Schwarzfahren weil kein Entwerter mehr da

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
DavidS
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Beitrag von DavidS »

Hallo liebe Eisenbahner,
heute bin ich seit längerem wieder S-Bahn gefahren. Und zwar mit der S11 in Köln von der Station Geldernstr./Parkgürtel aus. Ich habe am DB Ticket-Automaten ein VRS 4er Ticket gezogen, welches man entwerten muss. Danach stellte ich fest, dass kein Entwerter mehr auf dem Bahnhof steht! Wo der Entwerter bisher immer stand, war nur noch eine Metallplatte auf dem Boden zu sehen.
Dann dachte ich erst, dass die den Entwerter vielleicht nach oben auf den Bahnsteig verlegt hätten (an den Aufgängen war auch keiner). Doch auch dort fand ich keinen Entwerter vor.
Da ich jetzt hier einige Monate keine S-Bahn mehr gefahren bin, dachte ich, dass die jetzt vielleicht endlich die Entwerter IN den S-Bahnen angebracht hätten. Also lief ich einmal vergeblich durch die ganze S-Bahn, um einen Entwerter zu finden.
Was soll das? Wenn der Entwerter defekt wäre und zu Reparatur mitgenommen würde, so hätte man doch zumindest den Sockel stehen lassen, bzw. sinnvollerweise direkt einen Austauschentwerter installieren können?
Werde in den nächsten beiden Wochen noch öfter von dort fahren wollen, weil ich nun Urlaub habe. Deshalb habe ich mir dummerweise gleich zwei 4er Tickets gezogen. Was soll ich nun tun? Einfach weiter schwarz fahren, wenn ich nicht entwerten kann? So ehrlich bzw. blöd am Zielbahnhof "nachzuentwerten" bin ich auch nicht.


Danke im voraus,
David
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Soll man nicht, wenn alle Entwerter defekt sind, datum station udn uhrzeit oder so draufschreiben? Zumindest in Zürich ist das ja so.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich nehm' dafür immer meine Stempelzange mit... :P
DavidS
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Beitrag von DavidS »

Flo_K @ 2 Aug 2009, 00:03 hat geschrieben: Soll man nicht, wenn alle Entwerter defekt sind, datum station udn uhrzeit oder so draufschreiben?
Ist das so? Dann müsste ich ja noch einen Stift dabei haben. Okay, wenn ich es jetzt weiß, kann ich das bei der nächsten Fahrt so machen (wenn ich den Stift nicht vergesse). Aber wenn man gerade erst das Ticket gezogen hat (wie heute), gehe ich bestimmt nicht noch mal nach Hause, um mir einen Stift zu holen.
DavidS
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Beitrag von DavidS »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 00:06 hat geschrieben: Ich nehm' dafür immer meine Stempelzange mit... :P
Hat man als Zugbegleiter nicht sowieso eine Bahncard100/Jobticket oder sowas? Oder wieso besitzt Du so eine Zahnge?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Der Vorsatz fehlt ja in diesem Fall, sodass ich nicht von einem strafbaren Schwarzfahren reden würde. Wenn du die Fahrkarte dem Kontrolleur im Fall der Fälle zeigst, die du dabei hast, aber leider nicht entwerten konntest, kann ich mir nicht vorstellen, dass man dir was anhaben kann. Solltest du unterwegs umsteigen, musst du aber, wenn möglich, dort nachentwerten.
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Beitrag von Rohrbacher »

DavidS @ 2 Aug 2009, 00:11 hat geschrieben:Hat man als Zugbegleiter nicht sowieso eine Bahncard100/Jobticket oder sowas? Oder wieso besitzt Du so eine Zahnge?
Ich weiß nicht, was Zugbegleiter für Tickets auf Privatfahrten verwenden, ich bin ja keiner, aber ich hab' halt als äh... "Gelegenheitszugbegleiter" und Sammler welche aus Bundesbahnbeständen, die natürlich nur zu besonderen Anlässen das Tageslicht sehen. Die NSB in Norwegen nutzt übrigens auch noch die guten alten und vor allem schweren Makos, fällt mir grad ein. ;)
Der Vorsatz fehlt ja in diesem Fall, sodass ich nicht von einem strafbaren Schwarzfahren reden würde.
Vielleicht ist auf der anderen Bahnsteigseite noch einer, normalerweise sollte auch in Köln mehr als ein Entwerter pro Haltepunkt stehen. Also ich würde bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit nachentwerten bzw. einfach mit'm Kugelschreiber manuell Ort, Datum und Zeit eintragen, um den Vorsatz ganz klar auszuschließen. Was soll man sonst machen?
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 00:28 hat geschrieben: Vielleicht ist auf der anderen Bahnsteigseite noch einer, normalerweise sollte auch in Köln mehr als ein Entwerter pro Haltepunkt stehen.
Wenn ich mir den Entwerter-Schadstand am Stachus anschau, wird "kein Entwerter geht" gar nicht so unrealistisch...
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Auf keinen Fall Datum/Uhrzeit draufschreiben! Das macht die Fahrkarte ungültig! Beim Zugpersonal melden - die machen dann ggf. eine Handentwertung.
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Beitrag von Fastrider »

JeDi @ 2 Aug 2009, 00:54 hat geschrieben: Auf keinen Fall Datum/Uhrzeit draufschreiben! Das macht die Fahrkarte ungültig! Beim Zugpersonal melden - die machen dann ggf. eine Handentwertung.
Ist nicht gesagt. Das hängt vom jeweiligen Verbund ab. In einigen Verbünden darf man das eben nicht machen (z.B. München), da muss man dann ohne Entwerten einsteigen und sich den Startort merken (steht in den Beförderungsbedingungen). Dagegen habe ich auch schon Tarifbestimmungen gesehen, wo man bei Entwerterstörungen Datum, Startort und Uhrzeit händisch eintragen muss.

Da ich jetzt nicht weiss, wie es in dem entsprechenden Verbund ist, kann ich leider nicht sagen, wie das da geregelt ist.

Aber da die Beförderungsbedingungen online sein dürften, kann das Problem vielleicht durch einen Blick auf die entsprechende Seite gelöst werden.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 00:28 hat geschrieben: Vielleicht ist auf der anderen Bahnsteigseite noch einer, normalerweise sollte auch in Köln mehr als ein Entwerter pro Haltepunkt stehen. Also ich würde bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit nachentwerten bzw. einfach mit'm Kugelschreiber manuell Ort, Datum und Zeit eintragen, um den Vorsatz ganz klar auszuschließen. Was soll man sonst machen?
Natürlich bezog ich mich auf den Fall, dass wirklich kein Entwerter im gesamten Haltepunkt/Bahnhof vorhanden ist. Das mit dem Stift ist sicher eine gute Möglichkeit. Aber viele dürften keinen dabei haben und müssen dann den Penner mit der Bierflasche um einen Stift bitten,, wenn sonst niemand da ist.

Ob in Köln, München oder sonst wo die Stiftlösung akzeptiert wird, ist die Frage. Was dafür spricht, ist, dass der Fahrgast immerhin mit dem Stift seine Bereitschaft bekundet, die Fahrkarte zu entwerten.

Einmal stempelte ich in der Tram und der Entwerter druckte eine falsche Uhrzeit auf. Die Karte war damit theoretisch schon seit Stunden ungültig. Nach dem Umsteigen in den Bus kam prompt ein Kontrolleur. Ich sagte im, dass der Entwerter wohl kaputt sei und nannte ihm die Linie und die Einsteigzeit (ev. Wagennummer noch, weiß ich aber nicht mehr so genau). Er sagte zu meiner Erleicherung: "Ich glaube Ihnen". Und weg war er.

Na ja, eine Möglichkeit wäre gewesen, dem Trambahnfahrer den defekten Entwerter zu melden und ggf. das Ganze bestätigen zu lassen. Aber da kam ich erst hinterher drauf.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JeDi @ 2 Aug 2009, 00:54 hat geschrieben: Auf keinen Fall Datum/Uhrzeit draufschreiben! Das macht die Fahrkarte ungültig! Beim Zugpersonal melden - die machen dann ggf. eine Handentwertung.
An einem S-Bahnhof wirst Du häufig kein Zugpersonal finden. Höchstens den S-Bahn-Tf. Aber der hat anderes zu tun.

Auch wenn das mit dem Stift offenbar nicht so gerne gesehen ist, ein Vorsatz zum Schwarzfahren besteht bei der Methode dennoch nicht. Es sei denn, der Fahrgast hat Kenntnis, dass der Stift tabu ist.
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Beitrag von Rohrbacher »

JeDi @ 2 Aug 2009, 00:54 hat geschrieben:Auf keinen Fall Datum/Uhrzeit draufschreiben! Das macht die Fahrkarte ungültig! Beim Zugpersonal melden - die machen dann ggf. eine Handentwertung.
Was genau ist der Unterschied, ob ich das mache oder ein Stempelautomat? Gut, ich könnte bescheißen und eine Stunde später angeben, dass ich 'ne Stunde länger fahren kann. Haha. Oder erst dann was draufschreiben, wenn wer zum Kontrollieren kommt...
Ist nicht gesagt. Das hängt vom jeweiligen Verbund ab. In einigen Verbünden darf man das eben nicht machen (z.B. München), da muss man dann ohne Entwerten einsteigen und sich den Startort merken (steht in den Beförderungsbedingungen).
Und was mache ich dann mit dem Startort? Da kann ich ja noch mehr bescheißen, dann bin ich erst eine Station vor dem Kontrolleur eingestiegen und nicht am anderen Ende der Stadt!? Und wenn wie so odt gar keiner kommt, dann bin ich gar nicht gefahren. Toll. Da kapier' ich jetzt den Sinn nicht ganz.

Also doch wieder der alte Grundsatz: Wenn am Bahnhof der Automat nicht funzt und weder am Bahnhof noch im Zug Personal ist, dann braucht das Unternehmen wohl auch kein Geld von mir, gibt ja auch keins aus. <_< Gut, nein. Ich lauf' zum Fahrpersonal vor und schau' mal, ob der/die was anderes machen wird, als blöd schauen oder es doch von Hand eintragen!? Ach ne, das macht die Karte ungültig. Oder haben die in der U-Bahn vorne 'nen Entwerter drin oder 'ne digitale Stempelzange mit Funkuhr? In einem 423er hab' ich zumindest noch nichts von diesem gesehen. ;)

Naja okay, dann wird eben die Zahl der Fahrten, wo der Stempler nicht ging in Zukunft 0 betragen. Das macht's für mich billiger und wenn jemand motzt, motz' ich zurück. Aber gescheit!^^
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Beitrag von ET 423 »

TramPolin @ 2 Aug 2009, 01:09 hat geschrieben: An einem S-Bahnhof wirst Du häufig kein Zugpersonal finden. Höchstens den S-Bahn-Tf. Aber der hat anderes zu tun.
Danke für die Feststellung! :)

Und ja, wir haben überdies gar nicht die Möglichkeit des Verkaufs/Entwertung, usw. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 2 Aug 2009, 01:06 hat geschrieben: Na ja, eine Möglichkeit wäre gewesen, dem Trambahnfahrer den defekten Entwerter zu melden und ggf. das Ganze bestätigen zu lassen. Aber da kam ich erst hinterher drauf.
Welcher normale Fahrgast kontrolliert, ob der Entwerter die korrekten Daten auf die Fahrkarte gedruckt hat? Häufig weiß der Fahrgast ja nichtmal, was der Aufdruck jetzt genau bedeutet. Nur weil wir hier ein elitärer Kreis sind, der sowas weiß, ist das keine Lösung für den Ottonormalfahrgast - und auf den muss sowas ausgerichtet sein.
Fastrider @ 2 Aug 2009, 01:02 hat geschrieben:Da ich jetzt nicht weiss, wie es in dem entsprechenden Verbund ist, kann ich leider nicht sagen, wie das da geregelt ist.

Aber da die Beförderungsbedingungen online sein dürften, kann das Problem vielleicht durch einen Blick auf die entsprechende Seite gelöst werden.
Aber auch da bin ich der Meinung, dass man vom Ottonormalfahrgast nicht erwarten kann, sowas zu wissen, insbesondere, weil die Beförderungsbedingungen in den Haltestellen nicht einsehbar sind. Wie soll der Fahrgast da also nachschlagen, was er zu machen hat?

Wenn Du Dir unsicher bist - frag am besten beim Verbund selber nach was Du machen sollst. Di ehaben ja auch ne Hotline und E-Mailadressen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ich erweitere - was mach ich eigentlich, wenn es an meinem Einsteigepunkt keinen Automaten gibt, ich aber noch eine Radlkarte brauche?
DavidS
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Beitrag von DavidS »

Rohrbacher @ 2 Aug 2009, 00:28 hat geschrieben: Vielleicht ist auf der anderen Bahnsteigseite noch einer, normalerweise sollte auch in Köln mehr als ein Entwerter pro Haltepunkt stehen. Also ich würde bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit nachentwerten bzw. einfach mit'm Kugelschreiber manuell Ort, Datum und Zeit eintragen, um den Vorsatz ganz klar auszuschließen. Was soll man sonst machen?
Bei der Haltstelle Köln Geldernstr./Parkgürtel war seit jeher nur ein Entwerter. Der stand unten vor den Aufgängen. Und dort gibt es auch nur einen Bahnsteig, weil dieser mittig zwischen den Gleisen liegt. Wie schon erwähnt, gibt es in der S-Bahn hier auch keinen Zugbegleiter.
Einen Bahnhof ohne Ticket-Automat habe ich im übrigen noch nicht gesehen. An den genannten Bahnhof waren auch seit jeher zwei Ticket-Automaten. Einer von beiden wurde mittlerweile auch abgebaut, wie ich gestern feststellen durfte.
Boeing B 777
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Beitrag von Boeing B 777 »

Bei der Hamburger S-Bahn wurden die Entwerter abgeschafft. Datum und Uhrzeit wann gekauft
auf dem Ticket.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Gibts im HVV keine Mehrfahrtenkarten?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boeing B 777 @ 2 Aug 2009, 10:48 hat geschrieben:Bei der  Hamburger S-Bahn wurden die Entwerter abgeschafft. Datum und Uhrzeit wann gekauft
auf dem Ticket.
Ist zumindest am Fahrkartenautomaten der DB am Flughafenbahnhof in Düsseldorf auch so. Ich habe dort mal ein Ticket gezogen, wollte aber später fahren. Ich bekam aber am Schalter das Geld zurück.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JeDi »

TramPolin @ 2 Aug 2009, 01:09 hat geschrieben: An einem S-Bahnhof wirst Du häufig kein Zugpersonal finden. Höchstens den S-Bahn-Tf.
Ebenjener könnte sowas auch machen.
Auch wenn das mit dem Stift offenbar nicht so gerne gesehen ist, ein Vorsatz zum Schwarzfahren besteht bei der Methode dennoch nicht. Es sei denn, der Fahrgast hat Kenntnis, dass der Stift tabu ist.
Steht hinten drauf.
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 2 Aug 2009, 02:24 hat geschrieben: Welcher normale Fahrgast kontrolliert, ob der Entwerter die korrekten Daten auf die Fahrkarte gedruckt hat?
Der Fahrgast hat sich davon zu überzeugen, dass was draufsteht - WAS draufsteht, ist in dem Fall egal.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JeDi @ 2 Aug 2009, 11:39 hat geschrieben: Steht hinten drauf.
Auf den Kölner Fahrkarten mag das sein, auf denen aus München steht es schon mal nicht drauf. Aber auch, wenn es aufgedruckt ist, kann man vom Fahrgast nur begrenzt verlangen, dass er im Falle eines fehlenden Automaten erst mal das Kleingedruckte liest. Zwar heißt es im Allgemeinen "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht", aber meiner Meinung nach fehlt immer noch der Vorsatz. Der Fahrgast hat nicht nur eine Fahrkarte gekauft, sondern im Einzelfall versucht, diese zu entwerten. Wenn er in der gesamten Umgebung keinen Entwerter findet und kein Personal anwesend ist, das er fragen könnte, was in einem solchen Fall zu tun ist, oder das ihm die Karte manuell entwerten könnte, hat der Fahrgast im Wesentlichen nur die Möglichkeit: Er verzichtet auf das Entwerten und beruft sich auf die fehlenden Entwerter und das nicht anwesende Personal. Wenn er dann noch handschriftlich auf der Fahrkarte vermerkt, wo und wann er eingestiegen ist, sehe ich das nur als gut gemeinte Absicht, die Karte notdürftig zu entwerten. Eine Strafanzeige gegen den fahrgast dürfte keinen Aussicht auf Erfolg haben, auch wenn der Fahrgast nicht so gehandelt hat, wie es auf der Karte hinten draufsteht.

Letztendlich liegt die Schuld beim Beförderungsunternehmen, der Fahrgast hat ja die Fahrt bezahlt bzw. das versucht. Wenn der Fahrgast die Fahrkarte nicht per Stift entwertet, kann er sie ein weiteres Mal benutzen. Aber auch hier sehe ich es so: Wenn keine Entwerter und kein Personal vorhanden sind, dann ist das ein Problem des Beförderungsunternehmens, nicht des Fahrgastes.
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Beitrag von JeDi »

Dreh mal deine Münchner Streifenkarte um, und les, was hinten drauf steht.
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 2 Aug 2009, 02:24 hat geschrieben: Welcher normale Fahrgast kontrolliert, ob der Entwerter die korrekten Daten auf die Fahrkarte gedruckt hat? Häufig weiß der Fahrgast ja nichtmal, was der Aufdruck jetzt genau bedeutet. Nur weil wir hier ein elitärer Kreis sind, der sowas weiß, ist das keine Lösung für den Ottonormalfahrgast - und auf den muss sowas ausgerichtet sein.
Das ist richtig. Auch wenn es der Fahrgast nicht kontrolliert, sollte ihm keinen Strick daraus gedreht werden, wenn er seine Karte im festen Glauben, alles richtig zu machen, entwertet. Wenn der Entwerter nicht richtig arbeitet, ist es ein Problem des Beförderungsunternehmens. Ich meine nur, wenn es einem Fahrgast auffällt, sollte er es melden. Der Entwerter kann dann versiegelt und schnellstmöglich repariert werden. Und der Fahrgast bekommt vom Fahrer hoffentlich die Auskunft, er solle sich keine Sorgen machen und sich auf die Linie soundso und den Wagen soundso berufen.

Wenn ich in letzter Zeit Fahrkarten gestempelt habe (kam selten vor wegen Isarcard 9 Uhr), habe ich auch nicht immer die Uhrzeit kontrolliert. Man wird halt alt.
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Beitrag von DavidS »

Hinten drauf steht bloß: "Änderungen der Eintragungen oder Manipulationen machen die Fahrkarte ungültig".

Eine Eintragung von Datum und Uhrzeit auf den zu entwertenden Flächen würde ich nun nicht als Manipulation ansehen. Strenggenommen steht auf der Fahrkarte nämlich NICHT, wie diese zu entwerten ist.
Es ist vorne nur aufgedruckt: "Jeweils bei Fahrtantritt entwerten - Die 3. und 4. Entwertung auf der Rückseite". Dass man die Karte nicht auch mit einer handschriftlichen Eintragung entwerten kann, steht da zumindest nicht.
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Beitrag von TramPolin »

JeDi @ 2 Aug 2009, 12:18 hat geschrieben: Dreh mal deine Münchner Streifenkarte um, und les, was hinten drauf steht.
Das hatte ich vor dem Schreiben meines Beitrags gemacht. :) Es steht drauf, man müsse die Karte im Entwerter entwerten. Im Umkehrschluss heißt das, dass man nicht handschriftlich entwerten darf. Es steht aber auch nicht ausdrücklich darauf, dass man im Falle in Ermangelung eines Entwerters die Karte nicht handschriftlich entwerten darf. Der Fall ist schon mal gar nicht angegeben.

Von "Handschrift" steht bei mir nichts darauf, und bei Dir doch auch nicht, oder?
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Beitrag von TramPolin »

DavidS @ 2 Aug 2009, 12:28 hat geschrieben: Hinten drauf steht bloß: "Änderungen der Eintragungen oder Manipulationen machen die Fahrkarte ungültig".
Auch so was Ähnliches steht auf der Münchner Streifenkarte nicht drauf. Daher könnte ein Fahrgast in München durchaus auf die Idee kommen, handschriftlich zu entwerten, wenn es keine andere Möglichkeit gibt und selbst wenn er die Kartenrückseite tatsächlich liest (diese zu lesen dürften nur die wenigsten machen).
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Beitrag von JeDi »

TramPolin @ 2 Aug 2009, 12:29 hat geschrieben: Von "Handschrift" steht bei mir nichts darauf, und bei Dir doch auch nicht, oder?
Bei mir steht "Führen sie die Karte in Pfeilrichtung in den Entwerter ein. Der _Stempelaufdruck_ entwertet den abgestempelten Streifen und leere Streifen mit niedrigerer Nummer" und "Es gelten die Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen des Münchner Verbundtarifs"
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Beitrag von TramPolin »

JeDi @ 2 Aug 2009, 12:49 hat geschrieben: Bei mir steht "Führen sie die Karte in Pfeilrichtung in den Entwerter ein. Der _Stempelaufdruck_ entwertet den abgestempelten Streifen und leere Streifen mit niedrigerer Nummer" und "Es gelten die Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen des Münchner Verbundtarifs"
Eben. Aber der Fall eines nicht vorhandenen Entwerters ist nicht abgedeckt. Auch der Hinweis auf die Beförderungsbedingungen des Münchner Verbundtarifs bringt wenig, da der Fahrgast keine Möglichkeit haben dürfte, diese einzusehen.

Da der Fall "fehlender Entwerter" nicht abgedeckt ist, muss der Fahrgast m.E. selbst die Entscheidung treffen, wie er (ver)fährt. Wichtig ist, dass der Wille zur Entrichtung des Fahrpreises ja da ist.

Eine andere Möglichkeit als gar nicht stempeln oder aber handschriftlich entwerten hat der Fahrgast nicht. O.k., er könnte sich ein Taxi nehmen, aber das kann es nicht sein und die Rechnung dürfte der MVV kaum übernehmen. :)
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