Uni-Besetzungen jetzt auch in Deutschland

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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Um neben Enke und Schweinegrippe mal ein wirklich wichtiges Thema aufzugreifen:

Seit einigen Wochen sind in Österreich bereits große Hörsäle in den wichtigen Unistädten besetzt und es finden Demonstrationen statt. Nun ist mit der Besetzung der LMU auch in Deutschland mediales Echo zu vernehmen und die Proteste sind in der Öffentlichkeit angekommen.

Forderungen unter anderem:
-Freier Hochschulzugang
-Abschaffung der Studiengebühren
-Mehr Mitbestimmung

Seiten zum Thema unter anderen:
Unsere Uni - Österreich
Bildungsstreik 2009

Eure meinung dazu?

Ich finde es gut, und hätte es den Studenten nicht zugetraut irgendwie. Natürlich leiden Leherveranstaltungen durch die Besetzung der größten Hörsäle unter den Protesten. Aber anders ist es scheinbar schwer sich gehör zu verschaffen. Reine Demonstrationen bzw. Protestveranstaltungen haben zumindest in der Vergangenheit wenig bewirkt.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Wie man Studenten apathisch macht Sehr lesenswert!
Immer noch begrüßen Hochschullehrer die Erstsemester zumal in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, mit dem Hinweis, dass die Hälfte von ihnen nicht hierher gehöre. Spätestens bei der Zwischenprüfung würden sie es schon merken.

Gerd Binnig zum Beispiel, einer der wenigen deutschen Nobelpreisträger, erinnert sich daran, dass er sich in seinem Leben nie so dumm und überflüssig gefühlt habe, wie als Student in seinen ersten Physik- und Mathevorlesungen. Um ein Haar hätte er sein Studium damals geschmissen.
Eine Studie der Uni Konstanz, erhoben im Auftrag der Bundesregierung, kommt zu dem skandalösen Ergebnis, Studenten in Deutschland seien heute so "labil und teilnahmslos" wie nie zuvor.[...] Wie macht man junge Leute apathisch? Zeit verknappen und fein gemahlenen Stoff in Köpfe füllen, die sich dafür nach der Klausur nicht weiter zu interessieren brauchen. Bulimie lernen. So wird alltägliche Verwahrlosung produziert.
Das kann ich zum Teil bestätigen. Ich studiere zur Zeit Master in Geschichte und bin froh im Historischen Seminar der Heinrich-Heine-Universität gelandet zu sein. Hier kann man noch Schwerpunkte aussuchen und belegen, es gibt für die meisten Probleme eine kreative Antwort und man kann sogar noch Geld nebenher verdienen. Was ich da von anderen Unis gehört habe, z.B. der TU Dortmund, wo meine Schwester Bachelor studiert ist unfassbar. Am Ende der Vorlesungszeit hat sie bei einem geisteswissenschaftlichen Studium an einem Tag 6 Klausuren! "Bulimie lernen" passt da echt. An der TU Dortmund ist Uni = Weiterführende Schule, die zuviel Schüler hat, dass nicht alle in die Kurse kommen, die sie belegen müssen. Obendrauf noch Studiengebühren, die man sich verdienen muss, wenn man nicht als Schuldner ins Berufsleben gehen will.
Denn Biografien verlaufen anders als Studienpläne.
A propos Stundenplan: Ich habe dieses Semester 12 Semesterwochenstunden ( =6 * 1 1/2 Stunden). In der Regel rechnet man das gleiche an Nach/Vorbereitung drauf = 24 Stunden/Woche. Das heißt, ich kann: zu meinen Lebensunterhalt etwas dazu verdienen und in der restlichen Zeit mein Wissen eigenständig vertiefen. Ich schreibe seit meinem 2. Semester auch keine Lernklausuren mehr, sondern darf zu eigenen Themen "forschen". Andere haben da 40-Stunden-Wochen an der Uni und wissen doch nur wenig...
Diesen Artikel kann ich nur unterschreiben. Selten etwas gelesen, dem ich so von Herzen zustimme.
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143 094-1
Kaiser
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Beitrag von 143 094-1 »

Lehrjahre sind keine Herrenjahre!

Das war schon immer so und wird auch immer so sein!


Da man mit abgeschlossenem Studium wesentlich mehr Berufsmöglichkeiten zur Auswahl hat und in der Regel schon bald ein deutlich höheres Einkommen erzielen wird als jemand ohne Studium, ist es nur gerecht dass der Studierende für das Geld das die Gesellschaft in ihn steckt auch etwas leistet!

Studiengebühren halte ich für richtig und wichtig, die Gründe habe ich hier schonmal irgendwann aufgeführt, das muss ich nicht nochmal breittreten.

Dass in Unis wie in allen anderen Einrichtungen auch nicht alles perfekt läuft und nicht perfekt organisiert sein kann, das sollte jemand der die allgemeine Hochschulreife bestätigt bekommen hat verstehen können.

Und zu deinen Krokodilstränen über deine überdurchscnittlich hohe wöchentliche "Arbeitszeit"...
Das ist ja wohl ein schlechter Witz, oder???

Schau mal in meinen Dienstplan, wenn du da eine Woche mit 51:14h findest, 6 Frühschichten mit Dienstbeginn ab 0257 und das mal durchgemacht hast, dann weißt du was "Arbeit" bedeutet!
Und "Arbeit" ist für mich nicht, bequem in einem Hörsaal zu sitzen und sich frontal berieseln zu lassen!

Aber jammern konnten die Studenten aller Generationen schon immer gut...
Und kräftig einen drauf machen konnten sie auch schon immer, denn um nichts anderes geht es meiner Meinung nach bei diesen Demonstrationen!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

143 094-1 @ 17 Nov 2009, 16:42 hat geschrieben:Da man mit abgeschlossenem Studium wesentlich mehr Berufsmöglichkeiten zur Auswahl hat und in der Regel schon bald ein deutlich höheres Einkommen erzielen wird als jemand ohne Studium, ist es nur gerecht dass der Studierende für das Geld das die Gesellschaft in ihn steckt auch etwas leistet!
Schonmal daran gedacht, dass diejenigen hinterher auch statistisch mehr Steuern zahlen, als jene die nicht studiert haben? Sie tragen also dann auch mehr dazu bei. Leisten tut der Studierende auch was. Er lernt (was die gesellschaft ja immer Predigt) und viele arbeiten nebenher. Dann werden noch Auslandsaufenthalte erwartet und Berufspraxis- Und zig Praktika werden auch oft genug gemacht. im übrigen ist ein Studium KEINE Berufsausbildung, sondern dient der bildung kritischen denkens, wissenschaftlichen arbeitens und der qualifizierung für berufe, allerdings ohen spezifisches berufsbild.
Für Kinder reicher Eltern können Lehrjahre auch Herrenjahre sein.
Studiengebühren halte ich für richtig und wichtig, die Gründe habe ich hier schonmal irgendwann aufgeführt, das muss ich nicht nochmal breittreten.
gegen Studiengebühren, weil:

- Studium JETZT schon vom Geldbeutel der Eltern abhängt. In der Schule muss begonnen werden das zu bekämpfen und in der Uni muss es fortgeführt werden

- Studierende nicht nach dem Studium mit einem Schuldenberg ins Leben starten sollen. Es gibt etliche Fälle von Studenten, die Privatinsolvenz anmelden, weil sie ihren Kredit nicht schnell genug zurückzahlen können.

- Bildung grundsätzlich kostenferi sein muss. Auch in der Schule schon.

- Studiengebühren eine zusätzliche Belastung sind für all jene, die arbeiten müssen für ihr Studium. 600 bis 700 Euro im Semester machen sich da deutlich bemerkbar

Ein Stipendiensystem, dass nur nach leistung (z.B. Abinote) geht kann niemals Härtefällen gerchet werden, die es gibt. Ich hatte in der Schule 4er, im Studium Einser. Ein Stipendium hätte ich mit 2,3er abi nie bekommen.
Dass in Unis wie in allen anderen Einrichtungen auch nicht alles perfekt läuft und nicht perfekt organisiert sein kann, das sollte jemand der die allgemeine Hochschulreife bestätigt bekommen hat verstehen können.
Dann wird es zeit das zu ändern.
Und zu deinen Krokodilstränen über deine überdurchscnittlich hohe wöchentliche "Arbeitszeit"...
Das ist ja wohl ein schlechter Witz, oder???
Man muss unterscheiden nach Studium. Fakt ist, dass es in einigen Studiengängen lässig zugeht. fakt ist aber auch, dass in anderen das Lernpensum irrsinnig hoch ist. Selbstmord- und Depressionsraten steigen. Ich kenne Kommilitonen, die morgens um 5 aufstehen um zu lernen.
Schau mal in meinen Dienstplan, wenn du da eine Woche mit 51:14h findest, 6 Frühschichten mit Dienstbeginn ab 0257 und das mal durchgemacht hast, dann weißt du was "Arbeit" bedeutet!
Und "Arbeit" ist für mich nicht, bequem in einem Hörsaal zu sitzen und sich frontal berieseln zu lassen!
Gleiches Unrecht für alle ist keine Lösung. Sprich: "Mir gehts schlecht, also was beschweren sich die Studenten". Bei den GDL Streiks hätte ich auch sagen können. Den Putzkräften und Friseuren oder den Ärzten nach ihrem studium gehts noch viel schlechter, wieso streikt ihr denn? Ziel muss sein, verbesserunegn für alle herbeizuführen. Es birngt nichts unter Hinweis auf die eigenen Probleme, die Forderungen anderer zu disqualifizieren. ich habe vor meinem Studium Schicht gearbeitet. ich kenne Studenten die Freitags in den nachtdienst gehen, Samstags auch. Montag gehts wieder in die Uni.
berieseln ist meist vorbei. Im bachelor muss praktisch Jede LV mit einer prüfung abgeschlossen werden. Wer den Stoff nicht beherrscht ist raus. Zudem gibt es immer weniger frontalvorlesungen und immer äfter seminare udn co. Mit mitarbeit, anwesenheitspflicht, hausaufgaben und Arbeiten, die zu schreiben sind. Es ist mitnichten so, dass Studenten gelangwilt in Hörsälen sitzen und sich berieseln lassen.
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Beitrag von JeDi »

Flo_K @ 17 Nov 2009, 17:02 hat geschrieben: Im bachelor muss praktisch Jede LV mit einer prüfung abgeschlossen werden.
Nicht nur praktisch! Jede! Die Zeit der "Sitzscheine" ist vorbei!
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Ja teilweise gibts aber noch studieneingangsphasen oder solche sachen, wo mehrere LVs zusammengefasst werden, ich wollte das der Fairnesshalber dazu sagen. Es ist jedenfalls nicht mehr so, dass man sitzen udn sich berieseln lassen kann und es keine Auswirkung hat. Zudem ist es manchmal sogar so, dass wenn eien prüfung ungenügend ist, man gleich das studium begraben kann, wegen des modularen aufbaus
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