Defekte WCs, Türen und Klimaanlagen, dazu chronische Verspätungen - damit gerieten
die Neigezüge von Cisalpino immer wieder in die Schlagzeilen. Oft vielen wegen technischer Mängel ganze Züge aus.
Mit der Gründung der Firma 1993 und den damals Pendolino genannten Neigezügen wollten die SBB und die FS den internationalen Bahnverkehr zwischen der Schweiz und Italien verbessern. Doch die gemeinsame Tochterfirma ist am Ende: Ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember werden die Züge wieder von der SBB und FS selber geführt. Die SBB übernehmen auch die 40 Angestellten.
Die beiden Betreiber teilen die Flotte unter sich auf und übernehmen damit die Verantwortung für ihre Züge. Davon erhoffen sie sich mehr Zuverlässigkeit. Die beiden Bahnen könnten auch wieder besser konkurrieren, das steigere die Quelität, sagt SBB Chef Meyer. Ab der Landesgrenze müssen die Firmen die Züge gewissermassen gegenseitig mieten. Ab Zürich setzen die SBB im Zweistundentakt siebe Züge der alten Generation ein. Zudem sollen in Zürich und Mailand immer bemannte Reservezüge bereit stehen um Verspätungen sofort aufzufangen. Ab Basel und Genf kommen je drei Züge zum Einsatz. Auf der Simplon- und Lötschbergachse sind es ab Mitte Dezemberdie neuen ETR 610. Als einziges Cisalpino- Reiseziel über Mailand hinaus bleibt noch Venedig im Angebot. Richtung Bologna und Rom müssen die Passagiere in Mailand auf den neuen Hochgeschwindigkeitszug "Freccia Rossa" umsteigen. Die Nachtzüge werden wegen der sinkenden Nachfrage sogar ganz gestrichen

Das Kernproblem von Cisalpino war laut Meyer, dass die Firma zwar Züge kaufte und Marketing betrieb, aber weder für Qualität noch für Unterhalt zuständig war. Es kann nicht erwartet werden, dass es jetzt auf einen Schlag besser geht. Aber Zuversicht zeigen Moretti und Meyer gleichermassen. Für den neuen Start werden die ETR 610 ab Dezember bereitstehen.
Quelle: Tages-Anzeiger