Die New York City Subway verfügt mit etwa 6.200 Wagen über die größte U-Bahn-Wagenflotte der Welt. Etwa 2.800 Wagen entfallen auf die Schmalprofil-Linien (Linien 1 bis 7), etwa 3.400 Wagen auf die Breitprofil-Linien (Linien A bis Z). Die Wagen sind beim Schmalprofil 51 Fuß, beim Breitprofil 60 oder 75 Fuß lang. Im Regelbetrieb kommen unterschiedliche Zuglängen zum Einsatz, der Standard sind jedoch 510 Fuß Zuglänge beim Schmalprofil und 600 Fuß beim Breitprofil.
Die Typenvielfalt der New Yorker U-Bahn ist beeindruckend. 11 verschiedene Baureihen versehen derzeit ihren Dienst, wobei jedoch einige der Baureihen optisch und technisch fast identisch sind. Wer Interesse daran und die Möglichkeit dazu hat, dem sei empfohlen, sich die New Yorker U-Bahn noch dieses Jahr anzusehen. Ein großer Teil der Altwagen aus den 1960er Jahren wird bis Ende diesen Jahres von den Gleisen verschwunden sein, bis 2011 endgültig alle Altwagen. Damit geht leider auch ein großes Stück Flair der rumpelnden und quietschenden New Yorker U-Bahn unwiederbringlich verloren.
Nun aber zu den Wagentypen:
Breitprofil - 9 Bauserien
R32
600 Wagen, Baujahr 1964/65, Länge 60 Fuß
Der älteste im Liniendienst eingesetzte Typ der New Yorker U-Bahn. Die auch als "Brightliner" bezeichneten Wagen waren die ersten Wagen aus unlackiertem, rostfreiem Stahl und versehen auch 44 Jahre nach ihrer Indienststellung noch täglich anstandslos ihren Dienst auf den Linien A, C, E und F (Linie E komplett, Linie C teilweise, Linien A und F nur im Stoßverkehr). Interessanterweise werden diese Wagen ihre jüngeren Brüder überleben und sollen als letzte von allen Altwagen erst 2011 endgültig von den Schienen verschwinden.

Hier sehen wir einen R32 während des mid-day layup an der Station Union Turnpike. Der Zug wartet in dieser Station die Zeit zwischen morgendlichem und abendlichem Berufsverkehr ab, um dann wieder einzusetzen. Da die Kapazität der New Yorker Betriebshöfe momentan durch die zahlreichen in Ablieferung befindlichen Neuwagen und die auszuschlachtenden Altwagen sehr begrenzt ist, werden viele Züge auf normalerweise nicht genutzten Bahnhofsgleisen abgestellt

Typisches Ziellaufschild eines R32. Auf der Linie F verkehren im Berufsverkehr zumeist 4 oder 5 Kurse R32. Diese Verstärkerkurse sind daran zu erkennen, dass sie am Kings Highway enden - diese Station ist vom Coney Island Abstellhof sehr bequem zu erreichen und damit ideal für einsetzende Verstärkerkurse

Dieses Bild zeigt die zeitlose Eleganz der "Brightliner" an einer historisch bedeutenden Stelle. Am Bahnhof Ditmas Ave wurde 1954 die erste Gleisverbindung zwischen IND und BMT, den beiden Vorgängerbetrieben der heutigen Breitprofil-Division, in Betrieb genommen. Die Züge der Linie F erklimmen seitdem die Rampe von der unterirdischen IND zur Hochbahn der BMT
R38
200 Wagen, Baujahr 1966/67, Länge 60 Fuß
Diese Wagen sind als "Nachlieferung" zu den R32 zu sehen, mit denen sie fast identisch sind und daher auch oft gemischt im Zugverband verkehren. Sie sind auf den Linien A und C eingesetzt (Linie A nur im Stoßverkehr, Linie C fast komplett) und werden als zahlenmäßig eher kleine Splittergattung vor den R32 aus dem Liniendienst ausscheiden.

Ein R38 auf seiner Stammlinie C wartet an der Endstation Euclid Ave auf die Ablöse durch den Fahrer, der den Zug wieder zurück nach Manhattan steuern wird. Derweil ist Zeit, den Fahrgastraum nass zu wischen und von Müll zu befreien. Man beachte als Unterscheidungsmerkmal zum R32 die anders eingefaßte Linienanzeige sowie die nur in der unteren Hälfte geriffelte Außenwand des Fahrzeugs

Während bei den R32 die Vorder- und Seitenwände durchgehend geriffelt sind, ist ein Teil der R38-Wände glatt ausgeführt - Platz für ein Logo. Dieses Logo tragen die R38 als einzige Fahrzeuge der New Yorker U-Bahn. Es zeigt stilisiert den R38 noch vor dem mid-life overhaul mit den originalen Linien- bzw. Zugzielanzeigen aus den 1960er Jahren.

Blick in den spartanischen Fahrerstand eines R38 mit nachgerüstetem Digitaltacho. Vor dem mid-life overhaul hatten die R38, wie die meisten anderen Wagen auch, keinen (!) Tachometer

Hier der Fahrgastraum von Wagen 4097. Stellvertretend für alle Wagen der Typen R32, R38 und R40 bietet sich ein einheitliches Bild aus schwarzen Sitzbänken, beigen Wandverkleidungen und beigefarbenem PVC-Boden
R40
400 Wagen, Baujahr 1968/69, Länge 60 Fuß
Diese Baureihe ist besonders interessant, da die ersten 300 Wagen als sog. R40 Slant mit einer neuartigen, futuristisch-schräg abfallenden Front abgeliefert wurden. Die damalige TA wollte mit diesen Wagen ein neues Zeitalter der U-Bahn einläuten. Der R40 Slant ist meiner Meinung nach sehr gelungen und zeitlos-formschön, ja sogar ein optischer Höhepunkt, wenngleich sich die Meinungen hier spalten. Ich hab mal in einem Forum den Kommentar gelesen, der Wagen sehe so aus, wie sich in den 60er Jahren die Zukunftsplaner das Jahr 2000 vorgestellt haben. Leider wurde die TA mit diesem Design aus ganz praktischen Gründen nicht recht glücklich, weshalb man noch während der Lieferung der R40er wieder zum alten, viereckigen Kantendesign zurückkehrte. Die 100 letztgebauten Wagen sind entsprechend als R40 Mod mit eckigem Design abgeliefert.
Etwa die Hälfte der Wagen ist bereits ausgemustert. Die noch vorhandene Flotte dreht ihre letzten Runden auf der Werktagslinie B und stellt dabei noch knapp 20 Kurse. Bis Herbst des Jahres werden alle Wagen ausgemustert sein.

Vorhang auf für den Slant! Hier am Kings Highway in Brooklyn

Auch die Wagenübergänge mit ihren Scherengittern geben ein interessantes Motiv ab

Noch einmal in voller Schönheit an der Endstation Brighton Beach