Europas Eisenbahnsysteme

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Chemin de fer @ 9 Jan 2009, 14:18 hat geschrieben: Da fällt mir z. B. die KBS 930 ein, da dürfte es mehrere La-Stellen hageln, wenn man sieht wie mies der Gleiszustand dort tw. ist, aber wahrscheinlich würde die ganze Strecke zusammenbrechen, das kann man sich dann doch nicht erlauben, die Presse würde sich freuen.
Mit dem Absatz hast du dir leider die Argumentation versaut - da wird regelmäßig gemessen, das letzte Mal am 10.12.2008. Übrigens wurden alle dabei entdeckten Mängel schon wieder beseitigt...
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Beitrag von Mittelweserbahnfan »

Hm´also unsere strecke Aurich sieht manch besser aus als andere strecken in Deutshland;)
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Beitrag von Chemin de fer »

ChristianMUC @ 9 Jan 2009, 16:32 hat geschrieben: Mit dem Absatz hast du dir leider die Argumentation versaut - da wird regelmäßig gemessen, das letzte Mal am 10.12.2008. Übrigens wurden alle dabei entdeckten Mängel schon wieder beseitigt...
Ich sehe mich eher bestätigt. Gut dass alle Mängel beseitigt wurden, dann ist das nur eine Einbildung von mir und vielen anderen, dass die Strecke tw. in einem miserablen Zustand ist.
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Beitrag von BMI »

Mittelweserbahnfan @ 9 Jan 2009, 18:17 hat geschrieben: Hm´also unsere strecke Aurich sieht manch besser aus als andere strecken in Deutshland;)
Meinst Du etwa die Strecke, die erst vor kurzem für den Güterverkehr von so nem Windradlhersteller reaktiviert worden ist???
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

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Beitrag von Mittelweserbahnfan »

BMI @ 9 Jan 2009, 19:24 hat geschrieben: Meinst Du etwa die Strecke, die erst vor kurzem für den Güterverkehr von so nem Windradlhersteller reaktiviert worden ist???
ja stimmt is ja kein wunder is ja neu <_< aber naja ich fuhr ja schon darauf und so ne. ;)
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Beitrag von firefly »

BMI @ 8 Jan 2009, 00:21 hat geschrieben: Was das beste Eisenbahnsystem ist? Das schlechtste wäre vielleicht das britsche, so wies in den Medien immer rumgeistert: zu teuer, kein System dahinter, zu unsicher, veraltete Züge, veraltete Infrastruktur,...
Dem muss ich deutlich widersprechen. ich wollte ohnehin schon monieren, dass das UK als Antwort nicht vorkam. Schliesslich wurde dort die Eisenbahn erfunden und man hat mit den überstürzten Privatisierungen ein Beispiel gegeben, wie man es nicht machen sollte. Dennoch ist man mittlerweile im UK dort angelangt, wo ich gern hin will. Nämlich dass die Infrastruktur staatlich ist und der Fahrbetrieb privat. Besonders die Gesellschaften Hull Trains und Wrexham & Shropshire gaben mir Hoffnung, dass auch in Deutschland der Fernverkehr nicht allein von einen ignoranten und arroganten Monopolisten abhängen wird.

Weiter muss ich bemerken, dass es wohl nirgends schönere Bahnstationen gibt, als im UK. Die Gleise möge zwar marode sein und dass wurde auch mit Recht angesprochen. Doch die viktorianische Architektur der Bahnhöfe ist in den meisten Fällen noch erhalten, so dass man den Briten dazu gratulieren muss.

Auch ist der Zustand der Züge weit besser als hier beschrieben. Ich sass dort nur in Zügen, die in gutem bis sehr gutem Zustand waren. Und teuer ist es dort auch nicht unbedingt. Darüber hinaus ist der Fernverkehr grossartig und schnell. Also genau das Gegenteil von Deutschland.

Ich halte aber dennoch das französische Eisenbahnsystem für das Beste. Dort hat man ein zusammenhängendes SFS-Netz geschaffen, dass selbst die grössten Städte mit Umgehungsstrecken versieht. Dort wird nach Bedarf gefahren und gegen das Flugzeug. Das RER-Netz in der Île-de-France ist ein weitere Pluspunkt.

Bei der Suche nach dem schlechtesten System liegt bei mir Deutschland ganz vorn. Überfüllte Züge, alterndes Rollmaterial (Achsen will ich hier gar nicht erst aufzählen) und ein desaströser Fernverkehr. Die Milliarden für die SFS werden ohne System und mit wenig Wirkungen verbaut. Zwischen Frankfurt/M und Paris wird sehr deutlich, welches Land Weltspitze ist und welches nicht.
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Beitrag von Fastrider »

Ich kann mich nicht entscheiden, denn alle haben ihre + und -:

Österreich:
+ vorbildlicher Vorarlberger Verkehrsverbund, bestes System der Welt
+ einfache Tarifsystem und günstige Fahrpreise
+ Bahn hat einen höheren Stellenwert als in Deutschland
- dünnes Netz, v.A. in Ostösterreich und Kärnten

Tschechien:
+ dichtes Netz
+ günstige Fahrpreise, trotz extremer Erhöhungen in den letzten Jahren
- Tarifsystem nicht ganz so einfach
- Zustand von Rollmaterial und Bahnhöfen teilweise schlecht

Polen:
+ günstige Fahrpreise
+ saubere und gepflegte Züge
- komplexes Tarifsystem
- dünner Takt
- dünnes Netz
- veraltetes Wagenmaterial
- Strecken und Bahnhöfe in schlechtem Zustand

Schweiz:
+ dichtes Netz
+ dichter Takt
+ einfaches Tarifsystem
- extrem hohe Fahrpreise, besonders im Vergleich zum Benzinpreis

Frankreich:
+ Hochgeschwindigkeitsnetz
- Verbindungen zentralistisch auf Paris ausgerichtet (Schlecht für Kurzstreckenfahrer)
- Nahverkehr abseits der Grosstädte recht schwach
- verkommene Nebenstrecken
- komplexes Tarifsystem, Umsteigverbindungen müssen oft auf separat in Abschnitten gekauft werden
- Wettbewerb im Verkehrsmart einseitig auf Flugverkehr ausgerichtet, nicht auf Auto

Italien:
+ Hochgeschwindigkeitsverkehr
+ günstige Fahrpreise
+ günstigere Züge als Alternative zum teuren Hochgeschwindigkeitsverkehr
+ zumindest in Norditalien dichtes Netz und mittlerweile auch dichte Taktfolgen
- Wagen und Bahnhöfe zum Teil im schlechten Zustand
- komplexes Tarifsystem, keine Umsteigverbindungen
- häufige Verpätungen

Deutschland:
+ Bahnhöfe oft in gutem Zustand
+ hohe Geschwindigkeiten
- Wagen schlecht gepflegt
- teure Fahrpreise (indirekte Fahrpreiserhöhungen durch ICE statt IC, fehlen einer mittleren Produktkategorie)
- komplexes Tarifsystem
- Nebenstrecken oft in schlechtem Zustand
- dünnes Netz
- technische Pannen

Niederlande (warum standen die nicht zur Auswahl):
+ dichtes Netz, durch Busse ergänzt
+ einfaches Tarifsystem
+ günstige Fahrpreise
- kein Güterverkehr


Fazit: Ich würde die Niederlande, Österreich, Schweiz und Tschechien eher zu den guten Bahnsystemen zählen, Italien im Mittlefeld und Deutschland, Polen und Frankreich eher zu den schlechten. Rumänien kann ich nicht beurteilen. Auffallend ist, dass die besseren Bahnsysteme allesamt in kleineren Ländern zu finden sind, und die schlechteren in grösseren.
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Fastrider @ 14 Jan 2009, 13:08 hat geschrieben: Niederlande (warum standen die nicht zur Auswahl):
+ dichtes Netz, durch Busse ergänzt
+ einfaches Tarifsystem
+ günstige Fahrpreise
- kein Güterverkehr


Fazit: Ich würde die Niederlande, Österreich, Schweiz und Tschechien eher zu den guten Bahnsystemen zählen, Italien im Mittlefeld und Deutschland, Polen und Frankreich eher zu den schlechten. Rumänien kann ich nicht beurteilen. Auffallend ist, dass die besseren Bahnsysteme allesamt in kleineren Ländern zu finden sind, und die schlechteren in grösseren.
Ja, tut mir leid, ich hätte anstelle Spaniens die Niederlande oder Belgien nehmen sollen. In Spanien ist Bahnfahren wirklich unattraktiv. Selten fahrende und teure Fernzüge mit Reservierungspflicht, dünnes Netz. Obwohl eine Stimme hat die RENFE. :blink:
Deutschland sehe ich aufgrund des meist guten Nahverkehrs eher im Mittelfeld, obwohl die Nebenstrecken oft in ärgerlich schlechtem Zustand sind. Die SFS in Deutschland sind auch schlecht angelegtes Geld, so gerne ich M-N fahre. Das polyzentrische Deutschland wird sich nie wie in Frankreich mit SFS erschliesen lassen. Moderate Verbesserungen, dafür im ganzen Netz würden eine größere Wirkung zeigen.
Rumänien habe ich mit reingenommen, weil es meiner Meinung nach in Osteuropa aufgrund des dichten Netzes und der wenigen erlittenen Stilllegungen das größte Potenzial hat.
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Das polyzentrische Deutschland wird sich nie wie in Frankreich mit SFS erschliesen lassen.
Bitte nicht diese monozentrisch/polyzentrisch-Argumente schon wieder. Das haben wir schon zig mal durchgekaut und auch von der Bahn wird es immer wieder gerne als Ausrede genommen, es ist und bleibt aber murks. In Deutschland hat man einfach kein Konzept, das ist das Problem.
Mfg
Catracho
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Beitrag von Antares »

Fastrider @ 14 Jan 2009, 13:08 hat geschrieben: Deutschland:
- dünnes Netz
:blink: Kann ich jetzt nicht wirklich nachvollziehen. Zitat z.B. von hier:
"Mit einer Streckenlänge von 106 Kilometern pro 1 000 Quadratkilometern verfügt Deutschland damit nach der Tschechischen Republik (122 Kilometer), Belgien (116 Kilometer) und Luxemburg (106 Kilometer) über eines der dichtesten Streckennetze in Europa."
Wie du richtig bemerkt hast, sind die "besseren" Bahnsysteme eher in kleineren Staaten zu finden, insofern ist die vergleichsweise extrem hohe Netzdichte in Deutschland erst Recht lobenswert (ich würde gern mal die Streckendichte Frankreichs wissen...).

Ich denke, wir (in Deutschland) jammern auf extrem hohem Niveau. Mag sein, dass dem einen oder anderen die deutschen Züge schlecht gepflegt vorkommen, aber erstens ändert sich das seit einigen Jahren gewaltig und zweitens sieht es in eigentlich allen anderen Ländern sehr viel schlechter aus: In Osteuropa sowieso, das ist ja auch nachvollziehbar, da brauchts einfach noch Zeit (ein + für die Sauberkeit der polnischen Züge?? Haben die seit 2006 ihre komplette Flotte verschrottet und erneuert? Kann ich mir nicht vorstellen). In Südeuropa bessert sich zwar vieles, aber es gibt immer noch viele sehr "lebendige" (im wahrsten Sinne des Wortes) Züge. Mag sein, dass ein AVE o.ä. sehr gut gepflegt ist, aber über den Zustand der ICE in Deutschland kann man sich als Fahrgast ja auch nicht beschweren. Die Masse bilden einfach die Züge des Regionalverkehrs und des "langsamen" Fernverkehrs, und deren Zustand ist im Allgemeinen wirklich eher bescheiden. Zu Frankreich kann ich jetzt nicht wirklich viel sagen, aber auch hier dürfte Deutschland locker mithalten können. Sicher, ein so großes Netz hat einfach seinen Preis, wenn auch der aktuelle zu hoch ist. Nebenstrecken mögen in schlechtem Zustand sein, aber immerhin gibt es hier noch Nebenstrecken (und zwar in allen Landesteilen), die zudem noch halbwegs oft frequentiert werden. Und "technische Pannen" gibts überall. Beziehst du dich auf die Pannen bei neuangeschafften Zügen? Wer keine neuen Züge anschafft, hat auch keine Probleme mit diesen, ist doch klar ;-) Oder allgemein im Fahrplanablauf? Bei der Zugdichte...

Natürlich gibt es eine ellenlange Wunschliste, angefangen bei A wie Ausbau von Strecken über B wie Bahnchef nach M wie Modernisierung und Z wie Zugfrequenz, aber wenn man vergleicht, was in anderen Ländern dringend getan werden müsste... Eine grobe Kategorisierung der Eisenbahnsysteme Europas bezogen auf den tatsächlichen Nutzen für die Bevölkerung würde mMn eher so aussehen (innerhalb der Gruppen unsortiert):

* Spitzengruppe: CH (klar, zu teuer, aber strukturell extrem gut), D (s. oben), NL (von der Landesstruktur begünstigt...), evtl. noch A (im Hinblick auf die geographischen Widrigkeiten)

* Mittlere Gruppe: B, DK, S, SF, I, CZ: Den verkehrlichen Ansprüchen meist genügend, im Allgemeinen akzeptable Flächenerschließung und sinnvolle Vernetzung

* Schlussgruppe (i.W. die üblichen Verdächtigen): GB (marode, verglichen mit der Wirtschaftskraft und der Geschichte des Landes nicht tragbar, hat sich aber gebessert, kurz vorm "Aufstieg"), F (das "Z"-Wort, gute HGS, nicht-HGV-Verkehr unter aller Sau), PL (viel Potential, aber um das auszunutzen, braucht es noch viel Zeit und Geld), N (vergleichbar mit SF, aber immer noch klar dahinter), GR ("Netz" gibt es hier nicht, im Grunde kaum Konkurrenz zu anderen Verkehrsmitteln), ES

*Gar nix: EE, LT, LV (kein weiterer Kommentar nötig, denke ich)

Über die nicht aufgeführten Staaten kann ich nichts sagen, das darf jemand anderes machen ;)
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Österreich:
+ vorbildlicher Vorarlberger Verkehrsverbund, bestes System der Welt
Das ist ja mal ein super objektives und nachvollziehbares Argument. ;-)
+ Bahn hat einen höheren Stellenwert als in Deutschland
Das auch. Wenn ich ein Produkt kaufe, ist bei der Bewertung dieses Produkts eigentlich wurscht, welchen Stellenwert es in der Firma oder im Konzern hat, interessant sind vielleicht die Auswirkungen davon.
Schweiz: (...)
- extrem hohe Fahrpreise, besonders im Vergleich zum Benzinpreis
Für tschechische Verhältnisse ist in Deutschland auch alles teuer. Die Schweiz ist halt ein Hochpreisland. Da gibt's hohe Löhne und eben auch entsprechend hohe Preise. Der Benzinpreis ist relativ günstig, allerdings gibt's in der Schweiz die Autobahnmaut. Wie hoch die Kfz-Steuern sind, die in Deutschland relativ günstig sind, weiß ich nicht genau, die Schweiz hat allerdings soweit ich weiß Sondersteuern für Pkw über 2 Liter Hubraum und einige andere Dinge. Deswegen hinkt der Vergleich grad mit dem Benzinpreis schon arg.
Deutschland:
+ Bahnhöfe oft in gutem Zustand
Der war gut... du kennst nur Hauptbahnhöfe, oder?^^
+ hohe Geschwindigkeiten
Vmax ja, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit ist nur regional zeitgemäß.
- Wagen schlecht gepflegt
Regional und zeitlich unterschiedlich. Ich finde die Wagen in Bayern sind nämlich durchaus sauber und in gutem Zustand, wenn nicht grad Wiesn oder Fußball ist, wo man alle 10 Minuten durchputzen und renovieren müsste.
- teure Fahrpreise (indirekte Fahrpreiserhöhungen durch ICE statt IC, fehlen einer mittleren Produktkategorie)
Teuer ist relativ, sagen wir die Preise sind höher als sie sein müssten.
- komplexes Tarifsystem
Stimmt. Vorallem wenn's um tausende von Verbünden geht, da blickt teilweise nichtmal das Personal durch!
- Nebenstrecken oft in schlechtem Zustand
Und teilweise gar nicht mehr genutzt oder überhaupt noch vorhanden. Sehr hohe Rückbaurate im Netz.
- dünnes Netz
Das ist das Ergebnis der hohen Rückbaurate.
- technische Pannen
Das ist ein "zweischneidges Pferd". :-)
Sicherlich gab's in den letzten Jahren einige Großpannen zu viel. Aber gibt's die anderswo nicht? Gehen andere anders damit um? Oder muss in Deutschland einfach aufgrund der krankhaft veränderten allgemeinen Erwartungshaltung einfach alles perfekt sein?


In Deutschland hat man einfach kein Konzept, das ist das Problem.
In der Theorie schon, aber bis man in dem real existierenden Flickenteppich mal was davon erkennt, werden noch viele Bundesregierungen kommen und gehen.
Rumänien habe ich mit reingenommen, weil es meiner Meinung nach in Osteuropa aufgrund des dichten Netzes und der wenigen erlittenen Stilllegungen das größte Potenzial hat.
Das selbe Potential hat dann Deutschland aber auch. Damit aus dem, was ich so aus Osteuropa teilweise "vom Hörensagen" kenne, ein zeitgemäßes Netz wird, wird man ähnlich viel tun mussen, wie wenn man in Deutschland ehemalige Strecken wieder aufbaut ganz neue Strecken baut.
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Beitrag von viafierretica »

Deutschland:
- dünnes Netz
das hängt von der Region ab. Im Bayerischen Wald kann man sehr lange laufen, bis man mal über Bahngleise stoplert, rund um Karlsruhe sieht man vor lauter Bahngleisen den Schwarzwald gar nicnt mehr....
Mittlere Gruppe: B, DK, S, SF, I, CZ: Den verkehrlichen Ansprüchen meist genügend, im Allgemeinen akzeptable Flächenerschließung und sinnvolle Vernetzung
Belgien würde ich schon an die Spitze stellen: dichtes Netz, guter Fahrplan, und auch vergleichsweise preiswert. Auch in CZ hat sich sehr viel getan, der Fahrplan wurde massiv ausgebaut unn nach wie vor die preiswerteste Bahn Europas. Man sieht auch, die CD gibt sich richtig viel Mühe (im positiven Sinne).

Schlusslicht ist m.E. im Westen Spanien, die RENFE gibt sich (im negativen Sinne) große Mühe, alle Nachteile des Fliegens auch auf die Bahn zu übertragen: neue Bahnhöfe weitab der Besiedelung (z.B. Camp de Tarragona) , Check-in mit bis zu 30 Min. Wartezeit, Platzkartenpflicht mit Kontrolle noch im Bahnhof, Durchleuchten im Bahnhof, Tage vorher ausgebuchte Züge, keinerlei Anschlüsse, viel zu kurze Züge, Tarife nur mit Zugbindung, katastrophale Internet-Seite, miserable Information, usw.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Antares @ 14 Jan 2009, 14:33 hat geschrieben:"Mit einer Streckenlänge von 106 Kilometern pro 1 000 Quadratkilometern verfügt Deutschland damit nach der Tschechischen Republik (122 Kilometer), Belgien (116 Kilometer) und Luxemburg (106 Kilometer) über eines der dichtesten Streckennetze in Europa."
Wie du richtig bemerkt hast, sind die "besseren" Bahnsysteme eher in kleineren Staaten zu finden, insofern ist die vergleichsweise extrem hohe Netzdichte in Deutschland erst Recht lobenswert (ich würde gern mal die Streckendichte Frankreichs wissen...).
Die statistisch hohe Streckendichte ist aber vor allem immer noch durch die "Altlast" aus DDR-Zeiten bedingt. Aussagekräftig wäre hier eher eine Aufschlüsselung nach alten und neuen Bundesländern.
Über die nicht aufgeführten Staaten kann ich nichts sagen, das darf jemand anderes machen 
Als nicht Jeder-Länderkennung-Kundigem wäre ich schon dankbar, wenn Du die so schön vorgestellten Länder auch einmal übersetzen könntest :huh: .
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von Fastrider »

In Vorarlberg gibt es 30-Min-Takt bis in die späten Abendstunden, selbst bei zahlreichen Überlandbuslinien. Dazu kaum Streckenstillegungen (gut die Bregenzer-Waldbahn, allerdings waren die Haltestellen zum Teil weit von den Orten entfernt, allenfalls eine touristische Nutzung wäre denkbar).

Die Schweiz ist zwar ein Hochpreisland, trotzdem ist die Autobahnmaut im Vergleich zu anderen Mautländern lächerlich (in Frankreich kann man dafür 300 km fahren, in Italien 600 und in Österreich 3 mal durch einen grösseren Tunnel. Die KFZ-Steuern sind zumindest für normale Autos im europaweiten Vergleich eher im unteren Bereich. Auch die Anschaffungskosten für ein Auto sind im euopaweiten Vergleich eher unten. Jedenfalls schneidet beim Preisvergleich Auto/Bahn das Auto in keinem Land in Europa so gut ab wie in der Schweiz.

Mit Wagen in schlechtem Zustand meine ich, dass ein Zug auch mal eine Woche ohne funktionieredes WC rumfährt, dass es keine Seife im WC geibt und dass die Papierhandtücher aus sind. Auch dauerhafte Türstörungen oder Schadwagen zählen dazu.

In Polen sind die Fahrzeuge zwar alt, aber gut gepflegt. Graffitis habe ich bisher kaum beobachtet, WCs haben immer funktioniert, defekte Türen oder habe ich bisher nicht beobachtet und bei längeren Farhrten wird der Zug auch mal zwischendurch geputzt.
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Beitrag von Fastrider »

MVG-Wauwi @ 14 Jan 2009, 15:19 hat geschrieben: Die statistisch hohe Streckendichte ist aber vor allem immer noch durch die "Altlast" aus DDR-Zeiten bedingt. Aussagekräftig wäre hier eher eine Aufschlüsselung nach alten und neuen Bundesländern.
Bayern hat nur 87,9 km Schiene pro 1000 km². Damit wird in Bayern nur 71,3 % der Netzdichte Tschechins erreicht.
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Beitrag von Fastrider »

Antares @ 14 Jan 2009, 14:33 hat geschrieben: "Mit einer Streckenlänge von 106 Kilometern pro 1 000 Quadratkilometern verfügt Deutschland damit nach der Tschechischen Republik (122 Kilometer), Belgien (116 Kilometer) und Luxemburg (106 Kilometer) über eines der dichtesten Streckennetze in Europa."
Mal ein paar Vergleichszahlen aus den Bundesländern:

Bayern: 87,9
NRW: 173
Niedersachsen: 88,2
Ba-Wü: 109
Brandenburg: 95
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Beitrag von Rohrbacher »

Jedenfalls schneidet beim Preisvergleich Auto/Bahn das Auto in keinem Land in Europa so gut ab wie in der Schweiz.
Dann laufen die extrem antiautofixierten Bahnfetischisten argumentatorisch also in die falsche Richtung, wenn man ausgerechnet im Bahnland Nummer 1 so gut Autofahren kann? Ist der Preis und das Vorhandensein von Autos also für den Erfolg eines Bahnsystems doch völlig wurscht? Hängt es also doch einzig an der Qualität der Eisenbahn selber? JA!! Endlich ist das mal raus und hoffentlich kapieren das die EF-Nutzer irgendwann mal, dass man durch irgendwelche Anti-Auto-Maßnahmen maximal immer nur die Fahrgäste bekommt, die Bahnfahren müssen, aber keine, die deswegen wollen... :rolleyes:
Mit Wagen in schlechtem Zustand meine ich, dass ein Zug auch mal eine Woche ohne funktionieredes WC rumfährt, dass es keine Seife im WC geibt und dass die Papierhandtücher aus sind. Auch dauerhafte Türstörungen oder Schadwagen zählen dazu.
Genau und das kommt für meine Begriffe dann regional häufiger vor, ich kenne das nicht in dem Ausmaß, dass ich das bei den wenigen Punkten aufgeführt hätte, dann eher Automatenstörungen* oder teilweise absolut "nicht imageförderndes" Personal.

* Grad jetzt eben kam im Radio die Durchsage, dass wegen eines bundesweiten Systemfehlers momentan keine Fahrscheine an Automaten oder irgendwie maschinell ausgestellt werden können. Fahrscheine werden von Hand ausgestellt, hat's geheißen. *gfg* Jetzt rächt es sich mal, dass es kaum noch personenbedienten Verkauf in der Fläche gibt. Das würd' ich mir jetzt zu gern ansehen.^^
Graffitis habe ich bisher kaum beobachtet, WCs haben immer funktioniert, defekte Türen oder habe ich bisher nicht beobachtet
Graffitis sehe ich auch selten, vielleicht auch ein nicht deutschlandweit gültiges Phänomen? Defekte Türen. Gut, wenn man vermutlich Fahrzeuge hat, an deren Türen außer zwei Scharnieren kaum was an Technik dran ist, kann auch kaum 'ne Störung auftreten. In Deutschland sind die Türen ja meistens elektronisch und nicht wirklich mechanisch defekt, sonst würde der Wagen warscheinlich gar nicht im Fahrgastbetrieb bewegt werden.
und bei längeren Farhrten wird der Zug auch mal zwischendurch geputzt.
Vielleicht weil's notwendig ist? :ph34r:
Naja, das können wir in Deutschland auch machen, 1-Euro-Jobber schrubben Züge. Fänd' ich gut! Früher hat man die Bundesbahn auch als ABM genutzt.
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Beitrag von viafierretica »

In Vorarlberg gibt es 30-Min-Takt bis in die späten Abendstunden, selbst bei zahlreichen Überlandbuslinien. Dazu kaum Streckenstillegungen
Der 30-Min-Takt betrifft die einzige vollwertige Bahnlinie.
Ehrlich gesagt, die haben ja außer der Hauptstrecke fast nix zum Stillegen. Ausser der Arlbergabhn gibt´s ja nur noch zwei kurze Strecken in die Schweiz resp. Liechtenstein sowie die Montafonerbahn. Das war´s.
Die Brgenzerwaldbahn war wahrscheinlich auch schon 1/4 des Streckennetzes......
Der Fahrplan nach Liechtenstein bzw. St. Margrethen ist unter aller Sau mit mehrstündigen Taktlücken. Und nur wenige Gebiete sind derart zersiedelt wie Vorarlberg.
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Beitrag von JeDi »

St. Magrethen is aber noch ok - Liechtenstein setzt auf den Bus. Und die Montafonerbahn fährt ja auch teilweise im Halbstundentakt.
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Beitrag von karhu »

MVG-Wauwi @ 14 Jan 2009, 15:19 hat geschrieben:Als nicht Jeder-Länderkennung-Kundigem wäre ich schon dankbar, wenn Du die so schön vorgestellten Länder auch einmal übersetzen könntest  :huh: .
Also zu EE (eigentlich EST abgekürtzt)=Estland kann ich sagen das es nur eine Verbindung von Tallinn nach St. Petersburg in Russland gibt. Sonst gibt es ein bisschen (S) Verkehr im Großraum Tallinn und das wars dann.

Eisenbahnstrecken werden sonst nur im Güterverkehr betrieben.

Für 2015 ist die Rail Baltica geplant die die baltischen Staaten endlich untereinander und vernüftig ans internationale Hochgeschwindigkeitsnetz verknüpft.

Der heutige Zustand erinnert eher an den Eisernen Vorhang :lol:

Hier noch eine Streckenkarte von Estland.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

firefly hat geschrieben: Besonders die Gesellschaften Hull Trains und Wrexham & Shropshire gaben mir Hoffnung, dass auch in Deutschland der Fernverkehr nicht allein von einen ignoranten und arroganten Monopolisten abhängen wird.
Du weißt aber schon dass man den Fernverkehr der beiden Staaten nicht vergleichen kann? Der Fernverkehr in Deutschland ist so grottenschlecht, weil er eigenwirtschaftlich betrieben werden muss und das funktioniert eben nicht! Es gibt sicher nur 3-4 Verbindungen wo es sich wirklich lohnen würde, der Rest, gerade der B-Fernverkehr zwischen den Mittelstädten ist eigenwirtschaftlich nicht zu betreiben. Daher muss endlich der Fernverkehr auch ausgeschrieben werden. Mittlerweile sind auch einige Bahnen groß genug um das wirtschaftlich zu stemmen bzw. andere Staatsbahnen in Konkurrenz. Auch hier kann man Pakete schnüren, mit lukrativen und weniger lukrativen Strecken zusammen, wo die guten, die anderen mitziehen.
firefly hat geschrieben: Darüber hinaus ist der Fernverkehr grossartig und schnell. Also genau das Gegenteil von Deutschland.
Warum das so ist, habe ich ja schon gesagt. Es war ein Fehler der Bahnreform den Fernverkehr als eigenwirtschaftlichen Verkehr auszuweisen. Der ehemals gute Fernverkehr wurde doch spätestens seit 2000 komplett an die Wand gefahren.
firefly hat geschrieben: Ich halte aber dennoch das französische Eisenbahnsystem für das Beste. Dort hat man ein zusammenhängendes SFS-Netz geschaffen, dass selbst die grössten Städte mit Umgehungsstrecken versieht. Dort wird nach Bedarf gefahren und gegen das Flugzeug. Das RER-Netz in der Île-de-France ist ein weitere Pluspunkt.
Im Fernverkehr ist Frankreich unschlagbar. Bei uns regt man sich auf wenn nicht alle Züge in Mannheim halten (die Anbindung wäre doch weiter mehr als gut) und dort kriegen weitaus größere und wichtigere Städte Umfahrungen. Auch Paris kann umfahren werden.
Aber Frankreich besteht eben nicht nur aus Paris und der Metropolregion dort. Im Nahverkehr auf dem Land ist man gnadenlos verloren und daher hat Frankreich das beste Fernverkehrssystem aber nicht das beste Eisenbahnsystem, denn die Eisenbahn lebt ja von den Ästen, von der Vernetzung und in Frankreich ist der Nahverkehr außerhalb der Ile-de-France doch ein Witz.
firefly hat geschrieben: Bei der Suche nach dem schlechtesten System liegt bei mir Deutschland ganz vorn. Überfüllte Züge, alterndes Rollmaterial (Achsen will ich hier gar nicht erst aufzählen) und ein desaströser Fernverkehr. Die Milliarden für die SFS werden ohne System und mit wenig Wirkungen verbaut. Zwischen Frankfurt/M und Paris wird sehr deutlich, welches Land Weltspitze ist und welches nicht.
Du übertreibst gnadenlos. Wir haben sicher nicht das beste Bahnsystem, aber hier jammern einige auf hohem Niveau. Ich habe schon viele Menschen aus dem Ausland die pünktlichen (!), sauberen Züge und das tolle Nahverkehrssystem loben sehen. Dort sieht man das allgemein besser als hierzulande.
Die schlechte Fernverkehrspolitik muss man der Politik anlasten, ist einfach so, dort sitzen Leute die keine Ahnung haben und nebenbei hat bei uns die Straßenlobby einen deutlich größeren Einfluss als in vielen anderen Ländern.
Und der Zustand der Züge ist doch regional abhängig. In Bayern ist die Welt doch in Ordnung, im großen und ganzen. Wenn man natürlich einen hohen Anteil schlechter erzogener Menschen hat, wie im Ruhrgebiet oder Berlin, sehen die Züge anders aus. Die Menschen verschmutzen und zerstören Züge.

Und wo bitte gibts in Deutschland ein dünnes Netz? Es sind fast alle größeren Orte angebunden (mal Ausnahmen wie z. B. Aurich oder Nordhorn nicht gerechnet) und zumindest im Nahverkehr herrscht zumeist ein Taktverkehr. Schon mal in Frankreich auf dem Land unterwegs gewesen, da sind große Städte dabei, wo drei mal am Tag ein Zug fährt. Es dürfte logisch sein, dass sich zwischen Hohenwulsch und Kalbe oder z. B. in MV nach Tribsees oder Dargun kein Nahverkehr lohnt. Und wo wenig Menschen wohnen, gibts wenig Bahnstrecken.
Rohrbacher hat geschrieben: Naja, das können wir in Deutschland auch machen, 1-Euro-Jobber schrubben Züge. Fänd' ich gut! Früher hat man die Bundesbahn auch als ABM genutzt.
Genau im Ausbeuten von Leuten kennt sich Deutschland aus. Das kann man dann RAD nennen und schon nennt man das Original beim Namen.

Die Kritik an der Schweiz verstehe ich auch nicht. Da versuchen einige mit aller Macht das Schweizer Bahnsystem schlecht zu machen. Fakt ist, dass die Schweiz mit die fleißigsten Bahnfahrer Europas hat und das trotz der teuren Preise wie hier manche sagen. Ich denke mal durch die höheren Einkommen dürfte es kaum teurer sein als das Bahnfahren in Deutschland, besonders für die steigende Zahl der Bürger die von ihrem Verdienst nicht mehr leben können. Und warum ziehen so viele deutsche Bürger in die Schweiz?
Verkehrspolitisch könnte man sehr viel von der Schweiz lernen.
Fastrider hat geschrieben: Österreich:
+ Bahn hat einen höheren Stellenwert als in Deutschland
- dünnes Netz, v.A. in Ostösterreich und Kärnten
Wenn ich mir österreichische Eisenbahnforen anschaue, habe ich Zweifel, dass die Bahn einen höheren Stellenwert hat. Was man da alles lesen muss, naja, lassen wir das.
Und in Österreich gibts abseits der Haupstrecken oftmals nur noch wenige Nebenstrecken. Wo ist da der höhere Stellenwert, z. B. wenn man eben schon rechtslastige Kärnten erwähnt, dort ist der Nahverkehr doch das letzte. Lieber beschäftigt man sich dort mit Ortstafeln und diskriminiert die slowenische Minderheit.
Österreich gehört absolut ins Mittelfeld und ist auf keinen Fall besser als unser Bahnsystem, vor allem durch den tw. miesen oder nicht vorhanden Nahverkehr und die zu starke Fixierung auf den minderwertigen Busverkehr (ÖBB-Postbus).
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Beitrag von josuav »

Das einzige was an der Schweizer Bahn nicht gut ist die Vmax von 200 (oder irgendein Tunnel doch bald mit 250?) aber das ist verstaendlich bei einem so kleinen Land. ;)

Deutschland ist nciht besonders gut aber im Vergleich zu anderen Laendern, besonders nicht in Europa ist hier einieges besser. Das Problem in Deutschland ist, dass die Bahn gnadelos unterfinanziert ist.

Frankreich ist gut, solange man im TGV von und nach Paris faehrt aber die anderen Fernstrecken sind teilweise langsamer als in Deutschland, es gibt kaum ABS. Ein gutes Beispiel ist Lyon - Strasbourg, keinesfalls unwichtig und in etwa mit Dresden - Erfurt zu vergleichen, aber man muss sich 5 Stunden lang teilweise ueber eingleisige Strecken quaelen. Und der Regionalverkehr ist von der Qualitaet her so wie in Deutschland aber das Netz ist zu duenn.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

josuav @ 14 Jan 2009, 18:30 hat geschrieben: Deutschland ist nicht besonders gut aber im Vergleich zu anderen Laendern, besonders nicht in Europa ist hier einieges besser. Das Problem in Deutschland ist, dass die Bahn gnadelos unterfinanziert ist.
Genau hier liegt doch das Problem, die Eisenbahn in Deutschland ist gnadenlos unterfinanziert. Das ist ein politisches Problem, denn Deutschland gehört zu den eisenbahnfeindlichesten Ländern Europas, wenn man die Investitionen betrachtet.
Auch das Konjunkturpaket zeigt doch, wie sehr man die Straße bevorzugt...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 14 Jan 2009, 18:42 hat geschrieben:Genau hier liegt doch das Problem, die Eisenbahn in Deutschland ist gnadenlos unterfinanziert. Das ist ein politisches Problem, denn Deutschland gehört zu den eisenbahnfeindlichesten Ländern Europas, wenn man die Investitionen betrachtet.
Auch das Konjunkturpaket zeigt doch, wie sehr man die Straße bevorzugt...
Ob die Eisenbahn in Deutschland unterfinanziert ist, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise werden Investitionsmittel ja auch falsch eingesetzt. Das Deutschland - mit Deinen Worten - eisenbahnfeindlich ist/sei liegt doch wohl eher an einem nicht so guten Service (einmal vorsichtigt ausgedrückt) und dem in einigen Regionen katastrophalem Zustand des Rollmaterials im Nahverkehr. Dies ist aber weder der Regierung noch dem Bürger anzulasten. Selbst wenn ich an anderer Stelle im EF von schlechtem Zustand einiger/vieler Strecken lese (was natürlich nicht hinnehmbar ist), die von mir angesprochenen Probleme wären damit auch nicht gelöst.

Im vielgelobten Eisenbahnland Schweiz sind auch die Straßen für den MIV in einem hervorragenden Zustand ;)

Ich habe bei meinen - zugegebenermaßen wenigen - Eisenbahnreisen allerdings auch positive Erfahrungen gemacht. Aber dass war lange Zeit vor der Bahnreform.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von KBS 855 »

Autobahn @ 14 Jan 2009, 19:32 hat geschrieben: Ob die Eisenbahn in Deutschland unterfinanziert ist, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise werden Investitionsmittel ja auch falsch eingesetzt. Das Deutschland - mit Deinen Worten - eisenbahnfeindlich ist/sei liegt doch wohl eher an einem nicht so guten Service (einmal vorsichtigt ausgedrückt) und dem in einigen Regionen katastrophalem Zustand des Rollmaterials im Nahverkehr. Dies ist aber weder der Regierung noch dem Bürger anzulasten. Selbst wenn ich an anderer Stelle im EF von schlechtem Zustand einiger/vieler Strecken lese (was natürlich nicht hinnehmbar ist), die von mir angesprochenen Probleme wären damit auch nicht gelöst.
Klar ist die Eisenbahn unterfinanziert. Man braucht nur schauen wie viel Frankreich in den Neubau von Bahnstrecken investiert und bei uns bringt man es nicht mal fertig, stark belastete Strecken auszubauen.
Investitionsmittel werden sicher auch falsch eingesetzt, da beim Neubaustreckenbau kein Plan herrscht, aber es ist Fakt dass der Straßenbau klar bevorteilt wird und das nicht erst seit gestern. Mit dem nötigen Willen könnte man die Eisenbahn stärker vorantreiben.

Du fahrst doch kaum mit dem Zug, also wärme nicht die Vorurteile vieler deutscher Bürger, vor allem durch Blödzeitung und andere Hetzblätter gepusht, auf.
Die Zustände sind sehr wohl der Politik anzulasten, denn sie hat viele Fehler bei der Bahnreform gemacht. Die Eigenwirtschaftlichkeit des Fernverkehrs gehört dazu und ist klares politisches Versagen. Auch der Druck des Börsengangs und die Bestellung von Managern die diesen Vorantreiben ist Sache des Eigentümers und das ist der Bund. Der hat seinen Laden nicht im Griff.
Bei der Pünktlichkeit steht unsere Eisenbahn doch europaweit gut da, das ist immer reine Hetze und billiges Bahn-Bashing. Wenn 9 von 10 Zügen pünktlich sind, beschweren sich die meisten über den einen der verspätet ist. Und das die Eisenbahn ein komplexes System ist, wo eine Verspätung sich wie ein Dominoeffekt auf viele andere Züge auswirken kann, will auch keiner verstehen. Und wenn Anschlusszüge nicht warten, damit diese wenigstens pünktlich sind, wird da gejammert (Pech wenn da nur alle 2 Stunden ein Zug fährt, das ist aber wieder eine politische Sache).
Und wo gibts am Rollmaterial Grund zum aufregen? Strecken die ausgeschrieben sind bekommen neues Rollmaterial, über deren Qualität kann man sich streiten, sind aber alles Vorgaben vom Besteller und das nur die Minimalvorgaben erfüllt werden ist auch klar, sonst gewinnt man auch nicht. Und auf Strecken die nicht ausgeschrieben sind, nutzt man eben auch mal älteres Material, das aber keinesfalls schlecht ist. Warum sollte man investieren, wenn man nicht weiß, ob man in 5 Jahren die Strecke noch betreibt? Und bei Ausschreibungen mit Neufahrzeugen sind ja dann selbst 2 Jahre alte Fahrzeuge schon zu alt, das ist auch pervers.

Service: Wo ist die Servicequalität schlecht? Klar, von Seiten der DB AG und ihren Anhängseln wie Station & Service ist mangelnder Servicegedanke zu beklagen. Aber das gilt nicht für die Mitarbeiter an der Basis, draußen im Betrieb. Die hängen sich rein. Klar, überall gibts Leute die nicht ankommen, die vielleicht im falschen Beruf sind, aber das ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Mehrheit ist absolut serviceorientiert und freundlich. Wenn man bedenkt wie Zub tw. heutzutage von Fahrgästen (und dem Arbeitgeber) behandelt werden, verdient das größten Respekt.

Und bei der Sauberkeit muss sich jeder selber an die Nase fassen! Es gibt Regionen da ist der Zug auch abends noch einigermaßen sauber, wenn er gereinigt wird und es gibt Regionen (Berlin, Rhein-Main, Ruhrgebiet) wo einfach zu viele Prekariatsmenschen wohnen, die sich aufführen, als kämen sie frisch aus der Steinzeit. Es ist auch eine Frage der Erziehung, der Werte und des Respekts und in Problemregionen gibts da erhebliche Defizite.
Man braucht ja nur die Züge in den unterschiedlichen Regionen vergleichen. In Baden-Württemberg und Bayern sind die Züge deutlich sauberer als z. B. in Berlin oder im Ruhrgebiet.
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@KBS855: Das EBFÖ ist jetzt sicher nicht aussagekräftig bezüglich der Stellung der Bahn - siehe auch meine Signatur
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Beitrag von Musikus »

josuav @ 14 Jan 2009, 18:30 hat geschrieben: Das einzige was an der Schweizer Bahn nicht gut ist die Vmax von 200 (oder irgendein Tunnel doch bald mit 250?) aber das ist verstaendlich bei einem so kleinen Land. ;)
Aus der Sicht eines Tf? :lol:
Eigentlich ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Statt zwischen Zürich und Bern mit Tempo 300 so schnell wie möglich hin- und herzurasen, war das Ziel des Bahn2000 Programms, die Züge so schnell wie nötig fahren zu lassen, überall. Und dafür reicht Tempo 200 ja.
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Beitrag von KBS 855 »

Musikus @ 14 Jan 2009, 23:48 hat geschrieben: Aus der Sicht eines Tf? :lol:
Eigentlich ist doch das genaue Gegenteil der Fall. Statt zwischen Zürich und Bern mit Tempo 300 so schnell wie möglich hin- und herzurasen, war das Ziel des Bahn2000 Programms, die Züge so schnell wie nötig fahren zu lassen, überall. Und dafür reicht Tempo 200 ja.
Es dürfte wenige Tf geben, denen die Geschwindigkeit so wichtig ist, abgesehen davon dass man den Unterschied zwischen 200 und 300 eh nicht so wahrnimmt. Die einzigen die es wichtig finden ob man 280 oder 300 fährt sind doch einige Eisenbahnfreunde, aus der HGV-Fraktion, die nicht wissen dass eine hohe Geschwindigkeit nicht überall etwas bringt.
In der Schweiz ist alles auf den ITF abgestimmt, außerdem wären doch 300 km/h bei den kurzen Entfernungen absoluter Unsinn, ökologisch wie ökonomisch.
Tempo 300 macht nur Sinn, wo man die Geschwindigkeit über lange Strecken ausfahren kann und nicht nach wenigen Minuten schon wieder runterbremsen muss. Da gibts selbst in Deutschland nur wenige Verbindungen wo das einen Sinn ergibt. Sonst bringen 200-230 oftmals mehr, bei den kurzen Haltestellenabständen, da sind dann Dinge wie Beschleunigung entscheidender.
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Beitrag von Rohrbacher »

Dies ist aber weder der Regierung noch dem Bürger anzulasten.
Natürlich ist sämtliches Versagen im Nahverkehr der jeweiligen Landesregierung anzulasten, denn die sind dafür zuständig. Ebenso ist jegliches Versagen im Netz der Bundesregierung anzulasten, wem gehört denn dieses Netz, auf das man scheinbar die neuen Regelungen im Fischfang anwendet: Hauptsache grobmaschig.
Service: Wo ist die Servicequalität schlecht? Klar, von Seiten der DB AG und ihren Anhängseln wie Station & Service ist mangelnder Servicegedanke zu beklagen. Aber das gilt nicht für die Mitarbeiter an der Basis, draußen im Betrieb. Die hängen sich rein. Klar, überall gibts Leute die nicht ankommen, die vielleicht im falschen Beruf sind, aber das ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Mehrheit ist absolut serviceorientiert und freundlich. Wenn man bedenkt wie Zub tw. heutzutage von Fahrgästen (und dem Arbeitgeber) behandelt werden, verdient das größten Respekt.
Falsche Antwort. Aber klar, du musst das so sagen...

Der Umgang ist rau, aber dafür sollten die Leute vorbereitet sein, sonst haben sie den falschen Job. Den meisten Ärger gibt's nach dem Waldprinzip: So wie man reinruft, schallt's raus. Wenn mir jeder einzelne sichtbare Mitarbeiter auffällt, der sich wirklich reinhängt, dann kann es absolut nicht die Mehrheit sein. Ich sag's mal ganz unverblümt: Viele sind zwangsweise aus Ostdeutschland (oder sonstwo her) verschleppte oder sonstwie frustierte und völlig ausgebrannte Mitarbeiter, denen man es deutlich anmerkt, dass sie absolut keinen Bock haben auf diese Zustände und am liebsten außerhalb der Dienstzeit nicht mit der Firma in Verbindung gebracht werden wollen. Bei anderen Firmen mit motivierten Mitarbeitern ist das ganz anders. Es läuft kaum einer bei Audi raus und schämt sich fast schon, bei Audi zu arbeiten. Sogar Zeitarbeiter identifizieren sich mit der Firma und den Produkten, teilweise schon fast religiös, obwohl sie sich nie so ein Auto leisten könnten. Sicher nicht alle und auch in der Firma ist nicht alles toll, aber hier in der Region will fast jeder mit 'nem technischen Berufswunsch, der nicht zu BMW oder EADS will, zum Ingolstädter Autobauer und hofft Karriere zu machen. Auch die Stadt Ingolstadt ist mächtig stolz auf sein berühtestes Unternehmen und die gar nicht so lange Tradition. Ohne die Tatsache, dass Eisenach in der DDR gelandet war, wär' Ingolstadt ein Kaff geblieben... Sogar der Donaukurier (die glaub' einzige Tageszeitung Ingolstadts) kann durchaus als Audi-Zeitung durchgehen.

So und jetzt reden wir wieder über die Bahn... jetzt mal ganz ehrlich, wo ist der Unterschied? Und woher kommt der? :ph34r:

Wenn ich eine eigene Werbeagentur hätte, hätte ich lieber die Audi AG als Kunden als die DB AG, allein schon wegen der negativ-preisgekrönten Zahlungsmoral der Bahn, die schon an der Insolvenz einiger Unternehmen (u.a. Holzmann, die bundeseigene DB war der größte Schuldner, als Herr Schröder als Bundeskanzler versucht hat, Holzmann noch zu retten. Pervers.) beteiligt war und offenbar absolut keine Skrupel hat. Selbst im Privatkundengeschäft ist es normal, dem Kunden für etwa 3-6 Wochen mal eben 2000 Euro zu viel abzubuchen. Kann ja mal passieren, die 20-jährigen heute haben ja genug Geld, aber nicht genug für einen Anwalt und wenn sich nur ein paar nicht trauen rechtzeitig bei der Bank zu protestieren, macht man ganz nebenbei dreist mit den eigenen Fehlern noch ein Geschäft... Erinnert mich an Reich-Ranicki, der sowohl beim Fernsehpreis und auch dann später bei der Telekom-Werbung von nichts gewusst hat. Demenz als Geschäftsmodell... Genial.

Wer will in so einer fast menschenfeindlichen Firma arbeiten?
Wer will denn von ganz normalen Schulabgängern noch zur Bahn?
Wer steht denn hinter seiner Firma, zu der auch der Vorstand gehört?

Es ist einfach nur traurig, was aus dem deutschen Eisenbahnwesen, wie es früher mal gewesen ist, geworden ist.
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Beitrag von JNK »

Rohrbacher @ 15 Jan 2009, 02:46 hat geschrieben:So und jetzt reden wir wieder über die Bahn... jetzt mal ganz ehrlich, wo ist der Unterschied? Und woher kommt der? :ph34r:
M O N O P O L.

[Übersetzung: Der Beförderungsfall hat im Gegensatz zum Autokauf bei Audi in der Regel keine Alternative außer Überlandbusse.]

(Du scheinst ein Stichwort zu brauchen um Deinen Aufsatz fortzuführen, der bisher sehr gelungen ist.)
Wer will in so einer fast menschenfeindlichen Firma arbeiten?
Wer will denn von ganz normalen Schulabgängern noch zur Bahn?
Wer steht denn hinter seiner Firma, zu der auch der Vorstand gehört?
Wer will jeden Monat einen anderen Briefkopf auf seiner Gehaltsabrechnung haben?
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