Durchs Land der pünktlichen* Eisenbahnen

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Servus,

heute war ich ein wenig in der Schweiz unterwegs - im Land der mehr oder minder pünktlichen Eisenbahnen. Die Schweiz wird mir jedoch erstmal als Land der Selbstmörder in Erinnerung bleiben. Gleich zwei Mal haben an diesem Sonntag eben solche meine Reisepläne durcheinander geworfen, so dass die Route am Ende dann doch geringfügig anders aussah, als geplant. Eine dritte Sperrung sorgte nur für leichte Verspätung in Folge einer Umleitung.
Vorweg noch dieses: da die Schweiz ja den Ruf als perfekt pünktliches Land hat, habe ich erlaubt, diese Tour ohne Anwesenheit eines Kursbuchs durchzuführen - ein schwerer Fehler, denn offenbar fahren all jene, die die SBB über den grünen Klee loben, nur sehr selten mit dieser...
Die Runde begann eigentlich wunderbar: mit dem Eurocity München-Zürich durchquerte ich das teils noch ordentlich verschneite Allgäu, dem Lokführer schien die Route zu liegen, in Buchloe und Kempten kamen wir jeweils 5-6 Minuten vor Plan an. Vor Immenstadt standen wir einige Zeit am Einfahrsignal, um zu warten, bis der ALEX das Gleis geräumt hatte. Lindau wurde auf die Minute pünktlich erreicht, am Damm konnte schon die nächste Zuglok - eine Re 421 von SBB Cargo ausgemacht werden.
In Lindau stieg auch eine Fahrgästin zu, die die nächsten 25 Minuten durch ihre Diskussion mit dem Zugbegleiter ("Ich will jetzt aber ein Eurospezial für 29,- kaufen") für gewisse Erheiterung sorgte - bis sie dann in St. Margrethen ausstieg. Ich tat das ebenfalls, allerdings ohne Unterstützung durch die österreichische Grenzpolizei...
Nächster Zug auf der Reise war der Rheintalexpress St. Gallen - Chur, zum Gefallen des einem Foto nicht abgeneigten Reisenden mit der Re 4/4 II 11108 bespannt, einer von noch zwei Loks im Lackschema des SwissExpress. Nach zügiger Fahrt wurde der RE in Sargans wieder verlassen (und gleich mal abgelichtet).

Bild

Anschließend begab ich mich zum Gleis 4, wo wenige Minuten später laut der freundlichen Stimme mein EC nach Zürich fahren sollte. Dabei sah ich am Gleis 5 noch einen Regionalzug mit ca. 40 Minuten Verspätung angezeigt, was zu innerlichem Grinsen führte ("von wegen pünktliche SBB"). Dieses Grinsen verschwand jedoch schlagartig, als am Gleis 4 mein EC mit 30 Minuten Verspätung und eigentlich dem EC direkt folgende IC als ausfallend angezeigt wurden.

Bild

Die Automatiktante sagte jetzt auch brav die Verspätungen an, wenn man auch weiterhin über den Grund rätseln konnte. Nach einem leicht verspäteten Regionalzug und einem ebenso verspäteten Interregio kam plötzlich ein nicht angezeigter Interregio des Weges, dieser konnte dann als der von vor 70 Minuten ausgemacht werden. Wie aus dem Nichts tauchten auf einmal 3 Servicemenschen der SBB auf, die aber auch dafür sorgen sollten, dass niemand nach Zürich in den IR nach Chur einstieg, der da so kommentarlos am falschen Gleis eingefahren war.
Mit knapp 30 Minuten Verspätung kam dann der EC "Kaiserin Elisabeth" aus Salzburg eingefahren, als Ursache der Verspätung wurde im Zug dann eine kurzzeitige Sperrung der Arlbergbahn durchgesagt. Die Ursache der anderen Verspätungen wurde dann kurz vor Flums klar, als neben der Strecke einige Polizeiwagen standen und die orange gekleideten Herren einen undefinierbaren Haufen auf einer Plane betrachteten...

Zürich wurde mit 25 Minuten Verspätung erreicht, der Anschluss nach Biel war natürlich weg, also wurde der Schlenker ausgelassen und der direkte IC nach Bern bestiegen, ein nicht unbedingt kurzer Zug aus 10 Doppelstockwagen vom Typ IC2000, der mit nochmal 5 normalen IC-Wagen verstärkt war. Die IC2000-Wagen haben mich natürlich interessiert, eigentlich war meine Premierenfahrt von Biel nach Bern vorgesehen, jetz ging es eben von Zürich nach Bern.

Die Sitze waren jetzt nicht so sonderlich bequem (nicht verstellbar), aber für eine Stunde gings schon. Für den München-Nürnberg-Express wären das durchaus brauchbare Fahrzeuge, zumal sie auch bei knapp 200 km/h auf der Neubaustrecke Olten - Bern sehr ruhig liefen. In Bern hatte ich jetzt gegenüber meinem eigentlichen Plan eine Viertelstunde Vorsprung, so dass ich noch um 14.00h den IR nach Luzern erreichte. Der fuhr leider nicht die direkte Strecke über den Berg, sondern erstmal den halben Weg nach Zürich über die Schnellfahrstrecke zurück, bevor er kurz vor Olten dann Richtung Luzern abbog. Luzern erreichte ich dann um kurz vor 15.00h. Der IR bestand aus den üblichen Einheitswagen IV, für die nötige Energie sorgte eine Re 460.

In Luzern hatte ich dann 40 Minuten Aufenthalt, den ich für ein paar Fotos nutzen konnte.

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Interregio nach Zürich Flughafen

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Interregio nach Lugano

Anschließend ging es mit dem Voralpen-Express in Richtung Romanshorn. Der Zug bestand aus einer Re 446 der Südostbahn und einem fünfteiligen Wendezug, der von Stadler eigens für diese Verbindung vor wenigen Jahren umgebaut wurde. Auch wenn sich der Zug Interregio nannte, war er weder sonderlich schnell und auch nicht gerade sparsam mit Halten. In Arth-Goldau, dem Kreuzungspunkt mit der Gotthardbahn, wurde auf einen verspäteten Zug aus dem Tessin gewartet - mit dem Ergebnis, dass dann in Biberbrugg die anderen Anschlüsse verpasst wurden. Scheint sowas wie Schweizer System zu sein, dass man das Warten auf die ungemütlichsten Bahnhöfe verlagert, den Biberbrugg präsentierte sich in sehr interessantem Zustand in Form von auf den alten, tiefen Bahnsteig aufgeschraubten Trittstufen über die gesamte Bahnsteiglänge hinweg...
Dieses Gezuckel endete dann, nachdem zwischen Pfäffikon und Rapperswil der Zürichsee überquert wurde, abrupt in Uznach am Südostende des Zürichsees. Grund war dann der für diesen Tag zweite Personenunfall.
Obwohl Busse recht rasch organisiert waren, entschied ich mich dafür, nach Pfäffikon zurück zu fahren, da die Fähre Romanshorn - Friedrichshafen nur alle Stunde fährt und meine Lust zu warten eher begrenzt war.

Bild
Züricher S-Bahn der 1. Generation in Pfäffikon

Über Pfäffikon ging es dann nach Zürich, wo ich den ICE nach Karlsruhe umsteigen konnte. Der wurde dann bis Basel nochmal umgeleitet (fuhr über die nördliche Strecke anstatt der schnelleren Südroute), die kleine Verspätung war aber nicht weiter tragisch, da der Zug in Basel SBB ohnehin 15 Minuten Aufenthalt hat. Und so kurve ich nun durchs Oberrheintal (gerade passiert der Zug Rheinweiler) und werde hoffentlich pünktlich Karlsruhe erreichen. Aus dem geplanten Abendessen ist auch nichts geworden - im ICE ist der Speisewagen kaputt. Kalte Snacks und Getränke wurden mir angeboten, die hab ich allerdings selber noch. Mal sehen, was sich dann in Karlsruhe noch auftreiben lässt...
Ein Gedanke bleibt allerdings noch - wie lang dauert es eigentlich noch, bis die Schweiz keine Einwohner mehr hat, wenn man davon ausgeht, dass sich täglich drei vor einen Zug werfen? Dann könnte die SBB vielleicht wirklich mal pünktlich fahren.
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Warst du heute zum erstenmal in der Schweiz? Wie wäre es, wenn du z.B. nach 20 Schweiz-Ausflügen "Bilanz ziehen" würdest? Anfang 2005 gab es als Sonderangebot eine sehr preiswerte Monatskarte, mit der allein ich schon 10 Tagesausflüge machte, zusammen mit einem Bekannten. Ein einziger Zug hatte vier Minuten Verspätung, alles andere war unter zwei Minuten! Wir fuhren auch mit zahlreichen Nebenbahnen, z.B. im Bereich Romont, Yverdon, Biel usw. und ALLE Umsteigevorgänge, z.T. mit nur vier Minuten Umsteigezeit, funktionierten. Der "Nervenkitzel" stellte sich, bei zwei Fahrten, erst wieder in Bregenz ein, als wir um den Anschluss in Lindau bangen mußten. Bei der DB ist Umsteigen fast immer mit vorheriger Ungewißheit verbunden: "Sie erreichen noch die Regionalbahn nach .......", und dann wartete sie doch NICHT, schon öfter erlebt.

Und woher willst du wissen, dass die Selbstmörder Schweizer sind?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

P-fan @ 16 Mar 2009, 00:29 hat geschrieben: Und woher willst du wissen, dass die Selbstmörder Schweizer sind?
Zwei Menschen sind tot, Lokführer und weiteres Bahnpersonal sind möglicherweise verletzt (Schock), und hier wird mit einem wie auch immer gearteten ernsten oder weniger ernst gemeinten Einwand gefragt, welche Nationalität die Selbstmörder haben? :blink: Ist das nicht völlig egal?

Außerdem haben Selbstmörder (und erst recht nicht deren Nationalität) keinen Einfluss auf eine objektive Einschätzung der Pünktlichkeit, da dies höhere Gewalt ist und sich Bahnbetriebe vor so etwas einfach nicht wirkungsvoll schützen können.
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Es um folgende Äußerung von Christian:
Ein Gedanke bleibt allerdings noch - wie lang dauert es eigentlich noch, bis die Schweiz keine Einwohner mehr hat, wenn man davon ausgeht, dass sich täglich drei vor einen Zug werfen? Dann könnte die SBB vielleicht wirklich mal pünktlich fahren.
Das ist eine ABSOLUT UNPASSENDE BEMERKUNG, die auch dadurch NICHT zu entschuldigen ist, dass Christian offenbar sauer ist, weil er seine Tour nicht wie geplant durchfühern konnte.
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Beitrag von TramPolin »

P-fan @ 16 Mar 2009, 01:01 hat geschrieben: Es um folgende Äußerung von Christian:



Das ist eine ABSOLUT UNPASSENDE BEMERKUNG, die auch dadurch NICHT zu entschuldigen ist, dass Christian offenbar sauer ist, weil er seine Tour nicht wie geplant durchfühern konnte.
Das ist schon klar, dass es um diese Passage geht. Diese Stelle sehe ich ebenso kritisch, auch als wohl ironisch gemeinte Bemerkung ist sie mindestens grenzwertig.
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Beitrag von 146225 »

Aus persönlicher Erfahrung kann ich eigentlich auch nur feststellen, daß der Christian unverschämtes Pech - und Personenunfälle gehören nun mal in diese Kategorie - hatte, denn selbst konnte ich schon mehrere Tage am Stück hintereinander durch die Schweiz fahren ohne irgendeine tragische Verspätung oder Anschlußverlust. Richtig Verspätung hatte eigentlich damals nur der CIS von Stuttgart bis Bellinzona, und das lag mehr am Fahrzeug als an den SBB. Die einzige andere interessante Verspätung waren ein paar Minuten mit dem Regio über den Oberalppaß, aber da haben die Anschlüsse in Andermatt und Göschenen jeweils geklappt.

Auch sehe ich das Thema Verspätung an sich bei den Schweizer Bahnen nicht als so wild an, denn sollte wirklich einmal etwas daneben gehen, fahren doch relativ viel andere Züge (ein geplatzter Anschluß im Halbstundentakt ist immer noch angenehmer als im Zweistundentakt) und vor allem ist es ja völlig egal, welchen Zug man nimmt: Ohne lange zu diskutieren, ist die Fahrkarte immer gültig.

Wenn also auch die SBB (&Co.) nur mit Wasser kochen, so könnte dennoch die DB davon einen Schluck nehmen...

Ach, eins noch: IC mit 15 Wagen - so muß das sein ! Gell, DB Fernverkehr ...
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

P-fan @ 16 Mar 2009, 00:29 hat geschrieben: Warst du heute zum erstenmal in der Schweiz?
Nein, es war nicht das erste Mal.
Aber ich wusste, dass die SBB-Jünger alle entsetzt aufheulen werden, wenn man ihr Heiligtum ankratzt.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

1. In der Schweiz umfasst jeder Jahrgang rund 88.000 Menschen.

2. Wenn sich drei Schweizer am Tag mittels SBB das Leben nehmen, sind dies insgesamt 1.056 oder 1,2 Prozent eines Jahrgangs.

3. Laut Wikipedia nehmen sich in der Schweiz jährlich rund 1.400 Menschen das Leben, was eine überdurchschnittlich hohe Suizidquote ist, auf 100.000 Einwohner gerechnet 50% mehr als in Deutschland.
Offenbar wird jedoch davor zurückgeschreckt, die in jedem gutsortierten Schweizer Haushalt vorhandenen Armeewaffen zu nutzen, sondern eher auf die Zuverlässigkeit der SBB gesetzt.

4. Ich bin auch schon in Deutschland tagelang unterwegs gewesen und habe keine Verspätung gehabt.
Dafür bei meinen etlichen Schweizer Touren unerwartet häufig. Sogar in Zürich hatte die/das Tram jedesmal 2 bis 3 Minuten Verspätung, selbst außerhalb der HVZ. Liegt aber wohl an mir und meinem Sarkasmus.

5. Lang lebe der Mythos!
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Beitrag von JeDi »

TravellerMunich @ 16 Mar 2009, 11:06 hat geschrieben: 4. Ich bin auch schon in Deutschland tagelang unterwegs gewesen und habe keine Verspätung gehabt.
Dafür bei meinen etlichen Schweizer Touren unerwartet häufig. Sogar in Zürich hatte die/das Tram jedesmal 2 bis 3 Minuten Verspätung, selbst außerhalb der HVZ. Liegt aber wohl an mir und meinem Sarkasmus.
So isses bei mir auch - und dass das garnicht sein kann, wird von den SBB-Jüngern auch immer behauptet :)

(Bei meinen Fahrten war sogar die Trenitalia pünktlicher - bei 7 Fahrten insgesamt 10 Verspätungsminuten; 2mal +5 - die SBB hats bislang noch jedes Mal geschafft, mit +30 unterwegs zu sein...)
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Baureihe 401
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Beitrag von Baureihe 401 »

1 Fahrt in der Schweiz (Bregenz - Lindau nachdem ich fast Baden gegangen wäre :ph34r: ) = 0 Verspätungsminuten...
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Weder Bregenz noch Lindau sind in der Schweiz...
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Beitrag von Baureihe 401 »

ChristianMUC @ 16 Mar 2009, 13:00 hat geschrieben: Weder Bregenz noch Lindau sind in der Schweiz...
Hoppla. Dachte Bregenz wäre schweiz... :rolleyes: Lok war aufjedenfall eine Re420 und Schweizer EC Wagen...
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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Beitrag von JeDi »

RE5 @ 16 Mar 2009, 13:20 hat geschrieben: Hoppla. Dachte Bregenz wäre schweiz...  :rolleyes:  Lok war aufjedenfall eine Re420 und Schweizer EC Wagen...
Du kannst auch mit Schweizer Bpm von Altona nach Hamburg Hbf fahren - und fährst trotzdem nicht durch die Schweiz. Der Zug hatte übrigens +2 ab Bregenz.

Lok war übrigens ne Re421 von SBB-Cargo.

Ich hab dir die rote Farbe weggenommen!
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Wieso wundert mich das auch ned dass da gleich wieder Leute zu meckern anfangen? Ich find den Bericht jedenfalls herrlich geschrieben - das kann man aber nur finden wenn man die von Christian gern eingesetzten Stilmittel wie beispielsweise Sarkasmus erkennt... Legt doch ned immer alles gleich auf die Goldwage :rolleyes:



Bei mir steht eine längere Schweiz-Tour noch aus - die kommt aber sicher mal spätestens Sommer 2010. Per Motorrad. Und bevor ich jetzt gesteinigt werd - keine Sorge, ich werd die Züge nicht nur fotografieren sondern sicher auch mal von innen begutachten. Während der Fahrt. Mit Fahrkarte. Mit gültiger Fahrkarte, nicht nur ungültigem Testticket.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von JeDi »

chris @ 16 Mar 2009, 21:52 hat geschrieben: Wieso wundert mich das auch ned dass da gleich wieder Leute zu meckern anfangen? Ich find den Bericht jedenfalls herrlich geschrieben - das kann man aber nur finden wenn man die von Christian gern eingesetzten Stilmittel wie beispielsweise Sarkasmus erkennt... Legt doch ned immer alles gleich auf die Goldwage :rolleyes:
Kann ich nur so unterschreiben - hab ich ganz vergessen :)
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Vorweg noch dieses: da die Schweiz ja den Ruf als perfekt pünktliches Land hat, habe ich erlaubt, diese Tour ohne Anwesenheit eines Kursbuchs durchzuführen - ein schwerer Fehler, denn offenbar fahren all jene, die die SBB über den grünen Klee loben, nur sehr selten mit dieser...
Also ich bekenne mich dazu, dass ich die SBB "über den grünen Klee" lobe, wie auch die anderen Bahnen in der Schweiz. Allerdings trifft deine Vermutung auf mich zumindest NICHT zu, nur sehr selten damit zu fahren. Im Gegenteil, wenn ich von der DB mal wieder richtig frustriert bin, ist es eine ausgesprochene Wohltat, einen Tag in der Schweiz zu verbringen und zu erleben, wie es in Deutschland funktionieren KÖNNTE.

Dass man z.B. in Ulm sich in den RE setzt, und eine geschlagene Viertelstunde nach Plan-Abfahrtszeit die lapidare Ansage kommt, wegen nicht anwesendem Personal müsse die Fahrt entfallen, habe ich nicht nur einmal erlebt, und zwar immer in Deutschland, und nicht in der Schweiz. In Deutschland ist mehrmaliges Umsteigen derart riskant, dass man es unbedingt vermeiden sollte. (Signalstörung, Weichenstörung, Störung am Fahrzeug ....., in der Schweiz noch nie erlebt, ob das an der besseren Wartung liegt?)

Und die ganzen Baustellen-Fahrpläne sind auch ein Kapitel für sich, ich habe (in Deutschland, leider) keinen einzigen erlebt, der so wie in den tollen Heften abgedruckt funktioniert hätte. In der Schweiz scheint so etwas wohl wegen der wesentlich zahlreicheren Gleiswechsel kein Problem zu sein.
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

P-fan @ 17 Mar 2009, 02:14 hat geschrieben:Also ich bekenne mich dazu, dass ich die SBB "über den grünen Klee" lobe, wie auch die anderen Bahnen in der Schweiz. Allerdings trifft deine Vermutung auf mich zumindest NICHT zu, nur sehr selten damit zu fahren.
Das bezog sich eher auf diverse DSO-Schreiber, wo der Beitrag auch erschien. Dort sind ebenjene allerdings erstaunlich still.
P-fan @ 17 Mar 2009, 02:14 hat geschrieben: In der Schweiz scheint so etwas wohl wegen der wesentlich zahlreicheren Gleiswechsel kein Problem zu sein.
Auja - ganze zwei Weichen auf der Neubaustrecke Mattstetten - Rothrist :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Ach, und noch eins: Gleich eine Swiss-Express Re 4/4 II erwischt, und er beschwert sich noch ... :D
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich möchte nur danke für einen sehr humorvollen Beitrag sagen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 17 Mar 2009, 08:43 hat geschrieben: Ach, und noch eins: Gleich eine Swiss-Express Re 4/4 II erwischt, und er beschwert sich noch ... :D
Sone Kutsche hab ich schon mehrfach am Rheintalexpress geknipst... Das is nix wirklich besondres. Übrigens is nur mehr eine regelmäßig unterwegs - die andre steht als Reserve zur Verfügung (zum "Kilometer sparen"...)
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Die zweite hab ich aber Sonntag auch gesehen - in Zürich beim rangieren...
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Also nach meinem persönlichen Gefühl haben die Verspätungen in der Schweiz in den letzten Jahren stark zugenommen. Bei der DB ist es allerdings noch viel katastrophaler. Mag sein, dass die Trenitalia noch schlechter dasteht, aber vom Gefühl her hatte ich dort die wenigsten Probleme, weil ich dort gemäss italienischer Mentalität auf Verbindungen mit möglichst wenig umsteigen setze und beim Umstieg wenn möglich immer 30 Minuten einplane. Wenn der Zug pünktlich ist, bleibt Zeit zur Besichtigung des Bahnhofs oder dem Besuch des Bahnhofscafes :)

Und wenn ich 10 Minuten später im Hotel in Mailand ankomme, tut das nicht wirklich weh :)

Seit meiner grossen Italientour plane ich auch Fahrten in anderen Ländern nach italienischen Massstäben :) Bei DB und SBB fällt dies aufgrund der Fahrplangestaltung sehr schwer :)

Trotzdem hängt die Wahrnehmung von Verspätungen auch sehr vom kulturellen Umfeld ab :) Während in Italien selbst bei 20 Minuten Verspätung die Leute trotzdem noch aussteigen, als wenn nichts gewesen wäre, hört man in Deutschland schon bei fünf Minuten die Flüche und Schimpferei auf die Bahn.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Christian, daß Du Texte schreiben kannst, bei denen sich der Leser nicht nach zwei Sätzen langweilt, wissen wir ja. Daß jemand, der behauptet, es gäbe in der Schweiz keine Verspätungen genauso seriös ist, wie jemand der behauptet, es gäbe im Ruhrgebiet keine Schlechleistungen, ist wohl auch unstrittig. Entscheidend ist aber bei allen Erlebnisberichten hüben wie drüben folgendes: Die Schweizer verfolgen ein bestimmtes verkehrspolitisches Konzept. Sie wollen möglichst viele Orte näher zueinander bringen. Das versuchen sie mit idealen Umsteigerelationen zu realisieren, ebenso wie seriös kalkulierte Fahrplanreserven und Reisegeschwindigkeiten, die so schnell wie nötig, nicht so schnell wie möglich sind. Da muß man nicht, nachdem man mit seinem ICE in Rekordgeschwindigkeit aus Frankfurt nach Köln gekommen ist, noch viel zu lange auf seinen Anschlußzug warten, sondern möglichst viele Eisenbahnknoten, sorgen sollen den Verkehr nach Möglichkeit entzerren statt zu bündeln.

Das kann man gut und schlecht finden. Es gibt Leute, die glauben, man müsse den SPFV organisieren wie eine Airline. Allen voran unser Bahnchef auf Abruf. Ein oder zwei Fernzughalte pro Bundesland reichen, es kann auch mal einzelne Bundesländer ganz ohne geben und überhaupt, "es starten auch keine Interkontinentalflüge von Memmingen". Was übrigens im konkreten Fall nicht ironisch, sondern ernst gemeint war. Das ist die entscheidende Frage, wollen wir möglichst viele Menschen an den im verläßlichen Takt verkehrenden SPFV anbinden oder wollen wir nur wenig SPFV mit vielen Zubringern?
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Beitrag von Fastrider »

Larry Laffer @ 21 Mar 2009, 23:31 hat geschrieben: Das kann man gut und schlecht finden. Es gibt Leute, die glauben, man müsse den SPFV organisieren wie eine Airline. Allen voran unser Bahnchef auf Abruf.
Da sind die SNCF noch viel schlimmer. Da kommt man leichter und weninger umständlich und öfters von Marseille nach Paris als ins weniger entfernte Lyon, weil jeder Provinzpolitiker einen möglichst schnellen Anschluss nach Paris haben will und deshalb unterwegs kaum gehalten wird. Reine Punkt zu Punkt-Verbindungen. Auch das Tarifwesen ist genauso kompliziert und undurchschaubar wie das einer Airline.

Allerdings muss man auch sagen, dass in Frankreich ein Auto kein Fernverkehrsmittel ist, sondern eher ein Stadtverkehrsmittel. Daher gilt ds Auto dort nicht so als Konkurrent im Fernverkehr.
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Beitrag von Larry Laffer »

In Frankreich ist das ein bißchen was anderes. Frankreich ist ein zentralistischer Staat und wahrscheinlich ist das Verkehrsbedürfnis von Marseille nach Paris höher als nach Lyon. Man sieht ja auch am deutschen Frankreichverkehr daß die Züge alle nach Paris gehen. Mit dem Tarifwesen in Frankreich kenn ich mich nicht aus.
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Beitrag von JeDi »

Larry Laffer @ 22 Mar 2009, 00:31 hat geschrieben: Man sieht ja auch am deutschen Frankreichverkehr daß die Züge alle nach Paris gehen.
Es gäbe aber auch Züge z.B. von Mainz nach Straßburg über Hagenau...
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Und gabs nicht mal einen RE von Offenburg über Straßburg und Saargemünd nach Saarbrücken?
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von JeDi »

Tequila @ 22 Mar 2009, 00:55 hat geschrieben: Und gabs nicht mal einen RE von Offenburg über Straßburg und Saargemünd nach Saarbrücken?
Gab es - ist aber inzwischen (seit der Neuausrichtung des Verkehrs auf der Europabahn im Zuge der TGV-Einführung) gebrochen.
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