10 Jahre Deutsche Bahn

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Deutsche Bahn AG: Das Sorgenkind feiert Jubiläum 

Die Deutsche Bahn feiert heute mit einer Veranstaltung in Berlin ihr zehnjähriges Bestehen als Aktien- Gesellschaft. Bahnchef Hartmut Mehdorn erwartet zur Feier im neuen Luxushotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz auch Bundeskanzler Gerhard Schröder Am 1. Januar 1994 waren die westdeutsche Bundesbahn und die Reichsbahn der DDR zur privatwirtschaftlich organisierten Deutschen Bahn AG verschmolzen worden. Mehdorn will den bundeseigenen Konzern in diesem Jahr endlich in die Gewinnzone steuern.

Mehdorn: Mit Bahnreform "noch lange nicht fertig"
Bahnchef Hartmut Mehdorn zog eine positive Zwischenbilanz nach zehn Jahren Unternehmenssanierung. "Die Bahner können stolz sein auf das, was in den letzten zehn Jahren geschaffen worden ist", sagte Mehdorn in Berlin. "Wir sind aber noch lange nicht fertig." Die erwarteten Kürzungen der Bundesmittel für Investitionen würden die Modernisierung des Schienennetzes verzögern. Bis Anfang März rechne er mit einer Entscheidung des Bundes. Die Bahn solle 2005 börsenfähig sein.

Nicht nur positive Bilanz von Stolpe
Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe zog nach zehn Jahren Deutsche Bahn AG keine durchweg positive Bilanz. "Wir haben das ganz große Ziel, nämlich einen deutlichen Ruck: Mehr Verkehr auf die Schiene, nicht erreichen können", sagte Stolpe im Deutschlandfunk. Es sei in den vergangenen Jahren jedoch gelungen, die Bahn weitgehend zu einem Wirtschaftsunternehmen zu machen - "quasi ist die Bahn ja Teil des Staates gewesen". Die Bahn habe ihre Produktivität um 150 Prozent gesteigert, sagte Stolpe weiter. Die Züge seien schneller und die Bahnhöfe sauberer und schöner geworden. "Kürzen wollen wir nicht", stellte der Bundesverkehrsminister in Aussicht. Quelle ARD
Hier kommt das Interview vom Deutschlandfunk:
Stolpe mit der Privatisierung der Bahn zufrieden 

Interview mit Manfred Stolpe, Bundesverkehrsminister (SPD) 
Elke Durak: Großer Bahnhof heute für die Bahn im neuen Berliner Hotel Ritz. Anlass ist ein Jubiläum: 10 Jahre Deutsche Bahn AG, zehn Jahre Bahnreform. Das will würdig begleitet werden. Der Kanzler spricht, der Verkehrsminister ist da, der ganze Bahnvorstand und viele mehr. Mit Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe habe ich über die Bahn gesprochen. Der Bund ist ja noch immer Bahneigner und die erste Frage an ihn lautet: Was gibt es denn zu feiern mit der Bahn und bei der Bahn?

Manfred Stolpe: Zunächst muss man ja sagen, in diesen zehn Jahren wurde eine riesige Aufgabe angepackt. Die Bahn ist ja Teil des Staates gewesen, und man sieht es ja daran, wenn man sich in anderen Ländern umschaut, wo es immer noch Eisenbahnminister gibt. Diese verfügen über alles, was irgendwie von Bedeutung ist, im Zweifel bis zur Bekleidung der Bahnangestellten. Von dem Pferd musste man runter in Deutschland. Das ist eine große Last gewesen. Diese Einbindung in den Staatsapparat und in die Staatsentscheidung hat die Bahn ja geradezu gefesselt. Das ist gelungen. Sie ist inzwischen ein Wirtschaftsunternehmen, allerdings immer noch ein Stück weit angebunden an den Staat, weshalb der nächste Schritt - der Börsengang und die wirkliche Privatisierung - noch ansteht. Alles in allem ist dies jetzt ein Unternehmen auf dem Wege zur Wirtschaftlichkeit, was auch eine Menge erreicht hat. Die Produktivität wurde um 150 Prozent gesteigert. Die Züge sind ja wirklich schneller geworden. Die Bahnhöfe sind viel schöner und viel sauberer als früher und sie haben auch mutige Schritte gemacht in eine Erfolgsrichtung, nämlich indem sie den Logistikbereich, also die Zulieferung zur Bahn und die Auslieferung von der Bahn im Güterverkehr, angegangen sind.

Durak: Herr Stolpe, Sie sind ja bekannt dafür, dass Sie auch Unangenehmes in nette Worte verpacken. Deshalb frage ich konkreter nach: Was gibt es zu klagen bei der Bahn und mit der Bahn?

Stolpe: Wir haben natürlich eine Entwicklung, die uns im Ganzen nicht übermäßig begeistert. Wir haben das ganz große Ziel, nämlich einen deutlichen Ruck in Richtung mehr Verkehr auf die Schiene, nicht erreichen können. Der Anteil der Schiene am Markt ist leicht gestiegen von sechs auf rund neun Prozent im Güterbereich. Aber das Gesamtverkehrsaufkommen ist schneller gewachsen als der Bahnanteil. Das heißt also, wir haben im Grunde gar keine Chance. Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben, sondern wir müssen den Weg weiter gehen. Das Ziel ist klar. Es muss, damit wir in Zukunft überhaupt noch leben und atmen können, mehr gerade auch vom Güterverkehr, aber sicher auch vom Personenverkehr, auf die Schiene kommen, und da gibt es noch ein paar Bremsen. Und wenn ich das sagen darf: Ich empfinde dort drei ganz große Aufgaben in der nächsten Zeit vor uns, die wir anpacken müssen. Das eine ist: Wir müssen die Bahn von der europäischen Kleinstaaterei entfesseln. Die Stärke der Bahn kann gerade darin liegen, dass sie durchfahren könnte, dass sie Güterfracht über Ländergrenzen hinweg befördern könnte, und damit schneller und sicherer sein könnte als der Konkurrent LKW. Deshalb ringen wir darum, dass wir auf europäischer Ebene eine stärkere Zusammenarbeit erreichen. Wir haben gerade im Jahr 2003 dort endlich auch eine Verabredung geschafft. Da bleiben wir dran. Das muss weitergefahren werden. Wir haben dann noch zu klären, wie die letzten sich behindernden Bindungen von der Bahn an den Staat abgebaut werden können. Das hängt mit dem Börsengang zusammen, der gleichzeitig auch mehr Kapital schaffen könnte. Das setzt allerdings voraus, dass das Unternehmen wirtschaftlich ist. Das dritte, was wir noch richtig abschließend klären müssen, ist die Frage: in welchem Verhältnis steht der Bahnbetrieb dann zu dem Schienennetz, was ja bekanntlich auch eine riesige Investitionsaufgabe ist. Dazu gibt es Vorstellungen, aber da werden Sie sicher in der nächsten Zeit noch manche interessante Diskussion hören können.

Durak: Herr Stolpe, sitzt der Bund nicht im Bremserhäuschen und tritt kräftig auf die Bremse, wenn er - so sagt die Bahn - das Geld kürzt und die Bahn sich gezwungen sieht, Investitionen für das Schienennetz, das Sie eben erwähnt haben, zu kürzen?

Stolpe: Kürzen wollen wir nicht. Wir haben im Augenblick ja eine spannende Debatte, wie die Investitionen im Gesamtverkehrsbereich, also Schiene und Straße, gewährleistet werden können. Das muss gewährleistet werden. Da gibt es eine ganz breite politische Übereinstimmung. Die Frage des Wie muss in den nächsten Wochen geklärt werden. Das, was jetzt noch an Diskussionen zwischen der Bahn und dem Bund läuft, ist eigentlich so die alljährliche Debatte, die man zwischen jemandem hat, der Geld braucht, und jemandem, der das Geld zu verantworten hat. Da bin ich ganz sicher: Wir werden uns verständigen. Das wird nicht zu einer Behinderung oder gar zu einer Schädigung der Bahn führen. Das hängt jedoch ein bisschen auch zusammen mit der von mir genannten Frage, wie ist das Verhältnis von Bahnbetrieb zu dem großen Schienennetz.

Durak: Tägliche Debatten gibt es auf den Bahnsteigen oder auf dem Weg dahin. Sie wissen es: die Pünktlichkeit der Bahn, die überfüllten Züge. Es gibt viele Klagen von Kunden, also von Personen, die im Nah- oder auch im Personenfernverkehr auf die Bahn angewiesen sind. Welche Mittel und Möglichkeiten hat der Bund noch als Bahneigner, dort auf die Bahn einzuwirken, dass sie endlich kundenfreundlicher wird?

Stolpe: Die Zeiten, wo der Staat auf Details im Bahnbereich einwirkte, vielleicht bis hin zu Uniformen, sind vorbei. Da gibt es schon eine wirtschaftliche Unabhängigkeit. Aber wir sitzen mit Vertretern der Regierung im Aufsichtsrat. Wir haben dort dann natürlich auch die Möglichkeit, Hinweise zu geben, und wir sind zugleich auch Zeugen dafür, dass die Bahn, dieser riesige Tanker, sich große Mühe gibt, die Anforderungen und Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Das sind hohe Anforderungen. Wir haben ja glücklicherweise in Deutschland immer noch die Vorstellung, dass das unsere Bahn ist, dass sie für uns da ist und dass sie sich auch dementsprechend bewegen muss. Sie wird nicht aufhören können, die Bedingungen zu verbessern. Die Pünktlichkeit ist natürlich ein spannender Punkt, wobei man ehrlicherweise auch sagen muss, es hängt nicht immer nur von der Bahn ab. Wir haben dort ja bedauerliche Vorfälle, wo auf den Schienen etwas passiert, ohne dass die Bahn daran Schuld hat, und dann geht Zeit verloren. Überfüllte Züge sind eigentlich immer eine gute Nachricht für die Bahn. Ich habe das auch mehrfach erlebt, wenn sie feststellt, dass die Leute die Bahn nutzen, dass die Reisenden gesehen haben, gerade auch im Nahverkehr, das ist schneller, das ist besser, als wenn man sich mit dem Auto durchwühlt.

Durak: Es ist aber sehr viel voller, Herr Stolpe. Man kommt kaum noch rein in die Züge.

Stolpe: Sie müssen die Zugdichte vergrößern. Das ist jetzt auch gerade mit dem neuen Fahrplan im Umfeld geschehen. Das ist eigentlich auf der einen Seite eine richtige Freude für ein Unternehmen, wenn Kunden kommen. Auf der anderen Seite funktioniert das natürlich nur, wenn man das Angebot verbessert, wenn man ein paar Wagen anhängt oder - vielleicht noch besser - die Zugdichte dann größer macht, so dass mehr Menschen bequemer reisen können.

Durak: Herr Stolpe, Sie haben eingangs vom Börsengang gesprochen. Die Deutsche Bahn AG ist aus der Ost- und West-Bahn hervorgegangen, deshalb wird heute gefeiert. So etwas muss nicht schief gehen; so etwas kann aber schief gehen. Auf jeden Fall gibt es eine ganze Menge Probleme. Will sagen: 25 Millionen Euro Schulden. Davon wird gesprochen. Vor zehn Jahren waren es deutlich mehr. Nun also der angepeilte Börsengang. Ist das tatsächlich vernünftig und realistisch bei dem jetzigen Schuldenstand?

Stolpe: Die Bahn hat in der Tat eine Menge dort bewegt. Sie ist auch entschuldet worden, und der Staat - das muss man natürlich auch ehrlich zugeben - hat durch die Entscheidung vor zehn Jahren erhebliche Einsparungen machen können. Es wäre viel teuerer gewesen, wenn dieser Apparat Bahn so geblieben wäre, wie er war. Von daher habe ich doch hohe Erwartungen, dass wir mit dem nächsten Schritt der wirklichen Privatisierung dann die Bahn leistungsfähiger machen können. Sie wird dann stärker im Wettbewerb drin sein. Sie muss sich selber noch ein bisschen mehr Mühe geben, dass gleichzeitig auch eine Entlastung für den Staatshaushalt eintritt. Zwingende Voraussetzung für den Börsengang ist allerdings, dass die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens gegeben ist, dass sie sozusagen auch für die Börse attraktiv ist und dass man auch einen Zeitpunkt für den Börsengang wählt, zu dem Bahnaktien dann auch ein Renner werden können. Auch das spielt natürlich eine Riesenrolle dabei. Also nichts überstürzen, aber das Ziel glaube ich ist schon richtig. Die Bahn kann damit noch leistungsstärker werden und sie kann sich in dem europäischen Wettbewerb, wo wir ja gerade an den Fesseln arbeiten, damit er besser funktioniert, noch besser behaupten.

Durak: Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe, vielen Dank für das Gespräch.
Meilstensteine der Bahnreform

Berlin (ddp.vwd). Bundestag und Bundesrat beschließen im Dezember 1993 die Bahnreform sowie die Umwandlung der Deutschen Reichsbahn im Osten und der Deutschen Bundesbahn im Westen in das Unternehmen Deutsche Bahn AG. Die Ziele der Reform lauten «Entlastung des Steuerzahlers» und «Mehr Verkehr auf die Schiene». 1994: Die Deutsche Bahn AG ist eine Aktiengesellschaft mit unternehmerischen Strukturen in fünf Geschäftsbereichen.

1996: Der Nahverkehr wird regionalisiert. Die Bundesländer übernehmen die Verantwortung für den öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene. Die Länder werden Besteller von Dienstleistungen der Bahn und erhalten vom Bund Geld dafür. 1997: Der Hauptbahnhof Leipzig, Europas größter Kopfbahnhof, wird nach einer Grundsanierung wiedereröffnet

1998: Mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin - Hannover (250 der Bahn AG in Betrieb.

1999: Die fünf Bahn-Bereiche werden zum 1. Januar in fünf eigenständige Aktiengesellschaften unter dem Dach einer Holding ausgegründet. Damit beginnt die zweite Phase der Bahnreform. 2000: Nach dem Thalys (Köln - Paris) startet als weitere internationale Hochgeschwindigkeitsverbindung Köln - Amsterdam.

2002: Das Jahrhunderthochwasser der Elbe verursacht allein bei der Bahn Schäden von rund einer Milliarde Euro. Betroffen sind 400 Kilometer Strecke. Mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln - Frankfurt geht ein wichtiger Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes am 1. August 2002 in Betrieb. Erstmals fahren Züge auf deutschen Schienen planmäßig 300 Kilometer pro Stunde. Die Bahn AG übernimmt den Logistik-Konzern Stinnes mit dem Tochterunternehmen Schenker und bietet die gesamte Logistikkette im Güterverkehr an.

2003: Die Hochwasserschäden von 2002 sind weitgehend beseitigt. Rund 280 Eisenbahnunternehmen stehen im Personen- und Güterverkehr in Konkurrenz zur Deutschen Bahn AG. ddp.vwd/hpn/hwa
Deutsche Bahn AG feiert 10-jähriges Bestehen

'Ziele der Bahnreform verfehlt' / VCD fordert neuen Anlauf für mehr Verkehr auf der Schiene

Berlin, 14.01.04: Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. hält die drei wichtigsten Ziele der Bahnreform zehn Jahre nach ihrem Start für verfehlt: Erstens sei keine ausreichende Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene erreicht worden. So stagnierten beispielsweise die Zahlen im Personenfernverkehr trotz massiver Neubautätigkeiten und einer Verdoppelung der ICE-Flotte. Beim Schienengüterverkehr sei der erhoffte Zuwachs ebenfalls ausgeblieben.

Zweitens gebe es immer noch keinen angemessenen Wettbewerb auf der Schiene. Im Fernverkehr mangele es bis heute an nennenswerten Alternativangeboten. Ein wichtiger Grund dafür sei die fehlende Trennung von Infrastruktur und Betrieb, die neuen Anbietern den Trassenzugang erschwere. Im Nahverkehr blockierten langfristige Exklusivverträge zwischen Ländern und DB AG den Markt für neue Unternehmen. Beim Güterverkehr mangele es den DB-Konkurrenten am Zugang zu Rangierbahnhöfen und Ladegleisen, zudem hätten viele Unternehmen ihre Gleisanschlüsse stillgelegt.

Drittens sei auch das finanzielle Risiko für den Staatshaushalt noch nicht umfassend beseitigt, wie die Konzernschulden in Milliardenhöhe und negative Bilanzen deutlich machten.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: 'Es war richtig, die Bahnreform vor zehn Jahren auf den Weg zu bringen. Aber schon nach kurzer Zeit hat die Politik der Mut verlassen und die Deutsche Bahn AG konnte die Maßstäbe für die Neuordnung der Eisenbahn in Deutschland im Wesentlichen selbst bestimmen. Deshalb wurden die Ziele der Bahnreform nicht erreicht.'

Nach Ansicht des VCD bedarf es jetzt eines neuen Ansatzes seitens der Bundesregierung, der nicht die Kapitalmarktfähigkeit des Unternehmens DB AG zum Hauptziel erklärt, sondern beim Schienenverkehr eine umfassende Grundversorgung auch in der Fläche sicherstellt und die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene massiv vorantreibt.

Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: 'Wenn die Deutsche Bahn AG weiterhin fast wie ein Monopolist den Eisenbahnmarkt beherrscht und an den entscheidenden Schaltstellen sitzt, ist ein verkehrpolitisch effizienter Mitteleinsatz ebenso schwierig durchzusetzen wie der Einstieg für Neulinge. Deshalb brauchen wir einen neuen Anlauf bei der Bahnreform, der die Schieneninfrastruktur unter staatliche Kontrolle stellt und ausreichende Kapazitäten sowie einen einfachen Zugang zur Schiene sicherstellt.'

Für eine zukunftsfähige Bahn sei zudem eine Investitionspolitik notwendig, die vorrangig auf Sanierung und Erhalt sowie Reaktivierung von stillgelegten Strecken und Lückenschlüsse im Gesamtnetz abziele. Teure Prestigeprojekte wie Stuttgart 21, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt * Nürnberg oder gar Transrapidstrecken hätten in Deutschland dagegen keinen Platz.

Bei Rückfragen:
Daniel Kluge, VCD-Pressesprecher,
Tel. 030/2804711-2,
Fax 030/2804711-7,
Mobil 0171/6052409,
E-Mail presse@vcd.org
Internet www.vcd.org
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

ähhmmm... Stolpe :ph34r: :blink: - ich sag jetzt nix...
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Flok
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Beitrag von Flok »

GDBA kritisiert: 10 Jahre Bahnreform - Kein Grund zum Jubeln

www.bahnnews.de

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Sein Wort in Gottes Ohr ... :(
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
elchris
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Beitrag von elchris »

Gestern gabs auf RTL NEWS (aka. n-tv ;) ) ein Loblied auf die neue DB. Da wurde abgehandelt, wie aus dreckigen Bahnhöfen supermoderne Geschäfts- und Lebenszentren wurden... Für einen Bruchteil einer Sekunde wurde dann der Münchner HBF anno 1990er gezeigt (ICE1 meets Silberling) :P Solche Aspekte wie sinkender Komfort in den Fahrzeugen und immer höhere Preise wurden beim Abklappern aller ach so tollen Serviceleistungen (Carsharing, Call A Bike, Ticket an der Armbanduhr - Bullshit³²) natürlich wieder nicht gezeigt. Der Beitrag wurde eindeutig gekauft <_<
n-fan

Beitrag von n-fan »

Auch 13 Jahre nach Privatisierung kommt niemand an die Deutsche Bundesbahn heran.
Die Bundesbahn war schlagfertiger, kundenfreundlicher und besser auf Probleme eingestellt.

Auch hat die Privatisierung mehr Geld gekostet und wird noch mehr verschlingen.

Der größte Vorteil war die Bahnpolizei. Das war eine Truppe aus Berufspolizisten, aber auch jeder Bahnhofsvorsteher oder anderes Personal der Bahn war Bahnpolizist. Auch konnten und durften Bahnpolizisten auch die Schaffnertätigkeit ausführen, da sie dazu eine Ausbildung hatten.

Ich vermisse die Deutsche Bundesbahn.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Vermißt du die Bundesbahn auch noch, wenn du beliebige Fahrpläne auf beliebigen Kursbuchstrecken (besonders Nebenstrecken) aus den 80ern anschaust?
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Das kommt irgendwie immer als Argument - aber wer sagt denn, dass man die Bezuschussung des Regionalverkehrs nicht auch mit einem Unternehmen hinbekommen hätte?
n-fan

Beitrag von n-fan »

Es geht darum, dass die Bundesbahn einfacher strukturiert war.
Es gab nicht tausend Gesellschaften und das ist das Hauptproblem. Jeder will dem anderen ein Auge auskratzen und der Beste sein. Es kann nicht sein, dass der Zug Regio gehört, der Bahnhof Station und Service, das Gleis Netz usw..... jeder verlangt vom anderen Geld und keiner will dem anderen HELFEN. Auch hat die Bundesbahn immer einen Wagenpark auf Reserve und war somit immer einsatzbereit. Da könnt ich noch bis Weihnachten + Punkte der Bundesbahn aufzählen und wäre immer noch nicht fertig. Auch hat der Steuerzahler kein Geld gespart. Der Bundesrechnungshof ist der selben Meinung.

Und die Argumete bei Post und Telekom klappt es auch ziehen nicht, da die Leute entlassen haben oder schlechter bezahlen. Die legen nicht drauf.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Auch wenn es manche etwas seltsamen Entwicklungen seit der Deutschen Bahn "AG" gegeben hat, Dir ist wohl nicht bewusst, welchen Preis der Steuerzahler für die alte Bundesbahn hat bezahlen müssen..... . Bundesverkehrminister Volker Hauff gebrauchte hierfür mal den Begriff der "rollenden Zeitbombe". Die Bundesbahn hatte Unsummen Milliarden an Schulden angehäuft, weil sie einserseits einen "Gemeinwohlauftrag" zu erfüllen hatte, andererseits als "wirtschaftliches Unternehmen" handeln sollte. Das gipfelte dann in einem System, was ein bekannter Verkehrswissenschaftler mal als "den Selbstbedienungsladen ohne Kasse der Politik" gekennzeichnet hat. Kurzum: Das alte System hätte sich früher oder später von selbst erledigt. Du glaubst doch nicht, dass die Politik etwas an dieser bequemen Situation geändert hätte, wenn die Bundesbahn nicht ein existentielles Risiko für den Bundeshaushalt gewesen wäre?
Gruß vom Wauwi
n-fan

Beitrag von n-fan »

Das Problem lag an den Lenkern, nicht an der Behörde selbst. Außerdem musste die Bundesbahn nach dem Krieg unsummen investrieren und der Staat scheerte sich einen Dreck um die Bahn. Außerdem ist die Bahn AG nicht billiger. Der Staat hat 2005 unsummen an Geld an die Bahn überwiesen, sogar mehr als zu Bundesbahnbahnzeiten.
Auch ist es utopisch, dass man eine Bahn mit Gewinn betreiben kann.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ich wage mal zu behaupten, das das ohne die eingeleitende Privatisierung noch deutlich teurer geworden wäre
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

n-fan @ 5 Jan 2007, 14:38 hat geschrieben: Es wäre nicht teurer geworden.
Weiß man es? Die Glaskugel hätte ich auch gerne
n-fan

Beitrag von n-fan »

Ich bin gegen die Voll-Privatisierung. Ich hoffe, es zieht noch einer die Notbremse.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

n-fan @ 5 Jan 2007, 15:11 hat geschrieben: Ich bin gegen die Voll-Privatisierung. Ich hoffe, es zieht noch einer die Notbremse.
da wirste wohl Pech haben, das ist bereits bechlossene Sache....
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n-fan

Beitrag von n-fan »

Nein, das Gesetz ist noch nicht durch den Bundestag- und rat. Hinzu muss auch noch der Bundespräsident unterschreiben.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Lazarus @ 5 Jan 2007, 15:21 hat geschrieben: da wirste wohl Pech haben, das ist bereits bechlossene Sache....
Meines Wissens nach gehen 49,5% oder so an die Börse - das würde ich nicht als Vollprivatisierung bezeichnen...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

n-fan @ 5 Jan 2007, 15:25 hat geschrieben: Nein, das Gesetz ist noch nicht durch den Bundestag- und rat. Hinzu muss auch noch der Bundespräsident unterschreiben.
das weiss ich, trotzdem wird es wohl nur noch der Bundespräsident stoppen, da sich Union und SPD bereits geeinigt haben, das die DB AG privatisiert wird, wobei das Netz in Staatseigentum verbleiben wird
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
n-fan

Beitrag von n-fan »

Ich werde keine mehr dieser Volksparteien wählen. Die Verkaufen den Bürger und sonst noch alles -> Wasserversorgung, Müll, Gesundheit usw.......
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Auch ist es utopisch, dass man eine Bahn mit Gewinn betreiben kann.
Dieser Satz ist (leider) so wahr, dass er meiner Meinung nach, die ganze Bahnreform in ihrem Sinn in Frage stellt.
Meines Wissens nach gehen 49,5% oder so an die Börse - das würde ich nicht als Vollprivatisierung bezeichnen...
Jetzt versteh' ich das erst: Man verkauft Teile an der Börse, die Aktien verlieren im Angesicht der Realität rasch an Wert und am Ende kauft der Staat die Aktien wieder billigst zurück. Das war also gemeint damit, dass die Bahn neues Kapital braucht. :lol:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Stimmt genau Rohrbacher, der Rosa Riese hats doch vorgemacht
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Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Darf ich sagen, daß die Bahn ein Irrenhaus AG ist? :P
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

DT810 @ 5 Jan 2007, 17:30 hat geschrieben: Darf ich sagen, daß die Bahn ein Irrenhaus AG ist? :P
Nein. ;)
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411'er
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Beitrag von 411'er »

DT810 @ 5 Jan 2007, 17:30 hat geschrieben: Darf ich sagen, daß die Bahn ein Irrenhaus AG ist? :P
Jop. :P Zum Teil schon!
Hier gehts zu meiner Homepage

Viel Spaß beim Anschauen ;-)
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

n-fan @ 5 Jan 2007, 15:30 hat geschrieben: Ich werde keine mehr dieser Volksparteien wählen. Die Verkaufen den Bürger und sonst noch alles -> Wasserversorgung, Müll, Gesundheit usw.......
Ein Staubsaugervertreter verkauft Staubsauger.
Ein Versicherungsvertreter verkauft Versicherungen.
Ein Volksvertreter verkauft...

na? :D
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von Rohrbacher »

Faltet ein Zitronenfalter dann Zitronen? :D
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Tequila @ 5 Jan 2007, 12:17 hat geschrieben: Vermißt du die Bundesbahn auch noch, wenn du beliebige Fahrpläne auf beliebigen Kursbuchstrecken (besonders Nebenstrecken) aus den 80ern anschaust?
Was sind schon die beliebige Fahrpläne, wenn auf einer Strecke verschiedene Züge und verschiedene Gattungen fuhren? Auch jeder Zug hielten unterschiedlich an den Bahnhöfen, das war für mich damals, als es noch keinen Taktfahrplan gab, recht interessant und abwechslungsreich, wer wollte denn eigentlich in einem Kleinstadt bzw. Dorf aussteigen, wenn die Leute nach Heilbronn fuhren, so zum Beispiel. Heute wurde das längst erkannt, daß die Taktfahrpläne vonnöten sind, damit die Menschen auch in dem kleinsten Dorf einen regelmäßigen Anschluß haben.

PS.: Ich bin damals mit dem D-Zug von Stuttgart nach Bad Friedrichshall-Jagstfeld ohne Halt zw. Stuttgart und Heilbronn gefahren. Und recht schnell war der auch.
llmcd
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Beitrag von llmcd »

n-fan @ 5 Jan 2007, 15:30 hat geschrieben: Ich werde keine mehr dieser Volksparteien wählen. Die Verkaufen den Bürger und sonst noch alles -> Wasserversorgung, Müll, Gesundheit usw.......
Eine weitere Schwächung der Volksparteien wäre der Anfang vom Ende des vernünftigen Parlamentarismus und der Demokratie!


EDIT:
Den Anfang vom Ende haben wir ja schon :D
http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?...icle&id=3431222
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

llmcd @ 6 Jan 2007, 13:32 hat geschrieben: Eine weitere Schwächung der Volksparteien wäre der Anfang vom Ende des vernünftigen Parlamentarismus und der Demokratie!
Das Problem ist, wenn man nicht weiß, welchen Partei man wählen soll/will, ich geb's zu: Ich bin auch nicht sonderlich politisch interessiert. Aber was hier läuft, geht oft über den Strich hinaus, oft werden sinnlose Projekte realisiert, seltenerweise werden die sinnvolle Projekte realisiert. Zu den wichtigen und sinnvollen Projekte des Staates gehören meiner Meinung nach Schulen, Kindergärten, Infrastruktur (nur wenn es der Umweltschutz dient), Polizei (nicht im Sinne des Polizeistaates, sondern die Sorge für Ruhe, Ordnung und aber auch für das Gemeinwohl unserer Mitmenschen in der Öffentlichkeit). Die Steuergelder, das wir an das Finanzamt (also in die Finanzkasse der BRD) abführen, sollten verantwortungsvoll für die staatlichen Aufgaben verteilt werden.

PS zum Quote, wie wäre es, wenn man die APPD wählen würde? ;) :lol:
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