgaben wie die innere Sicherheit nicht an Privatunternehmen gehen sollten. Kein Wachmann kann und darf einen Polizisten ersetzen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Wobei ich immer noch keine unterlassene Hilfeleistung erkennen kann. In wie weit hat denn die S-Bahn eine erst oder zweihelferausbildung (gibts letzteres übehaupt). Es waren bereits andere Leute bei der Person, da hätte die S-Bahn-Wache auch nicht viel machen können, zumal in dem Artikel steht das Polizei und Notarzt bereits verständigt waren.

Auch wenn die S-Bahn-Wache nur dumm rumgestanden wäre - trotzdem ist es unter aller Sau. Wenigstens hinschaun und dann sagen man kann nix tun hätten die Wachler tun können.
-
konsti
Haudegen
Beiträge: 531
Registriert: 13 Okt 2006, 21:53
Wohnort: UE

Beitrag von konsti »

Ich bin kein Jurist und kann daher nicht sagen, ob es unterlassene Hilfeleistung ist. Ich habe den Titel nur so abgekürzt, weil mir nichts besseres eingefallen ist und der Orginaltitel auf Merkur-Online zu lang war.
LG
Konsti
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5562
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Iarn @ 30 Jan 2008, 19:10 hat geschrieben: Sollte sich das bewahrheiten, bin ich in meiner lange geäußerten Ansicht bestärkt, dass hoheitliche Aufgaben wie die innere Sicherheit nicht an Privatunternehmen gehen sollten. Kein Wachmann kann und darf einen Polizisten ersetzen.
Man darf diesen Vorfall aber nicht verallgemeinern. Mir sind schon öfter hilfsbereite BSGler begegnet, einmal haben sie mir sogar ungefragt einen Schwerverletzten abgenommen.
Und ob du es glaubst oder nicht, eine halbe Stunde später habe ich eine Erfahrung mit einem nicht hilfbereiten Polizisten gemacht, und das war nicht die erste. Doch auch das darf man nicht verallgemeinern.
Jedenfalls leidet die Polizei unter Personalmangel, sodass die einzige Alternative zu privaten Sicherheitsdiensten wäre, gar nicht für Sicherheit zu sorgen.
Ich denke was die drei Beschuldigten betrifft, zählt wohl bald nur noch die eigene Wohnung zu ihrem Zuständigkeitsbereich.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

gmg @ 30 Jan 2008, 19:58 hat geschrieben: Ich denke was die drei Beschuldigten betrifft, zählt wohl bald nur noch die eigene Wohnung zu ihrem Zuständigkeitsbereich.
Naja - da heißt es erst mal den offiziellen Ausgang abzuwarten. So sehr ich die BSG auch nicht unbedingt leiden kann. Wie viel Böse S-Bahn da mitschwingt ist noch nicht geklärt. Zumal ja irgendwie nur der Merkur darüber berichtet hat???
-
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Es gibt was neues dazu:
Polizeipressemeldung hat geschrieben:192. Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung gegen drei Bedienstete der S-Bahnwache München
Aufgrund von Presseberichten in verschiedenen Münchner Zeitungen Ende Januar bzw. Anfang Januar, in der eine Zeugin gegen drei Angestellte des Sicherheitspersonals der S-Bahn schwere Vorwürfe erhebt, wurden bei der Münchner Kripo entsprechende Ermittlungen wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung eingeleitet. Die Vorwürfe zielen in die Richtung, dass die drei Männer trotz entsprechender Aufforderung einem verletzten Mann auf der Treppe zur U-Bahn am Hauptbahnhof nicht zu Hilfe gekommen wären. Als Grund sollen die Sicherheitsleute gesagt haben, die Treppe fiele nicht in ihren Zuständigkeitsbereich.

Über den in der Presse erwähnten Vorfall gibt es bei der Polizeiinspektion Hauptbahnhof einen Tagebucheintrag. Demnach ist ein 41-jähriger Münchner am 27.01.2008, gegen 22.30 Uhr, aufgrund Alkoholeinwirkung auf der besagten Treppe gestürzt und hat sich eine blutende Wunde zugezogen. Laut diesem Tagebucheintrag haben sich zwei Polizeibeamte, der Rettungsdienst und zwei Mitarbeiter der U-Bahnwache um den verletzten Mann gekümmert. Dieser kam zur ambulanten Behandlung in ein Münchner Krankenhaus. Über anwesende Mitarbeiter der S-Bahnwache ist im Tagebucheintrag nichts vermerkt.

Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft München I wird die Aufnahme der Ermittlungen durch die Münchner Kriminalpolizei ausdrücklich begrüßt. Derzeit wurde allerdings noch kein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft eingeleitet.

Die Münchner Kripo hat bereits einige Vernehmungen von Zeugen durchgeführt. Die Vernehmung der 21-jährigen angehenden Kinderkrankenschwester, die in der Presse Vorwürfe gegen die Angestellten der S-Bahnwache erhoben hat, steht derzeit aber noch aus. Ihre Aussage wird entscheidend dafür sein, ob eine strafbare unterlassene Hilfeleistung konkret nachgewiesen werden kann.

Über das Ergebnis der nachfolgenden Ermittlungen wird nachberichtet.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5562
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Fragt sich, was mit den Leuten ist, die geholfen haben. Die müssten doch auch die BSGler gesehen haben.
Benutzeravatar
Flo_K
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2581
Registriert: 11 Nov 2004, 19:32
Wohnort: München

Beitrag von Flo_K »

Achja, die S-Bahn-Wache... Auch schon erlebt: Betrunkene Jugendliche randalieren in der relativ gut besetzten S-Bahn gegen Mitternacht herum und reißen die Mülleimer immer wieder heraus, hämmern darauf herum, etc. Bahnschutz steht drei Türen weiter zu dritt, macht nichts. Nach einigen Minuten kommt ein Fahrgast zur Wache: "Für was seids ihr eigentlich da?!". Daraufhin wird er von der Wache nach seinem Fahrausweis gefragt, und das wars dann auch. In Pasing ist das Wachteam dann ausgestiegen... Gut, hier kommt zwar niemand zu schaden, aber es ist trotzdem ein Armuntszeugnis.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24566
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Man kriegt, was man bezahlt. Und im gesamten Sicherheitsgewerbe sind ganz wenige Leute die sich da beruflich erfüllt fühlen. Die machen den Job weil sie sonst nichts gefunden haben und wenn sie was besseres finden sind sie weg. Hoffe, dass das bei der SBahnwache besser ist als in der freien Wirtschaft aber ein befreundeter Staatsanwalt hat mir erläutert, die meisten Sicherheitsfirmen stellen wohl nur Leute mit einschlägiger Erfahrung sprich Vorstrafen ein, zumindest hätten sie bei den entsprechenen Firmen keine ohne gefunden. Und sowas bewacht dann Rockkonzerte und Fussballspiele, armes Deutschland.
Ich nehme an bei der Bahn ist es hoffentlich nicht ganz so schlimm, dafür dürfte aber wesentlich schlechter gezahlt werden, als in der freien Wirtschaft wo die härte der Faust halt noch extra entlohnt wird. Entsprechend schlecht wird die Motivation sein und die Bereitschaft im Zweifel die Rübe hinzustrecken.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6049
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

Wie sieht's eigentlich aktuell aus mit den Berechtigungen der DBSler - früher ™ konnte man da ja nach entsprechendem Ausweis fragen bevor man die Fahrkarte rausgerückt hat, haben inzwischen alle eine solche?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Antworten