ubahnfahrn @ 28 Apr 2009, 09:22 hat geschrieben:Bist Du eigentlich Mitglied beim ADAC ? :unsure:
Wohl eher nicht, aber im Gegensatz zu dir und vielen anderen Express-Phantasten ist er nunmal Realist und sieht die Sache, wie es ist (bitte nicht persönlich nehmen - ich kritisiere nur die Meinungen, nicht die Menschen dahinter). Was hier geschaffen werden soll (Takt 15 + Express), ist in allerhöchstem Maße anfällig gegenüber jeder auch nur sonst so geringen Abweichung. Damit ist nicht nur der Verkehr in der Stadt gemeint, egal ob über den Südring oder einen zweiten Tunnel. Auch und gerade auf den Außenästen funktioniert doch schon heute vielerorts der 20min-Takt nur mit Ach und Krach und teilweise mit einigen Tricks. Und jetzt sollen da auf einmal pro Stunde eine S-Bahn mehr verkehren (Takt 15) und auch noch zwei Expresse pro Stunde? Das kann und wird nicht gutgehen. Wacht endlich mal auf!
Von den betrieblichen Schwierigkeiten mal ganz abgesehen, sprich, daß der Express immer vor einer überall haltenden S-Bahn verkehren soll, um das Umsteigen zu ermöglichen. Auch kommt dann das von Lazarus angesprochene zum Tragen: Der Express würde, wenn er pünktlich ist, auf den davor fahrenden Takt15 auflaufen. Somit bräuchte man wieder Überholungen. Überholungen sind seit jeher die Krux der S-Bahn, nur mit dem Unterschied, daß die S-Bahn bisher von anderen Zugarten, wie einem Regionalzug, überholt wird. Und jetzt soll man sich zusätzliche Klötze ans Bein binden und eine S-Bahn von einer S-Bahn überholen lassen? Wenn man darin nichts Groteskes sieht...von der für ein solches System auf fast allen Außenästen unzureichenden Infrastruktur mal ganz abgesehen.
Und ist der Express auch nur geringfügig verspätet (zwei, drei Minuten könnten schon reichen), hat das wiederum einen Dominoeffekt auf andere Expresse und so verteilt sich eine, sonst an sich harmlose Verspätung, auf einen Großteil des Netzes aus. Das zum Thema "anfällig".
Desweiteren wird es auch sehr schwer, das Ganze so zu kommunizieren, daß es sowohl die Fahrgäste, als auch die Angestellten überhaupt kapieren, wobei es bei Ersterem wohl die größeren Hürden zu bewältigen gibt.
Darum verstehe ich auch nicht, warum ein seit bald 40 Jahren bestehendes und bewährtes System auf Biegen und Brechen umgestellt werden soll, nur damit ein paar Leute ihre Expressträume verwirklicht sehen und sich die Fahrzeit von einem Linienendpunkt zum anderen verkürzt. Und hier wären wir auch beim nächsten: Von den rund 800000 werktäglichen Fahrgästen bei der S-Bahn fährt nur ein extrem geringer Bruchteil (weniger als ein zehntel Prozent) von einem Linienendpunkt zum anderen. Somit würde lediglich ein zu vernachlässigender Teil der Fahrgäste von diesem System tatsächlich profitieren. Dem gegenüber steht aber eine überwältigende Mehrheit der Fahrgäste, die sich durch dieses System im besten Falle in ihren Gewohnheiten radikal umstellen müssen. Und nicht wenige dürfen dann auch noch umsteigen, denn nicht alle wollen vom Expressbereich in die Innenstadt - einige steigen schon vorher aus und die dürfen dann einmal umsteigen, damit sie nicht nur durch ihre Zielstation durchfahren, sondern da auch halten.