ich bin endlich mal dazu gekommen, nen Reisebericht zum ÖBB-Sommerticket zu schreiben. Es geht um meine erste größere Tour im "gelobten Land" - doch lest selber:
Los ging es - sogar direkt - zum nächsten Bahnhof in Österreich - natürlich ein "Extrempunkt", an dem man Problemlos einen Nachtzug quer durchs Land besteigen kann, nämlich Bregenz. Da die Strecke Lindau-Bregenz mit dem Schiff zurückgelegt wurde: Noch kein Einsatz des Sommertickets. In Bregenz erstmal mit Rauchwaren eingedeckt und was essen gegangen. Zurück am Bahnhof verlautbarte Frau Lohner schon nach kurzer Zeit: "Sehr geehrte Fahrgäste! Euronight 247 "HOLLYWOOD MEGAPLEX KINO" nach Wien Westbahnhof über Feldkirch-Innsbruck-Linz ist Bahnsteig 4 bereitgestellt!" (Warum heißt der überhaupt Euronight? Ist Vorarlberg für die ÖBB schon nicht mehr Österreich?)
Also einsteigen. Schnell kam ernüchterung auf: Der Abteilwagen war komplett reserviert. Also nen Platz im Großraum gesucht und auf die Abfahrt gewartet. Wegen Anschlussaufnahme sind wir dann mit +5 losgefahren. Ziehen sollte uns die ganze Fahrt über ein Taurus, 1116 (Wenn ich mich richtig erinnere der Traktion Innsbruck)
Schlafen ging im Großraumwagen dann auch mehr schlecht als recht - kurz hinter Jenbach bin ich mal eingeschlafen - und wurde in Wörgl vom Brems"stil" des Tfzf gleich wieder geweckt. Die nächste Schlafphase ging dann bis Salzburg-Gnigl, so zum Glück Tfzf-Wechsel war, sodass ich bis kurz vor Wels schlafen konnte. Dann wurde der Zug voller...
6:43 - der Zug erreicht pünktlich "St. Pölten Hbf! Willkommen in St. Pölten Hbf! Sie befinden sich auf Bahnsteig 1!"
Hier hatte ich eine knappe Stunde Zeit, um zum Bahnhofsbäcker zu gehen und ein paar Semmeln zu kaufen. Merke: Österreichische Semmeln schmecken nach nichts.
In St. Pölten wurde erstmal ein Paar Bilder von der Mariazellerbahn gemacht:

1099.016 steht am Bahnsteig 24 mit dem Regionalzug "Ötscherland" nach Mariazell bereit

1099.008 fährt mit R 6804 aus Laubenbachmühle am Bahnsteig 23 ein.
Ich beschloß, dieser Bahn noch einen Besuch abzustatten. Interessant ist, dass in St. Pölten Hbf nur 2 Stumpfgleise für die Mariazellerbahn vorhanden sind - zum Umsetzen muss der Zug dann in den Alpenbahnhof zurückgedrückt werden.
"Mein" Zug, die RSB 40 Richtung Wien Franz-Josefs-Bahnhof sollte von Bahnsteig 4 fahren. Also ging ich dorthin.
St. Pölten Hbf ist momentan Großbaustelle - es gibt nur 4 durchgehende Bahnsteiggleise (dazu kommen noch die 2 Stumpfgleise für die Mariazellerbahn und eins für die Traisentalbahn) - der Bahnsteig 4 war mittels Bauzäunen doch sehr verschmälert. Es stand ein 4020 (Neulack - häßlich!) bereit, und sollte mich nach Tulln bringen. Unterwegs konnte ein E-Mech-Stellwerk und die Baustelle für den Regionalbahnhof Tullnerfeld an der "neuen Westbahn" angeschaut werden.
In Tulln ließ sich 4020.320 fotografieren:

bevor dann mit deutlicher Verfrühung (ich hatte noch nicht mit ihm gerechnet) das erste Ziel der Reise einfuhr: Der Erlebniszug "Wachau" nach St. Valentin - eins von zwei Zugpaaren über die Donauuferbahn.
In Krems wurde dann von E- auf Diesellok umgespannt;

4061.013 hatte den Zug bis hier gebracht,

2043.024 wird ihn nach St. Valentin bringen.
Außerdem stand noch

1042.020 mit einem Güterzug (oder wars ein Wir-bauen-für-sie-effizient-schnell-umweltschenend-Zug?)
Donauuferbahn. Landschaftlich einfach nur genial - garniert mit Schlierenwagen. Eine Fahrt kann ich jedem nur empfehlen!
3 (oder 4?) Zugkreuzungen gabs - einmal mit dem Plan-R, gebildet aus 5047.046

und einmal mit dem andern EZ-Paar, dem EZ "Strudengau"

Sankt Valentin! Wieder an der Westbahn! Hier gings kurz mit nem OIC ins knapp 25 km entfernte Linz. Dort gabs praktischerweise nen Supermarkt im Bahnhof, wo sich mit Semmeln und Würstln eingedeckt wurde. Der REX nach Selzthal über die Phyrnbahn offenbarte auch eine Überraschung - statt der erwarteten CS-Garnitur stand 1116.096 mit Schlieren bereit.

Ein Hinweis für die, die nur Bilder erwarten: Das war das (fast) letzte...
Nach 2 Stunden schöner Fahrt (durch eine wieder schöne Landschaft - diesmal halt Berge) wurde Selzthal mit 10 Minuten Verspätung erreicht - blöd bei 2 Minuten Übergang... Der Anschlusszug hatte aber +20, also wars kein Problem.
Endlich! Ein freies Abteil! Also gleich hingelegt, Schlaf nachholen. Spätestens seit hier bin ich vom ÖBB-Virus befallen. Freundliches Personal, kein Problem, sich mal hinzulegen, Wartende Anschlusszüge... Fast will man nicht aussteigen... "Unser nächster Aufenthalt: Leoben Hbf! Der Anschlusszug Richtung Wien wartet Abfahrbereit am Bahnsteig gegenüber!" ... und ist Proppevoll. Letztenendes wurde dann doch noch Platz gefunden, so ging es über den Semmering nach Wien Südbahnhof. Derweil wurde der größtmögliche Umweg gesucht, um in Wien Vorortelinie zu fahren und zum Westbahnhof zu gelangen. Die Wahl fiel auf die Schnellbahn vom Ostbahnteil via Außenrum in die Stammstrecke (bis "Umsteigen S45" am Handelskai). Diese stand auch schon bereit und bestand aus einem solo-4020, die S45 dann aus einem Talent.
In Hütteldorf wurde dann eine S50 zum Westbahnhof in einer Viertelstunde verkündet. Grade am Abfahrbahnsteig angekommen:
"Achtung! Bahnsteig 3! ÖBB-Intercity "Linz 09 Kulturhauptstadt Europas" aus Salzburg Hbf fährt ein! Bitte Vorsicht!" Nachdem der Zug mit "Wien West" beschildert war bin ich dann eingestiegen, und genoss die kurze Fahrt zum Westbahnhof wieder im Bmz.
Bilanz des ersten Tages:
1649 km in 22:51 h
Weiter sollte es mit dem EN 246 bis Ötztal gehen, dann wieder zurück nach Innsbruck. Dadurch kann man rund ne halbe Stunde länger schlafen und sitzt nicht ewig in Innsbruck. Die Fahrt verlief unspektakulär, im Abteilwagen mit Sitz-gegenüber-frei hab ich gut geschlafen

Von Innsbruck ging es dann mit dem Korridorzug über den Brenner, durchs Puster- und Drautal nach Lienz. Der Zug bestand aus einer 1216 mit 3 Bmz51 (vergleichbar mit den Deutschen Bm235). Mit dem Zuf gabs noch ne Kurze Debatte bezüglich der Ticketgültigkeit, die nach dem Motto "Bloß keine Disskussionen am frühen Morgen" endete, woraufhin die Fahrt genossen werden konnte. In Brennero/Brenner war dann Personalwechsel - vom Italiener hat man nix gesehen. (Vom ÖBBler, der in San Candido/Innichen übernommen hat aber auch nicht). Ab Lienz gings dann mit ner Tal-Ente weiter, aber begleitet. Der Zub hat sogar 2 Mitreisenden nen Normalpreis in ein ERT umgetauscht und das Geld ausgezahlt - Daumen hoch!
Nach einem kleinen Abstecher nach Villach (Was soll man knapp 1 1/2 h in Spittal-Millstättersee?) ging es dann - im Großraumwagen (Im Tagverkehr sind die Wagen garnicht schlecht - aber als Nachtzug...) - über die Tauernbahn. Die Strecke ist - vorallem durch den Tunnel - deutlich langweiliger als die anderen Gebirgsbahnen.
Weiter gings dann ab Schwarzach-St. Veit im OEC-Abteil über die Giselabahn und den Arlberg zurück nach Bregenz. In diesem Zug wurde dann auch mal der Speisewagen aufgesucht. War lecker - hätt aber mehr sein können (Kalbsgulasch mit Spätzle)... (beim nächsten Mal warens Spagetti mit Tomatensoße - da wurd man satt). Die Fahrt war relativ unspektakulär, auch wenn ich einigen Franzosen erzählen musste, dass der Zug Verspätung hat, und der Zub noch nicht weiß, ob der Zug Richtung Schweiz wartet. Er hat. In Bregenz war für mich dann eh genug Zeit zum umsteigen, sodass ich mit dem letzten EC schließlich Lindau und in Ulm den letzten RE nach Stuttgart erreichte.
Alles in allem: 2 1/2 schöne, Erlebnisreiche Tage. Bahnfahren ist in Österreich "ganz anders". Ich hab es nie geglaubt. Es ist aber so! Ich kann jedem Eisenbahnfreund eine Tour durch Österreich wärmstens Empfehlen!