IG Weißeritztalbahn drängt auf Wiederaufbau

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn drängt auf rasche Lösung für den Wiederaufbau


Die Deutsche Bahn und der Freistaat könnten mit verhältnismäßig geringem Aufwand ein Zeichen für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn setzen, so die gleichnamige Interessengemeinschaft. Stattdessen geht das Geeiere um die Finanzierung des Vorhabens weiter.

Am kommenden Wochenende schnauft es wieder im Weißeritztal. Zwischen Dippoldiswalde und Seifersdorf tuckert die Kleinbahn wieder einmal hin und her. Dieses Erlebnis wollen sich Modelleisenbahner aus ganz Europa, die zurzeit in Dresden ihren Kongress abhalten, nicht entgehen lassen und sind mit von der Partie. Die Schweizer bringen sogar eine Spende mit: Mit 26 000 Euro wollen sie den Wiederaufbau der von der August-Flut zerstörten Abschnitte unterstützen.

Für diese und andere Freunde der Kleinbahn hat Ralf Kempe, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Weißeritztalbahn allerdings keine guten Nachrichten. Obwohl Politiker und Bahn bereits zugesagt haben, die Strecke bis 2005 wieder in Schuss zu bringen, zögert sich der Baustart immer weiter hinaus. Sachsens Bahn-Chef Hans-Jürgen Lücking lässt sogar alles offen. „Wir sind kurz vor dem Ziel – oder vorm Crash“, sagte er vor wenigen Tagen in Tharandt zu den Verhandlungen mit dem Freistaat.

„Damit kann man nur unzufrieden sein. Bahn und Staatsregierung haben es geschafft, ein Jahr ohne Ergebnisse verstreichen zu lassen“, kritisiert Kempe. 20 Millionen Euro soll der Wiederaufbau kosten. Doch um ein Zeichen zu setzen, wären weit weniger nötig, sagt der IG-Vorsitzende. Würde man die Strecke Dippoldiswalde–Ulberndorf in Stand setzen und bis Obercarsdorf einige Reparaturen vornehmen, so könnte die Schmalspurbahn zwischen Seifersdorf und Schmiedeberg wieder rollen. Das ist ein Abschnitt von 13 Kilometern, immerhin die Hälfte der gesamten Strecke Freital–Kipsdorf. Und es würde nicht die Welt kosten: Kempe beziffert den nötigen Aufwand auf 500 000 Euro. Zum Vergleich: Die Bahn erlitt bei der Flut in Sachsen einen Schaden von insgesamt 750 Millionen Euro.

Derweil sind die Anträge auf Fluthilfe für die Weißeritztalbahn längst gestellt. „Die nächste Zeit muss zeigen, wo die Gelder herkommen und wie schnell diese kommen“, sagt Sachsens Wirtschaftsminister Martin Gillo (CDU). Mehr ist ihm nicht zu entlocken. Offenbar sind sich Bahn und Freistaat bis heute nicht einig, wer wie viel beisteuern soll.

Die Bahn erwarte jedenfalls mehr von der Landesregierung, so der Eindruck des Grünen-Politikers Andreas Warschau. Im Wirtschaftsministerium habe das Projekt nicht die Priorität, die der Schmalspurbahn als touristischem Magnet gebühren müsste, so Warschau.

Freitals Oberbürgermeister Klaus Mättig (CDU) indes sieht auch die Bahn in der Pflicht: Möchte diese die Kleinbahn wie angekündigt in private Hände geben, müsste sie den Wiederaufbau entschiedener angehen – schließlich möchte niemand nur Lasten übernehmen.

Vor diesem Hintergrund treten die Verhandlungen mit dem potenziellen Betreiber, der BVO Bahn GmbH aus Annaberg, auf der Stelle. „Voraussetzung für deren Abschluss ist der Wiederaufbau der Strecke, dafür wiederum ist die Finanzierung die Voraussetzung“, sagt Axel Bergmann vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Der VVO jedenfalls habe seine Hausaufgaben gemacht, die Anträge auf Fluthilfe liegen jetzt beim sächsischen Wirtschaftsministerium.

Für Weißeritztalbahn-Freund Kempe ist das herzlich wenig. „Wir fordern eine Lösung“, sagt er und prüft gerade, wie die Interessengemeinschaft mehr Druck auf Bahn und Politik machen könnte. Weitere Verzögerungen seien nicht zu rechtfertigen. Schließlich habe das Unternehmen die Schadensbeseitigung an den Hauptstrecken mehr oder weniger abgearbeitet. Jetzt sei es an der Zeit, Geld für die Schmalspurbahn locker zu machen. Gestern tat das nur eine Gaststätte, die an der Strecke liegt: Der Wirt von Hickmanns Stübl in Kipsdorf übergab 600 Euro an Ralf Kempe, die er unter den Gästen sammelte. Quelle: sz-online
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Dampf machen für die Kleinbahn

Dippoldiswalde/Freital. Mehr als ein Jahr nach der Flut ist es heute unwahrscheinlicher denn je, dass die Weißeritztalbahn wieder aufgebaut wird. Die Bahn beteuert zwar ihren guten Willen. Doch es passiert nichts – wohl auch, weil Deutschlands älteste Schmalspurbahn dem Konzern ein Klotz am Bein ist. So bringt auch die Zusage der Bundesregierung, „alle Schäden an den Schienen vollständig auszugleichen“, nichts. Es muss politischer Druck auf die Bahn AG her. Wenn Sie, liebe Leser, für die Rettung der Kleinbahn Dampf machen möchten, schneiden Sie bitte diesen Coupon aus, kopieren Sie ihn, sammeln Sie Unterschriften. Die Karten sollten sie dann an die SZ senden. Wir sammeln sie und übergeben sie gebündelt an Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe. (SZ)

SZ-Treffpunkt, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
Quelle: sz-online
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

„Wir wollen wieder Eisenbahn fahren“
IG Weißeritztalbahn sammelt weiter Spenden / Großteil schon investiert

Nicht nur der Unterschriftenberg für den Wiederaufbau der Bimmel wächst. Auch das Spendenkonto der IG Weißeritztalbahn bekommt immer wieder Zuwachs. Die SZ machte mit IG-Chef Ralf Kempe einen Kassensturz.

Herr Kempe, wie viel Geld ist auf dem Spendenkonto der IG eingegangen?

Bis jetzt haben wir rund 253 000 Euro gesammelt. Davon sind bereits 200 000 in den Wiederaufbau der Bahn geflossen.

Wozu haben Sie das Geld eingesetzt?

Im wesentlichen für die Instandsetzung der Strecke zwischen Dipps und Seifersdorf. Dort hatte die Flut einen 400 Meter langen Abschnitt völlig zerstört. Der Bahndamm war stellenweise fortgerissen. Man konnte unter den Schwellen durchlaufen, ohne den Kopf einzuziehen. Dank der Spenden und vieler Helfer war die Arbeit Ende November 2002 erledigt, und seit Weihnachten fahren wir wieder zu bestimmten Anlässen.

Was machen Sie mit dem Rest des Geldes?

Das hängt davon ab, wie die Bahn in Zukunft aufgebaut wird. Neben dem funktionalen Aspekt darf der kulturhistorische nicht zu kurz kommen. Mit den Spenden könnten Sachen finanziert werden, die für den Betrieb nicht unbedingt notwendig sind, aber für die Bahn als Denkmal eine große Rolle spielen, also verschiedenste flutgeschädigte Bahnanlagen.

Kamen die Spenden hier aus der Region oder auch von weiter her?

Wir haben aus der Region und aus ganz Deutschland Spenden erhalten, auch aus dem Ausland. Zum Beispiel kamen 26 000 Euro aus der Schweiz. Eisenbahnfreunde hatten dort Benefizfahrten für die Weißeritztalbahn organisiert. Insgesamt haben etwa 1 800 Spender Geld überwiesen, mancher Privatmann mehrere tausend Euro. Auch hiesige Firmen haben uns unterstützt.

Wie beurteilen Sie diese Hilfsbereitschaft?

Sie ist einfach kolossal. Die Hilfe lässt sich ja nicht nur in Euro ausdrücken. Dazu kommen noch die vielen freiwilligen Arbeitsstunden am Gleis und in den Werkstätten. Ich denke da besonders an die Aufräumaktionen im Rabenauer Grund, wo die Schienen kaum noch zu sehen waren vor lauter Flutmüll.

Wo kann man Informationen über die Verwendung der Spendengelder finden?

Zuerst füllen wir natürlich unsere Internetseiten mit den Neuigkeiten. Dort steht, wo Bauarbeiten gelaufen sind und Geld verwendet wurde. Außerdem haben die Presse und das Fernsehen über die Arbeiten an der Bahnstrecke mehrfach berichtet. Jeder Spender kann sicher sein, dass sein Geld auch wirklich in die Eisenbahn fließt.

In der Schweiz sind bei Traditionsbahnen moderne, ölgeheizte Dampfloks im Einsatz. Können Sie sich das auch für die Weißeritztalbahn vorstellen?

Sicher. Schmalspur-Loks sind schon zu DDR-Zeiten mit Öl gefahren. Die Schweizer Lok ist aber ein Neubau, in der moderne Technik steckt. Die Nostalgie wäre natürlich nicht mehr dieselbe. Aber eine neue Dampflok ist allemal besser, als ein Triebwagen. Die alten Loks sind noch immer in sehr gutem Zustand, und wir könnten sie noch viele Jahre zeigen. Im normalen Betrieb müssen diese Maschinen aber nicht mehr fahren.

Glauben Sie, dass die Spender damit einverstanden wären?

Das Geld der Spender ist zweckgebunden für den Wiederaufbau. Wir wollen damit die Anlagen ordentlich herrichten und wieder Eisenbahn fahren. Wir werden dafür keine Neubaulok kaufen.

Gespräch: Jörg Stock

Spendenkonto der IG Weißeritztalbahn: Sparkasse Elbtal-Westlausitz, Kto.-Nr.: 30 64 000 836, Blz.: 850 503 00; nächste Fahrten der Weißeritztalbahn am 25. und 26. Oktober

www.weißeritztalbahn.de
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Mit Volldampf durch Freital

Weißiger Jugendclub sammelt 1 000 Euro Spenden

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IG Weißeritztalbahn-Chef Ralf Kempe (r.) mit Eric Weigel und Ronny Wenzel (Jugendclub Weißig). Foto: Bernhardt 

Ralf Kempe hat eine Vision: Zum Kleinbahnfest am Wochenende des Ersten Advent (29./30. November) könnte die Bimmel zwischen Freital-Hainsberg und dem Rabenauer Grund rollen, sagt der IG Weißeritztalbahn-Chef. Vorausgesetzt, die bürokratischen Hürden werden nicht zu hoch gelegt.

Mehr als eine 2,4-Kilometer-Fahrt ist freilich nicht drin, lässt doch der Wiederaufbau der vom Hochwasser weitgehend zerstörten Strecke weiter auf sich warten. Was indes wächst, ist das Spendenkonto. Gestern überbrachten Mitglieder des Jugendclubs Weißig 1 000 Euro. „Das ist wieder ein Baustein, wieder ein Stück Strecke“, freute sich Ralf Kempe. Das Club-Herbstfest im vergangenen Jahr, Großveranstaltungen und ein Hallenfußballturnier nutzen die Jugendlichen zum Spenden sammeln. „Wir kennen die Schäden und haben uns spontan entschlossen, etwas zu tun, damit die Bahn wieder fährt“, sagte Clubmitglied Ronny Wenzel. „Hoffentlich werden die Verantwortlichen bei Bahn und Regierung nun endlich durch die SZ-Unterschriftenaktion wachgerüttelt“, wünscht auch der Club-Vorsitzende Eric Weigel. Auf etwa 255 000 Euro bezifferte Ralf Kempe die inzwischen eingegangene Spendensumme, tatkräftige Unterstützungs- und Hilfsangebote von Firmen und Privatpersonen nicht eingeschlossen. Quelle: sz-onine.de
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Naja, irgendwie verstehe ich beide Seiten. Die Fans der Weißeritzbahn wollen wieder fahren (und die anderen Freaks natürlich auch, die nicht direkt involviert sind), und DB & Freistaat wollen kein Geld ausgeben, um eine etwas überdimensionierte Modelleisenbahn zu finanzieren. Naja, mal sehen, was da noch so kommt.

Gruß

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Yopohari
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Beitrag von Yopohari »

Die Fans der Weißeritzbahn wollen wieder fahren (und die anderen Freaks natürlich auch, die nicht direkt involviert sind), und DB & Freistaat wollen kein Geld ausgeben, um eine etwas überdimensionierte Modelleisenbahn zu finanzieren.
Niemand hindert ja die Herren Freaks daran, ganze 20 Mio. EUR (und nicht bloß 1/80 davon!) einzusammeln und sich die Modelleisenbahn wiederaufzubauen. :D

Ansonsten gilt: -> "Die Sicht der Realität"
Bundesoberstvertreter der Bahnaktivisten (selbstern.) ;-)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Loks und Waggons abzugeben

Bahn AG will Weißeritztalbahn noch vorm Wiederaufbau loswerden
Von Domokos Szabó

Das lange Warten aufs Geld hat offenbar bald ein Ende. Noch in diesem Monat sollen die für den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn in Aussicht gestellten zehn Millionen Euro aus Berlin eintreffen. Davon jedenfalls gehen das sächsische Wirtschaftsministerium und der Verkehrsverbund Oberelbe aus.

Wohlgemerkt hat die Geldsendung noch keinen richtigen Adressaten: Denn weder das Ministerium noch der Verkehrsverbund zeichnen für die Rekonstruktion der Strecke verantwortlich, die im August 2002 von der Flutwelle zu weiten Teilen zerstört worden war. Auch die Deutsche Bahn AG sieht sich nicht als Empfängerin. Wie Bahnsprecher Volker Knauer sagte, will der Konzern die komplette Infrastruktur noch vorm Wiederaufbau an die BVO Bahn GmbH aus Annaberg übergeben. Die BVO, die bereits die Fichtelbergbahn betreibt, gilt seit Frühsommer 2003 als Kandidat für die Übernahme der Bimmelbahn.

Privater Aufbau könnte billiger werden

Wann es so weit ist, stehe aber noch nicht fest. Knauer zufolge könne der künftige Betreiber die Trasse unter günstigeren Bedingungen aufbauen als die Bahn selbst. So gelten zum Beispiel im Bereich Leitungssicherungstechnik für ein kleineres Unternehmen andere Vorschriften als für die „große Bahn“. Gegenwärtig wird nicht nur über die vertragliche Gestaltung des Besitzerwechsels, sondern auch über Preise verhandelt. Bahn-Sprecher Knauer machte gegenüber der SZ deutlich: Die Loks und Waggons der Weißeritztalbahn stellen einen Wert dar, der abzugelten ist. „Wir haben nichts zu verschenken.“

Rabenauer Grund wird besonders kompliziert

Ob der Wiederaufbau, wie von Wirtschaftsminister Martin Gillo angekündigt, noch im Frühjahr beginnt, bleibt abzuwarten. Während die Behörde auf Anfrage keinen genauen Termin nannte, rechnet Verkehrsverbund-Sprecher Axel Bergmann mit einem Baustart bis Mitte des Jahres. Die Bauzeit soll 18 Monate betragen. Als besonders kompliziert gilt ein vier Kilometer langer Abschnitt im Rabenauer Grund. Dort gibt es keine Straßen, über die das Material angeliefert werden könnte. Ein weiteres Problem besteht in der Unklarheit über die Gesamtkosten des Wiederaufbaus. Minister Gillo hofft, mit den zehn Millionen Euro weiter zu kommen als von Freital nach Dippoldiswalde. Das werde sich aber erst nach den Ausschreibungen zeigen. Ursprünglich wurden für die Strecke 20 Millionen Euro veranschlagt. Quelle: sz-online
BMI
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Registriert: 12 Mai 2008, 00:53
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Beitrag von BMI »

Sorry, weil ich den Faden aus der Versenkung rauskrame, hab aber auf die schnelle nix passenderes gefunden:

"Sachsen stoppt weitere Gelder für Weisseritztalbahn" http://www.mdr.de/sachsen/dresden/6836626.html

Grund: Es liegt dem Sächsischen Wirtschaftsministerium noch keine Schlussabrechnung für den Wiederaufbau des Abschnits nach Dipoldiswalde vor, ausserdem ist der Aufbau 3,8Millionen € teurer gewesen als geplant...


Nix für ungut... Das Hochwasser ist jetzt schon 7Jahre her, viele zerstörte Strassen sind schon lange wiederaufgebaut, teilweise sogar besser wie vorher... Aber auf einmal bekommt der Freistaat kalte Füsse???
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
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