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dragon46
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Beitrag von dragon46 »

Rohrbacher @ 4 Jun 2008, 23:30 hat geschrieben: Stimmt schon, aber ich denke, ab bei einem AKW dürfte sich so viel eigentlich nicht oder nicht lange geheim halten lassen, ein AKW ist ja kein Mofa. Wenn doch (also das mit dem Geheimhalten), dann wär' das doch ein ziemlich starkes Stück... :unsure:
Bei grossen Ereignissen stellt sich dann nicht die Frage nach dem "ob", sondern nach dem "wann". Eine rechtzeitige Bekanntgabe durch den Betreiber kann tausende Menschen retten, auch wenn es nur wenige Stunden sind. Aber die Frage ist, ob das sofort bekannt gegeben wird? Bis die Sensoren (die dem Staat gehören) um das AKW Alarm geben, geprüft wird, dass es tatsächlich keine Störung der Melder ist, die Info weitergegeben wird, vergeht einige Zeit. Zeit, die viele Anwohner nicht haben.

Zumal ich die Behauptung aufstelle, dass es eh mehr oder weniger chaotisch ablaufen wird (fehlendes Spezialequipment, Informationsfluss mehr als zäh, etc.), da man sich auf sowas schlichtweg nicht vorbereiten kann.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 5 Jun 2008, 16:30 hat geschrieben: Hier muss man jetzt saumäßig aufpassen, denn es gibt nichts schwierigeres als in der Medizin einen Beweis aufzustellen.
Selbst wenn alle Fakten offensichtlich dafür sprechen reicht es (zu) oft leider nicht für einen Nachweis. Damit kam die Tabaklobby jahrzehntelang durch, auch die Betreiber von Atomkraftwerken, wenn es um Schäden in der Umgebung ging.......
Der Trick ist, dass bei uns durch Vernichtung von Nahrungsmitteln, Austausch von z.B. Sand in Kinderspielplätzen und vielen anderen (sauteuren) Vorsichtsmaßnahmen die Risiken natürlich gesenkt wurden und dass wir doch recht weit von dem Unglücksort weg wohnen. Dadurch ist der Anstieg von Tumoren (deren Usrache man im Einzelfall bis heute nicht nachweisen kann) natürlich gering. Da bei uns ca. ein drittel aller Menschen an Tumoren versterben würde z.B. eine Zahl von 10.000 Tumorfällen mehr überhaupt nicht auffallen. Noch nicht berücksichtigt, dass man nicht an allen Tumoren sterben muss, dass Ungeborene Kinder auch der Löffel abgeben können, durch die lange Inkubationszeit viele sterben, bevor der Tumor kritische Größen erreicht hat.......
Es gibt bestimmt Tumorarten, die ohne radioaktive Belastung sehr selten auftreten, die bei solchen Studien als Indikator genommen werden. Hier (z.B. Schilddrüsenkrebs) gab es keinerlei Häufung. Und auch bei häufigeren Krebsraten war die Zahl der Krankheiten zwar minimal höher. Aufgrund der höheren Untersuchungs/Melderate (früher wurde nicht so genau hingeschaut) hätte man auch ohne einen optentiellen Anstieg der Erkrankungen einen stärkeren Anstieg der gemeldeten Fälle erwarten müssen. Damit war die Zahl der realen Fälle seit Tschernobyl eher rückläufig, was mit anderen Umweltbedingungen zusammenhängen könnte.
Muss mal schauen, ich habe irgendwo auch ne öffentlich zugängliche Studie, die besagt, dass seeehr geringe Radioaktivität sogar positive Effekte zeigen kann, wenn auch die Ergebnisse umstritten sind.
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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 5 Jun 2008, 17:35 hat geschrieben: Es gibt bestimmt Tumorarten, die ohne radioaktive Belastung sehr selten auftreten, die bei solchen Studien als Indikator genommen werden. Hier (z.B. Schilddrüsenkrebs) gab es keinerlei Häufung. Und auch bei häufigeren Krebsraten war die Zahl der Krankheiten zwar minimal höher. Aufgrund der höheren Untersuchungs/Melderate (früher wurde nicht so genau hingeschaut) hätte man auch ohne einen optentiellen Anstieg der Erkrankungen einen stärkeren Anstieg der gemeldeten Fälle erwarten müssen.
Mir ist schon klar, wie das funktioniert mit den Indikatorerkrankungen.
Ich kenne die Studie nicht und ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber wenn die Aussage Schilddrüsenkrebs = selten in dieser Studie vorkommt, dann ist sie das Papier nicht wert auf dem sie steht. Er ist sicher nicht einer der Haupttodesursachen druch Krebs, aber selten ist er ganz sicher auch nicht. In Deutschland haben wir ungefähr 3000 Fälle jedes Jahr mit Schwankungen von bis zu 500 +/-. Da kannste auch Lotto spielen, wenn man daraus die Strahlenfolgen der Katasrophe ablesen will.
Das Problem in unserer Welt ist einfach, dass sie sich zu schnell entwickelt und die Folgen oft erst sehr spät und in Prozentual sehr geringem Umfang zu sehen sind. Daher fällt es schwer einen Zusammenhang zu sehen.
Es ist aber unbestritten, dass selbst kleine Mengen Strahlung dem Menschen schaden. So gibt es sehr groß angelegte Untersuchungen, die beweisen (und diesmal wirklich mit großer Signifikanz) dass in Gebieten mit etwas mehr strahlendem Gestein im Untergrund die Lebenserwatung sinkt (z.B. im Schwarzwald).
Hier kann man recht gute Vergleiche mit ähnlichen Gebieten in der Nähe machen, was bei Tchernobyl nicht so leicht möglich ist, weil sich die Wolke über große Teile Europas ausgedehnt hatte.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich habe einiges zusammengerafft und als medizinischer Laie sicherlich auch nicht ganz korrekt. Es wurden verschiedene, darunter auch recht seltene Krebsunterarten untersucht. Habe aber nur noch einen Bruchteil im Kopf, zum einen weil es ein riesen Wälzer war, zum anderen weil mich das nur periphär interessiert hat. Mir gings eigentlich zu dem Versagen der Sicherheitsmechanismen, weil das halt für mich beriuflich interessant ist.
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Ich habe gehört, die RWE plant einen reinen Atomstromtarif, denn bisher gibts Angebote nur im Energiemix.
Wenn das so kommt und es billiger ist, bin ich natürlich sofort Kunde. Irgendwo muss unsere Energie herkommen
und ich finde es interessant wenn es bei jedem Windkraftprojekt einen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gibt,
die zwar erneuerbare Energie wollen, aber ja nicht vor der eigenen Haustür.

Es wird also Zeit für einen reinen Atomstromtarif und ich bin gespannt wie viele Menschen sich in der heutigen Zeit
noch daran erinnern, dass sie Atomkraft ablehnen.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

und ich finde es interessant wenn es bei jedem Windkraftprojekt einen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gibt,
die zwar erneuerbare Energie wollen, aber ja nicht vor der eigenen Haustür.
Bei der Atomkraft genauso. Wenn man den Studien zu den Krebsfällen in direkter Nachbarschaft von AKWs glauben kann, wohl zu Recht.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

KBS 855 @ 15 Jun 2008, 14:37 hat geschrieben: Ich habe gehört, die RWE plant einen reinen Atomstromtarif, denn bisher gibts Angebote nur im Energiemix.
Wenn das so kommt und es billiger ist, bin ich natürlich sofort Kunde. Irgendwo muss unsere Energie herkommen
und ich finde es interessant wenn es bei jedem Windkraftprojekt einen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gibt,
die zwar erneuerbare Energie wollen, aber ja nicht vor der eigenen Haustür.

Es wird also Zeit für einen reinen Atomstromtarif und ich bin gespannt wie viele Menschen sich in der heutigen Zeit
noch daran erinnern, dass sie Atomkraft ablehnen.
Das könnten in der Tat so manche Leute sein, nämlich die besonders desinformierten. Der Preis für Atomstrom wird ja nun einmal künstlich niedrig gehalten, um ihn dadurch umso attraktiver dastehen zu lassen. Viele Folgekosten übernimmt dann eben doch wieder der brave Steuerzahler.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Reinen Atomstrom gibts schon in vielen deutschen Städten oder Gemeinden...naja, so ganz rein isser natürlich nie, weil ja jeder Hans den Strom seiner Solaranlage einspeisen kann. Und die Energieversorger das trotzdem bezahlen müssen. Also ne reine Milchmädchen Rechnung der Energieversorgungsunternehmen und der Atomlobby, die mal wieder versucht, dass für sie hochprofitable, weil von der Politik hochsubventionierte Unternehmen Atomstrom am Leben zu halten!
Kleiner Hinweis: Atomkraft ist und bleibt die teuerste Möglichkeit Wasser zu kochen!!! Nur weil alle AKWs komplett vom Steuerzahler bezahlt wurden, kein Kraftwerk versichert ist und die berühmten Transporte von öffentlicher Hand gezahlt werden ist das Zeuch so billig.
Aber das zahlen wir alles über Steuergelder mit....naja, wie gesagt, ne Milchmädchenrechnung!!!
Nebenbei entstehen durch andere Energieformen noch ne Menge Arbeitsplätze, wodurch wir dann weniger Arbeitslose mitfinanzierten müssen, wärend duch die Großkraftwerke (fast) nur das "Großkapital" verdient...
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Mal wieder eine Peinlichkeit:

http://www.bild.de/BILD/news/standards/pos...eo=5095432.html

O.k., man kann für Atomkraft sein. Aber man kann auch die Leute für dumm verkaufen wie der "liebe" Wagner.

Weiß denn Wagner nicht, dass das Uran auch in absehbarer Zeit erschöpft sein wird?

Wagner "darf" mit Sicherheit keine Ironie einbauen, die nicht jeder als solche nicht erkennt. Also, Wagner, warum dann der Hinweis, dass der Stausee nur für die Lichterzeugung eines Dorfes reicht? Was ist mit den Ländern wie Norwegen, die fast ihren gesamten Elektrizitätsbedarf mit Wasserkraft erzielen, oder mit Brasilien, bei dem es noch 80 % sind? O.k., Wasserkraft ist keine Univerasallösung und nicht beliebig vorhanden, aber halt eheblich mehr als eine gspinnerte Idee einiger böser und unverbesserlicher Ökos.

Was soll das mit der angeblich schmutzigsten Energie, der Kohle? Kennt Wagner keine Filter - mit Hinweis auf die potenziell hustende Enkelin? Kohle ist nicht sauber, wohl war. Die schmutzigste Energie ist aber in gewisser Weise immer noch die Atomkraft, die uns Wagner nun als Allheilmittel verkauft. Wenn es denn so einfach wäre wie in seiner "Bild"-Welt...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Da muss ich mir ein Kreuz im Kalender machen - das erste Mal, dass ich einem "Post von Wagner" teilweise sogar zustimme. Kohle ist die schmutzigste Energie, das auf jeden Fall. Dabei gehts weniger um den Ruß - ausschlaggebend ist hier vorallem die CO2-Emmission, und die ist bei Kohle nunmal besonders hoch.

Auch was die Biomasse betrifft sehe ich das ähnlich: Biomasse ist solange ne schöne Sache, wie man Abfallprodukte dafür nutzt. Aber wwenn man anderne Leuten dafür das Essen nimmt ist Schluss mit lustig.

Auch die Stauseen sind eine zweischneidige Sache - geht es doch nur in wasserreichen Ländern mit ausreichend Bergen. Und auch Deutschland ist nicht bergig genug für ne beliebige Erhöhung.

Der Blick aufs Meer ist mir bei Windrädern egal - aber die Energie ist zu unzuverlässig um damit wirklich ein Land versorgen zu können, dazu gehören Irritationen der Vögel, die dadurch entstehen.

Also so unrecht hat der Wagner ausnahmsweise gar nicht mal. Und die Formulierung mit "Mein Herz sagt ja, mein Verstand nein." find ich sogar richtig gut, ich finde das triffts recht gut.

Das einzige ist halt das Problem mit der begrenzten Menge Uran - aber zumindest für die nächsten Jahrzehnte brauchen wir die Atomkraft einfach. Und die Zeit bis zum Ende des Urans muss halt einfach genutzt werden, um Alternativen zu finden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 03:17 hat geschrieben: Da muss ich mir ein Kreuz im Kalender machen - das erste Mal, dass ich einem "Post von Wagner" teilweise sogar zustimme. (...)
Auch was die Biomasse betrifft sehe ich das ähnlich: Biomasse ist solange ne schöne Sache, wie man Abfallprodukte dafür nutzt. Aber wwenn man anderne Leuten dafür das Essen nimmt ist Schluss mit lustig.
Was lernen wir daraus: Wir nehmen diese Zeitung als das Papier, was es ist, ziehen uns zurück und produzieren Biomasse. Oder? :ph34r:
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 03:17 hat geschrieben:Da muss ich mir ein Kreuz im Kalender machen - das erste Mal, dass ich einem "Post von Wagner" teilweise sogar zustimme. Kohle ist die schmutzigste Energie, das auf jeden Fall. Dabei gehts weniger um den Ruß - ausschlaggebend ist hier vorallem die CO2-Emmission, und die ist bei Kohle nunmal besonders hoch.

Auch was die Biomasse betrifft sehe ich das ähnlich: Biomasse ist solange ne schöne Sache, wie man Abfallprodukte dafür nutzt. Aber wwenn man anderne Leuten dafür das Essen nimmt ist Schluss mit lustig.

Auch die Stauseen sind eine zweischneidige Sache - geht es doch nur in wasserreichen Ländern mit ausreichend Bergen. Und auch Deutschland ist nicht bergig genug für ne beliebige Erhöhung.

Der Blick aufs Meer ist mir bei Windrädern egal - aber die Energie ist zu unzuverlässig um damit wirklich ein Land versorgen zu können, dazu gehören Irritationen der Vögel, die dadurch entstehen.

Also so unrecht hat der Wagner ausnahmsweise gar nicht mal. Und die Formulierung mit "Mein Herz sagt ja, mein Verstand nein." find ich sogar richtig gut, ich finde das triffts recht gut.

Das einzige ist halt das Problem mit der begrenzten Menge Uran - aber zumindest für die nächsten Jahrzehnte brauchen wir die Atomkraft einfach. Und die Zeit bis zum Ende des Urans muss halt einfach genutzt werden, um Alternativen zu finden.
Uii,

da habe ich eigentlich mehr Widerstand erwartet, ich halte diesen Wagner für einen der Verlogensten, die ich bislang gelesen habe (wobei ich ausdrücklich kein regelmäßiger Leser seiner Kolumne bin).

Durch den ganzen radioaktiven Müll, den wir zukünftigen Generationen hinterlassen, sehe ich die Atomkraft als die schmutzigste Energieform an. O.k., ich bin ja fair, die Atomkraft trägt zur Reduzierung unserer CO2-Emission bei. Wagner sollte aber so fair sein, darauf hinzuweisen, dass man irgendwann auch neue Atomkraftwerke in Deutschland bauen müsste (und dass man nicht aus dem Nichts Energie damit produzieren kann. Uran wird kaum länger als Erdöl oder Erdgas halten). Selbst wenn eine künftige CDU/FDP-Regierung den Atomausstieg rückgängig machen würde, wird es kaum neue Atomkraftwerke in Deutschland geben. Die Energieriesen haben - so sagt man - keinerlei Interesse daran - wirtschaftlich nicht, dazu kommt noch der extreme Widerstand aus der Bevölkerung.

Wenn wir weiter auf Atomkraft setzen, verschleppen wir doch nur das Problem. Dann kommt das böse Erwachen ein paar Jahre später. Deutschland ist führend auf dem Gebiet alternativer Energien. Durch eine Rückbesinnung auf Atomkraft wird man diese Position nicht unbedingt stärken.

Biosprit sehe ich aber wie Du als inhumane Energieform an. Wenn man es demnächst schafft, Algen zu züchten, für die man kein Ackerland opfern muss, ist das alles legitim. Wenn aber der Hunger in der Welt durch Rapsanbau dramatisch vergrößert wird, was derzeit der Fall ist, ist das eine Katastrophe.

Was ich dem Wagner vorwerfe, ist nicht seine Prohaltung zur Atomkraft (die sich offenbar mit der Verlagsvorgabe politischer Grundeinstellungen deckt), sondern wie er es macht. Tatsachen weglassen bis hin zur Verzerrung der Wahrheit, die er kaum noch als Übertreibung rechtfertigen kann. In Wagners Welt gibt es nur einfache Antworten auf die kompliziertesten Fragen. Das aber ist schon ein Widerspruch an sich.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Was in meinen Augen noch zu schleppend aufgegriffen wird, sind die Chancen der Solarenergie in den Wüstenregionen Nordafrikas. Und damit meine ich jetzt nicht die in der Herstellung der Zellen zweifelhafte Photovoltaik, sondern ordinäre Hohlspiegel in großer Stückzahl, die (Meer-)Wasser kochen, und daran angeschlossen die handelsübliche Dampfturbine, die jedes Akw auch hat.

Kurz gegoogelt: Hier, sowas meine ich: www.dw-world.de
Beste Grüße usw....
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autolos
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Beitrag von autolos »

TramPolin @ 9 Jul 2008, 09:01 hat geschrieben: Was ich dem Wagner vorwerfe, ist nicht seine Prohaltung zur Atomkraft (die sich offenbar mit der Verlagsvorgabe politischer Grundeinstellungen deckt), sondern wie er es macht. Tatsachen weglassen bis hin zur Verzerrung der Wahrheit, die er kaum noch als Übertreibung rechtfertigen kann. In Wagners Welt gibt es nur einfache Antworten auf die kompliziertesten Fragen. Das aber ist schon ein Widerspruch an sich.
Bist Du bei allen Kommentaren in Zeitungen und anderen Medien so kritisch? Mein Verdacht ist, daß Du es nur bist, weil die Äußerungen nicht Deiner Meinung entsprechen. Alle Nase lang kann man in den Tagesthemen, bei Monitor, in der Süddeutschen, in der FAZ, in der Frankfurter Rotschau (äh, Rundschau) usw. Kommentare lesen und hören, die offensichtlich maßlose Vereinfachung betreiben, Dinge verschweigen oder überbetonen und Tatsachen auf diese Weise verdrehen. Bringt Dich das dann genauso auf die Palme?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich sah gestern einen Bericht bei Frontal21 beim Zweiten Deutschen Fernsehen und ich muss sagen ich war fassungslos. Es ging um das Versuchs-Endlager Asse, wo seit den 70ern Atommül in einem alten Salzbergwerk eingelagert wird. Seit 1988 (sic!) sickert Wasser ein und die Betreiber haben nichts gesagt. Jetzt war eine Expertenkommision im Stollen, darunter ein Ingenieur, der schon in den 70er den Wassereinbruch vorhergesagt hat!!!!! Alles ignoriert, beschönigt und vertuscht. Konsequenz: Das Wasser steht zwischen den Blechfässern und nimmt fleißig radioaktives Material auf. Irgendwann wird so viel Wasser hineingelaufen sein, dass es "überschwappt" und ins Grundwasser kommt. Jetzt ist die Frage, was man mit dem radioaktiven Wasser macht, den es kann ja schließlich nicht an die Oberfläche.

Soviel zum Umweltschutz der Atomkraft. NEIN, ich möchte doch noch etwas ergänzen: Tschernobyl. Vattenfall (Krümmel und Brunsbüttel), Forsmark, La Hague und ganz uptodate Tricastin

P.S. Bei den Naturfreunden in Wuppertal-Cronenberg sind wiedereinmal Kinder aus Tschernobyl /Grosny zum Sommerurlaub. Die leiden bis heute.

P.P.S Irgendwo im Rhein leben angeblich inzwischen Pyrhanas. Dank an das warme Kühlwasser eines Kraftwerks. (vermutlich Braunkohle)
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Beitrag von Hot Doc »

Jup, mich hat der Artikel (naja, den Namen verdient er kaum) in der Bild auch aufgeregt.
Viel Falsches, viele Halbwahrheit und NULL Hintergrund. Die Bild bleibt ihrer Linie treu: "Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht".

Wie JNK richtig berichtet ist in den ja soooo sicheren Anlagen um Tricastin 30.000 Liter radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten...TOLL!!! Davon will ich mehr!
LINK

Ich habe gersten auf tageschschau.de einen Vergleich gefunden, wie viel CO2 die Produktion von verschiedenen Energiearten produziert. Da war alles hereingerechnet vom Bau der Kraftwrke bis zur Entsorgung.
Da steht die Kernenergie zwar ziemlich gut da, aber da die Uranvorkommen immer weniger werden braucht man zum Abbau immer mehr Energie, gleichzeitig sinkt der Urangehalt der verwendeten Gesteine von ehemals 2% auf bis zu 0,08%. In wenigen Jahren wird die Kernkraft mehr CO2 raushauen als n vernünftig gefiltertes Kohlekraftwerk und heute schon ist jedes Gasturbinenkraftwerk sauberer.

Über die Lüge mit dem Strompreis brauche ich glaube ich nicht noch einmal zu referieren.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

autolos @ 9 Jul 2008, 09:22 hat geschrieben: Bist Du bei allen Kommentaren in Zeitungen und anderen Medien so kritisch? Mein Verdacht ist, daß Du es nur bist, weil die Äußerungen nicht Deiner Meinung entsprechen. Alle Nase lang kann man in den Tagesthemen, bei Monitor, in der Süddeutschen, in der FAZ, in der Frankfurter Rotschau (äh, Rundschau) usw. Kommentare lesen und hören, die offensichtlich maßlose Vereinfachung betreiben, Dinge verschweigen oder überbetonen und Tatsachen auf diese Weise verdrehen. Bringt Dich das dann genauso auf die Palme?
Ich glaube, dass die meisten weniger genau und weniger kritisch hinschauen, wenn sie bei einem Kommentar erfreut feststellen, dass ihre Grundhaltung damit bestätigt wird.

Es wäre vermessen, wenn ich mich hier ausnehme. Ich arbeite aber zumindest darauf hin, alles möglichst kritisch zu betrachten. Sicher gelingt mir das nicht immer. Dennoch, wer allzu verlogene Argumente bringt, hat bei mir die Sympathie schon verspielt, auch wenn die eigene Meinung gedeckt wird.

Ja, ich rege mich z.B. auf, wenn von Seiten der Politik gefordert wird, alte Filmklassiker nicht mehr oder zensiert zu zeigen, weil in bestimmten Szenen geraucht wird. Wahrscheinlich wäre meine Empörung noch größer, wenn ich selbst Raucher wäre und kein Niktotingegner. Ganz herausfiltern kann man halt bestimmte Grundüberzeugungen nicht. Aber, ist das so schlimm? Es sind ja noch Andere da, die einen darauf hinweisen...
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Beitrag von Hot Doc »

Nachtrag: sueddeutsche.de
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Beitrag von ruhri »

TramPolin @ 9 Jul 2008, 02:29 hat geschrieben:Weiß denn Wagner nicht, dass das Uran auch in absehbarer Zeit erschöpft sein wird?
Ich bin nun nicht gerade ein Freund der Kernkraftwerke, aber die Aussage zu verfügbaren Kernbrennstoffen muss natürlich relativiert werden. Uran 235 reicht nur noch für sehr kurze Zeit, weil es einfach im Natururan in sehr geringen Mengen vorkommt. Dieses besteht zum größten Teil aus schlecht spaltbarem (und extrem langlebigem = quasi stabilem) Uran 238. Man kann dieses Uran allerdings ebenfalls verwenden. Einen Versuch dazu hätten wir beinahe einmal in Kalkar gestartet. Bei diesem Prozess wird aus Uran 238 das leicht spaltbare Plutonium 239 erzeugt, das übrigens naoch mal einen Tick giftiger ist als das ohnehin schon hochtoxische Uran - Stichwort: Schwermetallvergiftung.

Man kann aber auch statt der üblichen Leichtwasserreaktoren Schwerwasserreaktoren bauen, die dann problemlos Uran 238 benutzen können. Die Kanadier sind da mit ihren CANDU-Reaktoren wohl ganz vorne dabei. Der Haken ist dabei nur, dass man eben schweres Wasser (Deuteriumoxid, D2O) benutzen muss. Das Wasserstoffisotop Deuterium kommt zwar natürlich auf der Erde in relativ großer Menge vor, zur Gewinnung aus Wasser muss aber doch recht viel Energie eingesetzt werden.

Dann gäbe es auch noch die Möglichkeit, Thorium 232 zu verwenden, dessen Vorkommen die von Uran um ein Vielfaches übersteigt. Man kann allerdings das Thorium nicht direkt verwenden, sondern benötigt quasi als Starter Uran 235. Dann wird aber aus dem Thorium 232 das ähnlich gut spaltbare Uran 233 erbrütet. Ein entsprechender Forschungsreaktor in Hamm-Uentrop wurde inzwischen auch schon wieder abgeschaltet.

Allerdings muss man sich klar machen, dass die Sowjets seinerzeit in Tschernobyl das Schlimmste noch verhindern konnten. Ein paar Tonnen strahlendes Material wurden in die Atmosphäre gepustet. Bei einer kompletten Kernschmelze wären es locker 180 Tonnen. Nun ja, dann würden wir halt alle vor Begeisterung strahlen, nicht wahr? B)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

ruhri @ 9 Jul 2008, 12:00 hat geschrieben:Ich bin nun nicht gerade ein Freund der Kernkraftwerke, aber die Aussage zu verfügbaren Kernbrennstoffen muss natürlich relativiert werden. Uran 235 reicht nur noch für sehr kurze Zeit, weil es einfach im Natururan in sehr geringen Mengen vorkommt. Dieses besteht zum größten Teil aus schlecht spaltbarem (und extrem langlebigem = quasi stabilem) Uran 238. Man kann dieses Uran allerdings ebenfalls verwenden. Einen Versuch dazu hätten wir beinahe einmal in Kalkar gestartet. Bei diesem Prozess wird aus Uran 238 das leicht spaltbare Plutonium 239 erzeugt, das übrigens naoch mal einen Tick giftiger ist als das ohnehin schon hochtoxische Uran - Stichwort: Schwermetallvergiftung.

Man kann aber auch statt der üblichen Leichtwasserreaktoren Schwerwasserreaktoren bauen, die dann problemlos Uran 238 benutzen können. Die Kanadier sind da mit ihren CANDU-Reaktoren wohl ganz vorne dabei. Der Haken ist dabei nur, dass man eben schweres Wasser (Deuteriumoxid, D2O) benutzen muss. Das Wasserstoffisotop Deuterium kommt zwar natürlich auf der Erde in relativ großer Menge vor, zur Gewinnung aus Wasser muss aber doch recht viel Energie eingesetzt werden.

Dann gäbe es auch noch die Möglichkeit, Thorium 232 zu verwenden, dessen Vorkommen die von Uran um ein Vielfaches übersteigt. Man kann allerdings das Thorium nicht direkt verwenden, sondern benötigt quasi als Starter Uran 235. Dann wird aber aus dem Thorium 232  das ähnlich gut spaltbare Uran 233 erbrütet. Ein entsprechender Forschungsreaktor in Hamm-Uentrop wurde inzwischen auch schon wieder abgeschaltet.
Da klingt aber alles nicht überzeugend und soll es wohl auch nicht sein.

Die Frage ist, ob man die Uran 238-Vorräte auf absehbare Zeit sinnvoll verwenden kann. Ich lese da was von erforderlichen neuen Reaktoren, von noch giftigeren Abfällen und von hohem Energieaufwand bei der Gewinnung des schweren Wassers. Die CO2- und Umweltbilanz dürfte dann nicht mehr soll toll aussehen. In Deutschland sind neue Reaktoren - wie schon geschrieben - derzeit nicht durchsetzbar. Wenn Wagner und Bild mit ihrer Kampagne so weitermachen (gestern wurde uns ja in einem anderen Artikel verkauft, dass Kohle nicht nur dreckig ist, sondern auch weit gefährlicher als Atomkraft, da in China viele Bergleute in Kohleschächten sterben), gelingt dies vielleicht eines Tages. Ansonsten bleibt nur, die Kraftwerke im Ausland zu bauen, was aber die Abhängigkeit von importiertem Strom nur noch steigert.

Mit der Verwendbarkeit von Thorium 232 scheint es ja auch noch nicht zum Besten gestellt zu sein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 9 Jul 2008, 09:01 hat geschrieben: da habe ich eigentlich mehr Widerstand erwartet, ich halte diesen Wagner für einen der Verlogensten, die ich bislang gelesen habe (wobei ich ausdrücklich kein regelmäßiger Leser seiner Kolumne bin).
Na, wieso? Nur weil Wagner größtenteils völligen Schwachsinn schreibt, kann man ja mal einen einzelnen Artikel für sinnvoll halten.
Deutschland ist führend auf dem Gebiet alternativer Energien. Durch eine Rückbesinnung auf Atomkraft wird man diese Position nicht unbedingt stärken.
Es hindert einen niemand, die regenerativen Energien voranzutreiben, ohne gleichzeitig den Atomausstieg mit der Holzhammermethode voranzutreiben. Einfach zu sagen wir schalten alle AKWs am soundsovielten ab, es wird schon irgendwie bis dahin genug Alternativen geben, funktioniert nicht - da steht man dann zum Stichtag da, schaut blöd und die Leute jammern weil der Kühlschrank nicht läuft.

Man muss das ganze umgekehrt angehen - nämlich politisch die Forschung in alternativen Energiequellen fördern, und die alternativen Energiequellen ausbauen - und wenn man dann so weit ist die ersten Atomkraftwerke abzuschalten, diese abschalten. Mit nem festen Stichtag geht das jedenfalls nicht.
Wildwechsel @ 9 Jul 2008, 09:17 hat geschrieben:Was in meinen Augen noch zu schleppend aufgegriffen wird, sind die Chancen der Solarenergie in den Wüstenregionen Nordafrikas. Und damit meine ich jetzt nicht die in der Herstellung der Zellen zweifelhafte Photovoltaik, sondern ordinäre Hohlspiegel in großer Stückzahl, die (Meer-)Wasser kochen, und daran angeschlossen die handelsübliche Dampfturbine, die jedes Akw auch hat.
Ja, das stimmt - nur ist dann halt auch die Frage wie die Energie nach Europa kommt - ist ja doch ne ziemliche Strecke.
autolos @ 9 Jul 2008, 09:22 hat geschrieben:Bist Du bei allen Kommentaren in Zeitungen und anderen Medien so kritisch?
Wagner treibt das aber schon besonders auf die Spitze.
Hot Doc @ 9 Jul 2008, 09:39 hat geschrieben:In wenigen Jahren wird die Kernkraft mehr CO2 raushauen als n vernünftig gefiltertes Kohlekraftwerk und heute schon ist jedes Gasturbinenkraftwerk sauberer.
Ich hab den Tagesschaubeitrag nicht gesehen - aber in dem von Dir verlinkten Artikel der SZ ließt sich das schon etwas anders.
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, hat das Institut in einer Studie festgestellt, dass Atomkraftwerke mehr Kohlendioxid-Emissionen verursachen als erneuerbare Energien und ähnlich viel wie Erdgas-Blockheizkraftwerke.
Dass ein AKW mehr Kohlendioxid als ein Wasserkraftwerk ausstößt find ich nihct weiter verwunderlich - was das Erdgaskraftwerk betrifft vertrau ich dem aber nicht so ganz...

Weiter unten ist dann auch nur noch von Biogas-Kraftwerken die Rede - dass die weniger CO2 ausstoßen als AKWs ist ebenfalls klar, da bei Biomasse der CO2-Ausstoß ja im Jahresmittel 0 ist. Man darf bei sowas auch nicht vergessen, wer die Studie gemacht hat - ein privates "Öko-Institut" will vermutlich beweisen, dass Atomstrom besonders schlecht ist, dazu kommt die Faktenverdrehung, die man bei der Aufarbeitung durch Journalisten meist hat. Ich mein, ich hab keine Fakten da womit ich den Artikel widerlegen könnte - aber wenn die Uranproduktion wirklich so viel CO2 produzieren würde wie ein Gasturbinenkraftwerk, dann könnte man ja einfach auf das AKW verzichten und gleich die Energie die man bei der Uranproduktion braucht ins Netz einspeisen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:19 hat geschrieben: funktioniert nicht - da steht man dann zum Stichtag da, schaut blöd und die Leute jammern weil der Kühlschrank nicht läuft.

Man muss das ganze umgekehrt angehen - nämlich politisch die Forschung in alternativen Energiequellen fördern, und die alternativen Energiequellen ausbauen - und wenn man dann so weit ist die ersten Atomkraftwerke abzuschalten, diese abschalten. Mit nem festen Stichtag geht das jedenfalls nicht.
Dann kaufen wir den Strom halt von unseren Nachbarn. Da kostets zwar wahrscheinlich ein Vielfaches, die Zeche zahlt der Kunde, was wir da kaufen werden ist vermutlich auch Atomstrom, aber dafür können sich unsere inkompetenten Regierungen den erfolgreichen Atomausstieg auf die rot-schwarz-goldene Fahne schreiben und die Grünen jubeln, daß Deutschland "Atomstrom frei" ist...
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:19 hat geschrieben:Na, wieso? Nur weil Wagner größtenteils völligen Schwachsinn schreibt, kann man ja mal einen einzelnen Artikel für sinnvoll halten.
Hatte mich doppeldeutig ausgedrückt. Mit "diesen Wagner" meinte ich "diese (die heutige) Ausgabe des Wagner", nicht den Wagner allgemein*. Das nur zur Klarstellung, ändert aber grundsätzlich nichts bzw. werden unsere Positionen eher noch konträrer, was aber nicht schlimm ist :) (ich halte diese Ausgabe des Wagners für besonders schlimm, Du hältst sie für eine der sinnvolleren).

Edit: * Es gab auch schon mal die eine oder andere Wagner-Ausgabe, da hatte Wagner m.E. Recht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:19 hat geschrieben: Ja, das stimmt - nur ist dann halt auch die Frage wie die Energie nach Europa kommt - ist ja doch ne ziemliche Strecke.
Achso, ich vergaß: Neben der Transportfrage bleibt noch die Frage der Energiespeicherung. Dass in Deutschland das Licht ausgeht nur weil in der Sahara grade Nacht ist dürfte auch nur schwer vermittelbar sein :-) Und wenn man das ganze zur Wasserstoffproduktion einsetzt, hat man in der Sahara halt das Problem woher das Wasser nehmen?
TramPolin @ 9 Jul 2008, 16:33 hat geschrieben:Edit: * Es gab auch schon mal die eine oder andere Wagner-Ausgabe, da hatte Wagner m.E. Recht.
Die kann man aber vermutlich an zwei bis drei Fingern abzählen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von JNK »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:54 hat geschrieben: Achso, ich vergaß: Neben der Transportfrage bleibt noch die Frage der Energiespeicherung. Dass in Deutschland das Licht  ausgeht nur weil in der Sahara grade Nacht ist dürfte auch nur schwer vermittelbar sein :-) Und wenn man das ganze zur Wasserstoffproduktion einsetzt, hat man in der Sahara halt das Problem woher das Wasser nehmen?
Man könnte tagsüber mit der Energie der Sahara andere Speicher (Talsperren, Druckluft) auffüllen und die man dann nachts, wenn's bei uns und in der Sahara dunkel ist, zur Stromgewinnung nutzen kann.
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Beitrag von Boris Merath »

JNK @ 9 Jul 2008, 17:07 hat geschrieben: Man könnte tagsüber mit der Energie der Sahara andere Speicher (Talsperren, Druckluft) auffüllen und die man dann nachts, wenn's bei uns und in der Sahara dunkel ist, zur Stromgewinnung nutzen kann.
Neue Talsperren dürften aber nicht grade leicht durchzusetzen sein - und sind auch nicht grade umweltfreundlich.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:54 hat geschrieben: Achso, ich vergaß: Neben der Transportfrage bleibt noch die Frage der Energiespeicherung. Dass in Deutschland das Licht ausgeht nur weil in der Sahara grade Nacht ist dürfte auch nur schwer vermittelbar sein :-) Und wenn man das ganze zur Wasserstoffproduktion einsetzt, hat man in der Sahara halt das Problem woher das Wasser nehmen?
Das Gegenteil ist der Fall. Das Problem heute ist, was mache ich mit dem ganzen Atomstrom, der in der Nacht produziert wird, weil es sich nicht lohnt die AKWs für "so kurze Zeit" herunterzufahren.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Nachts mehr Strom gebraucht würde, da man ja alles beleuchten müsse.
Es gibt genug Speicherkraftwerke und noch sehr viele Kraftwerke, die sich mit Leichtigkeit in solche verwandeln ließen!
Dann kaufen wir den Strom halt von unseren Nachbarn. Da kostets zwar wahrscheinlich ein Vielfaches, die Zeche zahlt der Kunde, was wir da kaufen werden ist vermutlich auch Atomstrom, aber dafür können sich unsere inkompetenten Regierungen den erfolgreichen Atomausstieg auf die rot-schwarz-goldene Fahne schreiben und die Grünen jubeln, daß Deutschland "Atomstrom frei" ist...
Auch das würde ich ins Land der Märchen verbannen. Selbst am Tag mit dem höchsten Verbrauch im letzten Jahr, haben die Deutschen den Strom von etwa 2 Großkraftwerken exportiert, obwohl 5 AKWs nicht am Netz waren. Es ist ja auch nicht so, dass alle AKWs jetzt und sofort vom Netz genommen werden sollen. Teilweise ergeben sich noch sehr lange Restlaufzeiten. Die alten Meiler, in denen es immer wieder zu Störfällen kommt, sollen zeitnah, die anderen nach und nach abgeschaltet werden. Wenn man weiterhin auf dezentrale und regenerative Energieversorgung setzt, ist es ein leichtes, damit die Kapazitäten der AKWs zu ersetzen und sogar zu überschreiten.
Gleichzeitig sollten wir aber auch schauen, dass unser Energiebedraf nicht wesentlich weiter steigt! Energiesparen ist immer noch die vernünftigste Art die Umwelt zu schützen!
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Beitrag von Wildwechsel »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 16:54 hat geschrieben: Achso, ich vergaß: Neben der Transportfrage bleibt noch die Frage der Energiespeicherung. Dass in Deutschland das Licht ausgeht nur weil in der Sahara grade Nacht ist dürfte auch nur schwer vermittelbar sein :-)
Wärmespeicher, siehe der von mir verlinkte Artikel. Und in der Printausgabe des Münchner Merkur war neulich (ich glaub vorletztes Wochenende war das) ein interessanter Artikel zu dem Thema, in dem eine Grafik war, in der eingezeichnet war, wie groß die Fläche der Sahara theoretisch sein müsste, um alle (!) Kontinente damit zu versorgen. Verglichen mit der Größe der Sahara war der eingezeichnete Bereich recht klein.
Beste Grüße usw....
Christian


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3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von Boris Merath »

Hot Doc @ 9 Jul 2008, 17:53 hat geschrieben: Das Gegenteil ist der Fall. Das Problem heute ist, was mache ich mit dem ganzen Atomstrom, der in der Nacht produziert wird, weil es sich nicht lohnt die AKWs für "so kurze Zeit" herunterzufahren.
Ja genau - nur wenn man die AKWs abschaltet dreht sich das ganze um.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Nachts mehr Strom gebraucht würde, da man ja alles beleuchten müsse.
Mehr Strom sicher nicht - Strom an sich wird aber dennoch benötigt. Und da gibts halt das Problem der Versorgungssicherheit, und weder Solarenergie noch Windenergie sind zuverlässige Energiequellen. Gleichzeitig muss man aber so viele zuverlässige Kraftwerke vorhalten, dass diese bei Ausfall der unzuverlässigen die komplette Last übernehmen können. Und ich bezweifle etwas dass das mit Wasserkraft so ohne weiteres geht.
Wenn man weiterhin auf dezentrale und regenerative Energieversorgung setzt, ist es ein leichtes, damit die Kapazitäten der AKWs zu ersetzen und sogar zu überschreiten.
So toll ist die dezentrale Stromversorgung aber nicht - nicht ohne Grund wird momentan bei der TU München an dem Thema geforscht, wie viele dezentrale Einspeiser das Stromversorgungsnetz überhaupt noch aufnehmen kann, und ob bzw. wie man das mit vertretbarem Aufwand erhöhen kann. Das jetzige Netz ist nicht auf dezentrale Versorgung ausgelegt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 9 Jul 2008, 18:14 hat geschrieben: Ja genau - nur wenn man die AKWs abschaltet dreht sich das ganze um.
Nein. Das Verhältnis würde schlechter werden, aber es bleibt dabei, in der Nacht könnte man alle AKWs vom Netz nehmen und es würde nix passieren. Selbst dann fahren wir ständig Überkapazitäten!
Und da gibts halt das Problem der Versorgungssicherheit, und weder Solarenergie noch Windenergie sind zuverlässige Energiequellen. Gleichzeitig muss man aber so viele zuverlässige Kraftwerke vorhalten, dass diese bei Ausfall der unzuverlässigen die komplette Last übernehmen können. Und ich bezweifle etwas dass das mit Wasserkraft so ohne weiteres geht.
Jain. Wie gesagt, die Versorgungssicherheit in der Nacht wäre jetzt schon gegeben. Außerdem ist Windenergie auf größere Flächen gerechnet eine sehr zuverlässige Energiequelle, solange man nicht mit der Spitzenlast rechnet sondern mit einem Wert zwischen 33-66% (ja nach durchschnittlicher Windgeschwindigkeit). Auch Solarenergie ist auf größere Flächen recht kostant (natürlich nur tagsüber).

Es gibt tatsächlich Prozentwerte von Windkraft und Solarenergie (und allen anderen Energieträgern) die möglichst nicht überschritten werden sollten um die von dir genannten Probleme zu vermeiden, aber davon sind wir noch lange entfernt (ich habe sowas von je 25-30% im Kopf).

So toll ist die dezentrale Stromversorgung aber nicht - nicht ohne Grund wird momentan bei der TU München an dem Thema geforscht, wie viele dezentrale Einspeiser das Stromversorgungsnetz überhaupt noch aufnehmen kann, und ob bzw. wie man das mit vertretbarem Aufwand erhöhen kann. Das jetzige Netz ist nicht auf dezentrale Versorgung ausgelegt.
Genau das macht unser Netz so anfällig. Man denke mal an den Stromausfall in halb Europa letztes Jahr. Dezentrale Netzstruckturen wären da wesentlich weniger anfällig. Allerdings und da gebe ich dir recht, müßte man dafür das Netz umbauen. Aber eine Fehlentwicklung zu verbessern ist für mich nix schlimmes!
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