Energieversorung der Zukunft?

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

LugPaj @ 21 Apr 2008, 17:09 hat geschrieben: Nun ja, allerdings kann man ja gerade Biogas genau dann abfackeln, wenn die restlichen Energietraeger nicht genuegend Deckung geben. Das Problem mit der Grundlast ist in meinen Augen wirklich etwas uebertrieben...
Nochmal: Biogas steht nicht in unbegrenzten Mengen zur Verfügung. Die Produktion an Biogas und Biodiesel hat bereits heute die Grenze überschritten, die vertretbar ist - andere Länder haben bereits massive Probleme mit der Nahrungsversorgung, weil wir Europäer und die Amerikaner deren Essen abfackeln. Man wird in Zukunft die Produktion wohl eher zurückfahren als erweitern müssen.
josuav @ 21 Apr 2008, 17:11 hat geschrieben:Das einzige Problem ist das Geld aber sonst rein garnix.
Dem stimme ich so nicht zu - es gibt auch Probleme mit anderen Ressourcen, z.B. dem Platzverbrauch, der bei erneuerbaren Energien teilweise recht hoch ist, ebenso auch mit Umweltschäden, die erneuerbare Energien teilweise anrichten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Soweit ich weiß, ist das allermeiste Rohmaterial für Biogas nicht zum menschlichen Verzehr geeignet.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 21 Apr 2008, 18:43 hat geschrieben: Soweit ich weiß, ist das allermeiste Rohmaterial für Biogas nicht zum menschlichen Verzehr geeignet.
Das wird den Hungernden, der neben dem Biogas-Acker steht, auf dem er gerne Getreide anbauen würde, sicherlich trösten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von LugPaj »

Boris Merath @ 22 Apr 2008, 00:33 hat geschrieben: Das wird den Hungernden, der neben dem Biogas-Acker steht, auf dem er gerne Getreide anbauen würde, sicherlich trösten.
Ich denke er meint es andersrum. Auch bei der normalen landwirtschaftlichen Produktion fallen viele pflanzlichen Reste an, die eben nicht verzehrt werden. Und diese werden dann verBIOgast. Das extra irgendetwas angebaut wird, nur um alleine daraus Biogas herzustellen, habe ich noch nicht mitbekommen. Das ist meines wissens nur bei dem BioSprit der Fall.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ja ich hätte es so deutlich wie LugPaj schreiben sollen. Biogas wird aus pflanzlichen Abfällen sowie Dung gewonnen.
Es gibt recht erfolgreiche Pilotprojekte in der dritten Welt va Südostasien, da bekommen die Leute einen Mikrokredit für einen Biogasreaktor, mit dem sie dann kochen können und eine Gaslampe betrieben. Mit dem Geld was sie an Kochmaterial (meist Kerosin) sparen stottern sie den Kredit ab. Rein kommen alle tierischen und pflanzlichen Abfälle. Auf die Idee verzehrbare Kulturpflanzen zu vergasen kommen die Leute in solchen Gegenden bestimmt nicht.
Biosprit wird hingegen meist aus Kulturpflanzen (Ölpalmen, Soja, Raps) gewonnen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Gegen die Verwendung von Abfallprodukten spricht natürlich nichts. Allerdings werden nunmal auch für Biogas extra Produkte angebaut, die bei der Ernährung dann fehlen. Wikipedia meint dazu:
Analog zur Verwendung von Holz in Biomasseheizkraftwerken werden vermehrt Pflanzen gezielt zur Verfaulung in Biogasanlagen, d. h. zur Produktion von Biogas angebaut. Dies können im Prinzip alle ackerbaulich genutzten Früchte oder Gras sein. Aktuell (2004) ist die Nutzung von Mais, Getreide (Acker) und Gras (Wiese) am weitesten verbreitet.
Und genau diese Nutzung ist, wie man momentan diversen Zeitungen entnehmen kann, inzwischen schon lange über die kritische Schwelle drüber. Vielleicht kann man die Einsammlung von Biomasse noch erweitern, und dadurch die Produktion noch ein bisschen steigern, aber auch das dürfte nicht unbegrenzt sein. Auf Kosten der ärmsten Länder darf die Biogas/diesel-Produktion jedenfalls nicht gehen.

Aber nicht nur andere Länder triffts, durch die Biomasse-Produktion zur Energiegewinnung steigen auch in Deutschland die Nahrungsmittelpreise kontinuierlich - die Leute, die nicht grade über Geldüberfluß leiden, dürften damit bereits jetzt Probleme haben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Jetzt kommen wir von der technischen Seite langsam zur finanziellen und weltökonomischen...ein sehr schwieriges Feld.

Vorher wollte ich nochmal feststellen, dass eine Versorgunung komplett mit regenerativer Energie (inkl. Erdwärme) durchaus möglich ist, und auch die vorher zitierten "Spitzenlastzeiten" durchaus abgedeckt werden können, wenn die vorhandenen Speichermöglichkeiten erweitert werden. Das geht sicher nicht von heute auf jetzt, aber irgendwann muss man ja mal klein anfangen. Es gibt in Deutschland in zwischen einige Dörfer und kleine Städte, die ihren Energiebedarf komplett aus regenerativen Energien beziehen und die Stadtwerke München haben das ehrgeizige Ziel in einigen Jahren den kompletten Strombedarf ihrer Privatkunden regenerativ zu decken.
Abgesehen davon sind die wirklichen Spitzen keinesfalls im arschkalten Winterabend zu befürchten, sondern inzwischen an den heissen Sommertagen, wenn in tausenden Büros die Klimaanlagen anspringen.
Was im Winter wirklich hoch ist, ist der Heizbedarf, (den sollte man tunlichst nicht mit Strom decken) darum gehts jetzt aber hier nicht.

Zum Anbau von Pflanzen für Biosprit (für Biogas passiert das eher selten, das sind meistens Übersetzungsfehler aus dem Englischen gas=Benzin):
Das Problem ist, dass z.B. in Brasilien (oder auch Mexico oder Indien) immer mehr Menschen Auto fahren wollen und das teuer importierte Benzin nicht bezahlen können/wollen. Hier werden seit Jahren in großem Maßstab Zuckerrüben u.ä. zur Gewinnung von alkoholischem Sprit (<- welch feine Doppeldeutigkeit ;) ) hergestellt. Die Biospritbeimengung in der EU ist hier nur der Tropfen, der das eh schon überlaufende Fass noch ein bisschen voller macht.
Was wichtig wäre, wäre dass man die anderen Möglichkeiten, z.B. Gewinnung aus Dung etc. erst einmal komplett ausreizt und kleine Blockheizkraftwerke anschliesst, die ganze Strassenzüge mit Strom und Wärme versorgen können. Das Problem ist dabei, dass hier erstmal Investitionen notwendig sind, wovor viele durch die schlechtmacherische "das bringt doch eh nix und ist nur Ökogelaber" konservative Mischung aus CSU und Energieversorgerlobby Angst haben.
Dass es auch anders geht und das sogar eine sehr lukrative Geldanlage sein kann zeigt z.B. in München die GreenCity Energy GmbH aus München.

PS.: Heute ist übrigens der Earth Day u.a. mit Themen zu erneuerbaren Energien.

die Edith sagt zum Thema Schleusen und Wasserkraft: Das in München geplante Wasserkraftwerk an der Praterinsel hat ungefähr die Dimensionen eines Schleusenspeicherkraftwerkes und kann damit über 5000 Haushalte mit Strom versorgen. Und auch hier wird sich durch Ein und Ausschlaten nicht ernsthaft der Wasserspiegel ändern. Ich denke damit sollte diese Diskussion auch beendet sein.
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Beitrag von ruhri »

Autobahn @ 21 Apr 2008, 16:04 hat geschrieben: Ohne auf einzelne Details einzugehen bezweifle ich, das allein mit erneuerbaren Energien immer genügend Strom zur Verfügung steht. Die Wasserkraft lässt sich noch einergermaßen zuverlässig einsetzen, Biogas wahrscheinlich auch, aber Wind und Solarenergie sind nicht ausreichend vorhersehbar, um Spitzenlastzeiten abzudecken.
Wind- und Solarenergie sind sicherlich keine Spitzenlasterzeuger, die ja je nach Bedarf zugeschaltet werden können müssen. In der Grundlast können sie aber ihren Beitrag leisten, und dank modernster und genauer lokaler Wettervorhersagen lassen sich die erzeugten Energiemengen schon heute auf 24 Stunden genau vorhersagen. Das reicht im allgemeinen für die Planung der Stromerzeuger.
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