[M] Abendzeitung neu ab 7. April
Ich weiß nicht, wieviele publizistisch Interessierte sich in diesem Forum befinden, aber einen Versuch ist es denke ich wert.
Ab 7. April wird die Abendzeitung anders erscheinen als bisher. Es wird ein komplett neues Layout geben, übersichtlicher und aufgeräumter. Ebenso wird es eine neue Beilage geben, die täglich alles was in der Stadt los ist präsentiert. neu sind ebenso die "Themen des Tages" auf Seite 2 und 3.
Abendzeitung - Themen des Tages
bemerkenswerteste Änderung: Die AZ möchte inhaltlich relevanter werden. Das ist in der heutigen zeit eher gegen Trend, ich begrüße es aber sehr. Das wäre dann "Back to the roots". Denn früher war die AZ ja die Boulevardzeitung der Intellektuellen und wurde viel parallel zur SZ gelesen. Das wird sie zwar heute immer noch, aber besonders intellektuell angehaucht kommt sie im Moment nicht rüber.
Da der neue Chefredakteur der ehemalige Ressortleiter des "Panorama" bei der Süddeutschen ist, habe ich ich große Hoffnung, dass es tatsächlich gelingt, eine etwas anspruchsvollere Boulevardzeitung zu gestalten.
Bleibt nur zu hoffen, dass es die Leser honorieren (wenn es denn ein geglückter Relaunch ist), die AZ hätte es nötig. Die Auflagenzahlen sind stark gesunken, und Gerüchten zufolge wirft sie auch schon lange keinen Gewinn mehr ab, sondern wird eher noch als eine Art Hobby von ihren Eigentümern betrieben.
Wie schaut das bei Euch aus? Glaubt Ihr, dass die AZ auf einem gutem Weg ist, wenn die Änderungen so durchgesetzt werden? Was sagt ihr zur Zeitungslandschaft in München. Wen präferiert ihr (oder verabscheut ihr am wenigsten): tz oder AZ?
Ab 7. April wird die Abendzeitung anders erscheinen als bisher. Es wird ein komplett neues Layout geben, übersichtlicher und aufgeräumter. Ebenso wird es eine neue Beilage geben, die täglich alles was in der Stadt los ist präsentiert. neu sind ebenso die "Themen des Tages" auf Seite 2 und 3.
Abendzeitung - Themen des Tages
bemerkenswerteste Änderung: Die AZ möchte inhaltlich relevanter werden. Das ist in der heutigen zeit eher gegen Trend, ich begrüße es aber sehr. Das wäre dann "Back to the roots". Denn früher war die AZ ja die Boulevardzeitung der Intellektuellen und wurde viel parallel zur SZ gelesen. Das wird sie zwar heute immer noch, aber besonders intellektuell angehaucht kommt sie im Moment nicht rüber.
Da der neue Chefredakteur der ehemalige Ressortleiter des "Panorama" bei der Süddeutschen ist, habe ich ich große Hoffnung, dass es tatsächlich gelingt, eine etwas anspruchsvollere Boulevardzeitung zu gestalten.
Bleibt nur zu hoffen, dass es die Leser honorieren (wenn es denn ein geglückter Relaunch ist), die AZ hätte es nötig. Die Auflagenzahlen sind stark gesunken, und Gerüchten zufolge wirft sie auch schon lange keinen Gewinn mehr ab, sondern wird eher noch als eine Art Hobby von ihren Eigentümern betrieben.
Wie schaut das bei Euch aus? Glaubt Ihr, dass die AZ auf einem gutem Weg ist, wenn die Änderungen so durchgesetzt werden? Was sagt ihr zur Zeitungslandschaft in München. Wen präferiert ihr (oder verabscheut ihr am wenigsten): tz oder AZ?
Früher haben meine Eltern die AZ regelmässig parallel zur SZ gelesen, heute nur bei speziellen kulturellen Veranstaltungen (das SZ Feuilleton kannst ja nicht lesen, für die ist Kunst bieder bis reaktionär, wenn in dem Stück nicht wenigsten ein Schauspieler/Sänger in SS Uniform an die Berliner Mauer scheisst oder wahlweise sich einen runterholt oder entmannt wird). Für mich Jahrgang 1975 ist die AZ auch nur ein Boulevardblatt von vielen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Die nachfrage sinkt bei der AZ seit langem, vorbei der Glanz alter Zeiten. Gerade deshalb ist es ja bemerkenswert, dass die Buchstaben NICHT größer werden. Ich finde im Gegenteil, das neue Layout schaut sehr klar aus, überhaupt kein Vergleich zur tz.spock5407 @ 31 Mar 2008, 22:58 hat geschrieben: Naja. Wenn die Nachfrage sinkt, werden die Buchstaben wieder größer. <_<
Das ist umgekehrt proportional zueinander.![]()
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Ich werde wohl einen Blick in die neue Abendzeitung werfen. Wenn sie sich wieder zu einem gutgemachten Boulevardblatt entwickelt, ist sie eine ernsthafte Gefahr für viele Teile der Süddeutschen
(und für mich wieder eine Alternative).
Gegen einen kompetenten Lokalteil habe ich auch nichts einzuwenden, vielleicht gelingt dem ehemaligen Lokalteilleiter Makowsky das sogar...
Immerhin hat man es in den letzten Wochen geschafft, einen Internetauftritt zu schaffen, der auch als solcher bezeichnet werden kann.

Gegen einen kompetenten Lokalteil habe ich auch nichts einzuwenden, vielleicht gelingt dem ehemaligen Lokalteilleiter Makowsky das sogar...
Immerhin hat man es in den letzten Wochen geschafft, einen Internetauftritt zu schaffen, der auch als solcher bezeichnet werden kann.
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Interessant, mit dem neuen Layout... die AZ hat doch als erste Zeitung Münchens schon vor mehreren Jahren ein frisches, modernes Layout bekommen, als tz und Bild noch aussahen wie aus den 80ern (und so sehen sie glaube ich auch heute noch aus; sicher weiß ich's nicht weil ich sie nicht lese). Dass man jetzt schon wieder renoviert... allgemein frage ich mich, welche Zukunft Print-Zeitungen haben. Die Auflagen müss(t)en doch bei allen Blättern deutlich zurückgehen seit dem Internet-Boom?
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Sicher, ja. Früher hat man halt eine emotionale Schlagzeile gelesen (bei der es häufig ums eigene Geld ging), bei der man kaum widerstehen konnte, die Zeitung zu kaufen. Heute wartet mein ein wenig und gibt genüsslich zuhause die Stichwörter in die Google-News ein und findet irgendwo die Info.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 11:15 hat geschrieben: Die Auflagen müss(t)en doch bei allen Blättern deutlich zurückgehen seit dem Internet-Boom?
Die Masche zieht also nicht mehr so. M.E. können die Zeitungen das nur teilweise kompensieren, indem sie per Schlagzeilen eher die ältere, Nicht-Internetgeneration ansprechen.
Als inzwischen unterbeschäftigter Texter und Schriftsteller leider ich auch unter dem Internetboom. Wer kauft schon noch z.B. ein Buch zu einem Computerprogramm, wenn es das alles viel aktueller und ausführlicher kostenlos im Internet gibt?
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Ja, ich kann mir gut vorstellen dass es hier zu Verkaufseinbrüchen kommt.TramPolin @ 2 Apr 2008, 11:23 hat geschrieben: Wer kauft schon noch z.B. ein Buch zu einem Computerprogramm, wenn es das alles viel aktueller und ausführlicher kostenlos im Internet gibt?
Ich kenne das persönlich auch - für meine vielfältigen (und meist sehr speziellen) Interessen gibt es im Internet Informationen in Hülle und Fülle, während es Bücher oder Zeitschriften zu für mich interessanten Themen oft gar nicht oder nur mit unzureichend tiefer Behandlung des Themas gibt. Gerade auch zu aktuellen und/oder speziellen Themen der Eisenbahn, ist man übers Internet (mittels Foren, Pressemitteilungen und Fanseiten) m.E. besser und schneller informiert als über Printmedien.
Bücher und Zeitschriften kaufe ich kaum mehr, natürlich auch aus Zeitgründen.
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Zu dramatischen. Der IT-Buchmarkt ist fast tot. Bei den Zeitungen gehen die Auflagen zumindest kontinuierlich zurück. Ein Teil kann durch Werbeeinnahmen in der Onlineausgabe kompensiert werden.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 11:30 hat geschrieben:Ja, ich kann mir gut vorstellen dass es hier zu Verkaufseinbrüchen kommt.
Früher hat man irgend etwas in einem Eisenbahn- oder Nahverkehrsmagazin gelesen. Oft blieben noch Fragen. Man meinte, Fehler im Artikel entdeckt zu haben. Heute kann man das vielfach nachlesen und findet überall gleich Forenbeiträge, welche wertvolle Zusatzinformationen liefern. Es gibt immer jemand, der noch ein bisschen mehr weiß. Dadurch werden auch Schrottbeiträge enttarnt. Somit kann man sich erheblich besser informieren, als es früher der Fall war. Kundenzeitungen wie heute die "Linie 8" sind weitgehend wertlos geworden, da man fast alles ohnehin schon irgendwo anders gelesen hat. Früher holte ich mir mit zittrigen Händen immer den neuen "Telegraf", der neben der Süddeutschen Zeitung die wichtigste Informationsquelle war.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 11:30 hat geschrieben:Ich kenne das persönlich auch - für meine vielfältigen (und meist sehr speziellen) Interessen gibt es im Internet Informationen in Hülle und Fülle, während es Bücher oder Zeitschriften zu für mich interessanten Themen oft gar nicht oder nur mit unzureichend tiefer Behandlung des Themas gibt. Gerade auch zu aktuellen und/oder speziellen Themen der Eisenbahn, ist man übers Internet (mittels Foren, Pressemitteilungen und Fanseiten) m.E. besser und schneller informiert als über Printmedien.
Bücher und Zeitschriften kaufe ich kaum mehr, natürlich auch aus Zeitgründen.
Seite, in der auch ein Titel des "Telegraf" zu sehen ist:
http://www.mvv-muenchen.de/de/home/dermvv/...ndel/index.html
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Einerseits ja, andererseits nein.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 11:30 hat geschrieben:Ich kenne das persönlich auch - für meine vielfältigen (und meist sehr speziellen) Interessen gibt es im Internet Informationen in Hülle und Fülle, während es Bücher oder Zeitschriften zu für mich interessanten Themen oft gar nicht oder nur mit unzureichend tiefer Behandlung des Themas gibt. Gerade auch zu aktuellen und/oder speziellen Themen der Eisenbahn, ist man übers Internet (mittels Foren, Pressemitteilungen und Fanseiten) m.E. besser und schneller informiert als über Printmedien.
Informationen gibt es tatsächlich zuhauf im Netz. Mit ihnen etwas anzufangen zu können bedeutet aber, daß man dazu ein Wissen hat. In der Tagesaktualität hat das Internet sicher einen Vorsprung.
Um beim Thema Eisenbahn / Straßenbahn zu bleiben. Ich würde häufiger Zeitschriften und Bücher zu dem Thema kaufen, wenn ich nicht den Eindruck haben müsste, eigentlich nur hochglanzbebilderte Bände mit Begleittext in Händen zu halten. Ich möchte Hintergrundwissen und mit Liebe gestaltetes Papier haben. Das finde ich kaum mehr.
Als Beispiel fällt mir das Straßenbahn Magazin ein, das wirklich bis Mitte der 90er Jahre eine hervorragende Zeitschrift war. Mittlerweile ist es nur noch ein bisweilen schlecht recherchiertes Bilderbuch. Da bietet so manche liebevoll gestaltete Seite im Netz eines Fans mehr. Aber die kann ich mir nicht ins Bücherregal stellen...
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Ja, der telegraf war "früher" richtig gut. Zu jeder U-Bahn-Eröffnung gab es in den 80ern und frühen 90ern (bis zur Umstellung auf conTakt ca. 1994) z.B. die exakten Bahnhofsskizzen zu jedem Bahnhof, mit exakt eingezeichneten Aufgängen, Anzahl der Rolltreppen etc. Das ist seitdem ersatzlos entfallen.TramPolin @ 2 Apr 2008, 11:43 hat geschrieben: Früher hat man irgend etwas in einem Eisenbahn- oder Nahverkehrsmagazin gelesen. Oft blieben noch Fragen. Man meinte, Fehler im Artikel entdeckt zu haben. Heute kann man das vielfach nachlesen und findet überall gleich Forenbeiträge, welche wertvolle Zusatzinformationen liefern. Es gibt immer jemand, der noch ein bisschen mehr weiß. Dadurch werden auch Schrottbeiträge enttarnt. Somit kann man sich erheblich besser informieren, als es früher der Fall war. Kundenzeitungen wie heute die "Linie 8" sind weitgehend wertlos geworden, da man fast alles ohnehin schon irgendwo anders gelesen hat. Früher holte ich mir mit zittrigen Händen immer den neuen "Telegraf", der neben der Süddeutschen Zeitung die wichtigste Informationsquelle war.
Mir scheint auch, dass das dem Trend der intellektuell allgemein anspruchsloser werdenden "Spaßgesellschaft" entgegenkommt. Genaue Informationen, viel Text, eine auf den ersten Blick komplizierte Skizze etc., mit so etwas will man sich nicht mehr herumplagen. Dann schon lieber ein paar nette Bilder aus dem Botanischen Garten oder von einem glücklichen, mit dem 100er durch München fahrenden jungen Liebespärchen, fertig ist das von der Mehrheit gewünschte, modern-marketing-gerechte, jedoch vom tatsächlichen Informationsgehalt gegen 0 gehende Kundenmagazin.
Wer genauer an Hintergründen oder Detailinformationen interessiert ist, bleibt auf der Strecke. In offiziellen Publikationen steht nichts mehr dazu, an nicht öffentliche Informationen kommt man nicht heran.
Zur Süddeutschen Zeitung... ich war vor einiger Zeit einmal in der Monacensia und habe mir gezielt die Ausgaben der SZ zu "großen" ÖPNV-Eröffnungen in den 60ern und 70ern herausgesucht. Teilweise war ich enttäuscht, wie wenig im München-Teil der damaligen SZ zu diesen Themen zu finden war. Die 19er-Verlängerung zur St. Veit-Straße z.B. wurde im April 1968 mehr oder weniger nur in einer Randnotiz (ein paar Zeilen) vermerkt, es gab nicht mal ein Bild von der Eröffnungsfahrt oder der neuen Endhaltestelle. Da schreibt man heute schon mehr dazu - die 23er-Eröffnung wird wohl auf die Titelseite des München-Teils kommen. Vielleicht war eine (relativ kurze) Trambahn-Eröffnung anno 1968 aber auch etwas so alltägliches, dass es einfach keine ausführlichere Berichterstattung wert war.
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Du musst aber auch bedenken, dass die eigentliche Berichterstattung oft weit früher als zur Eröffnung stattfindet. Interessant wären sicher auch Berichte zu nie realisierten Projekten. Mein Traum wäre immer noch ein Online-SZ-Archiv mit mindestens allen ÖPNV-Artikeln. Ich weiß natürlich, dass man so etwas in Eigenregie aus Gründen des Urheberrechts nicht machen darf. Das SZ-eigene Archiv oder die DVDs sind mir viel zu teuer und reichen auch nicht weit genug zurück.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 12:05 hat geschrieben: [...] Teilweise war ich enttäuscht, wie wenig im München-Teil der damaligen SZ zu diesen Themen zu finden war. Die 19er-Verlängerung zur St. Veit-Straße z.B. wurde im April 1968 mehr oder weniger nur in einer Randnotiz (ein paar Zeilen) vermerkt, es gab nicht mal ein Bild von der Eröffnungsfahrt oder der neuen Endhaltestelle. Da schreibt man heute schon mehr dazu - die 23er-Eröffnung wird wohl auf die Titelseite des München-Teils kommen. Vielleicht war eine (relativ kurze) Trambahn-Eröffnung anno 1968 aber auch etwas so alltägliches, dass es einfach keine ausführlichere Berichterstattung wert war.
Die DVD umfasst 1994 bis 2006 und kostet offiziell 307,75 EUR (!), derzeit gibt es aber immerhin eine Aktion für 99 EUR.
http://www.sz-archiv.de/dvd.html
Interessant wäre aber der Zeitraum deutlich vor den 1990er-Jahren, am besten die 1960er- und 1970er-Jahre.
Wenn das alles eingescannt auf DVD erhältlich wäre, wäre ich schon bereit, 100 oder 200 EUR auszugeben. Aber der Markt ist wohl zu klein, um das anbieten zu können. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es viele München-Liebhaber gibt (meist keine ÖPNV-Liebhaber), die das kaufen würden.
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Du sprichst da einen sehr interessanten Punkt an. Bis einschließlich den 1980ern war die einzige Möglichkeit für eine (Fach-)Zeitschrift, sich der Leserschaft interessant zu machen und auch von einer evtl. Konkurrenz abzuheben, die, fundierte, ausführliche und interessante Texte anzubieten. Layout bzw. Bebilderung spielten kaum eine bzw. gar keine Rolle, da sich gerade Fachzeitschriften eine solche oft nicht leisten konnten.Rathgeber @ 2 Apr 2008, 12:04 hat geschrieben:Um beim Thema Eisenbahn / Straßenbahn zu bleiben. Ich würde häufiger Zeitschriften und Bücher zu dem Thema kaufen, wenn ich nicht den Eindruck haben müsste, eigentlich nur hochglanzbebilderte Bände mit Begleittext in Händen zu halten. Ich möchte Hintergrundwissen und mit Liebe gestaltetes Papier haben. Das finde ich kaum mehr.
Als Beispiel fällt mir das Straßenbahn Magazin ein, das wirklich bis Mitte der 90er Jahre eine hervorragende Zeitschrift war. Mittlerweile ist es nur noch ein bisweilen schlecht recherchiertes Bilderbuch. Da bietet so manche liebevoll gestaltete Seite im Netz eines Fans mehr. Aber die kann ich mir nicht ins Bücherregal stellen...
Seit den 90ern und gerade heute ist das anders. Da achten die Kunden (zumindest viele davon) zunächst einmal aufs Layout sowie Anzahl sowie Größe und Farbqualität der Bilder. Das Ergebnis ist, wie Du schon sagst, ein optisch zwar durchaus ansprechendes Bilderbuch/-heft, wobei der Text aber sowohl von Quantität wie auch Qualität leider oft zurückstecken muß.
In einer zurückliegenden Ausgabe des Straßenbahn Magazins war ein 3 oder 4-seitiger Bericht über den öffentlichen Nahverkehr in Boston. Da waren 4 oder 5 größere Bilder mit dabei und ein wenig Text. Ergebnis war, dass die Bilder zwar recht schön anzuschauen sind, aber 5 bis 10 Minuten auf Flickr schon einen weitaus intensiveren Überblick bieten. Das eigentlich interessante, der Text, war dementsprechend recht kurz und konnte nur an der Oberfläche kratzen. 10 Minuten Wikipedia bieten ebenfalls mehr. Da fragt man sich natürlich, warum man 7 bis 10 Euro für einen Bildbericht bezahlen soll, der thematisch nicht wirklich tief einsteigt, wenn man in 15 Minuten Surfen kostenfrei mehr Informationsgehalt erhält. Allein das "Leseerlebnis", ein Stück reales Papier in der Hand zu halten, reicht da leider nicht mehr aus.
Natürlich wird im Voraus über Planungen, Baubeginn und evtl. auch Fortschritt der Bauarbeiten berichtet. Schwierig ist es eben, auf gut Glück solche "Vorberichte" zu finden, wenn man nicht das genaue Datum der Artikel kennt. Da hatte ich ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust dazu, alle Ausgaben der Jahre 1966 bis 1968 auf Mikrofilm durchzusehen, um evtl. einen Artikel dazu zu finden.TramPolin @ 2 Apr 2008, 12:19 hat geschrieben:Du musst aber auch bedenken, dass die eigentliche Berichterstattung oft weit früher als zur Eröffnung stattfindet. Interessant wären sicher auch Berichte zu nie realisierten Projekten. Mein Traum wäre immer noch ein Online-SZ-Archiv mit mindestens allen ÖPNV-Artikeln.
Zur St. Veit-Eröffnung muß man sagen, dass am 21.4.1968 auch die Tram aus der Neuhauser Straße herausgenommen wurde. Da dies natürlich das große Thema an dem Tag war und alle Münchner Fahrgäste betroffen hat, wurde diesem Thema die Titelseite gewidmet. Eine Verlängerung um nur 3 Stationen in einem damals noch kaum bebauten Gebiet war im Vergleich dazu wohl wirklich nicht sonderlich spannend.
Ein Online-SZ-Archiv ab ca. 1950, natürlich mit kompletter Textsuchmöglichkeit, wäre etwas, wofür ich auch bezahlen würde.
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...und das halte ich für ein nie verifiziertes Gerücht; im Gegenteil: es ist in meinen Augen eine Form von Gehirnwäsche, weil man irgendwelchen Dogmatikern der Werbewirtschaft folgt, und in der Verlagsleitung Menschen hocken, die vom Thema überhaupt keine Ahnung haben. Die Auflage wäre vielleicht nicht so hoch (wobei die bei dem eingegrenzten Kundenkreis sowieso sehr überschaubar ist), aber es gibt sicher genügend Interessenten, die für ein anständiges Magazin den einen oder andere Euro mehr investieren würden. Man muss sich doch nur umsehen, welche Preise für antiquarische Hefte bezahlt werden.Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 13:50 hat geschrieben:Da achten die Kunden (zumindest viele davon) zunächst einmal aufs Layout sowie Anzahl sowie Größe und Farbqualität der Bilder.
Nur weil man diese Zielgruppe ignoriert, bedeutet es nicht, daß es sie nicht gibt...
Eben, und von dort kann ich mir die Bilder noch auf meinen Rechner laden...Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 13:50 hat geschrieben:In einer zurückliegenden Ausgabe des Straßenbahn Magazins war ein 3 oder 4-seitiger Bericht über den öffentlichen Nahverkehr in Boston. Da waren 4 oder 5 größere Bilder mit dabei und ein wenig Text. Ergebnis war, dass die Bilder zwar recht schön anzuschauen sind, aber 5 bis 10 Minuten auf Flickr schon einen weitaus intensiveren Überblick bieten.
Ich auch...Oliver-BergamLaim @ 2 Apr 2008, 13:50 hat geschrieben:Ein Online-SZ-Archiv ab ca. 1950, natürlich mit kompletter Textsuchmöglichkeit, wäre etwas, wofür ich auch bezahlen würde.
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Ich glaube das ist ein allgemeines Phänomen im Zeitschriftenwesen. 99, 9% der Zeitschriften, die mittlerweile erhältlich sind, sind eher ausgedruckte Internet-Seiten in Häppchenform.Das Ergebnis ist, wie Du schon sagst, ein optisch zwar durchaus ansprechendes Bilderbuch/-heft, wobei der Text aber sowohl von Quantität wie auch Qualität leider oft zurückstecken muß.
Durch die Medien- und Klickgesellschaft fühlen sich die meisten "überfordert", wenn eine Seite nur Text da steht. Den muss man ja lesen. Die Minderheit, die noch in der Lage ist, einen mehrseitigen Fachartikel zu lesen (und auch zu kapieren), wird wohl keine so hohe Auflage ermöglichen, um die Kosten rein zu bekommen, und auch die Anzeigenkunden verschrecken.
Auch redaktionsseitig ist es wohl schwer, Autoren zu bekommen, die für den geringen Hungerlohn einen fundamentierten Fachartikel schreiben, wo man sich wochenlang erst einarbeiten muss. Ein paar Fotos kommentieren kann jeder Depp.
Ich hab neulich versehentlich eine Nachrichtenzeitung gekauft - ich glaube view- die dem voll entgegenkommt und auf 100 Seiten eigentlich überhaupt keinen Inhalt hat, aber sehr nett aussieht. Zum Durchblättern fürs Klo o.k.
A propos: besonders wiederlich finde ich GeraNova, das jetzt Ausgaben ihres Bahn extra oder special in absolut identischer Form 2 Jahre später nun als Buch verkauft zu einem wesentlich höheren Preis, ohne irgendetwas daran geändert zu haben, selbst die Fotos sind absolut identisch.
Meine Meinung als Auswärtiger. Weder TZ noch AZ, geschweige denn Bild München sind ihr Geld wert. Wenn ich mal dazu komme würde ich mir entweder die Süddeutsche, eher aber noch die Welt Kompakt holen.
Aber TZ und AZ sind einfach nur schlichte Boulevardblätter und haben mit einer seriösen Tageszeitung nichts gemeinsam. Ich schau höchstens mal in der S-Bahn(liegen ja gerne dort rum) in diese Blätter rein, aber nur, um mir die Zeit zu vertreiben. Blanker Populismus der dort gepriesen wird.
Aber TZ und AZ sind einfach nur schlichte Boulevardblätter und haben mit einer seriösen Tageszeitung nichts gemeinsam. Ich schau höchstens mal in der S-Bahn(liegen ja gerne dort rum) in diese Blätter rein, aber nur, um mir die Zeit zu vertreiben. Blanker Populismus der dort gepriesen wird.

Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009
Extra Lipsiam vivere est miserrime vivere !
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009
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Naja die Welt war die einzige Zeitung die den Golfkrieg gutfand (und auch sonst immer stramm transatlantisch ist). Bin jetzt kein Linker (das gestern war ein aprilscherz) aber die Zeitung ist mir bei weitem zu rechtskonservativ.
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Naja is ja ganz nett geworden, die "neue" AZ. Aber inhaltlich hat sich meiner Meinung nach nicht viel geändert. Vielleicht ist die zeitung tatsächlich einen Hauch relevanter geworden, aber nur einen Hauch. Interessant übirgens, dass die AZ laut letzter Printanalyse ihre Auflage stark steigern konnte und wieder vor der tz liegt. Wobei Auflage nicht gleich verkaufte Auflage ist.
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Ich glaub ja eher, dass der "Relaunch" (welch schrecklich Wort) nur dazu diente, die Preise bald zu erhöhen und überall die '70 Cent' bald leuchten zu lassen.Flo_K @ 17 Apr 2008, 22:54 hat geschrieben:Naja is ja ganz nett geworden, die "neue" AZ. Aber inhaltlich hat sich meiner Meinung nach nicht viel geändert. Vielleicht ist die zeitung tatsächlich einen Hauch relevanter geworden, aber nur einen Hauch. Interessant übirgens, dass die AZ laut letzter Printanalyse ihre Auflage stark steigern konnte und wieder vor der tz liegt. Wobei Auflage nicht gleich verkaufte Auflage ist.
War beim letzten Mal vor etlichen Jahren auch so, dass man die 60 Cent damit begründete, dass nun ja sooo viel neue Infos drin stehen, dass die Preissteigerung nicht zu vermeiden war. Nur blöd, dass die TZ nicht nachzog damals.
Und diesmal wird es bestimmt nicht anders. Denke im Sommer dürfte es bald soweit sein
Obwohl ich zugeben muss, dass die Konkurrenz, eben die TZ, schon dies verhindern könnte.