am Wochenende war ich in England, um eine Freundin zu besuchen, die dort ein halbes Jahr als AuPair verbringt. Die Anreise erfolgte natürlich standesgemäß komplett mit dem Zug. In einem anderen Thread hatte ich schon mal dargelegt, dass das zeitlich gar nicht so sonderlich unvorteilhaft war. Und es scheint so, als hätte sich das inzwischen auch rumgesprochen, denn sowohl der ICE nach Brüssel als auch der Eurostar, waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Insgesamt auf jeden Fall eine angenehme Reise. Weniger angenehm war, dass die Engländer zwar die Eisenbahn erfunden haben, aber irgendwie haben sie vergessen, dabei auch die Gepäckschließfächer zu erfinden.... So wurde mein vierstündiger Aufenthalt in London etwas "na ja". Denn 6,50 Pfund (ca 9,- EUR) zu berappen nur um meine Reisetasche vier Stunden in der Gepäckaufbewahrung abzugegen, war es mir dann doch nicht wert. Also rollte die Tasche mit mir durch die U-Bahn, um schließlich für eine Weile im London Transport Museum abgestellt zu werden, denn da war der Eintrittspreis mit 6 Pfund günstiger und die Garderobe kostenlos.

Das Museum ist im übrigen jedem zu empfehlen, der sich für Bus, Straßenbahn, U-Bahn etc. interessiert. Stellvertretend dafür anbei ein Foto zweier Doppeldecker aus der Fahrzeugsammlung:

Anschließend fuhr ich zurück nach Kings Cross, wo später auch mein Zug nach Huntingdon (an der Strecke nach Peterborough) fahren sollte. Und bevor jetzt jemand wieder über die englischen Eisenbahnen schimpft, ich hätte natürlich auch schon früher fahren können (Takt ca. alle 30 Minuten). Aber jeder Eisenbahnfreund träumt doch davon, am Ende einer langen Reise von der Frau seines Herzens, freudig erwartet zu werden, oder?


Entstand dieses Foto noch im Regen, konnte ich eine Stunde später den Express nach Edinburgh auch bei Sonne aufnehmen. Rechts in der Halle steht auch schon der Zug für meine Weiterreise bereit:

Bei diesem Zug handelt es sich um einen klassichen Elektrotriebwagen, der von First Capital Connect auf den etwas längeren Strecken eingesetzt werden, die über den bloßen Vorortverkehr hinaus gehen. Sie klingen bei der Fahrt ein wenig wie ein 425. Im Gegensatz zu dem, sind sie aber sehr bequem.


Es dürfte nachvollziehbar sein, dass ich in den folgenden Tagen dann doch bessere Dinge zu tun hatte, als dem Hobby zu fröhnen. Aber am nächsten Morgen gab es kurz vor Abfahrt unseres Zuges nach Brighton noch die Möglichkeit im Bahnhof Huntingdon ein paar schnelle Fotos zu machen. Man sieht deutlich die typisch englische Gleisanordnung mit den mittig angelegten Ferngleisen und den beiden äußeren Regionalgleisen. Zunächst schoss ein elektrischer Fernzug nach Norden durch:

Wenig später dann ein Regionalzug nach Peterborough:

Und zum Abschluss dröhnte ein Diesel-IC aus Schottland durch den Bahnhof:

Das war es dann auch schon von der Insel. Insgesamt, muss ich als Kurzfazit sagen, dass die Eisenbahnen in England gewiss nicht so schlecht sind, wie ihr Ruf. Allerdings war die Stadtquerung von London (St. Pancras - London Bridge -> Gatwick) schon recht abenteuerlich war.
