Electrification @ 27 Jun 2009, 17:03 hat geschrieben:Sind wir ehrlich, wer glaubt daran dass die BEG aus dem 425-Debakel und anderen Ausschreibungen gelernt hat?
Auch wenn noch lange nicht alles stimmt, in einigen Punkten hat die BEG auf jeden Fall dazugelernt. Bei Auslieferung hatten die ET 425 auf den Werdenfelsstrecken das absolute Minimum an Komfort. Die Sitze waren bretthart und rechtwinklig gekrümmt, keine Armlehnen, oder Tische, lediglich eine Toilette pro Fahrzeug, ein S-Bahn-gemäße Türverteilung, eine nicht existente Geräuschdämmung und und und...
Die für den Großraum Augsburg bestimmten ET 440 machen bereits einen wesentlich gefälligeren Eindruck. Die Zahl der Türen wurde auf ein dem Regionalverkehr angemessenes Maß reduziert, die Sitze (wenn auch noch keine Grammer-Qualität) sind bereits wesentlich besser gepolstert und haben sogar Armlehnen, Mülleimer und kleine Tische sind an den meisten Plätzen vorhanden, es gibt zwei Toiletten und auch die Geräuschdämmung hat ihren Namen verdient. Nicht zuletzt sollen die Triebwagen für die Linie München--Passau über eine noch hochwertigere Innenausstattung verfügen und beispielsweise noch eine zusätzliche Toilette mitführen.
O 530 L @ 27 Jun 2009, 16:26 hat geschrieben:Eigentlich hilft nur noch hoffen, dass die BEG irgendwann erkennt, dass Triebwagen auf vielen Strecken absolut ungeeignet sind.
Da magst du recht haben. Auf Strecken wie München--Mühldorf oder Hamburg--Bremen brauchst du mit keinem Talent 2 daherkommen. Hier führt an lokbespannten Doppelstöckern kein Weg vorbei. Auch wenn Vierfachtraktionen (wie im E-Netz Augsburg) planmäßig vorgesehen sind, würde ich mir Gedanken um die Sinnhaftigkeit von acht Führerständen und acht behindertengerechten Toiletten pro Zug machen. Zumal eine gleichmäßige Fahrgastverteilung erschwert wird. Demgegenüber eignen sich Triebwagen für Verbindungen wie Nürnberg--Bamberg--Schweinfurt/Sonneberg/Jena perfekt, da die unterschiedliche Auslastung durch Flügelungen gut aufgefangen werden kann.
Der Fehler liegt einzig und allein bei den Qualitäts- und Quantitätsvorgaben der Aufgabenträger. Ich hätte überhaupt kein Problem, wenn die 5-Wagen-Doppelstockzüge zwischen Nürnberg und Bamberg durch zwei sechsteilige Talente mit ordentlicher Bestuhlung abgelöst würden. De facto wird es aufgrund der bestellten Fahrzeugkonfigurationen aber auf maximal zwei Fünfteiler mit engem Sitzteiler hinauslaufen.
Im Werdenfels ist die Situation ähnlich. Die Streckenäste nach Kochel, Oberammergau, Reutte und Mittenwald eignen sich hervorragend für ein Flügelungskonzept. Zudem ließen sich damit die höheren Fahrgastzahlen im Einzugsbereich von München auffangen. Einzig und allein der Komfort und die sogenannten "Gefäßgrößen" müssen stimmen.
tobster @ 28 Jun 2009, 00:35 hat geschrieben:Was macht dich denn so sicher, dass die DB auf Talent 2 setzt?
Bei der Ausschreibung des E-Netzes Augsburg gab es den Rahmenvertrag mit Bombardier über den Talent 2 noch nicht. Um nicht wieder mit dem ET 425 ankriechen zu müssen, hat sich DB Regio damals für den LIREX entschieden. Zur Bestellung der 37 Triebzüge vereinbarten die Vertragspartner eine Option über weitere 42 Fahrzeuge, die in den beiden folgenden bayerischen Ausschreibungen (E-Netz Würzburg und München--Passau) abgerufen wurde. Mittlerweile existiert ein Rahmenvertrag über den Talent 2, den die Deutsche Bahn zu einem konkurrenzlos günstigen Preis beziehen kann.
mic @ 28 Jun 2009, 11:05 hat geschrieben:Mit Talent 2 wird wahrscheinlich alles bedient, was in Nürnberg gewartet wird.
Mit Talent 2 wird mittelfristig alles bedient werden, was DB Regio gewinnt. Nach dem kurzen LIREX-Trip in Bayern hat der rote Konzern bei Ausschreibungen nichts anderes mehr geboten. Im Sinne der Typenreinheit im Großraum München weiter auf ET 440 zu setzen, macht keinen Sinn. Immerhin stehen neben den Werdenfelsstrecken noch weitere Ausschreibungen an, man kann sich also in München-Steinhausen auch noch einen ordentlichen Talent-2-Fuhrpark aufbauen.