[M] Tram-Beschleunigung schleichend ausgebremst?

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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rob74
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Beitrag von rob74 »

@scharl: ich zitiere mal den Beitrag von 2006:
Da Maicho @ 18 Dec 2006, 01:21 hat geschrieben:Solange sich die Kundschaft nicht an den richtigen Stellen beschwert, wird sich daran auch nichts mehr ändern.
Dem habe ich eigentlich nix hinzuzufügen. Nur hier im Forum drüber diskutieren bringt nix, wenn man mit etwas unzufrieden ist und es geändert haben möchte.
scharl
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Beitrag von scharl »

Ich hatte wegen der nicht mehr funktionierenden Tram-Beschleunigung am Stiglmaierplatz eine E-Mail an MVG Lob & Tadel geschrieben. Zwar hat die Antwort eineinhalb Wochen gedauert, aber jetzt weiß ich, was los ist:
Leider müssen wir Ihre Vermutung bestätigen.
Der Fachbereich teilte uns mit, dass das Kreisverwaltungsreferat (KVR) wegen einer Fernwärmebaustelle die Trambeschleunigung abgeschaltet hat.
Durch diese Maßnahme hofft das KVR eine reibungslose Abwicklung des Pkw-Verkehrs während der Bauarbeiten zu gewährleisten. Es tut uns Leid, dass wir Ihnen keine erfreulichere Nachricht geben können.
Auch wir sind froh, wenn unsere Trambahn wieder "freie Fahrt" hat..
Die Fernwärmebaustelle ist im Bereich der Kreuzung Nymphenburger Straße / Sandstraße. Deshalb ist auch die Sandstraße Richtung Norden gesperrt ist und Autos müssen einen Umweg über den Stiglmaierplatz machen. Laut dem Münchner Baustellenbericht soll die Sperrung noch bis Ende Dezember dauern, aber fast immer verzögern sich Arbeiten am Fernwärmenetz um mehrere Wochen.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Mal unabhängig von der Antwortzeit: Es ist doch fein, eine Antwort eines "richtigen" Menschen zu erhalten und keine zusammengewürfelte Mail aus allerlei Textbausteinen. :)
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Ach, mal wieder das KVR...

Die Damen und Herren ind der Ruppertstraße schaffen es auch immer wieder, aus sinnvollen (und sicher auch teuren) Investitionen einen Fall für den Rechnungshof oder Däke'sche Schwarzbücher zu machen...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

scharl @ 3 Nov 2008, 21:07 hat geschrieben:Zwar hat die Antwort eineinhalb Wochen gedauert, aber
Daniel Schuhmann @ 3 Nov 2008, 23:29 hat geschrieben:Mal unabhängig von der Antwortzeit
Also nix für ungut, aber eineinhalb Wochen für eine ordentliche Antwort (also nicht frei erfunden oder aus den Fingern gesogen) finde ich eher erfreulich schnell als langsam. :unsure:
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Man merkt, dass du bei einer Behörde arbeitest :ph34r:
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

ChristianMUC @ 4 Nov 2008, 16:38 hat geschrieben: Man merkt, dass du bei einer Behörde arbeitest :ph34r:
Ich alte die Antwortzeit auch für zu lange. In 24 bis 48 Stunden sollte schon eine gut recherchierte Antwort bei einer eher diffizile Frage, wie im vorliegenden Fall, möglich sein.

Aber die Verwalter brauchen noch länger, hier kommt mal nach ein paar Wochen eine Antwort - per Snail Mail, auch wenn die Anfrage online gestellt wurde.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 4 Nov 2008, 16:47 hat geschrieben: Ich alte die Antwortzeit auch für zu lange. In 24 bis 48 Stunden sollte schon eine gut recherchierte Antwort bei einer eher diffizile Frage, wie im vorliegenden Fall, möglich sein.

Aber die Verwalter brauchen noch länger, hier kommt mal nach ein paar Wochen eine Antwort - per Snail Mail, auch wenn die Anfrage online gestellt wurde.
Vielleicht haben die betreffenden Mitarbeiter ja auch noch was anderes zu tun?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 4 Nov 2008, 19:39 hat geschrieben: Vielleicht haben die betreffenden Mitarbeiter ja auch noch was anderes zu tun?
Im Falle einer Frage, die interessehalber an das KVR gestellt wird, mag ich akzeptieren, dass andere Dinge vorgehen.

Bei den Verwalteranfragen ist es wieder eine andere Geschichte. Diese werden von den Eigentümern bezahlt und sollten sich eigentlich als Dienstleister sehen. Ich habe aber hier ganz andere, extrem negative Erfahrungen gemacht.
scharl
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Beitrag von scharl »

Inzwischen ist die Trambeschleunigung am Stiglmaierplatz wieder in Betrieb. Und das obwohl der ursprüngliche Grund für die Abschaltung (Einbahnstraße in der Sandstraße wegen einer Fernwärmebaustelle) frühestens morgen behoben ist.
Übrigens war heute am Stiglmaierplatz auch nicht mehr los als in letzter Zeit, was für mich ein kleiner Hinweis ist, daß man die Trambeschleunigung gar nicht hätte abschalten müssen.
Didy
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Beitrag von Didy »

Dol-Sbahn @ 8 Aug 2009, 13:01 hat geschrieben:Bus kann an Haltestelle einfach durchfahren, wenn niemand aussteigen will und niemand am Busbahnhof... Strassenbahn muss an jede anhält.
Wer sagt, dass eine Straßenbahn nicht auch durchfahren kann, wenn niemand den Haltewunschknopf gedrückt hat und niemand an der Haltestelle steht? Das kommt hier in Ulm an einzelnen Haltestellen ab und an schon mal vor!
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Didy @ 8 Aug 2009, 16:06 hat geschrieben: Wer sagt, dass eine Straßenbahn nicht auch durchfahren kann, wenn niemand den Haltewunschknopf gedrückt hat und niemand an der Haltestelle steht?
In München: einerseits die Ausschilderung aller Haltestellen als Zwangshaltestelle, weiterhin DF Strab §30 Abs. 2 und DF Strab, ÖA u §30, Abs. 4

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Michi Greger @ 8 Aug 2009, 17:56 hat geschrieben: In München: einerseits die Ausschilderung aller Haltestellen als Zwangshaltestelle, weiterhin DF Strab §30 Abs. 2 und DF Strab, ÖA u §30, Abs. 4

Gruß Michi
Kann man diese Ausschilderung einfach ändern oder erfüllt diese einen mysteriösen tieferen Sinn? Im Rest Deutschlands geht Haltewunsch schließlich ja auch.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Didy @ 8 Aug 2009, 16:06 hat geschrieben: Wer sagt, dass eine Straßenbahn nicht auch durchfahren kann, wenn niemand den Haltewunschknopf gedrückt hat und niemand an der Haltestelle steht? Das kommt hier in Ulm an einzelnen Haltestellen ab und an schon mal vor!
In Wien bin ich auf diese Weise mal unfreiwillig von der Silbergasse nach Oberdöbling gefahren.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Michi Greger @ 8 Aug 2009, 18:56 hat geschrieben: In München: einerseits die Ausschilderung aller Haltestellen als Zwangshaltestelle, weiterhin DF Strab §30 Abs. 2 und DF Strab, ÖA u §30, Abs. 4

Gruß Michi
Die Regelung gab es doch in München früher nicht, oder? Ich meine, mich erinnern zu können, dass in den 1970er Jahren im 24er mal der Trambahnfahrer kurz vor bei Erreichen der Haltestelle "Zehntfeldstraße" während bereits verlangsamter Fahrt "Niemand?" in das Mikrofon rief und dann - als weiterhin kein Haltestellenwunsch per Knopfdruck angekündigt wurde - nach ein paar Augenblicken - immer noch in Fahrt - wieder beschleunigte. Stand (steht) auf den Elementen mit dem Halteknopf in den P-Wagen (früher) nicht "Zug hält nur auf Anforderung (Aufforderung)" oder so was?

Edit: Zu erwähnen ist, dass die "Zehntfeldstraße" mit den kleinen Häuschen (Michaeliburg hat Gartenstadtcharakter) eine von der Fahrgastfrequenz schwächsten Haltestellen oder gar die schwächste Haltestelle war.
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Taschenschieber @ 8 Aug 2009, 19:00 hat geschrieben:
Michi Greger @ 8 Aug 2009, 17:56 hat geschrieben: In München: einerseits die Ausschilderung aller Haltestellen als Zwangshaltestelle, weiterhin DF Strab §30 Abs. 2 und DF Strab, ÖA u §30, Abs. 4

Gruß Michi
Kann man diese Ausschilderung einfach ändern oder erfüllt diese einen mysteriösen tieferen Sinn? Im Rest Deutschlands geht Haltewunsch schließlich ja auch.
Das wird man sicher ändern können. In Augsburg, Würzburg, Mannheim/Ludwigshafen z.B. darf die Tram an Haltestellen durchfahren, in Nürnberg und Stuttgart wieder nicht.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

TramPolin @ 8 Aug 2009, 16:10 hat geschrieben: Damit widersprichst du dich aber m.E. Einerseits sei der Autoverkehr schwach, sagst du. Dann meinst du aber, mit einer Tram würde der Verkehr zusammenbrechen. Ich halte es für ausgeschlossen, dass dies passiert, wo doch laut deiner Aussage Reserven da sind. Dann meinst du, wenn der Autoverkehr zunehmen würde, dann sollte die Tram gebaut werden. Müsste dann nicht in einem solchen Fall die Tram erst recht unbedingt verhindert werden? Wenn die Straßen an ihre Grenzen kommen, wäre doch für die Tram erst recht keine Kapazität mehr da. :o
Ja ich verstehe dich deine Bewunderung über mein Kommentar. Ich wollte damit sagen, dass diese Straßenkreuzungen eine interessante Rolle spielt.
Dort ist nicht sehr viel Autos, ja richtig. Problem fängt aber, wenn die Ampelsteuerung etwas länger für eine Seite schaltet, dann entsteht eine Seite schon lange
Auto und die Ampelsteuerung schaltet aber wieder kurz zurück zu andere Seite.

Aber zum Glück ist dort genau nicht dazu gekommen, dass es Autostau gibt, weil es relativ klein ist und schnell aufgelöst ist dank zwei Spuren und ein extra für Ausfahrt.

Wenn aber Tram kommt und extra-Ausfahrt wegreißt. Und es zu Autostau kommt, dann wünsche ich und wir natürlich auch, dass die Gleise hoch heben und wegschaffen. Garantie...
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168er
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Beitrag von 168er »

Dol-Sbahn @ 9 Aug 2009, 08:46 hat geschrieben:

Wenn aber Tram kommt und extra-Ausfahrt wegreißt. Und es zu Autostau kommt, dann wünsche ich und wir natürlich auch, dass die Gleise hoch heben und wegschaffen. Garantie...
Ähm,wie meinen? :blink:
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Dol-Sbahn @ 9 Aug 2009, 08:46 hat geschrieben:Ja ich verstehe dich deine Bewunderung über mein Kommentar. Ich wollte damit sagen, dass diese Straßenkreuzungen eine interessante Rolle spielt.
Dort ist nicht sehr viel Autos, ja richtig. Problem fängt aber, wenn die Ampelsteuerung etwas länger für eine Seite schaltet, dann entsteht eine Seite schon lange
Auto und die Ampelsteuerung schaltet aber wieder kurz zurück zu andere Seite.

Aber zum Glück ist dort genau nicht dazu gekommen, dass es Autostau gibt, weil es relativ klein ist und schnell aufgelöst ist dank zwei Spuren und ein extra für Ausfahrt.

Wenn aber Tram kommt und extra-Ausfahrt wegreißt. Und es zu Autostau kommt, dann wünsche ich und wir natürlich auch, dass die Gleise hoch heben und wegschaffen. Garantie...
Das Problem mit den Ampeln wird überschätzt. Es gestaltet sich ja so, dass in dem Moment, wo die Tram fährt, der Querverkehr Rot bekommt. Der Längsverkehr selbst erhält ja auch Grün, kann aber ggf. nicht nach links abbiegen, da die Tram Vorrang hat. Das ist alles. Das passiert zweimal innerhalb von 10 Minuten. Das ist sehr wenig. Das sind letztendlich ein paar Sekunden weniger für den Querverkehr. Der Längsverkehr kann sogar von der Vorrangsschaltung profitieren. ich kann mir gut vorstellen, dass sich beide Effekte kompensieren, sodass sich für den IV praktisch nichts ändert. Außerdem fallen viele Busse längs der Strecke weg - das bringt ja sogar einen (wenngleich minimal) entlasteten Effekt auf der Straße.

Sollten die zusätzlichen Rotphasen für den Querverkehr wirklich ein Problem sein, könnte man ja deren Grünphasen ein paar Sekunden verlängern. Da der Längsverkehr zusätzliche Grünphasen durch die Vorrangschaltung erhält, könnte man diese dort ja abziehen, um hinterher genauso viel zu haben wie vorher. Weitgehend werden dann die Rot- und Grünphasen also nur anders verteilt, die prinzipiellen Gesamtzeiten würden aber gleich bleiben. Ich sehe hier wirklich kein Problem. Wenn das Argument wegen des Abbiegens kommt: Die Tram blockiert das Abbiegen nur für ein paar Sekunden. Also wenn die verbleibende Zeit von 10 Minuten minus 2 mal x Sekunden nicht zum Abbiegen ausreicht, dann weiß ich auch nicht.

Ein wenig kenne ich die Gegend ja auch. Hier ist m.E. längst nicht so viel Verkehr, dass dieser bereits vor dem Kippen steht und jede kleine Mehrbelastung (wenn diese überhaupt entsteht) zum Kollaps führt. Wenn ich mir anschaue, wie man in der Dachauer Straße rumdiskutiert hat wegen der Tramvorrangschaltung. Dort waren die Bedenken ja wegen des hohen Verkehrsaufkommens noch eher zu verstehen.

Mir fällt bei Dir nur auf, dass Du andauernd versuchst, weitere Argumente gegen die Tram zu finden, mögen sie auch noch so unbedeutend oder gar falsch sein. Wenn Du die Tram vor Ort ablehnst, dann musst Du das örtlich begründen, denn die Tram an sich magst Du ja, schreibst Du. Dann kamen aber generelle Argumente wie die angeblich höheren Kosten (widerlegt), die fehlenden Ausweichmöglichkeiten (wurden überschätzt, speziell beim Emmeram-Express spielen sie wegen des vom IV abgeschirmten Gleiskörpers praktisch keine Rolle) und die angeblich geringere Beschleunigung (widerlegt). Fehlt jetzt nur noch der Elektrosmog.

Dass die Leute lieber Tram fahren, weil es bequemer ist, und somit viele zusätzliche MVV-Fahrgäste gewonnen werden können, sollte man nicht vergessen.

Jetzt ist das Geschrei noch groß, wenn der Emmeram-Express erst einmal rollt, wird das niemand mehr interessieren.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 9 Aug 2009, 11:01 hat geschrieben: Das Problem mit den Ampeln wird überschätzt. Es gestaltet sich ja so, dass in dem Moment, wo die Tram fährt, der Querverkehr Rot bekommt. Der Längsverkehr selbst erhält ja auch Grün, kann aber ggf. nicht nach links abbiegen, da die Tram Vorrang hat. Das ist alles. Das passiert zweimal innerhalb von 10 Minuten. Das ist sehr wenig. Das sind letztendlich ein paar Sekunden weniger für den Querverkehr. Der Längsverkehr kann sogar von der Vorrangsschaltung profitieren. ich kann mir gut vorstellen, dass sich beide Effekte kompensieren, sodass sich für den IV praktisch nichts ändert. Außerdem fallen viele Busse längs der Strecke weg - das bringt ja sogar einen (wenngleich minimal) entlasteten Effekt auf der Straße.

Sollten die zusätzlichen Rotphasen für den Querverkehr wirklich ein Problem sein, könnte man ja deren Grünphasen ein paar Sekunden verlängern. Da der Längsverkehr zusätzliche Grünphasen durch die Vorrangschaltung erhält, könnte man diese dort ja abziehen, um hinterher genauso viel zu haben wie vorher. Weitgehend werden dann die Rot- und Grünphasen also nur anders verteilt, die prinzipiellen Gesamtzeiten würden aber gleich bleiben. Ich sehe hier wirklich kein Problem. Wenn das Argument wegen des Abbiegens kommt: Die Tram blockiert das Abbiegen nur für ein paar Sekunden. Also wenn die verbleibende Zeit von 10 Minuten minus 2 mal x Sekunden nicht zum Abbiegen ausreicht, dann weiß ich auch nicht.

Ein wenig kenne ich die Gegend ja auch. Hier ist m.E. längst nicht so viel Verkehr, dass dieser bereits vor dem Kippen steht und jede kleine Mehrbelastung (wenn diese überhaupt entsteht) zum Kollaps führt. Wenn ich mir anschaue, wie man in der Dachauer Straße rumdiskutiert hat wegen der Tramvorrangschaltung. Dort waren die Bedenken ja wegen des hohen Verkehrsaufkommens noch eher zu verstehen.
Ich finde Trampolin hat die Sache mit dem Einfluss der Vorrangschaltung auf Längs und Querverkehr sehr gut dargestellt. Nachdem ich einen Großteil meines Lebens in der ungefähren Gegend verbracht habe möchte ich noch hinzufügen. Die Cosimastraße hat so gut wie keinen Querverkehr zwischen Johanniskirchner und Engschschalkinger Straße und auch sonst relativ wenig. Insofern hätte man die exakt gleiche Vorrangschaltung auch als grüne Welle verkaufen können und alle Autofahrer wären happy.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ja ja, die alten Argumente gegen die Vorrangschaltung. So leid es mit tut, diese stammen aus folgenden Blickwinkel
- dem Strassenverkehr ist absoluter Vorrang zu gewähren, alles andere hat sich dem bedingungslos unterzuordnen
- Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs sind nichts wert (wie auch Fussgänger und Radfahrer)

Das geht dann soweit, dass für die Dachauer Strasse Rechnungen aufgestellt wurden, nach der xx Autofahrer yy Minuten länger im Stau stehen und das dann xx*yy*zz (stundenlohn) volkswirtschaftlichen Schaden bedeuten würde.

Diese Rechnung ist aber ein Bumerang, wenn man einfach mal einen Grundsatz unseres Gemeinwesens anwendet: alle Menschen sind gleich zu behandeln - in diesem Fall gleich viel Wert. Egal womit sie fahren.
Dann kommt man ganz schnel zum Ergebnis, dass es sehrwohl sinnvoll ist 10 Autos (durchschnittliche Belegung 1,2 also 12 Menschen) 1 Minute warten zu lassen um eine durchschnittlich besetzte Tram (40% ? also 40 Menschen) 1 Minute schneller ans Ziel kommen zu lassen.

Das heisst: selbst wenn durch diese Verzögerung zu etwas längeren Wartezeiten (das sind die Ministaus ja nur) kommt, sind diese immer noch richtig.

Luchs.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Luchs @ 9 Aug 2009, 13:42 hat geschrieben: Ja ja, die alten Argumente gegen die Vorrangschaltung. So leid es mit tut, diese stammen aus folgenden Blickwinkel
- dem Strassenverkehr ist absoluter Vorrang zu gewähren, alles andere hat sich dem bedingungslos unterzuordnen
- Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs sind nichts wert (wie auch Fussgänger und Radfahrer)

Das geht dann soweit, dass für die Dachauer Strasse Rechnungen aufgestellt wurden, nach der xx Autofahrer yy Minuten länger im Stau stehen und das dann xx*yy*zz (stundenlohn) volkswirtschaftlichen Schaden bedeuten würde.

Diese Rechnung ist aber ein Bumerang, wenn man einfach mal einen Grundsatz unseres Gemeinwesens anwendet: alle Menschen sind gleich zu behandeln - in diesem Fall gleich viel Wert. Egal womit sie fahren.
Dann kommt man ganz schnel zum Ergebnis, dass es sehrwohl sinnvoll ist 10 Autos (durchschnittliche Belegung 1,2 also 12 Menschen) 1 Minute warten zu lassen um eine durchschnittlich besetzte Tram (40% ? also 40 Menschen) 1 Minute schneller ans Ziel kommen zu lassen.

Das heisst: selbst wenn durch diese Verzögerung zu etwas längeren Wartezeiten (das sind die Ministaus ja nur) kommt, sind diese immer noch richtig.

Luchs.
Ein interessantes Argument, aber manche Leute sind halt doch gleicher. Ich bin in Schwabing mal selbst im Automobil fest gesessen, weil ein Mini-Sterpräsident eines unbedeutenden afrikanischen Staates (das Land fällt mir nicht mehr ein, es ist einfach zu unbedeutend) in seiner Limousine ungehindert zum Strauß-Flughafen wollte, da hat man halt mal auf die Schnelle für geraume Zeit alle Straßen gesperrt.

Wenn man so argumentiert, dann sitzt die Elite des Landes (Politiker, Wirtschaftsbosse) ohnehin in den Limousinen, und nur der Pöbel und das Harz IV-Publikum werden per sozialistischem Schienenwagen transportiert. Also sollen Letztere warten, die Elite kann es nicht, es geht ja um unser Land. Zum Glück gibt es auch Geschäftsleute und Politiker, welche die Vorteile der Tram erkannt haben und mit ihr reisen, sodass die Rechnung nicht mehr ganz stimmt.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Also die Tram-Vorrangschaltung ist grundsätzlich sehr zu begrüßen - aber mittlerweile kenne ich eben auch die Sicht des Kraftwagenlenkers. Und an manchen Ampeln ist es teilweise schon echt pervers. Z.B. an der Kreuzung Ampfingstraße wird die Grünphase für die Tram oft 1 Minute oder länger aufrechterhalten, um dann genau auf Rot zu gehen, wenn die Tram dann endlich von der Schlüsselbergstraße daherkommt. Alle Linksabbiege- und Wartephasen eingerechnet, steht der Querverkehr dann oft 3 (!) Minuten bis zum Grün. Und der Querverkehr, das sind eben nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler, Fußgänger und - ein oftmals gar nicht schlecht besetzter 144er.

Insgesamt funktioniert die Tram-Beschleunigung in München in meinen Augen recht gut, aber an manchen Kreuzungen würde ich es begrüßen, wenn sie ganz schnell wieder im Nirvana verschwinden würde...
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Jean
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Beitrag von Jean »

Die Grünphase müsste grundsätzlich optimiert werden. Eigentlich braucht ja die Ampel für die Trambahn nicht 1 Minute lang grün sein...sondern nur wenn sie gerade kommt. Manchmal ist es schon sehr komisch...So funktioniert zum Beispiel die Ampelschaltung an der Kreuzung Friedenheimer Straße - Landsbergerstraße hervorragend...und dann wird die Tram an der nächsten Kreuzung (Elsenheimer Straße - Lautensackstraße) angehalten. Was soll das für ein Unsinn? Oder zum Beispiel funktioniert in der Früh die Ampel an der Säulingstraße schon während an der Kreuzung Siglstraße - Zockestraße diese noch ausgeschaltet ist...Irgendwo stimmt das ganze System nicht!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von ropix »

Oliver-BergamLaim @ 9 Aug 2009, 16:15 hat geschrieben: Insgesamt funktioniert die Tram-Beschleunigung in München in meinen Augen recht gut, aber an manchen Kreuzungen würde ich es begrüßen, wenn sie ganz schnell wieder im Nirvana verschwinden würde...
Insgesamt??? - Im Vergleich zu Würzburg die reine Katastrophe, Ampeln und Vorrang an manchen Stellen dienen vor allem dazu alles anzuhalten was in Bewegung ist. Die Ampfingstraße und ihre Umgebung ist dabei besonders schlimm :)
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ja, manche Schaltungen sind merkwürdig - vor allem wenn die Tram nicht irgendwo aufgehalten wird. In letzterm Fall wird es einfach mühsam zu entscheiden, wie lange man das Grün aufrechterhält.

Aber meine Erfahrung ist, dass es in vielen Fällen vor allem auf Kosten der Fussgänger und Radfahrern - denen ja inzwischen immer mehr nur noch die minimalsten Fussgängerscheiben gewährt werden, obwohl sie eine Kreuzung fast genauso schnell wie PKWs kreuzen.
An der Keuzung zur Isarparallele / Tivolistrasse kommt es durchaus vor, dass die Fussgänger und Radler in einer Phase dann überhaupt kein Grün bekommen. Der Autoverkehr darf dafür schön flüssig durchfahren - muss ja Platz für die Tram machen.

Wie gesagt, ich halte eien Priorisierung von Bus und Tram hier für absolut richtig und halte das auch für Ausbaufähgig. Ich könnte mir z.B. im Abend- und Nachtverkehr noch weitere Fahrzeitkürzungen zusammen mit dem Aufheben des unsäglichen Zwangshaltes vorstellen.

Luchs.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

V.a. die Schaltungen in der Sonnenstr. ärgern mich. Vielfach kommt an der Schwanthaler nur noch 1 Kurs Ri Norden durch, wenn der 2. net grad
hinten drauf pickt.
luc
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Beitrag von luc »

ropix @ 10 Aug 2009, 18:27 hat geschrieben:Insgesamt??? - Im Vergleich zu Würzburg die reine Katastrophe, Ampeln und Vorrang an manchen Stellen dienen vor allem dazu alles anzuhalten was in Bewegung ist. Die Ampfingstraße und ihre Umgebung ist dabei besonders schlimm :)
Du warst wohl noch nicht in Heidelberg?
Ich zitiere aus dem besten Lexikon der Welt:
Heidelberg  das, - liebliche Stadt am Neckar, deren Straßenbahn der Stilllegung gerade noch entkommen ist und jetzt nur noch ein Micky-Maus-Netz hat. Auch unter US-Amerikanern und Japanern bestens für das Schloss bekannt, zu dem man am besten mit der Bergbahn fährt. Weniger berühmt sind die fabelhaften Vorrangschaltungen im Heidelberger Verkehr, die es schaffen für jeden Verkehrsteilnehmer die größtmögliche Wartezeit einzurichten.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Luchs @ 10 Aug 2009, 20:53 hat geschrieben: Ich könnte mir z.B. im Abend- und Nachtverkehr noch weitere Fahrzeitkürzungen zusammen mit dem Aufheben des unsäglichen Zwangshaltes vorstellen.
Warum gibt's den bei der Münchner Tram eigentlich (noch)? Am Stachus oder so mag das ja Sinn machen, aber beispielsweise an der Mutschellestraße? Wenn man da als Trambahner nicht grad mit 50 durchbrettert, kann man da auch abends nun wirklich keinen Fahrgast übersehen...
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Ich frage mich ja, wo der Vorteil sein soll. Man muss die Fahrpläne ja drauf auslegen, dass an jeder Haltestelle jemand einsteigt. Wenn ich dann an 5 Haltestellen durchheize, muss die Zeit ja irgendwo bleiben. Dann halt ich lieber 5 mal kurz, als einmal 3 Minuten.

Abgesehen davon bin ich prinzipiell für Zwangshaltestellen, seit ich in Bremen stehengelassen wurde, als ich nicht direkt und sichtbar an der Haltestelle stand.
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