[M] 2. S-Bahn-Stammstrecke

Alles über die Netze von S-Bahnen
Antworten
Benutzeravatar
ubahnfahrn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5377
Registriert: 18 Sep 2005, 12:47
Wohnort: MMB

Beitrag von ubahnfahrn »

Hot Doc @ 22 Mar 2009, 02:22 hat geschrieben: Das ist nur streckenmäßig ein Umweg (der so groß auch nicht ist), die Stationen bleiben gleich viele und durch die schnellere Geschwindigkeit aufm Südring im Vergleich zum Tunnel sollte das nicht so viel ausmachen.
Ich bleib dabei, da lohnt es sich nicht auf die nächste S-Bahn zu warten.
Pasing-Marienplatz-Giselastraße: 20 Minuten
Pasing-Poccistraße-Giselastraße: 20 Minuten
Umsteigezeit: je 3 Minuten.

:blink:

Also ich finde, man solte mal probehalber eine S-Bahn-Linie im Takt20 über den Südring schicken, mit Bahnsteigen an den U-Bahnhöfen und dann mal gucken, ob und wieviele da langfahren und umsteigen. Der Südring ist ja zwischen Laim und Ostbahnhof 5 Minuten schneller, als die Tunnelstrecke. :unsure:
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Natürlich, es werden prbeweise mal eben Bahnsteige an den U-Bahnhöfen gebaut. :P
Dark Angel
Doppel-Ass
Beiträge: 138
Registriert: 14 Nov 2008, 17:08

Beitrag von Dark Angel »

So ein Holzteil wie in Laim tief würde für einen Test ja reichen.
Benutzeravatar
[DB] Fahrgast
Routinier
Beiträge: 313
Registriert: 25 Apr 2008, 22:28
Wohnort: Olching

Beitrag von [DB] Fahrgast »

Boris Merath @ 21 Mar 2009, 20:03 hat geschrieben: UNd Du bist Dir sicher dass das ein Verkehrstunnel werden sollte und nicht ein Tiefbunker o.ä.?
Ich bin mir sicher, dass sie von U-Bahn sprachen. Auch wenns damals ja eigentlich ne S-Bahn werden sollten. Wie gesagt, eine 100% Sicherheit, dass das stimmt gibt es nicht. Aber wenn 3 Personen unabhängig voneinander erzählen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24628
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Iarn @ 20 Mar 2009, 19:07 hat geschrieben: Ich nehms auch an, dass man sich negativ entschieden hat/wird.

Falls es wen interessiert: die FW München treffen sich am Montag im Unionsbräu zum Vieregg-Rössler Fanclub. FW Termin
Auch wenn ich mir vom Event selbst nicht viel erwarte, geht jemand aus dem Forum hin? Das Bier im Unionsbräu hat ja auch was :)
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

josuav @ 22 Mar 2009, 08:57 hat geschrieben: Natürlich, es werden prbeweise mal eben Bahnsteige an den U-Bahnhöfen gebaut. :P
Da sehe ich auch nicht so das Problem.
In Daglfing und anderswo hat man das auch schon oft gemacht, wenn Umbauarbeiten am Bahnhof stattfinden. Einfach einen provisorischen Gerüstbahnhof basteln.
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13563
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Naja, also NYC is schon nochmal ne ganz andere Kategorie.
Abgesehen davon, wie lange haben die gebraucht, um die 2nd Ave Subway endlich zu bauen?
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6837
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

spock5407 @ 22 Mar 2009, 16:28 hat geschrieben: Naja, also NYC is schon nochmal ne ganz andere Kategorie.
Abgesehen davon, wie lange haben die gebraucht, um die 2nd Ave Subway endlich zu bauen?
Erster Spatenstich 2nd Ave Subway: 27. Oktober 1972
Zweiter Spatenstich 2nd Ave Subway: 12. April 2007

Geplante Fertigstellung 2015 ;) Gebaut wird übrigens aktuell nur an einem kurzen Stückerl, das nicht mal 1/5 der Länge der 2nd Ave abdeckt...
Fastrider
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2465
Registriert: 21 Okt 2007, 00:53

Beitrag von Fastrider »

Hot Doc @ 22 Mar 2009, 02:22 hat geschrieben: Das ist nur streckenmäßig ein Umweg (der so groß auch nicht ist), die Stationen bleiben gleich viele und durch die schnellere Geschwindigkeit aufm Südring im Vergleich zum Tunnel sollte das nicht so viel ausmachen.
Ich bleib dabei, da lohnt es sich nicht auf die nächste S-Bahn zu warten.
Ich hatte jetzt was anderes im Hinterkopf. Eine U-Bahn-Ringline von der Donnersberger Brücke zur Münchner Freiheit. Hier müsste man zwei Mal umsteigen, über das Zentrum nur 1 Mal.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Hot Doc @ 22 Mar 2009, 15:35 hat geschrieben: Da sehe ich auch nicht so das Problem.
In Daglfing und anderswo hat man das auch schon oft gemacht, wenn Umbauarbeiten am Bahnhof stattfinden. Einfach einen provisorischen Gerüstbahnhof basteln.
Und die nötigen Überwerfungsbauwerke baut man auch in Gerüstbauweise? Um da ne S-Bahn fahren zu lassen wären einige höhengleiche Kreuzungen nötig, ob das im 20er-Takt gehen würde wär ich mir nicht so sicher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
ubahnfahrn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5377
Registriert: 18 Sep 2005, 12:47
Wohnort: MMB

Beitrag von ubahnfahrn »

Boris Merath @ 22 Mar 2009, 20:01 hat geschrieben: ..., ob das im 20er-Takt gehen würde wär ich mir nicht so sicher.
Wenn mans nicht ausprobiert, weiß mans nicht ... :rolleyes:
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24628
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24628
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Dafür handfestes vom bayrischen Staatssender Zweite Stammstrecke auch über Ostbahnhof
Wirtschaftsminister Martin Zeil hat sich deshalb am Dienstag im Kabinett klar für die Tunnelführung über den Ostbahnhof ausgesprochen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
rob74
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2330
Registriert: 30 Sep 2004, 13:00

Beitrag von rob74 »

Iarn @ 25 Mar 2009, 09:51 hat geschrieben: Dafür handfestes vom bayrischen Staatssender Zweite Stammstrecke auch über Ostbahnhof
Lehnt der sich nicht etwas weit aus dem Fenster, wenn er diese Variante unterstützt, wo der verkehrliche Nutzen dieses Bahnhofs bzw. die Verminderung des Nutzens durch den Wegfall des Südastes noch gar nicht näher untersucht wurden? Das erweckt den Eindruck, als ob diese Variante jetzt ohne Rücksicht auf Verluste politisch durchgepeitscht werden soll... Ich will jetzt nicht sagen, dass diese Variante schlecht ist, man muss aber schon untersuchen ob sie wirklich besser ist als die bisherigen, auch wenn es zu weiteren Verzögerungen führt.
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24628
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ich bin mal der Hoffnung, dass Zeil nicht ganz ins Blaue rät. Zumal die Flughafen Anbindungsuntersuchung den Vorteil der Ostbahnhofanbindung gezeigt hat. Ich denke, dass man auch für andere Ziele einen gewissen Trend ableiten kann, bei Halt am Ostbahnhof grßeren Verkehrlichen Nutzen zu haben. Für Ziele wie Messe (falls der Schwenk kommt) dürfte sich der verkehrliche Nutzen ähnlich wie der Flughafen verhalten.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

So....ich mach mich mal an einen Bericht des Expertenhearings, das hier nach und nach erscheinen wird.

Also:

Begonnen hat das Hearing mit einer kurzen Stellungnahme durch Ude, der besonders darauf hingewießen hat, dass es nicht Aufgabe des Stadtrates ist darüber zu entscheiden.

Von Seiten der DB wurde dann der aktuelle Planungsstand vorgestellt. Der PFA2 ist momentan am weitesten, mit einem Planfeststellungsbeschluß wird für Mai gerechnet, kurz darauf soll dann der Baubeginn bekannt sein. Der PFA1 verzögert sich etwas, da bei der Schallschutzplanung ein neues Urteil berücksichtigt werden muss, mit einem Planfeststellungsbeschluß wird im Laufe des Jahres 2010 gerechnet.

Der Abschnitt 3 wurde ja wie bekannt ist überplant und ist damit am langsamsten. Zum Abschnitt 3:
Der S-Bahnhof soll am Ostbahnhof unter den Bahnhof der U5 gelegt werden, so dass beide Bahnhöfe grob ein Kreuz ergeben. Der S-Bahnhof würde dann an die beiden bestehenden Fußgängertunnel unter dem Orleansplatz angebunden werden, die Umsteigeverhältnisse wären vergleichbar.

Der Giesinger Ast wird bei der Umplanung baulich offengehalten, ist in der Realisierung allerdings zurückgestellt. Eine spätere Realisierung ist möglich. Wie diese Realisierung aussehen soll ist noch nicht bekannt, möglich wären sowohl eine oberirdische Einführung wie in der Originalplanung als auch eine unterirdische Einführung wie in der ersten Überplanung (Haidhausen 2 genannt).

Daraufhin haben Vieregg und Rößler ihre Planung vorgestellt. Nach deren Bereichnung würde der Stammstreckentunnel 1400Mio Euro für den Hauptast, und nochmal 350 Mio für den Giesinger Ast kosten, damit werden die Kostenberechnungen der DB bestätigt. Zur Erinnerung: Beim Transrapid hat das Büro relativ genau die tatsächliche Summe genannt, die später dann auch von Seiten der Staatsregierung eingeräumt wurde. Damit dürften die Kosten, die für den Tunnel angegeben sind, wohl grob stimmen.

Der Vorschlag von Vieregg und Rößler sieht vor, den Südring auf voller Länge auszubauen, und bei der Gelegenheit sämliche Brücken zu ersetzen und die Fernbahn auf 140km/h auszubauen. Außerdem soll eine Kurve etwas begradigt werden. Dadurch, dass im Gegensatz zur Originalplanung auch die Fernbahngleise verschwenkt werden, soll dieser ENtwurf ohne Häuserabbrüche auskommen, außerdem wird neben DB-Gelände nur das Gelände einer städtischen Gärtnerei in ANspruch genommen. Der nötige Platz soll geschaffen werden, indem ABhänge bei den Dämmen und Einschnitten durch senkrechte Wände ersetzt werden. Außerdem soll auch der Fernbahnteil des Südrings durch Überwerfungsbauwerke im Bereich des Südbahnhofs zur höhenfreien Einfädelung der Güterzugstrecke ertüchtigt werden. Als Kosten werden 250 Mio Euro für den S-Bahn-Teil und 150 Mio Euro für den Fernbahnteil veranschlagt. 2012 soll als Baubeginn möglich sein, 2015 Teilfertigstellung mit zweigleisigem Betrieb zwischen München Süd und Münchon Ost, 2017 dann die endgültige Fertigstellung..

Daneben wurde auch das Projekt Nordtunnel vorgestellt - was vermutlich ein Fehler war. Der Nordtunnel ließt sich ziemlich gewagt. Rößler will hier am Hauptbahnhof einen sechsgleisigen unterirdischen Bahnhof anlegen. Von dort aus soll es zweigleisig zu den Pinakotheken gehen, wo dann ein viergleisiger Bahnhof mit zwei Bahnsteigkanten angelegt werden soll. Dann gehts zweigleisig weiter zur Münchner Freiheit, dort wieder ein viergleisiger Bahnhof, diesmal wenn ich mich richtig erinnere mit vier Bahnsteigkanten. Es folgt wieder eine zweigleisige Streicke, dann ein viergleisiger Bahnhof mit zwei Bahnsteigkanten in der Parkstadt Schwabing. Dort soll sich die STrecke aufteilen, der eine Teil soll auf den Güternordring einschwenken, wo zwei zusätzliche Gleise bis Unterföhring kommen sollen. In UNterföhring soll dann die Strecke auf die S8 einschwenken - und zwar sowohl in Richtung stadteinwärts als auch in Richtung stadtauswärts.
Die anderen beiden Gleise sollen ab Parkstadt Schwabing nach Fröttmaning laufen, bis auf einen Abschnitt im Bereich Freimann nach wie vor unterirdisch. In Fröttmaning will Rößler einen Stadionbahnhof einrichten, und ab dort oberirdisch bis an den Stadtrand von Garching fahren. Garching soll dann mit einem Tunnel inklusive Bahnhof unterquert werden, und nach Garching wieder oberirdicsch bis Eching laufen, ab Eching dann auf eigenen Gleisen via Naufahrn zum Flughafen.
Und bei der Gelegenheit will Rößler auch noch die A9 in Garching in einen Tunnel legen.
Das Betriebskonzept sähe vor, die S7 und die S27 über den Nordtunnel auf die S8 zu führen, und dort dann sowohl Richtung Flughafen als auch Richtung Ostbahnhof oder nach Trudering zu fahren. Über den Fernbahntunnel zum Flughafen soll ein Flughafenexpress sowie der Regionalverkehr nach Landshut sowie ein Teil des Regionalverkehrs nach Mühldorf fahren.
Für die ganze Konstruktion hält Rößler eine Zahl von 37 Zügen pro Stunde und Richtung für möglich, begründet wir das damit dass die haltenden Züge die durchfahrenden ja nicht behindern würden da alle Bahnhöfe viergleisig sind.

Als Fahrzeiten werden Genannt vom Hbf zum Flughafen 13 Minuten, der Airportexpress soll 17 Minuten brauchen. Für Hbf zur Münchner Freiheit soll die Fahrzeit 3 Minuten betragen. Regionalzüge nach Freising sollen 10 Minuten schneller sein.

Die Kosten sollen für den Tunnel von der Hackerbrücke zum Nordring 1,6 Milliarden Euro betragen, für die Strecke Parkstadt Schwabing nach Unterföhring 100 Millionen, für die Strecke entlang der A9 0,5 Milliarden, dann noch ein bisserl was für die diversen Projekte in Garching, was dann in der Summe 2470 Mio Euro ergeben soll mit Preisstand 1.1.06. Zum Vergleis soll die U9 700 Millionen Euro kosten.

Danach war mal wieder das Konzept Teilausbau Südring dran. Hier werden lustigerweise als Kosten 600 Mio Euro genannt, also 200 Mio Euro MEHR als der Vollausbau von Vieregg und Rößler.

Im nächsten Beitrag gehts weiter mit der Stellungnahme von Herbert König.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Herbert König hat das Problem aus Sicht der U-Bahn dargelegt. Aus Sicht von König ist der Tunnel mit Abstand die bessere Variante. Die Probleme bei den Umsteigebahnhöfen sind folgende:
Odeonsplatz: Engpässe im Bereich des Verbindungstunnel zwischen U3/6 und U4/5, Bahnsteige keine ENgpässe
Sendlinger Tor: Kreuzende Fahrgastströme -> totales Chaos
Hauptbahnhof: Engpässe bei den Bahnsteigen der U1/2

Den Nordtunnel von Vieregg und Rößler hält König für keine Problemlösung, da dieser nur den Norden der Stadt entlastet, der Süden dagegen nach wie vor überlastet bleibt. Außerdem sieht er ein großes Problem bei den Betriebskosten, da zwei parallele Strecken sich gegenseitig die Fahrgäste wegnehmen würden, und insbesondere Garching ein großes Problem mit der Finanzierung seiner U-Bahn haben würde, wenn die meisten Fahrgäste den schnelleren Airportexpress nehmen würden.

Den Südring sieht König auch als Problem, zum einen durch eine Belastung durch Fahrgäste die von der Poccistraße in die INnenstadt fahren, zum anderen auch dadurch dass der Bahnhof Poccistraße den fahrgästen nicht gewachsen wäre. Als zusätzliches Problem sieht er die weitere Belastung des Südendes der Züge dadurch, dass auch an der Poccistraße der Südring am Südkopf des Bahnhofs liegt, während der zweite Tunnel am Marienhof im Norden platziert ist. Im Fall des Baus des Tunnels rechnet König mit einer Entlastung der U3/6 durch die gleichmäßigere Verteilung der Fahrgäste. Persönlicher Kommentar: Diese Einschätzung teile ich auch, auf der U3/6 hat man am Nordende häufig noch freie Sitzplätze, wenn das südende schon wegen ÜBerfüllung geschlossen ist.

Die Probleme am Sendlinger Tor und am Odeonsplatz will König durch die U9 lösen (Anmerkung: Das dürfte klappen), für Hauptbahnhof gibt es momentan noch keine wirkliche Lösung.

Außerdem würde im Bereich Fröttmaning kein Engpass bestehen, ein zusätzlicher Bahnhof dort wäre überdimensioniert und bei hohen Kosten nicht viel Nutzen bringen. Die jetzt bestehende Infrastruktur sei für nur 40 Spiele pro Jahr ohnehin teuer genug gewesen, so dass weitere Investitionen nicht sinnvoll seien.

Als nächstes gings weiter mit Herrn Göttler vom Staatsministerium.
Er nennt als absoluten Pflichttermin die Fertigstellung des Tunnels im Jahr 2017 wegen der Olympiabewerbung. Die anderen Vorschläge seien viel weniger weit als die zweite Stammstrecke und die Realisierung ungewiss. Insbesondere wurde auch das Problem angesprochen, dass für die zweite Stammstrecke die Finanzierung steht, während man für den Südring von vorne mit Verhandlungen beginnen müsste. Der Behauptung von Vieregg & Rößler, dass man für den Südring Gelder aus anderne Töpfen abrufen könnte, entgegnete er, dass diese Töpfe zwar existieren würden, aber leer seien und dort keine Gelder bereitstehen.

Die Pläne des Südring Light lehnt Göttler ab, da das Ziel sei die Angebotsqualität zu verbessern, und das nur durch eine Reduzierung der Zugzahlen und nihct durch eine Steigerung gehen würde.

Auch sei das Ziel einer Gleichverteilung der Fahrgäste auf beide Stammstrecken nur mit einem Tunnel, nicht aber mit dem Südring realisierbar.

Einen konkreten NKF für die Strecke wollte er nicht nennen. Laut Göttler hat man zwar bereits eine NKU durch ein unabhängiges Büro durchgeführt, die allerdings basierend auf den Grobplanungen, und im Rahmen der Detailplanungen könne sich diese noch verändern, so dass man diese noch nicht veröffentlichen möchte. Der berechnete NKF sei allerding so deutlich über eins, dass man mit hoher Sicherheit sagen kann, dass dieser auch bei der endgültigen Feinplanung nicht in die Nähe von kritischen Bereichen kommen würde.

Außerdem bezweifelt Göttler, dass der KNF der alternativen Lösungen zuverlässlich über 1 liegt, außerdem zweifelt er die Qualität der Kostenberechnungen an, und verweist dabei auch die Differenz der Schätzung für den Vollausbau mit 400 Mio und den Teilausbau mit 600 Mio durch die unterschiedlichen Planer.

Fortsetzung folgt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fastrider
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2465
Registriert: 21 Okt 2007, 00:53

Beitrag von Fastrider »

Boris Merath @ 25 Mar 2009, 18:30 hat geschrieben: Den Südring sieht König auch als Problem, zum einen durch eine Belastung durch Fahrgäste die von der Poccistraße in die INnenstadt fahren, zum anderen auch dadurch dass der Bahnhof Poccistraße den fahrgästen nicht gewachsen wäre. Als zusätzliches Problem sieht er die weitere Belastung des Südendes der Züge dadurch, dass auch an der Poccistraße der Südring am Südkopf des Bahnhofs liegt, während der zweite Tunnel am Marienhof im Norden platziert ist. Im Fall des Baus des Tunnels rechnet König mit einer Entlastung der U3/6 durch die gleichmäßigere Verteilung der Fahrgäste. Persönlicher Kommentar: Diese Einschätzung teile ich auch, auf der U3/6 hat man am Nordende häufig noch freie Sitzplätze, wenn das südende schon wegen ÜBerfüllung geschlossen ist.

[...]

Als nächstes gings weiter mit Herrn Göttler vom Staatsministerium.
Er nennt als absoluten Pflichttermin die Fertigstellung des Tunnels im Jahr 2017 wegen der Olympiabewerbung. Die anderen Vorschläge seien viel weniger weit als die zweite Stammstrecke und die Realisierung ungewiss.

[...]

Auch sei das Ziel einer Gleichverteilung der Fahrgäste auf beide Stammstrecken nur mit einem Tunnel, nicht aber mit dem Südring realisierbar.
Diese Probleme sehe ich beim Südring auch. Es wollen zu viele Leute in die Innenstadt. Und dass man den Abzweig nach Giesing offenhält, finde ich auch gut, auch wenn es wahrscheinlich so enden wird wie mit dem Abzweig nach Perlach im Stamm 1. Auch mit Umplanung am Ostbahnhof ist die zweite Stammstrecke noch bis Olympia fertigzukriegen.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Herr Breu von dem Regionalen Planungsverband hatte nicht viel neues zu berichten, allerdings nen ganz netten Satz gemeint, den ich mal zitieren möchte:
"Nehmien Sie lieber die Taube in der Hand, und spekulieren Sie nicht auf den Spatz auf dem Dach."

Anschließend folgte der sehr interessante Vortrag von Herrn Freitag.

Herr Freitag ist ebenfalls kein Anhänger des Südrings. Die Argumente waren:
-Der Südring ist zu weit von der ersten Stammstrecke entfernt um als effektive Ausweichroute zu dienen, Im Störfall würden gewaltige Fahrgastströme von der gestörten Stammstrecke auf die in Betrieb befindliche laufen, was die dortigen U-Bahnlinien überlasten würde. Dasselbe Problem gilt für die Abwechselnde Bedienung beider Stammstrecken durch einen Außenlinienast, auch das ist mit dem Südringkonzept nicht sinnvoll möglich.
-Die meisten Fahrgäste wollen laut den Untersuchungen des MVVs in die Innenstadt. Nach detaillierten Befragungen des MVVs (Frage nach Start und Ziel der Fahrten) würde der Südring nur bei sehr wenigen Fahrten attraktiv sein, der zweite Tunnel dagegen würde die Bedürfnisse erfüllen.
Dazu gibt es folgende Zahlen im Bereich des bestehenden Tunnels (die von Pasing bis Hackerbrücke hab ich leider nicht geschafft mitzuschreiben, sind aber ja auch nicht so wichtig). Die Tabelle bitte mit Vorsicht genießen, ich hab das nicht gescheit lesen können, auf der Folie, die mit ca. gekennzeichneten Zahlen sind nicht ganz exakt, sondern grob erkannt und außerdem anhand der Diagramme grob verifiziert. Also 25% können jetzt auch 20% oder 30% sein, aber die grobe Tendenz stimt. Die exakten Angaben standen wirklich so auf der Folie.
blaHauptbahnhofKarlsplatzMarienplatzIsartorRosenheimer PlatzOstbahnhof
ABsolute Zahl Über-, Ein- und Aussteiger15910080300169650ca. 47100ca. 5220092300
Aussteigeretwa 26%geschätzt 1/329%gut die Hälfteknapp die Hälfte29%
Einsteigerca. 35%ca 40%32%ca. 45%knapp die Hälfteca. 35%
Übersteigerca. 40%ca. 20%37%fast keinefast keineca. 20%
Beim Ostbahnhof kommen noch ca. 15% Umsteiger dazu.
Umsteiger sind Umsteiger von S-Bahn auf S-Bahn, Übersteiger sind Umsteiger von S-Bahn auf MVG-Verkehrsmittel

-Die Finanzierung für den Tunnel steht, im Fall eines UMschwenkens auf die zweite Stammstrecke würden alle Verhandlungen von vorne beginnen. Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz läuft allerdings 2019 aus, was danach folgt ist ungewiss. Der Bau der Stammstrecke muss daher zwingend 2019 fertig sein. Bei einer Umplanung besteht die Gefahr das nicht zu schaffen, außerdem würden dann die jetzt für den Tunnel reservierten Gelder für andere Zwecke freigegeben, und das Geld für den Südring müsste neu wieder zusammengekratzt werden.

Fortsetzung folgt etwas später, muss noch was andres erledigen :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fastrider
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2465
Registriert: 21 Okt 2007, 00:53

Beitrag von Fastrider »

Boris Merath @ 25 Mar 2009, 19:00 hat geschrieben: Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz läuft allerdings 2019 aus, was danach folgt ist ungewiss. Der Bau der Stammstrecke muss daher zwingend 2019 fertig sein.
Heisst das, dass auch alle ehrgeizigen U- und Trampläne bis dahin Wirklichkeit geworden sein müssen?
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24628
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Danke für den Bericht und den damit verbundenen Aufwand! Eine Frage hätte ich noch, was meinst Du hiermit?
-Die Finanzierung für den Tunnel steht, im Fall eines UMschwenkens auf die zweite Stammstrecke würden alle Verhandlungen von vorne beginnen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Fastrider @ 25 Mar 2009, 19:06 hat geschrieben: Heisst das, dass auch alle ehrgeizigen U- und Trampläne bis dahin Wirklichkeit geworden sein müssen?
Jein - das Problem ist, momentan weiß noch keiner, wies weitergeht. Bei der Veranstaltung im SZ-Forum ist Göttler noch davon ausgegangen, dass es wohl ein Ersatzprogramm geben wird - geklärt ist das aber noch nicht. Da noch keiner weiß, wie das dann aussieht, hat halt auch keiner ne AHnung ob einer Finanzierung nach der neuen Regelung möglich wäre.
Iarn @ 25 Mar 2009, 19:10 hat geschrieben:Danke für den Bericht und den damit verbundenen Aufwand! Eine Frage hätte ich noch, was meinst Du hiermit?
Das heißt, dass alle an der Finanzierung beteiligten bereits die Bereitstellung der Gelder nach dem GVFG zugesagt haben. Das gilt aber nur für den Tunnel, und nur für die Zeit wo es das GVFG noch gibt. Für einen Südring müsste neu verhandelt werden wenn ich das richtig verstanden habe.

Ansonsten mal ein Einwurf: Ich hoffe ich hab alles korrekt geschrieben, bei der Masse an Daten sind Fehler leider nicht ganz auszuschließen. Nachdem ich da nicht allein war werden hoffentlich noch weitere Ergänzungen und Korrekturen kommen :-) Ansonsten möchte ich mich auch für die sicherlich etwas konfuse Schreibweise entschuldigen, aber wenn ich das alles noch gescheit ausformulier dann werd ich gar nimmer fertig. Das sind jetzt mehr oder weniger meine abgetippten und teilweise ausformulierten und aus der Erinnerung ergänzten Notizen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fastrider
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2465
Registriert: 21 Okt 2007, 00:53

Beitrag von Fastrider »

Iarn @ 25 Mar 2009, 19:10 hat geschrieben: Danke für den Bericht und den damit verbundenen Aufwand!
Da schliesse ich mich an.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

So, jetzt komme ich zu den Antworten in der anschließenden Aussprache, also dem Teil, wo die Abgeordneten Fragen stellen können. Ich schreib hier nur die jeweiligen Antworten.

Freitag: Es gibt noch keine ENtscheidung ob Takt 10 oder Takt 15
Göttler: Das Express-Konzept hat die meisten Zuwächse. Baubeginn im Westen: sie hoffen dass sie deutlich vor Abschluss des Planfeststellungsverfahren im Westen mit dem Bau beginnen können, aber das entscheidet das EBA
Vieregg: Der Südring bringt für Fahrten aus dem S-Bahn-Netz in den Süden Münchens bis zu 15 Minuten Ersparnis (Anmerkung: Ich kann das nicht nachvollziehen)
Scheller von der DB: Umsteigewege nicht so extrem wie gerne dargestellt, am Marienplatz zum Beispiel von 40m Tiefe der S-Bahn nach 18m Tiefe der U-Bahn. Am Hauptbahnhof ist das Sperrengeschoß als Hauptverkehrsfläche 8 Meter tief, außerdem wären die 42m die Sohle des Bauwerks, da gehen nochmal 2 Meter ab. Und für die Aus- und Einsteiger gibt es eine große Zahl Express-Aufzüge für einen schnellen Transport an die Oberfläche.
Zwischen die Maximiliansanlagen und den Ostbahnhof kommt vsl. nur ein Notausstieg, aber der Detaillierungsgrad um näheres sagen zu können sind die Planungen noch nicht detailliert genug.
Der Ast nach Giesing ist sowohl unterirdisch als auch oberirdisch denkbar. (Anmerkung von mir: Unterirdisch dürfte schwer durchsetzbar sein, weil diese Station dann doch sehr tief wäre, und außerdem der Orleansplatz erneut aufgerissen werden müsste)
Göttler vom Ministerium: Durch den Bahnhof am Ostbahnhof für den Ostast des Tunnels gibt es eine große Nutzenerhöhung, damit ist der Nutzen-Kosten-Faktor voraussichtlich deutlich über eins.
König: Pasing hat bei der S-Bahn mit der zweiten Stammstrecke einen so dichten Takt bei kürzeren Fahrzeiten in die INnenstadt, dass eine U-Bahn nach Pasing nicht rentabel erscheint beim Bau der zweiten Stammstrecke.
Josel von der DB: Süddringumbau wäre ein massiver Eingriff in das Betriebsgeschehen, der Südring lässt sich als wesentliche Eisenbahnstrecke aber nicht sperren, deswegen lange Bauzeiten
Göttler: Nordtunnel wohl nicht vorlkswirtschaftlich sinnvoll, West- oder Osttrasse für Fernverkehrsanbindung Flughafen wäre aber wohl möglich, allerdings sind bis 2017 alle Gelder für Verkehrsprojekte bereits vergeben.
Scheller: Die Schleusen bei den Notausstiegen im Tunnel sind auf einen Zuginhalt bemessen. Gehbehinderte können in den Schleußen sicher vor Rauch auf die Rettungskräfte warten.
Die Verzögerung durch Klagen beim Tunnel sind nicht vorhersagbar weil das von den Gerichten abhängt, die Chancen einer erfolgreichen Klage sind aber sehr gering.
Die Frauenkirche wird bereits seit drei jahren genau vermessen, um die Bewegungen des Bauwerks zu erforschen.
König: Er nimmt die große Zahl der Umsteiger, die an der Poccistraße drohen, nicht mit Freude auf, und fürchtet Probleme
Vieregg auf die Frage, wie viele Brücken am Südring zu ersetzen seien: Gefühlsmäßig würde er sagen, es sind etwa zwei Dutzend (Anmerkung: Das war strategisch eine saublöde Formulierung, lässt es doch leichte Zweifel am Detaillierungsgrad der Viereggschen Planungen aufkommen, und wurde auch gleich von den Südringgegnern begeistert aufgenommen. Ich würde aber sagen dass das wirklich nur ne blöde Formulierung war und keine Rückschlüsse auf die Qualität der Planungen zulässt, sondern er einfach die exakte Zahl nicht im Kopf hatte)
Göttler: Nach den Untersuchungen ist mit etwa 1800 Umsteigern pro Tag am OStbahnhof zwischen den beiden Stammstrecken zu rechnen.
Auf der Strecke Herrsching - Ostbahnhof soll die Express-S-Bahn samt 2. Tunnel 16 Minuten sparen
Westkreuz ist ein Ausbau geplant, genauso weitere Projekte
Vieregg: München 21 wurde eingestampft, weil es nur drei Minuten Zeitersparnis gebracht hat gegenüber dem Südring
Josel: Der Bundesverkehrswegeplan ist unterfinanziert, deswegen daraus keine Gelder für den Südring möglich.


Außerdem gibt es noch eine weitere Erkenntnis, die wesentliche Auswirkungen auf die Entscheidung des Stadtrats haben kann: Es wurde festgestellt, dass bei einem Südringausbau der größte Teil der neu zu bauenden Brücken die Kreuzung mit einer Straße der Stadt sind - und dass die Stadt da voraussichtlich einen Teil der Kosten mittragen müsste. Damit könnte der Südringausbau für Munchen einiges an Geld kosten, außerdem wurde von Seiten der DB darauf hingewießen, dass für jede einzelne dieser Brücken eine gesonderte komplizierte Finanzierungsvereinbarung getroffen werden müsse, was erfahrungsgemäß ein sehr kompliziertes Unterfangen sei.

Außerdem wurde von einigen Teilnehmern bezweifelt, dass wirklich alle Anwohner des Südrings so begeistert von den Bauarbeiten sind, und rechnen auch hier mit Klagen
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16213
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Mein Fazit: Es gibt viel was für den Südring spricht, es gibt aber auch viel was für den Tunnel spricht. Gerade die Zahl der der Fahrgäste, deren Ziel der Hauptbahnhof oder der Marienplatz ist, und die dort nicht umsteigen, ist erstaunlich groß.

Allgemein haben die Südringbefürworter heute nicht überzeugt - das liegt aber weniger an den Argumenten als an der Art des Vortrags. Neben dem Fehler, die nicht sehr ernstzunehmende Südring light-Variante überhaupt einzuladen, gab es zum Beispiel die Panne mit den stark differierenden Preisangaben der beiden Südringplaner (beiden von den Grüenn, da hätte man sich vorher absprechen können), was nicht grade seriös wirkt (auch wenn ich denke dass die Planung von Vieregg und Rößler relativ fundiert sein dürfte), dann die Panne mit der unbekannten Zahl von Brücken.

Außerdem hat die Vorstellung des eher träumerischen Nordtunnelprojekts kein sehr gutes Bild auf das Planungsbüro geworfen, insbesondere die Baukosten wurden erheblich angezweifelt. Auch wenn das an sich ein separates Projekt ist, färbt das natürlich auf die Südringplanungen ab, und bei den Stadträten zählt ja nicht nur der objektive Eindruck.

Deswegen würde ich die Südringbefürworter heute eher als Verlierer einstufen.

Am überzeugendsten war Alexander Freitag, der die Diskussion mit fundierten Zahlen und Untersuchungen untermauert hat und wirklich wichtige Aspekte gelistet hat. Vom Chef des regionalen Planungsverband kam nicht wirklich wesentlches, König hat die Sicht der MVG gut geschildert.

Eine Einschätzung vom Stadtrat gab es nicht, das war nicht Sinn des heutigen Tages, von daher lässt sich nicht wirklich sagen was das Ergebnis der Anhörung ist. Die dazugehörigen Debatten kommen erst noch.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Soooo, festhalten, jetzt wirds lang:


Schade, dass es keinen Nutzenvergleich von Südring versus Tunnel von Vieregg und Rößler gibt, oder es zumindest nicht vorgetragen wurde. Das hätte mich doch am meisten interessiert.

Herbert König hat das Problem aus Sicht der U-Bahn dargelegt. Aus Sicht von König ist der Tunnel mit Abstand die bessere Variante. Die Probleme bei den Umsteigebahnhöfen sind folgende:
Odeonsplatz: Engpässe im Bereich des Verbindungstunnel zwischen U3/6 und U4/5, Bahnsteige keine ENgpässe
Sendlinger Tor: Kreuzende Fahrgastströme -> totales Chaos
Hauptbahnhof: Engpässe bei den Bahnsteigen der U1/2

Den Nordtunnel von Vieregg und Rößler hält König für keine Problemlösung, da dieser nur den Norden der Stadt entlastet, der Süden dagegen nach wie vor überlastet bleibt. Außerdem sieht er ein großes Problem bei den Betriebskosten, da zwei parallele Strecken sich gegenseitig die Fahrgäste wegnehmen würden, und insbesondere Garching ein großes Problem mit der Finanzierung seiner U-Bahn haben würde, wenn die meisten Fahrgäste den schnelleren Airportexpress nehmen würden.
Das halte ich für polemisch Schwachsinn des Herrn König, der lieber Geld für seine U-Bahn ausgegeben sieht als für evtl. sinnvollere Projekte.
Der Nordtunnel müßte die Probleme am HBF, Odeonsplatz und Marienplatz ähnlich gut lösen wie die U9, da (wenn man die S7 darüber fahrne läßt) schon im Süden am Harras eine gute Umsteigemöglichkeit aus der U6 wäre am Heimeranplatz, aus der U5 aus Westen am Heimeranplatz und aus der U3 so lala in Obersendling/Siemenswerke.
Einzig am Sendlinger Tor gibt es weiterhin Probleme, die lassen sich aber meiner Ansicht nach aber auch nicht wirklich durch eine U9 lösen, bzw. verschieben sich bestenfalls auf den HBF. Hier bringt nur eine neue Überarbeitung der Station wirkliche Besserung.

Den Südring sieht König auch als Problem, zum einen durch eine Belastung durch Fahrgäste die von der Poccistraße in die INnenstadt fahren, zum anderen auch dadurch dass der Bahnhof Poccistraße den fahrgästen nicht gewachsen wäre. Als zusätzliches Problem sieht er die weitere Belastung des Südendes der Züge dadurch, dass auch an der Poccistraße der Südring am Südkopf des Bahnhofs liegt, während der zweite Tunnel am Marienhof im Norden platziert ist.
Ich glaube nicht, dass die Station Poccistraße so viel kleiner oder schlechter gebaut ist als andere Stationen, so dass sie mit dem Passagieraufkommen fertig werden dürfte. Gerade der relativ breite Mittelbahnsteig spricht eher dafür als dagegen. Auch wird die Belastung sicher nicht ganz so hoch wie auf der Stammstrecke.
Doof ist natürlich die verstärkte Südbelastung der Bahnen.

Auch sei das Ziel einer Gleichverteilung der Fahrgäste auf beide Stammstrecken nur mit einem Tunnel, nicht aber mit dem Südring realisierbar.
Das mag sein Ziel sein, warum das aber so wichtig ist, bleibt er jede Erklärung schuldig. Im Gegenteil der bestehende Tunnel ist gerade am Rande der seiner Kapazitäten (und auch das nur Zugmäßig), bei einer Gleichverteilung würde man jahrelang 2 Tunnel auf gerade mal der Hälfte ihrer Kapazität fahren. Gerade darum wäre ein billigere Lösung die zwar einen großen Teil der Züge, nicht aber unbedingt entsprechend viele Fahrgäste von der Stammstrecke nimmt besser.
Außerdem bezweifelt Göttler, dass der KNF der alternativen Lösungen zuverlässlich über 1 liegt, außerdem zweifelt er die Qualität der Kostenberechnungen an, und verweist dabei auch die Differenz der Schätzung für den Vollausbau mit 400 Mio und den Teilausbau mit 600 Mio durch die unterschiedlichen Planer.
Das ist wieder typisch, damals schlechtrechnen lassen und dann heute die realistischeren Zahlen als viel zu niedrig abstempeln.

Der Südring ist zu weit von der ersten Stammstrecke entfernt um als effektive Ausweichroute zu dienen, Im Störfall würden gewaltige Fahrgastströme von der gestörten Stammstrecke auf die in Betrieb befindliche laufen, was die dortigen U-Bahnlinien überlasten würde. Dasselbe Problem gilt für die Abwechselnde Bedienung beider Stammstrecken durch einen Außenlinienast, auch das ist mit dem Südringkonzept nicht sinnvoll möglich.
Beides in meinen Augen ziemlicher Quark.
Genau so wie heute auch würden die meisten Menschen bei einer Störung erstmal versuchen die kleineren Distanzen in der Stadt zu Fuß zu überwinden oder Bus und Tram zum HBF oder Ostbahnhof zu nehmen, wo man dann ja meistens wieder weiter kommt. Bei einer Störung auf dem Südring könnte man evtl. sogar teilweise auf die dann ausgebaute Fernbahnstrecke ausweichen.
Auch für die Bedienung beider Strecken mit einem Ast gibt es sehr gute Konzepte, vor allem im Mitfall2.
Die meisten Fahrgäste wollen laut den Untersuchungen des MVVs in die Innenstadt. Nach detaillierten Befragungen des MVVs (Frage nach Start und Ziel der Fahrten) würde der Südring nur bei sehr wenigen Fahrten attraktiv sein, der zweite Tunnel dagegen würde die Bedürfnisse erfüllen.
Wie ich schon vor einigen Tagen gezeigt habe werden mit dem Südring wenn man vom Westen kommt alle Stationen außer die Nordäste der Linien U1 und U2 und wenn man von Osten kommt außer den Nordästen der Linien U3 und U6 schneller oder zumindest gleich schnell erreicht.
Außerdem ist eine Untersuchung unter den bestehenden Fahrgästen für eine solche Fragestellung wenig aussagekräfitg. Man will ja etwas an seinem Angebot verbessern und es ausweiten und hoffentlich nicht nur eine Kapazitätssteigerung herbeiführen.
Ich kann ja auch nicht hergehen und fragen wer alles über eine Umgehungsstrasse fährt die noch nicht existiert und dann am Ende feststellen, dass man sie nicht zu bauen braucht, da im Moment eh noch keiner darüber fährt. So ein Schildbürgerstreich.
Im Gegenteil die gezeigten Zahlen beweisen ja, dass eben an den großen Umsteigebahnhöfen etwa 40% der Fahrgäste Umsteigen (die meisten wohl in die U-Bahn, da am Rosenheimerplatz die Umsteiger (in die Tram 15/25) gar als "fast keine" bezeichnet werden. Die meisten davon würden von einem Südring profitieren.

Das mit der Finanzierung ist doch lächerlich, klar muß die neu geklärt werden, aber wenn Bund, Bahn, Land etc. sich prinzipiell einig sind, dass was gemacht werden muss und auch noch halbwegs klar ist, welche Lösung sich anbietet, ist das das kleinste Problem. Hier wird wieder versucht Probleme aufzutun, bevor welche da sind, um auch ja das eingene Lieblingsprojekt zu schützen!
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

So, Teil2 ist fertig:
Scheller von der DB: Umsteigewege nicht so extrem wie gerne dargestellt, am Marienplatz zum Beispiel von 40m Tiefe der S-Bahn nach 18m Tiefe der U-Bahn. Am Hauptbahnhof ist das Sperrengeschoß als Hauptverkehrsfläche 8 Meter tief, außerdem wären die 42m die Sohle des Bauwerks, da gehen nochmal 2 Meter ab. Und für die Aus- und Einsteiger gibt es eine große Zahl Express-Aufzüge für einen schnellen Transport an die Oberfläche.
Mir kommen schon die Rolltreppen von -8m auf -18m zur U-Bahn erstaunlich lang vor, wie ist es dann erst von -18m auf -40m oder von 0 auf -40m? Aus Erfahrung in Madrid, wo bis zu 4 U-Bahnlinien untereinander gabaut sind (aber dann wirklich knapp untereinander) ist das echt nervig und braucht richtig Zeit, bis man da ganz oben ist. Wenn möglich lieber vorher aussteigen und anderen Weg wählen.

Der Ast nach Giesing ist sowohl unterirdisch als auch oberirdisch denkbar.
Wie soll das oberirdisch gehen, das versteh ich nicht wirklich?!

Josel von der DB: Süddringumbau wäre ein massiver Eingriff in das Betriebsgeschehen, der Südring lässt sich als wesentliche Eisenbahnstrecke aber nicht sperren, deswegen lange Bauzeiten
Auch hier wieder, richtiges Argument: Großer Eingriff, Südring nicht sperrbar. Aber komplett sinnloses bashing: dadurch lange Bauzeiten etc. Davon hat der doch keine Ahnung, wie das geplant wäre. Wenn ich das richtig verstehe sollen die 2 komplett auf 4 Gleise umgebaut weden. Durchaus möglich erscheint erst ein Gleis komplett neu zu bauen dann dort den Verkehr abzuwickeln während man den Rest baut (oder ähnliche andere Lösungen). Auf jeden Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass auf einem Areal auf dem 4 Gleise platz haben ein Ausbau nicht auch ohne riesige Einschränkungen so ewig brauchen sollte.

Göttler: Nach den Untersuchungen ist mit etwa 1800 Umsteigern pro Tag am OStbahnhof zwischen den beiden Stammstrecken zu rechnen.
Das sind erstaunlich wenig. Aber durch den großen Höhenunterschied schon am Ostbahnhof, lohnt sich dort der Umstieg natürlich auch nicht. Würde man am Leuchtenbergring nochmal alle S-Bahnen halten lassen, wäre der Zahl dort vermutlich höher (und die am Ostbahnhof gleich der Umsteiger Richtung Giesing), weil man sich den langen Aufstieg am Marienhof oder am HBF sparen könnte.

Außerdem wurde von einigen Teilnehmern bezweifelt, dass wirklich alle Anwohner des Südrings so begeistert von den Bauarbeiten sind, und rechnen auch hier mit Klagen
Das ist ja nun leider schon Standart, da wird sich keine größere Baustelle finden, wo das nicht so ist.
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21457
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

der grösste Schwachpunkt in allen Planungen ist für mich aber, das bei einer Störung in Laim oder Pasing nix mehr geht.......
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
ET 423
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13072
Registriert: 23 Okt 2002, 12:34

Beitrag von ET 423 »

Lazarus @ 25 Mar 2009, 21:02 hat geschrieben:der grösste Schwachpunkt in allen Planungen ist für mich aber, das bei einer Störung in Laim oder Pasing nix mehr geht.......
Dann schlage doch mal eine Alternative vor, wie man es besser machen könnte.
Hot Doc @ 25 Mar 2009, 20:32 hat geschrieben: Das ist ja nun leider schon Standart
Standart <=> Standard
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3883
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

ET 423 @ 25 Mar 2009, 21:17 hat geschrieben: Standart <=> Standard
OT @ Boris: Kann man da nicht eine Autoersetzung ins Forum einbauen, wenn das Wort alleine steht? ;-)
Antworten