[B] Unfall in U-Bahn - Aus dem Zug gelehnt

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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JNK
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Beitrag von JNK »

In Neukölln ist ein 13-jähriger Junge am Montagabend bei einem Unfall in einer U-Bahn tödlich verletzt worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hatte der Junge die Tür des Waggons der Linie U7 während der Fahrt geöffnet und sich nach Zeugenangaben aus dem Wagen gelehnt. Im U-Bahntunnel an der Wutzkyallee prallte er mit Kopf und Schulter gegen eine sogenannte Nothalte-Eisenstange und fiel aus dem Zug neben die Gleise. Der Junge starb später an seinen schweren Verletzungen.
Mehr: http://www.derNewsticker.de/news.php?id=12...123705&i=etcrkl
Ein 13-Jähriger erlitt gestern Abend bei einem Unfall in Neukölln tödliche Verletzungen. Der Schüler hatte nach bisherigen Erkenntnissen gegen 19 Uhr 40 die Tür eines Waggons der U-Bahnlinie U 7 während der Fahrt geöffnet und sich heraus gelehnt. Zwischen den Bahnhöfen Zwickauer Damm und Wutzkyallee in Fahrtrichtung Spandau prallte er mit dem Oberkörper gegen eine Nothalteeisenstange und fiel aus dem Zug. Trotz sofortiger notärztlicher Versorgung erlag der 13-Jährige wenig später seinen schweren Verletzungen. Der Zugverkehr war bis 20 Uhr 35 in beiden Richtungen unterbrochen. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an.
Pressemeldung Polizei Berlin
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Die Evolutionstheorie schlägt erbarmungslos zu!
marco
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Beitrag von marco »

Man sollte gegen den Fahrer ermitteln, es ist sein Job dafür zu sorgen das keiner aus dem Zug springt :ph34r:

Ich wette das sowas dann kommt :rolleyes: Also schlimm für die Angehörigen aber wieder mal ein Fall in der Rubrik "selbst Schuld"
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u-bahn-fan
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Beitrag von u-bahn-fan »

Hot Doc @ 7 Jul 2009, 15:19 hat geschrieben: Die Evolutionstheorie schlägt erbarmungslos zu!
http://www.darwinawards.com/deutsch/

Wahrscheinlich hier im EF schon mehrfach verlinkt!
Die Gans erwacht betroffen.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Gibt es da nicht mittlerweile mehr als genug Aufkleber "Türen erst öffnen, wenn der Zug hält"? Oder muss man demnächst jedem Fahrkartenkäufer am Automaten ein 10seitiges Heft "Wie fahre ich U-Bahn" in die Hand drücken? Unglaublich, wie leichtsinnig manche sich über jede Warnung hinwegsetzen müssen.
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Beitrag von Hot Doc »

Taschenschieber @ 7 Jul 2009, 17:15 hat geschrieben: Gibt es da nicht mittlerweile mehr als genug Aufkleber "Türen erst öffnen, wenn der Zug hält"? Oder muss man demnächst jedem Fahrkartenkäufer am Automaten ein 10seitiges Heft "Wie fahre ich U-Bahn" in die Hand drücken? Unglaublich, wie leichtsinnig manche sich über jede Warnung hinwegsetzen müssen.
Um das in diesem Fall mal wieder anzusprechen: Ich halte es zusätzlich für leichtsinnig immer mehr dazu überzugehen, die Menschen als dummes Vieh zu betrachten, dass vor jedem und allem gewarnt werden muss. Die Aufkleber "Türen erst öffnen, wenn der Zug hält" sind sowas von sinnfrei. Das ist doch JEDEM Menschen klar. So etwas gehört in die allg. Betriebsbestimmungen und wer soweit mit seinem Spatzenhirn nicht kommt, der braucht halt ne Aufsichtsperson (oder landet - trotz Aufkleber - an der nächsten Stange).
Wenn uns das denken irgendwann komplett abgenommen wurde, werden wir merken, wie langweilig das Leben sein kann.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Hot Doc @ 7 Jul 2009, 15:19 hat geschrieben: Die Evolutionstheorie schlägt erbarmungslos zu!
Wie kann denn eine Theorie zuschlagen? B)

... und dann war da noch der Be-tong-tong-tong-tongpfeiler :ph34r:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Hot Doc @ 7 Jul 2009, 17:20 hat geschrieben: Um das in diesem Fall mal wieder anzusprechen: Ich halte es zusätzlich für leichtsinnig immer mehr dazu überzugehen, die Menschen als dummes Vieh zu betrachten, dass vor jedem und allem gewarnt werden muss. Die Aufkleber "Türen erst öffnen, wenn der Zug hält" sind sowas von sinnfrei. Das ist doch JEDEM Menschen klar. So etwas gehört in die allg. Betriebsbestimmungen und wer soweit mit seinem Spatzenhirn nicht kommt, der braucht halt ne Aufsichtsperson (oder landet - trotz Aufkleber - an der nächsten Stange).
Wenn uns das denken irgendwann komplett abgenommen wurde, werden wir merken, wie langweilig das Leben sein kann.
sorry Hot Doc, aber so unrecht hat Taschenschieber da net. Wenn ich mir das Verhalten mancher Fahrgäste so anseh, könnte man meinen, die haben das Gehirn beim Betreten des Bahnhofs/Haltepunkts abgegeben
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Lazarus @ 7 Jul 2009, 17:44 hat geschrieben:
Hot Doc @ 7 Jul 2009, 17:20 hat geschrieben: Um das in diesem Fall mal wieder anzusprechen: Ich halte es zusätzlich für leichtsinnig immer mehr dazu überzugehen, die Menschen als dummes Vieh zu betrachten, dass vor jedem und allem gewarnt werden muss. Die Aufkleber "Türen erst öffnen, wenn der Zug hält" sind sowas von sinnfrei. Das ist doch JEDEM Menschen klar. So etwas gehört in die allg. Betriebsbestimmungen und wer soweit mit seinem Spatzenhirn nicht kommt, der braucht halt ne Aufsichtsperson (oder landet - trotz Aufkleber - an der nächsten Stange).
Wenn uns das denken irgendwann komplett abgenommen wurde, werden wir merken, wie langweilig das Leben sein kann.
sorry Hot Doc, aber so unrecht hat Taschenschieber da net. Wenn ich mir das Verhalten mancher Fahrgäste so anseh, könnte man meinen, die haben das Gehirn beim Betreten des Bahnhofs/Haltepunkts abgegeben
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass er unrecht hat. Ich halte nur eben genau diese Entwicklung für gefährlich. Heute glaubt man vor jeder kleinen Gefahr gewarnt werden zu müssen und warnen zu müssen. Früher haben die Leute mitgedacht und auch vielleicht mal andere zum mitdenken angeregt, wenn die mal gepennt haben.
Nur dass die Leute ihr Hirn irgendwo abgeben oder vergessen sollte nicht der Grund sein, dieses Verhalten zu unterstützen, sondern zum Nachdenken anregen, was man dagegen tun kann.
Etwas weniger Warnhinweise und ähnliche Aufkleber wären nicht schlecht.

PS.: Ich war gestern in DD mit dem Bus unterwegs. Hier kleben neben dem Streckenplan an den Seiten sage und schreibe 10 Warnungs-, Info- und Verhaltensregelnaufkleber. 7 davon komplett unnötig (keine Schuhe auf den Sitz u.ä.).
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 7 Jul 2009, 17:44 hat geschrieben: sorry Hot Doc, aber so unrecht hat Taschenschieber da net. Wenn ich mir das Verhalten mancher Fahrgäste so anseh, könnte man meinen, die haben das Gehirn beim Betreten des Bahnhofs/Haltepunkts abgegeben
Du kannst aber nicht alles mit Schildern und Sicherheitsvorrichtungen absichern. Und selbst was per Schild versehen ist, wird dann überlesen nach dem Motto "habe ich nicht drauf geschaut" - zumindest wenn die Verunfallten dann noch sprechen können.

Die Idee, aus dem fahrenden Auto auf der Autobahn zu steigen, haben auch nur die wenigsten (wenngleich es dort auch schon vorgekommen ist), aber bei der U-Bahn braucht man ein Schild, möglichst noch in allen Sprachen, damit niemand behaupten kann, der Verunfallte kannte ja kein Deutsch/Englisch usw.
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Beitrag von Hot Doc »

....es gibt auch genug Untersuchungen, die zeigen, dass zu viele (Warn-)Hinweise genau das Gegenteil bewirken können, nämlich, dass sie einfach überlesen werden.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Hot Doc @ 7 Jul 2009, 16:53 hat geschrieben: ....es gibt auch genug Untersuchungen, die zeigen, dass zu viele (Warn-)Hinweise genau das Gegenteil bewirken können, nämlich, dass sie einfach überlesen werden.
Und viele der Warnhinweise sind einfach selbstverständlich. Niemand, der auf die idee kommt, seinen Kopf aus der Zugtür zu halten, während der Zug fährt, lässt sich von so einem Schild abhalten.

Allerdings - viele Normalmitfahrer wissen gar nicht, was es alles für Bedrohungen gibt - also ganz auf Warnhinweise verzichten kann man nicht.

Besonders gut: Der Warnhinweis in den Führerständen der London Underground: "After passing a signal at danger expect to find a train ahead". Passt zwar nicht so ganz zum Thema, aber trotzdem.

edit: Wie hat der die Tür überhaupt aufgekriegt?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Taschenschieber @ 7 Jul 2009, 18:23 hat geschrieben: edit: Wie hat der die Tür überhaupt aufgekriegt?
Wenn der Türmechanismus ähnlich aussieht wie bei der Münchner U-Bahn (Luftdrucksystem), sollte Muskelkraft doch reichen...
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

TramPolin @ 7 Jul 2009, 17:36 hat geschrieben: Wenn der Türmechanismus ähnlich aussieht wie bei der Münchner U-Bahn (Luftdrucksystem), sollte Muskelkraft doch reichen...
Keine Türverriegelung?
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Das wird in einem Artikel auch extra beschrieben, dass die Türen extra so gebaut sind, dass man die - unter ordentlichem Kraftaufwand - aufbekommt, damit man im Ernstfall raus kommt.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Tja, wenn einem 13jährigen das schrumplige graue Ding mittig oberhalb der Schultern nicht sagt, warum die Türen
so fest zu sein, das man Gewalt braucht um sie beim Fahren aufzuziehen, kann ich dem Kerle nicht helfen.
marco
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Beitrag von marco »

Das viele Fahrgäste "doof" sind merkt man ja wenn der Fahrer durchs Mikro schreit "Vorne einsteigen, hintere Türen Defekt, Achtung vorne einsteigen..." und der großsteil dann doch die hintere Tür öffnet die dann wieder ne Verspätung von 5 Minuten verursacht. Aber das ist umabsichtlich von den Fahrgästen, aber die Türe während der Fahrt öffnen ist Absicht, das verhindert selbst ein Lauftext an der Tür nicht.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Taschenschieber @ 7 Jul 2009, 18:37 hat geschrieben: Keine Türverriegelung?
In München (abhängig vom Zugtyp): Nein.
Und dann war da noch die Notentriegelung...
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Berliner U-Bahnfahrer
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Beitrag von Berliner U-Bahnfahrer »

Seid gegrüßt,


Mal kurz zur Info.
Zug war ein F84.
Dieser Zug hat noch Türen die mit Druckluft aus der Füllleitung über Kolben geschlossen werden.Deswegen konnte er sie auch aufschieben.
Allerdings verfügen unsere Züge über eine Türnotbremse.Bis 10 sec nach anstehen der meldung ATG ist diese Notbremse aktiv,erlischt sie innerhalb dieser Zeit bremst der Zug sich fest.(notbremsleitung,keine Fsp-auslösung)
Allerdings ist es auf diesem Streckenabschnitt in Mode gekommen auf anfahrende Züge von aussen aufzuspringen und sich an der Klinke festzuhalten und das selbe passiert auch im Tunnel.sie gehen über die Schlupftür raus und surfen...
Leider erfährt man darüber nichts mehr...ausser das es mehrere südländisch aussehende Jugendliche waren...... B)
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Der Typ mit seinen 13 Jahren dürfte ähnlich doof gewesen sein wie dieser Lokrangierführer, der sich per Funkfernsteuerung mal selber überfahren hat...
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