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Gruß Flo
Pendler Ticket Augsburg - München
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Hallo,
wewrden si wohl in naher Zukunft nicht, wenn man König Herbert Glauben schenken darf:
Gruß
Rathgeber
wewrden si wohl in naher Zukunft nicht, wenn man König Herbert Glauben schenken darf:
Quelle: MVGTitel:
AboPlusCard Augsburg-München: Von der Idee zur Umsetzung; auch ein Modell für andere?
Zum Pressegespräch mit Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und Vizepräsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) (zugleich in Vertre-tung von Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München), Dr. Paul Wengert, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevoll-mächtigter für den Freistaat Bayern, sowie Helmut Hofmann, Augsburger Verkehrs-Verbund (AVV), am Donnerstag, 1. April 2004, 11 Uhr, im Verwaltungsgebäude I in Augsburg
Für die Pendler zwischen Augsburg und München bieten die Deutsche Bahn AG, der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) und der Augsburger Verkehrs-Verbund (AVV) ab 1. Mai 2004 als neues Angebot die AboPlusCard an. Mit dieser neuen persönlichen, nicht übertragbaren Zeitkarte gibt es nun ein einheitliches und übergreifendes Ticket, mit dem auf der Bahnstrecke Augsburg - München die ausgewählten Produkte sowie alle Verkehrsmittel im AVV und/oder im MVV in den jeweils abonnierten Zonen genutzt werden können. Die Pendler müssen somit nicht mehr zwei oder drei Abo-Verträge abschließen.
Mit der AboPlusCard fährt der Pendler zwölf Monate für den Preis von zehn. Die Endpreise ergeben sich aus der Addition des jeweiligen Abopreises der beteiligten Partner. Mit dem neuen Angebot kommt der Inhaber in den Genuss einer deutlich verbesserten Mitnahmeregelung: An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen kön-nen bis zu vier Personen kostenlos mitfahren. Diese Mitnahme gilt im AVV, MVV und in den RegionalExpress-, RegionalBahn- und S-Bahn-Zügen der DB AG sowie samstags auch in den ICEs.
Statement von Herbert König (MVG) zur AboPlusCard:
Vor gut zwei Jahren saßen der damalige Augsburger OB-Kandidat Dr. Paul Wengert, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und ich zusammen und überlegten gemeinsam: Was kann man z.B. im Bereich ÖPNV tun, um die Zusammenarbeit zwischen Augsburg und München zu verbessern - und zwar so, dass die Bürger möglichst einen unmittelbaren Nutzen haben. Das war sozusagen die Geburtsstunde der AboPlusCard, die wir damals - das Kind brauchte ja einen griffigen Arbeitstitel - zunächst einmal „Super-Abo Augsburg-München“ genannt hatten.
Tausende pendeln täglich von Augsburg und Umgebung nach München und spätestens seit der Verlegung des Landesamts für Umweltschutz auch nicht wenige in die umgekehrte Richtung. Wer das mit öffentlichen Verkehrsmitteln tut, benötigt daher bisher bis zu drei verschiedene Tickets: Für die Verkehrsmittel im AVV in Stadt und Region Augsburg, für die Busse und Bahnen im MVV in der Region München und natürlich für die DB und den Zug dazwischen. Die Idee war daher eigentlich ebenso einfach wie nahe liegend: Ein Ticket statt drei, ein Ansprechpartner für alle - also ein Stück mehr Bequemlichkeit für diese Kundengruppe.
Tarifprobleme im öffentlichen Nahverkehr sind mir nicht ganz un-bekannt und deshalb war auch schon in der seinerzeitigen Geburtsstunde klar, dass für die Umsetzung dieser eigentlich einfachen Idee eine ganze Menge an Hürden zu nehmen, Voraussetzungen zu klären waren. Und in der Tat hat es von der Idee bis heute mehr als zwei Jahre gedauert; zwei Jahre, in denen alle Beteiligten intensiv an diesem Projekt gearbeitet haben, wofür ich allen - angefangen von den beiden OBs für die weitere politische Unterstützung, den Kollegen von der DB AG, den beiden Verkehrsverbünden AVV und MVV sowie den Stadtwerken Augsburg bis hin zu meinen Mitarbeitern - heute ganz herzlich Dank sagen möchte.
Einige Rahmenbedingungen dieses Konzepts möchte ich ansprechen, weil man sie kennen sollte, um die Fragen zu beantworten: Was war möglich, was nicht? Und: Ist dieses Konzept übertragbar?
1. Ein Gemeinschaftsticket zwischen vier separaten Tarifbereichen, hier also den DB-Tarifen für Fern- und Nahverkehr sowie den Verbundtarifen von AVV und MVV, ist nur dann realistisch, wenn man akzeptiert, dass diese einzelnen Tarifsysteme jeweils ihren eigenen Gesetzen und Bedingungen unterworfen sind, nach den ganz überwiegenden Bedürfnissen ihrer jeweiligen Kunden aufgebaut und kalkuliert sind und letztlich auch jeweils eigenen - unternehmerischen und politischen - Vorgaben folgen müssen, z.B. auch hinsichtlich der Termine von Tarifänderungen. Das Gemeinschaftsticket für eine - verglichen mit den übrigen Kunden der drei Tarifsysteme - relative Minderheit muss daher diese Einzeltarife akzeptieren und jedem Partner auch weiterhin uneingeschränkt Anpassungen ermöglichen. Deshalb war und ist es realistisch, das Gemeinschaftsticket als Kombikarte zu konzipieren - was bedeutet: Der Gesamtpreis setzt sich aus der Kombination der bis zu drei Einzelpreise zusammen, die entsprechenden Einnahmenanteile werden den jeweiligen Tarifpartnern zugeschieden; und: wenn sich ein Preis ändert, ändert sich eben auch der Gesamtpreis entsprechend.
2. Das Gemeinschaftsticket muss ohne Zusatzaufwand und in einer für die Kunden praktikablen Weise verkaufbar sein. Dadurch schieden Lösungen aus für Einzelfahrkarten oder sonstige Tickets, die über Automaten und personenbediente Verkaufsstellen zu beziehen sind, denn zwischen den drei Tarifsystemen gibt es nicht weniger als bis zu 66 theoretisch denkbare Preiskombinationen. Es war deshalb notwendig und sinnvoll, sich auf das Abonnement als das attraktivste Angebot für regelmäßige Pendler zu konzentrieren. Natürlich verfolgen die Partner damit auch das Ziel, das Abo noch attraktiver zu machen und damit die Kundenbindung zu erhöhen.
3. Also: Einfach drei Preise addiert, auf das Ticket gedruckt und fertig? So einfach war es leider nicht, denn es zeigte sich bei der konkreten Erarbeitung des Tickets, dass eine Vielzahl von unterschiedlicher Randbedingungen abgestimmt und harmonisiert werden mussten. Hierfür nur zwei Beispiele: Zwar kennen alle drei Tarifsysteme den gleichen Rabatt für das Abo: Für zwölf Monate muss nur der Preis von zehn Monatskarten bezahlt werden, was eine Ermäßigung von bis zu 17 Prozent bedeutet. Aber: Im AVV und bei der DB wird dieser Rabatt auf den Monatspreis umgelegt; es wird also zwölf Mal ein reduzierter Preis abgebucht. Im MVV hingegen wird zehn Monate lang der normale Monatspreis abgebucht, im elften und zwölften Monat hingegen ausgesetzt. Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Klar war natürlich: Für die AboPlusCard musste eine einheitliche Regelung vereinbart werden (in diesem Fall die von AVV und DB). Beispiel zwei: In den drei Systemen gibt es ganz unterschiedliche Mitnahmeregelungen, vor allem am Wochenende. Bei der DB unterscheiden diese sich zudem noch je nach Nah- oder Fernverkehr. Auch hier musste für die AboPlusCard eine einheitliche Regelung gefunden werden. Dabei sind alle Partner an der einen oder anderen Stelle über ihren Schatten gesprungen.
4. Weil damit aber die AboPlusCard eigenständige, von den Einzeltarifen abweichende Bedingungen erhielt, die nicht vollständig durch die jeweiligen Tarifgenehmigungen abgedeckt waren, mussten auch alle Partner für dieses Ticket separate Genehmigungsverfahren durchlaufen - und zwar bei verschiedenen Genehmigungsbehörden.
5. Noch ein Wort zum Preis: Die Finanzierung des ÖPNV ist schwieriger denn je, keiner hat etwas zu verschenken. Das bedeutet zwangsläufig: Es gibt bei der Kombination der Einzelpreise keinen Preisvorteil gegenüber separater Bestellung - es sei denn, es findet sich ein Sponsor. Dafür stehen aber gegenwärtig die Zeichen eher schlecht.
Trotzdem hat der Kunde aber Vorteile von der AboPlusCard: Zum einen den Bequemlichkeitsvorteil - nur noch einen Antrag, einen Ansprechpartner für Abo-Änderungen, nur noch eine Abbuchung. Zum anderen die erweiterten Mitnahmemöglichkeiten am Wochenende. Gerade in diesem Punkt ist die DB AG dem Projekt und den Kunden sehr entgegengekommen.
Die AboPlusCard Augsburg-München ist ein echtes Pilotprojekt. Mir ist bisher kein weiterer Fall bekannt, in dem gleich vier Tarifsysteme, unter Beteiligung der DB, in ein Ticket integriert wurden. Unter den dargestellten Bedingungen kann ich mir durchaus vorstellen, dass es auch auf andere wichtige Pendlerrelationen ausweitbar wäre - in der Region München, in der MAI-Region oder auch anderswo. Es stimmt mich mutig, dass sich z.B. bereits Ingolstadt für das Konzept interessiert, und ich bin sicher, dass nach dem heutigen Start des Projekts weitere Regionen aufmerksam werden.
Die AboPlusCard ist nicht die Revolution im Nahverkehr; es ist auch nicht der Einstieg in einen Einheits-Verkehrsverbund Augsburg-München - das wäre hinsichtlich seiner tariflichen Auswirkungen auch gar nicht im Interesse der einzelnen Räume und ihrer Kunden. Aber es ist ein Mosaikstein mit konkretem Nutzen wie mit Symbolkraft: Mit konkretem Nutzen für die, die täglich zwischen beiden Räumen pendeln; und als Symbol zum einen dafür, dass die Verkehrsunternehmen und -verbünde der Räume Augsburg und München zum Wohle ihrer Bürger auch zusammenarbeiten können, zum anderen dafür, dass sich die kommerziellen Interessen der DB und eine solche Kooperation nicht ausschließen müssen, ja dass die DB in der Umsetzung eine sehr aktive Rolle spielen kann. Das sind, wie ich finde, recht positive Auswirkungen und deshalb freue ich mich - auch als in München arbeitender Augsburger mit Wohnsitz dazwischen - sehr, dass unsere Idee nun zum 1. Mai Wirklichkeit wird.
Gruß
Rathgeber
