[M] Bayernpartei für mehr Lokalkolorit

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Rohrbacher @ 27 Jun 2009, 16:17 hat geschrieben: Und wenn in Ingolstadt Hbf dann praktisch jede Bahnlinie einem anderen Betreiber und Konzern zugehörig ist, dann kann man fast sagen, dass es "schlimmer" zugeht wie zu königlichen Staatsbahnzeiten. :lol:
Ludwig Thoma würd sich freuen :lol:
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Rohrbacher @ 27 Jun 2009, 15:17 hat geschrieben: Eben und nachdem insbesondere für den Busverkehr die Landkreise zuständig sind, merkt man diese Grenzen auch verstärkt. Oder warum endet sonst ein 617er im Oberzentrum Berg bei Rudelzhausen und nicht ein paar Kilometer weiter im Westen? Oder warum bindet man das Oberzentrum Berg bei Rudelzhausen überhaupt ans ferne Freising an und nicht doch eher ans wesentlich nähere Rohrbach? Ups... Landkreisgrenze. Nein, schärfer... Verbundgrenze... uh...

Und wenn in Ingolstadt Hbf dann praktisch jede Bahnlinie einem anderen Betreiber und Konzern zugehörig ist, dann kann man fast sagen, dass es "schlimmer" zugeht wie zu königlichen Staatsbahnzeiten. :lol:
Und deshalb bin ich für einen starken Bund... Nicht um die bösen Bayern zu ärgern :ph34r:
Electrification
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Beitrag von Electrification »

JNK @ 27 Jun 2009, 12:13 hat geschrieben: Wobei in diesem Fall Bayern nicht gleich Bayern ist. Die Oberpfalz z.B. (der sog. historische Nordgau und nicht der Regierungsbezirk) kam erst im Westfälischen Frieden vom Kurfürstentum Pfalz zum Königreich Bayern.
Das stimmt so nicht, die Oberpfalz gehörte eine Zeit lang der pfälzer Linie der Wittelsbacher an, daher auch der Name Obere Pfalz oder später Oberpfalz. Der Nordgau war vorher auch bayerisch und diese pfälzer Linie, also die kleine Zwischenzeit ist ja keine außerbayerische Zeit, ich würds eher Besatzungszeit nennen. Nicht umsonst gehört das Gebiet zu Altbayern und auch fühlt man sich bayerisch, im Gegensatz zu den nordbayerischen Nachbarbezirken.
Taschenschieber hat geschrieben: Naja, kann man drüber diskutieren - aber "Die Deppen im Osten sollen von uns keine Kohle bekommen, weil wir Wessis eh viel besser sind" ist halt schon eine eher rechte Auffassung.
Das ist Stammtischgerede zwischen Flensburg und Berchtesgaden. Was hat das aber mit der Bayernpartei zu tun, um sie mal zu verteidigen. Sie hat überhaupt keine negative Äußerung gegenüber den Neuen Bundesländern und sieht sie so wie die Alten Bundesländer, zu denen sie auch keinen Bezug hat. Mal abgesehen dass Sachsen z. B. besser wirtschaftet als viele westliche Länder.
Wo hast du denn dein Zitat her oder selbst zusammengereimt?
Ich finde es schon witzig wie man hier eine rechte Auffassung entdecken will, von einer sehr europäisch denkenden Partei, die eben Wert auf regionale Eigenständigkeit legt und so viel demokratische Auffassung muss man haben, ihr dies zuzugestehen. Wenn man das Programm näher betrachtet, hätte man durchaus einen Platz im bayerischen Landtag verdient, da es auf jeden Fall die bessere CSU wäre.

Und wenn ich mal die EFA-Ziele lese (da ist die BP Mitglied) ist das alles andere als rechts:
- Verteidigung der Menschen- und Völkerrechte,
- Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung,
- Aufbau einer gerechten Gesellschaft mit einer politischen Solidarität, die Fortschritt, sozialen Zusammenhalt und Chancengleichheit fördert
- Gewaltlosigkeit beim Verfolgen politischer Ziele
- Abschaffung der Kernenergie und der Entwicklung alternativer Energien
- Verteidigung und des Schutzes der sprachlichen und kulturellen Unterschiede in der Europäischen Union
- Integration von Einwanderern
- Förderung der Zuwanderung
- Wahlrecht für Einwanderer
- Staatsbürgerschaft für Zuwanderer
- Keine Kritik am Islam oder an Migranten
- Gegen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung, Xenophobie, Islamophobie
usw.

Soll das jetzt rechts sein? Dann weiß ich auch nicht.
Es ist einfach eine liberalkonservative Partei und diese Strömung muss ja wohl auch vertreten werden. Sie ist jedenfalls deutlich liberaler und moderner als die CSU.
Besonders die Forderung der Abschaffung der Kernenergie und die Entwicklung alternativer Energien sprechen einen an.
Die Unabhängigkeit ist sicher nur ein kleiner Punkt und den dürften auch bei der BP nicht alle befürworten, aber ich sehe an der Partei nichts schlimmes. Wenn Platz für die Linkspartei ist (und deren konfuse Strömungen wie die kommunistische Plattform mit ihren ewiggestrigen Hirngespinsten), dann muss auch für die BP Raum sein.

Man muss wirklich kein BP-Anhänger sein, aber das ist eine normale, demokratische Partei die ich übrigens (bin kein Anhänger) deutlich sympathischer als die CSU finde.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Taschenschieber @ 27 Jun 2009, 16:24 hat geschrieben:
Rohrbacher @ 27 Jun 2009, 15:17 hat geschrieben: Eben und nachdem insbesondere für den Busverkehr die Landkreise zuständig sind, merkt man diese Grenzen auch verstärkt. Oder warum endet sonst ein 617er im Oberzentrum Berg bei Rudelzhausen und nicht ein paar Kilometer weiter im Westen? Oder warum bindet man das Oberzentrum Berg bei Rudelzhausen überhaupt ans ferne Freising an und nicht doch eher ans wesentlich nähere Rohrbach? Ups... Landkreisgrenze. Nein, schärfer... Verbundgrenze... uh...

Und wenn in Ingolstadt Hbf dann praktisch jede Bahnlinie einem anderen Betreiber und Konzern zugehörig ist, dann kann man fast sagen, dass es "schlimmer" zugeht wie zu königlichen Staatsbahnzeiten. :lol:
Und <u>deshalb</u> bin ich für einen starken Bund... Nicht um die bösen Bayern zu ärgern :ph34r:
Warum nicht für eine starke Welt? :D
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Electrification @ 27 Jun 2009, 15:35 hat geschrieben: Das ist Stammtischgerede zwischen Flensburg und Berchtesgaden. Was hat das aber mit der Bayernpartei zu tun, um sie mal zu verteidigen. Sie hat überhaupt keine negative Äußerung gegenüber den Neuen Bundesländern und sieht sie so wie die Alten Bundesländer, zu denen sie auch keinen Bezug hat. Mal abgesehen dass Sachsen z. B. besser wirtschaftet als viele westliche Länder.
Wo hast du denn dein Zitat her oder selbst zusammengereimt?
Ich finde es schon witzig wie man hier eine rechte Auffassung entdecken will, von einer sehr europäisch denkenden Partei, die eben Wert auf regionale Eigenständigkeit legt und so viel demokratische Auffassung muss man haben, ihr dies zuzugestehen. Wenn man das Programm näher betrachtet, hätte man durchaus einen Platz im bayerischen Landtag verdient, da es auf jeden Fall die bessere CSU wäre
Ok, ich hatte von Wikipedia den (anscheinend falschen) Eindruck bekommen, die BP wolle einfach mit dem Rest von D (und damit auch dem Osten) nichts mehr zu tun haben. Das mit dem "rechts" bezog sich auch nicht auf die BP im speziellen, sondern eher so auf Separatistengedanken wie eben dieses Anti-Ost-Zeug im Allgemeinen. Wenn die BP damit nix zu tun hat, um so besser. Der WP-Artikel ist da echt nicht so ganz eindeutig - vielleicht kann da mal einer Passagen wie
Wikipedia hat geschrieben: Hauptziel der BP ist ein von der Bundesrepublik Deutschland unabhängiger Freistaat Bayern. Daher fordert sie auch ein stärkeres Mitbestimmungsrecht auf europäischer und internationaler Ebene.
abändern, wenn die die Wahrheit so verzerren. DAS Zitat bestätigt meine Thesen nämlich.
Persönlich glaube ich nicht, dass WP da einfach nur lügt. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Natürlich darf die BP wollen, was sie will. Aber lasst mir bitte mein demokratisches Recht, sie nicht zu mögen ;)

Die EFA-Ziele klingen wirklich gut. ABER: Wenn sie durch eine Trennung von der BRD erzielt werden sollen (und Wikipedia behauptet eben dies!), sind sie nicht mehr so toll - wieso ich Separatismus ablehne, habe ich bereits erklärt. Rohrbachers Bus-und-Bahn-Thematik hängt auch ganz eng damit zusammen, dass der Bund in diesem gebiet zu wenig Kompetenz hat bzw. zwischen den Ländern zu wenig Kommunikation stattfindet. Die BRD hat für alle Beteiligten Vorteile.

Zum Thema "Mitsprache Bayerns in EU": Bei Fragen, die nicht in die Gesetzgebungskompetenz des Bunds, sondern der Länder fallen, sollten die Länder tatsächlich direkter in der EU mitwirken. Aber überhaupt finde ich die bisherige Organisation der EU - vorsichtig ausgedrückt - merkwürdig.

LG,
Stef
(der sich in aller Form entschuldigt, wenn ich irgendwie Blödsinn gepostet haben sollte)
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Beitrag von Rohrbacher »

Das Saarland hat man gefragt, ob sie lieber deutsch oder französisch sein wollen. Die Bayern hat keiner gefragt, ob die nicht lieber eigenständig sein wollen oder mit den Österreichern was zusammen machen wollen... So lange es keine terroristischen Aktionen gibt, um einen eigenständigen Bayernstaat zu erpressen... Aber ein eigenes Kürzel "BAY" auf'm EU-Autokennzeichen darf's schon sein! :D
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Das sieht Wikipedia doch nicht falsch, die Unabhängigkeit bleibt ein Hauptziel und wenn die BP dies als Hauptziel sieht, wo ist das Problem? Eine andere Partei sieht die "Überwindung des Kapitalismus" als eines ihrer Hauptziele, muss ich jetzt auch nicht toll finden, aber ich akzeptiere das.
Die BP hat doch nichts gegen das restliche Deutschland, würde ich mal behaupten, habe mich schon etwas informiert, man will eben ein Selbstbestimmungsrecht. Da ich mit sowohl als auch leben kann, sehe ich das eh nicht so dramatisch.

Entscheidend ist der europäische Gedanke, dieses Denken in nationalstaatlichen Kategorien ist doch eh von gestern. Ein Europa in denen Regionen besonders hervorgehoben werden, warum denn nicht? Bayern hat doch eigentlich mit Österreich oder auch Tschechien mehr gemeinsam als z. B. mit Schleswig-Holstein.
Wie gesagt, mir ist es relativ egal, ich bin ein solidarischer Mensch, daher ist der Länderfinanzausgleich auch eine feine Sache, allerdings vermisse ich bei einigen Ländern durchaus die Anstrengung aus diesem Schlamassel rauszukommen, einige gefallen sich in der Rolle der Nehmerländer. Ich will da bewusst nicht auf den Osten zeigen, da das so nicht stimmt, gerade Sachsen z. B. wirtschaftet doch deutlich besser als Schleswig-Holstein. Daher ist es kein Ost-West-Gefälle, sondern ein Nord-Süd-Gefälle.

Insgesamt wäre es schön wenn diese Ost-West-Grabenkämpfe mal aufhören würden.
Rohrbacher hat geschrieben: Aber ein eigenes Kürzel "BAY" auf'm EU-Autokennzeichen darf's schon sein!
Ja, die Weißrussen waren einfach schneller, sonst wäre BY frei gewesen. :lol:
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Electrification @ 27 Jun 2009, 15:59 hat geschrieben:
Ja, die Weißrussen waren einfach schneller, sonst wäre BY frei gewesen. :lol:
Wenn Weißrussland in die EU eintritt, brauchen sie die Aufkleber ja nicht mehr :P
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Beitrag von Electrification »

Taschenschieber @ 27 Jun 2009, 17:11 hat geschrieben: Wenn Weißrussland in die EU eintritt, brauchen sie die Aufkleber ja nicht mehr :P
Auch da gehts drum wer schneller ist, denn ein "Beitritt" zu Russland ist sicher auch eine Option, zumal von dort ein EU-Beitritt Weißrusslands sicher gern gesehen wäre.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Taschenschieber @ 25 Jun 2009, 12:46 hat geschrieben: Naja, kann man drüber diskutieren - aber "Die Deppen im Osten sollen von uns keine Kohle bekommen, weil wir Wessis eh viel besser sind" ist halt schon eine eher rechte Auffassung.
Also ich würde eine solche Einstellung zumindest weiter links einordnen, als die Union steht. Warum? Nun, wenn damals ein gewisser Bundeskanzler vor einer Wahl nicht hoch und heilig versprochen hätte, dass uns die Wiedervereinigung keinen Pfennig kosten würde, käme mir nicht jedes Mal die Galle hoch, wenn ich auch heute noch auf dem Gehaltszettel ein Minus mit dem freundlichen Hinweis SolZ lesen würde. Das Ganze geht also eher gegen die Ossis persönlich, sondern gegen die Unehrlichkeit der Politik.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Wildwechsel @ 27 Jun 2009, 16:58 hat geschrieben: Also ich würde eine solche Einstellung zumindest weiter links einordnen, als die Union steht. Warum? Nun, wenn damals ein gewisser Bundeskanzler vor einer Wahl nicht hoch und heilig versprochen hätte, dass uns die Wiedervereinigung keinen Pfennig kosten würde, käme mir nicht jedes Mal die Galle hoch, wenn ich auch heute noch auf dem Gehaltszettel ein Minus mit dem freundlichen Hinweis SolZ lesen würde. Das Ganze geht also eher gegen die Ossis persönlich, sondern gegen die Unehrlichkeit der Politik.
Das ist dann aber ein ganz anderes Thema ;) Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Wenn ich 2005 schon zur BT-Wahl hätte gehen dürfen, würde ich mich bis heute ärgern, weil die "Partei meines Herzens" SPD alle mit der MWST-Erhöhung besch***** hat. Mit Ehrlichkeit kriegt man halt keine Stimmen - leider. Die MWST-Erhöhung ist ja angesichts unserer Kassenlage durchaus sinnvoll! Nur eine ehrliche Forderung der SPD wäre schon besser gewesen. Auch die Wiedervereinigung wäre ohne diese Lüge (wahrscheinlich Kohl, oder? *dumme Frage*) wahrscheinlich von vielen Wessis abgelehnt worden. Es ist halt Sache des Bürgers, das zu ändern - nicht nur nach "die kosten weniger" wählen, sondern nach wirklichen Inhalten! Und Parteien, die ihre Wähler anlügen, einfach abwählen...

Und ob die BP alle Wahlversprechen halten würde, wenn sie denn mal in den Bundestag käme, steht auf einem ganz anderen Blatt... "Steuern senken" ist halt nicht immer möglich. Gut, da ist ja noch die Laffer-Kurve, aber die ist halt nicht immer vorhersehbar.

OffTopic: Gab's da in anderen Bundesländern nicht mal Schilder "Wählt BayernPartei, wenn Ihr Bayern los werden wollt"? :ph34r: Klick mich!

Lg
Stef
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Hier ist ja eine ganze Menge zusammengeschrieben worden. Es ist schon möglich, dass Bayern heute ein eingenständiger Staat innerhalb der EU sein könnte. Aber wie war es 1949? Ich will nicht bösartig werden, aber das Herz des Wiederaufbaus schlug nicht in Bayern, sondern im Ruhrgebiet. Und damals haben Sepp und Zenzi kräftig vom Länderfinanzausgleich profitiert. Ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Autobahn @ 27 Jun 2009, 18:01 hat geschrieben: Hier ist ja eine ganze Menge zusammengeschrieben worden. Es ist schon möglich, dass Bayern heute ein eingenständiger Staat innerhalb der EU sein könnte. Aber wie war es 1949? Ich will nicht bösartig werden, aber das Herz des Wiederaufbaus schlug nicht in Bayern, sondern im Ruhrgebiet. Und damals haben Sepp und Zenzi kräftig vom Länderfinanzausgleich profitiert. Ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht.
Sehe ich genauso - und dass Bayern so eine starke Wirtschaft hat, liegt nicht zuletzt an der deutschen und europäischen Zusammenarbeit.
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Beitrag von Electrification »

Taschenschieber @ 27 Jun 2009, 18:21 hat geschrieben:
Wenn ich 2005 schon zur BT-Wahl hätte gehen dürfen, würde ich mich bis heute ärgern, weil die "Partei meines Herzens" SPD alle mit der MWST-Erhöhung besch***** hat. Mit Ehrlichkeit kriegt man halt keine Stimmen - leider.
Ich war ja früher mal von der SPD überzeugt, aber das ist lange her, denn Ehrlichkeit ist keine Tugend der SPD (mehr). Die Mehrwerststeuererhöhung war ja an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Erst dagegen hetzen "Merkelsteuer" und dann noch einen Punkt draufschlagen.
Die Mehrwertsteuererhöhung, naja, wäre nur sinnvoll gewesen wenn man die Abgabenlast für die Normalbürger drastisch gesenkt hätte. Deutschland hat, wie ich gelesen habe, die höchste Abgabenlast für Normalverdiener, während Gut- und Niedrigverdienende so schlecht nicht abschneiden. Der Mittelstand darf das Land finanzieren.

Jetzt ist wieder Wahlkampf und keiner spricht die Wahrheit aus. Nach der Wahl wird es massive Steuererhöhungen geben, um unnütze Wahlgeschenke wie die Abwrackprämie zu bezahlen. Natürlich darf man auch die Fehler anderer bezahlen und die machen munter weiter, die Zockerei geht doch schon längst wieder los, man hat ja den dummen Steuerzahler der das Risiko übernimmt.

Statt nach der Wahl wieder die Verbrauchssteuern zu erhöhen, wie ja die Wirtschaftslobby schon offen fordert, sollte man lieber den Spitzensteuersatz erhöhen, das hat heute erst, laut Tagesschau, der Herr Böhmer gefordert und der steht nicht im Verdacht links zu sein. Eine Mehrwertsteuererhöhung würde doch bloß wieder die Normalbürger treffen und die sind schon genug betroffen und leiden unter ständigem Reallohnverlust.
Die Lohnzurückhaltung in der Aufschwungphase war für die Katz, es hat nichts gebracht, während man sich oben die Taschen vollgeschlagen hat, sind die Normalverdiener die dummen, egal ob es gut oder schlecht läuft.
Taschenschieber hat geschrieben: Und Parteien, die ihre Wähler anlügen, einfach abwählen...
Dann ist der Bundestag aber ziemlich leer :lol: :lol: :lol:
Taschenschieber hat geschrieben: Auch die Wiedervereinigung wäre ohne diese Lüge (wahrscheinlich Kohl, oder? *dumme Frage*) wahrscheinlich von vielen Wessis abgelehnt worden.
Auch wenns keiner hören will, es war einfach alles zu überstürzt. Man kann nicht von heute auf morgen zwei unterschiedlich entwickelte Staaten zusammenfassen und hoffen dass sich alles von selbst entwickelt. Es wurden viele Fehler gemacht, auf beiden Seiten. Außerdem hätte man die Wiedervereinigung niemals über die Sozialkassen finanzieren dürfen.
Taschenschieber hat geschrieben: "Steuern senken" ist halt nicht immer möglich.
Das stimmt, der Staat hat aber in guten Zeiten nichts beiseite gelegt und wenns schlecht läuft fällt nichts besseres ein als die eh schon stark belasteten Bürger wieder anzuzapfen.
Steuern senken, das dürfte unrealistisch sein, aber man wird verlangen können und dürfen dass die ungerechte und für mich arbeitnehmerfeindliche "Kalte Progression" abgeschafft wird, die genau die Normalverdiener belastet! Und ausgerechnet die angebliche Arbeiterpartei SPD sperrt sich dagegen. Die Kalte Progression ist eine Frechheit gegenüber allen hart arbeitenden Menschen. Jede Lohnerhöhung wird dadurch so gut wie aufgefressen, ein schlag ins Gesicht.
Taschenschieber hat geschrieben: OffTopic: Gab's da in anderen Bundesländern nicht mal Schilder "Wählt BayernPartei, wenn Ihr Bayern los werden wollt"? :ph34r: Klick mich!
Ich finde das ja richtig kreativ von der BP, das spricht nämlich die vielen "Bayernhasser" in Deutschland an. Die meisten sind natürlich einfach nur zu dumm einen Fußballverein von einem Bundesland zu unterscheiden und werfen alles in einen Topf.
Finde ich sehr witzig wenn man sich auch selbst aufs Korn nehmen kann.
Autobahn hat geschrieben: Hier ist ja eine ganze Menge zusammengeschrieben worden. Es ist schon möglich, dass Bayern heute ein eingenständiger Staat innerhalb der EU sein könnte. Aber wie war es 1949? Ich will nicht bösartig werden, aber das Herz des Wiederaufbaus schlug nicht in Bayern, sondern im Ruhrgebiet. Und damals haben Sepp und Zenzi kräftig vom Länderfinanzausgleich profitiert. Ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht.
Ich denke dass man durchaus dankbar ist, allerdings wurde dieses Geld dass man erhalten hat mehrfach zurückgezahlt. Bayern zahlt heute in einem Jahr mehr in den Finanzausgleich ein als es jemals erhalten hat.
Ist auch in Ordnung, die starken Staaten unterstützen die Schwachen. Mich ärgert nur dass sich viele Bundesländer darauf ausruhen Nehmerländer zu sein. Bayern hat sich den Status als Geberland hart erarbeitet und daher verstehe ich nicht wieso andere Länder das Geld nicht nutzen um weniger auf diese Abgaben angewiesen zu sein. Sachsen macht das sehr gut, ich denke das Land ist auch für einige westliche Bundesländer eine Richtschnur (dass in Sachsen eine Partei im Landtag ist die da nichts verloren hat, steht auf einem anderen Blatt).
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Electrification @ 27 Jun 2009, 18:39 hat geschrieben: Jetzt ist wieder Wahlkampf und keiner spricht die Wahrheit aus. Nach der Wahl wird es massive Steuererhöhungen geben, um unnütze Wahlgeschenke wie die Abwrackprämie zu bezahlen. Natürlich darf man auch die Fehler anderer bezahlen und die machen munter weiter, die Zockerei geht doch schon längst wieder los, man hat ja den dummen Steuerzahler der das Risiko übernimmt.



Steuern senken, das dürfte unrealistisch sein, aber man wird verlangen können und dürfen dass die ungerechte und für mich arbeitnehmerfeindliche "Kalte Progression" abgeschafft wird, die genau die Normalverdiener belastet! Und ausgerechnet die angebliche Arbeiterpartei SPD sperrt sich dagegen. Die Kalte Progression ist eine Frechheit gegenüber allen hart arbeitenden Menschen. Jede Lohnerhöhung wird dadurch so gut wie aufgefressen, ein schlag ins Gesicht.

Seh' ich ganz ähnlich - über die Abwrackprämie wird noch einiges zu reden sein.

Statt nach der Wahl wieder die Verbrauchssteuern zu erhöhen, wie ja die Wirtschaftslobby schon offen fordert, sollte man lieber den Spitzensteuersatz erhöhen, das hat heute erst, laut Tagesschau, der Herr Böhmer gefordert und der steht nicht im Verdacht links zu sein. Eine Mehrwertsteuererhöhung würde doch bloß wieder die Normalbürger treffen und die sind schon genug betroffen und leiden unter ständigem Reallohnverlust.
Die Lohnzurückhaltung in der Aufschwungphase war für die Katz, es hat nichts gebracht, während man sich oben die Taschen vollgeschlagen hat, sind die Normalverdiener die dummen, egal ob es gut oder schlecht läuft.
Genau so läuft's meistens. Beispiel DB, wo die Tfs afaik seit 1994 eigentlich immer die doofen waren, egal ob Auf- oder Abschwung.
Auch wenns keiner hören will, es war einfach alles zu überstürzt. Man kann nicht von heute auf morgen zwei unterschiedlich entwickelte Staaten zusammenfassen und hoffen dass sich alles von selbst entwickelt. Es wurden viele Fehler gemacht, auf beiden Seiten. Außerdem hätte man die Wiedervereinigung niemals über die Sozialkassen finanzieren dürfen.
Habe ich nix gegen, darfst Du ruhig sagen ;) Die Wiedervereinigung an sich war trotzdem der richtige Schritt. Wichtig war halt auch die positive Stimmung nach dem Mauerfall zu nutzen, aber etwas mehr Zeit hätte man sich schon lassen sollen.
Das stimmt, der Staat hat aber in guten Zeiten nichts beiseite gelegt und wenns schlecht läuft fällt nichts besseres ein als die eh schon stark belasteten Bürger wieder anzuzapfen.
Keynes (der ja "Erfinder" des Konjunkturprogramms ist) würde im Grab rotieren - und der Schuldenzähler rotiert seit Jahren.
Ich finde das ja richtig kreativ von der BP, das spricht nämlich die vielen "Bayernhasser" in Deutschland an. Die meisten sind natürlich einfach nur so dumm einen Fußballverein von einem Bundesland zu unterscheiden und werfen alles in einen Topf.
Finde ich sehr witzig wenn man sich auch selbst aufs Korn nehmen kann.
Naja, aber im "Ausland" (also alles außer Bayern) wirkt das schon "etwas" komisch ;)
Ich denke dass man durchaus dankbar ist, allerdings wurde dieses Geld dass man erhalten hat mehrfach zurückgezahlt. Bayern zahlt heute in einem Jahr mehr in den Finanzausgleich ein als es jemals erhalten hat.
Ist auch in Ordnung, die starken Staaten unterstützen die Schwachen. Mich ärgert nur dass sich viele Bundesländer darauf ausruhen Nehmerländer zu sein. Bayern hat sich den Status als Geberland hart erarbeitet und daher verstehe ich nicht wieso andere Länder das Geld nicht nutzen um weniger auf diese Abgaben angewiesen zu sein. Sachsen macht das sehr gut, ich denke das Land ist auch für einige westliche Bundesländer eine Richtschnur (dass in Sachsen eine Partei im Landtag ist die da nichts verloren hat, steht auf einem anderen Blatt).
Hmmm... die Partei der Spitzel könnte von mir auch mal raus... Nix gegen Linke, aber gegen die ganzen IMs, die sich in der Linken tummeln, machen diese Partei für mich unwählbar. Klar sind große Teile der PDS/Linken/wie auch immer sie gerade heißt überzeugte Demokraten, aber einige Spitzen(!)politiker dieser Partei sind echt überflüssig. Damit meine ich vor allem die eben angesprochenen IMs, die vor Gericht durchgesetzt haben, dass die Presse ihre IM-Tätigkeit nicht erwähnen darf. Tolle Pressefreiheit, Art. 5 GG R. I. P.

Frustrierte Grüße,
Stef
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Na, ob das hier so gelobte Sachsen wirklich als Vorzeigeland taugt? Nach unserer geliebten Pleitehauptstadt Berlin ist Sachsen Empfänger der größten Leistungen nach dem Länderfinanzausgleich. Aber diesen darf man meines Wissens auch nicht als einzigen Maßstab heranziehen. Es laufen neben diesen offenen (und veröffentlichten) Zahlungen auch verdeckte, so dass man nur schwer erkennen kann, welches Land wie gut alleine zurecht käme.

Was eine mögliche Unabhängigkeitserklärung Bayerns anginge, die wäre dann wohl gefolgt von einer ebensolchen Frankens, die es bekanntlich auf den Tod nicht ausstehen können, als "Bayern" tituliert zu werden. In den nach dem Krieg neu geordneten Bindestrichländern haben wir es da schon einfacher, da niemand mal eben so einfach seine Volksgruppe mit seinem Bundesland gleichsetzen kann. Es gibt etwa in NRW keine Nordrhein-Westfalen, sondern Rheinländer und Westfalen, weiter unterteilt etwa in Sieger-. Sauer- oder Münsterländer (kein Anspruch auf Vollständigkeit!). Interessanterweise haben sich übrigens die Bewohner von Ostwestfalen/Lippe als ehemals autonomer Freistaat in der Weimarer Republik nach dem Krieg für die Zugehörigkeit zu Nordrhein-Westfalen entschieden. Die Alternative wäre Niedersachsen gewesen, eine fortgesetzte Unabhängigkeit war hingegen ausgeschlossen worden.

Auf Unabhängigkeit hoffende Bayern sollten allerdings im Auge behalten, dass nicht sie es in Deutschland sind, die am ehesten als eigener Staat überlebensfähig wären. Das dürfte (trotz deutlich schlechterer Position im System des Länderfinanzausgleichs) immer noch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen sein. Der Vertrag des Staatenbundes Benelux läuft übrigens gerade aus und musste verlängert werden. NRW-Ministerpräsident Rüttgers hatte laut über eine assoziierte Mitgliedschaft in der neuen Konföderation nachgedacht und damit gehöriges Erschrecken bei den Altmitgliedern ausgelöst. NRW als eigener Staat wäre nämlich größer (Fläche und Bevölkerung) als diese drei, lediglich die Niederlande haben ein etwas größeres Staatsgebiet. Inzwischen sieht es so aus, dass eine engere Kooperation der Benelux-Staaten mit Nordrhein-Westfalen, Französisch-Flandern und Ardennen-Champagne vorgesehen ist. Aber keine Sorge - der Austritt aus der Bundesrepublik wird nicht angestrebt. :D
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Um mal wieder näher zum Thema zu kommen: Die Nürnberger Busse hatten vor über 10 Jahren noch deutlich fränkisch gesprochene Ansagen (Im GT6 und der U-Bahn sagte noch der Fahrer an).Wenn ich mich richtig erinner, kamen die noch von der Audiokasette, was natürlich bei älteren Exemplaren für grauenvolle Qualität sorgte. Heute gibt's langweiliges Hochdeutsch.
Den Antrag der BP halte ich für geschickt, ich denke das kommt bei vielen Münchnern gut an, und auch den eigentlichen Vorschlag finde ich gut.
Was eine mögliche Unabhängigkeitserklärung Bayerns anginge, die wäre dann wohl gefolgt von einer ebensolchen Frankens, die es bekanntlich auf den Tod nicht ausstehen können, als "Bayern" tituliert zu werden.
Nein, das kann ich als gebürtiger und bewanderter Franke ausschließen. Die Andersartigkeit wird zwar gerne hervorgehoben, aber letztendlich sind die Franken doch ganz zufrieden in Bayern zu leben. Auch darf man nicht vergessen, dass für eine Eigenständigkeit die nötige "Infrastruktur" fehlt. Es hat fast 200 Jahre gedauert, bis der Freistaat ein Museum in Nürnberg bezahlt hat oder die Nürnberger Oper zum Staatstheater erhoben hat. Außerdem sind ein Großteil der fränkischen Kulturgüter in die Münchner Museen gewandert. <_< 200 Jahre Fixierung auf eine Landeshauptstadt lassen sich nicht so schnell rückgängig machen.
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