[BO] Schienenverkehr in Bochum und Umgebung

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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ruhri
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Beitrag von ruhri »

Mit der Linie 310 geht es nun auch weiter. Die Bezirksvertretung Bochum-Ost hat am 21.8.2008 getagt.

Übrigens Larry, dein geliebter „Rheinischer Esel (West)“ hat als Bahntrasse wohl endgültig ausgedient. Dieser Punkt kam neben dem „Bahntrassenkonzept“ explizit auf die Tagesordnung.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ja, sie haben die Trasse tatsächlich komplett entwidmet. Es wird also auch weiterhin ca. zwanzig bis dreißig LKW-Fahrten am Tag geben, die von der Müllumladestation Witten-Bebbelsdorf nach Herten fahren, wobei man damit durchaus einen Güterzug hätte beautragen können. Naja, unser hochkompetenter und eigenen Angaben zufolge völlig ideologiefreier, um nicht zu sagen kompetenzfreier Verkehrsminister Oliver Wittke, in Fachkreisen auch Ruinen-Olli genannt, hat ja eine Menge Geld für das Programm Bahntrassen zu Radwegen bereitgestellt. Weil davon auszugehen ist, daß nach der Wahl eine weniger ideologiefreie, also im Grunde weniger schienenfeindliche Politik gemacht wird, werden die Nachfolger vor vollendete Tatsachen gestellt. Dabei gibt es gerade zwischen Ruhrgebiet und Bergischem Land, zwischen Sauerland und Westerwald zahlreiche Strecken mit erheblichem Potential. Eine Fahrradrikscha jedenfalls wird nicht annäherend so komfortabel sein wie eine im Takt verkehrende Regionalbahn.

Was die Fahrten nach Hattingen betrifft, so wedelt der Schwanz anscheinend doch mit dem Hund. Offensichtlich kann der Ennepe-Ruhr-Kreis, der in der Stadt Hattingen fünf Haltestellen auf einem Außenast hat, festlegen, wie der Takt auf einer der wichtigsten Verkehrsadern Bochums aussieht.
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Beitrag von ruhri »

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Hattinger waren als erste an der Öffentlichkeit mit ihren Plänen, aber ganz offensichtlich war alles mit Bochum abgesprochen. Vielleicht lief es ja sogar genau andersherum?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Man weiß es natürlich nicht, soll sich das ganze denn auf die Samstage beschränken? Ein 7/8-Minuten-Takt zwischen Bochum Hbf und Linden-Mitte ist immer noch "sauberer" als ein 5/10-Minuten-Takt, was natürlich nichts an der Tatsache ändert, daß der durchgehende Fünfminutentakt zumindest zwischen dem Hauptbahnhof und Weitmar eigentlich genauso notwendig wäre wie zwischen dem Bochumer Verein und Opel.
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Beitrag von eppendorfer »

Eisenbahn Alex @ 9 Jun 2007, 07:51 hat geschrieben:Mal eine Frage an ruhri und zwar meine Tante wohnt auch in Bochum genauer gesagt in Weitmar an der damaligen Grenze zu
Wattenscheid-Eppendorf das ja heute Bochum-Eppendorf heißt. Nun mein Vater hat mir mal gesagt das in Eppendorzentrum eine Straßenbahnlinie gefahren ist bzw. dor endete und Richtung Bergwerk-Museum gefahren ist. Könntest du mir sagen welche Linie dort fuhr und in welchem Takt? Aber nur wenn du es weist  :D
Mfg
Eisenbahn Alex
Hallo, hab mich mal angemeldetz um Euch Bilder zu zeigen:
Die Linie 16 in Eppendorf:


Bild

Letzte Fahrt:

Bild
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 26 Aug 2008, 10:07 hat geschrieben:Man weiß es natürlich nicht, soll sich das ganze denn auf die Samstage beschränken? Ein 7/8-Minuten-Takt zwischen Bochum Hbf und Linden-Mitte ist immer noch "sauberer" als ein 5/10-Minuten-Takt, was natürlich nichts an der Tatsache ändert, daß der durchgehende Fünfminutentakt zumindest zwischen dem Hauptbahnhof und Weitmar eigentlich genauso notwendig wäre wie zwischen dem Bochumer Verein und Opel.
Du meine Güte, ja! Natürlich beschränkt sich das nur auf den Samstag. So hatte das schon von Beginn an in den Hattinger Planungen gestanden.

Das führt natürlich dann zu der komischen Situation, dass die 310 und die 318 an Samstagen pro Stunde mehr Fahrten haben als Montags bis Freitags, nämlich vier statt drei. Anderswo wird auch schon diskutiert, ob die 310-Verstärker womöglich mit längeren Fahrzeugen gefahren werden. Zurzeit scheint es da ein Fahrverbot für NF6D zu geben, und ein Gerücht besagt, dass die letzte Kurve zu scharf sei. Aber nichts genaues weiß man nicht! ;)
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Beitrag von ruhri »

eppendorfer @ 26 Aug 2008, 16:33 hat geschrieben: Die Linie 16 in Eppendorf:
Wo ist denn das obere Bild entstanden? In der Nähe der heutigen Haltestelle Eppendorf Mitte vielleicht?
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Beitrag von ruhri »

Es hat getagt der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Die oben erwähnten ÖPNV-Maßnahmen für 2009 (und 2010) stehen erst in einer späteren Sitzung auf der Tagesordnung, aber dafür der Neubau der 310-Strecke.

Die WAZ berichtet.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Naja, man darf also gespannt sein. Das einzige, was mich wirklich nachdenklich stimmt, ist daß die Verantwortlichen das Potential des Rheinischen Esels so übersehen.

@ Eppendorfer

Bild

Vielen Dank für diese klassischen Bilder. Eine Straßenbahn dieses Typs ist heute noch im Besitz der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft der Bogestra, ich hatte anläßlich der Nacht der Industriekultur am 21./22. Juni die Möglichkeit, damit zu fahren. Da sind noch richtig Glühbirnen in der Decke, Leuchtstoffröhren kannte man damals wohl noch nicht. Von Behindertengerechtigkeit keine Spur, und was die Kapazität betrifft, können sie nicht mit den M-Wagen der 70er und 80er Jahre mithalten, aber sie sind halt ein Stück Bochumer Straßenbahngeschichte.
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Beitrag von ruhri »

Ich bin im Weihnachtsverkehr mal mit so einem Oldtimer gefahren. Ein Erlebnis ist das sicherlich, aber im Alltag muss ich es wirklich nicht haben.

Die Arbeiten in Linden gehen übrigens zu Ende: Bereits mit Anfang September, also schon vor dem Fest mit verkaufsoffenem Sonntag, wird die 318 wieder zum S-Bahnhof fahren. Quelle: Bogestra
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Beitrag von ruhri »

Hier mal ein ganz kleiner Blick in die Zukunft, in der Online-Variante leider ohne Bild. Wen es interessiert, dem sei das Bürgerbüro in Langendreer empfohlen.
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Beitrag von ruhri »

Für alle, die es noch nicht wussten: Abellio Rail NRW fährt für den Fußball! Der nächste Fußballentlastungszug verkehrt am Samstag, den 30. August 2008 nach dem Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Bochum, hierzu weitere Details. Um die vorherige Benutzung der Straßenbahnlinie 302 der Bogestra wird ausdrücklich gebeten.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 27 Aug 2008, 14:39 hat geschrieben:Da sind noch richtig Glühbirnen in der Decke, Leuchtstoffröhren kannte man damals wohl noch nicht. Von Behindertengerechtigkeit keine Spur, und was die Kapazität betrifft, können sie nicht mit den M-Wagen der 70er und 80er Jahre mithalten, aber sie sind halt ein Stück Bochumer Straßenbahngeschichte.
Ich kenne diese Straßenbahnen noch im Regelbetrieb. So ab Mitte der 50er wurden sie überall im Ruhrgebiet eingesetzt. Vom gleichen Typ, allerdings mit Normalspur ist diese Bahn aus Düsseldorf:

Bild

Hier bei einer Oldtimerfahrt am Betriebshof in Benrath

Noch älter sind diese:

Bild

die ich noch im Schülerverkehr (!) erlebt habe :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ruhri »

Derartige Bahnen sind in Bochum echte alte Schätzchen, die nur zu besonderen Gelegenheiten aus dem Depot geholt werden. Der Wagen auf dem ersten Foto ist ein typischer DUEWAG GT6/8, als Düsseldorfer Fahrzeug vermutlich ein GT8 und natürlich in Normalspur. In Bochum fährt zuweilen der TW 40 als meterspuriger GT6. Die Bahn auf dem zweiten Bild sieht dem Kriegsstraßenbahnwagen (KSW) der Firma Fuchs zumindest sehr ähnlich, der unter der Bezeichnung TW 96 auf dem Bogestra-Netz unterwegs ist.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Der erste Wagen ist ein Standard-Großraumwagen, der eigentlich passende Name T4/B4 ist aber eher für Tatras gebräuchlich, obwohl er hier auch passen würde.
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Beitrag von ruhri »

Die Bochumer FDP hat sich Gedanken gemacht. Naja, sie hat es zumindest versucht. ;)

Aber seht selbst!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Muß man das ernst nehmen?
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Beitrag von ruhri »

Eigentlich nicht, auch wenn sich die Idee, eine S-Bahn von Hattingen zum Bochumer Hauptbahnhof schicken zu können, ganz nett anhört. Was die F.D.P. damit für Verwüstungen im Bochumer Nahverkehr anrichten würde, darüber hatten wir ja schon vor geraumer Zeit mal diskutiert.

Ehrlich gesagt verstehe ich absolut nicht, wieso sich die freiheitlichen bei der Verlängerung der 318 dermaßen auf das Museum stürzen und den Ruhrauenpark nur mal so nebenbei erwähnen. Die Altbebauung haben sie anscheinend ganz übersehen. Immerhin, wo die 318 dereinst enden soll, biegt der 352 ab und fährt noch eine Haltestelle. Dort stehen ja auch noch einige Häuser, nicht wahr?

Aber heute war ja am verkaufsoffenen Sonntag in Linden die offizielle Eröffnung der umgebauten 318-Strecke, und es hatten sich angesagt Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann und BOGESTRA-Vorstand Gisbert Schlotzhauer. Gerade letzterer hat betont, dass trotz der Kürze der gesamten Strecke doch immerhin ein wichtiger Punkt angefahren wird, nämlich ein S-Bahnhof. Des weiteren hat er erwähnt die Option einer Verlängerung und das erklärte Ziel, den barrierefreien Einstieg voran treiben zu wollen. Also, so weit ich das verstehe, wird das Netz, um das uns nach Schlotzhauers Worten viele beneiden, weiter ausgebaut werden. Unklar bleibt eben nur, wann das alles geschehen wird. Erwähnt hat er auf jeden Fall die laufenden Arbeiten an der 306 und die zukünftigen an der 310.

Ansonsten kann man das FDP-Papier mal als Erheiterung zum Sonntag verstehen, nicht wahr?
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Beitrag von ruhri »

Wen es interessiert - so hätte das Stadtbahnnetz in Gelsenkirchen einmal aussehen sollen:


Bild

Quelle: "Stadtbahn Rhein-Ruhr", Faltblatt der Stadt Gelsenkirchen zur Eröffnung des ersten Ausbauabschnitts am 1. September 1984
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Beitrag von ruhri »

Übrigens, bevor ich es vergesse: TW 6030 ist in Riemke angekommen, und TW 6027 war zum ersten Mal im Liniendienst unterwegs. Möglicherweise gibt es nächste Woche mal wieder eine Premiere, nämlich die erste Tango-Doppeltraktion.

Aber auch der Variobahn scheint der erste Einsatz bevor zu stehen. Ob allerdings dieses Jahr wirklich noch 8 Bahnen kommen werden, steht in den Sternen.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Nun noch etwas zu dem FDP-Vorschlag, damit niemand glaubt, die hätten ehrenwerte Motive. Primäres Ziel ist es, wie wir seit letztem Jahr wissen, nicht eine möglichst gute Verbindung vom Bochumer Hauptbahnhof nach Dahlhausen sicherzustellen, sondern einen Grund zu finden, die 318 komplett stillegen zu lassen. Das geht jetzt wegen der 25jährigen GVFG-Bindung nicht, die Fördermittel müßte die Stadt Bochum ansonsten zurückzahlen. Und da die FDP Steuern ohnehin für etwas unmoralisches hält und wenn der Staat dann doch Geld hat, sollen damit Banken, Versicherungen und sonstige fragwürdige DAX-Konzerne alimentiert werden, bleibt dafür nichts übrig.

Trotzdem wäre es notwendig, eine zusätzliche S-Bahn von Dortmund über Bochum und Hattingen nach Wuppertal zu schicken, möglicherweise sogar zur Verstärkung der S5/8 bis Düsseldorf. Dazu wäre aber eine Neutrassierung in der Elfringhauser Schweiz notwendig, da die alte Bahnstrecke inzwischen originellerweise in einen Radweg umgebaut worden ist. Einerseits, um die S1 zwischen Dortmund Hbf und Essen-Eiberg zu entlassen, andererseits aber auch, um endlich eine vernünftige Direktverbindung zwischen Bochum und Wuppertal hinzukriegen. Diese S-Bahn wäre zudem als Studenten-S-Bahn wichtig, da man die Technische Universität Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum, die Bergische Universität Wuppertal und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf anfahren würde.
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Beitrag von JeDi »

Larry Laffer @ 15 Sep 2008, 11:23 hat geschrieben: Dazu wäre aber eine Neutrassierung in der Elfringhauser Schweiz notwendig, da die alte Bahnstrecke inzwischen originellerweise in einen Radweg umgebaut worden ist.
Is die Strecke denn entwidmet?
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 15 Sep 2008, 11:23 hat geschrieben:Nun noch etwas zu dem FDP-Vorschlag, damit niemand glaubt, die hätten ehrenwerte Motive. Primäres Ziel ist es, wie wir seit letztem Jahr wissen, nicht eine möglichst gute Verbindung vom Bochumer Hauptbahnhof nach Dahlhausen sicherzustellen, sondern einen Grund zu finden, die 318 komplett stillegen zu lassen. Das geht jetzt wegen der 25jährigen GVFG-Bindung nicht, die Fördermittel müßte die Stadt Bochum ansonsten zurückzahlen. Und da die FDP Steuern ohnehin für etwas unmoralisches hält und wenn der Staat dann doch Geld hat, sollen damit Banken, Versicherungen und sonstige fragwürdige DAX-Konzerne alimentiert werden, bleibt dafür nichts übrig.
Klar! Wenn es nur darum ginge, den Ruhrauenpark oder die Altbebauung zum Wald hin besser anzuschließen, könnte die F.D.P. ihre Wunsch-S-Bahn gleich wieder in Tonne kloppen. Zwischen Höntrop oder Eiberg und Dahlhausen würde es sicherlich keinen Halt geben. Den Leute in Dahlhausen würde es höchstens eine vermutlich etwas schnellere Verbindung in die Bochumer Innenstadt bieten - wenn sie denn erst einmal den Bahnhof Dahlhausen erreicht hätten!

Ich weiß aber nicht, ob der Ausbau der 318 mit GVFG-Mitteln erfolgt ist. Eigentlich soll dieses Gesetz doch jetzt auslaufen, oder? Wie auch immer, die freiheitlichen würden sich vollends lächerlich machen, würden sie jetzt eine Stilllegung fordern.

Gut, damit haben sie ja auch keine Probleme. Schaut einfach noch einmal hier. Woher würden die denn das ganze Geld für diese Pläne nehmen, frage ich euch?
Trotzdem wäre es notwendig, eine zusätzliche S-Bahn von Dortmund über Bochum und Hattingen nach Wuppertal zu schicken, möglicherweise sogar zur Verstärkung der S5/8 bis Düsseldorf. Dazu wäre aber eine Neutrassierung in der Elfringhauser Schweiz notwendig, da die alte Bahnstrecke inzwischen originellerweise in einen Radweg umgebaut worden ist. Einerseits, um die S1 zwischen Dortmund Hbf und Essen-Eiberg zu entlassen, andererseits aber auch, um endlich eine vernünftige Direktverbindung zwischen Bochum und Wuppertal hinzukriegen. Diese S-Bahn wäre zudem als Studenten-S-Bahn wichtig, da man die Technische Universität Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum, die Bergische Universität Wuppertal und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf anfahren würde.
Naja, alle Wege führen nach Düsseldorf. So gesehen braucht es nun wirklich keine weitere S-Bahn, die in die Landeshauptstadt führt. Ich weiß zwar nicht, wie die Fahrgastströme so genau verlaufen, aber in Düsseldorf kann man mehr Wege mit der S-bahn zurücklegen als in den (immer noch) größeren Städten Essen und Dortmund, von noch einmal erheblich größeren Köln ganz zu schweigen. Eine S-Bahn von Bochum nach Wuppertal, das hätte schon etwas. Selbst eine bloße Verlängerung der S3 würde schon helfen. Komisch übrigens: Wenn irgendwelche Leute im Internet von ihren Wunsch-S-Bahnen träumen, bleibt die S3 immer das, was sie heute ist, eine relativ kurze Linie von Oberhausen über Mülheim und Essen nach Hattingen, mit einer kurzen Stippvisite in Bochum.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Wonach auch immer die 318 finanziert wurde, die Stadt Bochum wird es nicht allein finanziert haben. Und da wird das Land Nordrhein-Westfalen das Geld zurückverlangen, wenn die Stadt Bochum es einfach so stillegt. Nein, die FDP möchte die 318 stillegen, die 308 am liebsten gleich mit, dann fährt diese neue stündliche Regionalbahn halt weiter bis zum Hattinger Bahnhof. Klar könnte man die U35 ab Heven über eine ehemaligen Gleisanschluß führen, und dann? Wo soll sie am Wittener Hauptbahnhof enden? Die Gleise 3 und 4 werden von zwei RE-Linien, einer Regionalbahn und dem durchfahrenden Fernverkehr genutzt, die Gleise 1 und 2 werden von durchfahrenden bzw. endenden S-Bahnen genutzt. Und selbst wenn man irgendwie dahinkommen möchte, muß man zunächst die Gleise 5 und 6 kreuzen, die keinen Bahnsteig haben, die aber durch Güterzüge sehr stark frequentiert sind. Die Spurweite reicht eben doch nicht.

Nochmal zur neuen S-Bahn: Natürlich wäre sie als Direktverbindung Dortmund-Düsseldorf nicht notwendig, das ist auch nicht primäres Ziel. Es geht darum, die S1 zwischen Dortmund Hbf und Essen-Eiberg auf einen Zehnminutentakt zu verdichten sowie eine Direktverbindung zwischen Bochum, Hattingen und Wuppertal. Doch wenn sie dann in Wuppertal-Oberbarmen ankommt, was macht sie dann? Sie müßte doch zumindest in die Stadt rein, am Hauptbahnhof gibt es keine Wendemöglichkeit, zudem sollte es eine weitere durchgehende S-Bahn neben der S5/8 geben, vor allem auch um die Schwebebahn zu entlasten. Und dann könnte sie in Wuppertal-Vohwinkel enden, dort gibt es sogar eine ungenutzte Wendeanlage. Aber wäre eine Verstärkung bis Düsseldorf nicht notwendig? Wäre ein Zehnminutentakt zwischen Wuppertal und Düsseldorf übertrieben?
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Beitrag von ruhri »

Larry Laffer @ 16 Sep 2008, 11:39 hat geschrieben:Wonach auch immer die 318 finanziert wurde, die Stadt Bochum wird es nicht allein finanziert haben. Und da wird das Land Nordrhein-Westfalen das Geld zurückverlangen, wenn die Stadt Bochum es einfach so stillegt. Nein, die FDP möchte die 318 stillegen, die 308 am liebsten gleich mit, dann fährt diese neue stündliche Regionalbahn halt weiter bis zum Hattinger Bahnhof. Klar könnte man die U35 ab Heven über eine ehemaligen Gleisanschluß führen, und dann? Wo soll sie am Wittener Hauptbahnhof enden? Die Gleise 3 und 4 werden von zwei RE-Linien, einer Regionalbahn und dem durchfahrenden Fernverkehr genutzt, die Gleise 1 und 2 werden von durchfahrenden bzw. endenden S-Bahnen genutzt. Und selbst wenn man irgendwie dahinkommen möchte, muß man zunächst die Gleise 5 und 6 kreuzen, die keinen Bahnsteig haben, die aber durch Güterzüge sehr stark frequentiert sind. Die Spurweite reicht eben doch nicht.
Man sollte im nächsten Jahr die wahlkämpfenden Liberalen mal mit ihrer Verkehrspolitik konfrontieren. Das würde bestimmt spaßig. Dann könnten die ja mal versuchen zu erklären, wie eine neue durchfahrende S-Bahn eine bessere Erschließung als eine Straßenbahn erreichen kann, die zudem noch vermutlich billiger sein würde. Oder wie sollen zwei S-Bahnen in Hattingen Mitte (S) wenden? Die Kosten, die U35 in Witten und/oder Recklinghausen zu einer Regionalstadtbahn umzubauen, dürften auch nicht von Pappe sein. Selbst wenn es stimmen sollte, dass die U35 auf Eisenbahnprofil fährt, ist noch nicht gesagt, dass es auf einer echte Bahnstrecke mit den Weichen klappt. Dann brauchen die heutigen Fahrzeuge 750 V Gleichstrom. In der „freien Wildbahn“ müssten sie 15.000 V Wechselstrom vertragen können oder Diesel verbrennen, ersatzweise wäre eine Bahnstrecke mit 750 V Gleichstrom zu elektrifizieren. Hinzu kommt die Zugsicherung und sonstige Ausstattung nach EBO. Für diese ganzen Kosten könnte man vermutlich auch gleich eine normale und neue Stadtbahnstrecke schaffen.

Übrigens, seit kurzem gibt es sogar einen Wikipedia-Eintrag nur für die U 35. Warum ich das erwähne? Nun, ein Vandale editiert ständig daran herum und verlängert die Linie bis nach Witten Hbf im Süden und - haltet euch fest! - bis Osnabrück Hbf im Norden. Und angeblich betreibt die Vestische die Linie mit. Seht selbst: Alte Version
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Beitrag von Larry Laffer »

Sicher ist eine U35 nach Osnabrück übertrieben. Obwohl das durchaus witzig sein könnte, wer erinnert sich nicht an den alten Schlager "Ich fand mein ganz großes Glück mit Dir im Zug nach Osnabrück" :D :D :D

Nein in Recklinghausen endet das Ruhrgebiet, im Münsterland gibt es andere Erschließungsmöglichkeiten. Das Münsterland braucht keine U-Bahn im dichten Takt, sondern es braucht attraktive Regionalbahnen, die das Münsterland sowohl mit seinem Zentrum, der Stadt Münster, als auch mit dem Ruhrgebiet verbinden. Und ich denke, daß der ZVM das sehr gut hinkriegt, auch ohne U35.

Was die Vestische betrifft, kann es sein, daß die Vestischen Straßenbahnen als Konzessionär mit drinhängen? Oder da verwechselt jemand was, wahrscheinlich wäre ja, daß die HCR mit als Konzessionär an der U35 beteiligt ist.

Eine Verlängerung unter den Wittener Hauptbahnhof wäre durchaus möglich. Und wahrscheinlich, wenn man bis kurz vor der Innenstadt oberirdisch fährt, gar nicht teurer als eine U35, die dann irgendwie auf den DB-Gleisen fährt. Aber FDP und Sachverstand waren schon immer zwei Dinge, die nicht so recht zueinander passen wollten. Sehen wir es doch mal so: Diese Planung ist quasi das Lambsdorff-Papier der Bochumer Kommunalpolitik. Ein Fall für den Kamin. Obwohl, wir sind ja keine Katholiken ... :D
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Beitrag von ruhri »

Ich musste neulich zwei Kollegen enttäuschen, die beide gedacht hatten, dass es in Münster eine Straßenbahn gäbe. Nein, Münster hat ein „gaanz tolles“ Stadtbussystem, und nur die Grünen träumen von einer Stadtbahn, die vermutlich eine Regionalstadtbahn werden würde. Im Falle von Münster würde das vermutlich sogar Sinn machen. Eine U35 brauchen die jedenfalls nicht.

Du hast aber recht, dass vermutlich die HCR mit drin hängt, wenngleich nur auf dem Papier, und die Vestische würde vermutlich bei einer Verlängerung nach Recklinghausen mit ins Boot geholt werden müssen. Nun, beide Verlängerungen wurden beim Land eingereicht und sind nun eingestuft als Vorhaben der Stufe 2 (Realisierung nach 2015; Neubewertung der Vorhaben bei Fortschreibung des Bedarfsplans), nachzulesen unter Kommunale Vorhaben der Stufe 2, Punkte 2 und 57. (Nummer 1 ist übrigens die Verlängerung der 318 nach Ruhrort und 14 die der 310 zum Freizeitzentrum.)

Ich frage mich aber in dem Zusammenhang, ob ein Gesamtprojekt U35/310 bis Freizeitzentrum Heveney besser bewertet worden wäre? In der Gesamtheit hätten zumindest die Fahrgastströme eine ganz andere Dimension angenommen, und wenn man eine gemeinsame Station plant, muss man die beiden Verlängerungen sowieso zusammen betrachten. Einige Wittener würde es sicherlich ärgern, dass sie Richtung Universität dann umsteigen müssten, aber das sollte verkraftbar sein.
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Beitrag von Larry Laffer »

In der Tat, in Münster läuft der öffentliche Stadtverkehr über Busse, obwohl in einer Stadt dieser Größe eine Straßenbahn auch nicht übertrieben wäre. Aber es ist, wie es ist. Knapp 300.000 Einwohner in der Stadt, etwa 1,6 Millionen Menschen im gesamten Münsterland, hier braucht man keine U-Bahn mit Zehn- oder gar Fünfminutentakt. Hier führen alle Wege nach Münster. Und der Münsteraner Hauptbahnhof ist ein schlechter Anblick. Es fängt an bei mangelnden behindertengerechten Zugangswegen und endet bei Wänden, die dringend mal gestrichen werden müßten.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 16 Sep 2008, 21:01 hat geschrieben:In der Tat, in Münster läuft der öffentliche Stadtverkehr über Busse, ......
Komisch, immer wenn ich in Münster bin sehe ich nur Fahrräder :lol:
Aber Tante Wiki weis mehr:
Wikipedia @ , hat geschrieben:Vom 13. Juli 1901 bis 25. November 1954 betrieben die Stadtwerke Münster ein in seiner maximalen Ausdehnung 4 Linien umfassendes meterspuriges Straßenbahnnetz.
Wer es genauer wissen will, klickt hier.
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Beitrag von ruhri »

So, kommen wir mal zur 306. An der wird ja noch kräftig gebaut, was auch so schnell nicht zu Ende sein wird, aber es ist bekanntermaßen erklärter politischer Wille, sie bis nach Harpen zu verlängern. Falls ich mich recht erinnere, habe ich vor einiger Zeit auf die Diplomarbeit von Dr.-Ing. Christoph Groneck verwiesen. Er hat sich immerhin den „Ing“ damit verdient. Kurz gesagt, schlägt er vor, die 306 ab Kreuzung Sheffieldring, Castroper Straße, Castroper Hellweg und Harpener Hellweg über die Felder zum Ruhrpark zu schicken, dann weiter Richtung Werne, um schließlich am Endpunkt der geplanten Verlängerung der 310 in Langendreer am S-Bahnhof zu enden. Geschätzte Kosten: 54.780.000 € im Jahr 2001.

Heute habe ich eine Ausschusssitzung aus dem Jahr 2006 entdeckt, in dem eine Reihe von Straßenbahnthemen (310, 318, U35, aber auch IGVP) durchgenommen wurden, unter anderem die Verlängerung der 306. Diese „offizielle“ Variante würde die 306 über den Harpener Hellweg bis zur Maischützenstraße ziehen. Ab da würde die Linie per Rampe erneut zur U-Bahn mutieren und unterirdisch den Endbahnhof Ruhrpark anlaufen. Dieser würde ähnlich wie Westfalenhallen in Dortmund tief, aber offen, liegen. Geschätzte Kosten 2006: 47 Mio. €.

Ich bitte um Meinungen!
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