Die Müglitztalbahn rollt wieder

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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mellertime
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Die Müglitztalbahn rollt wieder

Trasse nach Flutkatastrophe saniert - 50 Millionen
dpa

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Die Müglitztalbahn rollt knapp anderthalb Jahre nach der verheerenden Flut wieder durchgängig von Heidenau ins Osterzgebirge. Die Teilstrecke von Glashütte nach Altenberg wurde am Samstag für den Verkehr frei gegeben, teilte die Deutsche Bahn mit.

Auf dem 19 Kilometer langen Abschnitt zwischen Heidenau und Glashütte fährt der rote Regiosprinter bereits seit Juni wieder. Die Züge sollen jetzt wieder im Stundentakt zwischen Elbtal und dem Kamm des Osterzgebirges verkehren. Die Fahrzeit beträgt knapp eine Stunde.

Für die Sanierung der stark zerstörten 38 Kilometer langen Trasse wurden bislang 38 Millionen Euro aufgewendet. Das Geld dafür kommt von Bund, Europäischer Union und Bahn. Erst 1999 waren in die Sanierung der landschaftlich reizvollen Strecke 18,9 Millionen Euro gesteckt worden.

"Einige Brücken, Bahnübergänge und Bahnsteige konnten in der kurzen Zeit nur behelfsmäßig hergerichtet werden", sagte Bahnsprecherin Helga Kuhne. Sie sollen im kommenden Jahr vollständig in Ordnung gebracht werden. Dafür seien noch einmal zwölf Millionen Euro veranschlagt.

Die Strecke war von der Flut im August 2002 auf großen Abschnitten völlig zerstört worden. Unter anderem mussten 13 Brücken wieder aufgebaut werden. Auch Dämme und Stützmauern zum Hochwasserschutz wurden errichtet. Die Strecke war bislang nach Bahnangaben mit bis zu 1200 Nutzern an Wochentagen eine der erfolgreichsten in Sachsen. In der Wintersportsaison wird sie vor allem von Skifans bevorzugt.

Die Müglitztalbahn war 1890 als Schmalspurstrecke zwischen Heidenau und Geising eröffnet worden. Sieben Jahre später wurde die Strecke erstmals durch ein Unwetter schwer beschädigt. 1927 zerstörte ein Unwetter die Strecke völlig. Zwischen 1935 und 1938 wurde die Route auf Normalspur umgerüstet und erhielt teilweise eine neue Trasse.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Bis zum Herbst diesen Jahres wird noch gebaut

Bahn nimmt sich Kritik wegen Schlottwitzer Brücke zu Herzen / In Bärenstein Anpassung an Hochwasserschutz
Von Franz Herz

Die Bahn hat die Strecke im Müglitztal nicht einfach wieder aufgebaut. Sondern, wo es sich anbot, wurde die Trasse moderner ausgebaut und vor allem auch der Hochwasserschutz berücksichtigt. Damit hat sich die Bahn offenbar auch Kritik zu Herzen genommen, die Wasserbau-Fachleute am ersten Teil des Wiederaufbaus zwischen Heidenau und Glashütte geübt hatten, wo die Züge schon seit Juni letzten Jahres wieder fahren.

Bemängelt wurde an diesem ersten Bauabschnitt, dass bei dem reinen Wiederaufbau vor allem bei der Gestaltung von Brücken in Schlottwitz keine Rücksicht auf neue Erkenntnisse des Hochwasserschutzes nach der Augustflut 2002 genommen wurde. Nun hat die Bahn daraus Lehren gezogen. In Bärenstein am Hammer wurde die Brücke angehoben und verbreitert. Das ist eine schwierige Aktion, weil auch die Gleise an die neue Brückenhöhe angepasst werden mussten.

Eine weiteres Bauwerk oberhalb des Bahnhofs Bärenstein überquert momentan nur provisorisch die Müglitz. Diese Brücke wird erst nach weiteren Absprachen mit der Talsperrenverwaltung in ihrer endgültigen Form gebaut. Denn an dieser Stelle muss auch noch eine Straßenbrücke erneuert werden. Und für den Hochwasserschutz ist das Zusammenwirken beider Bauwerke entscheidend.

Weiter ließ die Bahn allein auf dem Streckenabschnitt zwischen Glashütte und Altenberg acht Stützwände mit einer Gesamtlänge von 945 Metern neu errichten. Sie sollen an besonders gefährdeten Stellen den Bahndamm gegen die Unterspülung bei künftigen Müglitzfluten schützen, wie Ralf Krüger der Projektleiter für den Wiederaufbau der Müglitztalbahn bei DB Projektbau informierte.

Eine wesentliche Neuerung ist der funkgesteuerte Zugleitbetrieb. Damit benötigen die Triebwagen unterwegs keine Signale mehr, sondern sie werden über Funksignale gelenkt. Das ist einerseits für die Bahn eine Rationalisierung, andererseits ein Sicherheitsgewinn. Die Lokführer sind jetzt fast auf der ganzen Strecke über Funk erreichbar. Dazu wurden neue Funkmasten errichtet. Fünf Bahnübergänge werden noch neu gestaltet, so dass der Zug wieder durchfahren kann. Jetzt hält er vor jedem unbeschrankten Übergang an größeren Straßen und passt auf, dass kein unachtsamer Autofahrer die Gleise quert.

Noch bis zum Herbst 2004 wird an der Müglitztalbahn gebaut. Jetzt sind vor allem die Bahnsteige und die Übergänge an der Reihe.
Quelle: sz-online
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