Energieversorung der Zukunft?

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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Energie wird ja immer teurer und jeder regt sich auf, aber keiner will was unternehmen und wenn, dann das falsche.

Einmal war es ein großer Fehler, das Stromnetz zu privatisieren. Dieses müsste man wieder verstaatlichen (was die EU auch schon vorgeschlagen hat), damit ein freier, ungehinderter Wettbewerb zwischen den Stromanbietern entstehen kann und kein Pseudowettbewerb, wo im Grunde immer einer der großen Konzerne dahintersteckt bzw. der Konzern die Durchleitungspreise diktiert.

Der größte Fehler ist aber die Verteufelung der Atomkraft! In Großbritannien und Frankreich lacht man sich doch schief über unsere Ökofaschisten! Überall um uns herum werden neue AKWs gebaut, weil nur so der Energiebedarf gedeckt werden kann, nur bei uns hört man auf diese Traumtänzer. Unsere Bürger sind so dumm und folgen diesen Meinungen!
Die sollen sich mal entscheiden was sie wollen: Günstige Strompreise (dürfte die Mehrheit sein) oder Atomkraftfrei.

Nur was bringt ein Verzicht auf Atomkraft? Selbst Länder wie Finnland setzten darauf und wir können uns kein Schutzschild aufbauen. Wir können uns aber isolieren und sind außerdem auf Stromimporte angewiesen, denn mit erneuerbaren Energien wird man nie den Bedarf abdecken können, alles dummes Ideologiegeschwätz. Es wird nur noch teurer.

Windräder mögen z. B. für die Küste in Ordnung sein (auch wenns fürchterlich aussieht), aber wieso verschandelt man jetzt auch noch Bayern großflächig mit diesen Windrädern? In der Hofer Gegend (die ja eh nicht gerade die schönste ist, persönliche Meinung :P ) stehen bei Oberkotzau mehrere dieser Windräder und zerstören das Landschaftsbild. Wie viel Energie können diese 4-5 Räder erzeugen? Wird doch wahrscheinlich nicht mal für Hof reichen.
Kohlekraftwerke o. ä. sind von gestern und außerdem große Umweltverschmutzer! Braucht man nicht mehr und sind unnötig teuer.
Solarenergie und Wasserkraft sind sinnvolle Ergänzungen für einen Energiemix, aber auch sie können nicht das ganze Land ausreichend versorgen.

GB und F werden die nächsten Jahre fleißig verdienen und ihre AKWs in die ganze Welt verkaufen, die Firmen in diesem Bereich wachsen. Wir werden wieder mal ein Außenseiter, der engstirnig ins wirtschaftliche Desaster läuft und daher teuer Energie zukaufen muss.
Wir brauchen daher neue Atomkraftwerke, die sind umweltfreundlich und bei optimaler Wartung auch sicher! Es führt einfach kein Weg daran vorbei, außer wir wollen auf Steinzeitniveau leben (vielleicht einige 68er und sonstige Chaoten, aber kein normaler Mensch).

Wie ist eure Meinung zu diesem heiklen Thema?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Zumindest Teile von Deutschland sind durchaus geeignet für Geothermie (vor allem die südliche Rheinebene und Teile des Münchner Umlandes(Unterhaching)). Wenn man sich anschaut, wie das in Island (zugegebenermaßen noch besser geeignet) abgeht, ist das durchaus ne Option für die Zukunft.
Windkraft ist für mich nur was für die Küste und da am besten Offshore.
Atomkraft ist halt ne Übergangsoption, zumal die geeigneten Uranvorkommen auch nicht so unbegrenzt sind, wie immer behauptet. Und Plutoniumkreisläufe sind recht out.
Kohle ist in Deutschland ein Irrwitz. Neben der Umweltverschmutzng kostet die Tonne Kohle dem deutschen Steuerzahler Unsummen.
Erdgas ist mittelfristig sicher mit die geeignetste nichtregenerative Energie, da die Verbrennung sauber und mit hohen Wirkungsgraden stattfindet. Aber man muss alternative Lieferanten zu Russland suchen. Leider setzten die Amerikaner die Europäer aber unter Druck keine Gaspipeline bis zum IRan zu bauen.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Auf jedenfall Atomkraftwerke weiter betreiben und modernisieren.
Kohlekraftwerke und Ölkraftwerke abschaffen weil diese der größte Umweltverschmutzer sind.

Keine neuen Windparks

Solarzellen auf jedes öffentliches Gebäude wo es Sinn macht. Privatleute die eine Solaranlage installieren wollen besser staatlich fördern.

Und normale Glühbirnen nicht mehr produzieren/verkaufen nur noch Energiesparlampen.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

KBS 855 @ 5 Apr 2008, 17:33 hat geschrieben: Wie viel Energie können diese 4-5 Räder erzeugen? Wird doch wahrscheinlich nicht mal für Hof reichen.
Wenn ich sowas schon lese, kann ich dir nur raten, dich mal wirklich mit dem Thema zu beschäftigen, ehe du hier Stammtischreden schwingst.
Windräder sind nicht die Lösung unserer Energieprobleme, aber sie derart abzutun zeugt nicht von großem Sachverstand.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

leinfelder @ 5 Apr 2008, 17:51 hat geschrieben: Und normale Glühbirnen nicht mehr produzieren/verkaufen nur noch Energiesparlampen.
In vielen Anwendungsbereichen sind Energiesparlampen nicht sinnvoll bzw. gar nicht einsetzbar. Gerade wenns um eine gerichtete Bestrahlung mit Spiegel geht kommt man um eine Glühbirne nicht drumrum. In manchen Anwendungsgebieten ist es außerdem wichtig dass die Leuchtkraft sofort voll da ist und nicht erst langsam steigt. Auch hier ist ein Einsatz von Energiesparlampen nicht möglich.

Ansonsten: Ich bin ganz klar für den Bau/Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und außerdem starke Investitionen in die Forschung an Fusionsreaktoren - das ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit mit dem Energieverbrauch klarzukommen. Daneben sollte man auch die regenerativen Energien soweit es möglich und sinnvoll ist vorantreiben, wenn dadurch Atomkraftwerke unnötig werden kann man sich ja freuen und diese ausschalten - aber jetzt Atomkraftwerke durch Kohlekraftwerke zu ersetzen ist völliger Blödsinn.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ET 423 »

leinfelder @ 5 Apr 2008, 17:51 hat geschrieben: Und normale Glühbirnen nicht mehr produzieren/verkaufen nur noch Energiesparlampen.
Schöne Lösung für die private Bedürfnisanstalt (Toilette) beispielsweise. Wie lange biste da? So fünf Minuten? Maximal zehn? Und in dieser Zeit erreicht die Energiesparlampe niemals die Leuchtkraft einer normalen Glühbirne, nutzt sich durch das ständige Ein- und Ausschalten weitaus mehr ab und braucht sehr viel mehr Strom.
Sprich: Energiesparlampen lohnen sich da, wo Licht über längere Zeit konstant benötigt wird. Aber in Bereichen (wie das Klo oder auch im Flur), wo oft ein- und ausgeschaltet wird, ist es wirtschaftlicher und energetischer Unsinn.

Ansonsten bin ich auch für den Bau und Betrieb der Atomkraftwerke (auf dem neuesten Sicherheitsstandard natürlich) als Übergangslösung. Wie Boris schrieb, in der Kernfusion steckt eher die Zukunft als in Atom oder den erneuerbaren Energien. Als Ergänzung und zur Abdeckung der Spitzenlastzeiten sind Wasserkraftwerke & Co. sinnvoll und auch nötig, aber für den kompletten Strombedarf unbrauchbar. Kohle- und Ölkraftwerke bedürfen eh keines Kommentar mehr. Die sind vor allem eines, nämlich Dreckschleudern.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Wozu Kernkraftwerke? Der Strom kommt doch aus der Steckdose :lol:

Ältere unter uns werden diesen Spruch noch kennen.

Ich habe manchmal (eigentlich schon seit 1968) den Verdacht, dass es den Ökofundis gar nicht um den Naturschutz geht, sondern darum, die deutsche Wirtschaft kaputt zu machen.

Selbstverständlich brauchen wir Atomkraftwerke. Selbstverständlich müssen Kohlekraftwerke so schnell wie mölglich vom Netz gehen. Als erstes solche, die mit Braunkohle betrieben werden. Wer sich einmal die Zerstörung der Landschaft in den Braunkohlerevieren angeschaut hat, wird sich mit Grausen abwenden. Dort werden ganze Dörfer und Städte umgesiedelt und Jahrhunderte alte Nachbarschaften zerrissen.

Infos gibt es hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Garzweiler
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Ubile
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Beitrag von Ubile »

Atomenergie hat keine Zukunft, von den Befürwortern werden oft einige der großen Probleme der Atomenergie (mal von der Gefährlichkeit abgesehen) gerne ignoriert: z.B. die Begrenztheit der Uranvorkommen und das Problem der Endlagerung.

Außerdem ist es durchaus möglich Deutschland ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen.
Dieser Artikel bei Technology Review ist zu dem Thema sehr empfehlenswert.
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Beitrag von ET 423 »

Ubile @ 5 Apr 2008, 20:08 hat geschrieben:Atomenergie hat keine Zukunft, von den Befürwortern werden oft einige der großen Probleme der Atomenergie (mal von der Gefährlichkeit abgesehen) gerne ignoriert: z.B. die Begrenztheit der Uranvorkommen und das Problem der Endlagerung.
Es geht zumindest den Schreibern in diesem Thema hier nicht um die Zukunft der Atomkraft, sondern es geht darum, Atomkraft als Übergangslösung zu verwenden.
Ubile @ 5 Apr 2008, 20:08 hat geschrieben: Außerdem ist es durchaus möglich Deutschland ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen.
Möglich ist alles, nur was kostet es (den Einzelnen) und wie viel Fläche muß dafür mit Windparks und Solaranlagen zugepflastert werden?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ubile @ 5 Apr 2008, 20:08 hat geschrieben: Atomenergie hat keine Zukunft, von den Befürwortern werden oft einige der großen Probleme der Atomenergie (mal von der Gefährlichkeit abgesehen) gerne ignoriert: z.B. die Begrenztheit der Uranvorkommen und das Problem der Endlagerung.
Es gibt aber momentan einfach keine Alternative.
Außerdem ist es durchaus möglich Deutschland ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen.
Dieser Artikel bei Technology Review ist zu dem Thema sehr empfehlenswert.
Finde ich nicht. Zum einen geht er schonmal von falschen Voraussetzungen aus. Wenn ich die Kurve richtig interpretiere, gehen die schonmal davon aus etwa 1/3 des Energiebedarfs mit Biogas zu decken. Woher soll das Biogas herkommen? Schon heute, wo man weit entfenrt davon ist das Biogas in großem Maßstab für die Stromproduktion einzusetzen sondern nur in relativ kleinem Rahmen Biogas und Bio-Diesel produziert macht das gewaltige Probleme, weil die Anbauflächen nicht mehr ausreichen, und Ländern die unter Nahrungsmittelknappheit leiden wird das Saatgut bzw. teilweise auch schon die Pflanzen weggekauft, was dort zu gewaltigen Problemen bei der Versorgung mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln führt. Auch in Deutschland sind die Lebensmittelpreise dadurch ausgelöst deutlich gestiegen. Eine weitere Ausdehnung der Biomasseproduktion ist sehr kritisch, und dass man jemals in der Lage sein wird einen nennenswerten Teil der Energieproduktion damit zu decken halte ich für sehr zweifelhaft - geschweige denn gleich 1/3

Windenergieanlagen sind auch sehr schädlich für die Tierwelt, vorallem Vögel leiden darunter deutlich.

Solarparks haben das gleiche Problem wie Biomasseproduktion - auch hier geht wertvolles Ackerland verloren.

Nehmen wir auch mal folgenden Satz:
Das System soll möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein. Bläst der Wind beispielsweise in Norddeutschland besonders stark, während sich in Bayern Wolken vor die Sonnenkollektoren schieben, übernehmen die Turbinen der Hauptlastanteil.
Auch das ist einfacher gesagt als getan - die elektrische Energie muss erstmal von Flensburg nach Berchtesgaden kommen - das ist eine weite Strecke, und man hat entsprechende Leitungsverluste. Außerdem müssen die Überlandleitungen entsprechend dimensioniert sein - man müsste also das Stromnetz erstmal massiv ausbauen, was auch Landschaftsverschandelung durch stapelweise Hochspannungsleitungen bedeutet.

Ganz so einfach isses einfahc nicht so mal eben auf Ökoenergie umzustellen - wie gesagt, ich widerspreche nicht dass man die Ökoenergie möglichst rasch möglichst stark ausbauen sollte - und dafür kann man von mir aus auch Gesetze erlassen, z.B. dass die Strombetreiber nen bestimmten Teil des Umsatzes in den Ausbau der regenerativen Energien stecken müssen. Aber einfach zu sagen wir schalten jetzt alle AKWs ab ohne Alternativen dafür zu haben geht nicht - deswegen denke ich auch nicht dass der Atomausstieg wirklich kommt, er ist einfach nicht durchführbar.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Ubile
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Beitrag von Ubile »

Es geht zumindest den Schreibern in diesem Thema hier nicht um die Zukunft der Atomkraft, sondern es geht darum, Atomkraft als Übergangslösung zu verwenden.
Ich bin ganz klar für den Bau/Weiterbetrieb von Atomkraftwerken
Der Bau von neuen Atomkraftwerken klingt mir nicht nach einer Übergangslösung.
Möglich ist alles, nur was kostet es (den Einzelnen) und wie viel Fläche muß dafür mit Windparks und Solaranlagen zugepflastert werden?
Über die Kosten kann ich keine Aussage treffen. Was aber die Fläche betrifft so dürfte sich das Zupflastern in Grenzen halten, wenn man es richtig anstellt. Solarzellen kann man auf vorhandene Dächer bringen oder aber elegante Lösungen, wie die Solaranlage an der Autobahn bei Freising bauen, die gleichzeitig als Lärmschutz dient. Windräder sind vielleicht nicht die schönsten, doch ist mir ein Windrad vor dem Haus lieber als ein Atomkraftwerk. Und gibt es jemanden den das Windrad auf dem Fröttmaninger Berg ernsthaft stört (von ein paar Vögeln abgesehen)? Wenn ein Windrad "sehr schädlich für die Tierwelt" ist, was ist dann ein Braunkohlekraftwerk oder ein Atomkraftwerk bei dem etwas schief läuft?

Der Artikel in der Technology Review ist vielleicht sehr optimistisch geschrieben und der neuste ist er ja auch nicht. Es will ja keiner von heute auf morgen umsteigen, aber der Neubau von Atomkraftwerken ist definitiv der falsche Weg.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Atomenergie hat keine Zukunft, von den Befürwortern werden oft einige der großen Probleme der Atomenergie (mal von der Gefährlichkeit abgesehen) gerne ignoriert: z.B. die Begrenztheit der Uranvorkommen und das Problem der Endlagerung.
Für eine Übergangslösung, bis man die flächendeckende Energieversorung anderweitig nutzen kann, reichts auf jeden Fall. Und schau dich mal auf der Welt um, wir sind hier Außenseiter.
Aber die linken Ökofaschisten wollen unser Land in die Steinzeit befördern und sind eigentlich gegen alles.
Außerdem ist es durchaus möglich Deutschland ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen.
Hallo? Wer soll das bezahlen??? Ich will günstigen Strom und die Mehrheit der Bevölkerung ebenso. Jedes (!!!) Land um uns rum setzt noch auf die Atomkraft, weil es bisher keine Alternative gibt, die sie 100%ig ersetzen kann. Wir machen uns doch lächerlich, die anderen lachen sich schief, denn die machen die große Kohle und wir setzen auf die schwarze Kohle, zerstören die Umwelt und finden das noch lustig.

Aber dann wundern, warum die Strompreise so hoch sind und ständig steigen. Wenn ihr eure Ökoträumer wollt, dann wird der Strom noch teurer und irgendwann unbezahlbar!

Ich kann auch diese hochnäsigen Stromspartipps nicht mehr hören! Ich nutze weder Stand-By, noch verschleudere ich sonstwo unnütz Strom, aber irgendwo ist eine Grenze erreicht. Also lasst diesen Unsinn von oben herab!
Windräder sind vielleicht nicht die schönsten, doch ist mir ein Windrad vor dem Haus lieber als ein Atomkraftwerk. Und gibt es jemanden den das Windrad auf dem Fröttmaninger Berg ernsthaft stört (von ein paar Vögeln abgesehen)? Wenn ein Windrad "sehr schädlich für die Tierwelt" ist, was ist dann ein Braunkohlekraftwerk oder ein Atomkraftwerk bei dem etwas schief läuft?
Ich habe schon oft von Gemeinden gelesen, die Windräder abgelehnt haben, wegen einer Verschandelung des Ortsbildes. Und das ist gut so. Süddeutschland hat viel zu wenig Wind für solche Träumerprojekte die unsere schöne Landschaft zerstören. Im flachen Norden mag es nichts ausmachen, da kann man kein Landschaftsbild zerstören, hier schon.

Und beantworte mir mal die Kostenfrage @Ubile: Ich pfeiffe auf eine Energieversorgung für die ich deutlich mehr Geld auf den Tisch blättern muss, wo die Energie eh so teuer ist.
Und Sicherheitstechnisch gibt es bei gut gewarteten, modernen Akw keine Probleme. Und glaubst du, wenn in einem anderen Land, die dutzende neue Akw, tw. direkt an unserer Grenze bauen, etwas schief geht, kommt nichts zu uns, weil wir ja gegen Atomkraft sind? Träum weiter, ohne einen geschlossenen europäischen Ausstieg machen wir uns lächerlich und vor allem
wir schaden unserer Wirtschaft!!! Kapiert das keiner!!!
Antares
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Beitrag von Antares »

Du wohnst ja auch nicht in Krümmel, oder? Oder neben Ohu. Und es ist immer noch nicht geklärt, womit eine merkwürdige Häufung bestimmter Kinderkrankheiten um ein Hamburger AKW herum zusammenhängt. Wie stellt ihr euch die Endlagerung vor? Wenn das nicht bald geklärt wird, dürfte Atomstrom über kurz oder lang genauso teurer werden, spätestens dann, wenn die Zwischenlager an den einzelnen AKW definitiv nicht mehr ausreichen, und das dauert nicht mehr lang...

p.s.: Achja, wenn die Franzosen über uns lachen, interessiert mich das einen Sch*dreck. Wer sind eigentlich "die Franzosen"? Ich hab auch noch keinen darüber lachen hören. Die, die darüber lachen, sind dieselben, die in Deutshcland gerne neue AKW sähen. Die große Mehrheit interessiert das in Frankreich sicher nicht - und es geht sie auch schlicht nichts an. Nicht umsonst ist Deutschland Weltmarktführer in nahezu allen Umwelttechnik-Branchen (wie war das? wir schaden unserer Wirtschaft?).
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Ubile
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Beitrag von Ubile »

(!!!) Land um uns rum setzt noch auf die Atomkraft, weil es bisher keine Alternative gibt, die sie 100%ig ersetzen kann.
Das ist einfach falsch. Es gibt in Europa mehrere Länder die den Atomausstieg beschlossen (und sogar abgeschlossen) haben bzw. nie Atomkraftwerke hatten. Dir ist schon bekannt das es außer Frankreich noch andere Länder gibt?
Aber dann wundern, warum die Strompreise so hoch sind und ständig steigen.
Wer sagt das regenerative Energien unbedingt viel teurer sein müssen und wer sagt das Atomstrom billig bleibt. Die Preise für Uran haben sich in den letzten Jahren verfünffacht.

Wieso sind die Befürworter regenerativer Energien "linke Ökofaschisten" und seit wann sind diese gegen alles? Etwas mehr Sachlichkeit bitte.
Ich kann auch diese hochnäsigen Stromspartipps nicht mehr hören!
Die Stromspartipps sind in der Tat nicht immer sinnvoll, hier muss mehr von Seiten der Industrie gemacht werden. Das Internet verbraucht genauso viel Energie wie die Luftfahrt und keiner sagt wir sollen weniger im Internet surfen. ;)
Ich habe schon oft von Gemeinden gelesen, die Windräder abgelehnt haben, wegen einer Verschandelung des Ortsbildes.
Und so ein Atomkraftwerk das kann man ja grün anmalen und einen Biergarten davorstellen, dann fällt es gar nicht mehr auf. ;)
Und Sicherheitstechnisch gibt es bei gut gewarteten, modernen Akw keine Probleme.
Es gibt keine 100%ige Sicherheit. Wenn bei einem Windrad was nicht funktioniert, ist nicht gleich halb Europa verseucht. Und das andere Länder AKWs bauen, heißt wir müssen das auch oder wie? Wir sollten den anderen zeigen das es auch ohne geht.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Es ginge schon, alles mit Solarenergie zu machen, mit Gleichstromfernleitungen aus den Wuesten suedlich von Europa, die Frage ist nur was das kostet aber das kmmt nach einigen Jahren ja wieder rein.
Langfristig sinnvoll waer ja die Kernfusion, wer mal in Garching (b. Muenchen) war, die sind da schon recht weit und in Frankreich baun sie auch eine groesseren Forschungsreaktor also in 20 is 30 Jahren ist das wohl einsatzreif. :)
Da muss man aber eignetlich auch aufpassen, weil man die Erde auch aufheizt, wenn man unbegrenzt Energie hat und die auch verpulvert.
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Beitrag von ET 423 »

Antares @ 5 Apr 2008, 21:07 hat geschrieben:Und es ist immer noch nicht geklärt, womit eine merkwürdige Häufung bestimmter Kinderkrankheiten um ein Hamburger AKW herum zusammenhängt.
Sicherlich nicht mit einem AKW. Die Dinger sind so dermaßen gut abgeschirmt, da bekommst du mehr Strahlung ab, wenn du dich auf hohe Berge begibst.
Antares @ 5 Apr 2008, 21:07 hat geschrieben:Wir sollten den anderen zeigen das es auch ohne geht.
Indem man (Atom)Strom aus Nachbarländern einkauft? Oder wie sollte es sonst funktionieren?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ubile @ 5 Apr 2008, 20:52 hat geschrieben: Über die Kosten kann ich keine Aussage treffen. Was aber die Fläche betrifft so dürfte sich das Zupflastern in Grenzen halten, wenn man es richtig anstellt. Solarzellen kann man auf vorhandene Dächer bringen oder aber elegante Lösungen, wie die Solaranlage an der Autobahn bei Freising bauen, die gleichzeitig als Lärmschutz dient.
Damit kann man aber auch nur einen Teil des Strombedarfs decken - außerdem ist das Stromnetz momentan gar nicht in der Lage zu viele dezentrale Energiequellen aufzunehmen, das ist momentan an der Uni ein wichtiges Forschungsgebiet wie viel da noch geht. Lösen lässt sich das Problem nur durch massiven Ausbau der Niederspannungs- und Mittelspannungsebene auf der Fläche, was ein gewaltiger Aufwand ist.
Windräder sind vielleicht nicht die schönsten, doch ist mir ein Windrad vor dem Haus lieber als ein Atomkraftwerk.
Ein Windrad ja, aber schau mal in den Norden, was da an Windrädern rumsteht - und dann nimm das ganze mal 20, dann kommts schon eher in die Richtung dass es ein ernstzunehmender Energieträger ist. Nur dass sich so ein Stromnetz nicht mehr sinnvoll betreiben lässt, weil man jederzeit damit rechnen muss dass es Windstille gibt und dafür Energieträger braucht die sehr schnell die gesamte Last übernehmen können.
Und gibt es jemanden den das Windrad auf dem Fröttmaninger Berg ernsthaft stört (von ein paar Vögeln abgesehen)?
Wie gesagt, ein Windrad. Wir reden aber nicht von einem, sondern von zehntausenden. Und das eine in München ist auch noch recht verträglich, das Ding schaltet sich nicht nur bei Windstille und Sturm aus, sondern auch noch sobald die Schatten der Flügel auf bewohntes Gebiet fallen (was je nach Sonnenstand vorkommt)........

Darüber hinaus ist das Ding in Fröttmaning ein reines Prestigeprojekt, die paar kW die das Ding bringt werden durch die nächtliche Beleuchtung schon größtenteils wieder rausgehauen. Und dabei gehört der Standort auch noch zu den windreichsten Standorten in Bayern, trotzdem ist das viel zu wenig Wind für nen sinnvollen Betrieb.
ET 423 @ 5 Apr 2008, 21:57 hat geschrieben:Sicherlich nicht mit einem AKW. Die Dinger sind so dermaßen gut abgeschirmt, da bekommst du mehr Strahlung ab, wenn du dich auf hohe Berge begibst.
Im Forschungsreaktor Garching mussten die sogar für den Fußboden in den Forschungshallen Afrikanischen Stein importieren, weil die bayerischen Steine zu stark radioaktiv sind, so dass der Reaktor sofort auf Notabschaltung gegangen wäre wann man diese verwendet hätte.
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Beitrag von dragon46 »

Ich persönlich halte mich nicht für einen 68er (da war ich noch flüssig) oder einen Ökofaschisten. Dennoch lehne ich die Atomkraft ab. Schlichtweg dadurch, weil ich das Konzept "Atomkraft" für unausgereift halte. Das hat primär zwei Gründe:

1. Der Mensch kann mit dieser Technik nicht verantwortungsvoll umgehen.Wenn man sich die Hintergründe der meldepflichten Ereignisse in AKWs der letzten Jahre anschaut, war fast immer menschliches Versagen oder das Ignorieren von Sicherheitsbestimmungen der Ursprung. Nicht zu vergessen, dass Vorfälle vertuscht werden sollten bzw. wurden, damit der Meiler am Netz bleiben konnte (und kein teurer Strom als Ersatz eingekauft werden muss). Das sind durchaus Fakten, die mich beunruhigen, immerhin hat der Mensch eine Technik an die Hand bekommen, die bei einem Störfall/Unfall immensen Schaden verursacht.

2. Müll. Im Moment wird der Müll entsprechend verpackt in Bergwerksstollen gelagert, bis man eine Entsorgungsmöglichkeit dafür gefunden hat (bis in alle Ewigkeit einlagern ist für mich keine Entsorgungslösung). Durch die Kontroverse um die Atomkraft in Deutschland ist der Transport zu den Zwischenlagern auch entsprechend aufwendig.

Zusätzlich gibt es noch ein paar kleinere Gründe (hohe Kosten etc.), aber allein die beiden obigen Punkte geben mir die Meinung, dass Kernkraft nicht das Gelbe vom Ei ist und in Deutschland auch nicht viel verloren hat. Das Argument, was in anderen Ländern ist, lasse ich nicht gelten. Andere Länder - andere Sitten. In Frankreich reichen auch ein paar Polizisten (und nicht 10.000 Mann) um einen Castor-Transport zu sichern, da ist einfach die öffentliche Meinung eine andere. Jedes Land soll das machen, was die Bürger dieses Landes für sinnvoll erachten (zumindest die Mehrheit). So funktionieren Demokratien nun mal. Nur nebenbei: In Österreich gibt es bis heute KEIN Atomkraftwerk, diese sind auch durch den Atomsperrvertrag dort verboten. 40% des Stroms in Österreich kommen aus Wasserkraftwerken. So viel zum Thema, was andere Länder machen.

Wie gesagt, ich bin kein kranker Öko und ansich auch ein Fan von moderner Technik. Aber Kernkraft ist für mich schlichtweg keine zukunftsweisende Technik. Klar, einfach abschalten geht nicht, solange keine Alternativen bereit stehen. Aber man sollte sich bereits für die restliche Laufzeit Gedanken für einen aktzeptablen Ersatz (also keine Kohlekraftwerke) machen. Wobei ich bei einer direkten Wahl zwischen Kohle und AKW Kohlekraftwerke bevorzugen würde. Sie sind zwar ineffizient, teuer und unverschämte Dreckproduztenen, aber sie können bei einem Unfall nicht riesige Landstriche und Millionen Menschen verseuchen. :unsure:

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Beitrag von FloSch »

Boris Merath @ 5 Apr 2008, 22:13 hat geschrieben: Darüber hinaus ist das Ding in Fröttmaning ein reines Prestigeprojekt, die paar kW die das Ding bringt
Das Ding hat eine Nennleistung von 1.500 kW. So wenig ist das auch wieder nicht.
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 5 Apr 2008, 21:00 hat geschrieben:...... Süddeutschland hat viel zu wenig Wind für solche Träumerprojekte die unsere schöne Landschaft zerstören. Im flachen Norden mag es nichts ausmachen, da kann man kein Landschaftsbild zerstören, hier schon.
Aber bitte, auch im Norden (und der fängt für Bayern ja kurz vor Frankfurt an <_< ) stören die "Vogelschredder" gewaltig.
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Beitrag von Boris Merath »

dragon46 @ 5 Apr 2008, 22:22 hat geschrieben: Nur nebenbei: In Österreich gibt es bis heute KEIN Atomkraftwerk, diese sind auch durch den Atomsperrvertrag dort verboten. 40% des Stroms in Österreich kommen aus Wasserkraftwerken. So viel zum Thema, was andere Länder machen.
Österreich hat aber als Alpenland deutlich mehr Potential für Wasserkraft als Deutschland - wenn man Oberbayern isoliert betrachtet dürfte das ebenfalls nen ganz ordentlichen Anteil für Wasserkraft geben.
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Beitrag von Boris Merath »

FloSch @ 5 Apr 2008, 22:24 hat geschrieben: Das Ding hat eine Nennleistung von 1.500 kW. So wenig ist das auch wieder nicht.
Laut Webseite werden jährlich 2GWh erzeugt, das macht im Schnitt 228kW Leistung - was zeigt dass dieser Standort nicht wirklich ideal für Windkraft ist. Die nächtliche Beleuchtung des Windrades würd ich auf 20 bis 30kW schätzen. Natürlich ist das schon ein bisschen Strom - aber als tragende Säule der Münchner Stromversorgung würd ich das nicht bezeichnen, und ausbaufähig isses auch nicht, weils in Oberbayern praktisch keine Standorte gibt wo auch nur annähernd so viel Wind ist wie aufm Müllberg. Deswegen wird es vsl. nach Ende der Lebenszeit des jetzigen Windrades auch kein neues geben - es rentiert sich einfach nicht.
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Beitrag von Iarn »

Das o.g. Windkraftrad ist ein wirklich nettes Teil, leider steht es am falschen Ort. In Bayern Windkrafträder aufstellen ist wie unter Fahrdraht dieseln.
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Iarn @ 5 Apr 2008, 23:17 hat geschrieben: Das o.g. Windkraftrad ist ein wirklich nettes Teil, leider steht es am falschen Ort. In Bayern Windkrafträder aufstellen ist wie unter Fahrdraht dieseln.
Sag das unseren Ökoträumern :rolleyes:
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Iarn @ 5 Apr 2008, 17:48 hat geschrieben: Aber man muss alternative Lieferanten zu Russland suchen. Leider setzten die Amerikaner die Europäer aber unter Druck keine Gaspipeline bis zum IRan zu bauen.
Eine harte Haltung gegenüber dem Iran ist schon wichtig. Man muss aufpassen dass man hier den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreibt. Denn wenn der erst mal Israel von der Landkarte gewischt hat, wirds nix mehr mit der Kernfusion. Dort sitzen nämlich die führenden Forscher in Sachen Kernfusion. Ich kenne jemanden, der an diesem Institut seine Doktorarbeit geschrieben hat.

Im übrigen wirds leider mit der Kernfusion noch etwas dauern. Das was 1992 in der Presse als grosser Durchbruch verkauft wurde, war in Wirklichkeit nur ein kleiner Teilerfolg.

Der Vergleich Iran=Beelzebub ist übrigens ganz passend, denn der Beelzebub war eine Gottheit der Philister, die Vorfahren der heutigen Palästinenser.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Tja, vor 15 Jahren habe ich mal gelesen, dass die kommerzielle Nutzung der Kernfusion 50 Jahre entfernt ist, und dieses Jahr habe ich gelesen, dass die kommerzielle Nutzung der Kernfusion 50 Jahre entfernt ist. Entscheidend weiter ist man also wohl noch nicht gekommen. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass es zwar eine ganze Reihe von möglichen Kernfusionreaktionen gibt, die wahrscheinlichste aber die Verschmelzung der Wasserstoffisotope Deuterium (H2) und Tritium (H3) wäre. Tritium kann man aber auf der Erde nicht in nennenswerten Mengen finden. Stattdessen würde man es aus Lithium erbrüten. Leider ist das auch sehr selten und würde auch höchstens ein paar Jahrhunderte reichen.

Die Kernfission hat aber ihre ganz eigenen Schwierigkeiten. So hält Uran 235 auch nur noch einige Jahrzehnte und geht vor der Kohle und vielleicht sogar noch vor dem Öl zu Ende. Natürlich kann man die Atommüllvorräte plündern, steckt da doch noch jede Menge Plutonium drin. Außerdem gibt es natürlich Reaktortypen, die auf Uran 235 verzichten können. Kanada ist da ganz vorne dabei. Ihre sogenannten Natururan-Reaktoren benötigen schweres Wasser (D2O statt H2O, D = H2 im Gegensatz zum häufigeren H1), das natürlich selbst erst einmal mit viel Energieaufwand aus normalem Wasser gewonnen werden muss. U238 ist ein relativ häufiges Material, das man so oder über Brutprozesse (ich erinnere an Kalkar!) als Plutonium verwenden kann. Mann kann natürlich auch auf Thorium setzen wie es in Hamm-Uentrop getan wurde. Thorium lässt sich zwar nicht direkt spalten, aber man kann es in einem bereits laufenden Prozess in Uran 234 umwandeln, und das lässt sich ähnlich gut wie das bekanntere U235 verwenden. Die Thorium-Vorräte sind übrigens etwas dreimal so groß wie die von Uran.

Leider zeigt die Erfahrung, dass das Hantieren mit radioaktiven Stoffen im großindustriellen Maßstab eine gefährliche Sache ist. Aufbereitungsanlagen wie Sellafield oder La Hague stellen eine ständige Gefahr für die Umgebung dar. (Lebt übrigens jemand in der Umgebung von Wackersdorf?) Vielleicht werden wir unsere Atomkraftwerke noch lange benutzen oder sogar neue bauen müssen, aber das ist ein schrecklicher Notbehelf. Natürlich gibt es keine wirklichen Zahlen dazu, aber entgegen der ständigen Beteuerungen der Fissions-Lobby ist der Strom keineswegs der billigste, sondern vielmehr der teuerste Strom, den es gibt. Also, je mehr Atomstrom ein Land erzeugt, desto mehr Kosten bürdet es sich auf. Das hört sich jetzt nicht wie eine grundsätzlich gute Idee an, oder? Und woher kommt diese Diskrepanz? Natürlich rechnen die Betreiber die Kosten lediglich aus von dem Zeitpunkt, an dem das radioaktive Material aus der Erde geholt wird bis zu jenem, an dem der erzeugte Strom in das Netz gespeist wird, inklusive der Baukosten. Die Abbruchkosten und die Kosten für die Zwischen- und Endlagerung sind da aber natürlich noch nicht eingerechnet. Klar, meines Wissens zahlt das in erster Linie der Staat, ein weiteres Beispiel dafür, wie Gewinne privatisiert und Verluste verstaatlicht werden. Und vertun wir uns nicht: Zwar wurden schon einige Kraftwerke abgeschaltet, aber bislang wurde in Deutschland noch niemals auch nur ein einziger kommerzieller Reaktor abgerissen. Das kommt alles noch auf uns zu!

Überhaupt sollte man sich von der Vorstellung verabschieden, es könnte eine einzige große Lösung geben. Wir haben jetzt einen Energiemix und wir werden in 100 Jahren immer noch einen Energiemix haben. Wasserkraft wird dazu gehören ebenso wie Wind-, Solar- und Biomassenenergie. Ich weiß, dass diese gerade etwas in Verruf geraten ist, aber einen Anteil wird sie auf jeden Fall liefern können. Ich erinnere nur an die Verwertung der Gülle aus der Tierhaltung oder die Möglichkeit, Gründüngungspflanzen aus einer zweiten Fruchtfolge zu nutzen. Die Windenergie ist jetzt schon fast konkurrenzfähig, und die Weltmarktführer bezüglich Herstellung sitzen in Deutschland. Solarenergie verspricht selbstverständlich das größte Potential. Es gibt viele dünn besiedelte Länder, die uns liebend gerne Solarstrom verkaufen werden, so wie das auch jetzt schon mit Erdöl und Erdgas geschieht. Das tolle an Solarstrom ist übrigens: Man benötigt nach derzeitiger Technik Silizium zur Erzeugung von Solarstrom, und da verfügen wir hier in unserem rohstoffarmen Land über die weltweit besten Rohstoffreserven. Diese liegen mitten in Nordrhein-Westfalen am Rande des Ruhrgebiets, nämlich in Haltern.

Es gibt also tatsächlich mehr Möglichkeiten, als man gemeinhin denkt.
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Beitrag von Südostbayer »

KBS 855 @ 5 Apr 2008, 21:00 hat geschrieben:Aber die linken Ökofaschisten wollen unser Land in die Steinzeit befördern und sind eigentlich gegen alles.
In letzterem Punkt passen die "linken Ökofaschisten" (oho!) also gar nicht so schlecht zu dir?

ruhri @ 6 Apr 2008, 01:17 hat geschrieben:Lebt übrigens jemand in der Umgebung von Wackersdorf?
KBS 855...?

ruhri @ 6 Apr 2008, 01:17 hat geschrieben:Und vertun wir uns nicht: Zwar wurden schon einige Kraftwerke abgeschaltet, aber bislang wurde in Deutschland noch niemals auch nur ein einziger kommerzieller Reaktor abgerissen.
Doch, Niederaichbach. Bezahlt zu einem Großteil vom Bund.
dragon46
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Beitrag von dragon46 »

Im Prinzip ist die Diskussion müßig. KBS' Art, Andersdenkende als "Ökofaschisten" und "Ökoträumer" abzustempeln, zeigt uns wessen Geistes Kind er ist. Das sind natürlich alles Hippies und Linke, die den Atomausstieg befürworten :rolleyes:

Man kann ja auch mal nach "Leukämiecluster Elbmarsch" googeln. In diesem Gebiet (in der Nähe des AKW Krümmel und des Nuklearforschungszentrums GKSS) gibt es heute die größte Leukämierate bei Kindern weltweit(!). Ob es am AKW liegt oder Zufall ist, darüber können wir alle nur raten. Allerdings gibt es schon einem schon einen faden Beigeschmack (ich persönlich glaube nicht an Zufälle)...

Das Beispiel Österreich zeigt auch, dass es in anderen Ländern auch anders aussieht (als das propagierte "Auslachen" und der weitere Bau neuer AKW).

Ach ja: Sarkozy hat letztes Jahr Deutschland eine Teilhabe an der Force de Frappe (wer das nicht kennt möge Googlen) angeboten. Das wäre doch bestimmt auch was für den Einen oder Anderen...

Aber schauen wir doch mal, wer sonst noch alles aus der Atomkraft aussteigt (Quelle: Wikipedia):
- Belgien
- Italien
- Schweden
- Niederlande
- Schweiz

Übrigens befürworten nach den durchgeführten Umfragen 2/3 der Deutschen den Atomausstieg, ein Großteil möchte diesen sogar noch weiter beschleunigen. Aber sind ja alles Ökofaschisten, die Deutschland in die Steinzeit zurückwerfen wollen. :ph34r:

Eine gewisse Schärfe in diesem Beitrag bitte ich zu entschuldigen. Ich behaupte, die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen zu haben und weiss auch, dass meine Meinung nicht die vollendet einzige Wahrheit auf Erden ist. Das sollte manch Anderer auch mal überdenken...


PS: ruhri, guter Beitrag B)
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Beitrag von Fastrider »

dragon46 @ 6 Apr 2008, 02:26 hat geschrieben: Aber schauen wir doch mal, wer sonst noch alles aus der Atomkraft aussteigt (Quelle: Wikipedia):
- [...]
- Niederlande
- Schweiz
Letztere beide übrigens wegen ihrer dichten Besiedlung und weil man keine neuen AKWs mehr durchsetzen kann. Wenn die Grünen nicht an der Macht gewesen wären, wäre Deutschland den gleichen Weg gegangen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Fastrider @ 6 Apr 2008, 00:19 hat geschrieben: Eine harte Haltung gegenüber dem Iran ist schon wichtig. Man muss aufpassen dass man hier den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreibt. Denn wenn der erst mal Israel von der Landkarte gewischt hat, wirds nix mehr mit der Kernfusion. Dort sitzen nämlich die führenden Forscher in Sachen Kernfusion. Ich kenne jemanden, der an diesem Institut seine Doktorarbeit geschrieben hat.

Im übrigen wirds leider mit der Kernfusion noch etwas dauern. Das was 1992 in der Presse als grosser Durchbruch verkauft wurde, war in Wirklichkeit nur ein kleiner Teilerfolg.

Der Vergleich Iran=Beelzebub ist übrigens ganz passend, denn der Beelzebub war eine Gottheit der Philister, die Vorfahren der heutigen Palästinenser.
Also ohne hier zu fordern, Israel von der Landkarte zu wischen:
Von dem was ich mitbekommen habe, ist Europa führend in der Fusionsforschung, sonst hätte man auch nicht den ITER bekommen. Aber die Physiker in meinem Bekanntenkreis mögen auch von Eitelkeit verblendet sein. Eine theoretische Vernichtung Israels hätte da wenig Einfluss.
Ein Nuklearkrieg zwischen Israel und Iran hätte jedoch politisch, gesellschaftliche und militärische Nachbeben die ich weit gravierender als den Verlust von etwas Forschungskapazität sehen würde. nachdem anzunehmen ist, dass die Israelis im Zweitschlag (möglich Dank deutscher UBootlieferungen) nicht zurückhalten werden, dürfte ein Großteil der heutigen Erdölkapazität etwas früher wegfallen.

Der Vergleich Iran=Beelzebub ist übrigens recht unpassend, da die Iraner Nachfahren der Perser sind, eines indogermanischen Volksstammes, der Rest der Gegend größtenteils Semiten (inklusive der Juden und Arabern, und unzugeordneter Völker wie eben der Philistern.
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