[Berlin] Stromaufnahme in Groß- und Kleinprofil

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Auf www.netzspinnen-berlin.de fand ich heute die folgenden zwei Beschreibungen:



So bezieht ein U-Bahnzug des Kleinprofils (Linien U1, U15, U12, U2, U4) den Fahrstrom aus der Stromschiene, zurückgespeist wird dieser über die Fahrschiene. Die Stromschiene wird mittels Schleifstromabnehmer von oben bestrichen.


und:



Im Großprofil dagegen (Linien U5, U6, U7, U8, U9) bezieht ein U-Bahnzug seinen Fahrstrom im Unterschied zum Kleinprofil aus der Fahrschiene, und speist ihn nach dem Verbrauch über die Stromschiene zurück. Die seitliche Stromschiene wird von unten bestrichen.


Hab ich das richtig verstanden, dass im Großprofil de facto nicht die Stromschienen, sondern die Fahrschienen unter Spannung stehen? Ich meine, ich hab auch schon mal gehört, dass manche frühen Straßenbahnen mit Elektrotraktion den Fahrstrom aus den Fahrschienen bezogen, aber ist diese Art der Übertragung bei diesen doch recht hohen Voltzahlen (im Vergleich zu Modellbahnen ^^) nicht gefährlich, sowohl für Personale als auch ggf. Fahrgäste, die schwächelnderweise ins Gleis kippen?
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ich kenne diese Seite, aber nicht so, daß mir der Fehler aufgefallen wäre. Mir wäre neu, wenn an irgendeiner Fahrschiene Spannung anliegt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Das ist afaik bei der New Yorker U-Bahn so. Zumindest gibt es einige Filme in denen die Gangster auf der Schiene bruzeln ;)
Electron
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Beitrag von Electron »

Chris @ 14 Dec 2003, 11:53 hat geschrieben: Das ist afaik bei der New Yorker U-Bahn so. Zumindest gibt es einige Filme in denen die Gangster auf der Schiene bruzeln ;)
Hallo,

@Chris:glaube nicht alles, was in US-Spielfilmen vorkommt :P meines Wissens nach hat die New Yorker U-Bahn eine seitliche von oben bestrichene Stromschiene (steht zumindest so in "Metros der Welt", transpress Verlag), die dann (fast zwangsläufig) keine Schutzabdeckung haben.

Gruß
Tobias
joe85
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Beitrag von joe85 »

Ich war letzten Sommer in Berlin beim Tag der offenen Tür von der U-Bahn.

Wenn ichs noch richtig im Kopf hab gehts nur darum, dass die Fahrschinen (Gleichspannung!!) einmal "+" und einmal "-" sind.
Dies hindert jedoch nicht daran, dass man die Fahrschine erdet, also das zwischen Erde(Schotter usw.) und Fahrschiene keine Spannung anliegt.
boschi

Beitrag von boschi »

Hallo Leuts,

also bei der Berliner U-Bahn liegt die Spannung auf der seitlich angeordneten Stromschiene an(sowohl Kleinprofil als auch Großprofil).
Die Fahrschienen dienen lediglich als Masse (also für die Verbindung zum nächsten Umformer). Dass beim Berühren der Fahrschiene nix passiert, liegt nur daran, dass die elektrische Leitfähigkeit von Metall erheblich größer ist als die des menschlichen Körpers, und außerdem durch relativ eng gesetze Einspeisungspunkte (hohe Übertragunsverluste da Gleichspannung von wenigen hundert Volt) nur kurze Abschnitte der Fahrschiene zur 'Ableitung' dienen.
Denkt mal an die 'große Bahn', da liegen in Deutschland immerhin 15kv, in anderen Ländenr durchaus mehr (Frankreich 50kV), Wechselspannung an und ich wüßte keinen Fall, dass eine Fußgänger schonmal auf einem Bahnübergang ums leben kam, da er die Schienen berührte.


LG

boschi
MünchnerFreiheit
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Bei einer Berührung der Fahrschienen kann auch nix passieren, da diese geerdet sind, d.h. es gibt idR keinen (nennenswerten) Potentialunterschied zwischen Fahrschiene und der Umgebung (Erdboden usw.).

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
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Beitrag von Electron »

boschi @ 16 Dec 2003, 14:31 hat geschrieben:.... in anderen Ländenr durchaus mehr (Frankreich 50kV), Wechselspannung ...
Hallo ;) ,

In Frankreich gibt es bei der SNCF keine 50 kV, sondern 25 kV 50 Hz oder 1500 V DC per Oberleitung (und ein paar Exoten wie irgendwo Richtung Schweiz eine Schmalspurlinie mit 650V DC per Stromschiene),ansonsten schließe ich mich der Aussage von MünchenerFreiheit an.

Und eine Berührung einer Spannungsquelle mit mehreren hundert Volt...naja... :angry: Der Hautwiderstand des Menschen geht ja von etwa 100 Ohm - einige kOhm (hängt von mehreren Faktoren ab). Und z.B. 750V/1000 Ohm = 750 mA, was definitiv tödlich ist!!! Da ists egal, ob der nächste Einspeisepunkt kilometerweit weg ist und ob deswegen 50 V mehr oder weniger anliegen!! Also bitte etwas Respekt vor der Elektrizität :ph34r:

Gruß
Tobias
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