Ich benutze mal den Oliver als StichwortgeberOliver-BergamLaim @ 20 Dec 2008, 20:13 hat geschrieben:Daran ist aber sicherlich nicht das Kurssystem an Gymnasien schuld (bzw. schuld gewesen). Deutsch war nämlich - zumindest in Bayern - bis zum Abitur immer vorgeschriebenes Pflichtfach, ebenso wie z.B. Mathematik. Die einzige Wahlmöglichkeit bei diesen Fächern war, ob man sie als Grund- oder Leistungskurs belegt (3 bzw. 5 Stunden die Woche).

In NRW ist das Kurssystem an Gymnasien genauso. Das Festhalten am Gymnasium als Bildungseinrichtung ist durchaus sinnvoll, denn es ist nicht Teil des Problems. Und wenn man engagierte Lehrer hat (In NRW düfen sich die Schulen seit einigen die Lehrer selbst aussuchen) ist die Bildung durchaus "hochschulreif". Wir hatten noch den Vorteil, dass wir eine der größten Schulen in NRW waren und das Kursangebot sehr vielfältig war. (Trotzdem mussten wir für einen Geschichte- LKmit einem anderen Gymnasium kooperieren.
Unabhängig davon muß ich Dir recht geben, dass heute ziemlich viele Leute mit miserablen Grundkenntnissen in puncto Rechtschreibung o.ä. die Gymnasien mit Abitur verlassen. Das liegt aber meiner Meinung nach nichtmal am Schulsystem, an zu weichen Anforderungen o.ä. Es liegt einfach daran, was der Großteil der heutigen Teenager in seiner Freizeit macht. Dazu gehört z.B. chatten. Oder fernsehen. Oder telefonieren. Oder Ballerspiele. Dazu gehören aber meistens nicht mehr lesen, und schon gar nicht mehr schreiben (und damit meine ich "richtig" schreiben, nicht chatten oder massenweise Zweizeiler in Internetforen zu packen).
Das Problem fordert die Ganztagsschule, wo nachmittags AGs und Sport angeboten wird. Dazu gehören in allen Schulformen Klassen deutlich unter 30 Personen und die Möglichkeit der kostenlosen individullen Förderung. Ja, meine Herren, das kostet Geld, da muss der neue Dienstwagen mal was warten, ein Opel Corsa tut's auch.(oder ein ET422, 403 o.ä.)
Hier haben sich die Zeiten geändert. Beide Elternteile sind berufstätig und die Kinder sich selbst überlassen, dass kann nicht gutgehen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Der Leistungsgedanke ist abhanden gekommen. Wer gute Noten schreibt ist ein Streber und allein.Allgemein paßt das in mein persönliches Bild von der immer dümmer und anspruchsloser werdenden Gesellschaft, wo sich die meisten Menschen in ihrer Freizeit vorwiegend mit Dingen beschäftigen, bei denen man das Hirn garantiert ausgeschaltet lassen kann.
Das Schulsystem braucht eine radikale Änderung im Bereich der frühkindlichen Förderung. Zudem muss es eine nationale Bildungspolitik geben. Pluralität ist schön, aber nicht bei PISA IGLU und Co. AUch bei der Grundschule muss Geld in die HAnd genommen werden und es kann nicht sein, dass arme Bundesländer weniger geben können als reiche.
Mein Vorschlag:
6 jährige Grundschule mit max. 20 Schüler/Klasse. Ganztagsbetreuung für 75% der Kinder, Englisch ab der 4.Klasse.
Dann Trennung in:
a. Gymnasium bis zur 12 (von mir aus auch 13), mit klassischer humanistischer Ausbildung (Schwerpunkt Sprachen und Geisteswissenschaften)
b. Technische Schule bis zur 10, mit der Möglichkeit auf 12 Jahre zur (Fach)Hochschulreife zu verlängern. Schwerpunkt Technik/Naturwissenschaften
c. Realschule mit einer Kombination aus Technik/Humanistisch bis zur 10, mit der Möglichkeit bei ausreichender Qualifikation ins Gymnasium od. zur Technischen Schule zu wechseln.
für a b und c gilt: max. 25 Schüler / Klasse, Ganztagsunterricht.
Natürlich sollte das ein elastisches, durchlässiges System sein. Ziel ist es, Menschen unterschiedlichster Begabungen eine Chance und ein Ziel zu geben.
Schwerpunkt soll heißen, dass der Bereich verstärkt unterichtet wird, anderes z.B. Deutsch oder auch Physik trotzdem nicht verloren geht. Es wird sozusagen ein Grundwissen definiert, dass gelehrt werden muss.