Lokführer Gehälter

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

Was sind eure Meinungen und Erfahrungen? Was meint ihr sind die Lokführer Gehälter angemessen oder ist ein Tf unterbezahlt? Vorallem wenn man sie mit Gehältern der Kollegen im Ausland vergleicht?
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Nightwish @ 6 Oct 2008, 12:57 hat geschrieben: Was sind eure Meinungen und Erfahrungen? Was meint ihr sind die Lokführer Gehälter angemessen oder ist ein Tf unterbezahlt? Vorallem wenn man sie mit Gehältern der Kollegen im Ausland vergleicht?
Was erwartest du dir hier von der Frage?
Ich sag nur meine Meinung und europaweit sind deutsche Lokführer am schlechtesten bezahlt! In Westeuropa ist man weit über unserem Niveau, die lachen doch über unsere Gehälter.
Tolle Vergleiche kann man ja bei den Tf ziehen, die Paris - Frankfurt/Stuttgart fahren. Der SNCF-Tf ist ja deutlich drüber.

Wenn man mal die Gehälter osteuropäischer Länder in Bezug zum Durchschnittseinkommen des jew. Landes bezieht, verdienen sie auch mehr als deutsche Tf.

Nur bei uns lässt man sich das gefallen und bei Streiks für eine gerechte Bezahlung gibts sofort einen Kreuzzug gegen die Gewerkschaften, besonders die Presse beteiligt sich daran und ist schon lange auf Seiten des Kapitals, wo man willfährige Sklaven braucht, die am besten noch Geld mit in die Arbeit nehmen.
Das größte Problem sind die vielen Privatbahnen wo dutzende Mitarbeiter scheinbar unfähig sind, sich gewerkschaftlich zu organisieren! Aber nur so kann man höhere Gehälter rausschlagen und v. a. mind. eine Angleichung an DB-Niveau erreichen. Das geht nur mit hohem Organisationsgrad und es muss eine neue Kultur her, wo man Eisenbahnen, die meinen sie müssten nur über den Geldbeutel der Arbeitnehmer ihren Gewinn schaufeln, in den Ruin treibt. Nur die Guten dürfen überleben und alle anderen muss man beseitigen, man darf den Ausbeutern keine Chance geben.
Ein erster Schritt muss eine Angleichung aller Bahnen ans DB-Niveau sein, dann kann man dieses schrittweise steigern. Ein Branchentarifvertrag wäre hier die einfachste Lösung. Dann würde es auch keine Ausschreibungsgewinne mehr geben, die rein auf dem Rücken der Mitarbeiter und deren Gehälter erzielt werden.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ich habe öfter gelesen, dass Tfs in ihren ersten Berufsjahren auf einen monatlichen Nettolohn von etwa 1.200 Euro kommen - Zuschläge für Nachtarbeit etc. bereits eingerechnet.

Meine Meinung ist, dass in München davon niemand vernünftig leben kann - und eine Familie ernähren schon gleich gar nicht.

Unterbezahlt - damit eindeutig ja. 1.400 Euro würde ich in München als Untergrenze angemessen finden. In Leipzig oder Oldenburg kommt man mit 1.200 Euro im Monat wahrscheinlich besser klar als in München mit 1.400.
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 12:10 hat geschrieben: Was erwartest du dir hier von der Frage?
Ich sag nur meine Meinung und europaweit sind deutsche Lokführer am schlechtesten bezahlt! In Westeuropa ist man weit über unserem Niveau, die lachen doch über unsere Gehälter.
Tolle Vergleiche kann man ja bei den Tf ziehen, die Paris - Frankfurt/Stuttgart fahren. Der SNCF-Tf ist ja deutlich drüber.

Wenn man mal die Gehälter osteuropäischer Länder in Bezug zum Durchschnittseinkommen des jew. Landes bezieht, verdienen sie auch mehr als deutsche Tf.

Nur bei uns lässt man sich das gefallen und bei Streiks für eine gerechte Bezahlung gibts sofort einen Kreuzzug gegen die Gewerkschaften, besonders die Presse beteiligt sich daran und ist schon lange auf Seiten des Kapitals, wo man willfährige Sklaven braucht, die am besten noch Geld mit in die Arbeit nehmen.
Das größte Problem sind die vielen Privatbahnen wo dutzende Mitarbeiter scheinbar unfähig sind, sich gewerkschaftlich zu organisieren! Aber nur so kann man höhere Gehälter rausschlagen und v. a. mind. eine Angleichung an DB-Niveau erreichen. Das geht nur mit hohem Organisationsgrad und es muss eine neue Kultur her, wo man Eisenbahnen, die meinen sie müssten nur über den Geldbeutel der Arbeitnehmer ihren Gewinn schaufeln, in den Ruin treibt. Nur die Guten dürfen überleben und alle anderen muss man beseitigen, man darf den Ausbeutern keine Chance geben.
Ein erster Schritt muss eine Angleichung aller Bahnen ans DB-Niveau sein, dann kann man dieses schrittweise steigern. Ein Branchentarifvertrag wäre hier die einfachste Lösung. Dann würde es auch keine Ausschreibungsgewinne mehr geben, die rein auf dem Rücken der Mitarbeiter und deren Gehälter erzielt werden.
Klar diesen Vergleich kenne ich natürlich mit den Pariser Lokführern! Aber was wäre deiner Meinung nach denn ein Gerechter Lohn für diese Arbeit? Sollen alle das selbe verdienen oder ist ein ICE Lokführer mehr wert als einer der S-Bahn fährt? Wenn du in Paris nicht TGV fährst verdienst du auch weniger!
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josuav
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Beitrag von josuav »

Alle Bereiche sind irgendwo schwierig, ich üwrd das so lassen, das alle von der S-Bahn bis zum ICE gleich viel bekommen. S-Bahn ist eigneltich am schwierigsten vom Stress her, Bei Fernverkehr glaub ich muss man eher viel denken um genau pünltlich anzukommen. Bei Regio ist es ähnlich wie bei der S-Bahn und die Güter-Tf haben das Problem mit der Nachtarbeit besonders stark.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Nightwish @ 6 Oct 2008, 13:47 hat geschrieben: Klar diesen Vergleich kenne ich natürlich mit den Pariser Lokführern! Aber was wäre deiner Meinung nach denn ein Gerechter Lohn für diese Arbeit? Sollen alle das selbe verdienen oder ist ein ICE Lokführer mehr wert als einer der S-Bahn fährt? Wenn du in Paris nicht TGV fährst verdienst du auch weniger!
Ein Nicht-TGV-Lokführer verdient immer noch deutlich mehr als ein ICE-Tf.
Ich bin für einen gleichen Grundlohn für alle Lokführer, auch für Lrf (wobei die selber Schuld sind dass sie nicht unter den LfTV fallen). Und danach muss man spezifisch mit Zulagen draufsatteln, z. B. für Tf die ins Ausland fahren und Fremdsprachen, andere Vorschriften lernen müssen, da muss es eine hohe Auslandszulage geben (das heutige System ist lächerlich für den hohen Aufwand den der Tf betreiben muss).

Bei Ausschreibungen im Nahverkehr müssten alle Wettbewerber dem gleichen Tarifvertrag unterliegen oder es müsste festgelegt werden, dass der Tarifvertrag des bisher dort aktiven EVU nicht unterschritten werden darf. So verhindert man Lohndumping und den Wettbewerb auf Kosten der Mitarbeiter.
Dann geben endlich andere Kriterien den Ausschlag für den Gewinn einer Ausschreibung und nicht nur der Preis, der fast immer das ausschlaggebende Kriterium ist, wenn nicht ganz, dann zu großen Teilen.

Die Lage ist doch auch günstig, die Tf in Deutschland haben es selber in der Hand, noch nie war es so günstig sich eine gerechte Bezahlung zu erkämpfen und das muss man tun, dafür braucht man aber organisierte Tf. Bei der DB und einigen anderen (Metronom z. B.) mache ich mir da keine Sorgen, aber es gibt Privatbahnen wo weniger als 50% (tw. deutlich darunter) nicht in einer Gewerkschaft sind und darum ist in solchen Firmen erst ein Lohndumping möglich. Würden diese Leute sich mal etwas interessieren und ihren A... hochkriegen, würden sie auch mehr verdienen. Vor allem ist der Mitgliedsbeitrag relativ günstig und man hat Dinge wie Rechtsschutz, Berufshaftpflicht etc. dabei, die man sonst privat abschließen muss (ok, machen manche auch nicht, aber dann eben selber Schuld).

Einen gerechten Lohn, wenn du das schon fragt, gibt es nicht, aber man kann wenigstens versuchen das beste rauszuholen und momentan sind Lokführer einfach unterbezahlt, besonders mit Blick auf unsere europ. Nachbarn. Der LfTV ist der erste Schritt, aber es muss weiter gehen, z. B. muss es ordentliche Zulagen geben, nicht 3-4 Euro, sondern industrieübliche Zulagen von 50-100% v. Stundenlohn, je nachdem was ist (Sonntag, Feiertag, Nacht etc.).
Man holt sich nur zurück was den Mitarbeitern geraubt wurde, denn nach dem Ende der Bundesbahn gab es Gehaltskürzungen die perverese Ausmaße angenommen haben. Man braucht ja nur Mitarbeiter vor 1994 mit denen danach vergleichen.
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ölp
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Beitrag von ölp »

Ich würde es auch so belassen wie es jetzt ist,aber man müsste eben doch regional unterschiedlich hohe Ballungsraumzuschläge einführen.
Wie macht man es aber am gerechtesten?
Wer seinen Hauptwohnsitz in München,Frankfurt usw. hat ist mehrfach der dumme:Hohe Mieten bzw. dergleichen,fehlt Personal werden nie die Auswärtigen angerufen......
Aber da sind die Gewerkschaften zu unflexibel bzw. das Geschrei derer aus der Pampa viel zu laut.
Darüber wurde schon vor Jahren diskutiert,aber es wird sich da wohl nichts ändern.
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 12:58 hat geschrieben: Ein Nicht-TGV-Lokführer verdient immer noch deutlich mehr als ein ICE-Tf.
Ich bin für einen gleichen Grundlohn für alle Lokführer, auch für Lrf (wobei die selber Schuld sind dass sie nicht unter den LfTV fallen). Und danach muss man spezifisch mit Zulagen draufsatteln, z. B. für Tf die ins Ausland fahren und Fremdsprachen, andere Vorschriften lernen müssen, da muss es eine hohe Auslandszulage geben (das heutige System ist lächerlich für den hohen Aufwand den der Tf betreiben muss).

Bei Ausschreibungen im Nahverkehr müssten alle Wettbewerber dem gleichen Tarifvertrag unterliegen oder es müsste festgelegt werden, dass der Tarifvertrag des bisher dort aktiven EVU nicht unterschritten werden darf. So verhindert man Lohndumping und den Wettbewerb auf Kosten der Mitarbeiter.
Dann geben endlich andere Kriterien den Ausschlag für den Gewinn einer Ausschreibung und nicht nur der Preis, der fast immer das ausschlaggebende Kriterium ist, wenn nicht ganz, dann zu großen Teilen.

Die Lage ist doch auch günstig, die Tf in Deutschland haben es selber in der Hand, noch nie war es so günstig sich eine gerechte Bezahlung zu erkämpfen und das muss man tun, dafür braucht man aber organisierte Tf. Bei der DB und einigen anderen (Metronom z. B.) mache ich mir da keine Sorgen, aber es gibt Privatbahnen wo weniger als 50% (tw. deutlich darunter) nicht in einer Gewerkschaft sind und darum ist in solchen Firmen erst ein Lohndumping möglich. Würden diese Leute sich mal etwas interessieren und ihren A... hochkriegen, würden sie auch mehr verdienen. Vor allem ist der Mitgliedsbeitrag relativ günstig und man hat Dinge wie Rechtsschutz, Berufshaftpflicht etc. dabei, die man sonst privat abschließen muss (ok, machen manche auch nicht, aber dann eben selber Schuld).

Einen gerechten Lohn, wenn du das schon fragt, gibt es nicht, aber man kann wenigstens versuchen das beste rauszuholen und momentan sind Lokführer einfach unterbezahlt, besonders mit Blick auf unsere europ. Nachbarn. Der LfTV ist der erste Schritt, aber es muss weiter gehen, z. B. muss es ordentliche Zulagen geben, nicht 3-4 Euro, sondern industrieübliche Zulagen von 50-100% v. Stundenlohn, je nachdem was ist (Sonntag, Feiertag, Nacht etc.).
Man holt sich nur zurück was den Mitarbeitern geraubt wurde, denn nach dem Ende der Bundesbahn gab es Gehaltskürzungen die perverese Ausmaße angenommen haben. Man braucht ja nur Mitarbeiter vor 1994 mit denen danach vergleichen.
Ich frage mich dann nur wrum die Deutschen Kollegen der SNCF nicht das selbe verdienen wie ihre Französichen Kollegen! Normalerweise müssten die Eurobahner (Keolis Gruppe dahinter steckt die SNCF) Doch auch die riesen Kohle verdienen!
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Nightwish @ 6 Oct 2008, 14:32 hat geschrieben: Ich frage mich dann nur wrum die Deutschen Kollegen der SNCF nicht das selbe verdienen wie ihre Französichen Kollegen! Normalerweise müssten die Eurobahner (Keolis Gruppe dahinter steckt die SNCF) Doch auch die riesen Kohle verdienen!
Keolis gehört nicht zu 100% der SNCF und ich frage mich, wieso du so eine Frage überhaupt stellst? Ist Keolis die Caritas? Warum sollten die freiwillig französische Gehälter zahlen? Eine vernünftige Bezahlung rauszuschlagen ist Aufgabe der Gewerkschaften und die können das jedoch nur, wenn genügend Mitarbeiter Mitglieder sind.
Mich k... Tf an, die jammern, sie würden zu wenig verdienen, aber dann nicht in der Gewerkschaft sind. Die sollen sich mal an die Nase fassen, warum das so ist. Ohne Druckmittel kannst du nichts erreichen und die Firmen zahlen nur, was wirklich sein muss und so lange sie keiner daran hindert, kann jede Firma dumpen. Nur eine starke Arbeitnehmervertretung kann das verhindern.
Mit betteln alleine wäre auch der LfTV nie zustande gekommen. Wären nicht so viele DBler organisiert, wäre das alles nie zustande gekommen, nein, man hätte sogar "wunderbare" Dinge wie den RegioErgTV bekommen.
Alle Tf haben es selber in der Hand, ich kann es nur immer wieder sagen, nur sind scheinbar einige nicht in der Lage das zu verstehen.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich meine mich zu erinnern, dass die SNCF immer noch Kohlezuschläge (u.a.) für das Personal zahlt, einfach deswegen, weil die Gewerkschaften gut organisiert und "brutal" genug sind, den kompletten Verkehr unbefristet einzustellen.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

JNK @ 6 Oct 2008, 14:46 hat geschrieben: Ich meine mich zu erinnern, dass die SNCF immer noch Kohlezuschläge (u.a.) für das Personal zahlt, einfach deswegen, weil die Gewerkschaften gut organisiert und "brutal" genug sind, den kompletten Verkehr unbefristet einzustellen.
In Frankreich ist die Presse aber nicht so offen Pro Arbeitgeber wie bei uns, wo man die Bevölkerung gezielt täuscht und gegen Gewerkschaften aufhetzt, jeden Arbeitskampf als Untergang des Abendlandes bezeichnet und Verzicht in guten wie in schlechten Zeiten als Arbeitsplatzsicherung verkauft.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

In welch schwindelerregender Höhe ist denn jetzt das französische Tf Gehalt.

Übrigens, schonmal jemand in Paris gewesen, das Leben und vorallem die Mieten :blink: ,
da ist München ein Fliegenschiss dagegen!!!
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Nightwish @ 6 Oct 2008, 12:57 hat geschrieben: Was sind eure Meinungen und Erfahrungen? Was meint ihr sind die Lokführer Gehälter angemessen oder ist ein Tf unterbezahlt? Vorallem wenn man sie mit Gehältern der Kollegen im Ausland vergleicht?
Hattest du das Thema nicht in 2-3Monaten starten können, wenn die neuen Tarifverhandlungen im Gange sind?
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

mellertime @ 6 Oct 2008, 17:08 hat geschrieben: Hattest du das Thema nicht in 2-3Monaten starten können, wenn die neuen Tarifverhandlungen im Gange sind?
Tarifverhandlungen sind eigentlich ständig, es gibt auch Tf abseits der DB.
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Beitrag von hauseltr »

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich kenne weder die deutschen, noch die französichen Gehälter für Tf. Die Schweizer sollen ja da noch besser bezahlen. Daher behaupte ich auch nicht, dass die Deutschen zu wenig oder die Franzosen zu viel bekommen. Aber ich denke, dass diese Vergleiche uns nicht weiter bringen.

Viel wichtiger sind doch folgende Kriterien:

1.) Welche Voraussetzungen (Schulbildung!) ist nötig, um Tf zu werden
2.) Welche Bezahlung erhalten Arbeitnehmer mit gleicher Vorbildung in anderen Berufen

Dabei ist mir schon bewusst, dass ein Tf eine höhere Verantwortung trägt, als ein Schreiner oder Fliesenleger (ohne diese Berufe abzuwerten). Aber wohl kaum mehr, als ein Berufskraftfahrer. Ich will ich auch nicht Dupinglöhnen wie bei der DB Heidekrautbahn das Wort reden.

Wir müssen einfach mal erkennen, dass Unternehmen, auch wenn es Staatsunternehmen sind, schwarze Zahlen schreiben müssen, um bestehen zu können. Kein Unternehmen dient allein dem Selbstzweck. Das Streben nach Rendite ist an sich ja nicht verwerflich, jeder Kleinsparer freut sich am Jahresende über die Zinsgutschrift auf seinem Sparbuch :D

Die Franzosen sind ja bekannt dafür, dass sie für jeden Sch... streiken und auf die Straße gehen. Die frankofonen Belgier stehen ihnen ja kaum nach. Aber hohe Löhne (nicht nur für Tf) müssen auch erwirtschaftet werden. Und am Ende zahlt immer der Verbraucher, entweder über die Preise oder über Steuern.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
612 hocker
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Beitrag von 612 hocker »

Die Franzosen sind ja bekannt dafür, dass sie für jeden Sch... streiken und auf die Straße gehen. Die frankofonen Belgier stehen ihnen ja kaum nach. Aber hohe Löhne (nicht nur für Tf) müssen auch erwirtschaftet werden. Und am Ende zahlt immer der Verbraucher, entweder über die Preise oder über Steuern.
Hört sich eher nach Italien an, die streiken doch alle drei Wochen. :lol:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

612 hocker @ 6 Oct 2008, 19:48 hat geschrieben:Hört sich eher nach Italien an, die streiken doch alle drei Wochen.  :lol:
Nee, die streiken alle drei Wochen nicht ;)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von 612 hocker »

Eine vernünftige Bezahlung rauszuschlagen ist Aufgabe der Gewerkschaften und die können das jedoch nur, wenn genügend Mitarbeiter Mitglieder sind.
Genau das ist aber dass Problem immer weniger organisieren sich in einer Gewerkschaft. In meinem Wirtschaftslehrebuch habe ich so ein schönes Diagramm über die Mitgliedszahlen des DGB. Im Jahr 1991 lag diese bei 11,8 Millionen. 2005 hingegen lag sie nur noch bei 6,8 Millionen. Das heißt die Mitgliedszahlen haben sich innerhalb von 15 Jahren halbiert. Im Elektrohandwerk ist z.B. so gut wie keiner gewerkschaftlich organisiert. Die Kollegen müssen dort zu Hungerlöhnen arbeiten. In der Industrie liegt der Organisationsgrad der Mitarbeiter noch deutlich über 50%. Die Kollegen verdienen dort relativ gut. Da die Zahl der Mitglieder immer weiter schrumpft verlieren die Gewerkschaften an Macht und müssen im Gegenzug bei den Tarifabschlüssen Verschlechterungen hinnehmen. Ich bin zu Beginn meiner Ausbildung sofort in die IGM eingetretten, weil ich es einfach als Pflicht ansehe sich gewerkschaftlich zu organisieren. Leider stehe ich mit meiner Meinung ziemlich alleine neben meinen Kollegen. Da kommen dann gerne mal so Sprüche wie: "Ich bekomme doch eh Lohnerhöhungen ob ich jetzt Mitglied bin oder nicht."

Dieser läppige Beitrag von 1% des Lohn sollte einem eine angemessene Bezahlung wert sein. Dann brauchen wir auch keinen popolitischen Schwachsinn wie Mindestlöhne.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also bei uns (kein Bahnbetrieb) ist nur ein sehr geringer Teil der Belegschaft gewerkschaftlich organisiert und unsere Firma zahlt trotzdem gut, vom Schrauber bis zum Entwicklungsingenieur. Im Gegenteil wird die Gewerkschaft von vielen Mitarbeitern als Klotz am Bein angesehen. Bei uns würden viele Kollegen gerne 40h arbeiten, dürfen aber nicht wegen Kontigentregelung.

Also ich würde das Wohlergehen der Mitarbeiter nicht von der gewerkschaftlichen Organisiertheit abhängig machen. Es gibt Firmen/Branchen da läufts, bei anderen nicht. Gerade bei vielen Mittelständlern gibts keinen Betriebsrat / 0% Organisationsgrad etc und die Leute lieben trotzdem ihre Arbeit.
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Autobahn hat geschrieben: Dabei ist mir schon bewusst, dass ein Tf eine höhere Verantwortung trägt, als ein Schreiner oder Fliesenleger (ohne diese Berufe abzuwerten). Aber wohl kaum mehr, als ein Berufskraftfahrer.
Du kannst einen Tf nicht mit einem Berufskraftfahrer vergleichen, das kennen wir schon von letztem Jahr und ist käse. Ich will die Lkw-Kutscher nicht abwerten, aber es ist ein Unterschied ob man für seinen kleinen Lastwagen und sich selbst verantwortlich ist oder für hunderte Reisende bzw. einen 700 m langen Güterzug. Da sind Welten dazwischen.
Die Lkw-Kutscher verdienen auch zu wenig, nur ist von denen kaum einer gewerkschaftlich organisiert, so wird sich da auch nie was ändern.
Wir müssen einfach mal erkennen, dass Unternehmen, auch wenn es Staatsunternehmen sind, schwarze Zahlen schreiben müssen, um bestehen zu können. Kein Unternehmen dient allein dem Selbstzweck. Das Streben nach Rendite ist an sich ja nicht verwerflich, jeder Kleinsparer freut sich am Jahresende über die Zinsgutschrift auf seinem Sparbuch  :D
Kein Mensch sagt, dass ein Streben nach Gewinn verwerflich ist. Wenn der Betrieb aber gut läuft und Gewinne abwirft und von den Mitarbeitern weiterhin Verzicht verlangt wird, um die Gewinne noch weiter zu steigern, hört der Spaß aber auf. Jeder Mitarbeiter will einen gewinnbringenden Betrieb und jeder gewinnbringende Betrieb hat diesen Gewinn zu großen Teilen auch der Belegschaft zu verdanken.
Aber hohe Löhne (nicht nur für Tf) müssen auch erwirtschaftet werden. Und am Ende zahlt immer der Verbraucher, entweder über die Preise oder über Steuern.
Mit diesem Argument könntest du überall kürzen, was ja auch gemacht wird und darum setzt sich die Abwärtsspirale ständig fort. Wenn aber der sogenannte Verbraucher (der arbeitet ja auch irgendwo und will mehr verdienen, wo andere das wieder mitfinanzieren) nicht immer nach billig-billig schreit, könnte man sich in eine Aufwärtsspirale einklinken, wo alle davon profitieren. Wenn die Aufgabenträger z. B. einen Mindesttarif festlegen, der bei der Ausschreibung nicht unterschritten werden darf, ist das doch ein guter Weg und wer zu dieser Ausschreibung bietet, kalkuliert ja damit, dass er Gewinne macht, trotz der Mindestanforderung bei den Gehältern, es wird also erwirtschaftet, sonst würde man nicht mitbieten.
612 hocker hat geschrieben: Dieser läppige Beitrag von 1% des Lohn sollte einem eine angemessene Bezahlung wert sein. Dann brauchen wir auch keinen popolitischen Schwachsinn wie Mindestlöhne.
Die 1% gibts bei den DGB-Gewerkschaften, bei der GDL zahlst du einen sehr niedrigen Mitgliedsbeitrag, wo jeder, der sich selber versichern muss (Berufshaftpflicht, Rechtsschutz) deutlich drüber liegt, nur kapieren das viele nicht.
Aber selbst die 1% sind wenig, wenn man bedenkt was dafür erreicht werden kann und gerade die IG Metall hat viel erreicht für ihre Branche. Deine Kollegen scheinen nicht zu kapieren, dass je weniger Mitglieder eine Gewerkschaft hat, desto weniger sie erreichen kann. Wird Zeit dass man Tariferhöhungen nur noch Gewerkschaftsmitgliedern zukommen lässt, das müsste man verankern, die AG würden sicher mitmachen, würde ja was sparen. Es kann nicht sein dass Gewerkschaftsmitglieder mit ihren Beiträgen und ihren Einsatz, die mittragen die zu faul sind den Hintern hochzukriegen und nachher noch über Tarifabschlüsse jammern!
Iarn hat geschrieben: Also bei uns (kein Bahnbetrieb) ist nur ein sehr geringer Teil der Belegschaft gewerkschaftlich organisiert und unsere Firma zahlt trotzdem gut, vom Schrauber bis zum Entwicklungsingenieur. Im Gegenteil wird die Gewerkschaft von vielen Mitarbeitern als Klotz am Bein angesehen. Bei uns würden viele Kollegen gerne 40h arbeiten, dürfen aber nicht wegen Kontigentregelung.
Mag ja sein, aber das sind die wenigen Ausnahmen, ist halt noch ein Betrieb der sich für seine Beschäftigten interessiert. In der Bahnbranche wirst du keinen einzigen Konzern in diese Richtung finden!
Wollen denn alle 40 Stunden arbeiten? Man sollte sich schon nach der Mehrheit richten und wenn die nicht 40 Stunden arbeiten will, dann sollte man sich dem unterordnen. Ich persönlich halte übrigens 40h/Woche für die absolute Zumutbarkeitsobergrenze, auch wenn ich weiß, dass ich persönlich mehr arbeite, weil ich ja viele Pausenzeiten nicht bezahlt bekomme und als Freizeit betrachte ich das absolut nicht.
Iarn hat geschrieben: Also ich würde das Wohlergehen der Mitarbeiter nicht von der gewerkschaftlichen Organisiertheit abhängig machen. Es gibt Firmen/Branchen da läufts, bei anderen nicht. Gerade bei vielen Mittelständlern gibts keinen Betriebsrat / 0% Organisationsgrad etc und die Leute lieben trotzdem ihre Arbeit.
Du darfst hier nicht von deinem auf andere Betriebe schließen. Es gibt sicher gute Betriebe, die ohne Betriebsrat gut auskommen, aber die werden immer weniger. Ich hab ja vor wenigen Tagen erst das Beispiel mit dem Betrieb gebracht, der trotz Rekordgewinnen aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist, um Einzelverträge abschließen zu können, natürlich zu schlechteren Konditionen. Einziges Ziel: Gewinnmaximierung.
Und auf die Eisenbahn bezogen: Dort gehts nicht ohne Gewerkschaft, schon gar nicht im liberalisierten Personenverkehr, wo Ausschreibungen ja meist über die Personalkosten geführt werden. Hier braucht es einen hohen Organisationsgrad um das optimale herauszuholen und gerade in Personalmangelzeiten darf man sich nicht weiter über den Tisch ziehen lassen und sich unter Wert verkaufen. Der Reallohnverlust seit 1994 ist skandalös, die Lebenshaltung wird ja schließlich nicht teurer...
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Beitrag von Iarn »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben: Wollen denn alle 40 Stunden arbeiten? Man sollte sich schon nach der Mehrheit richten und wenn die nicht 40 Stunden arbeiten will, dann sollte man sich dem unterordnen. Ich persönlich halte übrigens 40h/Woche für die absolute Zumutbarkeitsobergrenze, auch wenn ich weiß, dass ich persönlich mehr arbeite, weil ich ja viele Pausenzeiten nicht bezahlt bekomme und als Freizeit betrachte ich das absolut nicht.
Also bei uns gibt es 35 h und 40h Verträge. Es gibt viele mit 35h Vertrag, die lieber einen 40h Vertrag hätten. Da der Prozentsatz 40h Verträge aber durch den Manteltarifvertrag Metall Bayern gedeckelt ist, dürfen bei uns viele nicht 40h arbeiten, obwohl sie es wollten. Dafür schleifen die meisten ein Riesenüberstundenkonto mit sich rum.
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben: Du kannst einen Tf nicht mit einem Berufskraftfahrer vergleichen, das kennen wir schon von letztem Jahr und ist käse. Ich will die Lkw-Kutscher nicht abwerten, aber es ist ein Unterschied ob man für seinen kleinen Lastwagen und sich selbst verantwortlich ist oder für hunderte Reisende bzw. einen 700 m langen Güterzug. Da sind Welten dazwischen.
Ich denke, Du unterschätzt nicht nur die Arbeit eines Berufskraftfahrers, sondern auch die möglichen Gefahren. Aber lassen wir das.

Daher will ich noch einmal auf den Kern meiner Frage zurückkommen. Welchen Schulabschluss braucht ein Tf und wie hoch ist das Lohnniveau seiner Klassenkameraden, die einen anderen Beruf erlernt haben?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von autolos »

Autobahn @ 6 Oct 2008, 19:16 hat geschrieben: Ich will ich auch nicht Dupinglöhnen wie bei der DB Heidekrautbahn das Wort reden.
Wenn Du weißt, was die DB Heidekrautbahn bezahlt, dann veröffentliche das doch mal. M.W. ist dort noch gar nichts vereinbart. Es ist schon ziemlich frech, hier einem Unternehmen ohne irgendeine Sachkenntnis Vorwürfe zu machen. Gerade von Dir bin ich fundiertere Aussagen gewohnt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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autolos
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Beitrag von autolos »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben: Aber selbst die 1% sind wenig, wenn man bedenkt was dafür erreicht werden kann und gerade die IG Metall hat viel erreicht für ihre Branche.
Das, was die IG Metall erreicht hat, könnte man auch als enormen Arbeitsplatzabbau bezeichnen, weil die durchgesetzten Löhne, Arbeitszeiten usw. so hoch lagen (bis in die 90er Jahre), daß eine erhebliche Rationalisierungswelle durch die Branche wogte und in erheblichem Maße Neuinvestitionen im Ausland getätigt wurden. Wer hier arbeit hat, dem gehts gut, aber wer seine Arbeit wegen der IG Metall verloren hat, hat schwere Zeiten durchgemacht.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von mic »

Also ich glaube, eine pauschale Aussage über die Vergleichbarkeit oder Nichtvergleichbarkeit des Tf-Berufs mit anderen Berufen ist so nicht möglich.

Natürlich hat der Tf eines eines 1600t-Schwefelsäurezuges von Rail4Chem eine andere Verantwortung als ein Bus- oder LKW-Fahrer.

Ob das aber auch für den Tf eines (von mir sehr geschätzen) Regioshuttle gilt, kann man durchaus bezweifeln.

Von daher halte ich es gelinde gesagt für fragwürdig, für den Tf, der im regionalen, vertakteten Nahverkehr Regioshuttle fährt, das gleiche zu verlangen wie für den Tf, der für Rail4Chem 48 Stunden am Tag Brühe quer durch Deutschland fährt.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

mic @ 7 Oct 2008, 13:24 hat geschrieben: Also ich glaube, eine pauschale Aussage über die Vergleichbarkeit oder Nichtvergleichbarkeit des Tf-Berufs mit anderen Berufen ist so nicht möglich.

Natürlich hat der Tf eines eines 1600t-Schwefelsäurezuges von Rail4Chem eine andere Verantwortung als ein Bus- oder LKW-Fahrer.

Ob das aber auch für den Tf eines (von mir sehr geschätzen) Regioshuttle gilt, kann man durchaus bezweifeln.

Von daher halte ich es gelinde gesagt für fragwürdig, für den Tf, der im regionalen, vertakteten Nahverkehr Regioshuttle fährt, das gleiche zu verlangen wie für den Tf, der für Rail4Chem 48 Stunden am Tag Brühe quer durch Deutschland fährt.
Das habe ich doch gesagt, einen Triebwagenkutscher kannst du durchaus mit einem Lkw-Kutscher vergleichen, aber im Güterverkehr ist das alles schon eine andere Liga.
Im Güterverkehr verdient man dafür zurecht auch mehr (wobei es da durchaus auch schwarze Schafe gibt, nur sollte da keiner hingehen), dafür hat man aber sehr viele Nachteile und gerade einige Privatbahnen nehmen es mit dem Arbeitsschutzgesetz nicht so genau (da wäre wieder die Parellele zum Straßenverkehr).
Klar müssen daher Tf im Güterverkehr mehr verdienen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Tf im Nahverkehr zu wenig verdienen und diese Abwärtsspirale durch die aktuellen Ausschreibungen ja weiter nach unten geht. Hier muss man gegensteuern!

@Autobahn
Ich unterschätze die Tätigkeit eines Lkw-Kutschers nicht, denn ich habe selber im Verwandtenkreis jemanden, der in diesem Bereich tätig ist, daher kenne ich mich da sehr gut aus und daher erlaube ich mir auch das Urteil, dass ein Tf durchaus mehr Verantwortung hat und auch ein höheres Fachwissen benötigt (das ja gerade bei vielen Kurzausbildlingen auch mangelhaft ist). Ich persönlich würde niemals ein Lkw-Fahrer sein wollen, zumal das ein Ausbeuterjob ist, den nur Idealisten machen können und ich hoffe soweit kommt es bei der Eisenbahn nicht, daher brauchen wir eine starke Gewerkschaft.
Was hat der Schulabschluss mit der Verdienstmöglichkeit zu tun? Da kommen auch noch andere Kriterien mit rein, z. B. Wechselschichtdienst, Belastung usw., da gibts hunderte Beispiele die man in die Gehaltsfindung einberechnen muss. Ich persönlich würde einen Realschulabschluss als Untergrenze festlegen, auch wenn man das etwas gelockert hat und mittlerweile auch gute Haupschüler zugelassen werden in diesen Mangelzeiten. In Bayern ist da auch nicht schlimmes dran, die sind ja gut ausgebildet, aber sonst halte ich wenig davon.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

autolos @ 7 Oct 2008, 12:26 hat geschrieben: Wenn Du weißt, was die DB Heidekrautbahn bezahlt, dann veröffentliche das doch mal. M.W. ist dort noch gar nichts vereinbart. Es ist schon ziemlich frech, hier einem Unternehmen ohne irgendeine Sachkenntnis Vorwürfe zu machen. Gerade von Dir bin ich fundiertere Aussagen gewohnt.
Ich bezog mich auf einige Beiträge an anderer Stelle im Forum. Aber sicher war es etwas vorschnell.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Was hat der Schulabschluss mit der Verdienstmöglichkeit zu tun?
Eine ganze Menge!

Top 10 der Branchen mit Vergleich zum Durchschnitteinkommen

1 Banken 111,6%
2 Pharma 110,5%
3 Maschinenbau 110,1%
4 Anlagenbau 110%
5 Software 108,6%
6 Kosmetik 108,5%
7 Autoindustrie 108,4%
8 Chemie, Verfahrenstechnik 107,9%
9 Halbleiter 107,9%
10 Feinmechanik, Optik 107,6%



Flop 10 der Branchen mit Vergleich zum Durchschnitteinkommen

1 Zeitarbeit 70,2%
2 Soziale Einrichtungen 79%
3 Handwerk 81,2%
4 Kultur 83,4%
5 Bildungsinstitutionen 84,4%
6 Einzelhandel 84,4%
7 Personalberatung 84,7%
8 Touristik, Freizeit 84,8%
9 Hotel und Gaststätten 85,1%
10 Autohaus 86,3%


Quelle: Personalmarkt
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Autobahn @ 7 Oct 2008, 17:03 hat geschrieben: Eine ganze Menge!
Das kann man so nicht pauschalieren, die Automobilbranche ist z. B. das beste Beispiel. Mit starken Gewerkschaften kann man eine gerechte Bezahlung erreichen, da es genug andere Kriterien gibt die man einbeziehen muss.
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