Fahrt einen Saugmotor (max. 150 Nm, bei genau 3800 Umdrehungen) und gebt bei 80 km/h im 6. Gang (= niedrige Drehzahl) Vollgas und schaut, wann ihr auf 120 km/h seid. Jetzt macht das selbe mit einem Turbomotor (250 Nm bei 1700 - 5000 Umdrehungen). Warum hat denn (fast) jeder Lkw und jede Diesellok einen Turbolader? Ganz klar, hätte die 218er oder jeder Regioshuttle nicht diesen Zusatzbumms durch den Turbolader würde sich das Teil deutlich widerwilliger in Bewegung setzen. Bei der 218er hört man den Turbolader übrigens sehr schön.
Beim Beschleunigen kommt's ja vor allem auf Durchzug, also Drehmoment an. Die PS-Zahlen, also die Leistung wird eigentlich erst interessant, wenn man den Durchzug in Geschwindigkeit umsetzen will. Das merkt dann der Dieselfahrer. Unten rum geht die Karre wie Sau, aber in den oberen Drehzahlbereichen geht ihm dann die Luft aus, weil da die Leistung fehlt. Schöne Beispiele sind Motoren, die es mit unterschiedlichen Leistungen am Markt gibt. Es gibt im Audi A4 einen 2.0 TDI mit 143 PS, einen mit 170 PS. Man muss schon eingeweiht sein, um den Unterschied zu spüren, außer man fährt 160 km/h aufwärts, da merkt man, dass die 143 PS deutlich mehr Mühe haben als die 170 PS. Okay, der Vergleich hinkt etwas, weil man dem "kleinen" Motor auch etwas Drehmoment gemopst hat und ggf. das Getriebe ein anderes ist, weil man ja ein paar Nm weniger anliegen hat, also reicht ein kleineres (= billigeres) Getriebe. Aber das ist der Grund, warum beide Fahrzeuge den fast selben Normverbrauch haben, manchmal sogar exakt den selben, weil's der selbe Motor ist, nur sind die Begrenzungen anders gesetzt und so weit oben misst keiner einen Normverbrauch, weil das ganz ganz schlecht wäre für die Kleinwagenindustrie... *hust*
Das sieht man immer in den Daten: Wenn die maximale Leistung oder das maximale Drehmoment nicht an einem Drehzahlpunkt ist, z.B. 3800 Umdrehungen, sondern von x bis y Umdrehungen reicht, also im Motordiagramm die Kurven oben gestutzt sind, dann ist der Motor über die Motorsteuerung an diesem Wert gedrosselt. Ist aber auch logisch, wenn der selbe Motor, der im GTI beispielsweise mal 170, mal 200, mal 250, mal 270 PS leistet, dann hat man in allen Fällen einen Motor, der 270 PS (oder mehr) könnte, aber beim 170 PS-Motor eben 100 + x PS vor dem echten Maximum gedrosselt wird. Ein Chiptuner macht nichts anders, also die Begrenzung aufzuheben. Da könnte man denken, toll. Wozu ein paar tausend Euro mehr ausgeben? Blöderweise hat der Motor mit 170 PS dann meistens ein Getriebe und ein paar andere Teile drin, die den 100 PS und den x Nm mehr nicht standhalten, zumindest nicht auf Dauer. Deswegen erlischt bei so Spielchen ja die Werksgarantie.
Erinnert mich an bisschen an die 218er mit dem 16-Zylinder-Pielstickmotor. Das sind die Loks mit den
versetzten Abgashutzen, ich glaub' die anderen Motoren haben auch so reingepasst. Der Motor hat ca. 2000 kW, das Getriebe will aber nur 1400 davon umsetzen, der Rest ist für Klimaanlagen, Speisewagen und neuerdings auch Laptopsteckdosen.
Und die Abreglung ist eine Softwaresache, die sich leicht ändern lässt...
Wenn man's kann. Bei manchen Autos ist das heute aber nicht mehr so leicht wie früher. Aber ich find's eh sinnlos, ich bin die letzten 5 Jahre einmal 240 gefahren. Ein einziges Mal. Wer mit 250 nicht "auskommt", muss mir bitte sagen, wo er die fahren kann. Mir ist es neulich aufgefallen. Der Rohrbacher hat's eilig und prügelt jedes einzelne der 143 PS aus dem TDI raus. So richtig brachial ist die Beschleunigung mangelns Leistung ab ca. 160 nicht mehr, man steht voll auf'm Gas, dann fährt man mal kurz die Vmax, die irgendwo kurz vor 210 liegt und schwupps hast du vor dir ein Auto, das vielleicht "nur" 180 fährt und deswegen natürlich nicht gleich auf 130 runtergeht und rechts rüber zwischen die anderen, nur weil du von hinten anrennst. Also muss man wieder runter vom Gas. Ist dann wieder frei, geht's von vorne los, der Motor tut sein bestes, ohne Rußfilter hätt' ich jetzt wieder zwei richtig schöne Stangen schwarzen groben Ruß hinter mir und irgendwann hab' ich die 210 wieder auf'm Tacho, aber dann kommt der nächste Bremser und der andere, der nur 180 gefahren ist und den man grad etwas abgehängt hat, läuft wieder auf. Gewonnen hat man im Grunde nichts, außer dass man Sprit verbraucht hat und der Motor mal wieder sauber ist, aber schneller ist man nicht gewesen als wäre man viel gleichmäßiger mit nur 170-180 km/h gefahren. Selbst mit einem schneller und höher beschleunigenden Auto hätte das nichts gebracht, weil wenn man nur 1 Minute hinter dem "Bremser" fährt, hat man das alles trotzdem wieder eingebüßt.
Das hab' ich mittlerweile schon gelernt. Es nutzt nicht das was man könnte, es nutzt nur das was man wirklich im Verkehr in Traktion umsetzen kann. Die wenigsten drehen jeden Samstag zum Spaß ihre Runden auf'm Nürburgring und die wenigsten können auch mit so Geschwindigkeiten und Leistungen wirklich umgehen... ein Auto, das 200 km/h läuft, langt völlig. Alles drüber ist für den Stammtisch, das kriegt man nirgends im Alltag irgendwie mal sinnlos umgesetzt. Bestellt euch für das Geld lieber einen CD-Wechsler, ein Navi, ein Panoramadach oder ein automatisches Getriebe, also irgendwas was auch im Stau oder mit Geschwindigkeitsbegrenung Freude macht. B)
Leistung allein ist das heute nicht mehr. Das wurde ja im Urspungsbeitrag schon erwähnt. Sicherlich hat man auch dieses Jahr auf der IAA gesehen, dass die Leute und Teile der Presse wie immer die PS-Monster (meist ohne Kofferraum) angestarrt haben, aber von der Motorleistung sind wir heute auf einem Niveau, wo man vieles gewohnt ist und das einfach nicht mehr so spannend ist, selbst wenn man mit dem Klima nichts am Hut hat. PS alleine bringens heute nicht mehr, heute zählen unterschiedliche andere Werte mehr mit, man sieht's auch an den vielen Modellen und den langen Aufpreislisten und den zig Möglichkeiten der Gestaltung. Das Auto ist eben kein Mittel mehr ist, um nur von A nach B zu kommen. Früher war man mit dem 50 PS Käfer real schneller als mit dem 34 PS Käfer und die Aufpreisliste war kurz. Heute ist man aber mit dem 140 PS Audi nicht wirklich langsamer als mit dem 350 PS Audi. Von dem her gibt sich da für viele kaum ein Mehrwert, zumal statistisch eh 2/3 oder sind's 3/4 der Fahrten unter 10 km lang sind und die Autobahn am wenigsten Anteil hat.
Auf'm Weg zum Supermarkt nutz' ich von den installierten 143 PS, wenn überhaupt 50. Daran würde sich auch nichts ändern, hätte das Auto 500 PS. Und so Sachen wie den Motor an der Kreuzung aufheulen lassen, Kavalierstart und sowas, das ist ja mal eh total out... Stil haben ist angesagt, egal ob mit 50 oder 500 PS. Ich bin ja mal gespannt wie das eigentlich ist, wenn ich mal das erste eigene Auto habe, wie lange man drauf stolz ist und ab wann dann der Frust überwiegt, wenn die Karre wieder dreckig ist, ob man dann ein schlechtes Gewissen hat, wenn man sein treues Auto "Karre" genannt hat und ob ich dann meine ggf. vorhandene Freundin damit fahren lassen würde. Jetzt würde ich ja sagen, alles kein Problem, Auto ist nur Metall und Kunststoff... jaja... ein schier endloses Thema.
