Was haltet ihr von der Pendlerpauschale?

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ruhri
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Beitrag von ruhri »

So schlimm ist das aber nicht, hat ein Pendler so nun wieder mehr Geld zum Ausgeben!

Mich stört aber ehrlich gesagt die Annahme, dass Pendler allesamt Egoisten sind, die auf Kosten der Allgemeinheit auf dem Land wohnen. Hier im Forum gibt es doch viele Bayern, und die müssten nun wirklich alle wissen, wie teuer es in München ist. Da kann sich bestimmt so mancher, der nur innerhalb Münchens eine Arbeit finden kann, nur dank Pendlerpauschale und einer erhöhten Fahrtzeit eine Wohnung leisten, die dann eben weiter außerhalb liegt.

Außerdem wohnt ja wirklich nicht jeder Pendler auf dem Land! Nehmen wir mich zum Beispiel, einen Bewohner Nordrhein-Westfalens, mithin des am dichtesten besiedelten Flächenland in Deutschland. Ich habe bislang einmal für eine Firma in Essen (582.000 Ew.) gearbeitet, die mich in Essen, Wuppertal (357.000 Ew.), Düsseldorf (578.000 Ew.) und Köln (991.000 Ew.) eingesetzt hat. Danach bin ich zu einer Firma in einer ausnahmsweise nur mittelgroßen Stadt (47.000 Ew.) nördlich von Aachen (257.000 Ew.) gewechselt, die mich bislang hauptsächlich in Duisburg (495.000 Ew.) eingesetzt hat und in Kürze nach Münster (271.000 Ew.) schicken wird. Ein Umzug hätte sich für mich bislang nie wirklich gelohnt. Und, wohne ich vielleicht auf dem platten Land?

Entscheidet selbst: Meine Heimatstadt heißt Bochum (374.000 Ew.).
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

ruhri @ 25 Mar 2008, 18:53 hat geschrieben:So schlimm ist das aber nicht, hat ein Pendler so nun wieder mehr Geld zum Ausgeben!
Dann kannst auch wahrlos Geld aus der Staatskasse an beliebige Bürger überweisen. Ja ich weiß, ist wieder polemisch, aber die Richtung sollte klar werden.
ich stört aber ehrlich gesagt die Annahme, dass Pendler allesamt Egoisten sind, die auf Kosten der Allgemeinheit auf dem Land wohnen.
Egoisten würde ich jetzt nicht sagen. Sie wurden aber in einer gewissen Ausprägung von niedrigen Benzinpreisen bei relativ viel Pendlerpauschale gezüchtet. Und jetzt wiollen sie halt ihren Besitzstand wahren.
Hier im Forum gibt es doch viele Bayern, und die müssten nun wirklich alle wissen, wie teuer es in München ist.
Seh ich jeden Monat auf dem Kontoauszug. Auf dem flachen Land in einer strukturschwachen Gegend wäre ich reich.
Da kann sich bestimmt so mancher, der nur innerhalb Münchens eine Arbeit finden kann, nur dank Pendlerpauschale und einer erhöhten Fahrtzeit eine Wohnung leisten, die dann eben weiter außerhalb liegt.
Wenn man die Pauschale zusammenstreicht, sollte ja wieder Geld zur Verfügung stehen.
Außerdem wohnt ja wirklich nicht jeder Pendler auf dem Land! Nehmen wir mich zum Beispiel, einen Bewohner Nordrhein-Westfalens, mithin des am dichtesten besiedelten Flächenland in Deutschland. Ich habe bislang einmal für eine Firma in Essen (582.000 Ew.) gearbeitet, die mich in Essen, Wuppertal (357.000 Ew.), Düsseldorf (578.000 Ew.) und Köln (991.000 Ew.) eingesetzt hat. Danach bin ich zu einer Firma in einer ausnahmsweise nur mittelgroßen Stadt (47.000 Ew.) nördlich von Aachen (257.000 Ew.) gewechselt, die mich bislang hauptsächlich in Duisburg (495.000 Ew.) eingesetzt hat und in Kürze nach Münster (271.000 Ew.) schicken wird. Ein Umzug hätte sich für mich bislang nie wirklich gelohnt. Und, wohne ich vielleicht auf dem platten Land?

Entscheidet selbst: Meine Heimatstadt heißt Bochum (374.000 Ew.).
Habe ja schon ca 10 mal geschrieben, für Übergangsfälle kann man die Belastung eine Weile abfedern. Was mich stört, ist die Zementierung von Dauerzuständen.

Was mich stört sind Retortendörfer vor den Großstädten, in denen keiner arbeitet, aber vor jedem Haus eine Doppelgarage steht, natürlich was zum herzeigen und kein Kleinwagen. Gearbeitet wird in München [wahlweise ein anderes Großzentrum]. Irgendwann reichen die Autobahnen auch mit 8 Streifen nicht mehr.
Diese krasse Fehlentwicklung wird gezüchtet durch die Pendlerpauschale. Ein Appelieren an die Gemeinden, die ihre Entwicklung als Abziehbild amerikanischer Mittelklassevorstädten sehen, etwas organischer (also nicht nur Doppelhaussiedlungen) zu wachsen, wird nichts fruchten.
Glaube staatlich so begünstigt wird das ganze nur hier (Steuernachlass) und in den USA (steuerfreier Sprit). Und ich will nicht, dass Deutschland mal so aussieht wie die USA (mit ganz wenigen Ausnahmen von Städten, die sich vor der Motorisierung so gebildet haben).
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JNK
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Beitrag von JNK »

Das Problem ist nicht die Pendlerpauschale, sondern das deutsche Steuersystem. Das gehört meiner Meinung nach grob vereinfacht, sodass sich Bürger und Staat nicht dauern die Kohle hin und herrechnen. Pauschalen, Abzugsfähiges etc. Somit fallen auch (fast) alle Tricks weg. (zum Beispiel einen SUV als Transporter bis 7,5 t anmelden und günstiger KFZ-zahlen als ein Kleinwagen :angry: )

Dann wird auch die Fahrt nach Liechtenstein nicht mehr subventioniert...
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Wieso sollte ich mehr Geld zur Verfügung haben, wenn der Staat die Pendlerpauschale einkassiert? Nein, der Staat hat mehr, aber gibt er es dann auch für sinnvollere Dinge aus?

In den USA gibt es keine Pendlerpauschale. Gut, da gibt es vielleicht steuerfreies oder weniger hoch besteuertes Benzin. Ist das nicht schlimmer als bei uns? Bei uns subventioniert der Staat die Fahrt zur und von der Arbeit, nicht aber Fahrten in der Freizeit. Andererseits werden diese Fahrten mit Energie durchgeführt, die der Staat wiederum besteuert, es sei denn, jemand fliegt regelmäßig zu seinem Arbeitsplatz.

Irgendeine Steuer muss sinken, bevor die Pendlerpauschale entfallen kann, und das Beispiel USA lässt erahnen, das es nicht die Mineralölsteuer sein sollte. Besser wäre wohl die Einkommenssteuer.

Die Übergangszeit, in der ich nie mit letzter Gewissheit sagen kann, wo ich im nächsten Monat arbeiten werde, hält übrigens schon mehr als ein Jahrzehnt an. Zumindest in meiner Branche ist so etwas völlig normal. Bevor jetzt jemand mit der Dienstreiseregelung kommt: Die gilt nur für maximal 3 Monate, und so lange war ich nun schon oft beim Kunden im Einsatz. Ich weiß aber eben nie, wie lange das dieses Mal wieder dauern wird.

Abbau von Subventionen mag ja eine feine Sache sein, aber wieso wird dann bei den kleinen Leuten gespart? Ähnliches geschieht, wenn der Bund die Zuweisungen an die Länder bezüglich der Nahverkehrsfinanzierung kürzt. Das trifft doch auch immer die falschen!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 25 Mar 2008, 19:24 hat geschrieben:Was mich stört sind Retortendörfer vor den Großstädten, in denen keiner arbeitet, aber vor jedem Haus eine Doppelgarage steht, natürlich was zum herzeigen und kein Kleinwagen. Gearbeitet wird in München [wahlweise ein anderes Großzentrum]. Irgendwann reichen die Autobahnen auch mit 8 Streifen nicht mehr.
Diese krasse Fehlentwicklung wird gezüchtet durch die Pendlerpauschale. ......................
Die Alternative wären noch größere und noch höhere "Plattenbauten", die auch an den Rändern der alten Städte entstehen müßten. Statt der Doppelgarage kämen dann riesige Tiergaragen hinzu. Die von Dir so bezeichnete "Fehlentwicklung" ist nicht durch die Pendlerpauschale "gezüchtet". Ich denke, Du schätzt die Menschen falsch ein. Kaum jemand, der sich ein "Häuschen im Grünen" baut, denkt dabei in erster Linie an die Pendlerepauschale. Die Motive dürften in erster Linie im besseren Wohnumfeld liegen. Und wir dürfen auch nicht übersehen, dass die Bevölkerungszahl seit Ende des Krieges stark gewachsen ist (auch wenn die Geburtenrate bei Deutschen in den letzten Jahren rückläufig war).
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Beitrag von Jörg.L.E. »

Jean @ 25 Mar 2008, 10:52 hat geschrieben: Das ist ja auch so was: Pendler subventionieren aber CO2 Ausstoß senken wollen. Alles nur ein großer Witz!
Immer schön flach atmen bei solchen Aussagen. Erzähle doch mal dem Autofahrer, der ne eigene Immobilie hat und keinen ÖPNV nutzen kann(soll`s tatsächlich geben) was er denn für ne Option hat. Es gibt nun mal nur Autos. Die Industrie und Politik ist in meinen Augen schuld. Was umweltschonenderer Alternativen angeht, betreiben beide Parteien seit Jahrzehnten absolute Blockadetaktik. Was ist deiner Meinung nach besser ? Zuhause rumgammeln und ein auf Assi machen. Oder Bahn fahren. Wo doch die Züge am Freitag und Sonntag doch so schön leer sind. Vielleicht liegt es auch daran, dass es in den letzten 18 Jahren in vielen Gebieten Deutschlands Strukturveränderungen gegeben hat. Ostdeutschland, Nordbayern, Bremerhaven, Ruhrpott zum Beispiel. Die Leute dort haben Haus und Grundstück. Was sollen diese Menschen nun machen ? Die Zeiten wo der Arbeitsplatz vor der Haustür ist sind vorbei. Die Flexibilität muss honoriert werden.
Ich empfehle dir mal nen Ortswechsel. Wenn man in München wohnt, lässt es sich leicht reden. Aber auch München, steht erst an Anfang der Folgen der Globalisierung. Siehe Siemens, BenQ .
Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

ruhri @ 25 Mar 2008, 20:14 hat geschrieben: Irgendeine Steuer muss sinken, bevor die Pendlerpauschale entfallen kann, und das Beispiel USA lässt erahnen, das es nicht die Mineralölsteuer sein sollte. Besser wäre wohl die Einkommenssteuer.

...

Abbau von Subventionen mag ja eine feine Sache sein, aber wieso wird dann bei den kleinen Leuten gespart? Ähnliches geschieht, wenn der Bund die Zuweisungen an die Länder bezüglich der Nahverkehrsfinanzierung kürzt. Das trifft doch auch immer die falschen!
Deswegen hatte ich vorgeschlagen, den Einkommenssteuerfreibetrag zu erhöhen.
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Beitrag von Bing »

Moin Moin,

ich bin grundsätzlich gegen jede Art der Subvention. Rechnet man mal den Nutzen einzelner Subventionen mit dem Aufwand gegen sieht das Ergebnis nicht nur bei der Pendlerpauschale meist mager aus. Das gilt im wesentlichen für alle Agrar- und Wirtschaftssubventionen auch wenn's nicht immer so krass ist wie bei der Steinkohleförderung.

Subvention zieht immer Mißbrauch an ... eine vernünftige überschaubare Regelung der Steuern wäre hilfreicher. Nur wird eine Steuervereinfachung am Wiederstand derer Scheitern die von den jetzigen Regelungen profitieren - etwa Finanzbeamte, Buchhalter, Steuerberater, Rechtsanwälte und alle die durch direkte oder indirekte Subventionen profitieren und fürchten Ihre Pfründe zu verliehren
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 25 Mar 2008, 20:14 hat geschrieben:Und wir dürfen auch nicht übersehen, dass die Bevölkerungszahl seit Ende des Krieges stark gewachsen ist (auch wenn die Geburtenrate bei Deutschen in den letzten Jahren rückläufig war).
Stadtwohnen muss nicht zwangsläufig in der Platte sein. Auf dem Land leben auch nicht alle auf dem Bauernhof.
Kaum jemand, der sich ein "Häuschen im Grünen" baut, denkt dabei in erster Linie an die Pendlerepauschale. Die Motive dürften in erster Linie im besseren Wohnumfeld liegen.
Natürlich denkt man nicht sofort an die Pendlerpauschale, aber wenn man durchrechnet, ob man sich das leisten kann schon.
Und wir dürfen auch nicht übersehen, dass die Bevölkerungszahl seit Ende des Krieges stark gewachsen ist (auch wenn die Geburtenrate bei Deutschen in den letzten Jahren rückläufig war).
20% in 56 Jahren (1950-2006), das ist pro Jahr ca 0.4%.
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Aber es sind zumindest viele vom Hinterland in die Ballungszentren umgezogen.
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Eine "gerechte" Besteuerung gibt es per se nicht. Jeder dem man mehr aufbürdet wird jammern und das ungerecht finden.


Meine Meinung: Die alte Regelung mit den Wege-Reisekosten über Beleg (also z.B. Monats- oder Jahreskarten) waren auch nicht so schlecht.
Der Fehler war aber, dass die Autofahrer ggü. den ÖPNV-Fahrern in aller Regel stark bevorteilt waren.
Insofern hat die Pendlerpauschale hier zu mehr Gleichbehandlung geführt.

Fair wäre es, wenn man per Beleg seine ÖPNV-Kosten geltend machen könnte, aber ein Autofahrer nicht mehr als eine vergleichbare
ÖPNV-Jahreskarte für seine Strecke.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 25 Mar 2008, 20:35 hat geschrieben:Stadtwohnen muss nicht zwangsläufig in der Platte sein. Auf dem Land leben auch nicht alle auf dem Bauernhof.
Aber sehr sehr dicht dem Nachbarn auf der Pelle, oder der Nachbar mir oder Dir. Der eine braucht es, der andere hasst es.
Natürlich denkt man nicht sofort an die Pendlerpauschale, aber wenn man durchrechnet, ob man sich das leisten kann schon.
Schon möglich, dass in Randbereichen der Einkommensskala dies berücksichtigt wurde. Aber es scheint mir auf relativ wenige Fälle beschränkt zu sein. Wie ich den "gewöhnlichen" Häuslebauer einschätze, ist dies der allerletzte Punkt seinen Überlegungen. Die bessere Lebensqualität lässt es sich dann eben etwas kosten.
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Beitrag von Autobahn »

spock5407 @ 25 Mar 2008, 20:40 hat geschrieben: Fair wäre es, wenn man per Beleg seine ÖPNV-Kosten geltend machen könnte, aber ein Autofahrer nicht mehr als eine vergleichbare
ÖPNV-Jahreskarte für seine Strecke.
Prinzipiell ist Deine Idee nicht schlecht. Aber es gibt in Deutschland immer noch (oder schon wieder) Relationen, die nicht oder nicht ausreichend vom ÖPNV abgedeckt sind. Hier gibt es demnach auch keine Monats- oder Jahresabos. Ein imaginärer Preis, was wäre wenn, bringt uns da auch nicht weiter. Also bleibt letztendlich nur eine nach einfacher Entfernung (Straßenkilometer) berechnete Pauschale. Diese kann so bemessen werden, dass sie einem (möglichen) ÖPNV-Angebot gleich kommt.
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 25 Mar 2008, 21:37 hat geschrieben: Aber sehr sehr dicht dem Nachbarn auf der Pelle, oder der Nachbar mir oder Dir. Der eine braucht es, der andere hasst es.

Schon möglich, dass in Randbereichen der Einkommensskala dies berücksichtigt wurde. Aber es scheint mir auf relativ wenige Fälle beschränkt zu sein. Wie ich den "gewöhnlichen" Häuslebauer einschätze, ist dies der allerletzte Punkt seinen Überlegungen. Die bessere Lebensqualität lässt es sich dann eben etwas kosten.
Die am oberen Rand der Einkommensskala haben eh beides. Haus/Wohnung in der Stadt und selbiges auf dem Land.

Und die denen es nicht scheissegal ist, die rechnen, zumindest die die ich kenne.
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Beitrag von Rohrbacher »

Die am oberen Rand der Einkommensskala haben eh beides. Haus/Wohnung in der Stadt und selbiges auf dem Land.
Sorry, das klingt für mich alles jetzt wieder danach, dass es das Problem gibt, dass du das alles nicht hast, viel zitierte deutsche Neid. Offenbar redest du hier über's Pendeln, ohne irgendwie zu wissen, was dabei genau abgeht!? Die am oberen Ende der Einkommensskala interessiert die Pendlerpauschale doch gar nicht. Das sind meistens selber Unternehmer oder ganz hohe Angestellte, da interessiert man sich mehr für Lichtenstein. Aber was interessieren bei so einem Thema die paar Leute? Die paar Leute mit denen Herr Laberfontaine den Staat sanieren will (nicht wirklich, aber das kommt beim kleinen Stammtisch gut), sind in keinster Weise relevant für's Kernthema.

Genauso wie bei der CO2- oder Feinstaubdiskussion. Da rettet man die Welt auch nicht, wenn man drei SUVs unter 300 Klein- und Mittelklassewagen als Haupttäter hinstellt oder mit Umweltzonen Kasse macht, obwohl die Umweltbelastungen beispielsweise in Mainz kaum niedriger waren, als wegen des Besuchs von Herrn Bush fast kein Auto fahren durfte.

Das regt mich an der Politik auf, aber auch an der ganzen Gesellschaft: Ständig dieser Populismus, Parteigeplänkel und so'n Schmarrn, statt Fakten und wirklich zielführenden Lösungen! Den meisten geht's nur um ihre niederen Instinkte, mehr nicht. Ich bin das so leid.

So zurück: Ihr dürft gerne mal die Leute in den Zügen aus/nach Ingolstadt, Augsburg, Mühldorf, etc. fragen, die meisten würden auf die Fahrerei wirklich liebend gerne verzichten. Denn die Zeit, die das in Anspruch nimmt und der Stress, den erstattet keiner, so hoch kann die Pauschale gar nicht sein! Ein bisschen mehr Realität, für einige hier vielleicht nicht, aber für die Leute da draußen gibt's auch anderes als Verkehr und Geld!
Stadtwohnen muss nicht zwangsläufig in der Platte sein. Auf dem Land leben auch nicht alle auf dem Bauernhof.
Ich zeig' dir gerne mal, wie die Wohnungen und die Häuser bei uns hier ausschauen und dann arbeiten wir uns mal nach Süden und du wirst verblüffendes feststellen. Oder findest du in Laim irgendwo Einfamilienhäuser, die auf 800 qm großen Grundstücken stehen? Gibt's in München irgendwo 'ne Wiese hinter'm Haus? Nein, keine Hundeklos, wo der Blockwart mit'm Luftgewehr auf Kinder schießt, wenn sie den Rasen betreten... *Stammtisch*
Das gilt im wesentlichen für alle Agrar- und Wirtschaftssubventionen auch wenn's nicht immer so krass ist wie bei der Steinkohleförderung.
Die Agrarsubventionen braucht's aber, sonst haben wir nämlich bald alle nix mehr zu futtern. Das ist so ähnlich wie beim Regionalverkehr... die Landwirtschaft hat doch einen gewissen volkswirtschaftlichen Nutzen, kann sich aber in der gewünschten vielfältigen Form oft selbst nicht dauerhaft über Wasser halten. - Nein Kühe sind nicht lila...
Ich empfehle dir mal nen Ortswechsel.
Den empfehle ich echt mal einigen - und zwar nicht allein, sondern als Familie... :rolleyes:
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher vielleicht es helfen erst mal die beiträge verstehen zu wollen, bevor Du Leuten unangebracht Dinge unterstellst.
Nicht weil ein angeblicher Neid mich zerfrist, habe ich drauf hingewiesen, dass der obere Rand der Gesellschaft Stadt und Landhaus hat, sondern weil ich ausdrücken wollte, die brauchen nicht abwägen. Und natürlich ist die Pendlerpauschale denen Schnuppe.

2. Ich kenn sogar Leute die in Laim ein solches Gebäude mit Grund besitzen auch wenn ichs eher Villa nennen würde...
Aber du hast Recht, diesen Luxus gibts auf dem Land häufiger. Allerdings sehe ich wie gesagt nicht ein, dass dieser Luxus steuerfinanziert wird. Wer sichs leisten kann und drauf steht bitte...
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Beitrag von Boris Merath »

Rohrbacher @ 26 Mar 2008, 02:16 hat geschrieben: Ich zeig' dir gerne mal, wie die Wohnungen und die Häuser bei uns hier ausschauen und dann arbeiten wir uns mal nach Süden und du wirst verblüffendes feststellen. Oder findest du in Laim irgendwo Einfamilienhäuser, die auf 800 qm großen Grundstücken stehen? Gibt's in München irgendwo 'ne Wiese hinter'm Haus? Nein, keine Hundeklos, wo der Blockwart mit'm Luftgewehr auf Kinder schießt, wenn sie den Rasen betreten... *Stammtisch*
Das ist aber nunmal jedermanns Privatvergnügen so wohnen zu wollen - und damit isses auch jedermanns Privatvergnügen dorthin zu pendeln. Eine lebensnotwendige Notwendigkeit isses jedenfalls nicht. Und ja, auch mit Kindern kann man in der Stadt wohnen, ich war selber mal ein Stadtkind und hab dabei nicht wirklich was vermisst.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 26 Mar 2008, 10:36 hat geschrieben:Das ist aber nunmal jedermanns Privatvergnügen so wohnen zu wollen - und damit isses auch jedermanns Privatvergnügen dorthin zu pendeln. Eine lebensnotwendige Notwendigkeit isses jedenfalls nicht. Und ja, auch mit Kindern kann man in der Stadt wohnen, ich war selber mal ein Stadtkind und hab dabei nicht wirklich was vermisst.
Ich habe "Stadtkinder" erlebt, die eine Kuh nur aus dem Bilderbuch (oder der Schokoladenverpackung) kannten. Und wenn ich heute junge Menschen sehe, die selbst bei ihrem Aufenthalt in der Natur nicht auf ihrem MP3-Player verzichten können, sträuben sich mir die Nackenhaare.

Ich bin am Rande einer Großstadt in der Nähe eines Waldes aufgewachsen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite standen noch keine Häuser und Wald und Wiese waren meine liebsten Spielplätze. Mit der dichten Innenstadtbebauung konnte ich noch niemals etwas anfangen. Heute lebe ich auch am Stadtrand, sogar mit guten Verkehrsanbindungen. Auch heute noch meide ich so gut es geht eine Fahrt in die Innenstadt. Leben und wohnen könnte ich da nicht.
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Beitrag von Iarn »

Chacun a sa facon Autobahn. Es stellt sich nur die Frage, was muss der Staat subventionieren.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 26 Mar 2008, 11:08 hat geschrieben: Ich habe "Stadtkinder" erlebt, die eine Kuh nur aus dem Bilderbuch (oder der Schokoladenverpackung) kannten. Und wenn ich heute junge Menschen sehe, die selbst bei ihrem Aufenthalt in der Natur nicht auf ihrem MP3-Player verzichten können, sträuben sich mir die Nackenhaare.
Für sowas gibts Landurlaub. Und selbst wenn - ist das so schlimm?
Ich bin am Rande einer Großstadt in der Nähe eines Waldes aufgewachsen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite standen noch keine Häuser und Wald und Wiese waren meine liebsten Spielplätze. Mit der dichten Innenstadtbebauung konnte ich noch niemals etwas anfangen. Heute lebe ich auch am Stadtrand, sogar mit guten Verkehrsanbindungen. Auch heute noch meide ich so gut es geht eine Fahrt in die Innenstadt. Leben und wohnen könnte ich da nicht.
Nur weil Du es Dir nicht vorstellen kannst ist es noch lang nicht schlecht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Elch »

Autobahn @ 26 Mar 2008, 11:08 hat geschrieben: Ich habe "Stadtkinder" erlebt, die eine Kuh nur aus dem Bilderbuch (oder der Schokoladenverpackung) kannten.
Abgesehen davon, daß ich auch als Kind (trotz Stadtkind) wusste wie Kühe aussehen und riechen und daß die Milch nicht aus der Tüte kommt, haben "Stadtkinder dafür andere Fähigkeiten. Beispielweise bekomme ich beim Autofahren in Großen Städten keine Schweißausbrüche und konnte mich schon mit 12 Jahren problemlos alleine im ÖPNV von fremden Großstädten zurechtfinden, was meine Cousine noch heute, mit 27, in Braunschweig nicht schafft.....
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Beitrag von gmg »

Elch @ 26 Mar 2008, 12:27 hat geschrieben: Abgesehen davon, daß ich auch als Kind (trotz Stadtkind) wusste wie Kühe aussehen und riechen und daß die Milch nicht aus der Tüte kommt, haben "Stadtkinder dafür andere Fähigkeiten. Beispielweise bekomme ich beim Autofahren in Großen Städten keine Schweißausbrüche und konnte mich schon mit 12 Jahren problemlos alleine im ÖPNV von fremden Großstädten zurechtfinden, was meine Cousine noch heute, mit 27, in Braunschweig nicht schafft.....
Hierzu könnte ich einige Anekdoten erzählen!

Aber lassen wir das. Jedenfalls stellen die Landbewohner hier Einiges falsch dar, was ich jetzt mal richtig stellen will:
1. Es ist nicht unzumutbar, in der Stadt zu leben! Wenn ihr das anders seht, dann könnt ihr aber trotzdem nicht erwarten, dass wir armen Stadtbewohner eure privilegierten Wohnorte mitfinanzieren.
2. Ländliche Dörfer gibt es nicht nur in großer Entfernung zu den Großstädten. Beispiele im Raum München sind Haimhausen oder Alling. somit könntet ihr auf dem Land wohnen, ohne töglich 100km und mehr zu fahren.
3. Es gibt nicht nur die zwei Optionen Dorf oder Großstadt. Ich habe schon in allen gelebt und finde persönlich die mitelgroßen Vororte am angenehmsten.
4. Euch will keiner verbieten, weit weg von der Großstadt zu wohnen! Warum aber sollen wir das mitfinanzieren? Und jetzt kommt mir nicht mit Hartz IV oder OPNV! Das eine ist eine Sozialleistung für Bedürftige, das andere dient der Allgemeinheit.
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Beitrag von andreas »

Ich bin auch dafür, daß man jede Subvention, von der ich nichts habe, abschafft.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

ubahnfahrn @ 25 Mar 2008, 20:38 hat geschrieben: Aber es sind zumindest viele vom Hinterland in die Ballungszentren umgezogen.
Sehr oft ist auch das ehemalige Hinterland den Ballungszentren einverleibt worden...
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Naja, auch ne Methode, die Leute näher an die Arbeitsstadt zu bringen :D
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Sausebahner_FFM
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

Wie von einigen Vorschreibern schon richtig angemerkt, ist die Wohnortwahl und damit auch die Anreise zum Arbeitsplatz jedermanns Privatsache. Einen Subventionen rechtfertigenden Allgemeinnutzen des Pendelns ist für mich nicht erkennbar. Deshalb ist eine komplette Abschaffung der Pendlerpauschale und stattdessen eine entsprechende Senkung der Einkommenssteuer in meinen Augen die gerechteste Lösung.

Wenn es Unterstützung für die Kosten des Pendelns geben sollte, dann bitte von Seiten der Arbeitgeber, denn sie profitieren am meisten von der Flexibilität und Mobilität ihrer Mitarbeiter. In manchen Fällen ist das auch schon heute - etwa durch Jobtickets oder Firmen-Pkw - der Fall.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Die Politik und die Wirtschaft verlangen heutzutage von den Arbeitnehmern, mobil zu sein. Da ist die Abschaffung der Pendlerpauschale ganz klar das falsche Signal! Die Politik weiß leider mal wieder nicht, was sie will. Erst wird der Erwerb von Immobilien gefördert im Verein mit dem Anreiz, zu pendeln, und dann wird alles dramatisch zurück gefahren.

Die Firmen kann man leider nicht stärker belasten, würden doch große Firmen umso schneller abwandern. Staaten und Regionen stehen bekanntlich in einem harten Wettbewerb miteinander.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Sausebahner_FFM @ 26 Mar 2008, 17:11 hat geschrieben: Wie von einigen Vorschreibern schon richtig angemerkt, ist die Wohnortwahl und damit auch die Anreise zum Arbeitsplatz jedermanns Privatsache. Einen Subventionen rechtfertigenden Allgemeinnutzen des Pendelns ist für mich nicht erkennbar. Deshalb ist eine komplette Abschaffung der Pendlerpauschale und stattdessen eine entsprechende Senkung der Einkommenssteuer in meinen Augen die gerechteste Lösung.

Wenn es Unterstützung für die Kosten des Pendelns geben sollte, dann bitte von Seiten der Arbeitgeber, denn sie profitieren am meisten von der Flexibilität und Mobilität ihrer Mitarbeiter. In manchen Fällen ist das auch schon heute - etwa durch Jobtickets oder Firmen-Pkw - der Fall.
Obwohl gerade der heutige Arbeitsmarkt verlangt eine entsprechende Flexibilität. Früher wo ma 40 Jahre bei der gleichen Firma blieb, war das anders. Ein Bekannter von mir im Landkreis Ansbach hatte innert der letzten 11 Jahren 4 verschiedene Arbeitgeber in einem Umkreis von 70 Kilometern. Von den Arbeitgeberwechseln war nur der letzte vollkommen freiwillig. Da der Arbeitsplatz seiner Frau zeitweise 100 km von seinem entfernt war und der unsicherheit der Arbeitsplätze (er hatte sogar eine Insolvenz mitgemacht) ist es gerade in der heutigen Zeit wichtig, die Pendler nicht zu bestrafen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 26 Mar 2008, 11:38 hat geschrieben:Für sowas gibts Landurlaub. Und selbst wenn - ist das so schlimm?
Urlaub auf dem Bauernhof, schöne Sache. Doch die meisten Städter zieht es wohl eher nach Malle (oder wie heißt diese Spanische Insel?). Dabei entsteht auch wieder (vermeidbarer <_< ) Verkehr. Und ich finde es schon schlimm, wenn unsere Jugend nichts von der Natur lernt.
Nur weil Du es Dir nicht vorstellen kannst ist es noch lang nicht schlecht.
Ich habe ja auch nicht davon geschrieben, dass das Leben in der (Innen)stadt schlecht sei. Nur davon, dass ich mich dort nicht heimisch fühle. Und im Unterton vielleicht, dass man niemanden dazu zwingen kann, wie die Hühner auf der Stange in seelenlosen Hochhäusern zu wohnen. Im Rheinland sagt man: "Jeder Jeck ist anders!", es gibt Menschen, denen es "auf dem Land" zu ruhig ist, sie brauchen den Trubel und die Hektik, das Gedränge und Geschiebe. Andere finden dies schrecklich und abstoßend.

@ Elch

Auch wenn ich am Rande einer Großstadt aufgewachsen bin, konnte ich schon mit 8 Jahren allein mit der Straßenbahn fahren. Sogar in die viel größere Nachbarstadt, um meine Großmutter zu besuchen :D . Auch bekomme ich keine Schweißausbrüche bei Autofahrten in Großstädte. Nicht einmal in Paris oder London, auch Mailand, Genua, Marseille und Toulouse habe ich locker weggesteckt. Und die sind allemal heftiger, als jede deutsche Großstadt. Nur im Zentrum solcher Städt wohnen, möchte ich nicht.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Was ist überhaupt Pendeln?

Diese grundsätzliche Frage stellt sich doch (trotz aller vorhergehenden Meinungen). Ist nur der ein Pendler, der bei seinem Weg von der Wohnung zum Arbeitsplatz die Stadtgrenze überschreitet? Oder ist auch der ein Pendler, der vom nördlichsten Stadteil seiner Stadt in den Südlichsten zur Arbeit fährt? München hat eine ungefähre Nord-Süd/Ost-West Ausrichtung von etwas mehr als 20 Km. In der Rhein-Ruhr-Schiene liegen die Entfernungen bei ca. 80 Km (und da ist kein Dorf dazwischen :D )
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